schreiten." Also ,, Verrat der Arbeiterinteressen" ,,, ungeheuerlicher Standal", Heuchelei", Kampf gegen den ADGB.".
Tatsächlich soll mit dieser Bestimmung eine absolute Höchst gren ze gezogen werden, wenn Notarbeiten Ueberstunden nötig machen, wenn die Schicht dauer durch Arbeitsbereitschaft verlängert wird, wenn zur Inbetriebhaltung oder Inbetriebsetzung, damit die Gesamtbelegschaft arbeiten fann, gelegentlich Vor- und Nacharbeiten von einem Teil der Belegschaft geleistet werden müssen, wenn durch den freien Sonnabendnachmittag die Verlängerung der Arbeitszeit an den übrigen Wochentagen eintritt.
Was ist's nun mit dem hysterischen Geschrei der KPD.? Nichts als Zersplitterungsarbeit! Wenn die Schimpfapostel den Entwurf der Gewerkschaften wirklich verstanden hätten, so hätten sie nicht das klassische Wort geschrieben: Der Entwurf sei mit den kapitalistischen Parteien des Reichstages vereinbart" worden. Nein, leider sind wir soweit noch nicht. Wären wir es, der Achtstundentag wäre gesichert. So aber stehen noch heftige parlamentarische Rämpfe vor uns. Und die KPD. sorgt dafür, daß diese Kämpfe noch schwerer werden, als sie es ohnehin find.
Aber die KPD. kritisiert nicht nur, sie hat auch einen eigenen Entwurf zu einem Arbeitszeitgesetz aufgestellt. Da die Gewerkschaften die 48- Stunden- Woche sichern wollen, fordert die KPD . 42 Stunden, bei der Fließarbeit 38 Stunden, für weibliche Arbeitnehmer gleichfalls 38 Stunden, für Jugendliche 34 Stunden usw. Immer das gleiche. Bild: Sand in die Augen streuen!
Sowjetrußland arbeitet in feinen Bergwerfen untertags teils 9 bis 9% Stunden, dabei auch noch Sonntags, in Deutschland werden 38 Stunden gefordert. Es wiederholt sich imer wieder: Stellen die Gewerkschaften eine pertre tbare Forderung, flugs fordert die KPD . viel mehr, ohne Rücksicht, ob solche Forderungen erfüllbar in sind. Sie müssen Gelegenheit schaffen, über„ Berrat des ADGB . und der Sozialdemokratie zu schreien. Man könnte ihnen das Vergnügen gönnen, wenn sie damit nicht Schind Iuber mit ben Interessen der Arbeitnehmer trieben und das Unternehmertum in seinem Kampf gegen die Arbeiter stärkten.
Aber vorsichtig sind die Kommunisten doch. In einigen Wochen soll der„ Kongreß der Werftätigen" tagen. Dazu find auch die Bauern, Kleinpächter usw. geladen. Flugs
schreibt die KPD. in ihrem Entwurf:
Die Regelung der Arbeitszeit der Haus angestellten und der in der Fischerei, in mittel bäuerlichen und klein bäuerlichen Betrieben gegen Lohn Beschäftigten, erfolgt durch
besonderes Gesetz."
Man kann doch die ,, Klein- und Mittelbauern", die ihre Arbeiter ausnuten, und die revolutionären Herrschaften", die Hausangestellte nicht entbehren wollen, mit so weitgehenden Forderungen auf Beschränkung der Arbeitszeit ihrer Arbeiter nicht vertnuren. Schlaue Vorsicht, auf Kosten der Hausangestellten und der in den Kleinbetrieben Beschäftigten!
