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Der Sozialdemokratische Pressedienst" meldet:
,, halte den Lohn tief und verlängere die Arbeitszeit!" Wenn| den 131 Sozialdemokraten vorgezogen. Darin liegt eine be-! einzelne Arbeiter diesem Unternehmerargument unterliegen, deutende Erschwerung der Situation. so ist dieses durchaus kein Beweis gegen die Gewerkschaftsforderung, sondern nur ein Beweis, daß die Löhne zu gering sind und daß es törichte Arbeiter gibt, die eines vermeintlichen momentanen Vorteils wegen durch ihr Drängen nach leberarbeit es dem Unternehmer erleich tern, den Lohn tief zu halten.
Lange Arbeitszeit geht stets Hand in Hand mit geringem Lohn. Der Arbeiter, der feinen Lohn durch lange Arbeitszeit zu erhöhen trachtet, täuscht sich selbst. Er hindert dadurch nur fich und feine Arbeitsgenoffen, einen höheren Lohn zu erreichen, ftabilisiert er einzig die lange Arbeitszeit und gibt dem Unternehmer eine wirksame Waffe gegen den Achtstundentag in die Hand. Die Gewerkschaften haben stets gegen den Unverstand der Ueberstundenjäger" fämpfen müssen. Sie müffen es auch heute noch.
In Deutschland sind mehr als anderthalb mit lionen Menschenerwerbslos. Dieser Zustand droht ein chronischer zu werden. Schnell fortschreitende Technifierung und Betriebsorganisation machen ungeheure Massen von Menschen überflüssig. Die Verkürzung der Arbeitszeit ist daher die logische Konsequenz dieser Entwicklung. Diese Bewegung darf nicht durch eine kleine Minderheit törichter Arbeiter, die in der langen Arbeitszeit fälschlicherweise eine Berdienstgelegenheit sehen, aufgehalten werden. Hier ruht noch eine große und wichtige Erziehungs- und Aufklärungsaufgabe, die in den Betrieben mit allem Eifer durchgeführt werden muß.
Noch immer Scholz.
Die Königsberger Rede im Spiegel der ,, Germania ". Herr Scholz hat sich in seiner Königsberger Rede, die der Insterburger folgte, darüber beklagt, daß ,, die Verhältnisse durch die Hinneigung des Zentrums und der Sozialdemofratie zur Großen Koalition(!) eine Trübung erfahren" hätten, er hat sich aber in der gleichen Rede mit der berühmten Grundfäßlichkeit" für die Große Roalition erklärt. Das veranlaßt die ,, Germania " zu der ironischen Bemerkung, daß dann auch die Bolkspartei durch die Hinneigung zur Großen Roalition die jetzt offenbar so idealen Regierungsverhältnisse getrübt hat". Im übrigen führt das Zentrumsblatt aus:
Wenn man nach beiden Seiten, wie Herr Dr. Scholz, verhandeln will, aber von vornherein erklärt, die Aussicht auf Verständigung bestehe nur nach der einen, d. h. rechten Seite, fängt man die Verhandlungen mit der anderen Seite am besten erst gar nicht an. Das wäre jedenfalls folgerichtiger als alles Gerede über grundsägliche Bereitschaft zur Großen Koalition. Herrn Dr. Scholz wird offenbar die Zeit zu lange, ehe die Rechtsregierung wieder gebildet wird. Seine oftpreußische Kampagne scheint eigens zu diesem Zweck unternommen worden zu sein. Er hat in seiner Königsberger Rede laut L. u." u. a. auch die„ Notwendigkeit" der Senfung der sozialen Laften befont. Dieses Ziel des langfamen Abbaus der Sozialpolitit glaubt Herr Scholz mit dem Rechtsblock eher erreichen zu können, als mit der Großen Koalition. Grund genug für uns, in der ,, Trübung" der heutigen Berhältnisse durch Hinneigung zur Großen Koalition energisch fortzufahren und dafür zu sorgen, daß eine Regierung zustande tommt, mit der die Fragen der Sozial- und Wirtschaftspolitik nicht im Sinne wirtschaftlicher Sonderinteressen, sondern in dem des Gesamtwohles gelöst werden. Herr Scholz wird auf seinen ostpreußischen Jerfahrten uns nicht an seiner Seite finden.
