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wurden, vorbehalte.( Aha- Rufe links.) Im übrigen sei der Preis, der für Düppel- Dreilinden verlangt werde, sehr billig.(!) Eine ganze Anzahl von Hypothekenbanken hätten der Stadt Berlin Angebote für die Unterbringung einer Anleihe gemacht, nachdem sie von den günstigen Verkaufsbedingungen gehört hatten.( Lachen links.) Nach Ansicht des Redners ist damit der Beweis erbracht, daß Düppel­Dreilinden sehr wertvoll ist. Die Zinsen, die nach Abschluß des Kaufvertrags aufzubringen sind, fönnten aus den Ueberschüssen der Grundstücksverkäufe der Stadt Berlin aufgebracht werden. Auf die Frage der Eingemeindung des Gutsbezirks ging Stadtrat Busch nicht ein, versprach aber namens des Magistrats, den Finanzierungsplan vorzulegen. Der jezige Besitzer des Gutes, ein Herr Hiller, hat sofort, als er Verkaufsvollmacht von dem Prinzen Leopold erhielt, den Kauf der Stadt Berlin angeboten. ( Buruf von links: Der fannte uns! Heiterfeit.) Stadtrat Busch glaubte bann noch einen besonderen Trumpf ausspielen zu können, indem er eine Liste derjenigen Bersammlungsmitglieder verlas, die bei den Vorverhandlungen zugegen waren. Als ihm dabei Genosse Flatau zurief: Rette sich wer tann! meinte Stadtrat Busch: Busch hat sich noch immer selbst gerettet! ( Verständnisvolle Heiterfeit auf allen Seiten des Hauses.)

Stadtverordneter Birk( 3.) bedauerte, daß auch die Aus­führungen von Stadtrat Busch beine Klarheit in die verzwickte An­gelegenheit gebracht haben. Das Zentrum lehne den Ankauf a b, stelle aber dem Magistrat anheim, eine neue detalliertere Borlage emzubringen.

Nachdem die Redner der Volkspartei, der Deutschsozialen, der Deutschnationalen und der Wirtschaftspartei für die Ablehnung des Ankaufs gesprochen hatten, gab der Vorsteher Genosse Haß be lannt, daß von den Deutschnationalen namentliche Abftim­mung beantragt sei. Genosse Adolf Hoffmann sprach von einem Barallelfall, der sich bei dem Ankauf von Gelände hinter dem Städtischen Viehhof zugetragen habe und bei dem auch erst später bekannt wurde, daß wertvolle Teile nicht einbeschlossen waren. Ge­noffe Hoffmann bezeichnete das Vorgehen des Stadtrats Busch als eine unvorsichtigteit, indem er sich selbst nicht die ge­nügende Aufklärung verschaffte, ehe er für die Stadt folche Ge­schäfte vermittelte und abschloß. Der Redner trat dann nochmals für den Ankauf Düppel- Dreilindens ein.

In der namentlichen Abstimmung wurden sodann die von der sozialdemokratischen Fraktion eingebrachten Abände rungs- und Sicherungsanträge angenommen und schließlich der Anlauf des Gutes Düppel- Dreilinden mit 93 gegen 77 Stimmen gundsäglich beschlossen.

Eine Korruptionsaffäre in Moabit ?

Zwei Justizinspektoren und Rechtsanwalt Ludwig Meher verhaftet.

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den mun Zeugen vernommen; unter denen von der Seite des Bes flagten gerufenen wurde der eine( von zweien) nicht vereidigt. Die Sachverständigen behielten sich vor, ihre Gutachten schriftlich zu formulieren, so daß es zu einer eigentlichen Verhandlung nicht fam. Ein neuer Termin wird erst den Beschluß bringen. Jedenfalls wirft diese Klage und das Aufgebot von Sachverständigen ein charafte ristisches Licht auf das innere Treiben der sogenannten Weißenberg Gefte, deren sonderbar äußere Formen wir erst vor kurzem in unserem Auffasz Die Kanonenkirche" offenbart haben.

