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Das Zögern der Alliierten ", durch die Botschaftertonfe-| einzelnen Falles zu prüfen, ob sie ein vorliegendes Gefeß mit der reng die deutsche Entwaffnung als erfüllt erklären zu lassen, Rechten oder der Linken zu verabschieden imftande find. bezweckt, die Räumung so teuer wie möglich zu verkaufen. Jede überflüssige Ueberschreitung der Entwaffnungsvor schriften durch die fachverständige" Reichswehr zwingt an­dererseits die deutsche Politik zu Konzessionen, will sie die frühere Räumung erwirken.

Scholz, der Scherbenschläger.

Keine stille" Koalition.

Die National liberale Korrespondenz" beschwert sich dar­über, daß wir einen untontrollierten Bericht der TU. über die Insterburger Rede des Herrn Scholz zum Ausgangspunkt einer Aftion gemacht hätten. Sie selbst aber gibt die Rede nach einem Bericht der Königsberger Allgemeinen" wieder, der sich mit dem der TU deckt Herr Scholz führte zunächst aus, die Volkspartei stehe den Deutschnationalen natürlich näher" als der Sozialdemokratie; dann fuhr er fort:

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Der Vorteil einer rein bürgerlichen Regierung wäre ein 3 mangloferes Zusammenarbeiten als mit der Sozialdemokra. tie. In der Großen Roalition wäre ein Arbeiten mit der Sozial­demokratie in der eminent wichtigen und entscheidenden Frage des Arbeitszeitgefeges und ferner in der Stellung dieser zur Reichswehr unmöglich, die dauernden Angriffe gegen die gegen­wärtige Zusammensetzung der Reichsavehr und vor allem gegen ihre Offiziere und Führer sind für die Boltspartei unerträg lich. Es geht nicht an, daß ein parlamentarischer Ausschuß über den Ersaz bei der Reichswehr bestinamend mitzuwirken hat, um aus ihr eine Sterniruppe von überzeugten Republikanern im sozialisti schen Sinne zu machen. Eine dauernde Koalition mit der Sozial­demokratie wäre auf keinen Fall mäglich, höchstens ein emphemeres Gebilde auf Monate oder Wochen. Wir werden darauf dringen, daß die Regierung der Mitte voll dem gerecht wird, was ihr der Reichspräsident als Auflage mit auf den Weg gegeben hat, fachliche Bolitit zu treiben und fich für ihre sachlichen Entscheidungen Mit streiter zu fuchen, die auf den gleichers fachlichen Boden zu bringen find. Zwei praktische Beispiele: das Gefes über die Erwerbslofen fürsorge war nur mit Hilfe der Sozialdemokratie gegen das törichte Berhalten der Deutschnationalen möglich, während das Zusammen gehen aller bürgerlichen Parteien bei dem Geses gegen Schund und Schmutz einen vollen Erfolg der Deutschen Volkspartei in der 3u­jammenfaffung aller bürgerlichen Kräfte bedeutet. Wir werden fachlich und paritätisch versuchen, Hilfe zu finden, wo wir den Nugen cemeinsamer, erfolgreicher Arbeit erwarten dürfen. Die Deusche Bolkspartei sieht das Ideal in dem Zujammenarbeiten aller bürger. lichen Parteien und Kräfte. Zu dieser Entwicklung Kern und Aus­gangspunkt zu sein, ist die einmütige Ansicht der Reichstagsfraktion. Daraus geht klar hervor, daß die Wolfspartei zwar bereit ift, gelegentlich und wenn es schon gar nicht mehr anders geht, arch die Sozialdemokratie als Rothelfer und Lückenbüßer anzunehmen, daß sie aber dabei stets datran denkt, sich der un­angenehmen Gesellschaft so rafch wie möglich zu entledigen und in die Arme der Deutschnationalen zurückzukehren.

