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rung der DA3.", die im Befig des Reiches ist, ge­winnt dadurch für das Ausland eine ganz andere Bedeutung, als wenn es sich nur um ein Organ irgendeiner Partei oder Interessengruppe handelte. Wenn z. B. das Blatt benutzt wird, um durch ein Interview mit dem italieni schen Diktator dem System Mussolini   ein Relief zu geben, so ist das gleichgültig, wenn es sich um die Privat­arbeit einer Privatredaktion handelt. Nicht gleichgültig ist das aber, wenn ein Blatt des Reiches sich zu solcher Berherrlichung hergibt, die gleichzeitig einen Schlag gegen die von Mussolini   und seinen Banden verfolgten und miß­handelten Katholiken und Sozialisten enthält.

Aenderung des Pressegesetzes.

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Kein Abgeordneter mehr als Berantwortlicher". Dem Reichstage ist ein Gesezentwurf zugegangen, der das Reichspressegesetz von 1874 dahin ändern will, daß in Zukunft als verantwortlicher Redakteur einer periodischen Druckschrift( Zeitung oder Zeitschrift) niemand zeichnen darf, der ,, nach gesetzlicher Borschrift nicht oder nur mit besonderer Zustimmung oder Genehmigung verfolgt werden kann". Vor­fäßliche Zuwiderhandlungen gegen diese Bestimmung soll unter Strafe gestellt werden.

Das Gesetz richtet sich gegen den Mißbrauch des Abgeordnetenmandats, wie er hauptsächlich von Kommunisten betrieben wird, die in ihren Blättern die wüstesten Beschimpfungen veröffentlichen, aber Abgeordnete als ,, Verantwortliche" porschieben, die durch die Immunität vor Verfolgung geschützt sind.

Troßdem bedarf der Gesetzentwurf ernstester Prüfung hinsichtlich seiner politischen Folgen. Wichtiger erscheint uns, daß endlich die angekündigte Beseitigung des Zeugniszwanges für Redakteure Gesetz wird. Aber damit hapert es noch immer.

Weimarer Koalition in Baden.

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lehnten die Demokraten die Schaffung eines zweiten Staatsrates an| Berlegenheit mit dem Beweise, daß es beffer sei, ein Regime stan Stelle eines Ministers ab. Es wurde daraufhin allein mit der diger Sicherheit an Stelle eines Besetzungssystems treten zu Deutschen   Boltspartei perhandelt, die zahlenmäßig laffen, das ja doch auf alle Fälle in wenigen Jahren ein Ende finden stärker ist, als die Demokraten und deshalb den stärksten Anspruch müsse. Wenn ein derartiges Vorgehen vor der öffentlichen Meinung auf den Ministerposten hatte. in Frankreich   vertretbar sei, so sei es für jedes deutsche Ministerium unerläßlich, das seinem Lande ein Kontrollsystem schmackhaft machen wolle, das in gewissen Punkten das in den Verträgen festgesetzte Recht überschritte. Doch gingen derartige Verhandlungen leicht über die einfache technische Debatte über die Entwaffnungskontrolle hinaus. Sie feien nur möglich in der allgemeinen Erörterung über die europäische Politik, wie sie in Thoiry eingeleitet worden sei.

Der Landesausschuß unserer Partei verhandelte Montag nach mittag gemeinsam mit der sozialdemokratischen Landtagsfraktion über die Frage der Teilnahme der Sozialdemokratie an einer Re­gierung mit der Deutschen Volkspartei  . Mit großer Mehrheit be­schlossen die Parteiinstanzen bie Teilnahme an einer solchen verstümmelten Großen Koalition. Nachdem die Lage soweit geflärt mar, zerschlugen sich die Verhandlungen wiederum bei der Besprechung über die zahlenmäßige Zu­sammensetzung des neuen Kabinetts. Erneut aufgenommene Ber­handlungen führten sodann in letzter Stunde heute früh vor dem Zusammentritt des Landtags zur Bildung der Weimarer Koalition, in der das Zentrum den Finanzminister stellt, die So= zialdemokratie den Innenminister und die Dema traten den Unterrrichtsminister.

