Mussolini greift nach Albanien .
Ein Garantie- und Schiedsvertrag. Während in Nordalbanien ein Aufstand lokaler Machthaber gegen die Zentralregierung Albaniens losbrach, ist es Mussolini gelungen, diese zu dem Abschluß eines Vertrages zu bestimmen. Diefer am 23. November in Tirana zwischen dem italienischen Gesandten und dem albanischen Außenminister unterzeichnete Vertrag gehört seiner Form nach durchaus in die Reihe der Sicherheitsperträge, wie sie seit Locarno in Europa modern geworden sind. Er geht, wie die Einleitung sagt, von dem Wunsch aus, den Besist and Albaniens zu erhalten und zur Sicherung des Friedens beizutragen". Er ist auf fünf Jahre abgeschlossen und soll beim Bölkerbund eingetragen werden. Die drei Hauptartikel lauten:
1. Italien und Albanien erkennen an, daß jede gegen den politischen, rechtlichen und territorialen Status quo Albaniens gerichtete Störung ihren gegenseitigen politischen Inter effen widerspricht.
2. Für die Wahrung des obererwähnten Interesses verpflichten fich die gegenwärtigen Bertragsparteien, sich ihre gegenseitige Unterstügung und freundschaftliche Mitarbeit zu leihen. Sie verpflichten sich ebenso, mit anderen Mächten tein politisches oder militärisches Abkommen zum Nachteil der Intereffen der anderen Partei abzuschließen.
asanud Um das Schulturnen.
Kann man mit ihm Rückgratverkrümmungen verhüten?
Der erste der vom Hauptgesundheitsamt der Stadt Berlin | geben und lieber das allgemeine Schulturnen so umzugestalten. geplanten Aussprachea bende zur Erörterung von daß es dazu beitragen fann, Körpermißbildungen zu verhüten. Rur Fragen der öffentlichen Gesundheitspflege, der die Verhütung fönne Aufgabe des Schulturnens sein, dagegen mäise am Mittwoch im Hygienischen Institut abgehalten wurde, fand eine die Heilung schon entstandener Mißbildungen, die in der großen sehr starke Beteiligung. Stadtmedizinalrat v. Drigalfti wies in Mehrzahl auf Rachitis zurückzuführen sind, dem Arzt überlassen werden. Böhm verspricht sich Erfolge schon von einer stärkeren einer Begrüßungsansprache darauf hin, wie notwendig es ist, daß die Pflege der Haltungsübungen im allgemeinen Turnen, die allerdings Bevölkerung über Fragen aus diesem Gebiet belehrt wird, daß aber zu einer Einschränkung der Leistungsübungen führen müßte, menn auch die Fachleute von Zeit zu Zeit in gemeinsamer Besprechung wir nicht die feit langem immer wieder geforderte und auch ihm prüfen, ob sie mit ihrer Arbeit auf dem richtigen Wege sind. Unter sehr wünschenswert scheinende Einführung der täglichen Turn= anderem sind Erörterungen der Tuberkulosebekämpfung und des stunde erhalten. Kampfes gegen die Geschlechtskrankheiten in Aussicht genommen, der erste Abend aber war der Frage einer Umgestaltung des Schulturnens gewidmet. Ein paar hundert Personen- Aerzte, Schulmänner, Turnfreunde- waren zusammengekommen, an diesem Ausspracheabend teilzunehmen.
Regierungsmedizinalrat Dr. Böhm, Leiter der Krüppelfürsorgestelle 7, äußerte sich in seinem Vortrag nicht sehr günstig über die Erfolge des orthopädischen Schulfurnens, das zuerst vor 20 Jahren in einigen Schulen( 3. B. in Charlottenburg ) zur Befämpfung von Rüdgratvertrümmungen und ähnlichen Störungen der Körperentwicklung eingeführt wurde. Da geplant 3. Die Vertragsparteien verpflichten sich, einem besonderen sei, in Berlin für orthopädisches Schulturnen 200 000 bis 300 000 m. Versöhnungs- oder Schiedsgericht die Fragen zu in den nächstjährigen Stadthaushalt einzustellen, so dürfe man wohl unterbreiten, die sie evtl. trennen würden und die auf dem gewöhnfragen, ob diese Lösung das richtige sei. Böhm hält für richtiger, zu lichen diplomatischen Wege nicht gelöst werden können. Die diefes für Rüdenschwächlinge bestimmte Sonderturnen auf 3 u Modalitäten dieses friedlichen Regelungsverfahrens werden Gegenstand eines besonderen lebereinkommens bilden, das möglichst rasch abgeschlossen werden wird.
