Die unleidliche Schwiegermutter.
Eine Tragödie vom Dorf.
Bor dem Potsdamer Landgericht hatte sich der vierzigjährige Landwirt Gustav M. aus Zürichendorf wegen Körperverletzung mit Todeserfolg, begangen an seiner Schwiegermutter, zu verantworten. Ganz Zürichendorf saß im Zuhörerraum: Mädchen und Knechte und Bauern mit ihren Frauen.
M., ein Mann von tadellosem Ruf, hat den Weltkrieg mitgemacht, tam unversehrt heim und heiratete die 21jährige Tochter des Landwirts Gr. Es hätte nun in der jungen Ehe alles gut fein fönnen, wenn nicht die Schwiegermutter gewesen wäre, die mit den jungen Eheleuten im Hause wohnte. So fam es zwischen Ehemann und Schwiegermutter fortgesetzt zu Bant und Streit. Dann starb die junge Frau, und nun bereitete die Schwiegermutter dem Witwer die Hölle auf Erden. Sie kommandierte und schimpfte von früh bis spät: Schließlich nahm sich M. eine zweite Frau, aber diese verließ ihn nach ein paar Monaten, weil sie die Tyrannei der Alten nicht ertragen fonnte. Am 24. September d. J. ging die Alte mit einem Küchenmesser auf ihren Schwiegersohn los. Nun riß dem verzweifelten Mann die Geduld. Er packte die Schwiegermutter an der Gurgel, warf fie zu Boden und würgte sie so lange, bis sie feinen Laut mehr von sich gab. Der vor Erregung halb wahnsinnige Mann chleppte die Regungslose in den Holzstall. Dort muß sie wieder zu fich gefommen fein, denn als der Angeklagte nach längerer Zeit in den Stall fam, war ein hoher Holzhaufen über der Schwiegermutter zusammengefallen, sie war tot. Bor Berzweiflung wollte sich der Täter erhängen, wurde aber noch rechtzeitig von Nachbarn abgeknüpft. Zu der Berhandlung hatte die Gemeindevertretung ein Leumundszeugnis von dem Angeklagten ein gereicht; darin wird er als ein ruhiger, fleißiger Mensch geschildert, non der Verstorbenen befunden die Zeugen das Gegenteil. Der Tod ist nach dem Gutachten des Sachverständigen durch Erwürgen eingetreten. Der Staatsanwalt beantragte ein Jahr sechs Monate Gefängnis, das Gericht erkannte nur auf fechs Monate Gefängnis unter Anrechnung von zwei Monaten Untersuchungshaft. Der Haftbefehl wurde aufgehoben. Nach Schluß der Sizung warteten die Zürichendorfer so lange vor dem Landgericht, bis der aus der Heft entlassene Angellogte erschien. Unter lautem Jubel der Dorfbewohner wurde er auf der Straße empfangen.
Ein Ueberfall auf dem Vorwerk Elslaake.
Wieder eine Schandtat des ,, blinden Johann". Ein schwerer Raub, der in der Nacht zum vergangenen Sonnabend bei hohennauen verübt wurde, beschäftigt auch die hiesige Kriminalpolizei. Auf dem Vorwert Elslaate lag der Vorschnitter Rechzywer mit seiner Familie im tiefsten Schlafe, als er um Mitternacht plötzlich aufgeschreckt wurde. Herein traten drei Männer, die erst den Eindruck von Weihnachts männern machten. Sie trugen Masten mit langen weißen Bärten und verlangten die Herausgabe allen Geldes. Die Forderung unterstützten sie mit der Drohung, den Mann auf der Stelle niederschießen zu wollen, wenn er ihr nicht nach tomme und etwa um Hilfe rufe. Dabei zogen fie schwere Armee pistolen und hielten sie auf den Vorschnitter gerichtet. Diefer hatte 2300 Mart für Lohnzahlungen im Hause, und es blieb ihm nichts anderes übrig, als sie herauszugeben. Nur fo rettete er sein Leben, denn unter den Räubern befand sich allem Anschein nach wieder der blinde Johann", der gefährliche Bole, dem es nach zahllosen Morden und Räubereien auf ein Menschenleben mehr oder weniger nicht antommt. Der blinde Johann", ein 32 Jahre alter Vorarbeiter Johann Lemiercz. jollte einmal von Verbrechergenossen, mit denen er in Streit geraten war, von einem fteilen Küstenvorsprung in die Ostsee gemorfen worden sein und dabei den Tod gefunden haben. Seine Beiche ist jedoch nicht gefunden worden. Man nimmt aber Jus Juristen sund Kriminalistenfreifen an, daß er noch am Leben ist, und es ist nicht unmöglich, daß der Berbrecher an dem Ueberfall nn auf das Vorwert Elslaafe wieder einmal beteiligt ist, und man nimmt an, daß er aus der Stendaler Gegend sich auf den Weg nach Berlin gemacht hat.
