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die den Zweck haben, zwischen Afghanistan   und die Sowjet-| union einen Keil zu treiben." Gegenwärtig weilt in Moskau  eine außerordentliche Militärdelegation Afghanistans  , die vor furzem auch Angora besuchte. Allem Anscheine nach steht ein Militärbündnis zwischen Moskau   und Kabul   bepor. Man kann in der Tat behaupten, daß heute der Einfluß der Russen in Afghanistan   viel stärker ist als der der Eng­lander. Die Ruffen haben dem afghanischen   Sultan einige Flugzeuge geschenkt, sie bauen dort Radiostationen, Chauffeen und reorganisieren die afghanische Armee. Der ruffische Handel beherrscht mehr und mehr den afghanischen   Markt. Die Engländer sind selbstverständlich bestrebt, die Vormacht. ſtellung in Afghaniſtan   wiederzugewinnen. Diesem Ziele soll auch der grandiose Bahnbau von Beschawar in Nordindien über den Reiberpaß nach Afghanistan   dienen.

Bersien ist von jeher ein anderer Schauplah britisch­russischen Ringens gewefen. Der Vertrag von 1907 hatte es geteilt Nordpersien war russisches, Südpersien britisches Ein­flußgebiet. Zur Nachkriegszeit entstanden auch dort neue politische Verhältnisse. Risa Sch a h sicherte die Unabhän­gigkeit seines Landes. Rußland wie England haben schon 1921 mit Teheran   Freundschaftsverträge abgeschlossen. Mos­tau ist nun bemüht, wie mit der Türkei   und Afghanistan  , so auch mit Berfien einen Neutralitäts- und Garantiepaft ab­3 schließen; die Moskau  - und Angorareise des persischen Hof­ministers Mirsa Khan Timurtasch sollte das vorbereiten. England ist auch bemüht, in Persien   die eigene Stellung au sichern, zumal Risa Schah seinen Thron nicht zuletzt der eng­lischen Diplomatie verdankt. Immerhin ist der wirtschaftliche Einfluß Englands in Persien   viel größer als der Rußlands  .

Die Türkei   ist schon seit 1919 mit Sowjetrußland be­freundet. Seitdem haben sie einige Freundschaftsverträge abgeschlossen. die der Garantiepakt vom Dezember 1925 ge­frönt bot. Die Zusammenkunft in Odessa   hatte die Aufgabe, die Bezichungen der beiden Länder noch enger zu gestalten. Moskau   gibt sich alle Mühe, zu verhindern, daß die Türkei  in den Völkerbund eintrete, schon, um die Türkei   dem britischen   Einfluß fernzuhalten. Es ist eine Frage für sich, ob es ihm auch gelingen wird.

Der Heeresetat im Reichstag. Wie die Reichswehr   ihre Finanzgebarung verschleiert

Im Reichstage wurde gestern das Mißtrauens votum der Kommunisten gegen Herrn Küla gegen die Stimmen der Kommunisten und Böllischen bei Stimmenthal­fung der Sozialdemokraten und Deutschnationalen abge­lehnt. Genoffe Hermann Müller   sprach in einer Er­flärung Herrn Külz das Mißtrauen der sozialdemokratischen Fraktion aus. Ein eigenes sozialdemokratisches Mißtrauens votum war nicht eingebracht worden im Hinblick auf die Ent­scheidung über die Regierung insgesamt, die in der nächsten Woche erfolgen wird.

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Die zweite Lesung des Reichswehretats war furz die große Auseinandersetzung mit den Zuständen in der Reichswehr   wird bei der dritten Lefung erfolgen. Genoffe Stücklen   legte an drastischen Beispielen dar, wie die Reichswehr   unter Berlegung des Etatsrechts des Reichstags mirtschaftet, wie sie ihre Finanzgebarung verschleiert, und wie fie den Barlamentariern falsche Auskünfte gibt. Die Antwort der Reichswehrvertreter bestand in Verlegenheitsphrafen. Ein Auftakt für die dritte Lesung.

( Bericht siehe 2. Beilage.)

Kirche gegen Republik  .

