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Der Magdeburger   Anarchiffen- doch sollte das nach und nach auf fireng gesetzlichen Wege ge- Greuel, auch er verdammt die zu zahmen Sozialdemokraten prozek.

schehen. Der Anarchisms bezweckt die ethische Bildung der und preist die Anarchie als die edelste, friedlichste Gesellschafts­Arbeiterbevölkerung und die Veredelung durch die Freiheit. ordnung.

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Vor dem Landgericht Magdeburg   begann am 26. August aber die Geseke   unnöthig sein.- Präs.: Wie oft erschien der rung: Wo friegen wir denn die ersten Bomben her?" Will aber Dann würde keiner mehr eine strafbare Handlung begehen und Der Angek!. Paul bestreitet die ihm zur Last gelegte Neußes der Anarchistenprozeß. Angeklagt sind: 1. Der Maurer Frit Gozialist"? 2.: Einmal in der Woche, am Sonnabend.- gemahnt haben, nun endlich einmal Hand anzulegen, damit Leitenroth hier, geb. 1860 zu Perleberg  . 2. Der Former Gustav ras.: Ja, wie ist das nun, wenn darin eine Versammlung die Gegner Früchte sähen. Er habe aber nicht dabei Kayser hier, geb. 1868 zu Halle a. S. 3. Der Former Otto für Sonnabend Abend angezeigt war, so mußte doch wohl die an Gewaltthaten gedacht, er glaube überhaupt, daß Deutschland Henning hier, geb. 1866. 4. Der Bimmermann Karl Paul hier, Beitung vertheilt werden? L.: Nein, nur manchmal habe ich der Ort zur Verwirklichung seiner Ideen nicht sei, sondern geb. 1860 zu Dorf Alvensleben. 5. Der Former Rudolf Bentes alte Nummern in der Versammlung aufgelegt. hier, geb. 1866 zu Köln   a. Rh. 6. Der Arbeiter Friedrich Rath- nicht bei Ihnen verschiedene Schriften anarchistischen Inhalts Bentes bestreitet aufrührerische Reden, wie die: Wenn mir noch alte Nummern in der Versammlung aufgelegt. Bräf.: Sind wolle den idealen Zukunftsstaat nach Afrika   verlegen. Auch mann hier, geb. 1861 zu Loebejün. 7. Der Arbeiter Karl Rizau beschlagnahmt? hier, geb. 1853 zu Jlfenburg. 8. Der Schlosser Otto Bäurer Anarchismus. 2. Nur ein Heft des demokratischen einmal ein Kapitalist Gewalt anthut, dann statuire ich ein bier, geb. 1856. 9. Der Blechschmied Max Schneider hier, geb. Erempel, das ganz Magdeburg   und die Zeitungen davon voll 1858. 10. Der Streckenwärter Richard Kohlmann hier, geb. 1857. bei Ihnen beschlagnahmt ist? In dem stehen ja auch Bosten wertes gesprochen haben. Er sei ganz mißverstanden worden. Präs.: Von wem stammt denn das Rechnungsbuch, das sind." Er will nur von einem bestechlichen Meister des Gruson­11. Der Tischler Heinrich Veelmann hier, geb. 1852. für den Delegirten. Leitenroth: Ich weiß nicht. E3 Sämmtliche Angeklagte sollen in Magdeburg   in den Jahren muß jemand bei mir hingelegt haben, ich kenne es nicht. fast vollständig mit denen der ersten. Alle geben zu, überzeugte Im übrigen decken sich die Angaben der übrigen