Die KPD. braucht eine neue Parole, da in einigen Tagen die Parole:„ Kongreß der Werttätigen" tot sein wird. Aber diese neue Parale ist tatsächlich die ewig alte: Gegen die Gewerkschaften, gegen das Machtinstrument der Arbeiter! Wenn die KPD. jezt die Proletarier zum Kampf gegen den ,, neuesten Berrat der sozialdemokratischen Führer" und zum ,, rücksichtslosen Kampf um den Achtstundentag" aufruft, dann muß sie erst ihre eigenen Anhänger erziehen. Ueberall her fommen die Klagen, daß es neben den Gelben gerade die Leute der KPD. find, die in den Betrieben zur Ueberarbeit drängen, die die Ermahnungen Der Gewerkschaften in den Wind schlagen und so die är gst en Feinde des Achtstundentages sind. Das ist kein Zufall. Gerade weil sie feine gewerkschaftliche Tradition haben, weil sie nur zu oft gestern noch gelb oder indifferent waren, halten sie das Maulaufreißen für gewerkschaft. lichen Kampf. Damit ist aber der Arbeiterschaft in ihrer Gejamtheit gar nicht gedient.
" Faust" im Reichstag.
Ein Sendefpiel.
Faust( Herr Külg vom Stadttheater in Zittau ):
Benn ihr's nicht fühlt, ihr werdet's nicht erjagen. Erdgeist( Herr Weismann):
Du gleichst dem Geist, den du begreifft! Nicht mir! Wagner( Herr Mumm):
Doch möcht ich mich allein nicht her verlieren, Weil ich ein Feind von allem Rohen bin.
Mephisto( Herr Schreck):
Du darfst vor teuschen Ohren niemals nennen, Was teusche Herzen nicht entbehren können. Gretchen( Frau Helene Weber ):
Heinrich! Heinrich!
Die deutschnationalen Locarno - Minister.
Veröffentlichung der Protokolle wird verlangt.
Die Nationalliberale Correspondenz", das offizielle Drgan der Deutschen Volkspartei , erläßt offenbar im Einverständnis mit dem Reichsaußenminister Dr. Stresemann- folgende Erklärung:
In der Sitzung des Reichstages vom 25. November erflärte der deutschnationale Reichstagsabgeordnete Schiele, daß die Behauptungen, er und seine deutsch nationalen Kollegen im Reichstabinett hätten seinerzeit den Abmachungen Don Locarno zugestimmt, den Tatsachen nicht entsprachen. Gleichzeitig richtete Schiele an die Reichsregierung die Aufforderung, zur Feststellung des Sachverhalts die Protokolle über die entscheidenden Kabinettsjigungen zu veröffent lichen. Wir können uns diesem Wunsche des Herrn Schiele nur anschließen. Er entspricht einer Bitte, die von der Nationalliberalen Korrespondenz zur Klärung dieses Streits wiederholt geäußert worden ist. Die Locarno - Berträge sind ratifiziert und die Veröffentlichung der Protokolle tann die abgeschlossenen und zurückliegenden Verhandlungen faum noch berühren. Das Rabinett ist also u. E. jetzt in der Lage, die Bitte des Abg. Schiele zu erfüllen. Herr Luther hat bekanntlich schon seinerzeit als Reichsfanzler im Auswärtigen Ausschuß erklärt, daß sein ganzes Kabinett, einschließlich der deutschnationalen Minister, mit der Locarnopolitit einverstanden gewesen sei. Seitdem geht der Streit, der neuerdings durch Dr. Wirth im Reichstag wieder aufgerollt wurde. Wenn nun beide Teile damit einverstanden sind, daß aus den Protokollen des Reichskabinetts festgestellt wird, wer recht hat, wird sich die Regierung diesem Wunsch nicht widersetzen fönnen.
Stresemann dementiert eine Hehmeldung. Die Beziehungen mit Polen im Auswärtigen Ausschuß Der Auswärtige Ausschuß des Reichstags behandelte unter Borsiz des Abg. Her gt( Dnat.) zunächst die polnische Frage. Vor Eintritt in die Tagesordnung erbat Reichs minister des Auswärtigen Dr. Stresemann das Wort, um zu einer Meldung der französischen Presse Stellung zu nehmen, die berichtet habe, daß der Außenminister Briand dem deutschen Botschafter nicht habe verheimlichen können, daß er keine der Thesen der Reichstagsrede des deutschen Außenministers annehmen könne. Dr. Stresemann teilte zu dieser Meldung mit, daß sie nach seinen Informatio nen erfunden sei; eine derartige Aeußerung des französi schen Außenministers gegenüber dem deutschen Botschafter sei nicht erfolgt.