Eine wildgewordene Maschine. Das schlechte Straßenpflaster ist schuld. Ein eigenartiger Unfall ereignete sich gestern mittag vor dem Hause Blumenftr. 86. Im Durchschnittstempo passierte eine Zug maschine, ein sogenanntes eisernes Pferd", mit zwei Lastenanhän­Im Durchschnittstempo passierte eine Bug gern in Richtung Andreasstraße die Blumenstraße. Das Straßen­pflaster weist hier zahlreiche Risse und Vertiefungen auf. Beim Ueberfahren einer Kute wurde die Maschine derart er­schüttert, daß der Führer Gustav B. den Halt verlor und im hohen Bogen auf das Straßenpflaster geschleudert wurde. Das Fahrzeug fuhr führerlos weitere und ehe der gestürzte Führer noch recht zur Befinnung fam, fuhr die Maschine in das große Schaufenster der Lebensmittelhandlung von Bütow hinein, daß ebenso wie die Innen­ausstattung vollständig verwüstet wurde. Regale und Teile des Ladentisches stürzten um; wie durch ein Wunder blieb der Inhaber unverletzt. Dagegen wurde eine Straßenpaffantin, eine 39jährige Näherin Lagrange aus der Blumenstr. 17, die gerade die Unfallstelle passierte und sich nicht mehr in Sicherheit bringen fonnte, von der führerlosen Maschine erfaßt und gegen das Schaufenster gedrückt. Die Feuerwehr wurde sofort alarmiert, die die Schwer­verlegte in das Bethanien- Krankenhaus schaffte, wo sie sehr bedent­lich daniederliegt. Nach langwierigen Bemühungen gelang es dann, die Maschine aus dem zertrümmerten Schaufenster zu schaffen. Der Sachschaden ist sehr erheblich. Es ist einwandfrei festgestellt worden, daß den Führer feine Schuld trifft, vielmehr hat die Un ebenheit des Straßenpflasters, das schon seit langem ausbesserungsbedürftig ist, noch dazu in einer Straße, mo stets ein reger Kraftwagen- und Fuhrwerfsverkehr herrscht, den seltsamen Unfall verursacht.

Weihnachtsbeihilfen für die Kriegsopfer. Nachdem der Reichstag den Beschlüssen des Haushaltsausschusses über die Gewährung einer Weihnachtsbeihilfe an die Reichsbeamten, sowie die Kriegsbeschädigten und Kriegerhinterbliebenen in zweiter Befung zugestimmt hat, erfolgte am geftrigen Donnerstag abend die Beschlußfassung durch den Reichsrat Der Reichs­rat hat den bisherigen Beschlüssen des Reichstags unverändert zu ge ft im mt. Es wird also an die Kriegsbeschädigten und Krieger hinterbliebenen als Weihnachtsbeihilfe ein Biertel ihrer Rente und Zufahrente gewährt. Die Altrentner und Altveteranen erhalten ebenfalls ein Biertel ihrer Be­züge für Dezember. Wie der Reichsbund der Kriegsbeschädigten mit teilt, wird der Reichstag die dritte Lesung am heutigen Freitag abend vornehmen und die Beschlüsse bestätigen.

Weihnachtsmesse in der Philharmonie.