Angeklagten 1892 bis zur Gegenwart an einer Verbindung der unabhängigen Bräf.: Es beginnt aber sonderbarerweise mit demselben Zeit- Anarchisten zu sein, wollen aber von keiner Organisation wissen, revolutionären Sozialdemokraten", die sich später offen An­archisten" nannten, theilgenommen zu haben, zu deren Zwecken punkt, zu welchem sie Vertrauensmann wurden. Zeiten geben aber zu, daß die Gründung eines Distutirklubs in öffent es gehört, Maßregeln der Verwaltung oder die Vollziehung von öfter in Versammlungen gesprochen?- Leitenroth: Nein, besprochen sei, aber feinen Anklang gefunden habe. Alle be­roth: Ich weiß nichts davon.- Präs.: Haben Sie auch lichen Versammlungen, die etwa von 12 Personen besucht waren, Gesetzen durch ungesetzliche Mittel verhindern und zu ent- ich bin fein großer Redner. Bräs.: Saben Sie nicht in der kennen fich als sirikte Gegner der fraktionellen Sozialdemokraten, Träften, und zwar Henning, Leitenroth und Kayser als Vorsteher, Versammlung gesprochen, wo davon die Rede war, dem ver- einer der Angeklagten will Rathmann das Geld, 80 M., zur Vertrauensmänner derselben. 2. Paul durch eine fernere felb- storbenen Sozialistenführer Bremer   eine Kranzspende darzu- Züricher   Reise aus eigenen Mitteln gegeben haben. Die Meiſten ständige Handlung am 5. November 1898 hierselbst in dem bringen?- Zeitenroth: Jawohl, Bremer war mein früherer halten aber die Gründung der idealen herrscherlosen Gesellschafts­Holze'schen Lokal zu Gewaltthätigkeiten angereizt zu haben und Lehrer und deshalb wollte ich ihm einen Kranz stiften. Ich habe ordnung auch in Deutschland   für möglich und alle verdammen zwar öffentlich, indem er in der Anarchistenversammlung unter heftigen Gesten und in stürmischer Weise ausrief: Wo friegen auch gesagt, als die Genoffen keine Lust hatten, dann thue ich es die Blutthaten der französischen   und italienischen Anarchisten. wir die ersten Bomben her?" und dann ausführte: wir er- ich den Kranz gespendet.- Präs.: Der Kranz trug doch aber handlung bis 4/2 Uhr nachmittags vertagt. aus eigenen Mitteln und als Mensch, nicht als Anarchist, habe Nach beendeter Bernehmung der Angeklagten wird die Wer­streben die Anarchie.... laßt uns mal Hand ans Wert legen die Inschrift:" Dem Vorkämpfer des Proletariats die Anarchisten und die Menschheit korrigiren und zeigen, daß wir keine Null Magdeburgs"." Wie famen Sie dazu, eine solche Widmung als find- Vergehen zu 1 gegen die§§ 130 und 74 des Straf Privatperson zu machen?- Leitenroth: Ja, weil ich annahm, es dächten noch andere Genossen so wie ich. Präs: Hat nicht Kayser für Sie den Kranz auf den Sarg fönlichen Verhältniß zu Bremer   stand?- L.: Weil er Ber­niedergelegt? Weshalb denn der, der ja doch in keinem per­trauensmann der Partei war. Präs.: Waren beim Be­gräbniß außer Ihnen und Kayser noch andere Genoffen zugegen?