In diesen Formulierungen ist nicht ungeschicht versucht worden, den Schein der Gleichberechtigung zwischen der Großmacht von 40 Millionen und dem Kleinſtaat von 800 000 Bürgern aufrechtzuerhalten. Insbesondere dient dazu die Bestimmung über die gemeinschaftliche Abficht, einen Schiedsvertrag abzuschließen. Dennoch zeigt dieser Vertrag deutlich den unterschied zwischen Größe und politischem Gewicht beider Staaten. Nur verhüllt begibt sich Albanien unter die politische Führung Italiens . Daß der politische, rechtliche und wirtschaftliche Besitzstand Alba niens zu einem gemeinschaftlichen Interesse beider Länder erklärt wird, bedeutet eben, daß Albanien sich in Zukunft von Rechtswegen gefallen lassen wird, wenn sich Italien um seine Angelegenheiten fümmert, sie zu gemeinschaftlichen erklärt und damit zu den seinigen macht. So ist es Mussolini gelungen, wenn auch noch nicht militärisch, so doch rechtlich und politisch dasselbe Albanien in seine Interessen sphäre einzubeziehen, dessen Selbständigkeit und Unabhängigfeit ein Gegenstand der Rivalitäten der Großmächte in den Jahren unmittelbar vor dem Weltfriege mar.
Der Faschismus stellt den Vertrag allzu harmlos dar. Mailand , 2. Dezember. ( EP.) Zum Abschluß des italienisch albanischen Freundschafts- und Sicherheitsvertrags betonen die Blätter, daß damit die Zwecke und Ziele der italienischen Balkan politik wieder deutlich als handelspolitisches und tultu relles Bordringen ohne Eroberungs- oder Borherrschafts. absichten largestellt worden seien.(!) Auf dem Balfan wünsche fich Italien keine Vorzugsstellung zu sichern, sondern es wolle dort die friedlichen Grundlagen seiner Expansion immer besser befeftigen. Dieses beruhigende Programm werde troß aller Verdächtigungen und alles Mißtrauens Dritter fortgesetzt werden. Italien betrachte Albanien als ein Feld ruhiger Arbeit und habe ihm daher gern als erste Großmacht die Sicherheit seines Gebietes gewährleistet.
Gegen einen Nachfolger Krassins.
Konservativer Unterhausprotest.
London , 2. Dezember. ( EB.) 200 Mitglieder des Parlaments haben ein Memorandum an Baldwin unterzeichnet, in dem sie darauf hinweisen, daß es wünschenswert wäre, solange die Ernennung eines Nachfolgers für Krassin abzulehnen, bis Ruß land ganz bestimmte 3usagen hinsichtlich seiner Propaganda in England gemacht hat.
Die Urne mit der Asche Krassins ist in einem Sonderzuge nach Moskau gebracht worden. Auf dem Bahnhofe legte Brockdorff Rangau als Doyen( Aeltester) des diplomatischen Korps einen Kranz nieder. Bierzehntägige Trauer ist angeordnet.
Britische Weltkriegsdokumente.
