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Das Notgesetz.

bund nicht nur aus dem Artitet 16, sondern vor allem aus den Artikeln 11 bis 15 erwachsen, die ein Eingreifen des Völkerbundsrats

nieberschreibt, nicht von irgendeinem Normalmenschen als Schund bezeichnet werden muß, muß das geistige Schaffen ertöten. Das wird die Abwendung der Intellektuellen von einem Staat zur Folge Auch die chriftlichen Gewerkschaften nicht für die Vor- schon zu einer Zeit oorsehen, wo eine Kriegsgefahr erst droht. haben, der ihnen solche Hemmungen bereitet. Der Abg. He hat schläge der Mittelparteien. von einer Sozialpolitik der Seele gesprochen und von einer Jugendpflegerin im Osten, der er mehr vertraue als der Dichter­akademie. Er soll sich doch einmal von dieser Jugendpflegerin etwas erzählen lassen über die entsetzliche Wohnungsnot, die sie täglich fehen muß.

Bevor wir von einer Sozialpolitit der Seele reden können, müffen wir eine Sozialpolitif des Leibes haben.

Es scheint so, als ob man jetzt den geistigen Schund und Schmuz bekämpfen will, um den wirklichen Schmug und Schund der Wohnungsnot. des Wohnungselends stehen zu lassen. Heute hat sich

be.

ein Blod zur Schaffung des Schund- und Schmutzgesetzes zu­fammengefunden.

Wenn sich ein Block zusammenfindet, der gegen den Schmutz und Schund des Wohnungselends zu Felde zieht, dann werden auch wir zu diesem Block stehen, denn die wirtschaftliche und soziale Befreiung der arbeitenden Klassen ist die Grundlage für die seelische und geistige Befreiung. Wir werden versuchen, das Gesez so zu ändern, daß das Schlimmste verhütet wird. Wenn unsere Bemühungen erfolglos bleiben, dann haben wir unsere Pflicht getan, dann werden aber auch Kunst und Literatur erkennen, daß der Hort der Freiheit nicht bei den Besitzenden ist, sondern bei der nach Befreiung, nach Cicht, Kultur und Bildung ringenden Arbeiterklasse.  ( Stürmischer Beifall links und Händeklatschen.)

Darauf spricht der Abg. Rosenbaum( Komm.).

Die Brüskierung Preußens. Preußen für die Reichsregierung nicht vorhanden. Die Ernennung Dr. Luthers zum Mitglied des Verwaltungsrats der Reichsbahn hatte seinerzeit zu einem offenen Konflikt zwischen dem Reich und dem größten Lande des Reichs geführt. Denn die Ernennung des ehemaligen Kanzlers erfolgte unter einfacher Beiseite laffung des von Preußen gemachten Vorschlags, so daß Preußen das einzige Land ist, das keinen eigenen Vertreter bei der Reichsbahn hat. Nun sind vor kurzem drei Mitglieder des Verwaltungsrats durch das Los zum Ausscheiden bestimmt worden, unter ihnen auch Siemens und Dr. Luther. Mit einer geradezu beängstigenden Eile hat der Reichsfabinett aber die drei Ausgelosten schleunigst wieder ernannt und so verhindert, daß das frühere Versprechen, bei erster Gelegenheit" Preußens Wünsche zu berücksichtigen, erfüllt werde. In einer offiziösen Notiz, die durch den Demokratischen Zeitungs­dienst" verbreitet wird, läßt eine zuständige Reichsfeite" den Glauben entstehen, als sei zwischen den beiden Regierungen alles in schönster Ordnung. Marg habe mit Braun alles besprochen, und es herrsche volle Uebereinstimmung darüber, daß die beiderseitigen ernstlichen Bemühungen zur Beseitigung noch bestehender Meinungs­verschiedenheiten feinerlei Störungen erfahren".