gesetzbuchs.

Der Gerichtshof wird gebildet durch den Landgerichts­Direktor Schneider als Vorsitzenden, den Landgerichts­Räthen Dr. Leuschner und Biol, sowie den Landrichtern Bröse und Bitthorn als Beisitzern. Die königliche Anklage­behörde vertritt der Erste Staatsanwalt Maizier, die Ver­theidigung führt Rechtsanwalt Sonnenfeld aus Berlin  .

Präs.: Angeklagter Leitenroth, Sie wollen..ir ja Rede und Antwort stehen, sich vertheidigen?

durch den sie nie etwas erreichen würden.

Durch den Starken.

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2. Ich habe teine bemerkt.

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bei Dem der

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der Polizei- Juspektor Schmidt vernommen. Nach Wiederaufnahme der Sigung wird als erster Zeuge Seit Auftauchen der anarchistischen Bewegung, sowie feit der Spaltung der sozial demokratischen Partei, habe man ihn mit deren Uederwachung betraut. Von seinen Gewährsmännern habe er Kenntniß davon sozialistischen Partei geheime Zusammenfünfte hielten, in denen erlangt, daß die engeren Mitglieder der revolutionären fie die Tagesfragen besprächen. Gr von einer Reihe solcher Versammlungen gehabt und zählt dies Beuge habe Kenntniß selben einzeln auf, wobei er die Theilnehmer an denselben nennt. Der Erste Staatsanwalt: Jch habe zufällig das Be­In den Versammlungen soll über den Ministerwechsel, die Leitenroth: Ich weiß von keiner Verbindung im Sinne gräbniß vom Fenster der Staatsanwaltschaft mit angesehen. Vorgänge in Barcelona   und andere die Partei betreffende An­der Anklage. Zuerst tam eine Gruppe Leute, die trugen Kränze gelegenheiten gesprochen worden sein. Der Zeuge bemerkt, daß Präs: So will ich denn im einzelnen fragen. Gehören Sie mit rothen Schleifen, dann kam eine Lücke, dann Leiten er diese Thatsachen nicht selbst wahrgenommen hat, sondern daß der anarchistischen Partei an und seit wann? roth und Kayser mit dem Kranz mit der schwarzen Schleife und sie ihm durch Gewährsmänner mitgetheilt seien, bie er aber nicht Leitenroth: Jawohl, ich bin Anarchist, aber nicht seit neben ihnen etwa 8 bis 10 Personen, dann wieder eine Lücke nennen dürfe, da ihm dies von dem Polizeipräsidenten   verboten dem Jahre 1892; denn ich wurde am 4. Januar 1893 verhaftet, und dann weitere Leute mit rothen Schleifen. 2.: Ich habe sei. Auf Befragen spricht der Zeuge feine Meinung dahin aus, nach Monaten freigesprochen, im April frank aus dem Ge- nicht darauf geachtet. daß er aus Umständen schließe, die hiesigen Anarchisten ständen fängniß entlassen und habe zu Hause lange krant gelegen; erst Präs.: Angeklagter Kayser, sind Sie Anarchist?- mit auswärtigen in Verbindung, zum Beispiel sei früher im Herbst 1893 bin ich der Partei der Unabhängigen beigetreten. Kayser: Jawohl, ich bin Wnarchist.- Präs.: Was das Vereinsorgan, die Autonomie", gehalten worden, das in Präs.: Sie wissen doch wohl, daß im bekannte Anarchist Jahre verstehen Sie unter Anarchismus?- Kayfer: Völlige London   erscheine und 1891 zu Erfurt   ein Kongreß stattgefunden hat, bei Freiheit des Individuums auf wirthschaftlichem Gebiete. Werner eine Rolle spiele. Als das Blatt eingegangen sei, hätten dem eine Scheidung der sozialdemokratischen Partei statt. Eine völlig freie Gesellschaft, in der auf niemand ein Zwang die Magdeburger   Unabhängigen Broschüren und Flugblätter von gefunden hat und zwar wurde dem Theil der Partei, der ausgeübt werden dürfe, eine gemeinschaftliche Produktion und dort bezogen. Bei Bäurer sei auch ein Brief von Werner vor­durch die Fraktion der Reichstags- Abgeordneten repräsentirt gemeinschaftliche Konsumtion. Alles das auf sozialistischer Grund- gefunden worden. Mindestens aber hätten sie mit den Berliner  wurde, der Vorwurf gemacht, sie versuchten die Erfolge auf Lage. Präs.: Wie denken Sie sich denn nun den Weg zu Anarchisten verkehrt, denn als der Sozialiſt" zu erscheinen auf­politischem Wege zu erreichen, nähmen ganz die Kampfesweise diesem idealen Biele?