Folgerichtiger Weise müßte die ,, Germania " danach zur Bübung einer Regierung geneigt sein, die nicht unter dem Einfluß der Scholz- Partei steht. Die Lage wäre viel einfacher, menn beim Zentrum und bei den Demokraten der Wille be stände, fich gemeinsam mit der Sozialdemokratie gegen die Bolkspartei durchzusetzen. Zentrum und Demokraten haben aber die Zusammenarbeit mit den 51 Volksparteilern der mit
Richard Wagner und Berdi, beide ebenso oft hymnisch gepriesen wie mühsam verbannt feiern literarische Neuerstehung in zwei Büchern, die neues zum alten Bilde hinzufügen. Richard agner und feine erste Elisabeth" heißt das erste ( Dom- Verlag). Das Lebensbild der berühmten, unvergessenen Jo hanna Jachmann- Wagner zeichnet mit liebevoller, gerechter, pietätvoller Hand der Sohn hans Jachmann nach. Wir lernen die als Sängerin und Schauspielerin berühmte Frau menschlich kennen, wir sehen sie mit Spannung den Schußgeist Wagners werden, als dieser im Asyl lebte. Gerade diese Beziehungen sind dem Hiftorifer wichtig. Julius Kapp ergänzt das treue Lebensbild durch geschicht liche Biographik. Biele unveröffentliche Briefe, Bilder zieren das Buch. Das Verhältnis Richards zu seinem Bruder Albert, dem Bater Johannas, wird flar geschildert, rücksichtsvoll auch einmal sehr Temperamentvolles authentisch zitiert. Wagner war ja ein leidenschaftlicher Forderer, und gelegentlich wurde ihm darüber gründlich und familiär die Wahrheit gesagt. Die Legende von der Geyer- Abstammung Wagners stößt Kapp endgültig über den Haufen. Wer nach diesen Briefen Geyers an Wagners Mutter, nach der bildlichen Zusammenstellung der Brüder noch immer an den böjen Treppenwiß von jeder jüdischen" Abstammung glaubt, der ist un belehrbar. Das fünstlerische und menschliche Charakterbild Johannas ersteht aus diesem Werk Johanns und Kapps aber in unvergänglicher, adliger Schönheit. Sie war würdig, Wagners Schutzgeist und schöpferischer Interpret zu sein. Auch Entfremdung führte zuleht zu der großen, dem Werf Wagners dienenden Harmonie. Berdis Briefe, übersetzt von Baul Stefan, herausgegeben von Franz Werfel ( Berlag 3folnan), zeigen das Erleben des italienischen Meisters als veritables Gegenstück zu dem in den Aufzeichnungen Wagners herausspringenden Lebensprofil. Diese Briefe freisen um das Werf, um das Theater, um Aufführungen. Ein gütiger, ein vollendeter, ein starter, ein selbstbewußter Mann, Tyrann in der Durchfechtung seiner Ideen, ein Meister an Arbeit und Regie, aber ohne Eitelkeit, ohne Bordrängen, ohne Koketterie, one Psychopathie. Sachlich und ehrlich, gerade und besonnen, herzlich und selbstbewußt, Feind der Unfunst, der Reklame, der Beziehungen, Mensch unter Menschen, auch wenn ihm sein eigenes Wert einmal göttlich erschien so öffnet Verdi im Brief sein Herz. Man braucht nur sein Testament zu lesen, um dieses Menschentum größten Formats zu erkennen. Werfel hat es in einer Einführung fein umrissen. Wir haben ein Dokument von ewigem
Wert vor uns.
Der Zufall wirft Namen zusammen, deren Klang in der Welt immer wieder neue Akkorde der Zustimmung oder Ablehnung erzeugen. Bergessen wir vor großer Bergangenheit und größerer Zukunft auch nicht die belangloseste Gegenwart. Scheint sie doch jebem, der sich in Ehrlichkeit wähnt, wichtig.