Nach längeren Ermittlungen sind jetzt mehrere Jufti 3 beamte verhaftet worden, die in dem Verdacht stehen, Straf­aften beseitigt zu haben. Die Affäre dürfte um so mehr unliebfam von sich reden machen, als es sich bei den Interessenten" zu einem großen Teile um gewerbsmäßiges Verbrechertum handelt. Nachdem etwa vier Wochen lang eine sorgfältige Beobachtung stattgefunden hatte, wurde vor einigen Tagen der Juffizinspektor Pahlke verhaftet. Dieser war lange Obersekretär bei der Staatsanwaltschaft I und war erst vor kurzem zum Justizinspektor, ebenfalls bei der Staatsanwalt schaft, ernannt worden. Wenige Tage später wurde der Juffizober­fetretär Roeffel in Haft genommen, der seit etwa Jahren in der Gnadenabteilung tätig ist. Auch diese Festnahme soll im Zusammen hang mit der Beseitigung der Strafatten stehen. Daneben tommt ever auch die unvorschriftsmäßige Behandlung und Zurückhaltung von Gnadenaften in Frage, wodurch die Strafvollstreckung verhindert wurde. In Verbindung mit diesen beiden Berhaftungen wird die am geftrigen Bormittag erfolgte Festnahme des Berliner Rechts­anwalts Dr. Ludwig Meyer gebracht, der nach stundenlangen Ber - ständen, Radio und selbstspielendes Klavier, Kinderspielsachen, nehmungen ins Untersuchungsgefängnis eingeliefert wurde. Dem Bernehmen nach wird diese Affäre noch weitere Kreise ziehen und man rechnet noch mit mehreren Verhaftungen. Vielleicht werden im Laufe des Ermittlungsverfahrens manche dunflen Borgänge, die seit Jahren in zahlreichen Strafverfahren sich abspielten, ihre Auf­flärung finden.

Zu der Verhaftung Dr. Ludwig Meyers erfahren wir noch folgende Einzelheiten: Dr. Meyer übernahm seine Pragis im Jahre 1922 von Rechtsanwalt Dr. Karl Löwenthal, der damals schwer erkrankt war, und den er zunächst nur vertreten hatte. Später fam es zwischen den beiden Anwälten zum Prozeß, da Dr. Löwenthal der Ansicht war, daß die Uebernahme der Praxis durch Meyer nicht gerechtfertigt war. Dr. Meyer selbst hatte eine ziemlich umfangreiche Bragis. Er verteidigte außerordentlich häufig Strafgefangene, und es wurden ihm auch sehr oft Offizialverteidigungen über wiesen. Man war in Moabit schon seit längerer Zeit darüber ver­wundert, daß Dr. Meyer nicht nur mit Roessel und Pahlte, sondern auch mit anderen unteren Beamten auf einem außerordent lich vertrauten Fuß stand. Roeffel tennt Meyer seit über vier Jahren und war auch mit dem Anwalt außerdienstlich sehr häufig zusammen. Ebenso ist Pahlke mehrfach in das Bureau des Rechtsanwaltes ge tommen. In letzter Zeit war Dr, Meyer auch im Falle Spruch tätig, und sollte auch in der Berufungsinstanz wieder die Ber­teidigung übernehmen. Der verhaftete Justizobersekretär Roessel, der seit langen Jahren Beamter ist und im 40. Lebensjahr steht, war bei seinen Borgesetzten außerordentlich geschäßt, da er ein Mann war, dessen Bildung und Kenntnisse gerade auf juristischem Gebiet weit über den üblichen Durchschnitt hinausgingen. Im Zusammenhang mit den jetzigen Verhaftungen wird aller Wahrscheinlichkeit nach grundlegend eine Aenderung der Attenüberwachung eintreten, da die Fälle des Attendiebstahles sich in Moabit häufen. Tatsächlich ist es so, daß gewisse Personen, die auf Atten entwendung ausgehen, tagsüber sich in die Registratur begeben, wo fie unter allerlei Vorwänden eine Auskunft aus den Atten ver­langen, die ihnen auch häufig in gutem Glauben erteilt wird. Auf diese Weise schon gelingt es auch außenstehenden, festzustellen, in welchem Fach der Kanzlei das betreffende Attenstück ruht, und so ist es möglich, daß dann durch beauftragte Personen Akten heraus­geholt werden. Das Verschwinden eines Aftenstückes in den Ge­richten fann um so weniger auffallen, als genaue Kartotheken über den Verbleib und den jeweiligen Aufenthalt eines Aftenbandes nicht geführt werden.

Jürgens- Prozeß Ende Januar.