Mittelfeuer in der Brandenburgstraße. Großer Sachschaden.
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Ein großes Schadenfeuer fam gestern abend gegen 6 Uhr in den Räumen der Neuen Kraftfahrzeug- Gesellschaft Funke u. Co., G. m. b. 5., in der Brandenburgstr. 72/74, zum Aus bruch. Im Erdgeschoß des Quergebäudes und Seitenflügels be finden sich die ziemlich umfangreichen Fabrikräume der Firma Funke u. Co., die zum Teil neue Wagen herstellt, aber auch Repara turen ausführt. Gegenwärtig stehen dort etwa 20 Kraftwagen verschiedener Art, darunter einige mit sehr wertvollen Rarofferien. Gegen 6 Uhr wurde auf dem Hof ein Feuer schein wahrgenommen. Ein Teil des Betriebes stand bereits in hellen Flammen. Die alarmierte Feuerwehr erschien zwar in türzester Zeit unter Leitung des Baurats Pa pfe mit drei Löschzügen an der Brandstelle; aber bis zum Eintreffen der Wehren hatte das Feuer, das an den zahlreichen Kraftfahrzeugen, Regalen, Tischen, Werkbänken und Bureaumaterialien überaus reiche Nah rung fand, mit rasender Schnelligkeit um fich gegriffen. Es er. folgten auch einige fleinere Benzinerplofionen, so daß die Lösch mannschaften, zum Teil mit Rauchschutzgeräten ausgerüftet, mit größter Borsicht zu Werte gehen mußten. Aus 1- B- und 3- C- Rohren wurde etwa zwei Stunden Wasser gegeben. Die Ablösch und Aufräumungsarbeiten dauerten mehrere Stunden lang. Der ganze Fabritraum bietet den Anblick großer Ber wüstung. Fünf Fahrzeuge wurden völlig ein Raub der Flam men, etwa fünfzehn weitere in Reparatur befindliche sind mehr oder minder schwer beschädigt. Die Entstehungsurfache fonnte noch nicht einwandfrei geflärt werden, da bereits beim Eintreffen der Behren ein großer Teil der Fabrik in Flammen stand. Es wird vermutet, daß das Feuer durch Kurzschluß in der Stromleitung entstanden ist. Der Schaden ist sehr erheblich. Ein großes Schupo. aufgebot hatte den Straßenzug abgesperrt.
Auf einem Neubau tödlich verunglückt.
Ein schwerer Unfall ereignete fich gestern nachmittag gegen % 4 Uhr auf einen Neubau in der Jagomstraße zu Hermsdorf an der Nordbahn. Der 71jährige Klempnermeister Paul Wringer aus der Oranienburger Str. 150 zu Wittenau mar auf dem Dach des Baues mit Lötarbeiten beschäftigt. Blöglich Derfor er den Halt und stürzte aus beträchtlicher Höhe auf die Straße hinab, wo er schwerverlegt besinnungs. Ios liegen blieb. Ein hinzugerufener Arzt veranlaßte die sofortige Ueberführung des Berunglückten in das Hermsdorfer St. Domi nicus- Stift, boch trat bereits auf dem Wege dorthin der Tod ein.
Konsumgenossenschaftliche Fortschritte.
