Albert Kohns Bestattung.
Unser alter Genoffe Albert Kohn, der frühere langjährige Direttor der Allgemeinen Ortstrantentasse Berlin , der als ein Neunundsechzigjähriger gestorben ist, wurde gestern im Krematorium in der Gerichtstraße bestattet. An der Trauerfeier nahm teil eine große Zahl von Vertretern der Krankentaffen und ihrer Spitzenverbände, der Aerzteschaft, des Hauptgefundheitsamtes Berlin , des Oberversicherungsamtes Berlin , Mitglieder der Partei, des Parteivorstandes, der Gewerkschaftstommiffion usw.
andere Stelle nachweisen. Da B. die Beamten, die bisher seine
Angelegenheit bearbeiteten, ständig beschimpfte, wurde ein anderer Beamter mit der Aufgabe betraut, mit W. zu verhandeln. Am 5. März d. J. nannte W. auch diesen einen Halunten". Darauf wurde B. megen Beamtenbeleidigung angeklagt und er hielt 40 M. Geldstrafe. W., der sich vor dem Gericht nicht recht zu verteidigen wußte, machte den Eindruck eines schwer ner. pösen Menschen, der mit der Geldstrafe von 40 M. sehr hart ge troffen ist.
Der Moabiter Aktenskandal.
Vor der Erhebung der Anklage.
Die Moabiter Aktenaffäre scheint doch weitere Kreise zu ziehen, als es nach den letzten Meldungen den Anschein hatte. Es find inzwischen noch weitere Berhaftungen erfolgt. In allen diesen Fällen handelt es sich um Aften, die beiseite geschafft worden waren, um die Strafvollstreckung von rechtsträftigen Urteilen zu verhindern.
Auch diese neuen Fälle gruppieren sich um die beiden verhafteten Beamten, Justizinspektor Bahlte und Justizo bersekretär Roffel, während hierbei Rechtsanwalt Dr. Meyer und Gerichtsaffeffor a D. Dr. Walter Schott nicht beteiligt find. Soweit diese beiden Be trachtet werden, so daß das Verfahren vor dem Abschluß steht. Man muß zwei Gruppen unterscheiden, die eine betrifft Rechtsanwalt Dr. Ludwig Meyer, die andere Dr. Schott. Beide find getrennt voneinander, obwohl in allen Fällen in gleicher Weise Bahlte und Roffel beteiligt sind. Im Falle Dr. Ludwig Meyer wird die Anflage bereits bearbeitet. Man rechnet mit der Eröffnung des Hauptver fahrens Anfang Januar, so daß noch im Laufe desselben Monats die Hauptverhandlung vor dem Schöffengericht Mitte stattfinden wird. Inzwischen haben sich auch die bisher verschwunden gewesenen Aften in dem einen Falle Meyer wieder angefunden, ohne daß damit aber die strafbare Handlung der Beteiligten beseitigt wird. Nunmehr er ftreden sich die weiteren Ermittlungen der Staatsanwaltschaft noch auf eine Reihe weiterer Fälle der Attenbeseitigung, in die jedoch außer den beiden Beamten die übrigen Beschuldigten nicht vermidelt find. Man forscht jeßt mehreren rätselhaften Bor. gängen nach, bei denen auch der Fortgang des Strafverfahrens mehrfach vereitelt werden sollte. Es ist nicht selten vorgekommen, baß erst nachträglich die verschwundenen Alten rekonstruiert werden mußten. In wie vielen Fällen Strafverfahren und Strafvoll wird die weitere Untersuchung ergeben müssen. Die Ermittlungen stredungen überhaupt von der Bildfläche spurlos verschwunden sind, nach dieser Richtung hin sind gegenwärtig im Gange.