Grobe Ausartung der Schulstreikhete in Westfalen  . Bochum  , 11. Dezember.  ( Eigener Drahtbericht.) Der Schul­Kreit im westfälischen   Industriebezirk hat durch die von dem Evan gelischen Pressebureau" geführte Hehpropaganda der Geistlichkeit, die immer mehr zu einer antirepublikanischen Agitation ausartet,

Weihnachten und Kinderbuch.

Bon Kurt Offenburg.

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Wer hat als Kind auf dem Schulweg nicht vor Papierwaren­läden gestanden und mit gieriger Sehnsucht die Büchertitel, die viel versprechenden, gelesen? Was verhießen die Umschlagbilder, welche Sehnsüchte knüpften sich an eine hellgrün tolorierte Dattelpalme, auf der ein blauschwarzer Nigger saß, bekleidet mit einem fnallroten Lendenschurz, und im Hintergrund lauerte der zitronengelbe Löwe! Oder: ein rätselhaft entbreitetes Kartenspiel neben einer schaurig schwarzen Maste auf einem Zauberbuch. Was erst mögen Bad fische empfunden haben, wenn ein saminer Prinz einer himmel blauen Prinzessin in Demut das goldene Pantoffelchen füßte! Weiße arktische Landschaften weiteten sich unendlich, Abenteuer­Lore fünftigen Lebens taten sich auf; himmlische Tänze die niemals das Leben den Gereiften erfüllte wurden versprochen. Die Eltern sollten jetzt vor Weihnachten vor die Schaufenster der Buchhandlungen( oder noch besser, hinein in den Laden) gehen und sich vorstellen, daß sie die 11jährige Liese oder der 14jährige Heinrich feien und dann die Geschenkbücher wählen. Die Alten sollten die nüchtern erzieherische Absicht einmal im Jahr vergessen und in den ausgelegten Jugendbüchern blättern, als ob sie selbst Kinder wären. Denn alle Theorie ist grau. In den letzten 20 Jahren find soviel Richtungen, soviel Er­ziehungsdogmen aufgetaucht und verschwunden, daß das Prinzip, sich in das Wunschbild des Kindes hineinzudenken, gewiß nicht falscher ist als alle übrigen. Hat man nicht in den Jahren des naturwissenschaftlichen Rationalismus den Märchenbüchern den Krieg angesagt, weil sie Wahrheit fälschten"; in der Blüte der Kunst­wartbegeisterung problematisches Kunsterleben der Erwachsenen in die unbeschwerte Sphäre des Kindes getragen? Hat man nicht Stilerperimente gemacht, Kubismus   und Impreffionismus in Bilderbücher verpflanzt; und hat nicht jede Weltanschau ung, fei fie religiös, wissenschaftlich, pazifistisch oder nationalistisch, sich in den Schriften der Jugend ausgesprochen? Keine Bestrebung ist falsch, fein Buch für Kinder ist schlecht, wenn es der edlen und immer echten Sehnsucht der Jugend entgegenkommt. Schlecht ist nur( und das spürt ein rechtes Kind, und sollte der Erwachsene erst recht spüren, wenn er für seine Kinder wählt),- was fünstlich findisch, was anmaßend lehrhaft, was bösartig tendenziös, was verlegen sentimental und bombastisch draufgängerisch sich gebärdet. Die ganz Kleinen sollen Bilderbücher haben, die simple und ihnen vertraute Wefen und Gegenstände in einfachen und starken Kontrasten zeigen. Sie sollen nicht mit langen Gedichten über Frühling und Sommerglüd, gemacht naiven Philosophaeseleien, belaftet werden. Einprägsame, sehr kurze Reime find das einzig Ge­gebene. Die schönen alten Kinderreime mit ihrem zeitlosen Rhyth­mus feien das Beispiel.

