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daß fie nach dera plumpen unwahrheiten greifen muß. Schon im vorigen Jahre hat die preußische Regierung im Haus­haltsausschuß des Landtages über den Ankauf der DAZ." Mit­teilung gemacht und der Sachverhalt vollkommen Klargestellt. Da­mals hatte man aus dem Fonds von 16 Millionen, den Preußen zur Ergänzung seines durch den Krieg verlorenen Befizes an werben ben Anlagen vom Reiche erhalten hatte, das Gefamtunternehmen, nämlich den Berlag und die Druckerei der DA3." getauft, und war mit der Absicht, die Zeitung fobald wie möglich wieder abzustoßen. Aus diesem Grunde wurden Verlag und Druckerei sofort voneinander getrennt und die letztere in eine Aktiengesellschaft eingebracht. Von alledem wußte der preußische Landtag. Das weitere ist erst in den letzten Wochen bekannt geworden. Stresemann war es, der das ganze Geschäft verheimlicht hat, bis er öffentlich gestellt wurde.

Stresemann   reist nach Genf  .

Heute frühstückt er mit Tschitscherin. Heute mittag gibt Reichsaußenminister Stresemann ein Frühstück zu Ehren des hier anwesenden russischen Außen­ministers Tschitscherin  ; auch der Reichskanzler wird anwesend sein.

Am morgigen Freitagabend reist Stresemann   zur Tagung des Bölkerbundsrates nach Genf  , da inzwischen auch die Teilnahme Briands und Chamberlains an dieser Tagung sicher geworden ist.

dänische Krone, die bis auf die Hälfte ihres Wertes gefunten| war, wird am 1. Januar 1927 wieder auf Pari stabilisiert sein. Daraus ergibt sich und ergab sich schon seit einiger Zeit, daß alle. Verpflichtungen, die die dänische Wirtschaft bei ent­merteter Krone übernommen hatte, nunmehr zum doppelten Werte abgelöst werden müssen. Die ganze Ausfuhr hat darunter zu leiden, der innere Markt, auf dem die Einzel­handelspreise herabzusehen bisher kaum nennenswert gelungen ist, ist merklich geschwächt, die Landwirtschaft ist schwer ver­schuldet, die Industrie ist ins Stoden geraten, die Arbeits losigkeit, die ein gewisses Sinfen aufwies, wieder im Steigen begriffen; fie hat im Augenblic rund 63 000 bei einer Gefamtbevölkerung von 3% Millionen( 1925) erreicht. Diesen lebelſtänden wollte Stauning durch ein großzügiges Krisen­schubprogramm, das den verschiedenen notleidenden Der Gegenhieb der Volkspartei ist also mindestens recht Erwerbszweigen des Landes gleichmäßig Zuschüsse, Darlehen oder Staatsgarantien gewährte, steuern und aus diesem ungeschicht geführt. Ob das Auswärtige Amt sein Prestige da Programm haben die Radikalen, um es eben zum Bruch zu durch fördert, daß es seine Prattifen in dieser Weise verteidigen läßt, wehrminifter Dr. Geßler und dann den Reichskommissar treiben, einen verhältnismäßig geringen Satz herausgebrochen erscheint sehr zweifelhaft. eifelhaft. und damit das Gesetz zu Fall gebracht.

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Unmittelbar vor Bekanntgabe des Wahlergebnisses prophezeien zu wollen, ist ebenso schwer wie müßig. Bei dem Kräfteverhältnis der bisher im dänischen Reihstag vertretenen fünf Parteien die Kommunisten haben es bei den letzten Wahlen auf nur 6215 Stimmen bei einer Durchschnittsstimmen­zahl von 8300 für jedes Mandat gebracht und sind bisher über­haupt nicht parlamentarisch vertreten gewesen genügt eine fleine Berschiebung, um eine Mehrheit etwa für eine aus Konservativen und Bauerniinfen gebildete Rechtsregierung zu schaffen. Immerhin wird man nicht fehlgehen, wenn man den Flügelparteien, den Konservativen wegen ihrer Schußzoll. forderung, mit denen sie die Wirtschaftsfrise beheben zu fönnen glauben, einerseits und andererseits der Sozial­demokratie, die sich in ihrem zweijährigen Amtieren frog der wirtschaftlichen Nottage des Landes sichtlich bewährt hat und durch ihre Krijenschußvorlage einer weiteren Verschlimme rung wirkjam entgegentreten fönnte, einen Zuwachs an Man­daten voraussagt. Für die Sozialdemokratie besteht dann immerhin die Möglichkeit, daß sie sich mit jenem Flügel der Radikalen, der die Rodesche Desperabopolitik nicht mitmachen wollte, zu einer neuen Regierungsgemeinschaft in Form einer unmittelbaren Koalition zusammenfindet.