- K.: Als wirthschaftlichen Kampf durch hören sollte, sei einer der Angeklagten nach Berlin   gereift, um der bürgerlichen Parteien an und verfielen ganz dem Parlamen- Streiks und Boykotts.  - Präs.: Haben Sie diesen Standpunkt darüber mit zu verhandeln. Auf die dahingehende Frage des Parlamen- Streiks tarismus, dem sich Sozialisten gänzlich fernzuhalten hätten und immer in öffentlichen Versammlungen vertreten? R.: Jch für Vorsitzenden erklärt Inspektor Schmidt, die Angeklagten seien meinen Theil, ja.- Präs.: Sie nennen sich doch aber die früher fast alle gemäßigte Sozialdemokraten gewesen und es habe Angeklagter Leitenroth: Jawohl, ich weiß von dem revolutionären Sozialisten?- R.: Ich verstehe unter Revolution ihn in Erstaunen gefeßt, gerade sie in den Reihen der Anarchisten Kongreß und der Bersplitterung im Rahmen der Partei. Ich nur eine Umwälzung durch Anwendung von Druck, aber zu sehen. Im ganzen sei die Bewegung bei weitem nicht so gehörte früher zu den Sozialdemokraten, aber auch meiner Mei- von erlaubtem durch Streits und Boykotts. Der Anarchismus schlimm, wie die in den 80er Jahren, man halte sich troy des nung nach stellten sich dieselben zu sehr auf politischen und zu ist überhaupt die edelste Form der Gesellschaftsordnung. Seine Namens Anarchist in gewissen Grenzen, wohl auch, weil man wenig auf wirthschaftlichen Boden. Aus diesem Grunde trat ich letzten Biele sind die allgemeine ethische Bildung und Veredelung sich sage, die abstrakten Reden, wie sie z. B. Most früher geführt zu der neuen Partei. Beim Rongreß bin ich aber nicht ge= der Menschheit. Präs.: Haben Sie den Sozialist" mit hätte, würden hier doch keinen Boden finden. Die sämmt­wesen. gehalten und verbreitet? R.: Jawohl, mitgehalten und auch lichen Angeklagten behaupten, die Gewährsmänner des Zeugen Präs.: Was sind denn nach Ihrer Meinung die Ziele des Abonnenten gesammelt. Präs.: Haben Sie öfter in Versamm- müßten gelogen haben, sie hätten teine geheime Versammlungen Anarchismus? lungen gesprochen? U. a. gesagt, das Volk muß erst auf seine abgehalten, höchstens einmal im öffentlichen Gastzimmer mit Seitenroth: Böllige Freiheit des Individuums. Be- traurige Lage aufmerksam gemacht werden, wie ein Blitz müsse Bekannten beim Glafe Bier über die politischen und wirthschaft­freiung von der Knechtschaft des Kapitals. Wirthschaftliche es in die trägen Massen einschlagen?- Kayser: Ich habe lichen Zustände gesprochen. In der böhmischen Bierhalle wollen Freiheit. Schuh vor der Ausbeutung des wirthschaftlich Schwachen ein abgesagter Feind jeder Gewalt und erhoffe von der Zukunft merkt, ihm sei berichtet worden, die Zusammenkünfte hätten theil­überhaupt Präf.: Das wäre ja nichts anderes, als was die Sozial- das Hineinwachsen in die idealen Bustände.