Beginn der Veröffentlichung. Während die große deutsche Aftenpublikation vor ihrer Vollendung steht, beginnt die englische zu erscheinen. Die deutsche ging bis auf den Frankfurter Frieden von 1871 zurüd, die englische setzt erst 1898, vor dem Burenkrieg, ein. Jene umfaßt 54 Bände, diese ist auf 11 berechnet. Die englische Publikation geschieht unter der Oberleitung der auch auf dem Kontinent wohlbekannten Hiftorifer
Gooch und Temperley. Die deutsche Ausgabe erscheint in der
Deutschen Verlagsgesellschaft für Politit und Geschichte( Berlin ). Die englische Aktenveröffentlichung beginnt mit dem Schluß: bande. Dieser umfaßt das Urkundenmaterial des englischen Auswärtigen Amtes vom Morde von Serajewo bis zum Eintritt Englands in den Krieg( 28. Juni bis 4. Auguſt 1914). Dieser Band entspricht daher, wie mitgeteilt wird, nach Stoffkreis und Einteilung völlig den 1919 veröffentlichten„ Deutschen Dokumenten zum Kriegsausbruch". Während diese zuerst von Kautsky , dann von anderen, von Amtsstellen unabhängigen Forschern herausgegeben wurden, ist ber Herausgeber der englischen Aften der Historische Berater" des Londoner Auswärtigen Amtes Headlam Morley. Die Herausgabe der englischen Aften wurde Juli 1924 beschlossen. Sie ist das Verdienst der Regierung der Arbeiter
partei.
Der Versuchung erlegen.
Ein Chauffeur findet und unterschlägt 53 000 m.
Eines schönen Tages fand der Chaufefur H. in seiner Autobroschke eine Aktentasche, die 53 000 Mart bares Geld enthielt. Er fühlte sich restlos als glücklicher Finder, leider aber nicht als ehrlicher Finder. Und doch hätte die Ehrlichkeit ihm auch zu einem glücklichen Finder machen können, denn ihm stand ja ein Finderlohn zu. So aber unterschlug er die 53 000 Mart restlos und muß nun dafür bitter büßen.
"
Es war im September dieses Jahres. In der Nähe der Reichsbant bestiegen sein Auto zwei Männer. Jeder hatte ein schweres Balet bei sich und einer von ihnen auch noch eine Handtasche. Am Gebäude des Außenminifteriums verließen sie das Auto. Im Bor tal starrten sie plöglich einander an: Hast du die Aktentasche?" Nein! Hast du die denn nicht?"" Nein!" Sie stürzten auf die Straße. Das Auto war weg. Und mit ihm die 53 000 Mart in der Attenmappe. Der glückliche Finder, der Chauffeur H., war aber Bräutigam. So fam ihm das Geld als Hochzeitsgeschent sehr gelegen. Er bezahlte seine Schulden, kleidete sich neu ein und baute Luftschlösser über die weitere Verwendung des Geldes. Die Bolizei war aber schon hinter ihm her. Da die Beschreibung von Chauffeur und Auto durch die Beamten sehr mangelhaft war, gerieten zuerst verschiedene Chauffeure in den Verdacht, den Fund unterschlagen zu haben. Die Zeitungen verkündeten überall von den unglücklichen Verlierern. Der Finder hatte aber schon durch seine Ausgaben Verdacht erweckt; er wurde perraten und gefaßt. 1200 Mart hatte er bereits perausgabt 1500 art hätte die Belohnung ausgemacht, wenn er feinen Fund abgeliefert hätte.
In der Gerichtsverhandlung Berlin- Mitte beantragte der Staatsanwalt neun Monate Gefängnis. Rechtsanwalt Dr. Diamant plädierte für eine mildere Strafe und Bewährungsfrist. Das Gericht verurteilte den Angeklagten zu sechs Monaten Ge fängnis und verweigerte ihm Bewährungsfrist und auch Haftentlassung. Es ist gewiß zu verurteilen, wenn ein Chauf feur einen Fund, den er in seinem Auto macht, unterschlägt. An dererseits ist es aber auch unverständlich, daß zwei Beamte, die ein Auto nehmen, um eine große Summe schnell und sicher zu be fördern, dieses Geld im Auto liegen lassen. Vielleicht hätten doch zwei Monate Untersuchungshaft als Sühne für den unbescholtenen Mann und als abschreckendes Beispiel genügt. An Stelle der restlichen pier Monate Gefängnis wäre vielleicht die Wiedergutmachung durch allmähliche Abzahlung der 1200 Mart eher am Blaze gewesen. Daß aber der Amtsgerichtsrat Pieper megen Fluchtverdachts die Haftentlassung ablehnte, obgleich der Angeklagte gegen das Urteil Berufung einlegte, schien unverständlich. Fluchtverdacht lag in diesem Falle doch wirklich nicht vor.