Hierauf gab der Minister eine ausführliche Darstellung der deutsch - polnischen Beziehungen.
Preußen und das Schundgeseh.
Weißmanns Erklärung.
Die überraschende Erklärung gegen das Schundgesez, die Staatssekretär Weismann im Auftrage der preußischen Regie rung gestern im Reichstage abgab, hat den 3orn aller hervorgerufen, die an dem Zustandekommen des Schundgesetzes politisch interessiert find. Merkwürdig mutetet das Berhalten der„ Germania " an. Sie greift den Staatssekretär Weismann deshalb an, weil er angeblich behauptet habe, die Erklärung sei im preußischen Rabinett ein stimmig beschlossen worden.
Tatsächlich steht im Wortlaut der Erklärung davon nichis. Und auch sonst hat Weismann nirgends von der Einstimmigkeit gesprochen. Bielmehr scheint es, als ob diese Einstimmigkeit" nur verwandt wird, um den preußischen Zentrumsministern gehörig einheizen zu können, damit sie über die Interna der Kabinettsfizungen plaubern.
Die Aufregung ist einigermaßen unverständlich. Das Schund gesez mag von Demokraten und Deutschnationalen, von Volts
Zwei heitere Abende. Richard Leopold sprach auf Einladung der Boltsbühne im Bürgersaal des Berliner Rathauses über Alten und neuen Berliner humor". In Bildern von Glaßbrenner und Kalisch spiegelte sich die behäbige Bürgerlichkeit um die Mitte des vorigen Jahrhunderts, gutmütig und dumm, aber dann wieder pfiffig und voll Mutterwig. Leopold Derstand es zur stürmischen Erheiterung des Bublifums, alle die Typen lebendig werden zu lassen. Im zweiten Teil des Abends tam dann der Inappere, fdärfere with des heutigen Berlin in allerdings nicht sehr großer Auswahl zu feinem Recht. Die Satiren Tucholskys fanden beim Publikum verständnisvolle Aufnahme, und lebhaften Beifall löfte auch H. W. Schmit Glosse Theater" aus, in die der Vortragende eine stürmisch betlatschte Kainz- Stopie ein legte. Ihr 25jähriges Podiumjubiläum feierte Käte yan im Sturm. Sie ist der Yvette Guilbert im Geiste verwandt, wenn sie auch nicht die große Linie der gefeierten Franzöfin bejizt. Beide wollen die Atmosphäre lebendig machen, die die Lieder erfüllt, beide die Seele entdecken, die nicht nur im Volkslied, sondern auch ganz gemiß im echten Gaffenhauer lebt. Und beiden gelingt es. Die Doch darauf kommt es schließlich nicht an. Wir danken ihr freudig zu ihrem 25jährigen Jubiläum, bas fie so anmutig mit Dichtung und Wahrheit verbrämte, und an dem sie uns alle ihre neiten Sachen, von der Räuberbraut" bis zu der„ Geschichte vom Hähnchen und Dom Hühnchen" fang, und wünschen ihr und uns, in 25 Jahren ihr 50jähriges Wirfen gemeinsam feiern zu können.
( Der Teufel holt die Schmuz- und Schundvorlage und fährt mit vette hat Beltruhm, Käte Hyan nur einen kleinen, treuen Kreis.
ihr nach der Hölle ab.
Ende.