Außenpolitisch wäre auch diese Lösung, bei der das Kabi­nett Stauning am Ruder bliebe, deswegen zu begrüßen, weil dann auf eine Forifeßung der in der letzten Zeit mit Deutsch  land geführten Berständigungspolitik, die auch für das abgetretene Nordschleswig ihren Nugen hat, zu rechnen wäre, während bei einem Rechtsfabinett leicht die nationa: liftischen Bestrebungen wieder in diese guten Beziehungen ein­greifen tönnten.

Preußen und die DAZ.".

Merkt es euch!"

Das System ,, Weltbühne  .

Die Weltbühne" vom 30. November enthält unter anderem olgende Glosse: Der Quell des Uebels.

Dieser Tage stellt man ein sozialistisches Mitglied des Preußischen Landtags   wegen des Hohenzollernvergleichseinen Genossen vom linken Flügel der Fraktion.

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Ahselzucken. Was wollen Sie der Fraktionszwang Ronnten Sie, mußten Sie nicht der Abstimmung fern

bleiben?"

Das foftet 25 Mart."

Meitt es euch! Das kostet 25 Mart" jagt euer Abgeord­neter. Für 25 Mart habt ihr ihn wohl auch gewählt. Mehr ist er nicht wert. Wenn wir das nächste Mal wählen, werden wir eine teurere Preislage wählen. Damit Wilhelm der Scheintote nicht zu unseren Millionen Berthold Jacob  .

tommt.

Diese schöne Geschichte hat den einzigen Nachteil, daß sie nicht wahr ist, weil sie nicht wahr fein fann. Der Verfasser, der fich hier die Sporen in der Verleumdung der Sozialdemokratie verdienen möchte, verwechselt nämlich die Geschäftsordnung des Reichstages mit der des Preußischen Landtages  . Im Reichstag   zieht allerdings das Fehlen bei einer namentlichen Abstimmung den Berluft der Diäten für den betreffenden Tag nach sich, im Landtag dagegen nicht. Nach der Geschäftsordnung des Landtages genügt es für den Abgeordneten, in die Anwesenheitsliste eingetragen zu sein, ob er an namentlichen Abstimmungen teilnimmt, ist für den Bezug von Diäten völlig unerheblich. Das Ganze ist also ein ge­häffiger Schwindet. Merkt es euch!"

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Der Ehren- Rotarmiste. Rot Front

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Tatü- tata.

Ein unsachlicher Angriff aus der Deutschen Volkspartei  . Stresemann, der durch seine D23."- Affäre in einige Berlegen­heit geraten ist, sucht einen Blizableiter. Anders fann man es sich nicht erklären, daß der Bressedienst der Deutschen Volkspartei  , Früher wurde Wilhelm der Abgefundene Ehrenadmiral, Ehren die Rationalliberale Korrespondenz", im Anschluß an die Be- general, Regimentstommandeur im russischen Heere. Gern er ratungen des Haushaltsausschusses des Reichstages einen geftrahlte Seine Kaiserliche Majestät in Glanz fremder Uniformen. häffigen Angriff gegen den misterpräsidenten Braun richtet, cute doch laffen wir lieber die Rote Fahne" mörtlich aus weil Breußen im August 1925 das Blatt erworben und erst später Diostau über den erweiterten Effi berichten: an das Reich verfauft hat. In höhnischer Weise unterstellt die ..Rationalliberale Korrespondenz" den sozialdemokratischen Parla mentariern, sie hätten lediglich deswegen nicht das Ministe­rium Braun einer öffentlichen Kritik unterzogen, weil man die Entrüstung auf Herrn Stresemann a bladen wolle. Die Notiz endet mit der Behauptung, Braun habe auch dem Preußischen Land tag den Ankauf der DA3." verheimlicht.

