Einzelbild herunterladen
 

Schlechtert morden. Die jetzige Schutzbestimmung lautet, daß den Arbeitgebern untersagt ist, ihre Angestellten und Arbeiter in der Uebernahme und Ausübung des Beifizeramtes zu be­schränken oder fie deswegen zu benachteiligen. Arbeitgeber, die diesen Vorschriften vorsätzlich zuwiderhandeln, werden mit Geldstrafe bestraft.

Die Zuständigkeit ist insbesondere auch auf Streitfragen über des Bestehen oder Nichtbestehen von Tarifverträgen aus­gedehnt; auch die Tariffabotage, die zu verzeichnen ist, wenn Arbeitgeberverbände fich durch Sazungsbestimmungen als tarifunfähig erklären, gehört vor die Arbeitsgerichte.

Der Sozialdemokratie perdanten die Techniker, In­genieure und Chemifer, daß auch ihre Ansprüche aus Er­findungen von den Arbeitsgerichten zu entscheiden sind. Da­gegen waren die Deutschnationalen und ein Teil der Demo­fraten und der Bolkspartei.

Der Ausschluß der Arbeitsgerichtsbarkeit durch Schieds­verträge konnte auf die Fälle beschränkt werden, wo eine tarif vertragliche Vereinbarung vorliegt; der Ausschluß ist auch zulässig, wenn das Einkommen eines Angestellten die Grenze der Ungestelltenversicherungspflicht überschreitet.

Das nunmehr verabschiedete Arbeitsgerichtsgesetz, stellt gegenüber dem gegenwärtigen Zustand einen großen sozial­politischen Fortschritt dar. Die Sozialdemokratie darf ihn als thren Erfolg buchen.

Was das Reichsgericht fertig bringt. Zweimalige Verurteilung wegen derselben Straftat! Leipzig . 14. Dezember.( Eigener Drahtbericht.) Der 33jährige Maurer Johannes Hehl aus Köln hatte sich am Dienstag vor dem Reichsgericht zu verantworten, weil er die Wahrheit gefagt hat. Am 17. Januar 1925 fanden bei Hehl Polizei beamte der englischen Besagungsbehörde einige Pistolen, eine Bombe, fleinere Mengen Sprengstoffe und' Munition. Dafür erhielt er vom englischen Gericht 20 Monate Gefängnis. Die Strafe wäre noch höher ausgefallen, wenn Hehl angegeben hätte, daß die Waffen für Angriffe auf die Besagungstruppen und zur Nieder­ichlagung der Separatisten Verwendung finden sollten. Hehl hatte aber in der Verhandlung erklärt, daß er die Waffen und Sprengstoffe für einen eventuellen fommunistischen Aufst and im Rhein land verborgen gehalten habe.

Diese Angaben genügten dem Oberreichsanwalt, na ch Abzug der Besagung aus Köln Hehl wegen Vorbereitung zum Hochverrat, Sprengstoffverbrechen, Verheimlichung eines Waffenlagers und unbefugten Waffenbejizes anzuflagen. Hehl war geständig und gab an, daß er vor dem englischen Gericht nur die Wahrheit gesagt habe, da er sonst Repreffalien zu erwarten hatte; neben den wenigen Waffen, hätte bie englische Bolizei bei ihm größere Mengen kommunistischer Literatur beschlagnahmt. Das Ge­richt hatte aber fein Verständnis für seine Angaben, bie er damals nur unter feelischem Druck gemacht hatte, und verurteilte Sehl wegen Bergehens nach§ 7 des Republitschußgesezes,§ 7 des Sprengstoff­

gejezes und Verheimlichung eines Waffenlagers zu einem Jahr fechs Monaten 3uchthaus und 300 Mart Geldstrafe. Von ⚫den 23 Monaten bereits erlittener Saft wurden Hehl nur sechs Monate angerechnet.

|

noch den Rest von Achtung verlieren soll, den sie besitzt, darf| Hehl nicht eine Stundee dieser zweiten Strafe für ein bereits schwer gebüßtes Bergehen abfigen! Dafür zu sorgen, ist die Pflicht des Reichsjustizministers Dr. Bell.

Regierungsnöte in Sachsen .

