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Deutschnationale Anbiederung.

Die außenpolitische Reichstagsdebatte. Geßler erklärt.

Im Mittelpunkt der gestrigen Reichstagsdebatte stand die große Erklärung Stresemanns zur Außenpolitit, die wir an anderer Stelle wiedergeben. Zu Beginn der Sigung erhielt das Wort:

lichen Verschlechterungen der Beschlüsse erster Lesung eine neue Situation geschaffen sei, zu der sie erst Stellung nehmen müsse. Er ließ in seinen weiteren Ausführungen aber feinen Zweifel, daß die Sozialdemokratie nach wie vor ihren bis. herigen Standpunkt in der Frage der Einbeziehung der Erfinder­streitigkeiten, der Besetzung mit je zwei Beifizern und des Schutzes gegen Maßregelungen aufrechterhalten werde. Die Verhandlungen gehen am Donnerstag weiter.

Abg. Emminger( B.Bp.). Er gibt im Namen der Regierungsparteien Gegen Lockerung der Wohnungswirtschaft.

eine Erklärung ab, wonach sie die auswärtige Politif, die zum Eintritt Deutschlands in den Bölferbund geführt hatte, billigten. In Genf werde jetzt die Arbeit auf die allgemeine Abrüstung zu richten sein. Dauernde Verständigung mit Frankreich sei not­wendig. Vom Reichsaußenminister werde erwartet, daß er auf die Beseitigung der Kontrollkommissien hinwirke. Auf Grund des Wahl ergebnisses in Ostoberschlesien müsse von der polnischen Regierung erwartet werden, daß sie die berechtigten Forderungen der Deutschen in Ostoberschlesien erfülle.( Bravo !)

Abg. Hoetsch( Dnat.) schildert als Berichterstatter zuerst kurz die Verhandlungen im Auswärtigen Ausschuß. Der Redner fritisiert dann das Aufziehen der Flagge auf dem deutschen Bot­Schaftsgebäude in Washington am 11. November, dem Tage des Waffenstillstandes. Dadurch seien die Gefühle vieler Deutschen ver­legt worden. Die Lasten des Dawes Abtommens fönnten von der deutschen Wirtschaft nicht getragen werden. Biel afuter feien jedoch jetzt die Versuche zu internationaler Wirtschaftsverstän­bigung. Diese sei aber nicht möglich, wenn nicht die politische Ber­ständigung dahinterstehe. Durch privatwirtschaftliche internationale Berständigungen dürfe der Schuß der schaffenden Arbeit im Innern nicht vernachlässigt werden. Die Deutschnationalen seien bereit, für die frühere Befreiung der besezten Gebiete Opfer zu bringen, das sei aber nur durch die Mobilisierung der Eisenbahnobligationen möç lich. Die Verhandlungen der Sozialisten in Luremburg seien von Pessimismus erfüllt gewesen.( Lebhafter Widerspruch bei den Sozialdemokraten.) Mit einer vertrauensvollen Arbeit im Bölkerbund sei nicht zu rechnen, so lange die interalliierte Militärfontrolle noch in den Kasernen Deutschlands herum schnüffeln tönne. Wir müßten als obsolut gleichberechtigte Macht anerkannt werden. Eine Berständigung Gesamteuropas sei nur möglich, wenn das Verhältnis Deutschlands zu Polen und Frankreich befriedigend geregelt werde. Eine Garantie der östlichen Grenzen, bei Abschluß eines Ost- Locarnos, tomme für die Deutschnationalen nicht in Frage. ( Sehr richtig! bei den Deutsch nationalen.) Anzuerkennen sei, daß der französische Außenminister zu einer Verständigung mit Deutschland zu kommen fuche. Aber man sehe doch wieder die Hemmungen, die sich ihm in seinem eigenen Lande entgegenstellten.( 3urufe Iints: Genau wie in Deutschland !) Eine Verständigung sei nur bei Anerkennung der Gleichberechtigung Deutschlands möglich. Zum Schluß erklärte der Redner, daß sich zwischen den Regierungsparteien und der nationalen" Opposition Berührungspunkte ergäben.( hört! hört! links.) Die Deutschnatio nalen würden auch in der Außenpoliti? mitarbeiten. ( Heiterfeit und Burufe links.) Heute schon habe die Regierung For. berungen der nationalen" Opposition übernommen.( Erneute Heiterkeit.)