-- Präs.: Denken weise in besonderen Bimmern stattgefunden und die Theilnehmer bemokraten erstreben. Haben Sie feste Grundsäge in der neuen befümmere ich mich grundsählich nicht; bei uns tann jeder seinen Bei Versammlungen dieser Art, die ihm vorher gemeldet seien, denn auch die übrigen Genossen ebenso? Kayser: Darum hätten sich das Bier selbst verzapft, um nicht gestört zu werden. Seitenroth: Ja, unsere Ziele sind wohl auch die der eigenen Weg gehen. Ich selbst bin überzeugt, daß die heutigen habe er die Lokale beobachten lassen und der Kriminalkommissar fraktionellen Sozialdemokraten, aber sie erstreben dieselben nicht zustände mit Naturnothwendigkeit diesem Ziele zudrängen. Weinert habe mehrere der Angeklagten zu der beſtimmten Zeit in der Weise, wie das Volk es verlangt. Ein Programm haben Präs.: Haben Sie nun nicht den Wunsch, Ihre Ideen möglichst hineingehen und nach Stunden wieder herauskommen sehen. wir nie aufgestellt, denn durch ein solches wäre ja die persön- 3u verbreiten? Kayser: Gewiß, durch Zeitungen, öffentliche Dies sei besonders bei zwei Versammlungen im Dezember 1894 liche Freiheit beeinträchtigt worden, und diese ist ja die erste Versammlungen und dergleichen. Präs. Nicht dadurch, daß und einer im Januar 1895 der Fall gewesen. Am Sonntag vor Forderung der Anarchisten. Wir überlassen es eben jedem eins Sie etwa fagten, man müsse den langsamen Werdeprozeß da 8 Tagen habe der Musikverein Vorwärts" sein Bergnügen ge­zelnen, seine Ziele auf den Wegen zu erreichen, die er für die durch beschleunigen, daß man an irgend einem Vertreter des habt. Die Leute hätten 7 Harmonikas und andere primitive richtigen bält. Ich selbst dente, ste tönnen durch wirthschaftliche Kapitalismus ein Erempel statuirte, diese dadurch in Schrecken Musikinstrumente gehabt. Paul und Kohlmann hätten bei dieser Mittel wie Streit und Boykott erreicht werden. Etwa in der ſezte und das Volk aufrüttle. Kayfer: Nein. Präs. Gelegenheit für die Kosten der heutigen Vertheidigung gesammelt. Weise, daß die ganze Arbeiterschaft der Welt an einem Tage die Seit wann sind Sie Anarchist? Kayser: Seit 1892. Ich fei gesagt, das Geld sei nöthiger als Brot und jede der an Arbeit niederlegt. Präs. Das ist ganz gut, wovon sollte war früher Sozialdemokrat, aber schloß mich der Meinung der wesenden 54 Personen müsse mindestens 3 M. zahlen. dann aber die Arbeiterschaft leben? beim Erfurter ant, Kongreß die be= Verth. Ich muß bemerken, daß mir ein Theil des Leitenroth: Wir Unabhängigen haben so oft schon gehungert und könnten den Tag auch hun haupteten, die Sozialdemokraten verfolgen zuviel Politit, Honorars schon am Sonnabend, den 17. August, zugegangen ist, gern. Lange könnte es nicht dauern, dann müßte man uns nach- feien vom wirthschaftlichen Standpunkt abgekommen und doch also wohl nicht erst Sonntag, den 18. August, hat gesammelt Präs.: Wieviel Personen mögen wohl in den öffentlichen Wie wurden Sie denn Anarchist?- Kayser: Ich Von den Angeklagten wird dies auch bestritten. Sie vers Bersammlungen anwesend gewesen sein?- Leitenroth: tannte bereits seit 1890 hier in Magdeburg   Anarchisten und fand, langen die Namensnennung der Gewährsmänner des Beugen. Etwa 50 bis 80 oder auch mehr; ob das alles Gesinnungs- daß die Leute die edelsten, reinsten Ziele verfolgten, deshalb Derselbe lehnt dies ab. Dagegen fragt der Vorsitzende auf Bers genossen waren, weiß ich nicht, es hatte eben ein jeder Zutritt, schloß ich mich dieser Partei an, die bekanntlich älter ist als die langen den Zeugen, ob es wahr sei, daß er verschiedenen Ar­denn wir wollen ja unsere wirthschaftlichen friedlichen Lehren der Unabhängigen".