Noch keine Regierung!- Die ASP. fällt auseinander. Dresden , 14. Dezember. ( Eigener Drahtbericht.) In der heu­tigen Sigung des Sächsischen Landtags stand zunächst der fom munistische Mißtrauensantrag gegen die geschäftsfüh­rende Regierung Held auf der Tagesordnung. Der fommunistische Abg. Böttcher benutzte die Gelegenheit, um die übliche Ent Der Abg. larvungsrede gegen die Sozialdemokratie loszulaffen. Liebmann antwortete ihm gebührend; er wies darauf hin, daß das Mißtrauensvotum vollkommen finnlos fei, weil die provisorische Regierung, die schon zurückgetreten sei, sich nichts daraus zu machen brauche. Die Sozialdemokratische Bartei habe oft genug befundet, daß sie zu der Regierung Held kein Vertrauen habe. Der Wahl ausfall sei ja auch eine Niederlage für die Koalition gewesen. Wenn die Sozialdemokratische Partei jetzt aber zur Abst im mung über das Mißtrauensvotum gezwungen sei, so werde fie für das Mißtrauensvotum ftimmen. Das Mißtrauensvotum wurde dann gegen die Stimmen der Kommunisten, Sozialdemo­fraten und der zwei Nationalsozialen abgelehnt.

Dann fam der Antrag auf Haftentlassung des tom munistischen Abg. Ewert, der in den Prozeß der kommu­ nistischen Zentrale verwickelt ist, zur Verhandlung. In der Debatte wies Abg. Genosse Neu darauf hin, daß Ewert bereits seit einem Jahr in Berlin wohne, daß aber die Verhaftung Ewerts erst Dorgenommen sei, als feststand, daß Ewert in den Sächsischen Landtag gewählt ist. Der Oberreichsanwalt habe offenbar durch Ewerts Verhaftung die Mehrheitsverhältnisse im Landtag beeinflussen wollen. Ein Antrag des Abg. Blüher von der Deutschen Volkspartei suchte die Angelegenheit zu verfchleppen. Blüher beantragte, die Sache zu vertagen bis zur Entscheidung über die Gültigkeit der Wahl Ewerts, die bezweifelt ist. Dieser Antrag wurde aber abgelehnt und dann der Antrag auf Enthaftung des Abg. Ewert gegen die Stimmen der Deutsch nationalen, der Deutschen Volkspartei und der Wirtschaftspartei angenommen. Hierauf sollte die

-

Wahl des Ministerpräsidenten

Kommunistische Zollpolitik.

Um die Lebensmittelzölle.

Im handelspolitischen Ausschuß wurde am Dienstag die Borlage der Regierung verhandelt, die eine Verlängerung der am 31. Dezember b. 3. ablaufenden ermäßigten Lebensmittel 3ölle bezwedt.

Namens der sozialdemokratischen Fraktion erklärte Genoffin Sender, daß die gegenwärtige Lage nicht nur eine Berlängerung der ermäßigten Zölle, sondern deren Herabjegung in jeder Weise rechtfertige. Während bei der Verabschiedung der Zollvorlage die Preisschere zuungunsten der Landwirtschaft bestand, haben sich in­inzwischen die I andwirtschaftlichen Preise weit mehr erhöht als die industriellen, so daß munmehr die Preis­fchere in erheblichem Maße zugunsten der Landwirtschaft bestehe. Sie plädierte daher, sich besonders angesichts der wieder steigenden Not der Massen und der angestiegenen Erwerbslosenzahl für eine weitere Ermäßigung der Lebensmittelzölle einzusehen. Falls fich jedoch hierfür feine Mehrheit im Ausschuß finden sollte, fordert die sozialdemokratische Fraktion eine Verlängerung ber- be­stehenden Zölle auf nicht nur drei Monate, wie die Regierungs­vorlage es vorsieht, sondern auf sechs Monate.

Aus der ganzen Debatte ging hervor, daß innerhalb der bürger­lichen Parteien die Tendenz zur 3ollsteigerung außer ordentlich im Wachsen ist. Das wurde auch von dem kom­ munistischen Redner mit Nachdruck hervorgehoben. Im frassen Ge­gensatz zu dieser Feststellung stand die Haltung der Kommunisten, die fich im Verein mit den Deutschnationalen und den Bölkischen gegen die Berlängerung der Regierungsvorlage und somit in der Wirkung für die hohen autonomen Zölle einfetten.

