Komgs zu fem. Diese neue Regelung Mcufc! nicht metzr und nicht weniger, und das ist die dritte und vielleicht wesent- lichste Aenderung, welche die Konserenz mit sich gebracht hat, daß damit der letzte Rest der verfassungsmäßigen Ueber- ordnung der Londoner Zentralregierung über die Regierungen der Dominions zu bestehen auf.- gehört hat. Der Bericht stellt ferner fest, daß jedes Dominion das Recht haben soll, mit auswärtigen Ländern selbftän- dig zu oerhandeln und Verträge mit diesen Ländern in allen Fragen abzuschließen, die die Interessensphäre des betreffenden Dominions berühren. Das ist die vierte wesent- liehe Aenderung, die für die Zukunft vorgesehen ist. Schließ- lich wird mit großem Nachdruck auf die Notwendigkeit der gegenseitigen Beratung in allen Fragen verwiesen, die gemeinsames Interesse beanspruchen dürfen und überall dort, wo eine geplante oder erfolgte Handlung eines Domi- nions direkt oder indirekt andere Mitglieder des Empire mit- berührt. Mit größtem Nachdruck betonen die Ministerpräsi- deuten der Dominions die Notwendigkeit, das System der zwischenstaatlichen Beratungen zwischen den einzelnen Gliedern des Weltreiches auszubauen, und drücken zum Schluß den Wunsch aus, neben diesen zwischenstaatlichen Verständigungen einen„engeren persönlichen Kontakt sowohl in London als in den Hauptstädten der Dominions" herzustellen. Die Grund- linien hierfür sollen in Zukunft zwischen Großbritannien und den Dominions geregelt werden. Damit ist, wenn auch auf eine sehr unbestimmte Weise, die Frage der zukünftigen Stel- lung der Kommissare der Dominions in Londons angeschritten. Sie sind längst aus rein dekorativen Figuren zu diplomatischen Vertretern der Dominions km eigentlichen Sinne des Wortes emporgewachsen. Trotzdem ist ihre Stellung bei allen für das gesamte Empire bedeutungsvollen Entschlüssen höchst unbestimmt. Auf eine kurze Formel gebracht, ist das Ergebnis der Konferenz ein weiterer Schritt zur Verwirklichung der Gleich- berechtigung zwischen London und den Dominions. Die wirk- lichen Schicksalsfragen des Empire sind damit allerdings um keinen Schritt ihrer Lösung näher gekommen. Sie lagen außerhalb des Rahmens dieser Empirekonferenz, die nichts als eine Konferenz der Dominions war. Zör Abrüstung— aber auch für Sicherheit. London . 24. November.(Eigener Drahtbericht.) In dem, dos Konferenzergebnis zusammenfassenden Gesamtbericht wird bedauert, daß keine Fortschritt« in der Begrenzung und Herabsetzung der Rüstungen erzielt wurden. Es sei der gemeinsame Wunsch der Dominienregierungen, ihr Aeu Herstes zu tun, um in der Ab- rüstung weiter zu kommen, soweit sie mit der Sicherheit aller Reichs- teile und der Verbindungswege vereinbar ist: der in Washington fest- gesetzte Einmächtestandard der Flotten ist aufrecht zu erhalten. Die Kosten für den Ausbau von Singopore werden gemeinschaftlich getragen. vie Konferenzteilnehmer befrieüigt. London . 24. November,(WTB.) Die seit dem IS. Oktober tagende Reichskonserenz hielt heute ihre Schlußsitzung ab. Es haben im ganzen 16 Vollsitzungen und 146 Kommissionssitzungen stattge- sunden. In einer Schlußresolutton gibt die Konserenz der Ansicht Ausdruck, daß nicht nur die laufende Arbeit erledigt worden ist, sondern daß auch die durch die Konferenz gewährte Gelegenheit, vertrauliche Beratungen abzuhalten, und die zwischen den einzelnen Delegierten bestehenden persönlichen Bande neu zu knüpfen, von größter Bedeutung für eine Förderung der Einheit und der Zusammenarbeit war. Im Verlaufe der Schlußsitzung nahmen die Vertreter der Dominions zu abschließenden Bemerkungen das Wort. Der k a n a- d i s ch e Ministerpräsident King hob insbesondere die Bereitwilligkeit aller Teilnehmer hervor, auch einen anderen Standpunkt zu wür- digen und die besonderen Schwierigkeiten einzelner Dominions zu