Nachdem das Reichsgericht grundsäßlich die Entscheidung ge­troffen hat, daß die Verhandlung gegen Landgerichtsdirektor Jür gens und dessen Frau von den Berliner Gerichten geführt wird, ist diese Entscheidung dem preußischen Juftizmini sterium zugeleitet worden. Das Ministerium hat das Landgericht Stargard angewiesen, die Akten nach Berlin zu schicken, die in den nächsten Tagen hier eintreffen werden. Zur Durchführung der Ber­handlung wird das Schwurgericht unter Borsiz von Landgerichts­direktor Bombe Ende Januar zu einer auf etwa acht Tage berech neten Sigung zusammentreten.

Der Prophet unter Anklage.

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Eine Klage gegen Josef Weißenberg, den Bropheten und Gründer der Evangelisch Johannischen Kirche", wurde am Donnerstag, den 16. b. M., vor dem Land­gericht I, 3ivilfammer 42/47, verhandelt. Der Kläger war ein Herr H. Witte, dessen Ehefrau als Anhänger jener Kirche durch die Eigenart der ihr von Herrn Weißenberg entgegengebrachten Seelsorge geist es gestört gemorden sein soll. Die Klage richtet sich auf das Tragen der Anstaltskosten für die Ehefrau. Bei der Eigenart des Gegenstandes waren mehrere Sachverständige an­wefend, u. a. zwei Oberärzte der Irrenanstalt Wittenau . Es wur.

Reine musikalische, etwa von Bruckner oder Händel , mit Orgel­piel und Glockenklang, sondern eine Warenmesse, bei der sich ver­schiedene Firmen aller möglichen Branchen zu einer Weihnachts­schau zusammengetan haben. Sie unterscheidet sich von dem Gros der weihnachtlichen Veranstaltungen durch die Vielseitigkeit der Schauobjekte, es ist so eine Art Weihnachtsmarkt im fleinen. AEG. und Siemens- Schudert als Bertreter der elektrischen Bedarfsartikel, der unvermeidliche ,, Staubsauger ", die Kategorie der armen Kunst gewerbler mit Stidereien, Zeichnungen und anderen Kleinkunstgegen. Toilettegegenstände, Damengarderobe, die am Sonnabend in einer Modeschau vorgeführt wird, und noch manches andere. Man rechnet, dant der Popularität des Ausstellungsraumes, mit einem besonders starken Besuch und hofft, daß auch die abendlichen Konzertbesucher ein Auge ristieren und ein oder der andere fich als Kaufluftiger ent puppen wird. Aus diesem Grunde ist die Ausstellung, die ungefähr acht Tage dauert, bis abends 9 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet.

Eine Stiftsinfaffin totgefahren.

Ein schweres Autounglüd ereignete sich gestern nachmittag an der altenhauptwache in Potsdam in der Charlottenstraße. Ein Personenauto, dem Gastwirt Rhinow gehörig und von dessen Sohn gesteuert, fuhr dort plötzlich auf den Bürgersteig und gegen einen Pfeiler der Wache. In diesem Augenblid ging die 60jährige Stiftsinfaffin Marta Rittner vorbei. Die alte Frau wurde von dem Auto gegen den Pfeiler gedrückt und so schwer verlegt, daß sie bald darauf verstarb. Ein Hausdiener Walter Gehrmann, der mit dem Rade vorbeifuhr, wurde bei dem Unglück ebenfalls lebensgefährlich verlegt und ins Potsdamer Krankenhaus

geschafft.

Aus der völkischen Kinderstube.

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Bulles Blättchen fürs völkische Heim, das ,, Deutsche Tage­blatt", hat eine amüsante Art, das ganze Leben auf eine Art dadaistischen Generalnenner zu bringen. Wenn sich die Witwe X. Y. aus Nahrungsforgen das Leben nimmt, rubriziert sie das raffereine Tageblatt unter der sinnvollen Titelzeile: Opfer der November­republik" oder etwa in schwungvoller Satire Unter den Strahlen der Dawessonne". Bor wenigen Tagen ist wie auch von uns berichtet in Leipzig ein Prozeß gegen mehrere Kriminal= beamte zu Ende gegangen, die mit den ebenfalls angeklagten Taschendieben gemeinsame Sache machten. Unter den Angeklagten befanden sich neben anderen einige Polen jüdischer Konfession. Wie fieht die Hakenkreuzbrille diesen Prozeß? Unter dem schönen, zwei­Spaltigen Schlagbalten: 3uchthaus im Leipziger Juden= prozeß. Was da zu machen ist? Absolut gar nichts Es ist hoff: nungslos. Die Herren, die derlei fabrizieren, find ohne Zweifel ganz gesund. Sie nennen das eben Weltanschauung.