Frau Gutsbesizer.
Die Sehnsucht nach dem Lande" machte es einem Heiratsschwindler leicht, heiratsluftige Damen in Berlin cinzufangen. Er spiegelte ihnen vor, daß er das Gut Dreesen bei Meferis befize und schilderte ihnen die Landschaft und das Leben dort in den glänzendsten Farben. Nur war der„ Gutsbefizer" ge3mungen, fein lebendes und totes Inventar noch zu ergänzen, um den Betrieb auf die volle Höhe bringen zu können. Bald hatte er, wie er sagte, eine günstige Gelegenheit, Pferde zu kaufen, bald waren es Futtermittel oder Geräte dieser und jener Art. Weil ihm im geeigneten Augenblid leider die Barmittel fehlten, so halfen die künftigen Gutsherrinnen sehr gern aus. Hatten aber auch fie fein bares Geld, so akzeptierten sie Wechsel, die der Bräutigam rajch zu Geld machte, dann ließ er sich nicht wieder sehen. Die Kriminalpolizei war schon länger hinter dem Schwindler her, er mittelte ihn in der Grunewaldstraße und nahm ihn fest. Hier wohnte er als lintermieter mit seiner wirklichen Geliebten. Bis jet haben fich fünf Damen gemeldet, die dem Schwindler, einem stellungslesen Landwirt Kurt Grigull aus Schlesien , zusammen 60 000 m. opferten.
Protest gegen die Aufhebung des Mieterschutes.
Der Reichsverband Deutscher Konsumenten hatte die Spizenverbände des Gewerbes, des Handels sowie der freien Berufe und der Verkäuferschaften zu einer Zusammenkunft nach dem Spatenbräu geladen, um gegen die am 1. Dezember 1926 in Kraft tretende preußische Berordnung für gewerblich benugte Räume zu protestieren. Der Vorsitzende des Verbandes Fr. Höhne wies in seinem Referat darauf hin, daß die Hausbefizer von ihrer Schuldenlast befreit seien und irgendein Ausgleich zu ihren Gunsten seitens des preußischen Volkswohlfahrtsministeriums nicht mehr nötig Die preußische Verordnung stelle das unsozialste Gefeß set. Mit dieser Verord bar, das je erlassen worden sei. nung werde der Anfang der Beseitigung des Mieterschutzes überhaupt gemacht. In Hamburg und in Berlin feien die Mieten in den Hauptgeschäftsstraßen um 200 bis 400 Bro3. erhöht worden und sollen weiter bis auf 500 Broz. gesteigert werden. Solange die 3wangsbewirtschaftung der großen, im Hausbesig investierten Bereine wirtschaftliche noch eine moralische Berechtigung für eine Erhöhung der Mieten, meber für gemerbliche noch für Wohnräume, porhanden. Deshalb ferbern die unterzeichneten Organisationen die fofortige 3urudziehung aller Berordnungen, welche das Mieterschutzgesek und das Reichsmietengefeh ganz oder teilweise zur Aufhebung bringen. Soweit aber eine Erhöhung der Mieten über die Friedensfäße hinaus bereits Platz gegriffen hat oder nicht vermieden werden fann, muß der über die Friedensmiete hinaus gehende Ertrag zur Gewährung von Leibrenten an notleidende Inflationsgefchädigte sowie ein und Sozialrentner Berwendung finden.
Der Gouverneur von Rom , Cremonesi, hat infolge Meinungsmögen mit Hilfe der Aufwertungsgefege andauert, so lange ist weder verschiedenheiten ernsten Charakters mit der Regierung sein Amt niedergelegt. Mussolini hat den Rüdtritt angenommen.
Der Verlauf des„ Daily Chronicle" bringt der Liberalen Bartei eine Einnahme von etwa einer Million Pfund, wodurch der Fonds der Partei ungefähr verdoppelt wird.