verstehen. Der Ministerprastdent von AustraMen Bruce führte aus: Wir haben hier der Welt einen klareren Begriff als jemals gegeben von dem, was wir unter dem Reich der sich vollständig selbst regierenden Völker verstehen, die einerseits eifersüchtig über ihre Autonomie wachen, andererseits aber auch auf die Ein- heit des Reiches stolz sind. General Hertzog erklärte für Süd afrika : Ich oerlasse diese Konferenz vollständig befrie- d i g t darüber, daß all das, was ich aus dieser Konferenz zu erreichen wünschte, erreicht ist. ja. daß es sogar unter allgemeiner Mitarbeit und unter ollgemeinem Beifall erreicht worden ist. Der Vertreter Irlands . Justizminister O'Higgins. betonte, daß alle von der irischen Delegation aufgeworfenen Fragen eine faire und freund- schastliche Behandlung gefunden hätten. Nach weiteren Erklärungen der Vertreter von Neuseeland , Neusundland und des Maharadscha von Burdram sür Indien erklärte B a l d w i n, die Teilnahme der verschiedenen Delegationen und der Geist, der die Konferenz erfüllt habe, habe dos Reich mit neuer Kraft und neuer Hoffnung erfüllt._
Keine vernebelung! Illegale Betätigung der Reichswehr und Streit der Nationalisten. Im Zusammenhang mit den Veröffentlichungen aus der Mahraunschen Denkschrift und über sie stehen zwei große Tatsachenkomplexe. Jeder ist für sich wichtig, es muß jedoch darauf geachtet werden» daß der eine den anderen nicht über- schattet. Die Wehrverbände und die Presse der Rechten streiten nicht über den Inhalt, sondern über die Abfassung der Mahraunschen Denkschrift. Sie richten Angriff auf Angriff gegen Herrn Mahraun, weil er diese Denkschrift verfaßt und dem Reichswehrministerium eingereicht hat. Mit diesen Angriffen enthüllen sie mehr, als sie glauben. Man liest in der.Kreuz-Zeitung ": „Die Aufforderung, sich schriftlich zu äußern, hat Mahraun also genügt, um eine Denkschrift einzureichen. Die daraus sprechende Leichtfertigkeit kann ebenfalls nur mit der Gutgläubigkeit eines im politischen Leben unerfahrenen Fornt- soldaten erklärt und entschuldigt werden." Mahraun hat im Wehrministerium eine Reihe von Be- schwerden und Warnungen vorgetragen. Da nichts erfolgte, wollte er wieder vorstellig werden. Man hat ihn auf den schriftlichen Weg verwiesen, er hat ihn beschritten. Das ist nach der„K r e u z- Z e i t u n g" leichtfertig. Warum leichtfertig? Well durch die Existenz der Penkschrift dem Reichswehrministerium bewiesen werden kann, daß es unter- richtet war? Noch deutlicher wird die„D e u t f ch e Z e i t u n g". Dort liest man: „Auch jetzt noch wollen wir, trotz allem, was vorgefallen ist, die Frage noch den Beweggründen der Herren Mahraun und Bornemann offen lassen. Fe st genagelt muß aber werden, daß diese beiden Herren der vaterländischen Bewegung den denkbar schwersten Schlag zugefügt haben und daß das Ergebnis ihrer Handlungsweise einem— wenn auch sicher unge- wollten— Landesverrat gleichkommt. Hinzu tritt noch, daß die von beiden Herren angewandten Mittel: helmliche An�berei und Vertrauensbruch, nicht der Ehrauffassung entsprechen, die ollgemein üblich ist." Das ist noch deutlicher als der Vorwurf der Leichtfertig- keit in der.Kreuz-Zeitung ", und hier kommt man zum Kern dieses Streites der Nationalisten untereinander. Es ist also„der vaterländischen Bewegung der denkbar schwerste Schlag zugefügt" worden. Es ist nach dieser Auffassung ein.Landesverrat" be- gangen worden. Und schließlich war die Folge des Vorgehens der Ordens- leitung, wie es in der„Deutschen Zeitung" weiter heißt:
