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Schaden. Diese moratif tiefstehenden Elemenie wagen es, gegen den Ausschluß zu appellieren! Die Komintern hat sich durch ihren Ausschluß von einem üblen Geschwür befreit. Wir müssen den ultralinken Arbeitern in der KPD. fagen: die höchste Instanz, die Komintern, hat gesprochen: der Ausschluß ist endgültig."

Bei der Abstimmung wurde die Resolution einstimmig

angenommen.

Diese Leute sind nun moralisch zerschmettert. Die Mos­fauer Inquifition hat es beschlossen. Höllein darf jetzt seine schönsten Kraftworte gegen fie anwenden.

Die Inquisition hat im übrigen ganze Arbeit gemacht. Sie hat den Ausschluß der helländischen Kommunisten Wynhoop und Ravenstein   bestätigt. Deren Ver­Deren Ber  brechen war: fie waren 1922 für eine Roalition mit der Sozialdemokratie und teilten 1924 die Illufionen der Mac donald- Regierung".

Schließlich wurde Souvarine verdammt:

Die Siebente Erweiterte Egekutive beschließt:

1. Den endgültigen Ausschluß von Boris Sou varine aus der Komintern wegen fon terrebelutionärer Propaganda.

2. Das von der Monatte und Rosmer Gruppe ge. leitete Organ a Revolution proletarienne", in der Souvarine schreibt, ist als eine tonterrevolutionäre Publikation zu betrachten."

taus spielen.

Bogotgenomi

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Richtlinien fest; nach denen wird dann gearbeitet. Aber wie soll man die Sache in Deutschland   machen? Alle diese Dinge werden im Reichstag entschieden. Darum können und müssen wir auf die Parteipolitif einwirken. Aber mit der Bernunft auf die Parteien cinzuwirken, das habe man allgemein aufgegeben. Nur durch plan mäßige Beeinflussung lassen sich alle Schwierigkeiten überwinden. und will man eine solche Vereinigung gründen, dann muß man aus dem ganzen Reiche die Leute zusammennehmen. Es ist notwendig daß alle Staaten vertreten sind. Dabei muß man sich klar sein, daß mit der Vielheit der Staaten ein Ende gemacht werden muß. Zur. Durchsetzung der Gedanken und Pläne der Staatspolitischen Bereinigung aber gehört Geld. In Amerifa hat man die nötigen Summen aufgebracht. Darum müssen sich alle Herren darüber flar sein, daß fie Geld aufbringen müssen.

Man erkennt den Zusammenhang. Noch nicht vierzehn Zage nach der Gründung diefer Bereinigung, die zur finan­ziellen Korrumpierung der Parteien durch die Industrie gegründet wurde, hielt Scholz seine bekannte Rede, die von der Deutschen   Bolfspartei zunächst ge billigt wurde; nach Stresemanns Rückkehr erklärte sich die Partei allerdings für ein paar Stunden für die Große Roalition. Zwischendurch aber hatte Herr Scholz den Deutschnationalen bereits die Zusage gemacht, ſeine Partei werde sich für den Rechtsblock einsetzen, wenn die Westarp- Leute das Mißtrauensvotum gegen Marg zu Fall bringen würden!