Der Mitgliederzugang in der Konsumgenossenschaft Berlin zeitigte im Monat November eine Reforbziffer: 2045 Berfonen ertlärten ihren Beitritt. Damit ist der Mitgliederbestand auf 141 868 gestiegen. In den fünf Monaten seit Beginn des 28. Geschäftsjahres find 8735 Neuaufnahmen zu verzeichnen. Eine gleich gute Entwicklung ist in den Umfaß ziffern festzustellen. Der Monat November erbrachte 3 121 747 D. gegenüber 2 672 967 m. in der gleichen Zeitperiode des Vorjahres. Das bedeutet eine Umfagvermehrung von 448 780 m. oder 16,7 Broz. Dié tonfumgenoffenschaftliche Sparfaffe vermochte im November thren Einlagenbestand um 495 851 m., also um rund eine halbe Million Mart, zu erhöhen. Die gesamten Spareinlagen belaufen fich auf 12 473 132 m. Die Zahl der Lebensmittelabgabe
ftellen wird sich im Monat Dezember um zwei auf 223 vermehren, I strafen für diese Delitte vorgesehen( Bayern , Franken, Friesen); und z war durch Neueröffnung in Mahlsdorf , Melanchthonstraße 146( 15. Dezember) und Pantow, Kissingenstr. 37/38 ( 18. Dezember).
Die Bluttat am Weigandufer.
Sechs Beteiligte ermittelt.
Wie wir bereits berichtet haben, wurde am 11. d. M. gegen 6 Uhr früh der Werkzeugmacher Stephan Gaal, ein Mann von 46 Jahren, furz vor Verlassen seines Hauses Weigandufer 37 von einem unbekannten Täter im Hausflur niedergestochen. Gaal ist dieser Verlegung in der Nacht zum Montag im Buckower Krankenhaus erlegen. Da der Bluttat politische Motive zugrunde zu liegen schienen, wurde am Sonnabend nachmittag die Abteilung IA pes Polizeipräsidiums mit der Aufklärung beauftragt. Am Montag nachmittig war diese Aufklärung bereits vollkommen gelungen. Als Täter fommen zwei Männer namens Neumann und Butschet in Betracht. Gaal, der dem Neumann vollkommen unbekannt war, wurde diesem von Butschet, als er die Treppe hinunterfam, durch die Scheiben der Haustür gezeigt, worauf Butsched sich sofort ent fernte. Neumann betrat nun den Hauflur, rempelte den Gaal an und versetzte ihm bei dieser Gelegenheit einen Stich in den Unterleib, ber ben Darm an verschiedenen Stellen dreimal durch schnitt. Bei der Aufklärung der Tat wurde weiter ermittelt, daß der Ueberfall bereits am Freitag, den 10. d. M. zur Ausführung gelangen sollte aber mißlang. Als weitere Beteiligte find vier Männer namens Boldt, Leuschner, Böttcher und Gottwald ermittelt worden. Der Beweggrund zu der Tat soll, wie WTB. mitteilt, folgender sein: Gaal hatte sich einem vor zwei Wochen bei der Werkzeug und Maschinenfabrik Heyer u. Kube, Eisenbahnstraße, ausgebrochenen wilden Streit nicht angeschloffen. Aus But hierüber hatten zwei der Streifenden, Boldt und Leuschner, die dem Streif vollkommen fernstehenden Neumann, Böttcher, Gottwald und Butschec zu dem Attentat überredet.
Das Urteil im Juwelendiebstahlprozeß.
Das Schöffengericht mitte verurteilte den Arbeiter Reinhard Flöte wegen schweren Diebstahls unter Zubilligung mildernder Umstände für den Jumelenraub bei dem Ehepaar Erdmann im Dft feehotel in Binz zu zwei Jahren Gefängnis und drei Jahren Ehrverlust. Die vier megen Hehlerei Angeklagten er. hielten je drei Monate Gefängnis, und diese Strafe wurde durch die Untersuchungshaft für verbüßt erklärt.
Die Zusammensetzung der Bezirksämter. Der vom Magistrat den Stadtverordneten vorgelegte Entwurf des neuen Ortsgefeges über die Zusammensetzung der Bezirk sämter bringt, wie wir bereits in unserer Sonn tagsausgabe mitteilten, für alle Bezirksämter eine Berminde rung der besoldeten Mitglieder und für viele eine Ber mehrung der unbesoldeten Mitglieder. Daraus ergibt sich für alle Bezirksämter eine Mehrheit der Unbesoldeten gegen über den Besoldeten, während bei der früheren Zusammenfegung in allen Bezirksämtern die Besoldeten in der Mehrheit waren. Zur Bergleichung stellen wir die frühere und die fünftige Zusammensetzung nebeneinander. früber tünftig
Bes. Unbes. Buf. Bes. Unbes. Bus.
