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Durch die Ministergärten.

Das Durchbruchsprojekt Französische Straße.

Die Ost- West- Verbindung im Zuge der Französischen Straße parallel mit der Behrenstraße und den Linden verlaufend und durch die Miniſtergärten auf die Friedrich- Ebert- Straße stoßend, ist noch immer Projekt. Wie es jezt heißt, beabsichtigt man von Magistrats megen nochmals energische Schritte zur Verwirklichung dieses Durch bruchsprojektes zu unternehmen. Die Durchführung des Planes konnte bisher infolge des Widerstandes der Reichsbehörden, die die Ministergärten nicht zu entbehren können glaubten, nicht erfolgen. Die unerträglich gewordenen Verkehrsverhältnisse an der Ecke der Friedrich Ebert  - und Voßstraße, ebenso wie die Ver­stopfung des den heutigen Ansprüchen nicht mehr genügenden Bran­denburger Tores lassen aber eine Abänderung und Erweiterung der Weft- Ost- Straßen dringend notwendig erscheinen. Der im Frühjahr dieses Jahres zusammengetretene City- Ausschuß, der fich von Anfang an energisch für den Durchbruch durch die Minister­gärten einsetzte, hat in einer neuen Besprechung betont, daß die Verwirklichung des Planes im Intereffe einer Berkehrsverbesserung in der Innenstadt unbedingt zu wünschen sei. Man ist sich zwar klar, daß der Plan keineswegs ein Radikalmittel gegen die Berliner   Ber­fehrsmijere darstellt, jedoch für die Ansprüche der nächsten Jahre ausreichen muß, ehe man daran geht, systematisch Straßendurchbrüche großen Stils durchzuführen, deren Finanzierung mit Rücksicht auf die Finanzlage der Stadt auf fast unüberwindliche Schwierigkeiten stoßen dürfte. Wir wir hören, soll wegen der Ministergärten im Januar abermals zwischen der Stadt und den maßgebenden Reichs­behörden verhandelt werden, um das Reichsministerium von der Not­mendigkeit dieses Projektes für den Berliner   Verkehr zu überzeugen und einen Modus zu finden, wie unter möglichster Berücksichtigung der Konzentration der Reichsbehörden die neugeplante Straße gelegt werden kann. Es ist zu hoffen, daß sich das Reichsministerium im Laufe der neuen Verhandlungen nicht mehr auf den bisherigen ab­lehnenden Standpunkt stellt, sondern auf die Verkehrsbedürfnisse Groß- Berlins nach Möglichkeit Rücksicht nimmt. Wie weit das Straßenland vom Fiskus der Stadt Berlin   überlassen wird und unter welchen Bedingungen sich die Transaktion vollziehen wird, soll Gegen­stand von späteren Berhandlungen sein, wenn sich eine prinzipielle Bereitwilligkeit des Reiches ergeben hat.

Das rasende Auto.