Genofsin Wurm wies noch auf die Notwendigkeit einer sechs­monatigen Berlängerung hin, da im anderen Falle sowohl der Landwirtschaft wie dem Handel es unmöglich gemacht sei, zu dis­ponieren. Es müsse mehr Sicherheit in das gesamte wirt­fchaftliche Leben gebracht werden. Nachdem der sozialdemokratische Antrag auf fechsmonatige Verlängerung abgelehnt war, stimmten die Fraktionsvertreter der dreimonatigen Verlängerung zu, die dann auch angenommen wurde. Die Kommunisten lehnten ge­meinsam mit den Bölkischen und Deutschnationalen den An­tragab.

Das Sperrgesetz gegen die Fürsten . Thüringen gegen die Freigabe strittiger Vermögens­

teile.

teien und der Altsozialisten vor, die Wahl bis zum 11. Ja vorgenommen werden. Es lag ein Antrag der bürgerlichen Bar­nuar 1927 zu vertagen. Bon sozialdemokratischer Seite Der Reichsrat befaßte fich am Dienstag nochmals mit der Ber­wurde gegen diesen Vorschlag der schärffte Protest erhoben. längerung des fogenannten Sperrgefeges. Der Der Abg. Bethke von der Alten Sozialdemokratischen Partei er- vorliegende Gefeßentwurf bezweckt die Aussetzung von Gerichtsver­flärte, daß er für die Große Koalition eintrete. Dieses Ziel fet aber fahren in Prozessen der Länder mit ben ehemals regierenden nicht erreicht worden, und im Zwangsfall müsse jetzt die Möglichkeit Fürstenhäusern bis zum 30. Juni 1927. Dazu war ein Antrag gegeben fein, mit der äußersten Rechten oder mit der Thüringens gestellt worden, einen zweiten Artikel einzufügen, nadh äußerst en Linten eine Regierung zu bilden. Er beantragte, bem bis zum Ablauf der Geltungsdauer des Sperrgefeßes Gegen die Ministerpräsidentenwahl nur auf acht Tage zu verstände, die zur Vermögensmaffe der ehemals regierenden Fürsten­tagen. Bei der Abstimmung fiel die ASP. auseinander. Bon häuser gehören, über deren Verteilung zwischen Land und Fürsten­ben vier Abgeordneten der ASP. stimmten zwei Mitglieder für haus Streit besteht, nur mit Zustimmung des Landes die Vertagung bis nach Weihnachten, Bethke aber stimmte dagegen. die Bertagung bis nach Weihnachten, Bethke aber stimmte dagegen. an Dritte veräußert werden können. Die Reichsregierung hatte juristische Bedenken gegen die Belastung eines Gefeßentwurfs rein Das vierte. Mitglied der Fraktion war nicht anwesend. prozessualen Inhalts mit diesem Artikel II vorgebracht, weil zu be­würde, bevor er in die Ferien geht. Trotzdem haben die Ausschüffe des Reichsrats für Rechtspflege und für innere Verwaltung den Antrage Thüringens zugestimmt.

Schon die alten Römer haben den Rechtsgrundsatz auf nach Weihnachten wurde mit den Stimmen aller bürgerlichen Ab- fürchten sei, daß der Reichstag das Gesetz nicht mehr verabschieden

gestellt ,, Ne bis in idem " und in der Uebersetzung ,, Niemand fann wegen derselben Straftat zweimal verurteilt werden" ist er bis in alle heute geltenden Strafgesehbücher bererbt worden. Dem deutschen Reichsgericht ist es vorbehalten ge blieben, diesen grundlegenden Rechtssatz zu durchbrechen, und das in einem der vielzuvielen Fälle, wo dem Reichsgericht zugleich als erfte und letzte Instanz zu urteilen erlaubt ist. Betrachtungen barüber, ob und wie man Befizer rechts­radikaler, antirepublikanischer Waffenlager verurteilt, fönnen wir uns füglich fchenken. Aber wenn die deutsche Justiz nicht

Der Antrag auf Vertagung der Ministerpräsidentenwahl bis geordneten und von zwei Abgeordneten der ASP. angenom­Die Ministerpräsidentenwahl findet erst am 11. Januar 1927 statt. adam

men.

ted and d

Genosse Zubeil schwer erkrankt.

