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Kommandanturen, Bezirkskommandos, Großer Generafftab und viele andere jetzt ganz in Fortfall gekommen sind. Also auch die fleine ziffernmäßige Berringerung der Offiziersstärke schwindet sofort bei näherer Betrachtung. Einen noch unerfreulicheren Ausblick als der Heeresetat bietet für den Steuerzahler der Marineetat. Rann es schließlich verständlich erscheinen, daß bei der geographischen Lage Deutschlands   und den Verhältnissen, die durch den Bersailler Vertrag geschaffen wurden, eine bewaffnete Macht in dem zugestandenen Umpfang aufgebaut wurde und unter halten wird, so fönnen solche Gründe für das Bestehen der Marine nicht angeführt werden. Welchen praktischen Zweden soll und kann die kleine deutsche   Flotte dienen? Die Frage stellen, heißt sie negativ beantworten. Das einzige Ergebnis des Bestehens der Marine ist, daß fie große, stetig steigende Summen verschlingt, die weit besser für andere, nüßlichere Zwecke verwendet werden sollten. Die fortdauernden Ausgaben des Marineetats betragen in 1927 136,8 gegen 126,8 millionen in 1926. Das Mehr von 10 Millionen ist hauptsächlich in den Kapiteln In­diensthaltung, Artillerie und Befestigungen und Torpedowesen entstanden. Wie verschwenderisch in der jetzigen kleinen Marine gewirtschaftet wird, zeigt ein Blick auf die Kapitel aus dem Etat 1913, die vergleichbar sind, weil sie die gleichen Verwaltungszweige umfaffen. Bei jedem Vergleich zwischen 1913 und 1927 muß natürlich berücksichtigt werden, daß die fleine jezige Flotte höchstens mit einem Zehntel des Wertes der früheren großen Flotte eingesetzt werden

fann.

betrug der Rostenanschlag schon 15,5 Millionen, bei der dritten in 1927 20 Millionen. Für den Bau der fleinen Kreuzer C und D wurden im Etat 1926 trog heftigen Wider­spruchs der Sozialdemokratie die ersten Reten bewilligt. Die Koften wurden mit je 15,9 Millionen angegeben. Bei der zweiten Rate im Etat 1927 sind die Anschläge bereits gestiegen auf 24,5 Millionen für den Kreuzer C, auf 20,4 Millionen für den Kreuzer D. Wohlgemerkt, die hier angegebenen Steigerungen beziehen sich nur auf den Bau der Schiffs­förper. Bei den Kapiteln Artilleristische Armie­rungen und Torpedoarmierungen wieder­holt sich das gleiche Spiel. So betrugen bei den ersten Raten in 1926 die Anfäße für den Kreuzer C in den genannten drei Kapiteln 15,9+9,4+ 3,2= 28,5 mil lionen insgesamt. In 1927 bei der zweiten Rate fieht das Bild bereits so aus: 24,5+12,6+3,4= 40,5 millionen, d. h. in einem Jahre eine Steigerung der Rostenanschläge um mehr als 40 Pro3. Man male sich aus, wohin ein privates Unternehmen bei solchen Roſtenanschlägen fommen müßte. In 1927 beginnt bas Spiel von vorn. Es wird angefordert für den Bau eines fleinen Kreuzers E ein erster Teilbetrag mit Millionen, Kostenanschlag 22,5 Millionen. und Hilfskräften bleibt die Marine nicht hinter dem Auch in der Mehr beschäftigung von Beamten Heer zurüd. In 1927 beansprucht die Verwaltung der Marine an planmäßigen und außerplanmäßigen Beamten und nichtbeamteten Hilfskräften 3526 Personen gegen 3335

in 1926, also ein Mehr von 191 Personen.

jedoch die Rente niedriger ist als das Krantengeld, ift der Differenz betrag bei Fortbestehen der Arbeitsunfähigkeit von der Kranten tasse bis zur Aussteuerung weiterzuzahlen.

Aus dieser klaren Rechtslage erhellt, daß die Krankenkassen tein Recht haben, die satzungsgemäßen Leistungen bei Betriebs unfällen zu verweigern. Geschieht das, so ist Beschwerde an das Versicherungsamt, nötigenfalls Berufung an das Oberversicherungss amt zu richten.

Groß- Hamburg und Preußen. Verwaltungsgemeinschaft als Notbehelf?

