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«. Änterhaltung unü Missen

»Ich bin nie mehr zerstreut/ Von Karl Ettlinger , München . Wir, nämlich Adolf und ich, waren an die Bahn gegangen, um unseren lieben Freund, den Professor, abzuholen, und weil wir vor. nehmen Charakters sind, hatten wir uns Bahnsteigkarten genommen. Wir gingen also auf dem Bahnsteig auf und ab, schluckten die gute Bahnhofsluft und warteten auf den Beamten, der auf der Tafel ... Minuten Verspätung" die Zahl auszufüllen pflegt. Denn diese kleine Geschichte spielt in der Jetztzeit. Die sechs Wochen Nervenheilanstalt werden ihm sicher gutgetan haben!" sagte Adolf.Aber es war auch die höchste Zeit: seine Zerstreutheit war tatsächlich beängstigend. Daß er mitten im Skat - spielen anfing, uns Geschichtszahlen abzuhören, das wäre noch hin- gegangen, denn wir sind seine Freunde, aber dah er z. B. wäh- rend seines Kollegs plötzlich den Regenschirm aufspannte, daß er in derTannhäuser"-Aufführung der austretenden Elisabeth zurief: Sie haben ja den Schwan vergessen!", nein, das ging entschieden zu weit." In diesem Augenblick lief der Zug ein. Richtig, da schaute auch der Professor schon zum Fenster heraus und winkte. Wir hörten ihn eine Weile im Abteil rumoren, dann stand er neben uns. Sein Redestrom floß wie ein Filmwosserfall:Ihr glaubt ja gar nicht, wie wohl ich mich fühle! Diese Suggestions- behandlung ist was Fabelhaftes! Und was das beste ist, sie hält vor! Ich könnte euch Fälle erzählen, wo..." Sag mal," unterbrach ich ihn,warum hast du eigentlich«inen Damenhut auf?"» Er stutzte, griff nach dem Kopf, stach sich an einer Hutnadel und sprach verdutzt:Tatsächlich! Hm, da muß ich der Dame, die in Freising ausstieg, meinen Filzhut in die Hutschachtel gepackt haben. Ich half ihr nämlich! Nun es macht nichts." Er knitterte den Damenhut zusammen und steckte ihn in die Manteltasche. Zu- vor mußte er diese Tasche entleeren: er zog eine Glühbirne heraus, betrachtete sie eingehend, bis er erleichtert ausatmet«:Jetzt weiß ich's, die habe ich im Sanatorium aus der Tischlampe geschraubt, um den Zwicker zu suchen. Der war mir unters Bett gefallen. Aber die Birne funktionierte nicht!" Und da stecktest du sie in den Mantel?" Ja! Doch das fiel mir erst morgens beim Erwachen auf, daß ich statt des Nachthemdes den Mantel anhatte. Aber wir wollen heim, ich glaube, es fängt an zu regnen." Er setzte sich in Bewegung. Ich nahm den Koffer, denn ich wollte nicht, daß er auf dem Bahnsteig stehen blieb, und fand ihn etwas schwer. An der Sperre durchwühlle der Professor seine sämtlichen Taschen nach der Fahrkarte. Dabei knöpfte er den Mantel auf. und wir sahen, daß ihm eine Serviette vom Halskragen baumelte.Wo habe ich nur die Fahrkarte?" murmelte er.Ach, jetzt fällt mir's ein: ich habe sie im Abteil in den Aschenbecher gesteckt, damit ich sie gleich bei der Hand hätte." Er sauste den Bahnsteig zurück Dabei versor er einen Filz- Pantoffel, denn habe ich das schon erwähnt? er hatte Filz. Pantoffeln an." Adolf und ich wechselten einen Blick.Es scheint ein empfehlens- wertes Sanatorium zu sein," meint« Adolf. Endlich kam der Professor wieder.Ich habe die Heizung auf warm gestellt," sagte er. Und das Billett?" Hier!" Es war eine Fahrkarte zweiter Klaffe und eine Kinderfahrkarte. �aft du unterwegs Kinder gekriegt?" erkundigte ich mich. Nein, die war für den Hund." Für welchen Hund?" O Gott," stöhnte der Professor auf,der sitzt im Kleider- schrank. Der Sanitätsrat bat mich, seinen Hund mit nach München zu nehmen und bei seiner Schwiegermutter abzugeben. Aber weil nnch das Vieh immer beißen wollte..." Warum wollte es dich beißen?" lächelte