In der Gedenkrede schilderte Genosse Robert Schmidt des Berstorbenen Leben und Wert. Albert Rohn hat in seiner Arbeit für die Krankenfaffen früh erkannt, daß der wirksamste Kampf gegen Krankheit die vorbeugende Fürsorge ist. Er führte die Krantentassen über ihre ursprüngliche Aufgabe hinaus zu einem Arbeitsgebiet, auf dem es ihnen möglich wurde, Gesundheitsschuß für die werttätige Bevölkerung zu treiben. Der Redner gedachte auch der treuen Dienste, die Albert Rohn, der frühere Handlungsgehilfe, feinen Berufskollegen in ihrem Kampfe um ihre soziale Befferstellung geleistet hat. Albert Kohn hat nachher in feiner Tätigkeit für die Krankenkassen den Zusammenhang seiner neuen Arbeit mit den gewerkschaftlichen Aufgaben nicht aus den Augen verloren. Durch seine Untersuchungen über das Wohnungsschuldigten in Frage kommen, tönnen die Fälle als getlärt be efend hat er den Behörden von Stadt, Staat und Reich das Gemiffen geschärft. Im Namen der Allgemeinen Ortsfranfenfaffe Berlin sprach ihr Borsitzender, Genosse Nürnberg , der zugleich für den Berband der Krantentassen Berlins und für den Hauptverband deutscher Krantentassen dem Berstorbenen tief empfundene Abschiedsworte widmete. Er würdigte die organisatorische Arbeit Albert Kohns, der für die Entwicklung der Migemeinen Ortstranfenfasse Berlins die Grundlagen gefchaffen hat. Ihm ist es zu danken, daß im Kampfe gegen die Tuber. fulofe die von ihm geleitete Krantentaffe, die größte Berlins , mit ber Schaffung eigener Heilstätten voranging. Beit über Deutschlands Grenzen hinaus galt in Fragen des Krantenlaffenwesens smd in verwandten Fragen der Sozialpolitit fein Urteil und überall murde sein Rat gern gehört. Albert Kohns Wert wird in feinem Sinnte weitergeführt werden, Als Bertreter der Stadt Berlin , ihrer Deputation für das Gefundheitswesen und ihres Hauptgefund heitsamtes feierte dessen Abteilungsdirigent Dr. Schweers den Berstorbenen als Mitschöpfer der modernen Gesundheitsfürsorge und als Bahnbrecher auf diefem Gebiet. Es werde ein Mann, der auch der Stadtverwaltung in jahrelanger ehrenamtlicher unerfeßlicher Verlust für Berlin sein, daß wir diesen erfahrenen Mitarbeit wertvolle Dienste geleistet habe, nicht mehr unter uns miffen. Aber der Gegen, den feine Arbeit den Leidenden gebracht habe, werde weiter wirken. Reichstagsabgeordneter Genosse Dr. Mofes sprach für den Verein Berliner Kaffenärzte, für den Berein der sozialbeamteten Aerzte und für eine Reihe fanitärer Organisationen. Albert Kohn, ber nicht selber Arzt war, habe es verbient, Arzt im wahren Sinne des Wortes genannt zu werden. Als echter Arzt habe er sich bewährt, indem er durch seine auf. flärende Arbeit das Gemiffen der Menschen wachrüttelte. Wer die Geschichte der Gesundheitspolitik und der Sozialpolitik per letzten Jahrzehnte schreiben wolle, der merde an Albert Rohn nicht achtlos norübergehen können. Auch Dr. Simmel vom Verein der fozialistischen Aerzte widmete dem Borstorbenen Worte des Dankes. Dann fant der blumenbedeckte Sarg in die Tiefe.
Schwere Verkehrsunfälle.
Ein schwerer Straßenunfall mit tödlichem Ausgang ereignete fich vor dem Hause Nettelbed str. 11. Die 30jährige Hausan geftellte Emma Grundlom hatte gerade das genannte Haus verlassen und wollte den Fahrdamm überschreiten. Hierbei geriet fie unter einen Autobus, dessen Borderräder über sie hinweg. gingen. Schwerverlegt wurde die Verunglückte zur nächsten Rettungsstelle geschafft, wo fie verft at b. An der Bahnüberführung
Schwerer Automobilunfall bei Nauen . In der Nähe von Nauen fuhr ein mit vier Bersonen befektes Automobil infolge der durch Schneefall schlüpfrigen Straße in voller Fahrt gegen einen Baum. Der Wagen stürzte um und wurde teilweise zertrümmert. in Infaffe wurde sofort getötet, ein zweiter erlitt fo Ich mere innere Berlegungen, daß er furz nach dem Unfall verstarb.