Wir haben vollständiges Verständnis für die Agitationsbedürf nisse der Deutschen Bolfspartei, müffen uns aber doch darüber mundern, wie knapp ihr der Agitationsstoff bereits geworden ist,

Hausmannskunst.

Im Ihalia Iheater gab es gestern ein furchtbar nieb­liches Stüd: Der große und der fleine Rlaus", ein Märchen oder Legendenspiel des schwedischen Erzählers Gustaf af Geijerstam  . Es war einmal ein Dorf. Da lebten der schredlich reiche und böse große Klaus und der nette, liebe, bettel­arme fleine Klaus. Dahin fommt, ei gude da, unerkannt und sehr gering ber Petrus, um sich das Treiben auf der Welt anzusehen. Der fleine Klaus ist ihm von vornherein sehr sympathisch; Petrus gibt ihm gute Lehren, auf daß er beffer vorwärts fomme im Leben. Aus dem kleinen Staus entwidelt sich nunmehr ein Tausendsaffa und Pfiffifus, der lauter lustige Streiche ausbeckt und dabei viel Geld verdient. Darob gerät der große Klaus in Neid und erschreckliche Wut. Er will es ihm gleichtum, fällt aber jedesmal hinein, 3um Schluß friecht er aus lauter Habsucht in einen großen Sad und läßt sich vom kleinen Klaus im Bach ertränken. Der Petrus ist zwar mit der pfiffigen Auslegung feiner Ratschläge nicht einver­standen, aber was soll er schon machen. Geijerstam hat sein Spiel um ein Märchen von Andersen herumgezimmert. Das Stück foll vor anderthalb Jahrzehnten in Berlin   einen Dauererfolg erzielt haben. Das ist aber noch fein zureichender Grund, es wieder aus­zugraben, denn bekanntlich ist die Zeit inzwischen weitergegangen, und wir ziehen es vor, andere dramatische Erzeugnisse zu sehen als findliche Berniedlichungen. Die Märchenvorstellung ist weder für Erwachsene noch für Kinder geeignet. Der Humor ist so findlich, und die lyrischen, stimmungsvollen Stellen so spärlich, daß sie über die Anspruchslosigkeit des Ganzen nicht hinwegtäuschen tönnen. Kindern tann man das Märchen auch nicht empfehlen, weil, was sich im Buche ultig lieft, auf der Bühne geschmacklos erscheint. Wenn der fleine Klaus mit größter Seelenruhe und mit einem Kinderlächeln im Gesicht geschehen läßt, daß jemand totgeschlagen wird, nur damit er feinen Spaß hat, dann widert uns die zur Schau gestellte Ge­mütsroheit an.

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,, Dann überreicht Genosse Orlom als Berireter des Muster bataillons der Höheren Schießschule Genoffen Thälmann eine Rotarmistenuniform, wobei er mitteilt, daß das Bataillon Genossen Thälmann zum Ehren Rotarmisten gewählt hat." Ausgerechnet Thälmann  , Hindenburgs Transportarbeiter, wird Ehren- Rotarmist! Daß die Bolschewifi, die Feinde bürgerlicher Kultur und bourgeoifer Bersumpfung, zu den Mitteln feudaler Tradition greifen, um die Solidarität mit ihren Berliner  Agenten zu befunden, ist daran besonders hübsch. Fehlt nur noch Heil Mostau! das faiserliche Tatütata als Kampfsignal

müdet auf die Dauer. Bruno Ziener   ist mit seinem Petrus| überhaupt nicht fertig geworden. Ihm war nichts weiter einge­fallen, als die Figur zu verniedlichen, und er wirfte daher wie ein ungeschickt improvisierter Weihnachtsmann.