,, Eine Neugliederung des Reiches nach den Grundsäzen der

Die sozialdemokratische Fraktion der Hamburger Bürgerschaft hat in ihrer ersten Sizung des neuen Jahres eine Kundgebung zur Groß- Hamburg­Frage in Form einer Reihe von Leitfägen sozialistischer Arbeiterpolitik beschlossen, mit denen sie sich an den Reichs­parteivorstand, die Reichstagsfraktion und die preußische Landtagsfraktion wendet. In den Leitsätzen wird ausgeführt: Reichsverfaffung muß im Unterelbegebiet immer die Vereini gung der eng verbundenen Städte Altona  , Wandsbek   und Wilhelmsburg   mit Hamburg   zum Ziele haben. So lange der Konkurrenzfähigkeit des Hamburger   Westhafens und das zur dieses Ziel nicht zu erreichen ist, muß wenigstens das zur Erhaltung Unterbringung der wachsenden Arbeiterbevölkerung nötige Gebiet zur Verfügung gestellt werden. Daß die Nachbarstädte Altona   und Wandsbet sich durch Eingemeindung ihrer Vororte leistungsfähig machen wollen, ist zu begrüßen, dagegen nicht die zwangsweise Um mit der Spiße zu beginnen: Es tostet die ,, Marine­Seit 1924 weist der Marineetat die folgenden Steigerun- Angliederung von Wilhelmsburg   und Harburg  , weil damit die ein­leitung" in 1927 3 869 000 Mart. In 1913 bezifferten sich bauernden Ausgaben 1924 81,0, 1925 103,5, 1926 126,8, Billen der Wilhelmsburger   Bevölkerung widersprochen wird. Ein leitung" in 1927 3 869 000 Mart. In 1913 bezifferten sich gen auf: Im Ordentlichen Haushalt betrugen die fort- heitliche Ausgestaltung der Hafenanlagen gefährdet und auch dem die Kosten des Reichsmarineamts und des Marinekabinetts 1927 136,8 millionen, eine Steigerung auf fast das Aufgeben Hamburgs   in Preußen würde teine Lösung mit ihren 29 höheren, 271 mittleren und 90 Unterbeamten Doppelte. Die einmaligen Ausgaben ohne Abzug des des Problems bedeuten(? D. Red.), weil auch dann noch die auf 2 450 000 Mark. Dazu der Admiralsstab der Marine Buschusses des außerordentlichen Haushalts betragen 1924 provinziellen Bedenken gegen die Bergrößerung Hamburgs weiter­mit 363 000 m., ergibt insgesamt 2814 000. gegen 23,2, 1925 48,8, 1926 71,3, 1927 86,5 Millionen, d. h. eine bestehen würden. Außerdem hat Preußen noch nie zu erkennen 3869 000 M. für die kleine Flottille in 1927! Sowohl in Steigerung fast um das Bierfache! 1913 be- gegeben, welche Stellung Hamburg   eventuell im preußischen Staats­1913 wie auch in 1927 sind die Gehälter der Chefs der Aemter zifferten sich die fortdauernden Ausgaben auf 197 Mil- verband erhalten solle. Solange Hamburg   aber seine staatliche und einer Anzahl höherer Offiziere in anderen Kapiteln aus- lionen, die einmaligen Ausgaben auf 270 millionen. Selbständigteit behält, fann es auch nicht bei der finanziellen gebracht. Kapitel 3ndienst haltungen: 1913 57 Mil­lionen, 1927 24 Millionen. Kapitel Instandhaltung 50 verschiedene Kapitel mit vielen Hunderten von einzelnen werden. Es ist teine Betriebsgemeinde im Sinne des preußischen Heer- und Marineetat umfassen auf 350 Quartseiten Lastenverteilung wie ein preußischer Kommunalverband behandelt der Flotte und der Werften: 1913 38 257 000 m., 1927 36 287 000. Kapitel Artillerie und Befest i Bofitionen und zahlreichen Anlagen. Es ist flar, daß im Kommunalabgabengefeßes, sondern trägt selbst sehr große Lasten gungen einschließlich Torpedo- und Minenwesen: 1913 Rahmen einer furzen Uebersicht nur einige besonders in die für in Preußen beschäftigte, in Hamburg   wohnende Arbeiter und 24 435 000 m., 1927 24 124 000 m.! Jeder Kommentar zu Augen springende Zahlen herausgegriffen werden fonnten. Angestellte, noch größere Lasten für den Hafen, der nur durch staat­diesen Zahlen könnte ihre Wirkung nur abschwächen. Die mitgeteilten Abschlußziffern werden indessen allein ge- liche Zuschüsse zu erhalten ist. Eine Verwaltungsgemein­Befondere Aufmerksamkeit verlangen im Marineetat die nügen, zu zeigen, daß der Militarismus auch in der ein haft tönnte als Notbehelf für die Dauer des jeßigen Zustandes einmaligen Ausgaben und unter ihnen besonders die Kosten geengten Form, in der er in Deutschland   existiert, seinem dienen, aber fie müßte von der Länge des preußischen Instanzen­der Schiffsbauten nebst Armierungen. Wesen treu bleibt. Gleich einer Lawine sucht er sich in auges befreit bleiben." seinem Lauf dauernd zu vergrößern und aus seiner Bahn zu maligen Ausgaben beanspruchen in 1927 86,5 gegen 71,3 Mil- treten, wenn ihm nicht starke, unübersteigliche Schranken ent­lionen in 1926, also ein Plus von 15,2 Millionen. Entgegen gegengestellt werden. den von allen Reichsfinanzministern in Worten immer pro­flamierten richtigen Grundsaz, daß nur werbende Aus= gaben auf Anleihen genommen werden dürfen, werden von den un produttiven Kosten für Schiffsbauten, die durch Fortschritte der Technik oder bestenfalls im Lauf einer be­stimmten Zahl von Jahren zu altem Eisen werden, feit Jahren schon stets steigende Anteile aus Anleihen bestritten. Diese Anteile betrugen in 1925 19,4, in 1926 28.5, in 1927 58,4 Millionen. Auf solche Weise erscheinen im Ge jamtabschluß die Ausgaben für Neubauten er­heblich fleiner als sie tatsächlich sind und mer­den dem Steuerzahler schmackhafter.