Nach der Verdammung der Schuldigen Großmut für die Der Zusammenhang zwischen den Bestrebungen der In Reuigen: Brandler und Thalheimer find be bustrie und der Haltung der Deutschen Volkspartei   wird noch gnadigt worden. Sie haben die politischen Ehrenrechte deutlicher, wenn man gewisse Vorgänge im Lager der In­zurückerhalten und dürfen wieder politisch in Deutschland   dustriellen kennt, die sich zwischendurch abgespielt haben. Die arbeiten. Die Knochen sind ihnen gründlich zerbrochen, also Industrie ist vielerorts gerade von der Haltung der Deutschen  dürfen sie wieder in Deutschland   die Hampelmänner Mos- Volkspartei enttäuscht. Den Abgeordneten wurden von den ihnen nahestehenden Industriellen schwere Vorhaltungen Der Generalunterneher der kommunistischen   Parteien gemacht, die sich u. a. auch gegen die Unterstützung des aller Länder führt ein echtes Unternehmerregiment über seine Finanzministers Reinhold richteten. Reinhold, der noch in angestellten Berufsrevolutionäre: wer nicht fuscht, der fliegt. Dresden   die 100prozentige Billigung der deutschen   In­Welch zaristischer dunkler Geist spricht aus dieser Industrie hatte, obwohl er fso gut wie gar feine Zusagen ge quifition welche Selbstentmannung aber aus dem Ver- macht hatte, war offenbar von seinen industriellen Freunden halten jener, die sich solcher Inquisition unterwerfen, statt arg mißverstanden worden. Diese erwarteten nämlich jest ihr mit Hohnlachen die Kehrseite zu zeigen! einen raschen und starken Abbau sämtlicher Besitzsteuern. Daß ddie Mißflimmung in der Industrie über die selbst verschuldete hupEnttäuschung auch in anderen Kreisen nachhaltig gewirkt hat, geht überdies aus der Tatsache hervor, daß der demokratische to Abgeordnete Dr. Fischer, im Hansa- Bund etwa um die dous gleiche Zeit einen Borschlag machte, der auf nichts weniger hinauslief, als auf ein langfristiges Steuermoratorium für den Befiz. Der Steuerausfall sollte durch den Verkauf von Reichs- und Staatseigentum gededt werden.

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Politik gegen bares Geld.

Hintergründe der Scholz- Krise.

Die scharfe Kampfanfage des Führers der Deut­ schen Volkspartei  , Dr. Scholz, die zu dem Sturz der Regie­rung Marg den unmittelbaren Anlaß gegeben hat, erfolgte in schroffem Widerspruch zu den früheren Bemühungen der Diese Zusammenhänge offenbaren die Hintergründe der Induſtrie nach einer Verständigung mit der deutschen   Ar- Scholz- Krise. Die Industrie ist drauf und dran, in egoistischem beiterschaft. Die Tatsache, daß die Rede Silverbergs Interesse des Privatkapitals sich die Staatsgewalt auf dem Dresdener   Kongreß des Reichsverbandes der Deut- unterzuordnen, und schreckt dabei selbst vor dem Mittel schen Industrie in diametralem Gegensatz zu der Heraus: der Korrumpierung politischer Parteien nicht zurück. Es ist forderung des Führers der Deutschen   Boltspartei selbstverständlich, daß man dabei die Sozialdemokratie zu an die Sozialdemokratie stand, wird auch von der bürgerlichen fürchten hat. Und es ist ebenso selbstverständlich, daß infolge­Bresse neuerdings stärker betont. Nun haben sich inzwischen dessen die bekannte Rede Dr. Silverbergs wenige Monate Dinge ereignet, die auf einen Meinungswechsel inner- später durch eine Kampfansage des aufrechten Dr. inner- essen halb des Reichsverbandes der Deutschen Industrie schließen Scholz abgelöst werden mußte, nachdem die Propaganda der laffen. Wenige Tage vor der Rede des Dr. Scholz, nämlich rechtsgerichteten Industriellen gegen die Sozialdemokratie am 26. November, fand unter Beteiligung führender Mit- und gegen die Sozialpolitik einigen Erfolg gehabt hatte. glieder des Reichsverbandes der Deutschen Industrie die Gründung der Staatspolitischen Bereinigung" Die Arbeiterschaft aber weiß nun, womit sie zu rechnen statt, deren Ziel am besten aus den von Geheimrat Duisberg hat, wenn in der Rechtspresse von einer neuen Staatstrife ge­entwickelten Gedankengängen ersichtlich wird. Duisberg, der redet wird. erste Vorsitzende des Reichsverbandes der Deutschen Industrie, führte nämlich aus:

In der Behandlung wichtiger wirtschaftlicher Fragen muß eine Aenderung eintreten. Wie man es machen muß, das fann man in Amerika   sehen. Die ganze Politif dort wird von einem Grenium von Wirtschaftlern gemacht. Wenn größere Fragen zur Entscheidung stehen, dann treten sie zusammen, sprechen diese durch und fezen

Othello.

Erstaufführung in der Staatsoper.