Dieser Politik entsprechend hat die Bolkspartei auch das Abkommen durchkreuzt, das der Reichskanzler Marg mit den Vertretern der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion ge­schlossen hatte. Nach diesem Abkommen, das den Zweck hatte, der deutschnationalen Sabotage entgegenzuwirken, follte zwischen der Sozialdemokratie und den Parteien der Mitte über die laufende Gesetzgebung eine Berständigung angebahnt werden. Schon damals wurde berichtet, daß sich die Volfs partei durch Herrn Scholz fofort gegen diese Berständigung ausgesprochen habe. Die Nationalliberale Korrespondenz" beftätigt das, indem sie schreibt:

Es ist seitens der Deutschen Volkspartei bei allen maßgebenden Verhandlungen, insbesondere dem Herrn Reichskanzler gegenüber, darauf hingewiesen worden, daß sie eine feste Bindung cinzugehen, nicht bereit sei, und daß fich die Barteien bei allen zu lösenden Aufgaben das Recht vorbehalten müßten, nach Lage des

Nächtlicher Trauermarsch.

Bon Heinz Eisgruber.

Der Himmel war wolfen und nachtverhangen. Regenschauer flaschten an die Stämme der ächzenden Chauffeebäume. Bindstöße ließen die Drähte aufheulen, durch die der elektrische Strom ge­schäftige Sinnlosigkeit jagte.

Aus dieser unbarmherzigen Landschaft fam, armselig und ge­spenstig, ein Mann. Sein Leib war gepeinigt und zerschlagen und verhungert. Seit vielen, vielen, unzählbaren Wochen schleppte er ihn von Dorf zu Dorf, von Stadt zu Stadt. Vorwärts, immer vorwärts. Bon Hoffnung zu Hoffnung. Von Sinnlosigkeit zu Sinnlosigkeit. Die Großstadt hatte ihn ausgefpien und durch die Lande gejagt. Jetzt wanfte er wieder der Großstadt entgegen. Rückwärts, immer rückwärts.

Die Chauffee, deren Schlammrüden Johannes Schreifogel, der Musiker und Landstreicher, heute zehn Stunden durchwatet hatte, war zu Ende. Die ersten Häuser der Stadt warfen rötliche Licht strahlen in die stöhnende Nacht. In Schreifogels dumpfer Seele erwachten die Hoffnungsgeister und warfen Anfer aus.

Schritt für Schritt, gegen Regen, Hunger, Wind und grenzen. lose Müdigkeit fämpfte fich Schreifogel voran. Dem Licht ent gegen. Aus verschüttetem Winkel tlomm ihm eine Melobie in die Stehle, wie er fie oft von Arbeitertrupps gehört hatte: Immer vorwärts, auf die Höhen....!" Sie brach ab, unvermittelt, wie fie gekommen war. Ein lallendes Gelächter feuchte zwischen Schrei­fogels bläulichen Lippen hervor.

Er glaubte an teine Höhen mehr. Für ihn gab es teine Höhen, teinen Anstieg. Abstieg auf der ganzen Linie. Landstraße. Sumpf. Hunger. Dred. Wurschtigkeit... auf die Höhen"? Seine blecherne Stimme überschlug sich schrill und verficerte gludsend.

Aber die Hoffnung ist ein hartnädig Ding. Sie läßt feinen so schnell aus den Krallen. Sie ließ auch den Johannes Schrei fogel nicht. Du bist jung!, pfiff fie ihm ins Ohr, noch so jung! Schreifogel dünfte die Bille zu füß. Er spie sie wieder aus. Ich? Bas bin ich? Ich bin ein Lump! Ich habe Lumpen auf dem Leib! Und Dred! Und Kngeziefer! Ich habe Hunger im Leib! Und franke Därme! Und dünnes Blut! Ich bin angefreffen. Ich glaube nicht mehr an die Menschen! Und an feine Gerechtigkeit glaube ich! Ich habe gearbeitet! Mit Leib und Seele. Sie haben mir die Arbeit genommen. Ich habe arbeiten gewollt! Sie haben mich durch Brillen schief angegloßt. Und mit den Schultern gezudt. Und jetzt renne ich wie ein gefangenes Tier im Gittertäfig auf und ab, auf und ab. Und habe Hunger. Und habe Musik im Leib, die nicht heraus fann. Und habe Hunger. Und bettle. Und lüge. Und stehle. Bin ich noch jung?! Und bude mich! Und habe Angst vor jeder Uniform und vor jedem Stehkragen! Und drücke mich

Damit ist klar ausgesprochen, daß die Volkspartei das zwischen Marg und den Sozialdemokraten geschlossene Ab­fommen sofort wieder zerschlagen hat. Diese Feststellung ge­nügt. Sie beleuchtet die Situation blitzhell.