Funkwinkel.
Der Funtfonntag war wie stets reich an Musik; die Morgenfeier, die Stunde der Lebenden, das Gende fpiel des Abends immerhin ernst zu werten. Die Mittags. musit des Adolf Beder Orchesters war überflüssig. Auch die Geschmacklosigkeiten des feinesfalls bedeutenden Etté Rammerorchesters Rammerorchesters der Mangel liegt wohl mehr in dem Dirigenten als in den Spielern follten nicht täglich unumgänglich
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den Geiftesaufwand von vier Stomponisten erforderte, läßt erkennen, daß der Rundfunk vom Berliner Sender leider noch immer nicht als unerhörte Erfindung einer neuen Zeit gewürdigt wird, die nicht mißbraucht werden sollte, Gartenlauben und Kaffeefränzchenftimmung zum Allgemeingut zu machen. Die Stunde der Lebenden mit der ausgezeichneten Einführung Prof. Adolf Weißmanns brachte Georg Szell und das Havemann- Quartett mit der glanzpollen Stra. winfty- Suite nach Pergolese und intereffanten Worten des Schön berg- Jüngers Butting, die aber falt ließen. Alfred Braun schichte Offenbachs Operette„ Die schöne Helena ", die als Gendespiel am Abend gebracht wurde, eine scheußlich bombastische Einleitung Doraus. Reben allgemeinen Redensarten tamen so überraschende Bhrafen wie jene, das spöttisch parodistische Spiel( oder das Tegtbuch die Einleitung des Sages wurde nicht wörtlich festgehalten) fei verklärt durch eine überirdisch herrliche Mufit". Die Aufführung von Leo Blech liebevoll dirigiert, war gut. Karl Blaten machte sich den König Menelaus sehr bequem, er fand, daß Sächseln allein schon hinreichende Komit fei. Doch war er der fchwächste Darsteller. Bera Schwarz, Bernhard Bötel , der sehr luftige Franz Baumann und auch die übrigen Mitwirkenden hielten das Niveau.
Niederlage der Niederlage der„ Christlich- Unpolitischen".
Für die Berliner 30. Gemeindeschule( Rüdersdorfer Straße) mußte am Sonntag eine Elternbeiratsnachmahl vollzogen werden. Das Ergebnis war, daß die„ Christlich- Un politische n" nicht weniger als 8 Mandate verloren. Die fozialdemokratische Liste Schulaufbau" gewann 4 Man- date, 4 Mandate fielen den Kommunisten zu. Hiermit ist an der 30. Schule die Vorherrschaft der, Chriftlich Unpolie tischen" endgültig gebrochen. Sie behielten nur 2 Mandate.
Dieser Erfolg verdient um so mehr Beachtung, da die Chriftlich Unpolitischen" aus Anlaß der Wahl des Genossen Zacharias zum Rettor der 30. Gemeindeschule fich als den ausschlaggebenden Teil dem Provinzial- Schulkollegium und auch dem Minifterium für der Elternschaft aufzuspielen versucht hatten. Damals wollte man Wissenschaft, Kunst und Boltsbildung einreden, daß gegen diese Reftorwahl eine große" Elternbewegung im Bange fei. Miniſter Beder ließ sich nicht einschüchtern, und das Ergebnis der Elternbetratsnachwahl zeigt ihm jeßt, daß er recht getan hat. Jekt weiß man, wie groß das häuflein der Eltern ist, mit deren einhelligem Widerstand" gegen Rettor Zacharias im Hauptausschuß des Landtages ein deutschnationaler Abgeordneter drohte.