Der Chauffeur bleibt verantwortlich. Als der Kraftdroschfenführer L. vor einiger Zeit zwei Fahrgäste nach dem Stettiner Bahnhof fuhr, soll er außerordentlich schnell gefahren sein. Die Fahrgäste bekundeten, sie hätten wiederholt ohne Erfolg den Versuch gemacht, L. durch Klopfen zu veranlassen, lang­jamer zu fahren. Schließlich war die Kraftdroschte gegen einen Brellstein gefahren und hatte sich überschlagen. Die Fahr gäste murden bei dieser Gelegenheit erheblich verlegt, auch büßten sie bei dem Unfall einige Zähne ein. 2. war ohne erhebliche Berlegung davongefommen; er stand anfangs teilnahmslos da und leistete den verlegten Fahrgästen feine Hilfe. Sewohl das Amtsgericht als auch die Strafkammer verurteilten 2. wegen 3u widerhandlung gegen die für Kraftwagenführer erlassenen Borschrif­ten als auch auf Grund des Reichsstrafgesetzbuchs wegen Körperver legung zu zwei Monaten Gefängnis, weil er durch sein außerordentlich schnelles Fahren den Unfall und die Körperverlegung der Fahrgäste herbeigeführt habe; auch habe er es unterlassen, ge­nügend rechts zu fahren. Gegen seine Verurteilung legte 2. Re vision beim Kammergericht ein und betonte, er habe den Unfall nicht voraussehen können; zur Zeit, als er die Fahrt unternommen habe, sei es dunkel gewesen, auch sei seine Kraftdroschke wegen des feuchten Fahrdammes ins Schleudern geraten. Der 3. Straffenat des Kammergerichts mies aber die Repi= hion als unbegründet zurück und führte u. a. aus, die Ber urteilung des Angeklagten aus dem Reichsstrafgesetzbuch und auf Grund der Vorschriften für Kraftfahrzeugführer sei ohne Rechtsirrtum erfolgt. Wäre der Angeklagte vorsichtiger und langsamer gefahren, wäre höchstwahrscheinlich der Unfall und die Körperverlegung der Fahrgäste nicht eingetreten; auf alle Fälle habe der Angeklagte fahrlässig gehandelt und Strafe verwirft. Als erfahrener Kraftoroschtenführer hätte er voraussehen müssen, daß durch sein überaus schnelles Fahren ein Unfall herbeigeführt werden würde. ( 3. G. 298. Nachdruck verboten.)

Weihnachts- und Neujahrsverkehr der Reichspost.

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Die Deutsche Reichspost richtet an die Bevölkerung die Bitte, mit der Versendung der Weihnachtspatete möglichst frühzeitig zu beginnen, damit die Paketmassen sich nicht in den legten Tagen vor dem Fest zusammendrängen. Durch die Beachtung dieses Hinweises und der nachstehenden Ratschläge fönnen die Bafet versender wesentlich dazu beitragen, daß der Weihnachtsverkehr sich glatt abwickelt und die Pakete ohne Verzögerung in die Hände der Empfänger gelangen. Die Pakete sind unter Verwendung guter Berpadungsstoffe recht dauerhaft herzustellen, die Auf­schrift ist haltbar anzubringen und der Name des Be: stimmungsortes unter näherer Bezeichnung der Lage be= sonders groß und träftig niederzuschreiben. Ferner darf nicht unterlassen werden, auf dem Batet die vollständige An­schrift des Absenders anzugeben und in das Batet obenauf ein Doppel der Aufschrift zu legen.

Auch der Verkehr am Jahreswechsel läßt sich flüffiger gestalten, wenn die Neujahrsbriefe mit vollständiger Anschrift des Empfängers( Straße und Hausnummer, mit Gebäudeteil und Stoc mert, Postbezirt, Zustell- Postanstalt) versehen und möglichst frühzeitig aufgeliefert werden. Es wird auch dringend empfohlen, die Freimarken für Neujahrsbriefe nicht erst am 30. und 31. De­zember, sondern schon früher einzukaufen, damit im Schalterverkehr feine Stockungen eintreten.

Der Stempelbrüder- Foxtrott".

Man schreibt uns: Zur Zeit des deutschen   Schmutz und Schund"-Standals muß die interessierte Deffentlichkeit auf ein Schmußpredukt aufmerksam gemacht werden, dessen Gesinnungs­roheit geradezu gemeingefährlich anmutet. Herr Wilhelm Linde­ mann   hat im Selbstverlag der Villa Lindemann, Berlin- Karls­horst" einen musikalischen Schmarren herausgebracht, der in den Friedrichstadt  - Dielen einer angeschimmelten Lebewelt eine gewisse Bopularität erlangte und auf den schönen Namen" Stempel. brüder Foxtrott- Potpourri" hört. In diesem Bhan­tafieerzeugnis sprechen die Arbeitslosen ihre stürmische Freude darüber, nicht arbeiten zu müssen, in sehr drastischen Formulierungen aus, schließlich heißt es mit wenig Geist und ungemein viel Nieder­tracht: Und wenn sie uns die Stiefelfohl'n mit Kaviar beschmier'n, wir lassen uns, wir laffen uns zur Arbeit nicht verführ'n." Daß in dieser frivolen Schmutzerei noch ein Arbeitertampflied perfifliert wird:" Wir sind die Arbeitsmänner, das Proletariat", sei nur zur Illuftrierung mit angeführt. In einer Zeit der größten wirtschaft lichen Not, in der Hunderttausende mit dem Hunger fämpfen, ist es geradezu verbrecherisch, einen derartigen provozierenden Schmug unter die Leute zu bringen. Der Spottgesang des zweifelhaften Spetulanten erscheint noch in einem ganz besonderen, charakteristischen Licht, wenn man auf der Rückseite des Fortrotts" die Reflame für irgendeine in Mufit gesetzte Fridericus"-Serie lieft. Dies schmutzige Geschäft mit der Not von Millionen Volksgenossen fann man neid los der schwarzweißroten Seite überlassen. Sie verdient solche Vor­fämpfer.