Unternehmer gegen Hauszinssteuer. Die Inflationsgewinne sollen dem Hausbesik gehören. Die Zentralverbände der deutschen Unternehmer in Industrie, Banten , Groß- und Kleinhandel veröffentlichen eine Entschließung, die den Behörden des Reiches und des preußischen Staates über­reicht worden ist, gegen die Hauszinssteuer. Die Kundgebung ver­langt zum wiederholten Male den Abbau der 3wangswirt schaft im Wohnungswesen, gegen den wir bereits heute im Morgenblatt Stellung genommen haben, und gipfelt in der For­derung, daß der Geldentwertungsausgleid beim be­bauten Grundbesitz beseitigt werden soll. Natürlich fehlt es in der Begründung nicht an Vorwänden, die diesen begreiflichen Wunsch der Unternehmer und der Häuserspetulanten volkswirtschaftlich und mo­ralisch rechtfertigen sollen.

Nun bestehen auch bei den Anhängern der Gemeinwirtschaft feine Zweifel darüber, daß die Hauszinssteuer als Mittel im Kampf gegen die Wohnungsnot nur eine Notlösung ist. Die Kundgebung ist also überflüssig, soweit sie einen Bestandteil des Kampfes für eine vernünftige Wohnungspolitik sein soll. Denn die Notwendig teit einer Zwangswirtschaft nimmt in demselben Tempo ab, wie es gelingt, den breiten Volksmassen ausreichenden und er­fchwinglichen Wohnraum zu beschaffen. Bis zur Er reichung dises Zieles aber ist der Weg noch weit, und er wird dadurch nicht verkürzt, daß man eine Heze gegen die öffentliche Bautätigkeit inszeniert und die Hauszinssteuer als solche angreift.

der Mieter der Hausbesiz zu seinen Inflationsgewinnen kommen, die Der Sinn der Kundgebung ist in Wirklichkeit der, daß auf Kosten Boden-, Terrain- und Hypothekenspekulation befruchtet werden soll. Dazu wird die Sozialdemokratie niemals ihre Hand reichen. Nun ist aber Boden-, Terrain- und Hypothekenspekulation befruchtet werden soll. die Regelung der Hypothekenauswertung in der Annahme erfolgt, daß die Allgemeinheit einen Teil der Inflationsgewinne, sei es als Steuer, sei es zur Beschaffung von Mittein für den Woh­nungsbau, auf längere Zeit hinaus braucht. Wenn nun ein paar wortfreudige Unternehmersyndizi glauben, daß diese Boraussetzung hinfällig geworden ist, so wird es schwer fallen, die Wünsche der Rentner nach einer höheren Aufwertung der alten Grund fchulden zurückzuweisen. Diese Konsequenz, die den politischen Bar­teien des Bürgertums einmal sehr unangenehm in den Ohren flingen zu haben. Gerade deshalb ist es nicht ganz unzweckmäßig, darauf fann, scheinen die Führer der Unternehmerverbände nicht bedacht hinzuweisen, weu ja der Kundgebungseifer der sogenannten Führer der Wirtschaft" jetzt täglich merkwürdigere Blüten treibt und immer weiteren Kreisen zeigt, was die Sozial- und Mittelstands­politik der Unternehmerverbände tatsächlich wert ist.

Deutsch - polnische Verständigung.