Die Kluge, im Ausbruck starte Altistin Julia Lotte Stern singt Schumannsche Lieder mit Wärme und einem Gefühl, das Intelligenz gerade noch vor allzu nachdrücklicher Schwärmerei bewahrt. Walter Rehberg unternimmt es, das ganze pianistische Wert Schuberts zu interpretieren. Bekanntes und Bergessenes, Großartiges und
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Der Reichskanzler empfing am Mittwoch nachmittag nach einer Aussprache über die innerpolitische Lage mit den Führern der Sozial demokratie Müller Franken und Wels den Abgeordneten der demokratie Müller Franken und Wels den Abgeordneten der Bolkspartei Dr. Scholz zu einer eingehenden Erörterung über die Wirtung feiner ostpreußischen Reden. Am Donnerstag wird die Fraktion der Volkspartei zu den Erklärungen des Herrn Scholz und deren innerpolitische Wirkung Stellung nehmen.
Das Schund- und Schmutzgeseh. Einspruch Preußens aussichtslos, deshalb Bemühungen um Verbesserungen.
Das preußische Rabinett hat, wie der Sozialdemokratische Pressedienst" erfährt, am Mittwoch beschlossen, gegen das Schund. und Schmusgeseh im Reichsrat Einspruch nicht zu erheben. Auf diese anfänglich angefündigte Maßnahme wurden wegen ihrer Aussichtslosigkeit, die sich inzwischen herausgestellt hat, verzichtet.
Bon unterrichteter Seite erfahren wir hierzu daß die preußische Regierung versuchen wird, noch gewisse er befferungen in die Ausführungsbestimmungen hereinzubringen.
Sogar Unternehmer können lernen.
So Profeffor Duntmann in der Zeitschrift der Bereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände. Natürlich paßt ihm die Richtung, in der die sozialistische Bildungsarbeit getrieben wird, feines. wegs. Aber er muß anerkennen, daß hier ein hohes Maß sachlicher Arbeit an der Ertüchtigung des Proletariats zum Kampf für den Sozialismus geleistet wird, und das in einer Weise, die das Unternehmertum einfach nicht beherrscht!
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Das Unternehmertum sollte, meint Dunkmann. daraus lernen. Ob die Herren es nur insoweit tun werden, daß sie verstehen, wie wenig man mit geistiger Bevormundung politisch und wirtschaftlich Andersdenkender ausrichten tann, erscheint uns fraglich. Immerhin zeigen die Ausführungen Dunkmanns, daß an dieser positiven Arbeit selbst die Freunde des Unternehmertums nicht vorübergehen fönnen, auch wenn sie sie der Sache nach bekämpfen. Intensive Tätigkeit zur Hebung des. Kulturniveaus der Arbeiterschaft wirft eben auch auf den Gegner stärker als geschwollene„ Parolen", wie sie von unseren Kommunisten stets dugendweise produziert werden.
Die Schnapsbrenner protestieren. Branntwein soll billig bleiben, Zucker teurer werden.
der Abgabe auf Trinkbranntwein, um damit gleichzeitig eine HerabBekanntlich plant das Reichsfinanzministerium eine Erhöhung fegung der Zuckersteuer zu verbinden. Daraufhin hat die Zentral
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organisation der Schnaps- und Spirituosen- brenner eine Entschließung gefaßt, die auf das schärfste gegen die Absicht einer derartigen ,, leberrumpelung" des ReichsRespekt vor dem Arbeiterbildungswesen. tags protestiert. Die Verbände behaupten- Schnapsbrenner find bekanntlich mit der prophetischen Gabe ausgestattet daß der zu Es kann viel Unheil passieren, wenn ein Berater der Unter- erwartende Rückgang des Trinkbranntweinverbrauches einen Aus nehmer einmal ein Stüd jener Tätigkeit der Arbeiterbewegung zu fall von 15 Millionen Mark bei der Reichsmonopolverwaltung beGesicht bekommt, die sich mit wissenschaftlicher Auf deuten, außerdem aber die Preise für technischen Sprit