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Ein folgenschwerer Arbeitsunfall ereignete fich gestern nach mittag in der Berliner Straße zu Tempelhof   auf dem Gelände der im Bau befindlichen Untergrundbahn. Mehrere Arbeiter einer Unternehmerfirma maren mit Schweißarbeiten beschäftigt, als plög lich der Schmeißapparat explodierte Zwei Arbeiter, deren Personalien nach unbekannt sind, erlitten erhebliche Ber.  

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schädigten ergebe. Der Schuhverband fordert eine befriedigende Regelung der Entschädigungsfrage und daneben eine fofortige Not standshilfe für die Schwerstbedrängten.

brennungen an Gesicht und den Händen. Sie wurden durch, schädigungsanträge, wobei sich oft eine Benachteiligung der Ges einen Wagen des Städtischen Rettungsamts in die Unfallklinik Johannisstraße gebracht. Nach Anlegung von Notverbänden fonnten beide in ihre Wohnungen entlassen werden. Eine Untersuchung ist eingeleitet worden. Ein weiter schwerer Unfall trug sich kürzlich bei der Firma Orenstein u. Koppel in Spandau   zu. Bei Reparatur­arbeiten an einer Hobelmaschine in einer Montagehalle stürzte ein schwerer. Maschinenteil um und traf den 14jährigen Lehrling einz Troschte aus der Fennstr. 20. Der Berunglückte mußte schwerverlet in das Spandauer   Krankenhaus gebracht

werden.

Der Schuß auf den Stiefvater.

Die Tragödie zweier Ehen.

Versucht man die Einzelheiten und Widersprüche der gestrigen Gerichtsverhandlung wegen der Tötung des Steinmetzen Liezzkow zusammenzufassen, so erhält man folgendes kriminalpsychologisches Bild: Ein brutaler Säufer wird eines Tages neben seiner Laube tot aufgefunden. Der Arzt stellt Herzschlag und Blutungen fest. Also ein Unglücksfall. Die Leiche wird eingesargt und beerdigt. Jahre vergehen. Des Toten Andenken aber lebt als Fluch in denen fort, die um das Geheimnis seines Endes wissen. Sein Schatten ver giftet das Familienleben zweier junger Menschen, der Eheleute Schwarz.