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Zu den Handelsvertragsverhandlungen. Warschau , 8. Dezember. ( Dft- Expreß.) Gen. Abg. Diamand, Delegierter Bolens zu den Handelsvertragsverhandlungen mit Deutschland , wurde heute vom Staatspräsidenten empfangen. Dieser Besuch soll u. a. mit der Frage der Berhandlungen in Zusammen, hang gestanden haben. Einem Bertreter des Kurjer Boranny" gegenüber sprach sich Diamand über die Berliner Berhandlungen recht hoffnungsvoll aus. Er erkannte die loyale Haltung Deutschlands bei dem Durchgangsverkehr polnischer Kohle über Hamburg und Stettin während des englischen Bergarbeiterstreits an. Diamand erwartet, daß die Erkenntnis beiderseitiger Borteile zum Abschluß des Handelsvertrages führen wird, nach dessen Abschluß der jährliche Warenaustausch zwischen Deutschland und Polen leicht eine Milliarde Goldmark überschreiten dürfte.

umher wie ein räudiger Hund, der von Fußtritten lebt! Bin ich noch jung? He! Also, bin ich noch jung!

Schreifogel lehnt verschnaufend seinen elenden Leib an die stählernen Pfeiler des Eisenbahnviadukts, der ihn jetzt in seinen Schuß nahm. Er verfant allmählich in jenen gedantenlosen, tier. haften Halbschlaf, den ihn die Monotonie der Landstraße gelehrt hatte. Den die Natur mit glückhafter Hand jenen ihrer Kreaturen schenkt, die weder Tier noch Mensch sein dürfen.

Warschaus Schwarzes Kabinett".

Die Telephongespräche werden abgehorcht. Warschau , 8. Dezember. ( WTB.) Im Haushaltsausschuß des polnischen Landtages wurde gestern bei der Beratung des Post­und Telegraphenbudgets von einer Reihe von Abgeordneten lebhafte Klage geführt darüber, daß in Warschau sowohl die Orts als auch die Ferngespräche in sogenannten schwarzen Kabi= netten von Funktionären der Polizei abgehört werden. Der Referent für das Postbudget, der christlich- demokratische Abgeordnete Raczinski, stellte fest, daß das Abhorchen der Gespräche noch im gegenwärtigen Augenblick andauere. In der Warschauer Telephonzentrale befänden sich vier Zellen, in denen Funktionäre der politischen Polizei den besonderen Dienst des Abhörens ver­lehen. Diese Polizeiagenten verfaßten dann auch Protokolle über die abgehorchten Gespräche. Der Vertreter der polnischen Post­direktion gab in seiner Antwort die Tatsache des Abhorchens der Gespräche zu, indem er erklärte, er hätte seinerzeit festgestellt, daß irgendwelche Personen die am Fernsprecher geführten Gespräche ab­hörten". Die Ausschußdebatte über die schwarzen Kabinette hatte in Sejmfreisen großes Aufsehen hervorgerufen.

Die lettische Regierung gestürzt. Infolge Unzufriedenheit der Minderheitsvölker. infolge eines mit 51 gegen 6 Stimmen erfolgten Parlaments­Riga, 8. Dezember. ( WTB.) Das Kabinett Alberings ist beschlusses zurückgetreten, wodurch die Antwort des Ministerpräsi­denten auf eine Anfrage, warum er seit August feinen Finanzminister ernannt habe, für unbefriedigt erklärt wurde. Die Regierung hat die Unterstützung der deutschen und jüdischen Abgeordneten verloren, nachdem in der vorigen Woche die Gesches­vorlage abgelehnt worden war, die den Minderheiten die erwünschte Erweiterung der Personenzahl, die zum Erwerb der Bürgerrechte berechtigt ist, bringen sollte.

Jugoslawien Jugoslawien protestiert gegen Mussolini .

Einspruch bei den Mächten

gegen den albanisch- italienischen Vertrag. Belgrad , 8. Dezemebr.( TU.) Wie die Politica " meldet, hak Nintschitsch eine Note an die Großmächte gerichtet, in der auf die den Verträgen widersprechenden Bestimmungen des albanisch­italienischen Vertrages hingewiesen und auf die Gefahren aufmerksam gemacht wird, die aus diesem Vertrage für den Balkan entstehen fönnten.

Aurufung des Völkerbundes?