Adolf. Das weiß ich auch nicht. Als ich das Waschgeschirr und die »ettwäsche einpackte, ging das Biest auf mich los und.. Der Professor sah uns vorwurfsvoll an. Was habt ihr nur heute? Diese Witze könnt ihr nun nicht mehr mit mir machen. Gott sei Dank, mit meiner Zerstreutheit ist's ein- für allemal aus. Das merkt euch. Ich bin gehei-- h hazi!" Er zog einen Strumpf aus der linken Hosen- tasch«, um sich die Nase zu schnauben. Dabei fiel ein riesiges Schlüffelbund auf den Boden. fiaß es nur liegen." sagte er.es sind Schlüssel zur Burg- ruine Hohenstein. Das ist ein entzückender Ausflugsort. Aber so überfüllt. Darum habe ich ihn auch abgeschlossen. Einen Augen­blick übrigens! Ich will nur schnell den Brief an meine Haus- hälterin einwerfen, jonft weiß sie nicht, daß ich komme." Er ging an den Briefkasten und warf den Brief hinein.Hoffentlich wird er heute noch geleert." Während der Autofahrt erging er sich wieder in den über- schwenglichsten Lobpreisungen des Sanitätsrates.Und so eine ein- fache Heilmethode: jeden Vormittag hat er mich fünf Minuten scharf angesehen und hat gesagt:Sie sind Nicht mehr zerstreut." Das ist die ganze Kunst. Uebrigens: wer von euch hat mir denn den ZettelGrand Hotel Basel" auf meinen Koffer geklebt? Ich bin doch nie in Basel gewesen." Also ein falscher Koffer, Hab mir's doch gedacht." Das kann nur in Regensburg paffiert sein. Da bin ich zuerst in den verkehrten Zug gestiegen. Es kam mir gleich verdächtig vor, weil keine Lokomotive dran war. Aber ich merkte es noch recht- zeitig. Und dann kam ich zu sehr netten Leuten ins Kupee. Nein, haben die gelacht. Nämlich ich mußte unterwegs mal austreten, und wie ich da ohne Hosen herauskam..." Adolf guckte krampfhaft zum einen Autofenfter hinaus, ich zum anderen. Nun ja," meinte der Professor gutmütig,das war so ein letzter Rückfall. Jetzt kann mir so etwas nicht mehr passieren, denn der Sanitätsrat hat mir eine Visitenkarte mitgegeben, da hat er draufgeschrieben:Ich bin nie mehr zerstreut", und die soll ich jeden Morgen beim Aufftehen lesen. Das hilft unbedingt." Und er zog eine Stiefelbürste hervor und strich sich damit den Vollbart...

künstleranekdole. Whistler rühmte sich, einer der witzigsten Causcure von Paris zu sein. Aber Degas meinte:Ja..., wenn Sie nicht ein Genie wären, würden Sie der lächerlichste Mann von Paris sein."

Die Raöiowelle öer Zukunft. Von Anton Lübkc. Kein Zweig der technischen Errungenschaften hat in den letzten Iahren eine so gewaltige und weitgreifende Entwicklung durch- gemacht wie die Radiowell«. Eine Flut von Literatur, welche sich mit dem Funkwesen beschäftigt, ergoß sich über den Büchermarkt. Tag für Tag erleben wir Verbesserungen in allen möglichen Formen, sowohl an Apparaten, wie auch an Einzelheiten, die zum Senden wie auch zum Hören der Radiowell« notwendig sind. Neben dem Sprechfunk beginnt nach und nach auch der Bildfunk sich sein Feld zu erobern und Monat um Monat können wir sehen, wie auf dem Gebiete des Bildfunkes eine stete Vervollkommnung fortschreitet. Wer etwa annehmen wollte, daß die Wissenschaft bei dem bisher Errungenen stehen bleiben würde, wird sich getäuscht sehen. Unab- lässig ist sie bemüht, aus dem Wege der Vervollkommnung und der Erreichung von neuen Möglichkeiten fortzuschreiten. Es wird die Zeil kommgr, wo wir, wie wir heute Sendestationen für Konzerte und Vorträge haben, Fernsehämter errichten, durch die man nach kurzem Anruf irgendeinen Teil der Welt sich betrachten kann.

Geßler über öen Parteien.

Man wirst mir vor. ich bezöge meinen Rekru, euer, atz aus- schließlich von ultrarechts. Ich habe aber zum Ausgleich den Muaitionseriah von ultralinks bezogen."