Das letzte große Musikdrama Berdis vor dem großen Falstaff­Lachen des weisen Meisters. Ein Werf der ungebrochenen Kraft des Siebzigers, eins der charaktervollsten, die er schrieb, eins, das, nach der Aida- Schöpfung, aus dem Wagner- Erlebnis wegstrebt von der glänzenden Arie zur vertieften Dramatit, von einem ausdrucks­schweren Rezitativ zu einem Sarlando- Stil, der Monologe, Duette als nebensächlich, die treibende Kraft der Handlung und des Worts als elementare Wurzeln jeder Oper anerkennt. Die Oberfläche des Schöngesangs, der nichts weiter ist als Melodie, blieb noch erkennbar. Es sind nicht die besten Bartien, die sich so lohengrinhaft füß ins Dhe schmeicheln. Auch plötzliche Trümpfe werden ausgespielt, frallig, schlagerhaft, als seien sie von Meyerbeer  . Das alles verschwindet vor der treffenden Charakterisierung zweier Welten, vor der unäußer lichen Bravour des Orchesters, vor der unerbittlichen Konsequenz, mit der Stimmungen, Affekte, Etstafen leis vorbereitet, janft ge stachelt, beiläufig unterbrochen, zum triumphalen Durchbruch ge­trieben werden. Die Trink- und Duellszene, das Credo Jagos, das zehrende Eifersuchtslauern Othellos, die Verwirrung vor dem Ge jandten Benedigs, der Racheschwur, der dumpfe Fall des Mohren und die sieghafte Rede des Hehers vor dem ohnmächtigen Löwen  es gibt nicht viele Szenen Berdis, die so wahrhaftig packen und die so elementar die Rampenatmosphäre in die des grausamen Lebens umdeuten. Jago" sollte die Oper erst heißen, und ein bedeutendster Reichtum an Charaktermusik fiel dieser haarscharfen, spißigen, bru talen, mephistophalen Figur als Mantel zu. Daneben Othello selbst, nicht so beweglich in den Elementen feines musikalischen Wejons, gerader, ungemintelt, reicher und natürlich wärmer. Um jo erschrecken der die Ausbrüche feines Borns, die plötzlich neben den streichelnden Instrumenten Trompeten und Posaunen aufrufen. Elegie, Schmelz  , Oboenton um Desdemona, die blasser bleibt, aber, dramatisch geschen, einen notwendigen Ruhepunkt in der hochgepeitschten Szenerie dat stellt. Das Gegenfäßliche der Menschen wird zum Gegensäglichen der Musik. Eine Einheit der gesamten nufifdramatischen Grund­elemente. Berdi, italienisch im Corio seiner Gesänge, in der Hige feines Orchesters, wird zum Großmeister des deutschen   Musitdramas. Boitos Ter verdichtet die Shatespearesche Handlung mit scharfen Strichen, die Herz und Nero des reif gewordenen Dramatiters mobilisieren. Die reichste Reihe der Effekte ist vergessen. Es bleibt die Erschütterung.

Bei Kroll ging diefe Ergriffenheit von Bohnen und Soot aus. Aus der Konkurrenz der beiden Rollen und ihrer Träger murde ein Zusammenwirken von Kräften, die sich gegenseitig stählten, steigerten, erhigten. Nie war Soot padender, reifer, ftimmlich durchdringender denn als Othello, nie wuchs ein folmes Furioso des Aufbäumens, ein foldes gesammeltes Maß von Kon zentriertheit aus seiner Gebärde, wenn er gütig, wenn er zornig wurte, wenn er liebte, loderte, litt. Seine Stimme befam Farbe, felbft fan Schrei gab Klang her. Bohnen herrschte auf der Bühne her diesmal war die Ausgelassenheit seines Wesens ftil voll. Der burchtrainierte Körper eines Schauspielers wiegte sich star? und bedofam in den Teuflifchkeiten seines Charakters. Keine

Anti- Schund gerichtlich verboten. Die Beschlagnahme der Bro­schüre gegen das Schund. und Schmußgefeß, über die wir berichteten, erfolgte nicht auf Anordnung der Polizei, sondern des Amtsge. richts Berlin- Mitte. An unserer Kritik des Fehlgriffs ändert sich dadurch nur soviel, daß es leider wieder ein deutsches Gericht ist, das seinen Aerger gegen lintsgerichtete Literatur auf gefeßlichem Wege" austobt.