Tagungsabschnitt zu. Bei der Neuwahl des Präsidiums Der Landtag trat heute vormittag 412 Uhr feinem zweiten wurde der seitherige Präsident Dr. Baumgartner( 3) wieder­gewählt, ebenso der seitherige erste Bizepräsident Emil Meyer­eidelberg( Soz.) und der zweite Bizepräsident p. 2 u( Bürgl. gg.). Heute nachmittag erfolgt die Wahl des Staatspräsidenten­es ist der Finanzminister Dr. Köhler dazu porgesehen es ist der Finanzminister Dr. Köhler dazu porgesehen und die Ergänzung der badischen Regierung.

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Dauernde Rheinlandüberwachung. Statt begrenzter Beschung.

Paris  , 29. November.  ( WTB.) Der Außenpolitiker des Matin" beschäftigt sich in einem fichtlich nicht ohne Fühlungnahme mit amt lichen franzöfifchen Stellen geschriebenen Artikel mit der bevorstehen den Tagung des Völkerbundsrates. Nach seiner Ansicht würde die Tagesordnung an sich die Anwesenheit von Stresemann  , Chamberlain und Briand  , denen sich logischerweise auch Mussolini   anschließen follte, nicht rechtfertigen, wenn nicht unter dem Deckmantel einer tech nischen Frage, der Frage der Militärkontrolle, die ganze euro päische Politit in den Privatverhandlungen zwischen den ver­antwortlichen Ministern erörtert werde. Deutschland   erkläre, daß es seinen Entwaffnungsverpflichtungen Genüge geleistet habe, und tat­fächlich tönne man sagen, daß das Ende der Militärton. trolle in Deutschland   mit Riesenschritten herannabe. Nach Zurückziehung der Kontrollkommissionen aus Deutschland   trete Artikel 213 des Vertrages von Versailles   in Kraft: außerdem müsse auch die entmilitarisierte Zone fontrolliert werden. In beiden Fragen weigere sich Deutschland   übrigens mit Unterstügung der Eng­länder in Form eines ständigen Organismus eine Kontrolie anzunehmen. Die franzöfifche öffentliche Meinung sei einmütig der Ansicht, daß die Rolle des Völkerbundes umschrieben sein müsse, bevor die Uebermachung der interalliierten Militärtommissionen aufhören fönne. Aber wenn die Erörterung jeßt juristisch geführt Rontrolle, die unmittelbar bem jebigen System folgen müsse, vor bringen könne, nicht fehr stark. Neben den juristischen Farmein gebe es jedoch politische Realitäten. Die wichtigste port biefen fei, daß die deutsche Regierung feit drei Monaten mit Forderungen auftrete. Ste set es, die bedeutende Erleichterungen des Versailler Bertrages ver­lange, und zwar vor allen Dingen das vorzeitige Ende der Rheinland­belegung..

Nach einer Komödie der Jrrungen. Karlsruhe  , 23, November.( Eigener Drahtbericht.) In Baden  wird nach einer Unterbrechung von einem Jahre die feit dem Jahre 1919 bestehende Weimarer   Koalition wieder die Regierungsgeschäfte übernehmen. Nachdem die Landtagswahlen 1925 eine sichere 3 meidrittelmehrheit für die Weimarer Koalition ergeben haben, traten trotzdem die Demokraten bei der neuen Re­gierungsbildung aus rein agitatorischen Gründen von der Teilnahme an der Regierung zurück. Sie glauben, politisch besser zu fahren, wenn sie feine Verantwortung mehr an der Regierung trügen. Der Ausfall der Gemeindewahlen hat ihnen gezeigt, daß fie falsch spekuliert hatten, denn sie erfitten besonders schwere Berlufte. Im verslassenen Jahre wurde die Regierung von den beiden Rechts parteien der Weimarer Koalition, dem Zentrum und der Sozial demokratie gebildet, der sozialdemokratische Innenminister Remmerde, seien die Beweggründe, die man in Genf   für eine ständige mele hat bisher auch das Unterrichtsministerium vertreten.