Genosse Friedrich Zubeil ist gestern schwer ertrantt. Er wurde gegen Mittag in besinnungslosem Sustande in das Urban Krankenhaus gebracht. Sein Befinden hatte sich bis zum Rebat tionsschluß nicht gebeffert und sein Bustand gibt zu ernſten Befürch tungen Anlaß. Genosse Zubeil steht im 79. Lebensjahre.

In der Bollversammlung machte ein Vertreter der Reichsregie rung nochmals die juristischen Bedenten gegen den thüringischen An trag geltend. Der Bertreter von Thüringen betonte demgegenüber, daß es unmöglich gemacht werden müsse, strittige Ver­mögensstüde aus dem Land zu bringen. Die bis­herigen Erfahrungen zeigten, daß das Sperrgesetz nicht genüge.

Die Vorlage wurde schließlich mit dem Antrage Thüringens von der Vollversammlung ohne besondere Abstimmung angenommen.

Ein Hering liebt eine Auster... Beſtimmtes jagen. Man mutmaßt, daß die Handlungsweise der revue, die sich im teuen Theater am 300" vor entzüdten

Berliner Aquariumsidyll.

" Die Menschen, die nennen es Liebe..." die Naturwissen Schaftler nennen es" Symbiose" und es ist feineswegs gefagt, daß Viktor v. Scheffel betrunken gewesen ist, als er das schöne Lied von dem in einer Auster verliebten Hering dichtete. Er hat vermutlich nur mit dichterischer Intuition vorausgeahnt, was einige Jahrzehnte später die Wissenschaft als tierische Symbiofe erkannt hat.

Ein überraschendes Zeugnis für die Existenz solcher Symbiosen oder Lebensgemeinschaften gibt es gegenwärtig im Berfiner Aqua­rium zu sehen, wo Samtforallenfische mit roten See. rosen eine innige Entente cordiale geschloffen haben. Dort waren Seerofen vor kurzem in ein Meerwasserbassin verlegt worden, das bisher nur von Fischen teilweise aus tropischen Gewässern bewohnt gewesen war. Unter ihnen befand sich auch eine Anzahl sogenannter Samitorallenfische Die Seerojen schwammen zunächst eine zeit lang in dem Bassin umher, fuchten sich an den darin befindlichen Felsstücken einen geeigneten Platz und setzten sich dort fest. Als. bald begannen die fleineren Fische die Offensive gegen die Eindring linge. Die Seerofen verteidigten sich durch Absonderung giftiger Neffetflüssigkeit, durch die ihre Angreifer betäubt und gelähmt wurden, worauf sie den Seerojen als willkommenes Mahl dienten. Im Kampf mit den größeren Fischen unterlagen einige von den Seerofen und wurden ihrerseits von den Fischen gefressen. Jetzt aber erhielten die Seerofen unerwartete Hilfe: die in dem Baffin befindlichen Samiforallenfische toten sich zusammen und wehrten geschlossen alle weiteren Angriffe anderer Fische von den Geerosen ab. Sie ließen sich auch durch Fische, die ihnen an Kraft und Größe überlegen waren, nicht einschüchtern. sondern fielen fie mutig an und es gelang ihnen faft stets, sie zu verjagen.

Die Seerosen belohnten die Samtforallenfische für den Schuß, den sie ihnen angedeihen ließen, dadurch, daß sie ihnen gegenüber ihre gefährlichen Nesselsaftdrüsen nicht in Aftion treten ließen. Die Samtforallenfifche richteten sich vielmehr in unmittelbarer Nähe der Seerosen häuslich ein und als zum erstenmal nach der Versetzung der Seerofen in das Bassin Futter gestreut wurde, fonnte man das überraschende Schauspiel erleben, daß die befreundeten Samttorallen­