Es folgte die große Erklärung Stresemanns. Unmittelbar nach thm erflärte

Reichswehrminister Dr. Geßler,

ber unter lauten Aha!-Rufen jetzt das Wort nimmt, zu den Angriffen wegen des Verhältnisses der Reichswehr zu den Wehr­verbänden: In befannt wurden, allen Fällen, bie fei eingegriffen worden.( Stürmische langanhaltende Heiter. teit entsteht, als Abg. Höllein( Romm.) ruft: Sie halten uns für dümmer als wir sind.) Die im März dem Mini­fterium übergebene Denfschrift enthalte nichts anderes als einen Streit zwischen ehemaligen Reichswehroffizieren darüber, wer die beffere nationale Gesinnung habe. Von dem Inhalt der Denkschrift fei der preußische Innenminister fofort verständigt worden. Ins Blaue hinein fönne nicht gehandelt werden, wo ihm bestimmte Tat­fadyen mitgeteilt wurden, habe der Minister im Rahmen der Gesetze durchgegriffen. Man solle doch endlich die Reichswehr aus dem Streit der politischen Meinungen herauslassen. Das beste sei die Er­ziehung der Reichswehr zur Treue zur Verfassung unseres Staates, zur deutschen Republif.( 3uruf links: War das alles?)

Abg. Stoeder( Komm.), bei deffen Auftreten sich das Haus be­fenders auf der Rechten schnell leert, bezeichnet die Rede des Außen­ministers als sehr inhaltsleer. Wie wenig die Völkerbundspolitik zur Befriedung der Welt beitrage, bewiesen die italienisch- französischen Differenzen wie auch die Kriegsrüstungen in Polen und Rumänien gegen Deutschland und Rußland . Briand und Chamberlain redeten zwar vom Frieden, aber überall seien fie an blutigen Raubzügen gegen die unterdrückten Bölfer beteiligt. Das sozialistische Manifest von Luremburg sei nichts anderes als eine Unterstügung der Außenpolitit Stresemanns und Briands. Für den Bölkerbund gelte das Wort, das Dante von der Hölle gesprochen habe: Die ihr hier eintretet, lasset alle Hoffnungen fahren!( Abg. Kube( Völt.) ruft: Sehr gut!) Die Arbeiter. fchaft müffe zum Klassentampf gegen die Bourgeoisie aufgerufen

werden.

Nach 6 Uhr wird die weitere Aussprache auf Mittwoch nach­mittag 3 Uhr vertagt.

Um das Arbeitsgerichtsgeseh. Die Verschlechterung der Vorlage durch die Regierung.

Die Bürgerlichen wollen die Mietsteigerung.

Der Wohnungsausschuß des Preußischen Land. tags beschäftigte sich am Dienstag mit der Berordnung des Wohlfahrtsministers über den Abbau der Wohnungs­zwangswirtschaft für große Wohnungen und gewerb fiche Räume ohne Wohnung. Ministerialdirektor Dr. Conze erklärte, die Verordnung sei im vollen Einverständnis mit dem Handels­minister Dr. Schreiber, der auch die Handelskammer vorher befragt habe, erlassen worden. Er mies darauf hin, daß der Wohlfahrts­minister ausdrücklich zugesichert habe, die Verordnung jederzeit zu widerrufen, wenn sich ungünstige Wirkungen herausstellen sollten

Abg. Lüdemann( Soz.) erklärte, es sei falsch, wenn man aus dem Ueberfluß an großen Wohnungen in einzelnen Städten den Schluß ziehe, daß es überall so sei. Freigabe der großen Wohnungen würde zur Folge haben, daß die Familien mit ge­ringerem Einkommen, die nur wegen ihrer großen Ropfzahl mehr Räume brauchten, geschädigt würden. Die Freigabe der gewerblichen Räume, die in noch weitgehender Weise erfolgt, würde zu Mietsteigerungen, damit aber zur Berteuerung von Pro­duktion und Handel führen. Gen. Lüdemann mißbilligte den Erlaß des Ministers und verlangte seine Zurüdziehung. Deutschnationale, Deutsche Volkspartet, Wirtschaftliche Vereinigung und Zentrum traten für die Berordnung ein. Die Abänderungs­anträge der Demokraten und der Antrag der Kommunisten auf Zurückziehung wurden von den Bürgerlichen abgelehnt. In den nächsten Tagen wird sich der Wohnungsausschuß mit dem Wohnungsbauprogramm für 1927 beschäftigen.