Der Industrielle wird es dann nicht mehr nötig haben, sich morgens in den Zug oder ins Auto zu setzen, um persönlich mit seinem Ge- schäftsfreunde zu unterhandeln. Er wird ihn am Telephon mit aller Deutlichkeit auf einer weißen Mattscheibe sehen können. Das Liebes- paar, das vielleicht durch Welten von einander getrennt ist, wird nunmehr sich jeden Morgen durch den Fernseher begrüßen können. Die Zeitungen werden nun nicht mehr gedruckt werden. Holz ist knapp geworden, Zeitungspapier sehr teuer, die Riesenauflagen der Weltblätter können nicht mehr bestehen, weil das Holz aufgezchrt ist. Dieses macht nichts. Die Verleger haben sich längst mit dem elek- irischen Fernseher geHolsen, der durch die elektrische Radiowelle ge- speist wird. Sie verleihen den elektrischen Fernsehapparat an ihre Abonnenten. Ein kleines Pult, das eine Milchglasscheibe bedeckt, erstrahlt in Licht. Man sieht Buchstaben, das Neueste vom Tage, Leitartikel, Feuilletons in reichster Auswahl. Vielleicht auch beweg- liche Bilder im Text oerstreut. Das Fernkinö wird in den nächsten Jahrzehnten zu einer Selbstverständlichkeit werden. Nicht allein, daß man mit Hilse der elektrischen Welle Sprache und Schrift, Bild und Bewegung auf weite Entfernungen hin übertragen kann, wird auch die Form der Apparatur eine große Wandlung durchmachen. Wir wissen, daß heute die Sendestationen sehr viel Raum beanspruchen und daß ein solcher Sendeturm sehr große Energien notwendig hat. um nur einen ganz kleinen Teil der Empfangsstationen mitzuteilen. Aber auch hier wird sich im Lause der Zeit eine Wandlung vollziehen. Wie einst jede Errungenschaft in der Technik, steht auch das Radiowesen erst noch im Anfang seiner Entwicklung und»wird, wie Dampfmaschine, Dy- namo, Automobil erst nach langer Zeit jenen komplizierten und voll- kommenen Charakter annehmen wie diese. Die Technik weiß heute schon, daß in Zukunft vielleicht Richtantennen verwendet werden, welche die Energien nur nach einer Richtung hinsenden oder zu ?inem Strahlungsbündel zusammenfassen und dieses wie ein. Steil- fcuergeschütz in die Luft senden, das an der Empfangsstation auf- gefangen werden wird. Wir werden auch die Empfangsgeräte zu den kompliziertesten Maschinen oder zu kleinsten Dimensionen um- gearbeitet haben. Eine noch größere Perspektive für die Zukunft der elektrischen Welle eröffnet der Verkehr. Es ist bekannt, daß heute schon die Mög- lichkeit besteht, durch Radiowellen Flug- und Fahrzeuge zu bewegen. Die erste derartige Erfindung machte im Jahre 1311 der Erfinder Wirth mit einem Motorboote auf dem Wannsee bei Berlin . Es gelang dem Erfinder, sämtliche Bewegungen des Motorbootes, das An- und Abstellen des Motors, vom User aus mittels Radiowellen zu lenken. Jedoch stellte sich bald die Schwierigkeit heraus, daß die Sicherheit bei der Lenkung verloren ging, als man das Boot aus dem Auge verlor. Im übrigen aber gelang der.erste Versuch ganz vortrefflich. Zu den intercffantesten Ergebnissen aus flugtechnischem Gebiete gehört das führerlose Flugzeug. Drahtlose Lenkung von Fahr- und Flugzeugen erfand auch schon vor Iahren Anton Flettner , der Erfinder des Flettner -Rotors. Er meldete schon ver dem Kriege gemeinsam mit den Fellen-Guilleaume-Lanieyer-Werken in Frank- furt a. M. ein Patent an. Flettner erzählt in seinem BucheWie ich zum Rotor kam" ein lustiges Intermezzo, das er bei seinen ersten Versuchen hatte. Der Inhaber des Zirkus Schumann interessiert« sich

