Wieder ein Korruptionsprozeß.
Die großen Postsackschiebungen vor Gericht. Bor dem Erweiterten Schöffengericht mitte gelangten heute die vor genau Jahresfrist aufgedeckten großen Schiebungen bei der Beutelausgleichsstelle, die sich über einen Zeitraum von faft 10 Jahren erstrecken und die mit Hilfe von Postbeamten durch die Sadfabrit Lehmann verübt worden sind, zur gerichtlichen Aburteilung. Die Oberpoftdirektion beziffert den Schaden, der ihr durch die Schiebungen erwachsen ist, auf viele Hunderttausende, und der Inhaber der Firma und dessen Ehefrau haben auch in der Borunter suchung selbst eine Schadensersaßpflicht von 100 000 Mart schriftlich anerkannt. Wegen fortgesetzter Unterschlagung und fortgefeßzten Betruges, fowie wegen Beamtenbestechung haben sich jetzt der Sadfabrikant Isidor Lehmann und dessen Ehefrau Ella Leh. mann, ferner wegen Beihilfe und wegen Bestechung die Postafsistenten Eduard Kath und Georg Ulrich zu verantworten.
Seit dem Jahre 1916 bis zum Dezember 1925 war die Firma Ifidor Lehmann für die Beutelausgleichsstelle und das Beutelschüttel mert tätig. Zunächst waren nur alte Säde auszubeffern. später wurden aber auch neue Säde geliefert. Die Anfiage wirft nun den Beamten vor, daß sie bei der Lieferung der alten Säcke zur Reparatur geringere Mengen in die Bücher eingetragen haben, Is ausgehändigt wurden. Den Ueberschuß soll die Firma in der Beise verwendet haben, daß die Säcke zerschnitten wurden und der Stoff dann unter Beseitigung der Eigentumsvermerke der Reichspost zur Anfertigung von fleinen Säcken verwendet wurde. Im Johre 922 begannen auch die Aufträge zur Lieferung neuer Postbeutel. Son diesem Zeitpunkt ab sollen die Beamten regelmäßig erheblich größere Lieferungsmengen eingetragen haben, als es tatsächlich der Fall war. In der Voruntersuchung hat Rath zugestanden, daß er außer Lebensmitteln etwa 6000 bis 8000 Reichs. mart Schmiergelder erhalten habe, Ulrich hatte die empfangenen Gelder auf etwa 4000 Mart beziffert. Der Angeklagte Lehmann will überhaupt teine Kenntnis haben, wie seine Firma mit der Oberpostdirektion in Verbindung gekommen sei, denn er päre damals im Felde gewesen. Auf den Einwand von Amtsgerichtsrat Ahlsdorf , daß er doch mindestens während des Urlaubs von dem umfangreichen Betrieb Kenntnis erhalten habe, verschanzte sich der Angeklagte dahinter, daß er seiner Frau alles überlassen habe. Das Zugeständnis will er nur gemacht haben, weil er hoffte, aus der Haft entlassen zu werden. Der Vorsitzende hielt dem Angeflagten vor, daß der Schaden für die Post doch sehr groß gewesen fein müsse, denn als ein höherer Postbeamter die Summe von 00 000 Mart aufs Geradewohl hinwarf, sei Lehmann hocherfreut ewesen, so billig wegzufommen, und habe den Beamten einen edlen Mann genannt, dem er aus Dankbarkeit die Hände tüssen wollte. Wenig glaubhaft erscheine es, wenn jetzt der Schaden bei einem derartig großen Betriebe innerhalb eines Zeitraums von faft 10 Jahren von der Firma nur auf 15 000 Mart beziffert werde. Die Angeflagte Frau Lehmann, die die Seele des Geschäfts gewesen sein soll, gab zu, den beiden Beamten Lebensmittel und gelegentlich auch fleine Geldbeträge gegeben zu haben. Die Beamten seien 1916 gekommen, um fich ihr Weihnachten abzuholen". Auf Vorhalt des Verteidigers beftritt die Angeflagte, daß falsche Buchungen vorgekommen seien, wie fie es leider" anfänglich zugegeben habe. Auch der Angeklagte Kath widerrief seine früheren Angaben über die falschen Buchungen und die Höhe der Bestechungen, die er auch nur unter Drud gemacht haben will. Nach seiner Darstellung habe Lehmann, als er auf Urlaub war, tie Beamten zuerst aufgefordert, sich ihr Weihnachten" abzuholen. uf Borhalt von Staatsanwaltschaftsrot Rothmann mußte dieser Angeflagte jedoch zugeben, daß bei der letzten Lieferung unmittelbar vor der Verhaftung nur 1000 neue Säde geliefert worden waren, während rund 1500 Säde, also etwa ein Wertbetrag von 1000 Mari mehr, in die Bücher als geliefert eingetragen wurde. Der zweite Boftbeamte Ulrich war an der Bestechungsaffäre mur bis Ende 1922 beteiligt, da er alsdann zu einer anderen Dienststelle versetzt wurde.