„setzt im Höhepunkt des Kampfes gegen die InteraMiert« Kot« trollkommission das Bekanntwerden eines für die Entente unschätzbaren Materials." Es ist also alles wahr, was in dieser DenN s ch r i f t steht. Das ist der Kern des Streites der Nationa- listen untereinander, und auf diesen Kern kommt es uns an. Um so mehr, als Herr Gehler sich nach Kräften bemüht, diesen Kern zu vernebeln. Er redet von Einzelfällen und will von Zusammenhängen nichts wissen— wie man es früher der Feme gegenüber getan hat. Er redet, als ob diese Dinge nicht mehr beständen. Sie bestehen aber doch! Sie sind insgesamt eine einzige, große, zusammenhängende Verschwörung mit dem Ziel, eine Truppe des deutschen Faschismus zu bilden. Diese Ver- schwörung ist so wirklich, daß Blätter vom Schlage der„Deut- schen Zeitung" und der„Krcuz-Zeitung" in aller Oeffentlich- keit die, die davon reden, des Landesverrats und der Leicht- fertigkeit zeihen, und damit die reale Existenz der Verschwö- rung voraussetzen. Herr Geßler will sie nicht sehen— das ist klar. Es gibt neben ihm Regierungsorgane und Behörden, die verpflichtet wären, sie zu sehen, sie aufzulösen und gegen die Schuldigen strafbar vorzugehen. Haben sie alle Nebel vor Augen? Ein Widerspruch. Das preußische Znaenmiaisterium stellt zu der Rede des Reichs- wchrmimsters Gehler im Reichstage fest, daß Ihm bis zur Stunde die Denkschrift de» Herrn Mahraun amtlich nicht zugegangen noch inhaltlich bekannlgemacht worden fei. » Dazu hören wir noch, daß der R e i ch s w e h r m i n i st e r, als er seinerzeit in Urlaub ging, den General Hasse mit der weiteren Bearbeitung der Sache beauftragte, worauf General Hasse dem preußischen Innenminister Seoering mündlich und persönlich gewisse Teile dieser Denkschrift, und zwar ihre Aus- führungen über die rechtsradikalen Verbände zur Kenntnis brachte.
Sei tzugenberg herrscht Grünung. Tie linke Spalte weist nicht, was die rechte tut. Mitunter muß man sich doch wundern, was für geradezu gewaltige Ansprüche die Hugenberg-Presse an die Dumm- heit ihrer Leser stellt. Zwar muß die Redaktion ihre Leser wohl einigermaßen kennen: aber es grenzt schon ans Umvahrschein- liche, welches Maß von Krltiklosigteit bei einem braven deutsch - nationalen Bürger als selbstverständlich gllt. So bringt der„Tag" von heute morgen ein Stimmungsbild au» dem Reichstag , in der die Rede des Abg. H o e tz s ch gebührend gewürdigt wird. Mit verbrämten Worten wird da gesagt, daß Hoetzsch kein Ende finden kann und daß infolgedessen der Reichstag bedauer- licherweise um den hohen Genuß gekommen ist, den viel lebhafteren Schimpfhelden v. Freytagh-Loringhoven zu hören.„Infolgedessen verläuft der Tag in epischer Ruhe." Mit leiser Trauer oerzeichnet der journalistische Agent des Herrn Hugenberg die Tot- fache, daß Hoetzsch dem Außenminister eine goldene Brücke ge- baut und anerkannt habe, Stresemann wolle doch das Beste. Das steht nun auf der linken Spalte de» Blattes. Auf der rechten Spalte dagegen prangt unter der Überschrift„Die äußere Politik der Woche" ein großer Uebersichtsartikel desselben Professors Hoetzsch, dessen Langweiligkeit und Weichmütigkeit soeben besungen wurde. Es scheint also doch, daß die geistige Kost, die«in Hugenberg- Reporter alz Schlafmittel ansieht, zur Belehrung der Leser der Scherl-Presse gerade ausreicht. Aber, wie gesagt, die Redaktion muß ihre Leser schon kennen.