für die Erfindung sehr. Er trug dem Erfinder aus, einen Sattel zu konstruieren, durch den seine Zirkuspferde drahtlos gelenkt werden könnten. Leider versagte das Experiment an dem Widerstand der Pferde. Zu Ansang des Krieges gewann die Frage der Fernsteue- rung erneut Bedeutung. Kein Geringerer als Zeppelin interessierte sich lebhast dafür. Er trug sich mit der Idee, seine Luftschiffe durch Fernlenkung von der Erde zu steuern und durch sie auch eine Waffe in Tätigkeit zu setzen. Flettner wandte seine Erfindung auch noch aus andere Waffen an. In den Sommermonaten des Jahres 1913 bewegte sich durch die Straßen Berlins ein eigenartig gebautes schwerfälliges Gefährt. Es war ein ferngelenkter Tank, mit dem es möglich war, ohne Bemannung über Schützengräben hinweg vor- zugehen und Drahtverhaue mittels einer automatischen Vorrichtung zu zerschneiden. Di« Berlin -Anhaltifche Maschinenbau-A.-G. und das Jngemeurtomitee des Kriegsministeriums wurden für die Er- findung gewonnen, leider aber von den militärischen Sachverstän- digen abgelehnt. Später wurde Flettner wiederum in die Inspek- tion der Fliegertruppe berufen, um seine Erfahrungen bei der Er- bauung eines ferngelenkten Flugzeuges zur Verfügung zu stellen. Flettner schreibt in dem genannten Buch«:Aus begreiflichen Grün- den kann ich an dieser Stelle über den Werdegang und das Schicksal dieser sehr interessanten Arbeit nicht sprechen." Tatsächlich wurden während des Krieges bei den Kämpfen an der Nordseeküste ferngesteuerte Motorboote losgelassen, welche mit Sprengstoff und Anschlagzündern versehen waren, die beim An- schlagen auf ein fremdes Schiff dieses zur Explosion bringen sollten. Diesen Experimenten stand jedoch der Umstand im Wege, daß fremde Radiowellen den Kurs des ferngelenkten Motorbootes verändern und die Gefahr somit ablenken konnten. Es würde zu weit führen, eingehend auf den Mechanismus von Fcrnlenkmotoren näher ein- zugehen. Um den Lauf eines ferngesteuerten Flugzeuges feststellen zu können, müßten aus diesem auch Einrichtungen angebracht werden, welche es ermöglichten, das Bild seines derzeitigen Standpunktes drahtlos an die Empfangsstationen weiterzugeben. Auch damit hat sich die technische Wissenschaft bereits erfolgreich beschäftigt, und man kann heute sagen, daß der ungeheure Fortschritt, den man mit der drahtlosen Bildübertragung gemacht hat, auch eines Tages für fern- gelenkte Flugzeuge und Luftschiffe Anwendung finden kann. Amerika widmet sich dieser Aufgabe mit besonderem Ernste. Man konnte dort in letzter Zeit in illustrierten Zeitschriften mehrfach phan- tastische Bilder sehen, welche ferngelenkte Flugzeuge veranschaulichen. Im französischen Luftdienst wurde in den letzten Wochen zum ersten Male ein führerloses Postflugzeug eingestellt. Das Flugzeug, das nicht bemannt ist, wird von einer elektrischen Sendestation aus ge- lenkt und durch Ferirwirkung die Post an einer bestimmten Stelle abgeworfen. Deutschland ist der Bau dieser Flugzeuge untersagt. Es ist vorauszusehen, daß in einem kommenden Kriege auch un- bemannte Luffflotten gegeneinander kämpfen werden, auf die schon das Mitglied der amerikanisch-physikalifchen Gesellschaft Hugo Gerns- back vor einiger Zeit eindringlich hinwies. Er sagte:In den Kriegen der Zukunft wird man voraussichtlich nicht nur einzelne Flugzeuge, sondern ganze fern gesteuerte Geschwader benutzen. Auch der Gegner wird sicherlich die gleichen Maschinen lzaben, und der Krieg wird auf eine Art von Schachspiel hinauslaufen. Auch für Friedenszwecke bleiben aber noch mannigfache Anwendungsmöglichkeiten: einfache Poftflugzeuge können unbemannt fliegen, und der ganze Güter- transport auf dem Luftwege kann durch die Fernsteuerung erledigt werden."