Aufklärung eines Geldschrankeinbruchs.
Auch der zweite Täter in Berlin verhaftet. Wie erinnerlich sein dürfte, hatten Anfang dieses Monats Beldschrankeinbrecher das Arbeitsamt der Stadt Stettin heimgesucht und 54 000 m. gestohlen, darunter 14 000 m. Silber. Die Beobachtungen des Sonderdezernats der Berliner Kriminalpolizei lenkten den Verdacht auf einen Mann, der bisher siemlich schäbig ausgesehen hatte, jetzt aber von Tag zu Tag feiner murde. Die Spur erwies fich als richtig. Der Verdächtige wurde festgenommen. Es war ein aus dem Zuchthaus in Naugard , wo er noch 2½ Jahre zu verbüßen hatte, entwichener gewerbsmäßiger Geldschrankknacker Otto Schulz, ein Mann von 32 Jahren.
gang an.
Schulz hatte bereits eine Anzahl der gestohlenen neuen GeldIcheine in ausländische Noten umgemechselt, wollte noch ein paar vergnügte Tage in Berlin verleben und dann über die russische Grenze verschwinden. Seine Koffer hatte er bereits gepackt und auf dem Bahnhof in Verwahrung gegeben. Den Einbruch leugnete er erft. Er gab ihn aber endlich zu und behauptete mun, daß er ihn allein ausgeführt habe. Das Silbergeld habe er, um sich mit ihm nicht zu sehr zu belasten, am Bollwert des Stettiner Hafens vergraben. Dort wurde es denn auch gefunden. Schulz besaß noch an Geld und Sachen, die er aus der Beute gefauft hatte, soviel, daß nur noch 21000 Mart fehlten. Die hiesige Kriminalpolizei glaubte von vornherein nicht, daß er den Einbruch allein verübt habe und sah sich deshalb feinen UmGo stießen die Beamten auf einen gewissen Adolf Brigichinsti, der unter dem Namen Bruckmann bei einem Freunde in der Lynarstraße wohnte und in seinen Kreisen den Spinnamen„ Ali" führte. Als die Beamten in dieser Behausung Besuch" machten, war Brigschinski bereits verschwunden. Sie fanden nur noch mehrere neue Belzmäntel, Anzüge und feibene Wäsche, die er zurückgelaffen hatte. Unter dem Bett stand ein neuer Lederkoffer mit„ Arbeitszeug " für den nächsten Einbruch. R., der von nichts wissen wollte. murde vorläufig festgenommen, und Brigschinsfi wurde in der Seestraße auf offener Straße ge. troffen und ebenfalls hinter Schloß und Riegel gefekt. Er gab die Beteiligung an dem Einbruch gleich zu und behauptet, daß er feinen Beuteanteil, der 21 000 m. betrug, bis auf 67 m. bereits ausgegeben habe. Man vermutet jedoch, daß er einen erheblichen Betrag noch irgendwo versteckt hält. Auch Brigschinski ist ein gewerbsmäßiger Geldschrankeinbrecher. Die Verhafteten wurden beide nach Stettin gebracht.
Weihnachtsfeiern.