Politter erklärte ausländischen Breffevertretern, daß Jugoslawien Belgrad , 8. Dezember. ( TU.) Ein hochgestellter Belgrader den Bölkerbund anrufen werde, um die Anerkennung des italienisch- albanischen Vertrages mit allen Mitteln zu verhindern Sollte sich der Völkerbund auf die Seite Italiens stellen, so würde Jugoslawien nichts anderes übrig bleiben, als aus dem Bölkerbund auszutreten. Der italienisch- jugoslawische Vertrag sei jedenfalls durch den Bertragsabschluß zwischen Italien und 2lbanien hinfällig ge­worden, da Italien es verabsäumt habe, den Vertragsbestimmungen entsprechend Jugoslawien von der neuen Bindung zu unterrichten. Dr. Nintschitschs Rücktritt sei selbstverständlich gewesen, nachdem seine Politit durch das Vorgehen Italiens in fo peinlicher Weise bloß gestellt wurde.

unruhige Stimmung. Man spricht sogar von der Möglich In politischen Kreisen Jugoslawiens herrscht außerordentlich unruhige Stimmung. Man spricht sogar von der Möglich. jahr. Militärische Borbereitungen werden getroffen. An feit triegerischer Berwicklungen mit Italien im kommenden Früh der albanischen Grenze wird eine Umgruppierung und Verstärkung der jugoslawischen Truppen vorgenommen.

Genosse Otto Braun hat sich ver einigen Tagen beim Besteigen des Autos einen Bluterguß im Knie zugezogen. Die Heilung wird einige Zeit in Anspruch nehmen.

Das Problem der Schule im heutigen Staat. Ein Bortrag des Ministers Beder. Ein rückhaltloses Bekenntnis zum neuen republikanischen Staat und aus ihm heraus zu einem neuen und höheren Bildungs ideal war der Vortrag über das Problem der Schule int

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heutigen Staat, den der preußische Kultusminister Dr: Becker im überfüllten Festsaal des Lehrervereinshauses por den Vertretern und Gästen der Berliner Lehrerschaft Ein leises Zittern der Eisenstreben ließ ihn wieder erwachen. hielt. Heute bestehe, so führte Dr. Becker aus, zwischen Lehrer und ansam bog er sich vornüber und stolperte aus dem Schatten des Schüler nicht mehr ein Borgesezten. und Untertanenverhältnis, Dammes. Bon links her wuchs ein Licht aus dem Dunkel, teilte sondern das Einleben in die Seele des Kindes sei das Streben der Lehrerschaft. Aber dieses Neue habe erst im neuen Staate seine fich, zwei Lichtfegel glitten, von metallenem, immer stärker an= rechte Auswirkungsmöglichkeit gefunden. Das Geistige habe wieder wuchtendem Doner begleitet, auf dem Bahndamm heran und vor. Macht gewonnen gegenüber dem Bildungsziel von früher, wo rein über. Grelles, glänzendes Licht aus warmen, behüteten Wagen intellettualistisch die Uebermittlung bloßer Kenntniffe im Vorder­abteilen stach schmetternd in die schmerzenden Augen des Land­grunde gestanden habe. Dies fei vor allen Dingen an den höheren Streichers. Schulen der Fall gewesen. Wohl sei die bloße Wissenschaft beispiels­Aus dem gefchundenen, ausgestoßenen Herzen diefer lebensweise auch der Grundfern der großen Bewegung des Sozialis entrechteten Kreatur recte sich brandroter Haß hoch und schüttelte mus, der aber auf der andern Seite dem Bolte den idealen Ge­die Fäuste wider die Geborgenheit der anderen. Die Nacht wurde weiß danken der Gemeinschaft übermittelt habe. Ein irrationaler Trieb wie ein Leichentuch im Widerschein dieses Haffes. Als der legte wirte sich heute auch in der Schule aus in dem Ergründenwollen Lichtwagen an Schreifogel vorübergedonnert war, schlug die Finster des Persönlichen, in dem Drang nach dem Wir". Was wir er leben, möchte er als dritten Humanismus bezeichnen. Diesmal nis jäh und schwärzer denn zuvor wieder über ihm zusammen. würde aber mit der Idee des Menschentums wirklich Ernst gemacht. Und hier sei die Boltsschule der entscheidende Faktor. In der preußisch deutschen Schule aber sei daneben der Staatsgebante Ueberlieferung , und fo müsse die Jugend festverwurzeltes Glied bes neuen republikanischen Staates werden. Aus diesem Grunde wäre es als verbrecherisch zu verurteilen, wenn Bar­teigruppen, die dem neuen Staat feindlich gegen überstehen, ohne Gewissensnot auf dem heiligsten Gebiet der Erziehung Schülerstreits in die Wege leiteten( Stürmische Zustimmung.) Was den Kampf um die fimultane und fonfeffionelle Schule angehe, so bekenne er sich offent als Anhänger der Simultanschule, die sich im Laufe der Zeit fieg­reich durchsetzen werde. Aber gerade deshalb warne er, den kon feffionell eingestellten Bruder zu vergewaltigen. Die Bergangenheit, so führte der Minifter weiter aus, bürfe man nicht schmähen, aber von den Anhängern der Vergangenheit, denen gegenüber der neue Staat tolerant sei, müsse man Tatt verlangen. Die Schule sei die Als das Cantabile einfekte, warf eine harte Hand das halb nach seiner festen Ueberzeugung werde er es auch res publica im Kleinen, und der heutige Staat sei und geöffnete Fenster zu. Die Musik riß ab gleich einer Quelle, die bleiben- republikanisch. Und zur deutschen Republit, plöglich in den Boden zurücksidert. Ein Windstoß brachte Schreibie human sein müsse von Grund aus, solle unsere Jugend erzogen fogel ins Wanten. Noch einmal riß er den sinkenden Kopf nach werden zum Segen von Bolt und Baterland. den verschollenen Tönen empor.