steigern einen Unternehmer nicht ganz einfach, etwas über Partei- und Ge- der Entscheidung bis zur Durchberatung des Spiritusmonopolgefeßes. flärung der breiten Massen befaßt. Es ist nämlich für würde. Unter diesen Umständen verlangen sie eine Bertagung werkschaftstätigkeit in Erfahrung zu bringen. Der Lofal- Anzeiger" und die„ Berliner Börsenzeitung", sowie die anderen am Frühstücks- zeitung" dem bedrohten Schnapsverbrauch mit der etwas abgeWie immer, so hilft auch jetzt die„ Deutsche Tagestisch der Herren Arbeitgeber bevorzugten Organe berichten darüber droschenen Behauptung, daß auf diese Weise der Kartoffelbegreiflicherweise nicht viel, und dann auch höchstens nur Falsches. ba u geschädigt würde. Als ob nicht die Ausnutzung des KarDie übrigen Zeitungen aber werden ihnen nur in fein fäuberlich toffeltrodnungsverfahrens die Verwertung der Erdzerschnittenem Zustande mit Kennzeichnung der wichtigen" Stellen früchte zu Viehfutter gestatten würde, ohne daß man dabei den Univorgelegt; eine gründliche Lektüre tommt für diese vielbeschäftigten weg über die Branntweinerzeugung zu nehmen brauchte. Aber das Herren nicht in Betracht und hernach wundern sie sich, daß es in Bolt muß nach agrarischer Meinung Schnaps trinten. Gegen die haben. Nun fällt da tatsächlich einem berufenen Berater der Arbeit Schund- und Schmuzgesetze! den Köpfen der Arbeiter anders ausschaut, als sie es sich eingebildet fittlichen und fozialen Gefahren die dabei entstehen, hat man ja geberverbände die vom Reichsausschuß für sozialistische Bildungsarbeit herausgegebene ,, B ü ch erwarte" auf den Schreibtisch. Und der Erfolg? Hier ist er:
die Finanzpolitit des deutschnationalen Finanzministers Das Agrarierorgan verschweigt überdies die Tatsache, daß es D. Schlieben war, die die Regierung in die heutige Situation hineinmanövriert hat. Berbrauchsabgaben und Zölle gehören zu den dem Reparationsfommiffar verpfändeten Einnahmen. Die Herabfegung einer einzelnen Steuer ist nicht möglich, ohne daß bei einer anderen Steuer ein Ausgleich geschaffen wird. Würde es nach den agrarischen Wünschen gehen, die eine Erhöhung der
Sie( die Bücherwarte") leistet, was teine bisherige bürger liche Literaturzeitschrift geleistet hat und zu leisten vermag, da hier jedesmal die akademische" und die volkstümliche" Schich tung das ganze Gebiet in zwei garstige Teile zertrennt, von denen die erste nur von wenigen gelesen wird, die andere nicht einmal Der Beachtung der Gebildeten" wert erscheint. Hier dagegen fließt der breite Strom einer aus dem Bildungs- Spiritusabgabe verhindern wollen, gleichzeitig aber die Erhöhung hunger des arbeitenden Voltes quellender Liebe zur Wissenschaft" im Sinne jener alten und urältesten Wahrheit", die nicht Eigentum einer bevorzugten Klaffe ist, sondern der fämpfenden Menschheit den Pfad zubefferer Lebensgestaltung weift. Was aber bieten wir unserem Schwerleidenden Bolt an solcher echten Lebenswahrheit? Immer noch scheinen bei uns die alten Instinkte zu herrschen, die vor der Aufklärung des Volkes sich fürchten und die an fich gemiß gute Ratechismus magimen für dasselbe für austo reichend halten.
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Gestehen wir es uns doch, ehe es zu spät ist, daß uns gerade das fehlt, was im Lager des" Marrismus“ in der Geschichte zum ersten Male mit hinreißender Gewalt sich offenbart: die innere Solidariät von Führer und Masse, die sich gemeinsam aufrufen zum dreifachen Kampf in Wirtschaft, Politit, und nunmehr ganz besonders in Bildung". Wir aber mir Akademifer", die vom Bolt nichts ver. stehen wir leiten" das„ Bolt"...