Sie haben es nöfig. Die Arbeitsgemeinschaft für vaterländische Aufklärung", der alle nur irgendwie denkbaren Zweckverbände, an gefangen vom Reichsbürgerrat bis zum Alldeutschen Verband , an­gehören, protestieren zur Abwechslung wieder einmal gegen die Kriegsschuldlüge", die im Versailler Vertrag enthalten ist, und verlangen von der Regierung neue Schritte bei der Entente, um den Widerruf des Artikels 231 des Versailler Vertrages zu bewirken. Gerade diese Kreise, die Deutschland den Vorwurf der Kriegsheze eingebracht haben und sich täglich Mühe geben, die Notwendigkeit neuer Kriege zu begründen, sind die schlechtesten Kron eugen für eine Regierung, die die Kriegsschuldlüge bekämpfen

foll.

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WINKEL

Als zweiter in der Reihe Mensch und Arbeit" sprach Werk. meister Wilhelm Rühl über das Thema Vorgesetzter oder Mit­arbeiter?". Er führte ungefähr aus: Trotzdem man im Banne der Rationalisierung fogar einmal erwog, den Posten des Werkmeisters überhaupt abzubauen, bedeutet der Werkmeister die Seele des Be­triebes, er bleibt entscheidend in allen wichtigen Fragen, er schafft den Ausgleich zwischen Arbeitgeber und nehmer, da er aus den Arbeiterkreisen stammt und gleichzeitig Vorgesetzter ist. Durchaus notwendig bleibt es, daß der Werkmeister von der Praris tommt die theoretischen Grundlagen erhält er in Rursen, die der Deutsche Werfmeisterverband eingerichtet hat denn der Arbeiter muß wissen, daß der Wertmeister im Grunde seinesgleichen ist. Vor allem muß er über organisatorische Fähigkeiten verfügen, er muß wiffen, für welche spezielle Arbeit sich der Arbeiter am besten eignet, und überall helfend einspringen, bei Betriebsstörungen schnelle Abhilfe schaffen und im Augenblick umdisponieren fönnen. In fleinen und mittleren Betrieben ist das Tätigkeitsfeld des Werkmeisters weiter gespannt als in großen Unternehmungen, die bereits Teilungen seiner Funktionen vorgenommen haben. Mit Beispielen aus der Praxis schloß Rühl seine interessanten Ausführungen. Werner Mahrholz sprach im Rahmen des Zyklus ,, Strömungen der modernen Literatur" über Die neuromantische Gegenbewegung" leider nicht so prägnant und flar wie über den Naturalismus. Merkwürdig erscheint es, daß Mahrholz den Romancier Jakob Waffermann zu den Neuromantikern rechnet, ihn mit Hofmannsthal , Rilte und George zusammenbringt. Am Abend dann die Uebertragung der Haller- Revue An und aus" aus dem Admiralspalast , eine vollkommen überflüssige Uebung, da diese Art der Revuen hauptsächlich durch die szenische Aufmachung wirft. Das Rundfunkprogramm.