Die Weiterführung dieses Zustandes erschien aber unserer Frat tion untunlich. Sie und auch das Zentrum brängten darauf, daß mit Beginn der neuen Verhandlungen die Regierungsfrage end­gültig geregelt werde. Die mehrere Wochen sich hinziehenden Ber­handlungen drehten sich zunächst um den Wiedereintritt in die Re­gierung. In den Besprechungen mit dem Zentrum verlangten sie die Neberlassung des Unterrichtsministeriums, was jedoch van der Fraktion stritt abgelehnt wurde. Die Verhandlungen über die Bildung der Weimarer Koalition zerschlugen sich jedoch, weil die Demokraten nur teilnehmen wollten, wenn die Deutsche Volkspartei  mit dabei sei. Es wurde sodann auf der Basis der Bildung der Großen Koalition weiter verhandelt, die von unserer Partei im letzten Jahre abgelehnt worden war. Die Berhandlungen führten aber ebenfalls zu feinem Ergebnis, weil sowohl die Demo­fraten wie auch die Deutsche Voltspartei je einen Ministersiz ver­langten ,, obwohl nur ein Ministersessel frei war. In letzter Stunde

Sketch und Operette.

Erstaufführungen in der Städtischen Oper. Kein großer Abend. Der innere Kontrast der beiden auf­geführten Werke dabei so riesenhaft, daß man zugleich die Berlogen­heit der gesamten Opernproduktion einatmet. Merkwürdig, welch dankbare Aufgaben Bruno Walter   seinem sehr tüchtigen Kollegen Friz 3weig anvertraut. Auch ein Gott fann aus dem 3 werg" von Alexander von 3emlinity teinen Riefenerfolg heraus­holen. Dieser österreichische Charaktertopf hat einen starten Blick für bühnenwirksame Momente, er hat das Gefühl für Stillſtände, Steigerungen, für das Aufeinanderplazen von Gemüt und Brutali­tät. Fast scheint es, als fnie er mollüftig auf dem Boden dekadenter menschlicher Entartung. Er läßt Effekte von packender Größe auf­blizen, die er spielerisch vorbereitet, um den Effekt zu erhöhen. Der Augenblick erschüttert, aber die Seele friert. Dabei bewegen wir uns in der Partitur des Elektrifers Zemlinsky   in fultiviertem mufi­talischem Hochland. Der Komponist hat noch ein Herz für die Sing­ftimme, für Melodie Wagnerscher Prägung. Hören wir nicht ganz leise Klänge der Todverkündung, das Melos der Sieglinde, den Gesang der Blumenmädchen? Die rhythmische Zeichnung des Gro­testen und des Lieblichen offenbart einen Mann der Üleberatzen­tulerung, doch voll ehrlicher Empfindung. Thematische Barianten er­weisen den Koloristen, der mit Schrefer große Mehnlichkeit hat. Aber das Unglück diefer Mischsprache will es, daß man Schöpfer und Epigone nicht mehr von einander unterscheiden kann, daß es eine Art Musizieren gibt, die jedem begabten Handwerker zuwächst, auch wenn er nur von außen her deuten, illustrieren, charakteris fieren kann. Die Fingerspige punktiert dieſe Noten hin, feine Faust schreibt, fein deutlich persönlicher Zug bindet gut Erfundenes in großen Linien zu einem organischen Ganzen. So steuert die Mufit Zemlinskys nach schön gesungenen Anfägen, nach musterhaft deklamierten Intermezzos über das grausig schöne Solo des Zwergen hinweg zu einem einzigen großen Stetsch hin, jener Szene, in der ein von Natur gräßlich verpfuschtes Lebewesen sich selber im Spiegel als Ausgeburt von Dreck und Hölle erkennt. Hier ist Wirkung. hier Theater und hier wird auch der musikantische Ausdrud gewaltig. Aber auch das Entfeßen, das nicht zu den wesentlichsten Motiven musikalischer Wirkung gehören soll. Denn dieser häßliche Mann, deffen Tragit uns Die Bezeichneten"," Die toten Augen", Das Spielwert der Prinzessin" schon genugsam vorgespielt haben, geht an einer Unanständigteit, an einer Schamlosigkeit zugrunde. Das Ethos von der Menschenverbrüderung bekommt tödlichen Stoß. Und was in der Wildeschen Novelle noch mild flingt, wird hier zur wilden Herzspalterei. Der Gütige, Liebende geht schuldlos zugrunde und das schnippische Backfischium triumphiert. Dieser Backfisch hieß Lotte Schöne. Aber man glaubt ihrer Gespreiztheit feinen Ton. Sie wäre geboren für Ghita, die menschliche 3ofe, die Elsa Jülich de Vogt warmherzig verkörperte. Das Ganze hätte auf den Ton einer Puppentragödie zugeschnitten werden müssen. Unter den Darstellern der einzig Lebende: De ft vie, eine pincho= pathologische Studie, ein Imbeziller, ein Kretin mit typischer Hal tung des angeboren Rückenmarkskranten, Sein Spiel, haftig, ele