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Eine Weihnachtsfeier, etwas abseits von der Tradition find lichen Erfreuens, veranstaltete das Personal des städtischen Bieh und Schlachthofes im Saale des Börsengebäudes ( Biehhof). 170 erwerbslose Familien wurden reichlich beschert. Als Auftakt durften sie sich an den städtischen Fleischtöpfen gütlich tun, dann folgte eine hübsche Weihnachtsfeier mit Gesängen des Friedrich- Hegar- Chors, der unter Leitung des Studienrates Rohr bach Lieder ron Heinemann, Kämpf und Uthmann zum Vortrag brachte. Nachher fand die Bescherung statt. Im festlich geschmüdten Saale waren zu beiden Seiten schier endlose Gabentische aufgebaut. Kleidungsstücke für Mann, Frau und Kinder, warme Mäntel, Schuhe, verschiedene Wäschestücke. Ferner erhielt jeder einzelne ein Lebens mittelpafet von 15 Pfund. Genosse Lempert hielt zum Schluß eine turze Ansprache, in der er immer wieder betonte, daß nicht nur Weihnachten ein Gedenten der Notleidenden sein soll, sondern daß die Veranstaltung als Symbol der Solidarität zwischen Arbeitenden und Erwerbslosen betrachtet werden möge.
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gefordert worden ist, den ganzen Vorrat vernichten. Die Verantwortung für die Fortdauer solchen Standals ist nicht Unachtsamkeit oder aus Böswilligkeit die Durchstreichung der Be nur Unterbeamten aufzupaden, die man weiß nie, ob nur aus zeichnung föniglich" usw. unterlassen. Die Hauptverantwortung liegt auf den leitenden Stellen, die es unbegreiflicherweise unterlassen, durch hinreichend wirksame Maßnahmen dem Standal ein Ende zu machen.
Feter mit Bescherung im Saal des Schraderhaufes in der Malplas| ftrichen werden, dann soll man, wie im Borwärts" schon oft quetstraße zu veranstalten. Es hatten sich 120 Personen einschließ lich der Kinder eingefunden. Gemeinsamer Gesang mit Mufildie ihren Höhepunkt erreichte. als jeder mit einem großen Batet, begleitung und Vorträge der Kinder schufen die rechte Stimmung, Kleidungsstücke und Lebensmittel enthaltend, beschenkt wurde. Die Rolonistenvereinigung Friedrichsfelde Don 1919 veranstaltete eine Weihnachtsfeier zugunsten der Alt rentner, Sozialrentenempfänger und Waisen. Die Feier fand unter großer Beteiligung im Migschen Lokal statt, und zwar wurden an etwa 30 Personen Geschenke verteilt.
Der Bezirt 12a Schöneberg, Sachfendamm, lub lofen Einwohner in das Restaurant Sachsendamm 40 ein. Am zu einer Weihnachtsfeier für seine bedürftigen alten und erwerbs. Schluß der Feier wurde die reichhaltige Weihnachtsspende durch die Bezirkspfleger zur Verteilung gebracht.
Der„ Vorwärts"-Nachbar.
BUCHHANDLUNG
DILIZ NEHFE GMBH
Die Buchhandlung J. H. W. Diez Na ch f... Berlin , Lindenstr. 2, die sich unmittelbar neben dem Haus des Vorwärts" befindet, hat sich ein neues Kleid angezogen. Die ganze Ladenfront wurde der Neuzeit angepakt. Schon von weitem richtet sich der Blick auf diese Buchhandlung, die Fassade ist fachlich ent. sprechend gehalten. Die beiden prächtigen Schaufenster mit allen den guten Freunden und Gefährten, den Büchern, die roten Buchstaben, die die Buchhandlung kennzeichnen, leuchten schon von weitem. Wie man sich bemühte, das Aeußere gut zu gestalten, so hat man auch im Innern allen Wünschen Rechnung getragen. Schon ein Einblick in den Laden genügt, und man sieht und findet alles, was man zum Weihnachtsfeste an Büchern braucht. Romane, Erzählungen, Lebensbeschreibungen, Politit, Sozialismus, Wirtschaft, Geschichte, Rulturgeschichte, Philosophie, Pädagogik, Jugendbewegung, Technif, Naturgeschichte, Länder- und Völkerfunde, Reifen und Abenteuer, Gesundheitspflege, Frauen und Familienbücher, Erdgloben uff. Ganz besonders hat man der Jugend Rechnung getragen. BilderBilder bücher, Jugendschriften und Spielzeug von 30 Pf. an. Ferner finden wir auch eine Abteilung für künstlerischen Wandschmuck, nicht zu vergeffen die außerordentlich reichhaltige Antiquariatsabteilung.