Funkwinkel.

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Märchennachmittag. Im Kabarettber Romiter erzählt eine Märchentante den Kindern das Märchen vom Rotkäppchen und eines vom Christkind im Puppenladen. Und während sie erzählt, erscheinen auf der Bühne all die Märchenfiguren, dargestellt von lebenden Personen, die in bunter Bilderfolge die Begebenheiten mimisch wiedergeben. Das fleine Rotkäppchen, der böse Wolf in Gestalt eines gelehrigen Schäferhundes, der Großmutter und Enkelin ver­speiste. Er spielte so gut, daß ein kleiner Zuschauer heulend das Parkett verließ und erst nach langem gütlichen Zureden wieder zum Vorschein kam. Das zweite Geschichtchen erzählte vom guten Weih nachtsmann samt Christkind , das im Puppenladen seine Einfäufe besorgt. Aehnlich wie im Ballett Puppenfee" erwachen hier mit der Mitternachtsstunde all die Puppen, Bären und andere Phantasie. gestalten zum Leben. Ein Miniaturboger führte in regelrechter Langen, macht ihn knock- out und zahlt ihm stol aus, ber sear Sportdreß und 4- Unzen- Handschuhen einen Kampf gegen einen ganz tanzte Charleston( der einzige berufene Interpret dieses Tanzes), all die guten Geister sangen und sprangen, so gut sie dies fonnten, und zum Schluß erglänzte ein strahlender Weihnachtsbaum. Man hat auf diesem Gebiet allerdings schon Besseres gesehen, aber schließ lich verfehlen die alten guten Märchen nie ihre Wirkung.

Eine tapfere Frau. Die Redaktionssekretärin Charlotte Güttner, Berlin- Lichterfelde, Holbeinstraße 55 wohnhaft, hat am 13. Juit 1926 den Buchhalter Hans Bräuer vom Tode des Ertrinkens aus dem Wannsee gerettet. Der Polizeipräsident bringt diese von Mut und Entschlossenheit zeugende Rettungstat mit dem Ausdruck seiner besonderen Anerkennung zur öffentlichen Kenntnis.

Mord an einem Chauffeur.

Auf der Chaussee Seehausen- Stendal. Gestern abend gegen acht Uhr wurde auf der Chauffee von Seehausen nach Stendal durch einen vorüberfahrenden Wagen ein Mann im Chausseegraben in einer Blutlache liegend fotaufgefunden. Die Kriminalpolizei in Stendal , die hiervon benachrichtigt wurde, stellte sofort Ermittlungen an und fonnte feststellen, daß der Wagen I 15 772, ein Hamburger Wagen, mit drei Personen befeht Seehausen passiert hatte. Die drei Infaffen des Wagens haben, wie festgestellt wurde, den Chauffeur erschossen und dann in den Chauffeegraben ge­schleift und dort liegen lassen. Dann sind sie in der Richtung fcheinlich nach Berlin entfommen. Die Berliner Kriminal­Wittenberge- Spandau weitergefahren und find wahr­polizei ist benachrichtigt worden und durch den Regierungsdirektor Weiß find fofort weitgehende Maßnahmen zweds Ermittlung des Wagens und der Täter angeordnet worden. Es handelt sich um drei Berjonen, einen fleineren, einen mittleren und einen größeren Mann, die alle drei mit grauen Mänteln bekleidet waren. Nachrichten nimmt die Kriminalpolizei, Kriminalfommissar Werneburg, Zimmer 80 im Polizeipräsidium entgegen.