Der deutsche Dampfer„(Lärmen", der wegen Alkoholschmuggelz von den amerikanischen Zollbehörden ausgebracht wurde, ist wieder freigegeben, da er außerhalb der Zwölf-Meilen-Grenze festgenommen wurde.
Museumsöiebstähle in Moskau . Bor einigen Tagen begann in Moskau ein Monstrcprozeß, der eine Reihe von Angeklagten, Künstlern, Kunstgelehrten. Antiquaren, mit dem Direktor des Historischen Museums an der Spitze auf die Anklagebank geführt hatte. Die„Rote Zeitung" schildert den Sachverhalt folgendermaßen: Dem Historischen Museum waren große Kollektionen von Bildern, die ehemals Privatleuten wie dem Fürsten Bolkonski, dem Fabrikanten Rjabuschinjki, der Gräfin Uwaroff und dem bekannten Sammler Schtschukin gehörten, zur Aufbewahrung übergeben. Eine Registrierung der Bilder fand nicht statt. Sie lagen in vernagelten Kisten verpackt. So war es im Jahre 1924/25. Dann aber begannen die Bilder allmählich über die Grenze zu verschwinden. Aeußerlich schien alles gesetzmäßig vor sich zu gehen. Die Museums- direktton hatte ihre vorgesetzte Behörde angefragt, was sie mit all dem.Plunder" anfangen solle, der gar keinen Museumswert besitze. Sie bat um die Erlaubnis, den.Plunder" zu verkaufen. Dieses wurde ihr gestattet. Der Direktor des Museums, Tschekotoff, schloß daraufhin einen Vertrag mit einem Auktionator zum Zweck des Verkauss der Bilder. Ferner wurden Kommissionen aus Kunst- Wissenschaftlern gebildet, deren Aufgabe es sein sollte, den Wert der Kunstwerke einzuschätzen. Sobald es sich um Bilder bekannter Künstler handelte, die doch nicht als.Plunder" bewertet werden konnten, erklärte man einfach, daß diese Bilder von einem»un- bekannten" Maler seien. Zu diesen„unbekannten" Malern ge- hörten Aiwasowski , Mjasojedoff u. a. m. Andere Bilder wurden einfach als beschädigt bezeichnet. Als solches wurde zuin Beispiel das bekannte Bild Tschernokosss„Der Kopf eines alten Weibes" für 6 Mark ins Ausland verkauft. Ein Bild von Mjaso- jcdosf wurde mit 2 Mark bewertet, eine anderes von dem tierühmten Korowin mit 6 Mark, eins von Aiwasowski m i t 6 6 M a r k. Zu den gleichen Preisen wurden auch berühmte Bilder aus der Sammlung Schtschutins oerkauft: auch cki n Raffael befand sich darunter. Die Preise schwankten zwischen 6 und 46 Mark. In manchen Fällen wurden aber Bilder selbst bekannter Maler mit 16 bis 26 Pfennig bewertet. Es war wohl ein Verdienst der Sowjetregicrung, daß sie die prwoten Sammlungen dem Historischen Museum einverleibt hat. Daß dieses Nationaleigentum aber von einer Diebesbande ins Ausland befördert würde, konnte niemand ahnen. Oder vielleicht doch?