An der 138. Berliner Gemeindefdule( Mühlenstraße) hat die Elternbeiratsnachwahl, die gleichfalls am Sonntag stattfand, den Christlich unpolitischen noch einmal die Mehrheit verschafft. Sie erhielten hier 6 Mandate, während auf die sozialdemokratische Liste„ Schulaufbau" nur 1 Mandat und auf die Liste der Kommunisten 3 Mandate entfielen. Der Ausgang der Wahl zeigt, daß in Elternfreisen noch sehr viel Auftlärungsarbeit zu leisten bleibt. Auch auf dem Gebiet der Schule müffen wir es erreichen, daß wir den Einfluß ausüben, Der der Stärke unserer Bartei entspricht.
Sein armes, armes Leben.
worden. Ein bisher unbescholtener Arbeiter R., Bater von sieben lleber Nacht war das Leben einer ganzen Familie zerstört Rindern, hatte sich an einer 15jährigen Stieftochter vergangen. Seine Rindern, hatte sich an einer 15jährigen Stieftochter vergangen. Seine Frau liegt nun mit ihm in Scheidung. Die Stieftochter aber, an der Beit ihres Lebens schwer zu tragen haben. Dreimal foll er sich an er sich vergangen hat, wird an dem Erlebnis mit dem Pflegevater ihr vergangen haben. Bor dem legtenmal im September b.& hatte ihr vergangen haben. Vor dem letztenmal im September d. I hatte haben. Er sei an dem Abend beirunten gewesen und habe sich da an fich der Mann mit seiner Frau gezantt. Er hatte sie geschlagen und aus dem Hause gejagt. Er behauptet, von ihrer Untreue erfahren zu der Kleinen vergangen. Die Frau aber sagt aus, daß der Mann sowohl ihr als auch den Kindern gegenüber immer brutal gewesen fei. Sie halfe jeßt ihren Mann und empfinde fein Mitleid mit ihm. Sie bleibt falt bei seinen Tränen, antwortet nicht auf seine Frage, wie es den Kinderchen daheim gehe, und ruft ihm schließlich abgehadt zu:„ li läßt grüßen!" Das entloci ihm neue Tränen. Augenscheinlich ein schwerer Hyfterifer. Es hätte R. vielleicht boch von einem pfychiatrischen Sachverständigen untersucht werden sollen. Ständig ruft er: Nun habe ich mein ganzes Leben vernichtet, mein armes, armes Leben. ,, Daran hättest du früher denten sollen", antwortet ihm fühl die Frau. Dies war auch die Ansicht des Gerichts. Wegen drei Notzuchtfällen verurteilte es den Angeklagten zu 2½ Jahren Gefängnis. Der Angeklagte ertlärte, Berufung einlegen zu wollen.
Winterfonnenwende der Jugend.
Mit leuchtenden Fadeln, wehenden roten Fahnen und Klampfenpiel marschierte die Schöneberger Arbeiterjugend hinaus zur SiedLung Lindenhof, um inmitten dieser Siedlung im Barf am Weiher ihre Winterfonnenwende zu feiern. Ein leiner Umzug durch die Siedlung mahnte die alten, das Fest der Jungen mitdurch die Siedlung mahnte die Alten, das Fest der Jungen mit zumachen. Am fleinen Weiher im Part steht schon hochaufgerichet ber Holzftoß. Hunderte von Faceln, die im Vorbeimarsch hinzugeworfen werden, entflammen ihn. Im praffelnden Feuer, hoch
hallt aus jungen Kehlen hebt unfere Fahnen in den Wind". Nach einem Feuerspruch spricht Geroffe Diederich die Weihe worte. Er eint den Willen der jungen Kämpfer am Feuer mit seinem starken Bekenntnis, mitzuschaffen am Wert der Arbeiterschaft, der Befreiung aus dem Joch der Unterdrückung und am Werk des Staates für politische und wirtschaftliche Gleichberechtigung. Zwischen Vollstänzen und dem„ Geeftländer Feuertang spielen junge Genossen das Sonenwendspiel Erwachen". Boltstänze wie Spiel hätten beffer geübt werden müffen. Im Sonnenwendspiel hätten die einzelnen Spieler beweglicher sein tönnen. Mit dem gemeinsamsamen Gesang Brüder zur Sonne, zur Freiheit" schloß die schöne Feierstunde der Jugend am Sonnenwendfeuer. Weihnachtskonzert der Schupo.