Theater in der Klosterstraße:„ Eschen Humbrecht". Ursprünglich hieß dieses Stüd des Sturm- und Drangdichters h. L. Wagner ,, Die Kindesmörderin", es durfte aber erst gemildert als ,, Ev chen Humbrecht" 1778 auf die Bühne kommen. Lang, lang ist's also her, doch zuweilen wird es wieder ausgegraben. Ein technisch geschickt gebautes Schauspiel. Berführung einer Bürgertochter durch einen Offizier, teilweise durch Schuld der vertrauensjefigen Mutter, qualvolle neun Monate, höhnische Abschiedsbriefe, die ein Freund des zur Heirat entschlossenen Offiziers fälschlich für ihn schreibt, Flucht aus dem Elternhaus, Selbstmord der Mutter, Kindesmord auf offener Bühne, mit dieser kleinen Auswahl von Schauerlich teiten sei es genug. Gewiß revoltiert das Stüd tapfer gegen die verlogenen Sittengefege, aber ihm fehlt die Herzenswärme und das große Rönnen, das tief und nachhaltend erschüttert. Für einen Augenblid gerührt, muß man nur zu bald wieder über diese mit Surrogaten erzeugte Rührung fächeln. Franz Sondinger führte die Regie mit sparsamen, aber wirksamen Mitteln, nur die Ueberlegung der Kostüme und der Sprechweise ins Neuzeitliche mirtte etwas störend, denn glücklicherweise sind wir wenigstens etwas über den Begriff der Schande" hinaus. Eine sehr gute Leistung gab F. B. Kaiser als Meister Humbrecht. Der Jähzorn dieses starrfinnigen Bolterers und im Innern gütigen Menschen war glaubhaft. Seine Frau spielte Ellen 3senia mit oft recht starten Momenten. Elfe Rafiner als Evchen Humbrecht gelang es, der oft recht tonstruierten Rolle Lebenswärme zu geben. Erwähnt feien ferner noch S. E. Bringolf als der verführende und später bereuende Offizier und Hans Marland als etwas lintischer, do bürgerstolzer Magifter mit pfäffischem Einschlag. Der starte Beifall für das Spiel war wohlverdient, aber ebenso auch das fast allgemeine Schütteln der Köpfe über die Notwendigkeit dieser Ausgrabung. 8. Sch.
Tes.
parteilern und Bölfischen gleicherweise verherrlicht werden, die Tats sache, daß sich alle führenden Kreise des deutschen Geisteslebens dagegen ausgesprochen haben, gibt der preußischen Regierung recht, daß fie in legter Stunde vor diesem Gesetz ernstlich warnte. Zur Revision des Urteils gegen Hölz. Die Arbeit des Amnestieausschusses.
der Beschwerde.
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Nachprüfung
Der Reichsbegnadigungsausschuß trat heute vormittag im Reichstag zu einer Sizung zusammen, um erneut Stellung zu der Affäre Max Hölz und den von der Berteidigung vorgeleg ten Entlastungsmaterial zu nehmen. Der Vorsitzende, Genesse Dr. Moses, gab zunächst seinem Bedauern darüber Ausdruck, daß in einem Teil der Bresse dem Ausschuß Berschleppungsabsichten unterstellt werden. Niemand im Ausschuß, auch die Verteidigung, fönne im Ernst von solchen Absichten des Ausschusses reden. Der Borsigende meinte, es würde der Sache Mar Hölz mehr gedient sein, wenn solche unwahren Behauptungen in einem Teil der Presss unterblieben. Der Borsitzende Moses çab darauf dem Ausschuß offiziell Kenntnis von den Erklärungen des Bergarbeiters Grich Friehe und des Zeugen Walter Ue be. Friehe, der sich in seinem Schreiben selbst der Tötung des Landwirts Heß beschuldigt, und des Beugen Uebe, der sein Zeugnis nicht mehr aufrechterhal ten fönne. Die Verteidigung habe durch die Deffentlichkeit bereits mitteilung und Kenntnis von dem Inhalt der beiden an den Ausschuß gerichteten Eingaben erhalten. Der Borsigende berichtete weiter über die Fülle von Eingaben, Resolutionen und Telegrammen, die an ihm gelangt seien und ebenso ven den Delegatinen im Reichstag, in denen überall die sofortige Freilassung von Mar Hölz gefordert werde und aus denen hervorgeht, daß in der Deffentlichkeit ganz falsche Borstellungen von ben Machtbefugnissen des Reichsbegnadigungsaus
fusses herrschen.