Es fehle also, wenn man sich wirklich mit ihr über die Drganisation wirksamer Stontrollmittel für die Zukunft verständigen wolle, nicht an Verhandlungsgrundlagen. Man tönne, wenn man wolle, die Befeßung verkürzen unter der Bedingung, daß an Stelle der fran zöfifchen Truppen von jetzt an eine ausreichende Kontrolle bes Völkerbundes organisiert werde. Das sei vielleicht das einzige Mittel, um dem französischen   Parlament die beschleunigte Räumung des Rheinlandes annehmbar zu machen. Diese Berhand lungen feien möglich. Sie könnten fogar fruchtbringend sein. Der französische   Minister, der sie zu rechtfertigen habe, gerate nicht in

mentar gierend, boshaft zugleich und merbend, sein Sterben wunder voll in der endlichen Erlöstheit des seelischen und förperlichen Leidens. Die Stimme gedrückt, eng( vielleicht bedingt durch die unnatürliche Gangart).

Nach einer Baufe eine sogenannte Phantasie mit Mufit, Der legte Faun" von C. R. Maude. Der Name flingt franzöfifch. Aber der Komponist ist in der Welt deutscher und österreichischer Operette heimisch. Der Dreivierteltaft herrscht anmutig vor. Maude in Germany  - möchte man sagen. In einer nicht gerade zuläng­lichen Choreographie von gestern wurde das Allzulängliche schwaches Ereignis. Primitive Handlung, primitive, gut flingende Oberflächen mufit, die an Apollo. und Rose- Theater erinnerte. Lizzi Mau drit und Erna Sydow traten als Solotänzerinnen elegant und wizig hervor. Frig 3 weig deutete an den Werken das, was gut war, eindrucksvoll nach.

Kurt Singer  .

Reichsbanknoten- Wettbewerb.

Die Stickstoffwerke in Chorzow  .

Neue deutsch  - polnische Verhandlungen.

Die deutsch  - polnischen Verhandlungen über die Angelegenheit der Stidstoffwerte in Chorzow   beginnen heute in Berlin  . Bevollmächtigte der beiben Staaten sind ihre früheren Vertreter in dem Prozeß vor dem Haager Schiedsgericht.

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Briand  - Mussolini  .

Rätselraten über eine Aussprache.

Paris  , 23. November.  ( Eigener Drahtbericht.) Angesichts der Veröffentlichungen über angebliche Truppenzufammenziehungen Italiens   an der Grenze beschäftigt sich die französische   Presse wieder lebhafter mit den italienisch- französischen Beziehungen und vor allem mit der Frage einer Aussprache zwischen Briand   und Mussolini  . Bisher hatte man geglaubt, daß diese Aussprache im Rahmen der Genfer   Tagung des Bölkerbundes stattfinden könnte. Jeßt erfährt man, daß Mussolini   aller Borausseßung nach Italien Chamberlain und Briand   offiziös wissen laffen, daß es ihm im bei dieser Tagung des Bölkerbundes nicht vertreten wird. Er hat gegenwärtigen Augenblick schwer falle, Italien   zu verlassen. Hin Chamberlain und Briand   offiziös wissen lassen, daß es ihm im gegen verlautet, daß Musselini demnächst an Briand   mit einer Einladung herantreten wird, um sich in einem italienischen Grenzstädtchen, wahrscheinlich Strefa, zu begegnen. Diese zu fammenkunft auf italienischem Boden soll allerdings erst für die Beit nach der Genfer   Tagung in Aussicht genommen sein. Von ben amtlichen Stellen wird einstweifen erflärt, ein solcher Vorschlag

fei nicht bekannt, doch würde Briand   selbstverständlich einer italie­

nischen Einladung Folge leisten.