Bald folgen Märchenbücher. Die Eltern sollten soviel von der Seele ihrer Kinder wissen, daß sie die richtige Auswahl treffen aus Bolts- und Kunstmärchen: jene Geschichten, die anschaulich und faßbar die wirkliche Welt oder eine unwirkliche dem Kinde ver mitteln. Und jo auch sollen die Bilder sein. Wenn man sich in

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eine erhebliche Berschärfung erfahren. Eine lebhafte Flugblattpropa-| Inhaber der Gefu und ihrer Millionenkonten bei der ganda hat eingesetzt. Allem Anschein nach ist beabsichtigt, die Aktion Dresdener Bank und der Darmstädter und Nationalbank   in auf das Rheinland auszudehnen. Jedenfalls hat die Berlin   sind der Oberst Oskar Buchholz, Leiter der Borbereitung der öffentlichen Meinung für den Kampf gegen die Waffen- und Munitionsabteilung des Reichs­gottlose Republit" bereits in den benachbarten rheinischen mehr ministeriums, und Major Spangenberg, ebenfalls von der Waffen und Munitions= Gebieten eingesetzt. abteilung des Reichswehrministerium s. Wofür haben die Herren Millionenbeträge an die russische Staats­bant zu zahlen? Ich weiß es nicht, aber ich will mit Shams Helden" annehmen, daß auch diese tapferen Militärsoldaten in Rußland   nur Schokoladenpläßchen kaufen.

Am kommenden Sonntag wird von allen Kanzeln der evangelischen Kirche im Industriegebiet der Schultampf propagiert werden. Fast vor allen Schulen sind Streifposten aufgestellt. Das Schlagwort ist: Rein anständiger Mensch schickt sein Kind zur Schule, solange der Atheist( Schulrat Nischalte) nicht beseitigt ist!" Die wildesten Gerüchte über Verhaftungen von Pfarrern, Ber­trauensleuten der Elternschaft, Mihhandlungen von Schulkindern durch diffidentische Lehrpersonen werden verbreitet. Auch in diesem Krieg um die Seele des Kindes" und für den chriftlichen Glauben" dient die Lüge als bewährte Waffe. Die Mehrheit der Lehrerschaft wendet sich mit Entschiedenheit gegen den Terror der reaktionären Geistlichkeit. Der Westfälische Lehrerverein appelliert an die evangelischen Eltern, sich nicht von der gehässigen Agi tation beirren und verwirren und zu verhängnisvollen Schritten gegen die Staatsaustorität verleiten zu lassen. Im übrigen dürfte der Schulstreit Anlaß zu zahlreichen Austritten aus der evangelischen Landeskirche werden, die sich immer mehr als Hort reattionärer Umtriebe manifeftiert.

Reichswehr   und russische Staatsbank.

Wofür zahlt die Reichswehr  ?

In der Freitagsigung des Preußischen Landtags   verlas Genoffe Ruttner in Erwiderung auf die verlogenen fom munistischen Behauptungen, daß ihre russischen Gesinnungs­freunde niemals Sowjetgranaten für die deutsche  Reichswehr   geliefert haben, folgenden Brief:

Commerz und Industriebant der USSR  . Moskau  , Karmulin- Platz 2-7..

Nr. 9175. Mostau, den 20. September 1926. Gesellschaft zur Förderung gewerblicher Unternehmungen,

Mostau.

Mit Gegenwärtigem ersuchen wir Sie, falls möglich, die Dress dener Bank und Darmstädter und Nationalbant, Berlin  , beauftragen zu wollen, alle Dollarbeträge, welche an genannten Banten zur Ueberweisung auf ihre laufende Rechnung bei uns eingezahlt werden, an die Enquitable Trust Companie of New York  , 37 Wall Street  , Telegr.- Adr. Equitrust New York  , oder an die Chase National Bant of the City of New Yort, 57 Brodway, New York  , Telegr. Adr.: Chaſebant New York  , auf unser Dollarkonto bei derselben telegraphisch zu überweisen und genannte Banken dabei zu inftruieren, von jebem Eingang der Gelder uns fobiert drahtlich zuavisieren. Die Depeschenspesen unserer Korrespondenten würden wir auf unsere

Rosten übernehmen.

In dieser Weise würde die betreffende Operation bedeutend beschleunigt und Ihre Verluste an 3infen ver. mieben.

Ihrer gefälligen Rüdäußerung hierüber entgegensehend, empfehlen wir uns Ihnen

is

hochachtend

Commerz und Industriebant der USSR. gez. Unterschriften.