Der Reichsdienst der deutschen   Presse meldet:

Wie wir aus den Kreisen der christlichen schaften und des Gewerkschaftsringes erfahren, wartet man, nachdem man Kenntnis von dem Regierungsentwurf genom­men hat, nunmehr die Stellungnahme der freien Gewert. schaften ab. Bekanntlich hat sich die sozialdemokratische Reichs. tagsfraktion mit dem Entwurf der Regierung absolut nicht einver­standen erflären können und ihren sozialpolitischen Ausschuß beauf tragt, Borschläge auf Abänderung des Entwurfes zu machen, die in die Richtung der gemeinsamen Aktion der drei Spigengewerkschaften vom Ende Oktober gehen sollen. Die taktische Haltung der beiden anderen Gewerkschaften wird sich aus diesen Vorschlägen ergeben.

Die eigentliche Tätigkeit des Völkerbundes müsse dann schon einsetzen, wenn zwischen zwei Mächten ein bewaffneter Konflikt droht. Der Kriegszustand, wie ihn Artikel 16 vorsieht, sei erst dann ge­Gewerkschaffen, wenn der angegriffene Staat auf die Gewalt mit Gewalt antworte. Wenn der angegriffene Staat zu einer Erwiderung mit Gewalt allerdings zu schwach set, dann sei der zweifelsfreie Fall des Artikels 16 gegeben. Aber auch in allen anderen Fällen habe der Völkerbund   die Pflicht, sofort einzuschreiten, solange der Konflikt noch in der Entwicklung begriffen ist. Der Antrag eines Völkerbundsmitgliedes müsse genügen für ein Eingreifen des Rates. Santtionen entsprechend dem Artikel 16 kommen nach dem Bericht te Brouckères in Frage: 1. im Falle einer formalen Kriegs. erklärung; 2. im Falle einer vollendeten Kriegs. handlung; 3. in dem Falle, wo der angegriffene Staat mit einer Gewalthandlung erwidert und dem Rat die Ent­scheidung über den Angreifer zusteht. Für die Durchführung der militärischen und sonstigen Maßnahmen des Völkerbundsrats gegen einen Angreiferstaat tommen nach de Brouckère nur die Völker. bundsstaaten selbst in Frage. Dem Völkerbund obliegt ledig. lich die Empfehlung geeigneter Maßnahmen.

Die Regierungsmehrheit in Mecklenburg  . Kommunistisches Mißtrauensvotum mit 26 gegen 24 Stimmen abgelehnt.

Schwerin  , 3. Oftober.( Eigener Drahtbericht.) Heute vor. mittag wurde im Mecklenburgischen Landtag ein tommu nistisches Mißtrauensvotum gegen die Mecklenburger Linksregierung mit 26 gegen 24 Stimmen abgelehnt. Für das Mißtrauensvotum stimmten die kommunistischen   Antragsteller, die Deutschnationalen, die Deutsche   Boltspartei und die Böifischen; tagegen die Sozialdemokraten, Demokraten, Mieter- und die Wirt­schaftspartei. Das Unterstützungsverhältnis der Kommunisten zur fozialdemokratisch- demokratischen Regierung ist damit gelöst.

Die Finanzierung des Arbeitsbefchaffungspro gramms der Regierung in Höhe von 13 Millionen Mark wurde mit den Stimmen der Sozialdemokraten, Demokraten, Mieter, Wirt­schaftsparteiler und Bölkischen angenommen. Die Deutsch nationalen, Voltsparteiler und Kommunisten stimmten dagegen. Durch dieses Abstimmungsergebnis ist die kurze, 24stündige Re­gierungsfrise in Mecklenburg   behoben.

Erstattung der Lohnsteuer. Rückzahlung bei Verdienstausfall.

Wie für das vorige Jahr finden auch für das Jahr 1926 die Lohnsteuererstattungen wegen Berdienst ausfall sowie wegen besonderer wirtschaftlicher Verhältnisse statt. Die Er stattungen erfolgen wiederum nur auf Grund besonderer An träge, die die Steuerpflichtigen in der Zeit vom 1. Januar bis 31. März 1927 bei den Finanzämtern einreichen müssen.