Der Männerchor.Lichle-Georginia 1873" zeigt« sich mit seinem KÄ«�:rt im Eaolbau F r i e d r i ch s h a! n als eine Gesangs- veremlgung von bemerkenswert hoher Musikkultur. Mit schönem Stimm-Materlal verbindet sich hier gute Schulung und ein sicheres Gefühl für den musikalischen wie sür den textlichen Inhalt der Chor- werk», die ausnahmslos mit seinem Verständnis vorgetragen wurden. Musikdirektor Wilhelm Knöchel verdient für seine Ehorleitung
alles Lob. Nur sollte er sich hüten, einer Neigung zur Verschleppung der Tetnpi nachzugeben, die bisweilen fühlbar wird. Auch das Ebert-Manz-Quartett, das aus Mitgliedern des Chors ge» bildet wurde, bewährte sich mit einer Reihe von Vorträgen trefflich. Solovorträge brachte Heinz Theisen, der ebenfalls dem Chor angehört. Er hatte sich zwei anspruchsvolle Opernarien gewählt: die „Gralserzählung " aus„Lohengrin " und den Prolog zu Leoneavollos „Bäjazzi". Das Maß für Berusssimaer durfte man bei diesen Dar- bietungen natürlich nicht anlegen. Aber es sollte ja wohl auch nur der Beweis erbracht werden, daß schönes, wenn auch für Opernsoli nicht hinreichend geschultes Stimm-Material und musikalisches Ber- ständnis in beachtenswertem Maße im Chor oertreten ist. Der Abend fand mit Recht bei dem zahlreich erschienenen Publikum leb- haften Beifall. Sz. wallner- Theater:„Da» Stistimg»sest." Der harmlos-lustige Schwank Gustav Mosers„Das Stiftungsfest", feierte wieder einmal seine fröhliche Urständ. Ein mitunter köstlich gezeich- netes Kleinstadtmilieu mit all der wichtigtuenden Vereinsmeierei seiner Generationen. Was verschlägt es, daß das Stiftungsfest schon vorher auffliegt dank der Rivalität der verschiedenen Sängerbünde? Dafür gibt es eine wieder frisch gekittete Ehe und ein neues Braut- paar. Der Schwank wurde in einem erfreulichen Enseniblespiel gegeben. Ausgezeichnet war der Kommerzienrat Edgar K a n i s ch s. Seine Frau gab lpnidelnd Meto Jäger. Das junge Ehepaar war bei Hermann Schindler und der tempera- rnemvollon H e r m i a Born, die nur manchmal ein wenig ge- künstelt war, in guten Händen, ebenso das Brautpaar bei H. W. Braun und Erna Lorenz. Den Festordner Brimborius gab explosiv Hans Homfeld. Ein kleines Kabinettstückchen war der zapplige Vereinsdiener Erich Wildes. Ueberzeugend ge- schwätzig der Hartwig Otto Zedlers und von einer Marione tten- !>as!en Abgezirkeltheit der Diener Curt Renners. Der Schwank fand eine recht beifällige Aufnahme. L. Sch. Streit um den Genter Altar . Der Genter Altar , dessen Flügel durch den Versailler Vertrag dem Berliner Museum genommen und der belgischen Regierung ausgeliefert wurden, ist jetzt Gegenstand eines heftigen Streites zwischen dem belgischen Kabinett und der Stadt Gem. In der Stadttirche von Gent , der Kathedrale von St. Bavo , ist fett mehreren Jahren der ganze Altar wieder vereinigt. Vor einiger Zeit hatte die belgisch« Regierung mehrere Teile des Altars, die schon immer in Brüssel befindlichen Flügel mit den nackten Figuren von Adam und Eva. nach Paris auf«in« Ausstellung geliehen. Nun beabsichtigte der belgische Kunstminister, Camille Huysmans , den ganzen Altar für die Ausstellung alter und neuer belgischer Kunst sür den Januar 1927 nach London zu seitdem Er ist dabei aber auf Widerstand in Gent gestoßen. Der Bürgermeister hat beim Ministerpräsidenten protestiert, die konservative Presse wendet sich scharf gegen den sozialistischen Kunstminister. Es heißt, die Htrgabe soll« nur«In Manöver sein, um«ine internatwnal« Anleih« zu erleichtern. Die Eigentumsverhältnisse sind offenbar nicht ganz klar: zweifellos, der Kirchengemeinde gehört offenbar nur das Mittelstück, die Anbetung des Lammes. Wie der Streit ausgehen wird, ist noch unkkor.