Bucharin Sinowjews Nachfolger.

Tas Etfi tagt.

Mostau, 23. November.  ( WEB.) Die siebente erweiterte Boll, versammlung des Bollzugsausschusses der Kommu nistischen Internationale wurde im großen Saale des Rremt in Anwesenheit der Bertreter von 52 Ländern eröffnet. Bucharin   hob in seiner Eröffnungsrede die Bedeutung der chinesischen Ereignisse und des Kampfes der eng­fifchen Bergarbeiter für die internationale repp­lutionare Bewegung hervor. Nach den Begrüßungs­ansprachen der Bertreter des Ruomintang, ber kommunistischen Barteien Chinas  , Indonesiens  , Englands und anderer Gruppen, beschloß die Bersammlung einstimmig, Sinewjem feinem Gesuche entsprechend und gemäß den Beschlüssen aller wich tigen- Abteilungen der Konununistischen Internationale vom Bor­lig und von der Arbeit in der Kommunistischen Internationele 3u entbinden.

Der wiedererstandene Spartakusbund   hat in Göttingen   am Sonntag seine erste Reichskonferenz abgehalten. Pfemfert und Kaz ergingen fich in scharfen Reden gegen alles Bonzentum, wobei Iman Rag Sowjetrußland als einen tapitalistischen Repp staat", die sieht, strebt das bedeutungslose häuflein der unentwegten Sonder­KPD. als russiche Fremdenlegion" bezeichnete. Wie man linge, bas mit dem alten Spartatusbund nicht mehr als den Namen gemein hat, wenigstens danach, das politische Schimpflegiton feiner früheren Freunde zu erweitern.

Aus dem klassischen Lande der Moralheuchelei. Eine große An. zahl angesehener" Londoner   Buchhändler hat einstimmig beschlossen, die Werke der sechs befanntesten Schriftsteller Englands zu bontot­tieren. Es sind dies E. G. Bells, Shaw, Anthony Hope, Arnold Bennet  , W. B. Marwell und Sir Henry Johnstone. Zu diesen sechs Engländern gefellt sich noch Anatole France  , dessen ins Englische übersetzte Werke ebenfalls dem Schicksal der Aechtung verfielen. Man hat die Bücher der genannten Autoren auf Grund dieses Boykottbeschluffes sofort aus den Auslagen der Buchhandlungen entfernt und sie in die Kellerräume gebracht, wo sie streng verwahrt merden. Die Buchhändler, die diesen befremdlichen Entschluß ge­faßt haben, wollen dadurch die englische Jugend vor dem Ankauf von Büchern bewahren, die durch ihre übertriebene realistische Dar­stellung nur dazu dienen fönnten, die jungen Leser sittlich zu ge­fährden".

Das Reichsbankdirektorium mill neue Scheine herausbringen und hat dieserhalb einen Wettbewerb veranstaltet. Die eingegange- Stadt Bien gewidmet sein und alle diefe Gebiete möglichst anschau­nen Entwürfe sind in der Kunstbibliothet, Prinz- Albrecht Straße, ausgestellt; zwölf Arbeiten wurden einstimmig preisgekrönt, feine mit dem ersten Preis,