Edreifogel wantte ernüchtert und stumpffinnig weiter durch die Dunkelheit. Das Wasser in seinen föcherigen Stiefeln gluckste. Die Lumpen flebten zäh und falt an seinem Leibe. Die wunden Füße schmerzten grausam. Und der Hunger wühlte in den Eingeweiden. Die ersten Häuser der Stadt schoben sich heran. Schreifogel hielt inne, als Töne einer sanften Musik sein Ohr trafen. Seltsam erregt, wie einer, der nach Jahren sein verlorenes Kind wieder sieht, trat er dem Fenster näher, aus dem die Töne zu kommen Schienen. Das gedämpfte Licht, das aus den spiegelnden Glas scheiben tropfte, beschien fein verwildertes, aber nun von den melancholisch dahingleitenden Tönen entkrampftes und verzücktes Antlig. Selig hingegeben und selbstvergessen stand das frierende, durchnäßte Lumpenbündel an den Gartenzaun gelehnt und fog burstig die sterbenstraurige Monotonic des Chopinschen Trauer. marsches in seine Seele.

Aber die Fenster der Behüteten und Geborgenen schließen dicht. Und Schreifogel trottete troẞig und mit geballten, blau­gefrorenen Fäusten weiter. In die Finsternis, die ihn bald In die Finsternis, die ihn bald verschlang.

Ueber das Zeiß- Planetarium spricht Dr. Wilhelm Moufang am 10, um 5 und am 13. um 7 1hr in der Urania . Der Vortrag erläntert auch den technischen Apparat und behandelt die astrologischen Konstellationen.

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Humboldt- Hochschule: Dr. H. Wenzel spricht am 11., abends 8 Uhr, Dorotheenoftr. 12 über, Geelenwanderung." Ursprung und Entwidlung der Seelenwanderungslehre von primitiven Anfängen bis zur Gegenwart. Eintrittspreis: 0,75 und 1,- Mart.

Ein infernationaler Wettbewerb. Das litauische Berkehrsminifterium fhreibt einen internationalen Bettbewerb für den Neubau der Aleksota­Brüde über die Memel in Kotono aus, bis zum 1. Februar 1927. Drej Preise in Höhe von 15 000, 9000 und 6000 2it werden ausgesezt.