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Die Erstattungen für 1925 erfolgten auf Grund des Gesetzes Ueber diese Schönfärberei von Reichsseite" ist man nun in der zur Vereinfachung der Lohnsteuer vom 26. Februar 1926. Die preußischen Regierung ganz anderer Meinung. Dort ist man, Bereinfachung bestand vor allem in der Berechnung der Erstattungs. wie wir erfahren, nach wie vor der Ansicht, daß die erste Gebeträge nach Bauschsägen. Das Erstattungsverfahren für 1926 legenheit zu einer Berständigung sich bei der Auslosung wird durch eine in Vorbereitung befindliche Verordnung und einen der drei Herren des Verwaltungsrats geboten habe. Der preußische umfangreichen Erlaß des Reichsfinanzministeriums geregelt. Danach Ministerpräsident Braun hat auch fofort nach der Auslofung der ist beabsichtigt, auch für das Jahr 1926 die Erstattungen nach drei Herren das Reichstabinett davon verständigt, Bauschfäßen vorzunehmen, jedoch werden die Säße entsprechend daß Breußen es als selbstverständlich ansehe, daß jetzt sein den höheren steuerfreien Lohnbeträgen etwas höher feſtgeſetzt Anspruch, über den man schon einmal hinweggegangen sei, berüd- merden. Gleichzeitig werden die neuen Vorschriften einige neue fichtigt werde. Ministerpräsident Braun hat vor der entscheidenden Erstattungsmöglichkeiten zulassen und eine weitere Vereinfachung Sigung des Reichsfabinetts in seiner Unterredung mit Reichstanzler in der Beschaffung von Unterlagen bringen. Dr. Marg ausdrücklich darauf hingewiesen, Preußen erwarte mit Bestimmtheit, daß ein von ihm zu benennender Bertreter, über dessen Person man sicherlich durch Entgegen­tommen der preußischen Regierung eine Einigung erzielen würde, in den Berwaltungsrat der Reichseisenbahn gewählt werde. Preußen müsse eine neuerliche Außerachtlassung seines An­Ipruchs als eine ausgesprochen schwere Berlegung seiner

Interessen betrachten.

Aber was Bayern   und jedem anderen Lande zugestanden wird, das läßt diese Reichsregierung gegen Preußen einfach außer acht!

Die anständigen Leute.

Von Paul Gutmann.

3wischen den anständigen Leuten und den Menschen schlechthin flafft seit Jahrtausenden ein unüberbrückbarer Abgrund. Auch dies. mal, bei den Kämpfen um das Schmutz- und Schundgeseh, stehen auf der einen Seite die anständigen Leute", wie sich die Deutsch­nationalen zu nennen belieben, auf der anderen wir Menschen in der Blöße unseres guten Gewissens. Es scheint, daß die anständigen Leute sich deshalb so nennen, weil sie an allem Anstand nehmen, was der ntaürliche Mensch als dem Wesen der Natur entsprechend empfindet. Sie gehören durchmeg der herrschenden Klasse an, und es ist ein wesentliches Mittel ihrer Herrschaft, die Ehrbaren zu spielen und die anderen, das Volk, der Untugend zu bezichtigen. Unanständig ist, wenn es einer sieht", lautet die Definition ihrer Moral, die dank ihrer Geldmittel, womit ihnen Raum und Zeit zur Berfügung stehen, ihnen ermöglicht wird.

Ob die seelisch notleidenden Agrarier, die daheim in ihrem Kaff mit dem Herrn Pastor Tugend verbreiten, in Berlin   bei gefälligen Damen der Friedrichstraße sich schadlos halten, ob sie mit augen verdrehender Moral das für sie überflüssige Runstwert schmähen, ihr Anstandsgefühl ist in beiden Fällen das gleiche. Der böse Feind, den sie bekämpfen, ist die Deffentlichkeit. Man kann den Ehebruch begehen und ihn vertuschen, wenn man das nötige Geld hat, man kann als Ehrenmann das Mädchen aus dem Bolt verführen, wenn man die Spuren durch Kassenscheine verdeckt. Der Künstler, das ist der unanständige Kerl, der einem den ganzen Spaß verdirbt, weil er die Katze beim Namen nennt, weil er der Zeit den Spiegel vor­hält. Es ist eine naive Unverschämtheit, für die Scheußlichkeit des Spiegelbilds den Rünstler verantwortlich zu machen.