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leicht Hingeworfenes, alles zart und könnerisch betreut von einem echten Musikanten. Conrad Anjorge hält seinen Ruf gegenüber den Klassikern des modernen Klavierspiels und Klavierstils aufrecht: der verinnerlichtste, geistigste, unvirtuoseste aller Pianisten zu sein. Hubermann gibt dem sinnlichen Ton seines Stradivarius das Gepräge eines fühlenden, berauschten Sängers der Geige. Gepräge eines fühlenden, berauschten Sängers der Geige. An Becsey imponiert die Eleganz und Sicherheit des Geigens fo, als jei er noch immer ein Wunderkind. Auch die Kühle der Auffassung hat er beibehalten, stößt aber im Largo der Reger- Suite op. 93 zu vollendeter, ihm oft verschlossener Gefühlswelt durch. Josef Shévinne spielt felten, aber der große Wurf, mit dem er die Toffata von Schumann bedenkt, die seltene Anschlagstunst, mit der er Beethovens op. 81 betreut, lassen bedauern, solcher Meisterschaft des Bauens im großen nicht öfter zu begegnen. Karl Szrefer beginnt mit langer Berspätung und mit nervöser Hast. Können die Künstler sich nicht entschließen, dem Rat ihrer Agenten zu folgen und an Abenden, die sieben Konzerte bringen, schon um 18 Uhr und ohne jedes bequeme akademische Viertel zu beginnen? Im Spielen gewinnt er feine Kraft wieder und erprobt sie, ein treffsicherer Musikant, an Bach- Liszts Fantasie und Fuge G- Moll, an Glucks Gavotte, an Webers virtuos hingelegtem Rondo brillant. Irma Beiles imponierende, noch nicht ganz offene, in der Liefe matte Stimme vermittelt Stepans gedankliche Lyrik böhmischer Volkslieder. die, schlecht übersetzt, dem Alltäglichen nur durch Puccinis Nähe Die Wirkung ist groß, entscheidender als die der Gesänge Kodálys, ausweichen. Im Ben Quartett lebt sich herrliche Spielfreude in Dvoráks Streichquartett op. 34 aus. Glänzend die Führung der Primgeigerin, sonor die Stütze durch die Becker- Schülerin v. Kippel . Noch schmeckt vieles nach Uebung und Lernen Losgelassen, weniger auf Metronomit gestellt, werden diese vier Damen einmal zu den eilt mit seinen Konzerten, Ein Feft jedesmal. besten Ensemblespielern gehören. Furtwängler, amerifabereit, Diesmal bringt er Abend mit der Leonore III ein. Das ist hochragende Virtuofität. den Liebling Deh man als Gaft mit( Florestan) und leitet den Der langsame, schleppende Beginn, die graziösen Ueberleitungen, das resolute Aufschäumen zum Schluß hin Inmitten der" Faust"-Sinfonie Liszts treibt es uns, noch vor der men sollte das nicht packen! bengalischen Schlußbeleuchtung durch Männerstimmen, zur Voette Guilbert. Sie altert nicht, sie schläft nicht. Die wißigste, amüsanteste, musikalischste der Diseusen, unerreicht im Charme der Bewegung und Sprache.
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nationale Preffe feiert Orgien in der Verteidigung ihres DeutschVom undeutschen Nathan und demagogischen Hamlet. Die tums und in der Abwehr des Judentums. Tageszeitung" entrüstet sich im Mittwoch- Morgenblatt über Die Deutsche Kampfansage an die deutschen Christen und eine Berherrlichung der die Verfilmung von Nathan dem Weisen", weil sie für sie eine jüdischen Religion auf Kosten der christlichen bedeutet. Im Mitt woch- Abendblatt reitet dasselbe Blatt eine Attacke gegen den Staatstheaterintendanten Jeßner. Sie sieht in seiner„ Hamlet "-Aufführung ein hohes Lied auf die Demagogie, und sie fragt, nachdem sie Jeßner als orthodoren Juden vorgestellt hat, ob dieser Hamlet gerade eine Auswirkung dieses orthodoren Judentums sei, wogegen die Deutschen nun endlich geschlossen Front machen müßten. Neben bei hat der politische Feuilletonist der Deutschen Tageszeitung" entdeckt, daß der„ Lumpenfönig" im Hamlet im Staatstheater etwas
des Zuckerzolls fordern, so wäre das nur wieder ein Dienst für die Entente. Um diese Tatsache gehen die agrarischen Verteidiger der Zuder- und Branntweininteressenten sorgfältig herum.
Wir erwarten, daß das Reichsfinanzministerium sich von diesen Interessentenmeinungen nicht beeinflussen lassen wird, fondern die Steuer- und Zollpolititik lediglich der lange genug mißachteten Rücksicht auf das Bolts ganze dienstbar macht, das auf billigen Branntwein eher als auf billigen Zuder verzichten fann..