Erläuternd führte Genosse Kuttner zu diesem Brief aus: Was bedeutet dieses Schreiben? Der Empfänger des Briefes ist die Gesellschaft zur Förderung gewerb licher Unternehmungen, abgefürzt Gefu genannt, sender des Briefes ist eine Unterabteilung der rus die ihren Siz in Berlin  , ihre Filiale in Mostau hat. Ab­fischen Staatsbant. Aus dem Brief geht hervor, daß die Gefu laufend so große Summen an die russische Staats­bank zahlt, daß mit Rücksicht auf den 3insverlust telegraphische Ueberweisung sich lohnt. Berfügungsberechtigte

das Denken des Kindes versetzt, wird man bald spüren, welche Illustrationen am verheißungsvollsten und zauberhaftesten sind. Es werden niemals die funstgewerblichy raffinierten, sondern immer die echt fabulierenden Bilder sein.

Schade, daß die Bilderbogen ganz aus der Mode gekommen sind. Sie hatten vor Wilhelm Busch   etwas von der unerschöpflichen Wirkung, die Mar und Morih" und alle anderen Buschiaden haben: sie zwangen den Künstler knapp und schlagend zu sein, und sie ließen dem Kind die erwünschte Möglichkeit, sich die ganze Welt hinzuzudenten.

Die Wünsche der größeren Kinder zu erfüllen, ist leichter für den Erwachsenen. Man unterscheide nicht zu scharf zwischen Knaben und Mädchen, so lange sie nicht erwachsen sind. Heroische Vorbilder erweitern die Seele der Mädchen nicht weniger als die der Knaben. Man unterschätze die Kinder nicht: das Gefühl für endlen Rhythmus erwacht früher, als man zu glauben pflegt. Das klassische Theater gibt der erwachenden Seele vielleicht ungetrübtere Entzückungen als den Erwachsenen. Das Natürliche, selbst Urwüchsig- Derbe ist nicht gefährlich für die Jugend in der Entwicklung. Wissenschaftliche Forschun gen werden mit der Entdeckerlust des Knaben intensiver erfaßt, als man erwartet. Nur das betont Erotische soll nicht vorweg ge­

nommen werden.

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Aber fangt bald an, ihr Erwachsenen, die Bücher für eure Kinder zu wählen. Nicht dann erst, wenn der Trubel der Weih­nachtseinfäufe euch Zeit und Verstand einnimmt. Die bedacht fame Wahl ist hier, wie auf keinem anderen Gebiet, von un­ermeßbarer Bedeutung.

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Jazz und Radio im Othello  ". Die von England ausgehende Mcdernisierung" der Shakespeare  - Aufführungen macht rasche Fort schritte. Nachdem wir bereits Hamlet im Frad und Romeo in im Smoking" erlebt haben, muß jetzt auch der Mohr von Venedig  " in moderner Uniform auftreten und sich die neuesten Errungenschaften zunuze machen. Eine Othello  "-Aufführung der Dramatischen Ge­Eine Othello"-Aufführung der Dramatischen Ge­sellschaft des King's College   in London   leistete in dieser Hinsicht Er­staunliches. Der eifersüchtige General selbst und seine Offiziere er­fahienen in Uniformen, die der des heutigen französischen   Heeres ähnelten; die Damen waren nach der neuesten Mode gekleidet, und Desdemona legte sich in einem verführerischen Pyjama auf das Lager, von dem sie nicht mehr aufstehen sollte. Der Schauplatz der ent­ſcheidenden Szenen war die Empfangshalle im Regierungsgebäude die neuesten Foxtrotts und Charlestons schuf und wo Whisky ge 31 Zypern  ", wo eine Jazzband die stimmungsvolle Begleitung durch trunken wurde. Der Ratssaal", in dem Othello   seine berühmte Er­zählung vorträgt, war durch einen Raum im Kriegsministerium zu Benedig" ersetzt. Den Höhepunkt der Modernisierung aber bot die zweite Szene im zweiten Aft, die im Senderaum der Rundfunk­gesellschaft von Zypern  " spielte und in der der Herold durch das Radio ersetzt wurde.