Bon einer Regietätigkeit war faum etwas zu merken. Hans Selig ließ das Stück in breiter Behäbigkeit dahinschleppen, so daß die fieben Afte noch langweiliger wirften, als sie an fich find.

Wann endlich wird man mit der hausbadenen Runft aufräumen, die sich in den Ablegern der Volksbühne feit längerer Zeit breit macht? Für die Volfsbühnenmitglieder ist das Beste gerade gut genug. Sie haben ein Recht darauf, Berke zu sehen, in denen blühendes Leben pulsiert, die Beziehungen zum Heute haben und zum Erlebnis werden. Ernst Degner.

Reichswehr   und Rheinland  .

Empfänge beim Reichspräsidenten  .

Der Reichspräsident hat heute vormittag den Reichs­für das besezte Rheinland empfangen. Es wird zwar nicht mitgeteilt, ist aber doch wohl anzunehmen, daß der Reichs­präsident sich über gewisse Vorgänge in der Reichswehr   und über die Frage informieren wollte, wie eine frühere Räumung des bes fegten Gebiets zu erreichen sei.

Seipel gegen das ewige Demonstrieren". " Der zweite deutsche   Staat" soll ewig bleiben. Im Finanz- und Haushaltsausschuß des Wiener  Nationalrats legte bei der Beratung der Ausgaben des Außenministeriums Bundeskanzler Seipel   die österreichische Außenpolitik dar. Er erflärte: Mit Italien  sei fein wirklich gutes und zufriedenstellendes Verhältnis möglich, solange die Klagen von jenseits des Bren= ner" nicht verstummen Seipel scheint der Meinung zu sein, daß das faschistische Verbot des Namens Tirol auch fur ihn gilt. Seine persönlichen Beziehungen zu Mussolini  seien vom größtem Wert; in italienische Parteiverhältnisse fönne er sich nicht einmischen. In der Frage des Anschlusses formulierte er die Meinung der Regierung in drei Grundsäße: Wir meinen erstens, daß eine Politik des ewigen Demon ftrierens tatsächlich keine Berechtigung hat, ja sogar schädlich ist.

Zweitens sind wir der Meinung, daß wir Realpolitik treiben müssen, indem wir unsere Kräfte darauf konzentrieren, daß der 3 weite deutsche   Staat", wie Desterreich einmal in Berlin  bezeichnet worden ist, bestehen fann und nicht etwa einem wirt­schaftlichen Verfall oder einer sozialen Revolution anheimfält.

Der dritte Grundsatz ist der, das mir alles tun müssen, um der Welt das Vertrauen beizubringen, daß wie die Verträge achten und auch nicht im geheimen auf einen Bruch der Verträge durch Mittel der Gewalt oder der Intrige hinarbeiten.

In diesen Grundsägen findet sich kein Wort davon, daß Seipel sich wenden wird gegen die immer wieder auf tauchenden Versuche, Desterreich von neuem durch Verträge Dom Anschluß fernzuhalten. Mit der Formel, daß Desterreich Die Berträge achten wolle, unterschlägt der christlich­soziale Führer Desterreichs Europa planmäßig die Tatsache, daß die Friedensverträge von Bersailles und St. Germain die Revision des Anschlußverbotes durch den Bölferbund ausdrüdlich vorsehen. Diese Bolitit des ängstlichen Sich- Duckens vor anschlußfeindlichen Stimmungen des Aus­landes mag früher einmal den Schein der Berechtigung von Standpunkt einer Politif gehabt haben, die Desterreich allein durch ausländische Kredithilfe sanieren zu fönnen glaubte. Heute ist auch dieser Grund hinweggefallen. Mit seiner Wendung gegen das ewige Demonstrieren" beleidigt Seipel ebenso die 90 bis 95 Broz. aller Oesterreicher, bie na ch feinen eigenen Worten den Anschluß erstreben, mie die reichsdeutsche Boltsbewegung, die Deutschlands   nationale Einigung in der internationalen Einigung Europas   erfämpft.

der graphischen Berufsschule München   Paul Renner  . In den Refe raten wurde betont, daß der Zustand, in den München   geraten sei, seit Jahren der gleiche bleibe. Es sei zu hoffen, daß die Blüte Münchens   wiederkehre. Reichstagsabgeordneter Graf Bernstorff er­flärte in seinem Schlußmort, in dem neuen deutschen   Staat müsse Kunst und Literatur hochgehalten werden, und unsere Republik   müsse eine Republik werden im Sinne des alten Athens  .