Rudolf Schwarz, dessen Vater ein Säufer, gerät früh in schlechte Gesellschaft und zieht 18jährig aus der Fürsorge in den Krieg, um faum 20 Jahre alt, ein Mädchen für sich zu gewinnen, die er zur Mitwisserin seines Geheimnisses macht. Denn eines Tages fam er bleich und verstört zu ihr und beichtete: Ich habe den Ließ­tomerschossen, der Franz hatte kein Herz ihn zu töten. 3eige mich nicht an." Und sie schwieg. Sie schrie ihm aber immer wieder Mörder!" ins Gesicht, wenn er sie in der Trunkenheit schlug; hielt ihn jedoch zurück, als er vor dem auf ihm lastenden Be wußtsein seiner Tat fliehend, fich in die Spree stürzen wollte; 30g ihn am Rod von dem Polizeirevier weg, als er sich stellen wollte. Damals liebte sie ihn noch. Er fand aber nirgends Ruhe und er­tränkte seine Unruhe im Alkohol. Bis die Frau ihren Mann, der sich auch nach dem Gefängnis nicht bessern wollte, und mehr mit seinen Freunden als mit ihr seine Zeit vertrieb, der Polizei an­zeigte. Das war die Ehe des Angeklagten Schwarz. Wie sah das Familienleben des getöteten Liegtow aus? Schwarz ist jetzt sieben Jahre älter als damals, als er auf Liezkow den Schuß abgab. Warum hatte er ihn getötet, da ihn die ganze Sache doch nichts an­ging? Ihm hatte der Steinmeß ja nichts zuleide getan! Damals vor sieben Jahren zählte er nicht mehr als 20 Jahre. Selbst ohne Mutter, einsam im Leben, verkehrte er gern bei Liezkows. Hier wurde er Zeuge der brutalen Mißhandlungen der Frau durch den Mann, den sie nach dem Tode ihres ersten Mannes als ihren früheren Schulfreund geheiratet hatte. Und die Frau flagte ihr Leid dem Freunde ihres Franz, dem Rudolf Schwarz. Wenn ihm doch jemand eine Tracht Brügel verabreichen würde, damit er wiffe, wie Prügel schmecken. Wenn er doch mal nicht mehr nach Hause täme." Mehr als einmal war sie nachts aufgestanden in der Ab­ficht, den Mann mit dem Beil zu töten. Sie unterließ es aber: vielleicht wird er sich doch noch bessern. Und der psychopathische Franz, dessen Vater im Irrenhause durch Selbstmord geendet hatte, empfindsam und leidenschaftlich, haßte seinen Stiefvater tödlich. Es passiert was," sagte er öfters. Entweder tötet er mich oder ich ihn." Und dabei hatte er vor dem Stiefvater heillose Angst. Die Atmosphäre war unheilschwanger. Sie hatte auch Rudolf Schwarz ergriffen. Und eines Tages ereignete sich das Unglüd.

Am fraglichen Tage gingen Franz Bosch und Rudolf Schwarz in die Laubenkolonie in Oberschöneweide  , um dem Lieztow Dach pappe zu bringen. Franz hatte den Revolver seines Vaters, den er vor einigen Tagen unter dessen Kopfkissen gefunden hatte. Er behauptet, Rudolf nur zu feinem Schutz mitgenommen zu haben, weil er den Bater fürchtete. Was in der Laube vorging, läßt sich schwer feststellen. Entweder hat Franz in der Abficht, den Vater niederzuschießen, den Revolver gezogen, und Schwarz die Kugel abgeschossen, als sein Freund dazu nicht den Mut fand, zu schießen oder war es so, wie fie es beide in der jezigen Gerichtsverhandlung geschildert haben; als der Vater beide mit Schimpfworten begrüßte. und dann gegen den Stiefsohn zuerst mit dem Beil warf und später drohend gegen ihn den Hammer erhob, qab Franz seinem Freunde den Revolver mit den Worten: Rudolf schieh du, ich tann nicht." Und Rudolf drückte ab. Die Frau des Getöteten besuchte aber trotz ihrer schweren Herzfrankheit immer wieder den Hügel bracht werden. Mehrmals von allen Aerzten aufgegeben, sagte fie ihres Mannes; zweimal mußte sie hinterher ins Krankenhaus ge­ihrer Schwester: Ich habe nichts auf dem Herzen." Die Frage ist also: Mord. oder Totschlag? Für Schwarz gilt aber das Wort des psychiatrischen Sachverständigen Dr. Dyrenfurth. Er ist eine Berliners. So erklärt sich seine uneigennüßige und gleichzeitig frivole Mischung von primitiver Ritterlichkeit und dem Milieu eines teffen Berliners. So erklärt sich seine uneigennützige und gleichzeitig frivole Tat. Heute folgen Plädoyers und Ürteil.

Das Geficht des Berliner   Nordens.