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preußischen Landtages Beschwerben über die Behand Der Borsigende berichtet darüber, daß im Reichsausschuß des lung von mag hölz im Buchthaus zu Groß- Strehliz vorgetragen worden sind. Insbesondere gelten diese Beschwerden gegen ben dortigen Strafanstaltsarzt. Alle diese Beschwerden will der Vorfigende einmal an Ort und Stelle selbst nachprüfen und so wird Dr. Moses sich heute noch nach Groß- Strehlik begeben, um sich selbst ein Urteil über diese Beschwerden von Mar Hölz zu bilden und dem Ausschuß darüber Bericht zu erstatten. Der Borfizende teilte weiter mit, daß das Mitglied des Amnestieausschusses, Frau Abg. Mende, fich demnächst nach Roitfchgen zu der Witwe des erschossenen Landwirts eß begeben und über den Erfolg dieser Reise ebenfalls dem Ausschuß berichten wird.
Von der Verteidigung des Mag Hölz wurde auf die Ausführungen des Vorsitzenden entgegnet, daß die Pressekonfe renz, auf der die Informationen an die Zeitungen gegeben wurden, bereits eingeladen war vor der Vertagung, und man habe diese Konferenz eingeladen, um falschen Mitteilungen in der. Deffentlichkeit entgegenzutreten. Es wurden von der Berteidigung dem Ausschuß zwei Anträge überreicht:
1. Der Ausschuß empfiehlt dem Reichsjustiz. minister, ben Oberreichsanwali anzuweisen, von Amis wegen die Wiederaufnahme des Verfahrens im Falle Hölz zu beantragen, und
2. dem Reichsjustizminister die volle Anwendung der Justiz zu empfehlen, da alle Handlungen des Hölz aus politischen Gründen und weder aus Roheit, Eigennutz oder sonst nicht politischen Gründen begangen worden sind und ein Straferlaß aus Gründen der gleichmäßigen Rechtsanwendung für Angehörige der verschiedenen politischen Parteien geboten ist.
Nach eingehender Debatte sprach der Ausschuß der Verteidigung gegenüber die Bitte aus, das der Regierung neue Material nun so schnell wie möglich den Behörden zuzuführen. Der Ausschuß hat sich daraufhin vertagt.
Im Anschluß an die Sigung haben dann die Mitglieder des Reichsbegnadigungsausschusses den erschienen Bergarbeiter Friehe und den Hauptbelastungszeugen Uebe gehört
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Peter Behrens erörterte in einem Vortrage 3 um problem der technischen und tettonischen Beziehungen" im großen Hörsaale ber staatlichen Kunstbibliothek die Kunst- und Stilrichtung unserer Zeit. Er ging dabei von der Architektur aus, die in allen Epochen den Stil ihrer Zeit am deutlichsten prägte. Statt Häuserbau, der das Problem einer vergangenen Generation war, beschäftigt uns jeßt ein anderes: Städtebau. Im Lichtbild zeigte er moderne Reihenhäuser mit streng fachlicher Gliederung, ohne jeden Schmud, die durchaus schön und ästhetisch einwandfrei mirten, ja, die bisweilen sogar in der Wirkung nicht im Aussehen an die Städtebilder einer vergangenen Komantit erinnern. In diesem Sinne verwandte Behrens dann auch das Wort von der„ neuen Romaniit", das Mendelssohn in seinem Buch über die Architektur Amerikas auf die modernen Wolkenfragerbauten geprägt hat. Aber wenn Behrens auch durchaus den Wert und die Bedeutung der Maschine anerkennt, die bei diesen modernen Architekturen viel stärker als die Hand des Menschen zur Geltung fommt, so glaubt er doch an die Berechtigung und Bedeutung des Handwerks, die von ganz strengen Vertretern der ,, neuen Sachlichfeit" geleugnet wird. Behrens mies darauf hin, daß die Dinge des Alltags von der Maschine hergestellt werden müssen, aber auch hergestellt werden fönnen, daß dem Handwerk dagegen der Schmud, bas einmalige, vorbehalten sei. Nur wenn das richtig denn nur dann fann es wieder sinnvoll wirken. Die Beziehungen erfaßt wird, kann das Handwerk wieder zu feinem Recht kommen; zwischen Kunst und Handwert faßte Behrens fehr nahe: Hat der Rausch der Seele Leben in das Werk hineingetragen, so ist es Kunst." Dagegen wandte er sich energisch gegen den Begriff ,, Kunstgewerbe", ben die Zeit um 1870 prägte, als ein Niedergang des Geschmad's einfegte; unfere Gegenwart aber follte die gedankliche Berbindung von Kunst und Gewerbe wieder als finnlos empfinden.
