Die Textilarbeiter im Kampf.
Die Unternehmer können, also müssen sie mehr zahlen.
Sn fast allen größeren Gebieten der deutschen Textilindustrie stehen die Textilarbeiter und-arbeiterinnen in Lohnbewegungen. Erst vor wenigen Tagen wurde die Bewegung in ben Greiz Geraer Bebereien, dem Domizil der Scharfmacher in der Textilindustrie beigelegt durch die Berbindlichkeitserklärung eines Schiedsspruches, der eine 6 prozentige Erhöhung der seit dem 23. Juli 1925 bestehenden Löhne vorsieht. Gewiß konnte die von den Arbeitern aufgestellte und von ihren Gewerk. schaften vertretene Forderung auf eine 15prozentige Lohnerhöhung nicht voll durchgesetzt werden. Trotzdem ist der Erfolg nicht gering zu bewerten, wenn man berücksichtigt, mit welchem realtio nären Unternehmertum es die Arbeiterschaft hier zu tun hat. In der Niederlaufiger Tuchindustrie, wo die Gewerkschaften das Lohnabkommen ebenfalls gekündigt und eine Lohnerhöhung von 15 Proz. gefordert hatten, ist am Mittwoch vom Reichs. arbeitsministerium ein Schiedsspruch gefällt worden, der eine Er. höhung der Afford- und Zeitlöhne um 6% Broz vorsieht, über dessen Annahme oder Ablehnung sich die Parteien bis jetzt noch nicht entschieden haben..
In der Krefelder Seidenindustrie war von den Gewerkschaften eine 10 prozentige 2ohnerhöhung gefordert worden. Als sich die Unternehmer in den Berhandlungen am 29. November nur zu einer Erhöhung der Zeitlöhne um 3 Broz. bereit erklärten, eine Erhöhung der Akkordfäße jedoch ablehnten, traten am 2. Dezember die Couleurfärber in Krefeld in den Streit. Es wurde dann ein Schiedsspruch gefällt, der eine Erhöhung der Löhne um 7 Pro3., sowie der Akkordsäze um 2 Broz. vorsieht. Die Arbeiter haben sich zur Annahme dieses Schiedsspruches bereiterklärt, wenn sich die Unternehmer verpflichten, feine Maßregelungen sowohl der Streifenden, wie auch der ausgesperrten Färber vorzunehmen.
H
Im Bezirk München Gladbach, Rheydt und Umgegend haben die Passierer der Budstin Branche, nachdem die Unternehmer jede Lohnerhöhung glatt ablehnten, ihre Kündigung eingereicht. Als Antwort darauf hatten die Unternehmer zu nächst die Hilfsarbeiter der Paffierer gefündigt, munmehr aber auch zum 24. Dezember sämtliche Einheitsverträge gekündigt, allerdings mit der Einschränkung, daß sie die Kündigungen zurüd nehmen wollen, wenn die Baffierer ihre Kündigungen ebenfalls zurückziehen, mit anderen Worten also, auf die Erhöhung ihrer Löhne ver3ichten wollen.
Im rechtsrheinischen Bezirk haben die Gewerkschaften das Lohn- und Arbeitszeitabtommen gefündigt, was von den Unternehmern mit der Kündigung des Manteltarifes quittiert wurde..
Ebenfalls zum 31. Dezember gekündigt worden sind die Lohn tarife für Oft sachsen, das obere Erzgebirge , für die Webereien der Tuchfabriken für Werdau , Krimmitschau und Kirchberg , die Baumwoll, 3ylinder und Kammgarnspinnereien und Webereien, Strumpfwirkereien, Stridereien usw. in Mittel bzm. Bestsachsen. Auch hier verlangen die Arbeiter eine Lohnerhöhung von 15 Broz. Als Gegenmaßnahme hat der Arbeitgeberverband in Chemnitz zum gleichen Termin weitere 33 Tarifverträge gekündigt.
Honigkuchen
in reicher Auswahl
Wurstwaren
Landleberwurst Pid. 120 Rotwurst.... Pfund 120 Jagdwurst... Pfund 150 Schinkenwurst Prd. 150 Filetwurst.... Pfund 155
Rosenthaler Straße,
Pfund
Db es bei diesen Lohnbewegungen zu offenen Konflikten tommen wird, läßt sich schwerlich voraussagen. Bei der völlig ablehnenden Haltung vieler Tertilindustriellen gegenüber den Forde rungen der Arbeiter erscheinen schwere Kämpfe beinahe unvermeidlich, zumal, wenn die Unternehmer, wie in Gera und Greiz , von sich aus durch Aussperrungen die schon vorhandene Empörung weiter steigern.