Die Ukraine ist heute unter vier Staaten aufgeteilt. Die Sowjet: union umfaßt 30 Millionen Utrainer, Polen , die Tschechoslowakei und Rumänien zusammen 8 Millionen. Berliner Bertreter dieser Weftutrainer haben einen Klub gegründet, der für dieses zerrissene Bolt das Intereffe wachhalten soll.
An der Aussprache beteiligte sich unter anderen Prof. Dr. Bier, der Gründer der Deutschen Hochschule für Leibesübungen. Er warnte vor einer Berschulmeisterung" und" Berärztlichung" des Turnens, womit man die Leibesübungen dem Kinde nur ve refeln fönne. Sehr entschieden forderte er, daß nadt geturnt wird, doch müsse man dabei die Geschlechter trennen. Von anderen Rednern wurde zugunsten des jetzigen Turnunterrichts der Schulen angeführt, daß auch er schon reich an Haltungsübungen sei, so daß es der geforderten Reform nicht bedürfe, Die Biersche Forderung des Nactiurnens wurde von mehreren Rednern unterstrichen. Klärung der Frage, ob Beibehaltung des orthopädischen Sonderturnens oder Reform des allgemeinen Schulturnens vorzuziehen sei, wurde durch die dreistündige Erörterung nicht erreicht.
Fernsprechämter und Vermittlungsstellen.
Nenorganisation des Ortsfernsprechbetriebes. Für die Wahrnehmung des gesamten Ortsfernsprechbetriebes in Groß- Berlin sind jetzt acht Fernsprechämter eingerichtet worden, und zwar: 1. Fernsprechamt mitte, W. 56, Jägerstr. 42, mit den Vermittlungsstellen Zentrum, Merkur , Dönhoff . 2. Fernlungsstellen Kurfürst, Lüzew,' Nollendorf. 3. Ferniprechamt Nord[ prechamt Südwest, W. 30, Geisbergstr. 7-9, mit den Vermittwest, Berlin- Charlottenburg 2, Goethestr. 2-3, mit den Vermittlungsstellen Hansa, Moabit , Wilhelm, Steinplatz, Westend , Spandau , Tegel . 4. Fernsprechamt Nord, N. 24, Oranienburger Str. 72, mit den Vermittlungsstellen Norden, Humboldt, Pankow , Reiniden dorf. 5. Fernſprechami Ost, NO. 18, Balisadenstr. 90, mit den Bermittlungsstellen Alexander, Königstadt, Andreas, Lichtenberg , Weißensee , Kaulsdorf , Buch. 6. Fernsprechamt Südost, S. 42, Brinzessinnenstr. 25, mit den Vermittlungsstellen Morigplas, Neufölln, Hafenheide, Grünau , Oberschöneweide , Adlershof , Friedrichs hagen, Köpenid. 7. Fernſprechamt Süd, Berlin- Schöneberg , Hauptstr. 27, mit den Vermittlungsstellen Stephan, Südring, Lichten. Zehlendorf , Wannsee. rade, Stegliz , Breitenbach, Lichterfelde , 8. Fernfprechamt West, Berlin- Wilmersdorf 1, Pfalzburger Str. 42, mit den Vermittlungsstellen Pfalzburg , Uhland, Bismard, Olipa, Rheingau .
Anträge sowie Schreiben der Teilnehmer in Angelegenheiten des Drisfernsprechdienstes find ven jeßt ab an diese zuständigen Fernsprechämter zu richten.
Jdyllische Zustände im Elektriziätswerk Dahme .