Der Kampf des Geistes war zu allen Zeiten ein Kampf gegen die anständigen Leute. Als Sokrates der Jugend eine freiere Bildung beibrachte, da waren es die anständigen Leute Athens  , die ihn der Gottlosigkeit ziehen und ihn vergifteten. Als in Florenz   die herrlichen Bildwerke der Renaissance geschaffen wurden, da rotteten fich die anständigen Leute zusammen und zerstörten in ihrer Wut Gegen Flauberts gegen das Schöne unerfeßliche Runstwerte. Gegen Flauberts ergreifenden Ehebruchroman Madame Bovary" empörten sich alle Freunde des verschwiegenen Lasters und brachten Autor und Werk vors Gericht. Unanständig ist, wenn es einer zeigt. Der Unan­ständigkeit wurden Goethe geziehen, Wieland, Kleist, Mozart  . Böcklin und unzählige andere Geistesheroen. Ihre heitere natürliche Sinn. lichkeit verdarb den Dunkelmännern und Schweinen das Geschäft. Man kennt die Moral der Jesuiten  , die eine Sünde als verzeihlich erklärt, wenn der Sünder behauptet, sie habe ihm fein Vergnügen gemacht. Und man erinnere sich hierbei Th. Th. Heines Zeichnung aus einern der alten Jahrgänge des Simpliciffimus". wo der Paftor feine nicht mit allzu vielen Reizen gesegnete Ehehälfte auf deren

Völkerbundhilfe gegen Angriffe.

Der Bericht de Brouckères.

Genf  , 3. Dezember.  ( Eigener Drahtbericht.) Im Raistomitee hat am Donnerstag der Vertreter Belgiens  , Genosse be Broudère, feinen Bericht über Hilfe für den angegriffenen Staat", wie sie im Artikel 16 des Böterbundspattes vorgesehen ist, erstattet. Im Laufe seines ausführlichen Berichts verwies de Broudère immer wieder auf die Verpflichtungen, die dem Bölker

Frage, ob ihr Verkehr nicht fündhaft sei, mit der Antwort beruhigt: ,, Sündhaft ist nur das Vergnügen."

Wir lügen nicht und freuen uns offen aller schönen Dinge dieses Lebens. Die Kunst, die uns dieses Leben im Sinnbild zeigt, werden wir nicht den schmutzigen Händen der anständigen Leute" über liefern.

Edison über die Stadt der Zukunft.

Der greife Erfinder Edison, der so viel für den technischen Fort. schritt geleistet hat, tut einen Blick in die Zukunft und schildert in Forum Magazine  ", wie er sich die Großstadt in 50 Jahren vorstellt Beitsparende Maßnahmen werden tann noch weiter entwidelt sein als heute, und die Verkehrsfragen werden von dem Mathematiker gelöst werden, der den jezigen lebenden Verkehrsschuhmann durch wissenschaftlich arbeitende Maschinen ersetzt. In manchem wird es den Leuten dann beffer gehen als heute, aber in manchem auch schlechter. So erhofft der Weise von Menlo Park   eine erstaunliche Herabsetzung der Steuern, weil dann die Städte von Sachverstän­der Verbrecher. Die Regulierung des Verkehrs erwartet er von digen verwaltet sein werden", aber er fürchtet eine große Sunahme zwei Methoden, einmal von der Anlegung besonderer Straßen für die raschen Beförderungsmittel und dann von der Unterdrückung der Straßenfreuzungen. Die Dächer, die jetzt im allgemeinen unbenugt find, werden in Landungsstellen für Flugzeuge verwandelt werden, da man durch die Vervollkommnung des Helikopters imftande fein wird, senkrecht herunterzugehen. Das wird aber eine Menge neuer Unglücksfälle mit sich bringen, ohne freilich die allgemeine Berwen­dung des Flugzeugs aufzuhalten. Edison glaubt, daß der Lärm in den Städten der Zukunft sehr viel größer sein wird, so groß, daß die Menschen es in diesem Höllengetöse nur aushalten können, wenn sie so ziemlich taub werden. Der Verlust des Gehörs, den er voraussieht, wird eher ein Segen als ein Hindernis für den Stadtbewohner jein. Der Erfinder spricht aus eigener Erfahrung, denn er ist fast völlig taub geworden und empfindet das durchaus nicht als störend. sondern glaubt, daß seine Nerven dadurch gestärkt worden sind. Durch die Verfümmerung des Hörfinnes werden nach seiner Ansicht die anderen Sinne eine beffere Ausbildung und Verschärfung erfahren. 3 Schluß macht er uns Deutschen   ein besonderes Kompliment, denn er sagt, daß die Stadtverwaltung durch Sachverständige sich in den Bahnen bewegen wird, die bereits in Deutschland   eingeschlagen worden sind.