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in der Berliner Straße zu Pankow wurde der 50jährige Ingenieur Kaiser- Friedrich- Marsch und einem Fortrott, der laut Programm auflodernder Flammen, die sich im Weiher gespenstisch widerspiegeln, Rindt aus angefahren und mit dem Kopf gegen das Trittbrett eines Straßen bahnwagens gefchleudert. Mit einem schweren Schädel bruch wurde K. in das Bantower Krankenhaus eingeliefert. Der 70jährige Händler C. Gallingen aus der Erdmann str. 11 zu Schöneberg wurde in der Hauptstraße von einer Kraft. broschte überfahren. Man brachte ihn zur nächsten Rettungsstelle und von dort in das Auguste- Bittoria- Krankenhaus, wo ein Schädelbruch festgestellt wurde. Der Zustand ist sehr ernst. An der Ede Danziger und Greifswalder Straße wurde der 40jährige Kaufmann Otto M. aus der Schröder str. 4 von einer Kraftdroschke überfahren. Er erlitt einen Schädelbruch und fand im Krankenhaus am Friedrichshain Aufnahme. In un mittelbarer Nähe des Bahnhofes Beißensee fuhr eine Kraft droschte mit voller Bucht auf einen Straßenbahnanhänger der Linie 174, der schwer beschädigt wurde. Ein Fahrgast, der Bolizeioberwachtmeister W. Dombach aus der Hosemannstr, 8 und der Chauffeur wurden verlegt. Dombach wurde mit einem boppelten Schädelbruch in das Krankenhaus am Friedrichshain gebracht, mo er bedenklich daniederliegt. Die Krafteroschte wurde schwer beschädigt abgeschleppt. Bu einem schweren 3usammen stoß zwischen einem Lastkraftwagen und einer mit zwei Personen hejezten Kraftorofchte fam es gestern nachmittag vor dem Hause Berliner Str. 137 au Niederschöneweide . Die Droschke wurde voll. ständig zertrümmert. Die beiden Infaffen, der 46jährige Kaufmann Alexander Gräumler aus Wilmersdorf und der 36jährige Raufmann Balter Blöter aus der Hewaldstr. 8 zu Schöneberg , murben mit schweren Ropfverlegungen durch die Feuerwehr in bewußtlojem Zustande in das Elisabethhespital zu Oberschöneweide
geschafft. Die Schuldfrage ist noch ungeklärt.
Der Kriegsverlegte.