Unentwegt„ Kaiserlich- königlich"!
Zu den Leuten, die seit 1918 in ben nun acht Jahren der Republik sich immer noch nicht in die faiferlos- fönigslose Zeit hineinzufinden vermocht haben, gehören auch die Leiter des Deutschen Tierschußpereins. Die Berliner Geschäftsstelle dieses Vereins benußt noch jetzt Briefumschläge, auf denen der gedruckte Vermerk Hoheit die Frau Kronprinzessin des Deutschen Reiches zu lesen steht. Schirmherrin: Ihre Kaiserliche und Königliche Sie versendet Briefe in solchen Umfchlägen, ohne daß man es für nötig hält, den Vermert zu durch streichen und auszumerzen. Niemand wird glauben wollen, daß diese Briefumschläge noch aus Borräten übrig geblieben seien, die der Verein schon vor 1918 angeschafft habe. Mie arg müßte er dann Papier gehamstert haben zu einer Zeit, in der wir alle unter schlimmster Papiernot litten und auch den Zeitungen das Papier nur ganz knapp zugemessen wurde! Nein, offenbar handelt es sich um einen Neudrud des Briefumschlages, um eine wohlüber. legte Berbeugung vor, hrer Kaiserlichen Hoheit" tro Revolution und Republit.
Aber sollen wir uns über die Unentwegtheit eines Vereins wundern und dürfen wir ihm einen Vorwurf daraus machen, solange er uns erwidern fönnte, daß immer noch auch Behörden in amtlichen Schriftstücken durch Nichtbeseitigung der Be. eichnungen faiserlich"," föniglich" usw. schimpfiert werden? Ein unforrigiertes tonigreich Bayern " prangt noch auf einer amtlichen Postkarte, die erst vor mehreren Wochen in Landshut ( Bayern ) von einer unforrigierten Königlichen Oberpoft direttion" abgeschickt worden ist. Daß Bayern immer noch önigreich" sei, behauptet auch ein Dienstfiegel, bas von der bayerischen Gemeinde Memmelsdorf ( Unterfranfen) in bewunderungswürdiger Unbefangenheit immer noch weiterbenutzt wird. Auch die unforrigierten Königlich Preußischen Staats eifenbahnen" tönnen wir noch auf einem Zettel bestaunen, der vor nicht langer Zeit einem auf der Eisenbahn beförderten und in Berlin auf dem Görliger Bahnhof eingetroffenen Sad aufgeflebt war. Als unforrigert Röniglich" präsentiert sich sogar das Amts. gericht Berlin Weißenfee noch auf dem Umschlag eines Briefes, der am 1. Dezember 1926 zur Post gegeben wurde! Sind nicht gerade die Berichte berufen, dafür zu forgen, baß Gefeße beachtet werden? Ein grundlegendes Gefeß ist unsere republikanifche Verfassung, die mit der Monarchie endgültig aufgeräumt hat. Aber vom Amtsgericht Berlin - Weißenfee wird noch im neunten Jahr der Republik ein derartiger Briefumschlag in die Welt hinausgeschickt. ein amtliches Schriftstüd, durch das dieses Gericht als immer noch föniglich" schimpfiert wird! Sollen wir wirklich solche Ueber bleibfel aus der monarchistischen Zeit uns gefallen laffen, felange der Vorrat reicht? Wenn nicht durch strengste Vorschriften dafür gesorgt werden kann, daß auf den aus jener Zeit noch vor handenen Papieren die Zufäße königlich" ufw. ausnahmslos durch
Neue Fernsprechvermittelungsstelle„ Andreas".
Am 9. Januar 1927 wirb auf dem Grundstück Berlin NC 18, Balifabenstr. 90, eine neue Vermittlungsstelle mit der Be zeichnung Andreas eröffnet, an die gleichzeitig eine größere Zahl von Teilnehmeranschlüssen der Vermittlungsstellen Aleganber uno Königstadt herangeführt werden.