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14. Neukölln.
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16. Röpenid.
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5
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9. Wilmersdorf 10. Reblendorf 11. Schöneberg. 12. Steglig 13. Tempelhof
17. Lichtenberg. 18. Weißenfee 19. Bankow 20. Reinidendorf
84477778& BL
4 4
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Was das neue Ortsgefeß hier festlegt, ist in vielen Bezirken auf Grund der Abbauverordnung bereits durchgeführt worden, in anderen soll es erst noch durchgeführt werden. Weihnachtsfeiern und Messen.
In der Technischen Hochschule, Charlottenburg , ver anstaltete die Frauenfürforge" gemeinsam mit der Studentenhilfe eine Weihnachtsfeier für die Studentenschaft. Den Auftakt bildete eine Weihnachtslegende in Tanzbildern, dagestellt von der Tanz gruppe Trümpy- Staronel, unter gefanglicher Mitwirkung des Akademischen Chors Berliner Hochschulen( Leitung Profeffor Bag ausdrucksvollste szenische Illustration. Neben den geistigen Freuden gab's dann die weltlichen in Gestalt von mehreren Jazzband- und Schrammeltapellen, Bürstel-, Kaffee- und Tombola- Buden und was halt sonst noch zur Beluftigung gehört. Die Preise der verschiede ohne Unterschied der materiellen Beschaffenheit. nen Genüffe waren einheitlich und erschwinglich. Ein Groschen
Deutschen Buchdrucker hat eine Büchermesse im BuchDie Berlagsabteilung des Bildungsverbandes der gewerbefaal in der Dreibundstraße 5, Berlin S. 61, eingerichtet. Dort finden wir eine nach Alter und Stoffgebieten wohl geordnete Geschenkliteratur, besonders für den Weihnachtstisch geeignet. Beich nungen bekannter Buchgewerbler und Illustratoren wechseln mit den besten Märchen und Sagen alter und neuer Erzähler, Reiseund Länderbeschreibungen verschiedener Forscher sind ebenso vor handen wie die besten Werte Deutscher Dichter und Schriftsteller. Der Bücherschau ist eine Spielwarenausstellung gut auszum Einkauf labet die Antiquariatsabteilung ein. geführter und zweckmäßiger Spielwaren angegliedert. Besonders
Schubert Saal, Bülowstraße, eröffnet worden. Beranstalter Ein Weihnachtsmartt für Kunstgewerbe ist im Erzeugnisse, von Hand geschaffen, ausgestellt, die zu annehmbaren ist der Deutsche Kunstring. An zahlreichen Ständen sind hochwertige Preisen an Ort und Stelle täuflich erworben werden können. Radierungen, Aquarelle, schöne Handwebereien und Spiẞenarbeiten, Borzellan, Seramifen, fünstlerische Tücher und Kleider usw. usw. seien aus der Fülle der ausgestellten Dinge hervorgehoben. Die Ausstellung ist täglich von 10 Uhr vormittags bis 8 Uhr abends geöffnet.
Das Recht am eigenen Körper.