Das Experiment. Ein europäischer Reifender hatte fürzlich auf Sumatra   ein Erlebnis, das ihm um ein Haar das Leben gefoſtet hätte. Er mußte eine längere Reise in das Innere dieser Sunda­

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Gegen Ueberstunden bei Notstandsarbeiten.

Ein Antrag der Sozialdemokratic.

Der Sozialpolitische und Bolkswirtschaftliche Ausschuß des Reichstages berieten am Freitag in einer gemeinschaftlichen Sizung über verschiedene Fragen der Produktiven Erwerbslosenfürsorge. Abg. Graßmann( S03.) sowie Vertreter der anderen Gewerk­schaftsrichtungen führten Beschwerde darüber, daß bei Liefe= rungsverträgen der öffentlichen Hand aus dem Arbeits­beschaffungsprogramm zu furze Lieferfristen gestellt und dadurch die Unternehmer vielfach zu Ueberstunden gezwungen werden. Das sei doch wirklich nicht der Zweck des Arbeitsbeschaffungsprogramms.

Ein Antrag, bei den einzelnen Behörden dahin zu wirken, daß bei Aufträgen aus dem Arbeitsbeschaffungsprogramm grundsätzlich feine furzen Lieferfrist en gestellt werden, wurde ange­nommen. Abgelehnt wurde dagegen ein sozialdemo= fratischer Antrag, der die Regierung ersucht, bei. Vergebung von Notstandsarbeiten und Arbeiten aus dem Arbeitsbeschaffungs programm den Firmen die Bedingung aufzuerlegen, daß feine Ueberstunden geleistet werden dürfen und allgemein gültige Tarif­verträge mit der Arbeitnehmerschaft bestehen müssen. Der sozial­demokratische Antrag fand lediglich in einer vom Zentrum vorge­schlagenen abgeschwächten Form, d. h. Beschränkung der sozialdemo­kratischen Forderung auf Notstandsarbeiten, Annahme.

Für ein Verbot Ser Ueberschichten im Bergbau.

Ein Urantrag, den die sozialdemokratische Fraktion im Preußischen Landtag   gestellt hat, fordert das Berbot aller Ueberschichten, soweit sie nicht für die Grubensicherheit, Leben und Gesundheit erforderlich sind, durch eine Verordnung.

Anleiheablösungsfragen.

Verbesserungen für die kleinen Gläubiger gegen den Widerstand der Regierung angenommen.

In einer Abendsizung erledigte der Reichshaushaltsausschuß noch mehrere zum Nachtragsetat des Reichsfinanzministeriums ge­ftellte und Anleihe ablösungsfragen betreffende Anträge, die für die kleinen Gläubiger von Bedeutung sind. Der wichtigste und am meisten umftriftene Antrag zeigt die Unterschrift Emminger und Keil und hat folgenden Wortlaut:

,, Der Reichstag   molle beschließen, den Reichsfinanzminister zu ermächtigen, von den in der Bekanntmachung vom 11. Septem­ber 1926 aufgeführten, alten bedürftigen Gläubigern Anleihe ablösungsschuld einschließlich Auslosungsrechte in dem in der Be­fanntmachung vom 11. September 1926 aufgeführten Umfange zum Einlösungsbetrag des Auslosungsrechts täuflich zu erwerben." Durch zwei andere Anträge foll die 3ufammensehung des Aus chuffes, der über die Gewährung der Bor­zugsrenten zu befinden hat, anders, und zwar für die Gläubiger günstiger gestaltet werden. Schließlich wurde noch beantragt, den im Nachtragsetat der allgemeinen Finanzver­maltung vorgesehenen Härte fonds für Notopferabfindungen von 20 Millionen auf 30 Millionen Mart zu erhöhen. Die Mittel dieses aber nach den gesetzlichen Bestimmungen das Notopfer nicht erstattet Fonds follen zu Barabfindungen an bedürftige Steuerpflichtige ver­wendet werden, die Notopfer in Kriegsanleihe gezahlt haben, benen werden kann.

der Regierung mit großen Mehrheiten zum Teil Alle vier Anträge wurden trotz erregten Widerspruchs einstimmig angenommen.