Vor dem Großen Schöffengericht 2udenwalde fand der Brandstiftungsprozeß gegen die Brüder Wiente in Dahme statt. Wegen der vielen Zeugen wurde der Brozeß allerdings von Luckenwalde nach Dahme verlegt. Es handelt fich darum, ob Brandstiftung der Brüder vorliegt oder ob der im höchsten Grade vernachlässigte Zustand der Elettri. zitätsleitung das Feuer verursacht hat. Gleich bei Beginn der Verhandlung wies der Verteidiger Dr. Löwenthal auf die unerhörten Zustände im Elettrizitätswert Dahme hin. Nach der Bernehmung des Angeflagten beschloß das Gericht, das abgebrannte Haus zu besichtigen, und tatsächlich stellte es fich heraus, daß sich die Leitung in einem höchst bebentlichen Zustand befunden haben muß. Während der Nachmittagsverhandlungen wurden sehr interessante Feststellungen über die Verhältnisse beim Elektrizitätsmert Dahme gemacht. Der Leiter des Wertes, der als Zeuge geladen war, mußte zugeben, daß in fast allen Häufern die Leitungen mehr als bedenklich seien. Er erklärte, daß in kaum einem Fall die Installateure die Anlage so wie es vorgeschrieben ist abgenommen haben, so daß eine Kontrolle durch das Elektrizitätsmert taum erfolgen fonnte. Nachh breitägiger Verhandlung verkündete das Gericht die Frei fprechung der Angeklagten mit der Begründung, daß sich ihre Unschuld ergeben habe. Das Gericht verkündete ferner daß Dic Kosten der Verteidigung auf die Staatstaffe übernommen seien. unschuldig Außerdem hat das Gericht beschlossen, den Angeklagten Entfchädigung für fuchungshaft zuzubilligen.
erlittene Unters
Die Revision in Sachen Leiferde .
Die Rechtsvertreter der Hauptverurteilten im Prozeß wegen des Leiferber Eisenbahnattentats, des Otto Schlesinger und Willy Weber, sind, wie aus Hildesheim gemeldet wird, sich nunmehr megen der beim Reichsgericht einzulegenden Revision schlüssig geworden und werden diese heute an das Reichsgericht absenden. In der Begründung handelt es sich um die Frage, ob bei dem Verbrechen zwei selbständige Handlungen als vorliegend zu erachten sind, oder ob eine fortgefehte Handlung in Betracht kommt, und ferner um die Frage, ob die Urheber des Attentats des Mordes mit' Ueberlegung zu beschuldigen sind.
Wegen wirtschaftlicher Notlage erschoß sich am Mittwoch vor nung Nymphenburger Straße 4. Man brachte die Leiche in die Leichenhalle Eythstraße.
mittag bie 46 Jahre alte Wilhelmine Tichernoglasow in ihrer Beh
Marschner- Prozeß in Berlin . Ein Berliner Montagsblatt hatte den Fall des Landgerichtsdirektors Marschner und der Be
schwerde zweier Geschworenen gegen diesen Vorsitzenden zum Gegen stand heftiger Kritif gemacht. Der Kammergerichtspräsident als Borgesetzter des Herrn Marschner hat nun gegen diese Zeitung Strafantrag wegen öffentlicher Beleidigung gestellt.
Vom eigenen Hund zerfleischt. In ihrer Wohnung in der Kleist straße 40 wurde heute vormittag die 58jährige Frau Henriette 3. von der Dogge ihres Sohnes angefallen und schwer verlegt. Die rechte hand wurde der Bedauernswerten so ger fleischt, daß fie im Elisabeth- Krankenhaus amputiert werben mußte. Da das Tier schon ein Jahr lang sein Futter von Frau 3. erhält und sich nicht bösartig gezeigt hat, wird Tollwut vermutet. Der Hund wurde zur Untersuchung beschlagnahmt.
Strafaussetzung für die frühere Gräfin Bothmer. Die Bots damer Gerichte haben der früheren Gräfin Bothmer, die jetzt D. Dirke heißt, für ihre Strafe eine Strafausfegung von drei Jahren zugebilligt.
Eröffnung der Schwarzwaldbahn von Tiflfee nach Seebrugg. Gestern wurde, wie aus Freiburg i. B. gemeldet wird, die neue Schwarzwaldbahn von Titisee nach Seebrugg, die sich in einem der schönsten Teile des badischen Schwarzwaldes erftredt und vor allem ben 3ugang zum Feldberg erleichtert und auch eine Wegftunde fürzt, eröffnet.