Auf dem Wedding  , wo der Maler Otto Nagel   geboren wurde und heute noch lebt, veranstaltet er eine Ausstellung seiner Bilder. In einem Hinterzimmer des Sängerheims" in der Wedding straße haben seine Werke Aufstellung gefunden. Das Tageslicht bringt faum in die Eden, die Graphiken fann man nur bei fünft­lichem Licht studieren. Die ganze Sammlung umfaßt etwa siebzig Zeichnungen und Gemälde: Landschaften, Hinterhäuser, Straßen­

bilder und vor allem Porträts. Trostlos sind die Stadtbilder, biefe Blicke über Dächer hinweg auf andere Hinterhäuser; ein faltes Licht umgibt Menschen und Dinge. Wie eine Inrische Episode wirkt da­gegen ein Bild wie der Sommertag" oder wie der Sonntags­spaziergang"; trostlos sind die Porträts. Abgemagerte bleiche Ge­fichter mit hohlen Wangen und müden Augen starren auf den Be­trachter. Es ist eine Welt, die jenseits des Glücks lebt, die nur Not und Entbehrung fennt; aber diese Menschen sind nicht verzweifelt, in ihnen lebt ein Wille, sich zu behaupten, fie leben ihr eigenes Leben, find Herren in ihrer Welt. In diesen Porträts gibt Nagel sein stärkstes. Es lohnt sich, die Ausstellung zu besuchen, man findet feine Schönfärberei, aber das Gesicht einer Welt, von der sich die meisten abwenden, eine Welt, die von einem Menschen gesehen ist, der die Wahrheit sucht. Nagel, heute 32 Jahre alt, Autodidakt, will nur eins geben: das ungeschminkte Gesicht des Berliner   Nordens. Zum Schutz der geschädigten Auslandsdeutschen.

Der Prozeß Donner- Grönert.

Lokaltermin in der Villa.

Gestern morgen begab sich der Gerichtshof nach Nieder- Lösniß, um in der Villa des getöteten Assessors einen Lokaltermin vorzu­nehmen. Es handelte sich darum, einige Bidersprüche aufzuhellen. Einmal erklärte Grönert nur einen Schuß abgefeuert zu haben, während das Gutachten von zwei Schüssen spricht. Zum anderen behauptete der Angeklagte, die Lage der Leiche nicht geändert zu haben, während der Sachverständige aus dem Befund schließen zu müssen glaubt, daß dem Toten eine andere Lage gegeben sein müsse. Diese Widersprüche, die für das Maß der Schuld des An­geklagten von großer Bedeutung sind, konnten jedoch auch an Ort und Stelle nicht völlig gelöst werden. Auf Vorhalt des Vorsitzenden erflärte Grönert, daß er sich nicht scheuen würde, die ihm zur Last gelegten Tatsachen einzugestehen, wenn sie wirklich stattgefunden hätten. Ihm liege allein daran, Frau Donner zu entlasten.

Vereinigung der Freidenker mit der GPF.

Die Freidenfer haben gestern abend in allen Bezirken Mit­gliederversammlungen abgehalten, in denen die neuen Sagungen zur Diskussion gestellt wurden. Eine gemeinsame Kommission aus Vertretern der Freidenfer und Proletarischen Freidenfer haben diese neuen Sagungen geschaffen, die nach der am 9. Januar zu voll­ziehenden Einigung in Kraft treten sollen. Beide Organisationen halten am 8. Januar eine außerordentliche Reichsgeneralversammlung ab. in der die neuen Satzungen angenommen werden sollen. In einer auf den 9. Januar festgelegten gemeinsamen Generalversammlung soll dann die Einigung vollzogen werden. Nach der Einigung umfaßt der Bund mehr als 500000 Mitglieder. Das Organ Der Freidenfer" bleibt Bundesorgan, das Organ der proletarischen Freidenfer Der Atheist" wird umgewandelt in eine inter­nationale wissenschaftliche Zeitschrift. Die drei Angestellten der GPF. werden in der Verwaltung weiter­beschäftigt. Das Aktionsprogramm der GPF. wird von der gemein­Samen Organisation übernommen. Da die Verwaltungsräume in der Palisadenstraße zu klein werden, hat der Verband ein neues Ver waltungsgebäude in der Gneisenaustraße 41 gefauft, in das Be. stattungsabteilung, Autopart, Sargtischlerei, Wäschenäherei, Kultur­zentrale, Buchhandel und Buchdruckerei untergebracht werden. Der Bund hat in den letzten Monaten von Januar bis Oktober eine Mit­gliederzunahme von 50 000 zu verzeichnen gehabt. Dachstuhlbrand in Spandau  .