fische den Seerofen Futter zutrugen. Seither ist diese Lebensgemein­schaft Regel geworden. Die Samtkorallenfische haben ein für alle­mal den Schutz und die Ernährung der Seerosen übernommen und dürfen ihrerseits im Schuße der für die anderen Fische so gefähr lichen Nesselarme der Seerojen leben. Sobald Futter( Regen würmer) in das Baffin geworfen wird, sind die Fische zur Stelle und bringen, ohne zunächst ihren eigenen Appetit zu befriedigen, den Seerosen ihre Ration. Ja, die Fürsorge der Fische geht meit, daß sie auch für Beseitigung der von den Seerosen als un­verdaulich wieder ausgeschiedenen Nahrungsbestandteile forgen. lleber die Gründe dieser beinahe rührenden Gemeinschaft läßt

auf Grund der bisher möglichen Beobachtungen noch nichts Fische dadurch bedingt ist, daß die Seerofen ihnen gestatten, im Schuß ihrer Nesselarme zu laichen. Doch ist dieser Zeitpunkt bisher noch nicht eingetreten. Wenn die Beobachtungen nicht täuschen, oder die Beobachter den Ereignissen im Bassin nicht allzu mensch liche Motive unterlegen, fönnte man sogar annehmen, daß hier nicht nur eine generelle, sondern eine individuelle Beziehung vorliege, denn es kommt häufig vor, daß Samtkorallenfische um ein und die selbe Seerose in Streit geraten, so daß der Eindruck entsteht, als handele es sich hier um Rivalitäten eindeutiger Art.

Mona Lisa lächelt.

Sie lächelt schon seit Jahrhunderten, aber gegenwärtig scheint ihr Lächeln um einige Nuancen spöttischer und überheblicher. Sie lächelt nämlich über die Torheit der Menschen, von denen sie stets als die Einzige und unvergleichliche gepriesen wurde und die doch auf den Reflametric eines smarten Kunsthändlers prompt hereingfallen sind. Das nämlich ist der Kern der ganzen Affäre, in deren Mittelpunkt fürzlich wieder einmal die Frage der Echtheit oder Unechtheit der Mona Life aus dem Louvre stand. Die ganze sensationelle Geschichte war nichts weiter als eine Kampagne, die ein menschenkundiger Ge schäftsmann inszeniert hat, um eine Pariser Kopie- wie der Direktor des Louvre- Museums fagt: fogar eine schlechte Kopie einem Dollarmilliardär um sträflich viel Geld anzuhängen. Der Direttor Guiffrey hat dem Korrespondenten des Neuen Wiener Journals über die ganze 2ffäre nähere Auskunft gegeben und ihm erzählt: Ich war gerade in Amerita, als die Mona Lisa feinerzeit gestohlen wurde. Kaum meldeten die Blätter den Dieb­ftahl, da wurde schon ganz New York von einer unbeschreiblichen Aufregung ergriffen. Jedermann war entrüftet und wadere Yankees, die Tags zuvor von der Eristenz der Mona Lija oder auch nur der etnes Louvre genannten Pariser Museums feine blaffe Ahnung ge­habt hatten, waren über den unermeßlichen Verlust, den diefer Dieb­ftahl für die gesamte Menschheit bedeute, bis zu Tränen gerührt. Erklärten doch die glorreichsten Weltblätter der USA . mit voll­fommener Entschiedenheit die gestohlene Mona Lisa für The finest picture of the world". Man bedenke bloß diesen Ausdruck: das da packt einen das Grauen. Welcher schönste Bild der Welt denfende Mensch wagt es, von irgendeinem Bild derartiges zu be­ftellung handelte... Als die Mona Lisa gestohlen wurde, versuchte haupten? Als wenn es sich um den schönsten Hund einer Aus­man, uns wenigstens 50 Kopien anzuhängen, bevor wir die echte wiederfanden. Die Mona Lisa des Admirals Fatou( diese war es, um die es fich bei dem gekennzeichneten Reklametrid handelte) ist wahrlich nicht die erste Ropie, mit der ich zu tun habe und auch nicht die beste! Die Mona Lisa bat 32 fatologisierte Kopien, die zum guten Teil besser sind." Aktionen von Behörden, von der Polizei, von Haussuchungen und Ausdrücklich bezeichnet der Direktor des Louvre alles, was an Verhören gemeldet wurde, klipp und flar als Bluff, leider sagt er nicht, wie der finanzielle Erfolg dieses wirklich zeitgemäßen und er nicht, wie der finanzielle Erfolg dieses wirklich zeitgemäßen und großzügig durchgeführten Reflametrics ausgefallen ist.