Soweit die

Sefunde, ohne bezeichnende Geste der Hand, des Mundes, der Schritte beseelte und erfüllte er diese Sekunden mit Leben. Er dirigierte, schleppte, riß auch die anderen mit. Trinflied und Credo: Kabinetistücke diffizilsten, größten Formats, aus dem Bewußt fein in das fünstlerisch; Selbstverständliche, in das effeltvoll Hoch­zielende hineinstürmend. Theater? Der Regiffeur Korth hai an diesem elementaren Künstler, der so oft einen Stil, ein Ensemble Sprengt, diesmal nicht viel zu modeln brauchen. Jago- Mephisto braucht diese Durchdachtheit, biefe brutale Bermengung zweier Ge fichter, zweier Triebe, Tausender von Einzelzügen. Substanz seiner Stimme es zuließ, fang Bohnen auch schön. Bum Schaljapin   der deutschen   Bühne fehli ihm hier, nicht aber im Dar­telterijchen, ein Lagtes und Borlegies. Delia Reinhard fam aus lichkeit schienen vertrampft. Georg Széll   dirigierte. Es gibt wenig dem Ueblichen nicht heraus. Ihre Lieblichkeit und sonstige Natür Kapelleifter, die so musikalisch und die so ficher im Handwerk find wie er. Die Sachlichkeit übertönte im" Othello" jene Begeisterung, schafat der Anfangschöre verblaßte in einem scharfen Aufpassen und die wir sonst an Széll schon gesehen und gerühmt haben. Die Leiden­objektiven Lenken. War er verllimmt? Er ist ein so hochbegabter erster Kapellmeister, daß ihm die Generäle das Leben sicher fauer machen. Kurt Ginger. ana dum

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Politische Revue.

Die starke Hand."

Jmmer das alte Lied der Hilflosen.

Der Sturz des Kabinetts Marr gibt Herrn Major Hans v. Sobenstern, dem Berantwortlichen der Deutschen 3eitung" und Wiring- Butschisten im Hauptberuf, zum foundsovielten Male Veranlassung, wieder einmal den be­rühmten Ruf nach der starken Hand" auszustoßen, der an geblich in ganz Deutschland   seit Jahren erschallt. Er schreibt: " Mißlingt der Verfuch, eine Regierung mit parlamen tarifcher Mehrheit zu schaffen, so würde ein Mann, der das Bertrauen des Herrn Reichspräsidenten   ge­nießt, zu beauftragen sein, ein Beamten oder Fach tabi. Fachkabi. nett zu bilden, das sich unverzüglich dem Reichstag vorstellt. Berweigert dieser dem Kabinett die Bertrauenserklärung, so wäre der Reichstag aufzulösen. Man scheue fich doch nicht immer vor Neuwahlen. Im Mittelpunkt dieser Neuwahlen würde aller­dings der Herr Reichspräsident stehen."

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Und zum Schluß der Teufelsfuß darf natürlich nicht fehlen verlangt der Leitartikler des rechtsradikalen Blattes, daß, wenn Ruhe und Ordnung, wie er fie auffaßt, gefährdet würden, vom Artikel 48 der Verfaffung Ge brauch" gemacht werden müßte". Die Wiking- und Olympiapläne im neuesten Aufguß.

Nun, daß die Sozialdemokratie vor Neuwahlen nicht die geringste Angst hat, das hat sie während des ganzen verflossenen Jahres gezeigt. Im Gegenteil, fie wären uns angenehm und erwünscht. Sollte freilich der Reichspräfi dent die ihm verfassungsmäßig gebotene Neutralität ver­lassen und sich in den Mittelpunkt eines Wahlkampfes stellen, so würde er sich dadurch nur selbst schaden. Furcht haben wir auch davor nicht. Und was endlich das ewige Schlagwort vom Beamten oder Fachkabinett" betrifft, ſo iſt den Massen des deutschen   Boltes das ruhmbededte Kabinett Cuno noch in allzu frischer und schmerzlicher Erinnerung.