___ Die merkwürüigste ElSechse. Die Furcht, die man im Volk vor Kröten, Eidechsen und ähn- lichem Getier hat, geht meist darauf zurück, daß man diese Tiere für giftig hält. Nun hat aber die Wissenschaft früher keine einzige giftige Eidechse gekannt, und erst jetzt hat man eine Gifteidcchse genau be- obachtet, über die Walter Bernard Sachs in derUmschau" berichtet. Diesemerkwürdigste Eidechse der Welt" findet sich in dem öden Ge- birgsland Mexikos , in dem man zwischen den trockenen Felsspalten kaum irgendwelche Tiere antrifft. Hier lebt nun das etwa 1% Meter lange, unheimliche G i l a- T i e r, vor dem die Mexikaner so große Angst haben. Es ist eine Kruftenechfe, denn ihre Haut ist nicht ge- schuppt, sondern gekörnt: rote und schwarze Binden umringeln den Leib, der Kopf ist plump und dick, und das ganze Wesen ähnelt einer ausgestopften Walze. Als es zum erstenmal einem Zoologen gelang, dies Tier lebend nach dem Londoner Zoologischen Garten zu bringen, wurde eines Tages ein betrunkener Wärter von dem gewöhnlich stumpf daliegenden Tier gebissen. Sosort schwollen Finger und Arm mächtig an, und unter furchtbaren Qualen verschied der Unglückliche. Nun erst ergab die nähere Untersuck.ung, daß man hier wirklich die erste und einzige giftige Eidechse der Welt vor sich hatte. Die vorder- sten, mit einer Furche versehenen Zähne des Unterkiefers stehen mit einer mächtigen Giftdrüse in Verbindung, und wenn man das Tier reizt, so bewegt sich der Unterkiefer wie kauend, worauf zäher Speichel aus dem Maul der Echse tropft. Die Berichte, denen zufolge Mexi-' kaner von Eidechsen tödlich gebissen werden, beruhen also danach auf Wahrheit. Die Krustenechse nährt sich von kleinen Eidechsen, die sich in der Kälte des Nachtfrostes nicht versteckt haben, und wenn einmal .Hungersnot hereinbricht, dann hat die Gift-Echse in ihrem dicken Schwanz genug Nahrung aufgespeichert, um sich am Leben zu er- halten. Die rotsckwarze Färbung der körnigen Haut mutet wie eine altmodische Perlstickerei an. Der einzige Verwandte des Gila-Tiers, der meilenweit entfernt auf Borneo lebt, besitzt diese Giftwaffe nicht mehr. Gefährliche Wundhelier. Als Beispiel großer Tierfreundschast führt man häufig das Verhältnis der Madenhacker zu den großen Säugetieren an. denen sie bekanntlich Zecken und Fliegen- larven vom Körper ablesen. Eingehendere Beobachtungen dieser zur Familie der Stare gehörigen afrikanischen Vögel haben indessen gezeigt, daß sie den Säugetieren nicht immer von Nutzen sind. Sie suchen besonders Tiers init wunden Wellen auf, da dies« naturgemäß zahlreiche Fliegen herbeilocken, und da sich in ihnen viele Larven der Biessliegen befinden. Auf solche unter der Haut lebende Fliegen- moden scheinen es diese bräunlichen Vögel besonders abgesehen zu haben. Sie reißen den Tieren nicht selten den Wundschors ab und durchwühlen geradezu die Wunden nach Larven. Das Blut flieht dann reichlich vielleicht lecken sie es auch auf und durch ihre emsige Tätigkeit wird das Heilen der Wunden sehr verzögert oder gar verhindert. Jedenfalls ist der Nutzen, den sie den Pferden, Rindern. Eseln, Kamelen usw. durch Ablesen der Zecken. Weg- fangen der Fliegen und Herausziehen der Maden stiften, nicht größer als der Schaden, den sie durch das fortwährende Aufreißen der heilenden Wunden und durch die dauernde Beunruhigung der ge- quälten Tiere anrichten. Man sieht daher auch höuiig, wie sich dj« Tiere der überall an ihren Körpern umljerkletternden Quälgeister durch rasendes Laufen, Umherwäl.zen, Peitschen mit dem Schwanz« usw. entledigen wollen, ohne aber die dauernden Angriffe ver- hindern zu können. Sicher tragen die Madenhacker auch zur Ver- breitung von Viehseuchen bei. In manchen Gebieten Afrikas sollen die Madenhacker ihre Lebensweise sogar in der Art verändert haben, daß sie wie Räuber die Haustier« anfallen und auch ganz gesunden Tieren große Wunden beibringen. Diel« Tiere haben sie auf diese Weise zu Tod« geguäll: sie fressen ihnen'die Ohren bis auf den Schäd.l weg und hacken große Löcher in den Rücken usw. Zweifellos hoben die neueren Beobachtungen gelehrt, daß zwischen Maden- Hackern und Säugetieren alles andere, nur kein Freundschaft»- Verhältnis besteht.