Es wird dringend empfohlen, vor Anforderungen von Berbindungen mit Teilnehmern der Aemter Alexander und Königstadt aus dem Jernsprechbuche festzustellen, ob die Nummer des verlangten Teilnehmers unverändert geblieben oder ob der Anschluß nach der neuen Bermittlungsstelle Andreas, unter Umständen mit geänderter Nummer, umgeschaltet worden ist. Nur dann können Verbindungen ohne Zeitrerlust hergestellt und verzögernde Anfragen bei den an fangs start belasteten Auskunftstellen vermieden werden( vgl. auch die Ausführungen auf dem roten, dem Fernsprechbuch beigegebenen Merkzettel). Der Betrieb der neuen Bermittlungsstelle Andreas ist dem Fernsprechamt Ost, Berlin NO 18, Palisadenstr. 19, unterstellt. Vor den Augen der Mutter tot gefahren.
Ein entfeßlicher Borfall spielte sich heute früh gegen% 8 Uhr an der Ede Hardenberg. und Jebenstraße in der Nähe des Bahnhofes Zoologischer Garten ab. Eine Frau K. aus der Englischen Straße 23 mollte mit ihrem fünfjährigen Söhnchen den Fahrdamm überschreiten. Sie überfah eine herantommende Kraftfahrbroschte, wich im legten Augenblick zurück und schrie erschreckt auf. Hierbei riß sich der Knabe von der Hand der Mutter los und lief blind. lings in den Kraftwagen hinein, dessen Vorderräder über ihn hinweg gingen. Der Kleine wurde zur nächsten Rettungsstelle gebracht, wo er infolge schwerer innerer Verlegungen und Gehirn blutung furz nach der Einlieferung starb.
Gesellschaftsreisen zu Weihnachten.
Wie die Reichsbahndirektion Berlin mitteilt, wird für ihren Bereich die Fahrpreisermäßigung von 25 Proz. für Gesellschaftsreisen auch an den Festtagen gewährt, so daß also auch über Weihnachten derartige Reisen veranstaltet werden fönnen. Die Mindestteilnehmerzahl ist bekanntlich auf 20 Personen bzw. 20 Fahrkarten und die mindestent fernung auf 30 Rilometer herabgesetzt worden. Gesellschaftsreisen find rechtzeitig( 2 bis 3 Tage vorher) bei dem Abgangsbahnhof anzumelden. Bormerfgebühren für die Bereithaltung von Abteilen werden nicht erhoben.
Durch das leichtsinnige Fahren eines angetrunkenen Chauffeurs wurde heute früh furz nach 4 Uhr an der Ede Rhein - und Ringstraße zu Friedenau ein schwerer 3usammenstoß vera ursacht. Der Kraftdroschtenführer fuhr von hinten mit großer Ge malt auf ein einspänniges Fuhrwert auf, das vollständig zer trümmert wurde. Die 35jährige Ehefrau Emma Sch. aus der Rügener Straße 35, die auf dem Fuhrwert saß, wurde ich mer perlegt. Der Insasse der Kraftdroschte, ein Kaufmann Alfred L. aus der Offenbachstraße 29, wurde durch herumfliegende Glassplitter gleichfalls schwer verlegt. Die Feuerwehr nahm die Aufräumungs arbeiten vor und schaffte die Verlegten in das Bittoria- Krankenhaus.
Schachteinffurz am Lühowplah. Am Lüzowplay, wo gegen wärtig Schachtarbeiten für Ranalisationsröhren borgenommen werden, ereignete fich heute fürh ein schwerer Unfall. Infolge Nachgebens der Seitenwände famen größere Sandmassen in Bewegung und verschütteten zwei Arbeiter. Während einer von ihnen schon nach turzer Zeit von Arbeitskollegen befreit werden konnte, gelang es erst nach längeren Bemühungen, den 31jährigen Arbeiter Johann Bolz aus Mahlsdorf zu bergen. Der Berunglückte wurde in das naheliegenden Elisabeth- Krankenhaus übergeführt.