Staatsmittel für verstärkten Bau von Landarbeiterwohnungen. Der preußische Wohlfahrtsminister unterbreitet dem Landtag einen Gesezentwurf, wonach der Finanzminister ermächtigt werden soll, im Wege des Kredites zehn Millionen Reichsmart zur verstärkten Förderung des Baues von Werkswohnungen und Eigenheimen für Landarbeiter und Landhandwerker aus Mitteln der produktiven Erwerbslosenfürsorge zu beschaffen.
wie einen verfrüppelten, behinderten linken Arm hat und daß damit offenbar auf unseren verflossenen Imperator Reg angespielt werden solle..
Noch deutlicher wird die Berliner Nachtausgabe", die bereits einen Lesersturm inszeniert hat und die Frage aufwirft, ob ein Staatstheater der geeignete Ort ist, um zum Tummelplatz aller Volfsfremden und für eine deutsche Kultur völlig unerheblichen Geistesrichtung zu werden. Sowohl der Kultusminister wie der Finanzminister werden aufgefordert, sich mit dem System Jeßner" näher zu befaffen.
Man merkt in diesem planmäßigen Borgehen nur allzu deutlich die Absicht, und wird nicht verstimmt. Man kann von diesen politischen Beutejägern nicht verlangen, daß sie darum wissen, einen mie schweren Kampf das Theater heute fämpft. Daß wir uns in einer Theaterwende befinden, die auch die Regie und Inszenierung der Klassiker ergriffen hat. Daß jeder Regisseur von Rang mit gutem Recht versucht, dem überfommenen Kulturgut neue Fassung und ein neues Geficht zu geben. Daß jede von neuen Ideen trächtige Beit das so gehalten hat und stets so halten wird, anstatt diese Zusammenhänge zu begreifen und das Verdienst oder auch den Mißgriff Jeßners von diesem Standpunkt aus zu erfassen, gehen fie lieber daran, einen Juben zu verbrennen. Die Sorge um die Kunst ist ihnen nur Vorwand für ihre politische Demagogie und zirks ihrer Hinterfassen zu erzielen. allzu durchsichtig, um irgendwelche Wirkungen außerhalb des Be
Jm Zeichen Goethes. In Frantfurt a. M. fand zu Ehren Henri Lichtenbergers von der Pariser Sorbonne, der Dienstag in der Universität einen Vortrag über„ Goethes Bedeutung für das französische Geistesleben" hielt, ein Frühstück statt, an dem die gelehrte und künstlerische Welt teilnahm. Der Oberbürgermeister würdigte die Verdienste des Gastes als Forscher und Gelehrter. dauernde freundschaftliche Beziehungen zwischen den Wissenschaftlern Prof. Lichtenberger erwiderte und schloß mit der Hoffnung auf und Dichtern Deutschlands und Frankreichs .
Neue Taucher- Experimente. Der bekannte amerikanische Tiefseefonstruierten Tauchapparates in Auftrag gegeben, mit dem es mögforscher William Beebe hat die Herstellung eines neuen von ihm lich sein soll, eine englische Meile, also annähernd 1500 Meter tief, unter die Meeresoberfläche zu tauchen. In dieser Tiefe wird der Apparat einem Druck von etwa 1000 Kilogramm pro Quadratzoll ausgefeßt sein. Beebe beabsichtigt den Apparat im kommenden Frühjahr persönlich auszuprobieren.
Kaffel. Das Preußische Staatsministerium hat durch Entschließung bom 4. Dezember die Schreibweise des Ortsnamens Raffel genehmigt. Daschreibung längst für Raffel war, blieb bei den Behörden auch Cassel noch mit hört die ungleiche Schreibweise auf. Denn wenn auch die Recht. im Gebrauch.
Sonstantinopel treten neuerdings dafür ein, daß der Name der Stadt Konftantinopel foll umgetauft werden. Die türkischen Blätter in geändert werden soll. Die Erinnerung an das byzantinische Reich soll ausgetilgt werden, und die Stadt soll fünftig nach dem Gründer der modernen Türkei Kemal genannt werden.
Deutider Erzähler am 12, abends 8 1hr, im Herrenbaus Elfe Heims lieft auf dem Stefan 8 weig- Abend des Verbandes die Novellen: Die unsichtbare Sammlung" und die Gouvernante". Stefan Zweig liest die unveröffentlichte Legende" Rahel rechtet mit Gott".