Die Textilarbeiter wollen feinen Streit um des Streifes willen. Sie fordern eine Erhöhung der Löhne, weil diese zur Bestreitung des notwendigsten Lebensunterhalts nicht mehr ausreichen. In allen Industriegebieten liegen die Löhne der Textilarbeiter und -arbeiterinnen unter den niedrigsten Löhnen aller übrigen Industrien. Die gestellten Forderungen sind feineswegs übertrieben hoch und für die florierende Textilindustrie leicht zu tragen. Die Spanne zwischen den Gestehungstosten und Bertaufspreisen aller Erzeugnisse der Textilindustrie ist so groß, daß eine Erhöhung der Löhne die Waren keinesfalls zu verteuern braucht und den Unternehmern trotzdem noch eine ansehnliche Profitrate zufallen würde.
Die Tertilarbeiter werden, wenn es fein muß, im offenen Rampf mit den Unternehmern die Klingen freuzen. Sie find aber auch entschlossen, notwendig werdende Rämpfe nur im Einvernehmen mit ihren Gewerkschaften zu führen und lehnen jede Einmischung außenstehender und unverantwortlicher Kreise ab. Die weit ab vom Schuß fizenden Generalstreifstrategen der„ Roten Fahne“ können über den„ Berrat" schreien, die Textilarbeiter und-arbeiterinnen wissen selbst, was sie fordern und eventuell auch durchsetzen können.
AfA- Bundesausschuß einberufen.
auch mit der übrigen gewertschaftlichen Richtungen alle erforde lichen Maßnahmen vorzubereiten, um die neue Bewegung für den Achtstundentag zum Erfolg zu führen. An die angeschlossenen Berbände hat der Bundesvorstand das dringende Ersuchen gerichtet, durch entsprechende Anweisungen an ihre Vertrauensleute dafür zu sorgen, daß auch bei Abschluß oder Erneuerung von Tarifverträgen an der Forderung der Wiederherstellung des Achtstundentages unbedingt festzuhalten ist, freiwillige Bereinbarungen über eine längere Arbeitszeit also nicht in Betracht fommen fönnen.
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Eisenbahners Tod.
Die Folgen des Siemens- Systems.
Bom Einheitsverband der Eisenbahner Deutschlands wird uns geschrieben:
Es vergeht tein Tag, an dem nicht Unfälle aus dem Reichsbahn betriebe gemeldet werden, die entweder tödlich verlaufen, oder daß die davon Betroffenen im Register der Leicht- oder Schwerverletzten Aufnahme finden. Im Amtsblatt der Reichsbahndirektion Berlin vom 3. Dezember d. J. wird gemeldet, daß in kurzen Zeuabständen zwei Sicherheitspoft en durch Anfahren 3ügen getötet wurden. Schuld wie immer, d. h. nach Ansicht des begutachtenden Amtes, haben die Getöteten selbst. Gleichzeitig wird aber mitgeteilt, daß außer diesen beiden Unfällen in den letzten zwei Monaten durch Streifen vorbeifahrender Züge verunglückten: zwei Bahnarbeiter, ein Rangierer, ein Weichenwärter und ein Zugführer tödlich, ein Weichenwärter und ein Lokomotivführer wurden verlegt. Diese letteren Unfälle find uvie immer ,, auf eigene Unachtsamkeit" zurückzuführen!
Damit ist für die Reichsbahnverwaltung die grauenhafte Tra= gödie erledigt. Die durch lange Arbeits- und Dienstzeit abgespannten, bis zum Zusammenbrechen ermüdeten Arbeiter und Beamten sind dem unerhörten Ausbeutungssystem Siemens zum Opfer gefallen. Eine Anzahl Hinterbliebener sind der bittersten Not überliefert.
Die Eisenbahnerschaft wird endlich mit diesem Ausbeutungssystem, hervorgerufen durch die 10-14stündige Arbeitszeit und hundsmiserable Entlohnung, aufräumen müssen. Wie lange aber werden sich noch Beamte zum Antreiber benußen lassen, um in den Besitz der Korruptionszulagen zu fommen!