Unter dem Verdacht des Kindesmordes wurde ein Hausmädchen Johanna R. verhaftet. Der Zustand des Mädchens fiel der Haus. frau auf, und man entdeckte schließlich in einem leeren Eimer unter Breßfohlen versteckt die Leiche eines neugeborenen Knaben. Das Mädchen gab zu, ihn geboren zu haben, behauptet aber, daß er bereits tot zur Welt gekommen sei. Die fleine Leiche wurd beschlagnahmt und zur Obduktion nach dem Schauhause gebracht. Die Mutter wurde einstweilen als Polizeigefangene der Charité zugeführt.
Das Reichspoftmuseum bleibt am 24. und 31. Dezember ge schlossen.
Ein Hauswirt wegen Mietwucher verurteilt.
Das erweiterte Schöffengericht Heilbronn fällte foeben eine Entscheidung, die für Mieter und Hausbesizer Don erheblicher Bedeutung ist. Der Immobilienhändler Reinhold Jooß hatte aus einem Hause an Mietszinsen jährlich Miete angemessen waren. Die Anflage war vom Mieterver19 859,50 m. erhoben, während nach der Anklagefchrift nur 13 000 m. ein ausgegangen. Es wurden mehrere Sachverständige, unter ihnen auch Oberbürgermeister Beutinger Heilbronn nommen. Das Urteil gegen Jooẞ lautete wegen fortgesetten Mietwuchers auf 15 000 m., gegen seine Schwestern wegen fahrläffigen Mietmuchers auf 100 m. Geldstrafe. Es ist befremdend, daß der saubere Herr bei fortgesetztem Bucher nur mit einer GeldStrafe davonkommt. Der Bucherparagraph des StGB. spricht aus drücklich von Gefängnisstrafen und Geldstrafen.
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Bestimmungen über die Einreife nach Sowjetrußland. Die Sowjetblätter machen folgende Bestimmungen über die Einreise nach Sowjetrußland bekannt: Alle neu eintreffenden Personen müssen bei den Behörden des Bolkskommissariats des Innern Beugnisse darüber vorstellen, daß sie entweder eine Arbeit haben, die ihnen den Lebensunterhalt garantiert, oder andere Eristenzmittel. Diese Bestimmung betrifft auch Personen in hohem Alter, die zu Verwandten zu Besuch kommen, ferner Unmündige, Frauen, die aus dem Auslande zu ihren Ehemännern kommen.
Unterschlagungen bei der Stationstaffe 3bbenbüren. Auf der Stationstasse in Ibbenbüren wurden Unterschlagungen in Höhe von über 50 000 mart aufgedeckt, die mehrere Jahre durch gefchickte Buchungsfälschungen verschleiert worden sind.
Ein vollbesetzter Autobus in einen Fluß gestürzt. Bei Santander ( Spanien ) stürzte ein vollbefehter Autobus aus 20 Meter Höhe in einen Fluß. Alle Insassen famen ums Leben.
Mit dem Retter in den Tod. Auf der Station Bar le Duc in lebensmüde Frankreich wollte ein fechzigjähriger Mann eine Lehrerin, die sich vor einen einfahrenden Zug stürzte, retten. Beide wurden vom Zuge erfaßt und zermalmt.
Briefkasten der Redaktion.
Morgenstern. 1. und 2. Stein. B.$. Den Unterhaltsfat erfahre Sie von der Gemeindebehörde bes Ortes, in bem fic bas Rind befindet. Der Bater des Rindes ist nicht berechtigt, das Rind zu fich zu nehmen oder au feinen Eltern au bringen. Freibenter. Dem Gericht lönnen Sie Anzeige er ftatten. Sie fönnen aber auch den Weg der Privatflage beschreiten. 2. 180. Innerhalb 2 Jahren milffen Sie mindestens 40 Wochenbeiträge ent richten. Makaebend ist das Einkommen. Sie müssen aber mindestens Martex ber Bohnklaffe. II verwenden. Bezirk S. 3., Bankow. Beranlaffen Sie Ihren Sohn, fofort einen Antrag bei der Erwerbslosenfürsorgestelle auf Gewährung ber Krisenfürforge au ftellen.
Der Wohlfahrtstommiffion 314 B Wedding war es möglich, für ihre Pfleglinge eine bescheidene
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