Vor dein Einzelrichter hatte sich gestern der Schwerkriegsbeschädigte W. wegen Beamtenbeleidigung zu verantworten. Durch die Bermittlung der Kriegsbeschädigtenfürsorgestelle hatte B. eine Stellung bei der Nord- Südbahn erhalten. B. wurde dort in seinem Beruf als Technifer beschäftigt. Als aber der Beamtenstab der Nord- Südbahn verringert werden mußte, wurde auch mit 3u stimmung der Fürsorgestelle entlaffen. Aus dem Umstand, daß zu nächst feine Genehmigung zu seiner Entlassung erteilt worden war, Schloß W., daß seine Atten nachträglich gefälscht" worden waren. In dieser Annahme begann er, wenn er zur Fürsorgeftelle tam, gerade Beamte zu beschimpfen, die fich für ihn besonders eingelegt hatten. Der Magistrat zahlte an W. noch ein halbes Jahr lang Das Gehalt, die Fürsorgestelle sollte in dieser Zeit für. eine
Zum Besten der Kriegsbeschädigten, Kriegshinterbliebenen und Kleinrentner spielte am Sonntag vormittag im Großen Schauspielhaus das Sinfonieorchester der Schupo unter Leitung von Camillo Hildebrand. Das sorgfältig gewählte Programm brachte als Auftakt Webers Ouvertüre zu„ Euryanthe ", hierauf fang der gemischte Chor der Schupo schlichte, stimmungsvolle Weihnachtswelfen von Brahms und Mendelssohn . Einen ganz besonderen Genuß bot Frau Gertrud Bindernagel ( Staatsoper), die mit weiher, flangschöner Stimme Schuberts Nacht und Träume" und das Ave Maria ", dann noch Lieder von Reger und Hildebrand zum Bortrag brachte. Das Orchester spielte in weiterer Folge die unbergänglich schöne Phantasie aus Hänfel und Gretel", Duvertüre zu Lustige Weiber von Windsor ", und als Abschluß die Ungarische Rapsodie Nr. 1 von Liszt . Der Riesenbau des Großen Schauspielbaufes war bis zum höchsten Olymp dicht besetzt. Unter den zahlreichen Gästen befanden sich der Reichetangler, der ReichstagspräfiGrzesinfti, der Polizeipräsident Genoffe Hörrglebel und noch viele dent Genosse Löbe, der preußische Minister des Innern Genosse andere Bertreter von Reichs- und Staatsbehörden. die Schlußziehung der Wohlfahrtslotterie.
Aus den Vorträgen des Montags ist besonders die Fortsetzung der Vortragsreihe Mensch und Arbeit" herauszuheben. Diesmal sprach eine Heimarbeiterin, Margarete Beibler, unter dem Titel Beim Surren der Nähmaschine". In fachlichen und doch erschütterden Ausführungen zeigte Frau Zeidler das Los einer Heimarbeiterin, die durchaus noch nicht am schlechtesten gestellt ist, da sie noch einen erwerbstätigen Mann hat, mit dem sie gemeinsam den Lebensunterhalt für die vierköpfige Familie erwirbt. Aber doch mag es manche Hörerin erschreckt haben, daß ihr neuer, eleganter Mantel der Anfertigerin nur 1,63 Mart eingebracht hat, daß er in 3% Stun den fertiggestellt werden mußte. Dankensmert ist, daß die Vortragende darauf aufmerksam machte, daß infolge der Preisfeftfeßung des Fachausschusses denn der Tarif ist im vorigen Jahre von den Arbeitgebern gefündigt und nicht wieder erneuert worden Heimarbeiterin einen Mindestſtundenlohn von 50 Pfennig eintlagen fann, auch wenn er nicht vorher vereinbart wurde. Biele Heim arbeiterinnen arbeiten in Unwissenheit diefer Tatsache heute für die Hälfte diefer Summe werden es hoffentlich, nachdem sie diesen Hinweis erhielten, fünftig nicht mehr tun. Die Unterhaltungsdar bietungen des Nachmittags boten zuerst die lebendige Schilderung einer Kinderweihnacht von Helene Hoerschelm, von Paula Knüpfer stimmungsvoll vorgetragen Danach fam der feinsinnige Komponift Baldemar v. Baußnern mit zwei Kammermufifwerken zu Gehör, die er mit Gearg Kniestädt und Enel Stegman spielte. Eine weihnachtliche Abendveranstaltung schloß den Tag.
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In der geftrigen Nachmittags- und Schlußziehung wurden die noch ausstehenden Gewinne gezogen. Auf Nummer A 795 623 fiel das legte Landhaus im Werte von 20 000 Mart. Die Nummer D 743 997 erhielt ein Auto im Werte von 4500 Mart. Die leßten Motorräder erhielten die Nummern C 86 939 und E 643 981. Weitere größere Gewinne erhielten noch: Im Werte von 3000 m. E 65 617; von 500 m. C 83 945, B 118 041, D 613 504, D 352 255, E 14 437, E 537 653, E 29 277, C 258 487, A 598 862, C 486 902, B 786 401, A 237 171.( Chne Gewähr.)
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