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Schiller ein Opfer feiner- Tapeten? Man weiß längst. ein bereits mehr als 40 Jahre altes Reichsaefez bat Bezug darauf genommen, daß gewisse Tapeten und Anstrichfarben, soweit fie blei- oder gar arsenhaltig sind, für die Gesundheit der Bewohner des betreffenden Zimmers nicht nur nachteilig, sondern sogar gefährlich fein können. In der neuesten Nummer der Zeitschrift für Medizi nische Chemie" weist nun Kurt Brauer auf eine bisher unbekannte Tatsache hin, die es zum mindesten nicht unwahrscheinlich macht, daß Schillers rascher Verfall und Tod eine Folge der giftigen Wirkung seiner Zimmertapeten gewesen ist. Goethe hatte ihm fonderer Briefwechsel darüber befundet die bevorzugte grüne

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Nach der Sigung des Ratsausschusses gab Genosse de Brouckère den Journalisten noch einige Erläuterungen zu den wichtigsten Buntten seines Berichtes, wobei er noch einmal besonders unter­strich, daß die Tätigkeit des Völkerbundsrats sich immer mehr auf die Durchführung des Artifels 11 des Völkerbundspaktes einstellen müsse, der ein Eingreifen des Völkerbundrats schon bei Kriegsbedrohung und nicht erst bei Kriegsausbruch, wie bei Ar tifel 16, vorfieht. Aehnlich sprach sich auch Lord Cecil   den Jour naliſten gegenüber aus.

Die Mitarbeit Deutschlands  .

Genf  , 3. Dezember.  ( Eigener Drahtbericht.) Im Finanz­ausschuß des Böllerbundes wurde das zum erstenmal teil­nehmende deutsche Mitglied Dr. Melchior vom Bankhaus War­burg in Hamburg   vom Vorsitzenden warm begrüßt. Er wies darauf hin, daß es für den Ausschuß von großem Werte sein werde, von den Erfahrungen Deutschlands   auf dem Gebiete des Wieder aufbaues fortan Nuzen ziehen zu können.

Zur Behandlung gelangte dann die Danziger Anleihe, wozu Senatspräsident Sahm eingehende Ausführungen machte. Nach einer allgemeinen Aussprache wurde die Frage einem Unter­ausschuß überwiesen.

Kein Anglokrieg gegen China  . Infolge nordamerikanischer Ablehnung. Condon, 3. Dezember.  ( Eigener Drahtbericht.) Während eine Reihe von Rechtsblättern seit Tagen alarmierende Berichte aus Hantau veröffentlichen, die den Eindruck erwecken, als ob gewisse Leute innerhalb und außerhalb der Regierung auf ein bewaffnetes Eingreifen hinwirken, bremst das Auswärtige Amt sichtlich. Man stellt fest, daß feinerlei beunruhigende Berichte aus China   vorliegen, und daß die britische Kolonie in Hankau   dem für Sonnabend angesagten Generalftreit mit großer Ruhe ent gegensieht.

Man wird annehmen können, daß die offizielle amerika. nische Erklärung, unter feinen Umständen an einem bewaffneten Eingreifen teilzunehmen, in London   einen mäßigenden Einfluß geübt hat. Der neu ernannte britische Botschafter für China  , Mills Lampson, ist zurzeit auf dem Wege nach China  . Er will sofort nach Hankau gehen, um sich über die Lage zu ver.

gewissern.

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Nach dem Star" trifft die englische Regierung Vorbereitungen, 30 Flugzeuge nach China   zu fchiden, wo jezt nur achten Militärflugzeuge find.