ich kenne fie alle

-

-

-

,, Ultraphons Fahrt ins Märchenland" betitelt fich eine Märchen­Rinderaugen abrollt. Es sind hier Bilder aus einzelnen Märchen genommen und ziemlich willkürlich, aber recht geschickt aneinander­Schwaben, bei Schneewittchen, am Hofe Harun al Rafchids und unter gereiht. Ultraphon, der Sprechapparat, tritt in Aktion bei den sieben dem Weihnachtsbaum. Er beweist immer, daß ein guter Sprech apparat weit besser als ein minderwertiges Orcheſter geeignet ist, cine anspruchslofe Bühnenhandlung zu begleiten. Die hübschen, gut einstudierten Bilder rollten in der Art eines Bilderbuchs auf der Bühne ab, stellten feine Anforderungen an die kindliche Kom­binationsgabe, sondern wollten nur die Kinderaugen mit einer weih­nachtlichen Märchenschau ergößen. Der Jubel der Kleinen bewies, daß diese Absicht gelungen war. Gz­

Die Rüdgratsverbiegung der Lehrlinge. Man versteht unter Rückgratsverbiegung der Lehrlinge eine Verkrümmung der Wirbel­fäule bei jüngeren Menschen, die zwar in der Schulzeit eine normale oder faum merkbar veränderte Wirbelsäule besaßen, die aber von dem Zeitpunkt des Eintritts in das Erwerbsleben an beginnen, eine schiefe Haltung anzunehmen. Zu den Berufen, die das Auftreten der Rückgratsverbiegung begünftigen, gehören nicht nur die stehen­den, sondern auch diejenigen sigenden Tätigkeiten, bei denen die Arbeit mit frei gehaltenem Arme vor sich geht; hier drückt die Last des Armes und des Schultergürtels auf die Wirbelsäule, während das Rückgrat zum Beispiel bei dem Schreiben durch das Aufſtüken der Arme wesentlich erleichtert wird. Kennzeichnend für die Rück­Berkrümmung, die nicht selten schwerste Grade erreicht. Wie die neuesten Gefiſtellungen beweisen, ist die Erkrankung viel häufiger, als man bisher im allegemeinen annahm. So wurden in einer orthopädischen Heilanstalt unter 650 Bugängen 3 Proz. rüdgrats­Schiefe Lehrlinge gefunden. Es handelte sich um Former lehrlinge , um Schuhmacher- und Friseurgehilfen und um Schlosser­lehrlinge, sowie um Hausmädchen, lernende Schneide­rinnen, Näherinnen, Modiftinnen usw. Es ist un­bedingt erforderlich, daß alle wirbelsäulenschwächlichen Kinder von den Schulärzten vor diesen Berufen gewarnt werden. Völlig un­geeignet sind derartige Rückgratsschwächlinge für den landwirtschaft­lichen Beruf. Außerdem dürfen anhaltende Kreuz- und Rücken­Schmerzen während der Lehrlingsjahre nicht vernachlässigt werden. Hierauf müssen besonders die an den Fortbildungsschulen tätigen Aerzte achten und gegebenenfalls für rechtzeitigen Berufswechsel fonftigen jizenden Berufe, bei denen die Arbeit mit aufgeſtükten forgen. Geeignet scheinen vor allem die Schreiberberufe und die Armen erfolgt. Das Maschinenschreiben ist dagegen sehr ungünstig, da es die Wirbelsäule außerordentlich anstrengt. Sobald sich bei den Jugendlichen die ersten Anzeichen einer Rückgratsverbiegung zeigen, find sie sofort sachgemäßer ärztlicher Behandlung zuzuführen.

Der Berlag Paul Caffirer, der eine Beiflang als selbständige Aftien­schaft bestanden hat, ist jetzt wieder mit der Kunstbandlung Baul Cassirer, Berlin , Viktoriastraße, vereinigt worden. Die Führung des Berlages wird Dr. Beilchenfeldt innehaben, der schon zu Lebzeiten Paul Cassirers mit diesem gemeinsam den Berlag geleitet hat.