Gattenmord?

Verhaftung eines Breslauer Regierungsrates.

Breslau , 16. Dezember. ( WTB.) 2m 14. Oftober dieses Jahres beging die Ehefrau des Regierungsrates von Heydebrand und der Lasa aus Dyhernfurth Selbstmord durch Erschießen. Bisher wurde angenommen, das Diffe. renzen zwischen den beiden Eheleuten das Motiv zu dem Selbst­mord abgegeben haben. Nunmehr soll aber die Obduktion der Leiche das Ergebnis gebracht haben, daß es zweifelhaft ist, ob Selbstmord vorliegt. Die Staatsanwaltschaft hat daher in dieses Angelegenheit die Voruntersuchung eingeleitet.

Der Gatte der Verstorbenen ist der bei der Breslauer Regies rung, Abteilung für Domänen und Forsten, beschäftigte Regierungs­rat von Heydebrand und der Lasa, gegen den, wie die Bossische Beitung" mitzuteilen in der Lage ist, die Staatsanwaltschaft geleitet hat. Regierungsrat von Heydebrand wird angeschuldigt, in Breslau das Vorverfahren wegen Mordes eins an dem Tode seiner Gattin, Frau Erna von Heydebrand und der Lasa, verwitweten von Zobeltis, geb. von Lekow, schuldig zu sein. v. Heydebrand ist vom Regierungspräsidenten bis zum Abschluß der Untersuchung beurlaubt wordens Frau v. Heydebrand war Besitzerin eines 3000 Morgen großen Rittergutes bei Guhrau ge­worden, das ihr nach dem Tode ihres ersten Gatten v. Zobeltig zufiel. Die erft vor kurzem mit dem Regierungsrat v. Heydebrand geschlossene Ehe soll unglücklich gewesen sein. Die Eheleute trennten fich. Am 14. Oktober dieses Jahres fand eine Aussprache in der Wohnung v. Heydebrands in Kniegnitz bei Breslau statt, wobei es zu heftigen Auseinandersehungen fam. Nachts gegen 1 Uhr frachte ein Schuß. Man fand Frau v. Heydebrand mit durchschosse. ner Schläfe tot im Bett. Es wurde Selbstmord angenommen und die Leiche Frau v. Heydebrands bestattet. Die Untersuchung wird hoffentlich die Wahrheit schaffen.

Vorträge, Vereine und Versammlungen.

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Reichsbanner Schwarz- Rot- Gold". Gefchäftsstelle: Berlin 14. Sebaftianstr. 37/38 Sof 2 St. Mitte: 1. Kameradschaft Go., d. 18., 7 Uhr, in Cornifs Festfälen, Gartenstr. 6, Weihnachtsfeier, verbunden mit Tanz. Gäfte will fommen. Tiergarten: Sonntag, d. 19., 10 Uhr Salenfee. Neukölln- Brig : Bannerheim Herzbergftr. 22. Bortrag des Kameraden Dipl.- Handelslehrer 2. Kameradschaft Mo.. d. 20., 7% Uhr, Kameradschaftsabend mit Frauen im Bree, Referent der deutschen Liga filr Völkerbund. Sonnenwende im Spiegel der Reiten. Gefelliges Beifammensein unter dem Weihnachtsbaum mit Tanz. ( früher Beckmann), Reuterstr. 47, Ede Lenaustraße. Bortvag des Kameraden 1. Rameradschaft 1. Rug Mo., d. 20., 8 Uhr, Monatsversammlung bei Wilde Amtsgerichtsrat Herzfeld. Erscheinen aller aktiven und passiven Kameraden Bflicht. Reinidendorf: Sonntag, b. 19., nachmittags 2 Uhr. Treffpunkt aller Radfahrer am Rirchplas in Rosenthal I zur Propagandafahrt nach Blanken. felde. Wilban: Fr., d. 17., Monatsversammlung bei Dubian, Restaurant zum grünen Baum. Charlottenburg : Go., d. 18., 7 Uhr, in der Spreeftraße, Werbeausschuß. Bezirk Görliger Bahn: Die für Go., b. 18., vorgefchene Sikung der Ortsvorstände fällt aus und findet nach Neujahr statt. Rechtzeitige

Benachrichtigung erfolgt.