Zur Organisierung der Achtstundenaktion. Milde Geldstrafe für Ausbeuter. Der Vorstand des AfA- Bundes hat sich in seiner letzten Sizung bestimmungen wurden in Elmshorn der Direktor und ProWegen schwerer Verstöße gegen die Arbeitszeitnochmals mit der infolge der innerpolitischen Entwicklung der furist einer Bant vom Schöffengericht zu je 1000 m. Geld= letzten Wochen eingetretenen Verschärfung der Arbeitsstrafe verurteilt. Das Personal mußte wochentags lange über die zeitfrage beschäftigt. Da der Inhalt des Arbeitsschutz gefeßlich und tariflich zugelassene Arbeitszeit hinaus und obendrein gefeßentwurfes den Unwillen in den gewerkschaftlichen auch noch Sonntags arbeiten. Zu gleicher Zeit wurde fortKreisen noch gesteigert hat und es als unerträglich erscheint, gesezt das Personal abgebaut, bis der Rest unter der mit der Wiederherstellung des Achtstundentages bis zur Verab- Fülle der Arbeit zusammenbrach. Das Gericht drohte im schiedung des Arbeitsschutzgesetzes, d. h. etwa bis zum Jahre 1928 Wiederholungsfalle eine empfindliche Freiheitsstrafe an. zu warten, stellte sich der Vorstand des AfA- Bundes auf den Stand- schaften aus der Westentasche. Sie sind nur ein Teil des Profits, den Warum nicht sofort ein Erempel? Die 2000 Mt. zahlen die Herrpunkt, daß feine weitere Zeit verloren werden darf und das von sie durch die skandalöse Ueberstundenschufterei herausgewirtschaftet den Gewerkschaften unterbreitete Notgesez nunmehr von den Parteien des Reichstages unverzüglich als Initiativ= antrag eingebracht werden muß. Angesichts des wachsenden Widerstandes der organisierten Unternehmer gegen jede Neuregelung der Arbeitszeit wird vom AfA- Bund die Unterstützung der parlamentarischen Aktion durch eine starke Bewegung der Angestellten im Lande für notwendig erachtet. Der Vorstand hat deshalb zum 13. Dezember den Bundesausschuß nach Berlin einberufen.
Der Borstand beauftragte die Geschäftsführung, in engstem Einbernehmen mit dem Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbund , aber
haben.
Berantwortlich für Politik: Dr. Curt Gener; Wirtschaft: Artur Saternus;
Gewerkschaftsbewegung: 3. Steiner; Feuilleton : K. S. Döscher; Lokales und Sonstiges: Frip Rarstädt; Anzeigen: Th. Glode; fämtlich in Berlin . und Verlagsanstalt Baul Singer u. Co. Berlin SW 68 Lindenstraße 3. Sierzu 3 Beilagen und Unterhaltung und Wissen".
Berlag: Borwärts- Berlag G. m. b. S., Berlin . Drud: Borwärts- Buchdruderet
Mufilaufträge
A. WERTHEIM
Leipziger Platz Königstr. Rosenthaler Str. Moritzplatz
Abteilung)
Billige Lebensmittel
Art). Pfund
Mettwurst Braunschw. 155 Leberwurst felne, Pfd. 175 Bierwurst.... Pfund 175 Zervelat- u. Salami 180 Schinkenspeck Pd. 180
Blutwurst hallsche 72 Pf. Leberwurst allesche 72 Pf. Speckwurst.. Pfund 110
Pfund
Dampfwurst.. Plund 110 Mortadella... Pfund 140 Mettwurst grobe, Pfd. 140
Butter u. Käse Tafelbutter Pfd. 184 195 Dän. Butter.. Pfund 208 Margarine.. Pfund 58Pf. Speisetalg Pfund 64 Pf. Kokosfett Pund- 65 Pf. Allgäuer Stangen Pfund 72 Pf.
Tafel
Edamer.... Pfund 85 Pf.
Holländer.. Pfund 85 Pt. Tilsiter Pfd. 78 PT. 98 PT. 118 Romatour volle 95 Pf. Steinbuscher Pfd. 95 Pf. Schweizerkäse
Pfund
Konserven
Schnitt- u. Brechbohn. 58 Pf. I 80 Pf.
1/1
Dose
1/1 Dose
Pfefferlinge.. 82 Pf. Leipziger Allerlei 85 Pt. Jge. Erbsen 92 Pf.
mittelfein
1/1 Dose
Mirabellen 1/1 Dose 125 Ananas Hawali, 8 Scheib. 160 Konfitüren 2- Pfd.- Eimer Himbeer, Kirschen, Erdbeer, Aprikosen Pflaumen 110 Ananas 165
Kolonialwaren
Weiße Bohnen Pid. 18 Pt. Lange Bohnen Pt. 24 Pt. Linsen...... pld. 19p. Thür. Linsen Pid. 36 pt. Viktoria- Erbsen 38Pt. Erbsen geschälte Pid. 40 Pt.