-Präs.: Wissen Sie davon, daß in einer beitern Arbeit verschafft habe unter der Bedingung, die Bewegung möglichst verbreiten. Präs.: Bestand denn gar kein Bu öffentlichen Versammlung ein Delegirter für den Züricher   Kongreß der Unabhängigen" zu beobachten. Beuge giebt zu, er habe fammenhang unter den Genossen? Satten Sie denn gar fein gewählt worden ist? Kayser: Jawohl. Rathmann wurde mehreren früheren Sozialisten Arbeit verschafft, wenn dieselben Mittel zur gegenseitigen Verständigung? Leitenroth: gewählt. Woher er das Geld hatte, weiß ich nicht. Präs.: zu ihm gekommen feien und gesagt hätten: Verschaffen Sie Kein anderes als durch Zeitungsannoncen und Zettel, die den Sie sind also auch Abonnent und Verbreiter des Sozialist"? uns doch nur Arbeit, wir wollen mit dem ganzen Bettel nichts Beitungen beigelegt wurden.- Präs.: Bestand nicht die Wieviel Abonnenten hatten Sie?- Kayfer: 120-150. mehr zu thun haben.( Bewegung und laute Aha, so, im Kayser: Publikum.) Zeuge hat nicht in Erfahrung bringen können, ob absicht, einen Diskutierklub zu gründen?- Leitenroth: Präs.: Weshalb verbreiteten Sie die Zeitung? Präs. Sie bei einem Gespräch, das am 26. November 1893 in einer Leider ist es nicht dahin gekommen. Es ist wahr, daß ich in Um unsere Ideen unter die Massen zu bringen. einer öffentlichen Versammlung zum Vertrauensmann gewählt stehen also auf dem Standpunkt dieses Blattes? Kayser: Stand geheimen Versammlung über die Propaganda der That geführt worden bin, hatte als solcher aber nichts weiter zu thun, als puntt? Ich glaube, von einem festen Standpunkt des Sozialist" läßt wurde, Mißfallen oder Zustimmung geäußert sei. Rathmann die Versammlungen einzuberufen, die Zeitungen zu bestellen und sich schlecht sprechen, da bas Blatt fast nur der Diskussion folle geäußert haben, der Schrecken, den die Attentate verbreiteten, an die Abonnenten abzugeben, ferner die Ausgaben zu veraus- dient. Präs.: Soviel ich weiß, ist der Sozialist" ein- fei als Agitationsmittel nicht zu verachten. Paul solle aber Kayser: Nein, er erscheint wieper. entgegnet haben, er halte es mindestens für verfrüht, wenn lagen, die später durch die Tellersammlungen gedeckt wurden. gegangen?- Kayser: Nein, Waren Sie es, der den Kranz mit der solche Gewaltmittel überhaupt nöthig seien. Die heutige Ges -Präs.: Ist die genannte Beitung nicht Der Anarchist"( foll Präsident: wohl heißen, Sozialist")? Inschrift: Dem Vorkämpfer des revolutionären Proletariats, sellschaftsordnung sei fo faul, daß sie allein zerfallen müsse, Angeklagter: Jawohl.- Präs.: Wie verbreiteten Sie die Anarchisien Magdeburgs", auf den Sarg Breurer's niederlegte? weshalb sollten sich da einzelne opfern. Berth. Ich kann nicht begreifen, warum die Zeitung? Kayser: Jawohl, aber nicht in meiner Eigenschaft als Leitenroth: Jeder Abonnent hat ihn sich sondern im Auftrage Leite..roths. man, wenn man derartige Versammlungen von mir abgeholt und bei mir bezahlt; ich habe dann das Geld Vertrauensmann, nach Berlin   geschickt. Präs.: Die Versammlungen waren Präs.: Haben Sie sich denn nicht über die Inschrift gewundert? tannte, nicht längst ftrafrechtlich gegen die also vollständig öffentlich? Gin jeder hatte Zutritt. Wenn ich Kayser: Das wohl, aber ich dachte, er hätte geglaubt, Theilnehmer vorgegangen ist! Präs. Sie selbst haben Zeuge Schmidt: Wohl aus dem Grunde, um die Be nun z. B. hingekommen wäre, hätte ich mich also auch ohne andere Genossen dächten wie er. weiteres an der Wahl der Vertrauensmänner betheiligen können? doch aber auch einen Kranz mit derselben Inschrift auf den Sarg wegung beobachten zu können. Verth.: Ich möchte noch einmal beantragen, den -Leitenroth: Jawohl, das hätten Sie gefonnt, der Frau Vieweg niedergelegt? Kayser: Das ist wahr, Präs. Wurden nicht auch Revisoren gewählt? Leiten aber ich fannte die