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Ilso

Dr. Brauns und die Sozialdemokratie. Reichsarbeitsminister gegen Hugenbergs Falschmeldungen

Bom Reichsarbeitsministerium wird mitgeteilt: Im Anschluß an die halbamtlichen Mitteilungen, daß der Herr Reichspräsident am 18. Dezember u. a. auch Herrn Reichsarbeitsminister Dr. Brauns empfangen hat, macht der Lofal- Anzeiger" in seiner Sonntagsaus gabe vom 19. Dezember längere Ausführungen über die Fragen, die wahrscheinlich den Gegenstand der Unterredung zwischen dem Herrn Reichspräsidenten   und Herrn Reichsarbeitsminister Dr. Brauns gebildet hätten. Der Lofal- Anzeiger" behauptet, daß Minister Dr. Brauns in feinen Verhandlungen mit der Sozicl demokratie über die Regelung der Arbeitszeit zu der Erkenntnis gekommen sei, daß sie fich mit den Sozialdemokraten gefeggeberisch nicht durchführen laffe"; ferner deutet er an, daß Minister Dr. Brauns mit Rücksicht auf seine Stellung zu den Forderungen der Sozialdemokraten hinsichtlich der Erwerbslosen­unterstützung auch das Gesetz über die Arbeitslosenversicherung nicht mit den Sozialdemokraten machen wolle. Es sei anzunehmen, daß Minister Dr. Brauns über diese Dinge vom Reichspräsidenten   befragt worden sei.

Da Herr Reichsarbeitsminister Dr. Brauns fich gegenwärtig im an seinen Bestimmungsort über die Mitteilung des Lotal- Anzei gers" nicht unterrichtet werden fann, fann er im Augenblid jelbit noch teine Stellung zu den Ausführungen des Lokal- Anzeigers" nehmen. Wir sind aber in der Lage, bereits jetzt zu erklären:

3uge auf der Fahrt nach Süddeutschland   befindet und vor Eintreffen

1. Die vom Lotal- Anzeiger" erwähnten Fragen sind nicht Gegenstand der Unterredung des Herrn Reichspräsidenten   mit Herrn Reichsarbeitsminister Dr. Bauns gewesen.

wiederholt seiner Ansicht Ausdrud gegeben, daß er auch die Mit­2. Herr Minister Dr. Brauns hat bis in die letzte Zeit hinein wirkung der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion zu der von ihm beabsichtigten Regelung der Arbeitszeit und Arbeitslosenversicherung zu erhalten hoffe.

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für alle Fälle

| Antialkoholifern, die heimlich fürchterlich trinken, ist schon sehr abge­standen. Die Mehrzahl der Bilder sprüht aber von Ult und lebermut. Da sieht man einen Raffeehausgast, der aus einem Berg Zeitungen vorliest. Jeder Artifel beginnt ,, Ein Raffeehaus wird umgebaut" und endet mit dem pessimistischen Seufzer: Nuglos vertane Energie". haus wird umgebaut, der Ludendorff ist frisch getraut, er denkt nun jebe Nacht an sie nuglos vertane Energie". Man sieht die reklame­tüchtige Rönigin von Rumänien  , die Kanalschwimmer, man ficht Herrn Külz in Person zum Unterschied von anderen Rülzen der Kulturfülz" genannt- man sieht Gustav Stresemann  , ein Strumpf schwarzrotgold, ter andere fchwarzweißrot, und rote Rüdendedung, Einheitspreisgeschäfte und das moderne Kredit pumpen gehen." Erfreulich ist bei diefer Revue, die ein Mittelding system. ,, arum foll man in Lumpen gehen, man fann ja heute zwischen Rabarett und großer Bühnenschau darstellt, die aufrechte republikanische Gesinnung, die nur manchmal etwas überbetont ist. liebenswürdiges Talent zeigte fich in arja Kirsanoß. Kurt Die Darsteller fanden den rechten übermütigen Ton. Ein Gerron ist der merkwürdige Schauspieler, der immer beängstigend energisch aussieht, ein fabelhaftes Tempo am Beibe hat, und deshalb befonders ultig wirft, weil er die fpaßigsten Sachen mit mütendem Geficht ins Bublifum schleudert. In der netten Aufführung taten sich nech Luife und Bidi Berdmeister, Hilde Muth, Hugo Döblin   und Werner Bernhardy   hervor. tur Bruno Arno   paßt mit seiner gewollten did aufgetragenen Romit nicht in den Rahmen. Ernst Degner.