Deutschland   hat eine solche Menge von Gebrauchsgraphifern. typographischen Lehrtlassen, Zeitschriften und Schriftgießereien, daß man zu dem Schluß auf eine Hochblüte unserer Typographie kommen müßte. Tatsache ist aber, daß unsere gangbarsten Bücher nicht in den Inpen berühmter Schriftfünstler gedruckt werden, daß wir feine anständigen Briefmarken und meist ganz abscheuliche Geld­scheine besigen. Unsere Gebrauchskunst ist für Sammler und für den Bapierforb; für das Bolt scheint sie nicht zu sein, und für den Gbrauch gerade in den wichtigsten und öffentlichsten Fällen auch nicht. Man wird das angesichts der 1660 Blätter( Border- und Nück­seiten von fünf Ausgabewerten bei 166 Einsendungen) in der Kunstbibliothet einigermaßen begreiflich finden. Wenn dieser Wust von Kunstgewerblichkeiten, Packungsmustern, wild gewordenen Ta­peten und sonstigen Mißtönen wirklich alles darstellt, was unsere Gebrauchsgraphik zu dem Thema Bapiergeld" zu sagen hat, dann fann sie einpaden. Kaum ein halbes Dugend dieser fleißigen Be mühungen befindet sich auf dem Wege zu einer Lösung, die graphisch annehmbar ist und die nicht geringen Anforderungen der Technit erfüllt. Streng genommen genügt nur der Entwurf pon Willi Genger( 2. Preis), der graphisch interessant ist, und vor allem der von Arno Drescher  ( 2. Preis), der farbig und einfallsreich ist und am meisten Brauchbarkeit enthält. Man möchte hoffen, wenigstens diesen ausgeführt zu sehen; er ist beffer als alles, mas je aus der Reichsbant hervorgegangen ist, und nähert fich wirk. lich bem, was man unter guten Banknoten im Ausland zu sehen gewöhnt ist. Aber dürfen wir das erwarten? Es wird wohl irgend ein höheren Orts beliebter Musterzeichner, Talentgruppe I- II, auch diese Gelegenheit zum Berpfuschen bekommen.

Und so bleiben wir überall da zur Unfruchtbarkeit verdammt, wo wir der Welt sichtbar beweisen dürften, daß wir etwas fönnen. Dr. Paul F. Schmidt

Die Wiener   Ausstellung 1927. Unter dem Borfiz des Bürger meisters Seiz fand im Sigungsfaal des Wiener   Gemeinderats cine Besprechung über die von Mai bis einschließlich Juli 1927 im Messe­polast geplante Ausstellung statt, die dem Leben und der Kultur der lich und nach den neuesten ausstellungstechnischen Gesichtspunkten darstellen wird. In der an das Referat, das pon Sekretär Maret erstattet wurde, sich anschließenden Debatte erflärte Bundesminister Dr. Schürff namens der Bundesregierung, daß diese das Projekt in jeder Weise fördern wird, well fie der Ansicht sei, daß Wien  als Kongreß- und Ausstellungsort eine besondere Bedeutung habe.

Alter und neuer Humor" ist der Titel des Abends, den Richard

Leopold auf Einladung der Boltsbühne am 26., abends, im Bürgeriaal bes Rathauses, Eingang Königstraße, abhalten

wird. Einlaßtarten 0,60 Mart.

Die Herbstausstellung der Akademie der Künfte am Pariser Plat wird am 23. eröffnet. Sie ist am 25. von 2 Uhr ab dem Publikum zugänglich.

Der Bund Deutscher Gebrauchsgraphiter veranstaltet vom 29. November bis zum 24. Dezember unter dem Titel Das Buch feine zweite Sonder­ausstellung in den Ausstellungsräumen der Ernst Wasmuth A. G., Markgrafenstr. 31. Die Ausstellung ist bei freiem Eintritt werktäglich pon 10 bis 6, Uhr geöffnet.

Die Galerie Goldschmidt- Wallerstein, Schöneberger Ujer 36 a, eröffnete cine Ausstellung von Bildern des Hofmalers Friebrich II., Antoine Besne ( 1683-1757), in ber größtenteils unbekannte Berfe des Meisters aus Privatbesig vereinigt find.

findet im iller   heater eine Ausführung von Dscar Wildes Englisches Theater Deutscher Schauspieler. Am 28., mittags 11, 115r, Romödie The Importance of Being Earnest  " ftatt.

Intereffengemeinschaft zwischen dem Düffeldorfer Schauspielhaus und dem Theater der Stadt Münster. Zwischen dem Düsseldorfer   Schau. ( pielhaus( Generalintendang Dumont Libemann) und dem beater der Stadt Münster  ( Intendant Dr. Niebeden- Gebhard) ist eine In­Laufe der Spielzeit mehrere Austauschgastspiele ihrer Ensembles veranstalten, teressengemeinschaft eingegangen worden. Die beiden Theater werden im in denen die besonders gharakteristischen Inszenierungen zur Aufführung gelangen werden.