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3.
Mittwoch:
Erffaufführungen der Woche. Dienstag: Dber am plak der Republit: Elettra". Komödienhaus: früchtchen". Theater in der Kommandantenstraße: Ontel Banja". Theater des Westens : Gastspiel der Anna Pawlowa ". ThaliaFreitag: Schau beater: Der große und der Heine Klaus". fpielbaus: Hamlet ". Sonnabend: Theater in der 2ühow. traße: Die Probe".
Eine Islandfahrt" war das Thema, über das Kurt Lu binjti im überfüllten Lehrsaal der Urania sprach. Island , das zu einem Fünftel aus Eis besteht, wird von einem selbständigen, 100 000 Seelen zählenden Bolt bewohnt, das auf eine tausendjährige Kultur zurückblicken fann. Freilich ist Island , das Bolt weiß felbft so recht nicht wie, unter dänische Oberhoheit geraten und es muß dem König von Dänemart jährlich 60 000 kronen Gehalt zahlen, weil dieser den Titel ,, König von Island" trägt. Doch in weiter Ferne, man besinnt sich ja mitunter auf das Selbstbestimmungs recht der Völker, wintt eine Boltsabstimmung, weshalb der König von Dänemark regelmäßige Propagandareifen nach Island unter Don Dänemark regelmäßige Propagandareifen nach Island unter nimmt. Bei folchen Gelegenheiten wissen die Isländer sich sehr würdevoll zu benehmen, fie feiern nämlich sich selbst. Im großen und ganzen ist der Isländer ja an den Besuch Fremder gewöhnt, denn der ungeheure Fischreichtum der Meere ließ in und um Island Urania- Borträge. Mont.( 5), Dienst.( 5, 7), Mittwo.( 5), Donnerst, einen internationalen Fischereibetrieb erstehen. Lichtbilder zeigten Freit.( 5, 7), Sonnab.( 5), Sonnt.( 5, 7): Der fchwarze Sonn tag". Mont.( 7), Dienst. bis Sonnt.( 9): Die understadt uns, daß die Natur im hohen Norden nicht so monoton ist, wie man für gewöhnlich annimmt. Alle Elemente findet man auf dieser Insel New York - Mont.( 9): Sumatra ".- Sonnab.( 7): Spaziervereint, die ebensogut Feuerland wie Eisland heißen tönnte. Ausgange burg das Glashaus. Moos, angeschwemmtem Holz und Wellblech find die Häuser, die Die Humboldt- Hochschule veranstaltet am 4. Dezember, 8 1hr abends, mit wenig Sinn für Schönheit der Bauten in die Landschaft ge= einen Gesellschaftsabend in den Räumen des Tiergartenhof. preßt werden. Island ist trocken", weshalb man bei Wochenend Frau Resi Langer spricht Berte Heffischen Humors. Tenstapelle fahrten andauernd Alkohol trinkt und dabei den Schlager fingteist. Ich habe keine volle Flasche in der Tasche". Das Hauptverkehrsmittel ist natürlich der weltbekannte Islandponn, der, obwohl er große Ahnen hat, im Laufe von Jahrhunderten vom Binde ganz zusammengedrückt wurde und so zu seiner fleinen Gestalt fam. C. b.
Die tschechische Schrifileilerin Elista Krasnohorska ist, 79 Jahre alt, in Sie fpielte in der ischechischen Literatur und im tschechischen Geistesleben am Ende des vorigen Jahrhunderts eine bedeutende Rolle als Dichterin, Erzählerin, Ueberfegerin, Librettistin und Borderin des Frauenftudiums.
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