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Die Spandauer   Feuerwehren wurden gestern abend furz vor 9 Uhr nach der Nieder Neuendorfer Allee 6/11 ge­rufen, wo in dem Dachstuhl einer Faßfabrik Feuer ausgebrochen war. Branddirektor Kreis ließ das Feuer von zwei Setten mit mehreren Schlauchleitungen angreifen. Es gelang, das Feuer auf seinen Herd zu lokalisieren. Die Aufräumungsabeiten dauerten bis furz vor Mitternacht. Die Entstehungsursache ist

unbekannt.

Der Erweiterungsbau Tieh, Frankfurter Allee  . Das Waren haus Tieh in der Frankfurter Allee   hat seine durch den Umbau vergrößerten Geschäftsräume eröffnet. Weit geräumiger ist das Haus geworden, und sogleich lenkt fich der Blick auf die in ameri tanischem Nußbaum gehaltene Freitreppe. Bequem steigt man ins erste Stockwert. Eine Treppe höher fommen wir in den mit Eichen holz getäfelten und mit modernsten Beleuchtungsförpern ausge statteten Erfrischungsraum. Der Umbau im dritten Stock dient der Erweiterung der Wirtschaftslager für Glas, Porzellan usw. Der ierte Stock endlich, dessen Ausbau noch nicht beendet ist, ward für die Unterbringung der Lebensmittel- und Fisch- Abteilung bestimmt. Sie ist ganz mit grauen Fließen ausgelegt, und es findet sich in der Mitte der Abteilung eine weitgedehnte Lichthalle, die sich in einem Marmorausbau über zwei Etagen erstreckt. Drei geräumige Fahr­stühle sind zu den bisherigen Beförderungsmitteln hinzugetreten, so daß das Haus jetzt über insgesamt fünf Fahrstühle verfügt. Der fünfte Stod zeigt moderne Bureauräume und an sozialen Ein­räume für die Arbeitspausen. richtungen für die Angestellten des Hauses angenehme Erholungs<

Das Kind im Brunnen. Der Borwärts" berichtete vor kurzem über die Auffindung einer Kindesleiche in einem Brunnen in Bönningstedt   bei Altona  . Der Vater des Kindes und eine mit ihm zusammenlebende Frau haben jetzt ein Geständnis abgelegt, das Kind getötet zu haben.

Die elektrische Erde. Auf dem Hofe der Landwirtin Dammer in Süchteln   bei Biersen entstand ein Erdschluß des Starkstromnetes über die Eisenteile der Stallungen. Durch den elektrischen Schlag wurde der Biehbestand, 28 Stüd Rindvieh, zum großen Teil ver­nichtet. 12 Milchtühe wurden sofort getötet, während die übrigen Tiere notgeschlachtet werden mußten.

Parteinachrichten Einsendungen für diese Rubrik find

Berlin   SB 68, Lindenstraße 3,

für Groß- Berlin

ftets an das Bezirkssekretariat, 2. Hof, 2 Trep. rechts, zu richten.

Heute, Freitag, den 10. Dezember:

29. Abt. Die Genossen werden gebeten, ihre Kinder zur Weihnachtsbescherung bis spätestens 15. Dezember bei der Genoffin Schulze, Siddenfeer Str. 13, 4 Tr., zu melden. 34. Ab Achtung, Bezirksführer! Die Abrechnung muß fpätestens bis zum 16. Dezember erfolgen. Sämtliches Martenmaterial ist mitzubringen. Jungfozialisten.