Die Ereignisse in China   entwickeln sich inzwischen mit großer Geschwindigkeit. Einer der letzten fantonfeindlichen Bosten, die Stadt Sutsch a u, ist nunmehr der Kantonregierung zu

gefallen. Nach einer Reuter- Meldung ist die im dortigen Hafen liegende Flotte zur Rantonregierung übergegangen. Trop ihrer Abdantung verbleibt die Regierung weiter im Amte und ist nach Wutschang, das Hantau gegenüberliegt, übergesiedelt.

| Tapete aus Frankfurt   besorgt und vor kurzem gelang es einem Che­mifer Dr. Wadenroder, ein Stück der echten alten Tapete aus Schillers Zimmer aufzuspüren. Bei der vorgenommenen chemischen Untersuchung fand man Arsen und Kupfer, woraus zweifelsfrei zu schließen ist, daß jene Tapete mit Schweinfurter Grün bemalt war, dessen Verwendung für Tapeten wegen seiner Giftigkeit am 5. Juli 1887 durch Reichsgesetz verboten wurde.

,, Mein Hund ist Kommunist!" Ein furiofer Prozeß wurde vor einiger Zeit in einer russischen Kleinstadt verhandelt. Eine alte Frau wollte ihren toten Hund vor der Stadt verscharren. Unterwegs begegnete fie einem angesehenen Kommunisten, der ihr zurief: Mütterchen, warum hast du zur Beerdigung deines Hundes keinen ,, Bäterchen, wie kann ich den Popen dazu einladen? Mein Hund Bopen eingeladen?" Darauf antwortete die schlagfertige Alte: die ja nur für dumme und rückständige Menschen gut ist." Der war doch Kommunist und darf nicht den Segen der Kirche empfangen, Rommunist verflagte die Alte daraufhin wegen Beleidigung. Vor dem Gericht bestand die Alte darauf, daß es keine Beleidigung sein tönne, wenn man einem Kommunisten flarmadhe, daß er den Segen der Kirche nicht anerkenne. Das Gericht gab ihr auch Recht und sprach sie frei.

Wie Chicago   feinen 100. Geburtstag feiert. Im Jahre 1933 wird Chicago   feierlich den Tag begehen, an dem die Stadt vor hundert Jahren gegründet wurde. Die Stadtverwaltung und Bürgervertretung haben gemeinsam beschlossen, dies denkwürdige Jubiläum durch den Bau eines internationalen Gesundheitstempels" zu feiern, der aus mehreren Riesengebäuden bestehen und insgesamt 25 Millionen Dollar tostet soll. In den Gebäuden sollen Forschungs institute Plaz finden, die dem Wohl der leidenden Menschheit dienen werden. Der Mittelpunkt der imposanten Anlage wird aus einem Krankenhaus bestehen, das 4000 Patienten Unterkunft bietet, und das sich mit Recht als das größte Hospital der Welt bezeichnen darf.

Die Ausflellung All- Berlin in der Bildnissammlung der Berliner  

National- Galerie, im Haule der alten Bauakademie am Schinkelplay, in bis

ein chlienlich Sonntag. 12. Dezember, verlängert worden. In der letzten Woche ist fie bei freiem Eintritt zugänglich.

Bor'efung. Montag, abends 8 Uhr, lieft auf Einladung der Volksbühne Nora 8epler im Bürgeisaal des Rathauses, Eingang Königstraße, ältere und neuere Balladen.

Die italienische Puppenoper im Gloria- Balaft gibt täglich um 4 Uhr nachmittags Stindervorstellungen und um 11% Uhr abends Nacht­vorstellungen.

In dem 2. Konzert des Berliner   Sinfonie- Orchesters unter Leitung von Dr. Peter Raabe   am 7. Dezember im Blüteneisaal gelangt von Paul legti Boispiel zu einer Tragödie" zur Berliner   Erstaufführung.

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Restcu ierung der Hesla Sophia? Ein amerikanisches Architektur­Institut bat bei der türlischen Regierung um die Erlaubn& gebet n, die bagia Sophia in Konstantinopel  , weil sie eines der Weiftri werke des byzantini chen Stils darstelle, zu restaurieren. Die Restaurierung soll mit amerikanischem Geld und ohe politische Erwägungen" erfolgen.

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Eine us ellung von Werten Emil D.lif's( Handzeichnun jen Aquarelle Gropbit) veranstaltet die Stunsthandlung H. Sagertu. Co., Bots damer Straße 122 c.