145
Tafelreis unpol. Pfd. 24 Pf. Tafelreis poliert, Pfd. 28 pt. Fadennudeln Pd. 38. Schnittnud. Eler) 46PL. Eler- Makkaroni
Bruch, Pland 52 Pt. Auszug- Mehl Burel 140
Obst, Gemüse, Fleisch und Fische werden nicht zugesandt.
Frisches Fleisch
Hammel, dicke Rippe, Brust und
Rucken
Kalbskamm u. Brust Kalbsnierenbraten Schmorfleisch u. Roastbeef Suppenfleisch
Pfund 86Pf.
Knoch.
. Pfund 75 PL. Pfund 85 Pf. 95 Pt. Pfund 75 Pt. Schweinebauch u. Rücken Blg. 96 Pf. Schweine- Schinken Blatt u. Kamm 105 Kaßler, Speer u. Kamm Pfund 122
m.
Piund
Ptund
Liesen Pfund 90 Pf. Gehacktes Pfund 75 Pf.
Prima gefrorenes Ochsenfleisch Suppenfleisch Pfund 55 Pf. Kamm u. Brust . Pfund 60 Pt. Schmorfleisch mit Knochen...... Pfund 70 Pt.
Wild u. Geflügel
an
Junge Gänse ... Pfund 95 Pt. Suppen- Hühner frisch geschlachtet. Pfund 115 an Poulets ungarische.. Pfund 130 an
Fische
Pfund
Kabeljau ohne Kopf, ganze Fiche 20 Pf. und 25 Pt. Schellfische u. Bratschollen Pid. 22 Pt. Goldbarse ohne Kopf... ... Pfund 28 Pf. Grüne Heringe Pid. 25 Pf. schwedische 28 Pf. Lebende Hechte Pfund 1M und 115 Lebende Karpfen Pfund 125 an
1/4
Pfund
Lieferung von Festessen jeder Art.
ganze
Stadtküche Liste mit Vorschlägen auf Wunsch Malossol- Kaviar Pia. 8,50 Gänsebrust halbe, Pid. 3,40 Kronen- Hammern Appels Mayonnaise di 0,95 1,20 Glas 2,15 Glas 3,50
112 Dose 5M 1 Dose 10 M Pid. Pfd.
übergibt man nur dem Nachweis des Deutsch . Musikerverbandes, Berlin O 27, Andreasftr. 21( Königstadt 4310, 4048). Gefchäftszeit 9 bis 5, Conntags 10 bis 2 Uhr. Auf Wunsch Vertreterbein
Am nächsten Sonntag von 2-6 Uhr geöffnet
Obst u. Südfrüchte Amorettenbirnen Ptd. 15 Pf. Mandarinen Pfund 33 PL Tiroler Aepfel Pra. 18 Pf. Apfelsinen Diz. 0.50 40 PL Baumann's Reinetten 22 Pt. Walnüsse.. Pfund 68Pt. Jägeräpfel Pfund 28 PL. Para- u. Haselnüsse 75 PL. Amerikaneräpfel 38 Pf. Traubenrosin. Ptd. 88 Pf. Kranzfeigen Plund 30 Pf. Ananas.... Pfund 98Pf. Kaliforn. Tafeläpfel ca 45 Pd. brutto v. 1350 AR
Räucherwaren Fettbücklinged; 38 pt. Aale Pfd. 38 Pt. Aale....... Bund 68PL Flundern presh 38 Pf. Bücklinge Kieler Sprotten echte, Pfund 45 Pt. Bratheringe,
Pfd. 0.70
Pfund
68 Pf.
ohne Kopf 225
Kaffee, Kakao, Tee
Pfund von
240 bis 460 In Blechdos., Pfund 160 pr. 290
Pfd.
Gebrannter Kaffee elgene Rösterel Holländischer Kakao Marke Kamphuys" Darjeeling- Mischung P. 4M China Pfd. 340 Ceylon- Mischung Pfund 370 Indische, 310
1/2
1/2
Pfd.
Wein
Preise für Flasche einschließlich Berliner Getränkesteuer, ohne Glas 1922 Roxheimer( blaue Kapsel) milder Tischwein.. 1 M 1922 Trittenheimer Olk spritzig, pikant 1924 Laubenh. Karthäuserberg Riesl. 1923 St. Justin spanischer Qualitätsrotwein Malaga Golden feinsup
135
175
bukettreicher Nahewein
125
135
210
325
350
325
475