Im Bürgersaal des Rathauses sprach fürzlich Rechtsanwalt Walter Bahn über„ Das Recht am eigenen Körper. Er schilderte zunächst die historische Entwicklung dieser Frage. Bei den meisten Naturvölfern hätte die Frau das unbeschränkte Recht am eigenen Körper gehabt, auch sei die Kindestötung nach dem Belieben der Eltern faft allgemein erlaubt gewesen, nach altem römischen Recht hätte der beginnende Mensch mir als Stück der Frau gegelten und hätte demgemäß ohne weiteres vernichtet werden tönnen. Erst die römische Raiserzeit hätte diese unbeschränkte Freiheit wegen der rapiden Bevölkerungsabnahme eingedämmt. Die ersten Gefeße gegen die Abtreibung bei den alten Deutschen feien unter firchlichem Einfluffe entstanden, allerdings hätten sie auffallend geringe Gelb
das Mittelalter dagegen hätte die Vernichtung der Leibesfrucht mit barbarischen Todesstrafen verfolgt. Ein Niederschlag dieser mittelalterlichen Auffaffung sei auch in den Strafbestimmungen des deut schen Reichsstrafgesetzbuches enthalten. Dieses hätte bis zum 18. Mai 1926 in erster Linie Zuchthaus und bei mildernden Umständen Gefängnis angefeßt, den gewerbsmäßigen Abtreibern gegenüber aber nur Zuchthaus. Durch die Novelle vom 18. Mai 1926 märe das Zuchthaus für die schwangeren Frauen selbst fortgefallen, bei Gewerbsmäßigkeit aber mildernde Umstände mit Gefängnis zugelassen worden. Der Vortragende erklärte auch diese Regelung für unbefriedigend. Bis zum Jahre 1914 hätte Deutschland einen Geburtenüberschuß von 800 000 jährlich gehabt. Seit 1921 hätte sich der Geburtenrückgang gesteigert. In Berlin hätten mur 94 Geburten auf 10 000 Einwohner stattgefunden. Auf 2 Millionen Geburten fämen 500 000 Fehlgeburten und darunter 250 000 Abtreibungen. Der Grund sei im allgemeinen die große wirtschaftliche Not, Wohnungsnot, Erwerbslosigkeit. Der Abtreibungsparagraph fei ganz wirtungslos in seiner jezigen Ferm, da Hundert tausende unbestraft ausgingen und nur einzelne gefaßt würden, das Gesez triebe die Frauen den Kurpfuschern in die Hände, was zahlreiche Todesfälle und enorme Schädigung des Körpers zur Folge hätte.
Ein rücksichtsloser Autofahrer.
Ein schwerer Unfall, der am 9. Dezember einem 14 Jahre alten Schüler Ingo Dietrich aus der Hobrechtstr. 20 in der Berliner Straße zu Lichterfelde zustieß, sucht die Kriminalpolizei aufzutlären. Der Knabe schob um 4 Uhr nachmittags einen Handwagen in ber Richtung nach dem Rathaus Lichterfelde zu, vorschriftsmäßig auf der rechten Seite der Dammes. Etwa 100 meter hinter dem Straßenbahnhof rannte ihn ein Privatauto an, das mit rasender Geschwindigkeit fuhr, und schleppte den Handliegen blieb. Obgleich der Führer gesehen haben mußte, daß er wagen noch 20 Meter weit mit, während der Knabe schwer verletzt Unheil angerichtet hatte, jagte er meiter, ohne sich um den Berlegten zu fümmern. Es handelt sich um einen großen dunklen schwarzen oder braunen geschlossenen Privatwagen mit paler Scheibe Angaben zu seiner Ermittlung nimmt die Kriminalpolizei des Polizeiamts Stegliz, Zimmer 8, entgegen. Der Revolver als legter Ausweg...
Kriminalbeamte der Streife der Fahndungsinspektion besuchter gestern morgen ein Hotel in der Mittelstraße. Als sie an einer Tür flopften, fragte der Gast, wer draußen sei. Kaum hatten sie geantwortet, daß Kriminalbeamte die Personalien festzustellen münschten, da frachten zwei Schüsse. Der Gast hatte sich, wie bald festgestellt wurde, an der Tür stehend zwei Kugeln in öffnen. Hierauf war er einige Schritte zurückgewantt und auf einem den Kopf gejagt, war dann aber doch noch imftande, selbst zu Stuhl zusammengebrochen. Die Beamten stellten ihn feft als einen Kaufmany Willy Heidmann, der einer Hamburger Firma, bei der er beschäftigt war, 10 000 m. unterschlagen hatte. Auf einer Bergnügungsreife hatte er das Geld bis auf 300 m. Staatsfrankenhaus gebracht. ausgegeben. Der Schwerverlette wurde vorläufig nach dem
Billige Fischtage. Bom Dienstag bis Freitag( 14. bis 17. Degember) fommen zum Verkauf: Frische Schellfische in allen Größen pro Pfund nur 35 Pf. Da Schellfische sonst bedeutend teurer verfauft werden, sollte diese billige Gelegenheit besonders wahrgenommen merden. Die Berkaufsstellen find wie immer durch Platate fenntlich gemacht.