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infel unternehmen, nur begleitet von eingeborenen Sulis und einigen Mandroers, Eingeborenenauffehern, die zum Unterschiede von den Kulis lesen und schreiben fönnen. Den Europäer überfam das in den Tropen verständliche Bedürfnis nach einem kühlenden Bade. Ein schattiger Waldfluß bot Gelegenheit, die lange und ausgiebig ausgenügt wurde. Die Eingeborenen blieben am Ufer und be trachteten den babenben Weißen mit intereffierter Spannung. Als er endlich wieder in sein Gewand schlüpfte, erklärten ihm seine farbigen Begleiter, er hätte doch an dieser Stelle ,, amas, awas" fein, bh. sehr vorsichtig sein müssen, denn der Fluß mimmele hier von Krotodilen! Perplex fragt unser Reisender, weshalb man ihm das nicht vorher gefagt hätte. Mit den ernstesten Gesichtern von der Welt machten ihm seine Begleiter flar, daß es sich für sie um ein Experiment gehandelt hätte. Es würde immer behauptet, Krokodile fielen feine Weißen an. Sie hätten einmal feststellen wollen, ob das wirklich wahr fei! Das Erlebnis dieses Europäers, das mit einer nachträglichen Gänsehaut sehr billig bezahlt war, ist überaus charakteristisch für die muhammedanischen Sundanesen. Sie sind von einem unverrückbaren Fatalismus, mit dem sie allen Ereignissen und Meinungen als Schicksalssendungen gegenübertreten, damit fie fich auswirken fönnen. Der einzelne mag ruhig dabei untergehen: das ist Allahs   Wille. Gegen diesen Glauben, der ein wertvolles Mittel der Eingeborenenbewegung ist, wird Europa   nicht fobalb auftommen!

Ein Clou der Magdeburger   Theaterausstellung. Der Mittel­deutschen Ausstellungs- Gesellschaft ist es gelungen, das bedeutsame authentifche Material über den Aufenthalt Richard Wagners in München   und seine Freundschaft mit König Ludwig II.   zur erft­maligen Beröffentlichung auf der Deutschen   Theaterausstellung Mag­ deburg   1927 zu gewinnen. Es handelt sich um das gesamte Original­material, das bisher von der Krongutverwaltung der bayerischen  Regierung streng gehütet wurde. Die bayerische   Krongutverwaltung hat sich vor furzem entschlossen, ihre Schäße zu einem Richard­Wagner- Museum auf Schloß Herren- Chiemsee   zu vereinigen und hiermit der Deffentlichkeit zugänglich zu machen. Bevor dies ge= schieht, wird das gesamte Material nach Magdeburg   übergeführt und auf der Theaterausstellung erstmalig der Deffentlichkeit erschlossen.

In der Städtischen Oper wird Sonnabend als Festvorstellung des Reichsverbandes der deutschen   Bresse Leo Falls nachgelassene Doerette Jugend im Mai" als Erstaufführung unter mufitalischer Leitung Artur Buttmanns und unter szenischer Leitung Dr. Martin Zidels auf­

geführt.

Stephan Zweig lieft Sonntag um 8 Uhr, am 4. Dichterabend des Ber­bandes Deutscher   Erzähler, im Herrenhaus aus seinen Werfen.

Mario Mariani hat ohne Reisedokumente die Schweizer   Grenze überschritten Auf der Flucht vor dem Faschismns. Der italienische Romanschriftsteller und begibt sich nach Frankreich  , wo er sich aufhalten will bis der Faschismus in Stalien niedergebrochen ist.

Die Bolkszählung in Jugoslawien  . Nach dem Ergebnis der staatlichen 12 017 323 Einwohner. Der Konfession nach gab es 5,302 Millionen Driho­Boltszählung vom 31. Dezember 1925 gab es am Stichtaq im Königreich boge, 4,785 Millionen römisch- katholische  , 1,37 Millionen Mohammedaner, 0,217 Millionen Protestanten, 0,065 Millionen Juden, 0,042 Millionen Griechen.