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Staatlich fonzeffionierte Spielwut in Mostau. Nicht nur in Monte Carlo  , sondern, so parador es auch flingen mag, in Moskau  gibt es eine staatliche Spielhölle. Unter den Russen gibt es leiden­schaftliche Spieler. Heute, wo die Einnahmen ziemlich gering find, und das Geld im allgemeinen sich nicht leicht verdienen läßt, hat der Burjui um so mehr Gelegenheit, den Berlockungen des Spiels zu unterliegen. Nach den Entbehrungen der Hungerjahre macht sich in Rußland   ein Bedürfnis nach Lugus   bemerkbar, und es gibt zur Deutsche   Feuilletonisten. Breziös und betont geistreich, doch mit zeit in Moskau   wieder elegante Restaurants und schöne Sachen in ernster, männlicher Haltung spricht Karl Briniger im August. den Schaufenstern. Woher soll der vergnügungssüchtige Russe heute Förster- Saal über Deutsche   Feuilletonisten von Börne bis Kerr". Das Geld nehmen? In letzter Zeit sind Unterschlagungen in staat­Aus der Menge der unzählig Bielen   wählt er die prägnantesten Erlichen Trusts und ähnlichen Unternehmungen an der Tagesordnung. fcheinungen aus und versucht mit furzen, pointierten Worten ihre Die unterschlagenen Staatsgelder werden in den Spielhöllen umge­Gestalt zu umreißen. Börne, Heine und Saphir sind die leuchtenden letzt, und so hat der Staat auf Umwegen sein Geld wieder! Der Rorbau, Fontane  , Mauthner, und Wien   wird um feinen Spiker Lokal ist Tag und Nacht geöffnet. Die Säle find zum Bersten voll. Sterne aus der Zeit des jungen Deutschland  ", es folgen in Berlin   Moskauer   staatliche Spielklub befindet sich in einer der belebtesten Hauptstraßen und ist in einem fürstlichen Palais untergebracht. Das beneidet. Die Charakteristit Spizers gelingt besser als die Mauthners Das äußerliche Bild ist natürlich alles andere als elegant, obwohl oder Nordaus, deren Bilder blaß bleiben. Briniger liebt gepflegte Wendungen, die aber nicht immer das Wesentliche fagen. Eingehen- man, wie überall in Rußland  , zwischen den einfachsten Kleidern, der behandelt er das moderne Feuilleton, vor allem die Wiener Tolstoi- Hemden und Arbeiterblusen, auch einen Frack nach Pariser Modell sehen kann. Ein beliebtes Hasardspiel ist in Moskau   der Schriftsteller Bahr, Altenberg  , Dr. Friedell, Kraus   und Bolgar und feßt sie in Parallele zu Berlin  . Wien   ist weicher, schmiegsamer, Totalisator bei den Trabrennen. Bei jedem Trabrennen werden eleganter und liebenswürdiger als Berlin  . Selbst Karl Kraus   wird ungeheure Summen umgesetzt, von denen der Staat gleichfalls einen auf diefem Generalnenner gebracht, und Bolgar ist für Briniger großen Teil einsteckt. der" Feuilletonist tänzerischer Leichtigkeit und bestridenditer Liebenswürdigkeit, ein Formfünstler, dem nur noch Blei oder Aubertin zu vergleichen find. Berlin   befizt in Sling den Gerichts­feuilletonisten großen Stils, der troß seiner leichten, geschliffenen Form die Seele der Menschen enthüllt, in Risch dagegen den Feuilletonisten der Sachlichkeit und in Hans W. Fischer   den politi­schen Kämpfer. Doch für Kerr erscheint jeder dithyrambische Aus­brud noch zu falt. Mit ihm endet Brinißer seine Uebersicht. Darauf liest Gad helaso Heine, Bolgar, Kerr, Altenberg  . Was ist Brinizers Bortrag? eine schillernde Revue, eine anregende Blauderei, ein Bekenntnis, von dem man nicht Definationen und eratte Kata­logisierung erwarten darf. ―t.