Amerikanische wuseumsarbeil. In Amerika soll jetzt eine Hoch- schule sür Museumskuratoren eröffnet werden, die planmäßig ge- schulte Museumsbeomtc und-leitcr heranziehen soll. Einstweilen haben sich einige größere Museen entschlossen, kleinere oder neu zu gründende Institute dadurch zu unterstützen, daß sie ihnen gut ge- schult« Kräfte zur Verfügung stellen, um die Anfangsentwicklung zu leiten und zu überwachen. Wie«in Bericht des„Cicerone" über die Tätigkeit der amerikanischen Museen weiter mitteilt, wird das neue Gebäude des Fogg-Art-Museums an der Harvard-Universität auch Vorlesung», und veminarräumlichkeiten enthalten: es umfaßt zugleich eine Art praktischen Laboratoriums, in dem Anleitung zur Restauration von Gemälden, zu ihrer Identifizierung durch Röntgenstrahlen usw. erteilt wird. Die Röntgenmethode wird hier sorg- sältig und systematisch ausgearbeitet, auch wird eine Art Röntgen- Plattensammlung zur Konsultatton angelegt. woher stammen die Ausdrücke„Poslschwede" und„Schwager"? Nach 2S6jährigem Bestehen ist jetzt der Postillon In Deutschland völlig verschwunden. Am 15. November ist die letzte derartige Post ein- gegangen und alle ähnlichen Verbindungen sind durch Postautomobile ersetzt. Damit haben auch die alten schönen Namen wie„Post- schwede" und„Schwager" ihr Ende gesunden.„Schwager" ist be- kanntlich der Ausdruck für Postillon. Es wird nun gerade jetzt von Interesse sein, woher das Wort„Schwager" die Bedeutung für den Lenker der Post erhalten hat. Man führt das Wort„Schwager" auf den französischen Ausdruck„cbevolier" zurück. In der Schweiz soll aus„Chevalier"(sprich schwalje) erst„Schwaljer" und daraus „Schwager" geworden sein.— Noch interessanter ist die Herkunft des vielgebrauchten Wortes„Postschwede" als Bezeichnung für den Postillon. Sie ist uralt und hat sich von den Tagen des 36jährigen Krieges bis auf die heuttge Zeit erhallen. Die Schweden hatten nämlich im 36jährigen Kriege in den von. ihnen besetzten Teilen Deutschlands ein« Feldpost zwischen den Truppenteilen und dem Hauptquartier eingerichtet, die von Dragonern besorgt wurde. All- mählich wurde diese Feldpost auch von Privaten sehr stark benutzt, so daß nach Abzug der Schweden sogar andere reitende Postboten den Dienst ausnahmen. Wie die schwedischen Dragoner von den Be- wohnern des deutschen Landes„Postschwedcn" genannt wurden, so wurden auch ihr« Amtsnachfolger mit„Postschweden' bezeichnet, trotzdem es Postdeutsch« waren.
Aluseuwssühnuigen. Sonntag, den 28., 10— 11'/» Uhr vorm., finden amtliche Fübrungen im Neuen Museum (RembrandtS Radierungen, Tr. Rasende rg>. im Kaiser ffriedritb-Museum(Murille und Goha, Pros. Schottmüllerj und im Museum Prinz Albrecht-Strahel? (Troja und seine Ausgrabungen, Pros. Götze) statt. Zulafikaiten zu SO Pf. find vor Beginn am Eingang der genannten Museen erhältlich. laazgrupp« Srel pahicca Die dritte Tanzmatinee der Volksbühne. die Aufführungen der Tanzgruppe Gret Palucca unter Leitung ihrer Meisterin bringen lall, findet am Sonntag, den 28. November, vormittag« 11'/, Uhr, im Theater am Bülowplatz statt. Einlaß- karten 1,80 Mk. in den Verkaufsslellen der Volksbühne. Prof. Riax Slevoqt stellt seine neuen Bilder in de» Räumen de« Per- läge» Bruno Eassirer, Derfslingcrstr. 15, au«. Die Ausstellung wird am 28., mittags 12 Uhr. eröffnet. Sie ist werttäglich von 10— S Uhr, SotmabendZ von 10—2 Uhr geösüct. Der eintritt(» frei.