Sozialdemokratischer Männerchor Friedrichshain . Am Sonntag, 19. De zember, veranstaltet der Chor im Vereinslofal Fortuna- Säle". Strausberger Straße 3, eine Weihnachtsbefcherung für die Rinder seiner Mitglieder. Beginn der Veranstaltung 5 Uhr, Saaleröffnung 4 Uhr. Eintrittstarten zu 50 Pf. bei den Mitgliedern. Die Gangesbrüder müssen pünktlich 4 Uhr anwesend sein. Verein der Freidenker für Feuerbestattung. Detsgruppe Hermsdorf- Waib. mannslust: Mitgliederversammlung Freitag, 17. Dezember, 8 Uhr, Restaurant Berliner Ede Bahnhofstraße.

Verband Volksgefundheit, Ortsverein Berlin . Freitag, 17, Dezember, Goßlerstr. 61. Genoffe Hauptmann: Der schöpferische Idealismus".

Wetterbericht der öffentlichen Weller ienftitelle für Berlin und Umgebung ( Nachdruck verb.). Größtenteils bewölft bis trübe mit leichten Nieders lägen. Tagestemperatur über Null. Für Deutschland . Jm Norden zahlreiche leichte Niederschläge. Im Süden zeitweise aufklarend, Nordosten

Alle Magenleidenden

Irene Triesch , die in der ersten Hälfte der Abendveranstaltung Rezitationen brachte, ist feine für den Rundfunk geeignete Spreche rin. Ihre spröde Stimme versagt vor dem Mikrophon, wirft flang. los, in den Höhenlagen schrill und, wenn sie grollend oder erregt flingen foll, faft teifend. Am besten gelang ihr das auf eine gemäßiger, Süden leichter Froit. dämpfte mittellage abgestimmte Braut von Korinth", die auch ohne allzu dramatische Betonung gebracht wurde. Ganz ungeeignet er. wies fich dagegen Klopstods Frühlingsfeier" zur Wiedergabe durch Frau Triesch. Abgesehen davon, daß die Verse eine starke Musi falität der Sprache erfordern, die Frau Triesch versagt blieb, fehlte auch der Vortragenden die naive Einstellung zu diesem ganz aus efstatischem Gefühl geborenen Gedicht Klopstocks . Was sie nach formte, wirfie nur peinlich. Das Blasorchesterkonzert der Rapelle Boitschach, das sich den Vorträgen anschloß, beschränkte sich diesmal auf die ihm gemäße leichte musikalische Kost. Nur auf die Aus­führung der Duvertüre zu Adams Nürnberger Buppe" hätte man verzichten sollen. verzichten sollen. Die zierliche graziöse Musik der Oper ist so start auf die Klangwirkung für Originalinstrumente berechnet, daß ihre Wiedergabe purch ein reines Blasorchester eine empfindliche Ber­legung des musikalischen Geschmacks bedeutete. Die perständnis­

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volle Einführung zu der Oper des morgigen Abends, Meyerbeers Hugenotten", perdiente Lob.

fennen das unangenehme, bedrückende, aufgetriebene Gefühl nach dem Essen. Sie fennen auch die schlaflosen Nächte und das allge meine Unbehagen, welches so schwächt und niederdrüdt! Und doch weiß nicht jedermann, daß es in Biferirte Magnesia" ein schnell und sicher wirkendes Heilmittel gibt, obwohl fie einen Weltruf hat! Biferirte Magnesia" wirkt fast fofort; sie neutralisiert die schädliche, schmerzerregende Säure. Sie ist zudem unschädlich und wird nicht zur Gewohnheit. Biserirte Magnesia" wird in allen Apotheken ver kauft; schon ein einmaliger Versuch genügt, um ihren prompten und ungemein schmerzstillenden Wert zu beweisen.

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