Aus dem unmöglichen Stück holten einige Darsteller allerhand heraus. Wolf Kersten, deffen Kunst, elegante Dandys unerhört biafiert zu verkörpern, wir tennen, überraschte gestern als fleiner Klaus durch eine Wärme des Tons und durch eine herzerquidende Frische, die wir nicht erwartet hätten. Er brachte fogar das Runft. Das sterbende München  . Der geistige Niedergang Münchens   ist ftüd fertig, mit seinem Kinderlachen die Herzlosigkeit vergeffen zu jedem, der sehen will, längst fichtbar geworden. Die deutsche   Hoch laffen, die feiner Rolle das Gepräge gibt. Auch Hans Mierenburg aller Rückläufigkeiten ist fein führender fultureller Mittelpunkt dorf, ber die unbankbare Aufgabe hatte, den großen Klaus, den mehr. Das wird jezt in München   den Kulturellen, die die Be Bösewicht und Gewalthaberich zu spielen, fand einen Ausweg deutung ihrer Statt nicht nach dem Bierkonsum und den Film­verboten einschäßen, nur zu tlar. In einer start besuchten Ber­zwischen Blödheit und Krafthuberei, indem er ganz feine Lichter des Humors auffezte. In kleineren Rollen traten Agnes Müller, jammlung, die die demokratische Partei Münchens   in die Tonhalle zum Zwecke einer großen fulturpolitischen Kundgebung einberufen Hermann Hellweger und Dito Eggerth hervor. Maja Hart hatte, sprachen am Dienstag Thomas Mann  , Landtagsabgeordneter Dagegen fehlt der Charme und die Anmut, die ihre Rolle allein Weißmantel, Heinrich Mann, Kunstmaler Professor Willi Geiger  , erträglich machen fönnen. 3hr ediges und farmoyantes Wesen er: Tonkünftler Profeffor Dr. Walter Couvoisier und der neue Leiter

In der Städtischen Oper wird Sonnabend Turandot  " in der Premieren belegung gegeben. Die mufitalische Zeitung hat Bruno Balter.

Der Junge Kreis gibt einen Autorenabend im Sturm", Freitag, 3. Dezember, 8 Uhr.

Dollsbühnen im Ausland. Wie die Theaterzeitung Die Volksbühne mitteilt, find in Warschau   die Vorarbeiten zur Gründung einer Unab hängigen Volksbühne" in Angriff genommen, obwohl die Behörden einige Schwierigkeiten bereiten. Beitere Freie Boltsbühnen im Ausland bestehen in Antwerpen  , Gent   und Luxembu: g.

Das fromme Mussolinien. Durch einen Erlaß wird in 3talien ein linematographisches Institut für religiöse Erziehung und religiöse Stunst eingerichtet.

der Spanischen   Alademie dahin geändert worden, daß ihr nunmehr auch rau en angehören tönnen. Ferner find Akademien für jeden spanischen  

3s, in Spanien  ... Wie aus Madrid   gemeldet wird, find die Statuten

Dialekt und für das Baskische, das eine eigene Sprache ist, gebildet worden.

Plan eines ita lenifchen Staatstheaters. Die Theaterdichter Pirandello

und Giordant haben Wussolini ihren Blan für die Errichtung eines Staats­theaters für dramatische Kunst in Rom  , Mailand   und Turin   unterbreitet. Der Ministerpräsident versprach dieses Projett joiort prüfen zu lassen. Der Bericht der beiden Dramatiter betont die Schäden des Theaterlebens in Stalien, bas leine Regierungstheater und nur umherziehende Schauspieler­gesellschaften habc.