Die Hagia Sofia   als Tanzpalast? Dschümjuriet", das türkische Regierungsblatt, meldet in Nr. 934 vom 14. Dezember, daß ein Mann namens Mehmed el Habib sich schriftlich und mündlich an den Statthalter von Stonstantinopel mit der Bitte gewandt habe, ihm bie Hagia Sofia   zu verpachten, da diese Moschee in bezug auf ihre Lage und ihre Einrichtung alle Bedingungen für einen modernen Tanzpalast erfülle. Die Regierung hat die ärztliche Untersuchung des Mannes beantragt. Erst wenn die Aerzte ein günstiges Gut achten abgegeben haben, wird man in der Lage sein, dem Angebot näher zu treten.

An dieser Stelle habe ich jedesmal, wenn über eine neu Revue zu berichten war, bedauert, daß Julius Freund, der Dichter der alten Metropol Theater Revuen, nicht mehr lebt und daß sich fein Erfah für ihn findet. Inzwischen hat sich eine neue Form von Revuen herausgebildet. Marcellus Schiffer   und Friedrich Holländer   find die ersten, die im Renaiffance- Theater Zeitfatiren mit aftuellen Anspielungen neugefchaffen haben. In die Fußstapfen diefer beiden verdienstlichen jungen Beute treten Julian Arendt   und Otto Brod, die Autoren der Revue Dh ISA!", die am Sonnabend den Besuchern des Kleinen Theaters viel Vergnügen gemacht hat. Aus den zahlreichen Dummheiten der Zeit haben sie eine hübsche Musterkollektion zusammengestellt und ihr den Namen Revue" ge­geben, der nicht ganz stimmt. Ihrer Bühnenschau fehlen die groß­artigen Bilder, fehlt der Aufmarsch berückender Beine, mit einem Wort, die grandiose Prachtenfaltung, die nun einmal zu einer Revue gehört. Was aber nicht fehlt, ist der Humor. Der sprudelt fräftig und mit Schwung durch die 24 mit bescheidenen Mitteln ausgestatteten Bilder. Die Revue hat fogar fo etwas wie eine fortschreitende Handlung. Ein junger Mann flüchtet nach Amerita, wo er die richtige Freiheit zu finden hofft. Er mertt aber zu feinem Erstaunen, daß die dortigen Zeitgenossen noch spießiger find als seine deutschen   Bands leute. Nach mancherlei Fährnissen fehrt er baber nach Deutschland  und ins geliebte Berlin   zurüd. Die Verfaffer haben für die Stationen diefer Reise manche hübschen Einfälle gehabt, die unter der Leitung von Ostar Ranehl und Kurt Gerron   mit folossalem Schmiß in die Bühnenwirklichkeit umgesetzt sind. Nur weniger Bilder leben von einem Wiz, der an den Haaren herbeigezogen ist, wie etwa das Sechs- Tage- Raugummi- Rennen. Einigen anderen mangelt der Gebie zu einer wiffenschaftlichen Erbedition für den Pazifischen Ozean   ausge Untergang eines englischen Expeditionsschiffes. Die Yacht Bbyssalia, schmac, und ein Bild, in dem vier ausgewachsene Babys im Sted- rüftet war, wurde ein Opfer des Sturmes. Mehrere Engländer find in den tiffen auf die Bühne kommen, ist sogar albern. Der Wiz von den gluten umgefommen.

Ludwig Fulde Sera'svorsitzender der Dichterafademie. In der Settion für Dithunit der Preußischen Akademie der Stünste bat sich vor kurzem der Senat tonstituiert. Dr. Ludwig Fulda   wurde zum Vorsitzenden des Senets gewählt. Sein Stellvertreter ist Dstar 2oerfe.

Marcell Salzer   gibt am 26. in der Singalademie einen 2uftigen eibnachtsabend aus Werken von: Lichtenberg, Bilbelm Bui. Lagerlöf, Altenberg  , Ludwig Thoma  , Kerr, Polgar, Noda Roda, Ringelnas, Morgenstern u. a.

Streifdrohung der Wiener Hochschullehrer. Die Wiener Hochschullehrer beabsichtigen angesichts der Benachteiligung gegenüber den anderen Bundes beamten im Falle der Ablehnung ihrer Forderungen gewerkschaftliche Maß­regeln zu ergreifen.