Mittwoch, den 24. November. Außer dem üblichen Tagesprogramm 1.30-2 Uhr nachm.: Uebertragung des Glockenspiels von der 3.30 Uhr nachm.: Frauenfragen und Der Soziale Ausschuß des Reichstags trat Dienstag in die Parochialkirche. Berlin . zweite Lesung des Arbeitsgerichtsgesetzes ein. Ministerialdirektor Frauensorgen( Margarete Weinberg: Aus den Anfängen des Frauenstudiums"). 4 Uhr nachm.: Jugendbühne( Unterhaltungs­Sigler trug eine Reihe von Bedenten vor, die die Regierung stunde). Die Funkprinzessin erzählt: Julius Zerfaß : 1. Die Reise gegen die Beschlüsse erster Lesung geltend macht. Sie wendet sich mit dem Lumpensack. 2. Wie die arme Lucie Prinzessin werden gegen die Einbeziehung der Erfinderstreitigteiten in die wollte. 3. Das Bilderbuch. Die Funkprinzessin: Elli Altmann. Arbeitsgerichte und gegen die Ausdehnung des Personenkreises auf 4.30-6 Uhr abends: Unterhaltungsmusik der Kapelle Gebrüder gesetzliche Vertreter von juristischen Personen( Direktoren usw.). Die Steiner. Anschließend: Ratschläge fürs Haus. Theater- und Film­vom Ausschuß vorgenommene Ermäßigung der Gebühren geht der dienst. 6.30 Uhr abends: Dr. Walter Nußbeck: Von seltsamen Regierung zu weit. Ebenso lehnt sie es ab, daß die Arbeitsgerichte Menschen und Sitten". 7.05 Uhr abends: Dr. Paul Kaßner: Fort­schritt und Armut"( Aus der Lebensgeschichte von Henry George ). mit je zwei Beisigern besetzt werden, statt je einem nach der Re­7.30 Uhr abends: Hans- Bredow- Schule( Bildungskurse). Abteilung gierungsvorlage. Auch der vom Ausschuß beschlossene Schutz der Musikwissenschaft. Dr. Richard H. Stein: Altgermanische Musik" Arbeitnehmerbeisiger gegen Maßregelungen( Die Minnesänger). 7.55 Uhr abends: Dr. Friedrich Luther: Vor­wird von der Regierung abgelehnt. Sie wendet sich aber ande: ertragsreihe:" Wissenschaft und Sittlichkeit"( Abriß einer Moral­seits auch gegen die Aufrechterhaltung der Innungsschiedsgerichte. philosophie). 8.30 Uhr abends: Blasorchester. Dirigent: Kapell­Der Vertreter des Justizministeriums bekämpfte meister Karl Woitschach. 1. v. Blon: Unter der Freundschafts­leidenschaftlich den Beschluß, wonach die Erfinderstreitigkeiten unter flagge, Marsch 2. Auber : Ouvertüre zu der Oper Fra Diavolo ". die Zuständigkeit der Arbeitsgerichte fallen. Nach seiner Auffassung 3. Siede: Leuchtkäferchens Stelldichein, Charakterstück. 4. v. Blon: Frauenliebe und Leben. 5. Spindler: Husarenritt. Charakterstück. hätten die ordentlichen Gerichte für diese technischen Dinge eine 6. Puccini : Fantasie aus der Oper La Boheme ". 7. Alfredy größere Sachtunde. Kastagnetten, Walzer. 8. Loßner: Weidmanns Lieblingslieder, Potpourri. 9. Loewe: Die Uhr, Ballade. 10. Woitschach: Frohe Jugend. Marsch. Anschließend: Dritte Bekanntgabe der neuesten Tagesnachrichten. Zeitansage. Wetterdienst. Sportnachrichten, Theater- und Filmdienst. 10.30-12.30 Uhr abends: Tanzmusik ( Kapelle Kermbach. Leitung: Kapellmeister Otto Kermbach ). Königswusterhausen, Mittwoch, den 24. November.

Genosse Aufhäuser erklärte für die sozialdemokratische Fraktion, daß für seine Fraktion nach den hier geplanten wesent­

Das Geheimnis der guten Tasse Kaffee heißt: Weber's Carlsbader"!

Eine Zutat davon entlockt der Kaffeebohne eine Fülle von Duft und Wohlgefchmack und verleiht dem Ge­tränk den vielgerühmten goldbraunen Schimmer des Carlsbader Kaffees.

12-12.30 Uhr nachm.: Lektor Grander u. Walinski: Französisch für Schüler. 12.30-12.40 Uhr nachm.: Mitteilungen des Reichs­städtebundes. 3-3.30 Uhr nachm.: Stud.- Rat Friebel. Lektor Mann: Englisch für Anfänger. 3.30-4 Uhr nachm.: Studienrat Friebel, Lektor Mann: Englisch für Fortgeschrittene. 4-4.30 Uhr nachm.: Dr. Erna Haßlacher- Friedensthal: Der Strafvollzug bei Jugendlichen. 4.30-5 Uhr nachm.: Berichte aus dem Zentralinstitut. 5-5.30 Uhr abends: Ministerialdirektor Professor Dr. Richter: Zu­lassung zum Hochschulstudium ohne Reifezeugnis. 5.30-6 Uhr abends: Geh. Reg.- Rat Oleinow: Das heutige Rußland . 6-6.30 Uhr abends: Dr.- Ing. A. Schroeder: Der Dieselmotor und seine An­wendung. 6.30-7 Uhr abends: Dr. Platzer: Internationaler Ver­gleich der Lebenshaltungskosten. 7-7.30 Uhr abends: Vilmar Mönkeberg. Kolmar : Rückert. 7.30-8 Uhr abends: Professor Dr. Traeger: Der deutsche Anteil an den Entdeckungs- und Er­oberungszügen des 16. Jahrhunderts. Ab 8.30 Uhr abends: Ueber­tragung aus Berlin .

Was sagt der Bär?

KON LINON

JOSETTI

CIGARETTEN

Sei gegrüßt Göttin der luftigen Höhe! Du soll= test auch mal herunter steigen und Dir Berlin ansehen. Da würdest Du eine Siegerin auf dem Felde der Arbeit kennen lernen. Willst Du wissen, wer dem Berliner hilft, die Werktagsorgen zu teilen, die Feiertagstunden zu verdoppeln? Er sagt Dir

JOSETTI Juno

Berlins meistgerauchfe 48 Cigarette