Kur- und Heilbäder im Stadtbad Kreuzberg. Im Stadtbad Kreuzberg, Baerwaldstr. 64/67, wird am Mittwoch, dem 15. d. M., eine weitere Abteilung für Kur- und Heilbäder eröffnet. Hierdurch ist die Möglichkeit geschaffen, daß Männer und Frauen die Heilbäder an allen Wochentagen benußen tönnen. Die neue Abteilung ift mit den modernsten Einrichtungen versehen. Die Heilbäder stehen auch den Krantentassenmitgliedern zur Verfügung.
Das Kirchenfteuerjahr läuft mit dem 31. Dezember 1927 ab. Jm Gefeß ist vorgesehen, daß man mindestens drei Monate aus der Kirche heraussein muß, wenn die Steuerpflicht erlöschen soll. Wer also bis zum 31. Dezember auf dem Amtsgericht seines Wohnbezirkes feinen Austritt erklärt, ist ab 1. April 1927 steuerfrei. Auskunft fiber notariellen Austritt erteilt die Geschäftsstelle der Freireligiösen Gemeinde, Berlin N. 58, Pappelallee 15. Für Kinder, die vom Schulreligionsunterricht abgemeldet sind, wird unentgeltlicher Unterricht in Religionsgeschichte und Lebenstunde in folgenden Schulen erteilt: Weißenburger Str. 4a, Donnerstag von 24 bis 26; Reichenberger Str. 44-45, Montag von 24 bis 6; Roppenſtr. 84, Freitag von 3 bis 5; Wiesenstr. 66, Montag von 3 bis 5; Tempelhof , Friedrich Wilhelm- Straße, Mittwoch von 3 bis 5; Niederschöneweide , Berliner Str. 31, Freitag von 3 bis 5; Röpenid, Grünauer Str. 5, Jugendheim, Mittwoch von 4 bis 6.
Zwei Todesurteile in Dresden . Entsprechend dem Antrag des Staatsanwalts. Landgericht in Dresden beantragte der Staatsanwalt nach fünftägiger Dresden , 13. Dezember. 3m Mordprozeß Donner vor dem Berhandlung am Montagmittag, die beiden Angeklagten, den Gärtner krönert und Frau Donner, wegen gemeinschaftlichen Mordes zum Tode zu verurteilen. Erst gegen 10 Uhr abends fonnte das Urteil verkündet werden: Die Gerichtsaffefforswitwe Annemarie Donner und der Hilfsmonteur Otto Krönerf werden wegen gemeinschaftlichen Mordes zum Tode verurteilt. Furchtbare Explosion in Nizza .
Ni33a ist in St. Auban bei Digne ein Behälter mit 25 000 StiloParis, 13. Dezember. ( WTB.) Nach einer Meldung aus gramm flüffigem Chlor explodiert. Bisher wurden 19 Lote und mehr als 30 Berlegte gezählt. Unter den Toten befindet sich auch ein Ingenieur.
Siebenundsechzig Opfer einer Schiffskatastrophe.
Buenos Aires , 13. Dezember. ( TB.) Wie die Zeitung ,, Nacion " aus Santiago de Chile meldet, find 67 Leute der Besatzung des chilenischen Schiffes, Arauco", das mährend eines furcht fonnten gerettet werden. baren Sturmes bei Loba gefunten ist. ertrunten. 29 Personen
Kinounglüd in Alexandria . In einem Kinematographentheater in Alexandria stürzte während der Borstellung das Dach ein, wobei fieben Aegypter getötet und breißig verwundet wurben.
Ein Erdstoß in Zwidau. Am Sonntag abend wurde in 3midau ein Erdbeben wahrgenommen. Besonders heftig wirfte er in der inneren Stabt umb in den füblichen Bororten, wo ihn ein bumpfes Rollen begleitete.
Kinder verschweigen es gern, daß sie an Verdauungs- Beschwerden leiden, aber Lagin nehmen sie mit Vorliebe, denn es schmeckt wie das feinste Konfekt, wirkt milde und schafft ihnen Wohlbefinden. Eine Dose Larin toftet M. 1.50. In allen Apotheken und Drogerien zu haben.