Frau als eifrige Genoffin und erfuhr ihren Herrn Polizei Präsidenten zu bitten, daß er dem In­roth: Jawohl, ebenfalls in öffentlichen Versammlungen, es Tod erst am Abend vor dem Begräbniß, sodaß mir nicht Zeit spektor Schmidt gestattet, die Namen der Gewährsmänner hatte das den Zweck, bei den öffentlichen Versammlungen dem blieb, die Meinung der Genossen einzuholen, und so glaubte ich hier zu nennen. Präs.: Waren noch Der Erste Staatsanwalt: Ich kann den Bescheid zuvor Bertrauensmann die Rechnung über die Verwendung der durch im Sinne der Partei zu handeln. Zellerfammlungen eingegangenen Gelder abzunehmen. Bräf.: andere Genossen bei dem Bremer  'schen Begräbniß? Kayser: geben, denn ich habe mich amtlich mit demselben Ersuchen an den Bestand nicht ein Fonds zur Unterstützung von Familien der Nein, das waren Sozialdemokraten, die neben Leitenroth und Polizeipräsidenten gewendet und habe ebenfalls den oben an­verurtheilten Genossen? Leitenroth: Nein, Unter- mir gingen. Ich bitte darüber den Vertrauensmann der Sozial- geführten Bescheid erhalten. ftigungen waren privat. Präs.: Ist ein Delegirter aus demokraten, Lankau, als Zeugen zu hören. Präs.: Wissen Ihrer Mitte gewählt und mit Mitteln versehen worden, um den Sie davon, daß währenddem Leitenroth Vertrauensmann war, Stongreß in Zürich   beizuwohnen?- Leitenroth: Jawohl, ein Diskutirklub gegründet werden sollte? Kayser: Jawohl, ein Delegirter ist gewählt worden, weil wir ein Interesse daran er ist leider nicht zu stande gekommen. hatten, daß die Bewegung zwischen den fraktionellen Präs.: Angell. 3entes bekennen Sie sich zu denselben Grund­Sozialisten Geld ist fäßen? Sind Sie auch Anarchist?- 3entes: Das, was die und den Jungen geflärt würde. ihm meines Wissens nach nicht gegeben worden. Ich weiß auch Polizei und die Bourgeois unter Anarchist verstehen, nämlich nicht, daß ihm eine Legitimationstarte ausgestellt ist. Präs.: einen zerlumpten Kerl mit einer Galgenphysiognomie, in einer Wer war in Zürich  ? Leitenroth: Rathmann. Präs: Tasche die Schnapspulle, in der anderen Dynamitbomben. Nein, Wie dachten Sie sich denn nun eigentlich die Umgestaltung der das bin ich nicht! Diese Worte wurden im heftigen Tone hervor heutigen Zustände? Denn wenn Ihre Ideale verwirklicht gestoßen und der Angeklagte, deshalb vom Vorsitzenden zur Ruhe werden sollten, müßten doch wohl zuerst unfere heutige Ver- verwiesen, schließt sich dann in seinen weiteren Ausführungen fassung, das Strafgesetzbuch u. s. w. fallen? 2.: Das wohl, seinen schon gehörten Genossen an, auch ihm ist Gewalt ein

geben.

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trieben den Klassenkampf nicht scharf genug.

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Präs.: werden können.

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Borsigender: Wenn von den Angeklagten und der Vers theidigung der Antrag formell gestellt werden sollte, so müssen wir ihm ja stattgeben. Uns genügen die Angaben des Ersten Staatsanwalts und des Inspektors Schmidt vollständig, aber die Bertheidigung scheint ihnen keinen Glauben zu schenken.

Zeuge Kriminalkommissar Weinert hat drei geheime Vers ſammlungen, die eine Anfang, die andere Ende Dezember 1893 und die dritte im Januar 1894 beobachtet und mehrere der An­geklagten in die Lokale gehen gesehen, einmal bei Holze fie in das Gartenzimmer gingen. Am bemerkt, daß 7. Januar 1894 hätten bei Holze, Braune Hirschstraße, mindestens 40 Personen an der Zusammenkunft theilgenommen. Er habe auch beobachtet, daß man sehr lange bei einander gewesen sei.