Gruppe Mitte: Seute, Freitag, 10. Dezember, 8 Uhr, in der Schule Gips ftraße 23a, Bortrag: Weltliche Schule und Kirche". Der Weinert- Abend am Sonntag muß umständehalber ausfallen. Gruppe Schöneberg  : Heute, Freitag, 10. Dezember, 7%, Uhr, im Jugendheim Hauptstr. 15, Mädchen­abend. Wir bitten um pünktliches Erscheinen. Gruppe Norben: Freitag, 10. Dezember, 28 Uhr, Uebungsabend. Sprechchorwert: Licht" von S. Claudius. Jugendgenoffen und-genoffinnen, die mitwirken wollen, find uns herzlich willkommen. Gruppe Tiergarten: Sonnabend, 11. De zember, 8 Uhr, im Städt. Jugendheim Bremer, Ede Wiclefstraße, 8. 6, Bortrag: Ostpolitik". Referent Willi Derkow.

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82. bt. Steglig. Arbeitsgemeinschaft der Kinderfreunde: Die Rinder treffen fich am Sonnabend, 11. Dezember, nachmittags von 4-6 Uhr im Heim Albrechtstr. 47 zum Einüben für die Beihnachtsfeier. Kinderfreunde Charlottenburg: Am Sonnabend, 11. Dezember, 3 Uhr, findet im Bortragssaal des Krankenkassenhauses, Berliner   Str. 137, ein Lichtbilder. portrag Peter Stoll" statt, wozu wir alle Rinder freundlichst einladen. Unkostenbeitrag 10 Pf.

Der Schutzverband geschädigter Auslandsdeutscher, Kolonial­deutscher und Berdrängter, der in Gegnerschaft zu dem alten Bund der Auslandsdeutschen vor einiger Zeit gegründet worden ist, ver­anstaltete am Mittwoch in fleinerem Kreise mit eingeladenen Teil­nehmern eine Besprechung der Forderungen der Geschädigten. Der Geschäftsführer Trapp legte dar, warum es nötig gewesen sei, fich in dieser neuen Vereinigung zusammenzuschließen. Die Forde­rungen der durch den Krieg geschädigten Auslandsdeutschen usw. habe der alte Bund, den der ehemalige Gouverneur v. Scheer leitet, nicht hinreichend vertreten. Andererseits aber habe der alte Bund sich um Dinge gefümmert, die ihn nichts angehen, wie man bei der Angelegenheit der Flaggenverordnung gesehen habe. Der neue Schußverband molle nur eine Vertretung der Geschädigten sein und sich von jeder partei politischen Einstellung frei halten; denn die Ent­fchädigung der Auslandsdeutschen sei zwar eine politische Frage, denn ein halber Teelöffel Biserierte Magnesia in etwas Waffer etn aber feine parteipolitische. Die bisherige Behandlung der genommen vertreibt alle Verdauungsbeschwerden in fünf Minuten. Entschädigungsfrage nannte der Redner einen Standal fonder- Gleichviel, ob sie in Sodbrennen oder Uebergeben, Blähungen, vers gleichen". Unter den Geschädigten feien die Kleineren weitaus in borbenem Magen, Dyspepsie usw. bestehen, Biserierte Magnesia ver­der Mehrheit, aber von den Entschädigungen sei das schafft sofort Erleichterung. Befriedigung wird gewährleistet oder meiste wenigen Großen zugefloffen, hauptsächlich das gezahlte Geld zurückerstattet. In allen Apotheken zu haben. einigen Großfirmen. Der Schußverband hält es für seine Aufgabe, Wichtig! Biseritte Magnesia wird in drei verschiedenen sich der Kleineren anzunehmen. Dr. Fuld beleuchtete das Ver- Berpadungsgrößen geliefert; in Pulver- und Tablettenform zu m. 1.50 das fahren des Entschädigungsamtes bei der Erledigung der Ent- Fläschchen und in größeren Flaschen mit Pulver zu M. 3.00 die Flasche

Keine Schmerzen im Magen mehr,