Die ein­

Zu dem gleichen 3med scheint die Marineverwaltung ausnahmslos noch ein zweites Mittel anzuwenden. Nach dem Grundsay, es ist immer nur der erste Schritt der fostet, werden bei der gewünschten Bewilligung erster Raten die Kosten der Neubauten stets möglichst niedrig angefeßt. Hat das Parlament dann die ersten Raten bewilligt und 2 gefagt, gibt es für alles folgende, wie es auch aussehen mag, glatte Fahrt. Im Etat 1925 wurde die erfte Rate des fleinen Kreuzers B angefordert. Kosten anfchlag 13 Millionen. Bei der zweiten Rate im Etat 1926

Arzt und Rassenhygiene.

Krankenfürsorge bei Betriebsunfällen.

Die Einleitung neuer Verhandlungen sei, so wird zum Schluß erklärt, bringend nötig, weil unter den jetzigen Schwierigkeiten besonders die Arbeiterbevölkerung leide. Der Parteivorstand, die Reichstags- und die preußische Land­tagsfraktion werden deshalb aufgefordert, sofort Berhand­lungen anzubahnen.

Preußens Verwaltungsreform.

Die Leistungspflicht der Krankenkassen. Nach den§§ 559g und 559h der Reichsversicherungsordnung hat bei Betriebsunfällen die Krantentasse die Krantentaffe Der Landtagsausschuß für die Berwaltungs nach den Vorschriften der Krantenversicherung reform nahm am Dienstag die Borberatung der neuen Land­Rrantenpflege und Krantengeld zu gewähren. gemeindeordnung wieder auf. Bunächst wurde über die Frage der Diese Verpflichtung endet erst nach Aussteue Bürgermeistereinerfassung beraten. Annahme fand der rung des betreffenden Kranten oder nach Ueber- Sentrumsantrag, wonach der Provinziallandtag mit 3 weidrittel­nahme der Leistungspflicht durch die Berufszuführen ist, ferner beschließen tann, daß fie da, wo sie besteht oder mehrheit beschließen tann, daß die Bürgermeistereiverfassung ein­genossenschaft. Beigt lettere der Krantentaffe an, daß fie eingeführt ift, aufgehoben werden fann. Eine Aufhebung ist, memn an einem bestimmten Tage mit der Krantenbehandlung beginnen die Einführung einmal beschlossen ist, zunächst nur nach Ablauf von werde, endet mit dem Beginn dieses Tages die Berpflichtung der sechs Jahren, später nur nach Ablauf von 12 Jahren möglich. Krankenkasse zur Gewährung von Krantenpflege. Damit endet aber noch nicht die Berpflichtung zur Zahlung Don Krantengeld. Dieses ermäßigt sich, wenn die Ge­neffenschaft der Krankenkasse anzeigt, daß sie von einem bestimmten Tage an Rente oder Krankengeld in bestimmtem Betrage gewähren werde, entsprechend. Ist also die Rente mindestens so hoch wie das Krantengelb, tann letteres nicht mehr beansprucht werden. Wenn

daß die Meinung, Tuberkulose   sei vererbbar, nicht zutrifft, sondern daß die Individuen aus solchen Familien mur eine Dispofition ( Krankheitsbereitschaft) aufweisen.

Im Kaiser- und Kaiserin- Friedrich- Haus sprach der Ministerial Wie ist nun die gefeßliche Lage für die Aerzte hinsichtlich dieser direktor im preußischen Wohlfahrtsministerium Geheimrat Krankheiten? Hier ist zu erwähnen, daß das heutige Strafgesetz Krone über die Aufgaben des Arztes auf rassenhygienischem Gebiet. dem Arzt feine Möglichkeit gibt, auch bei Boraussicht irgendwie Er bemängelte das Wort Rassenhygiene, das meistens in politischen einen Eingriff zur Schwangerschaftsunterbrechung zu machen. Nach und völkischem Sinne gebraucht würde, ohne fich aber für die Be- den heutigen Anschauungen besteht auch feine Aussicht, daß darin zeichnung dieser Wissenschaft als Eugenit oder Deszendenz- Hygiene in absehbarer Zeit eine Aenderung eintritt. Anders verhält es sich nach Grotjahn einzusehen. Er ging vom Wesen der Bererbung aus, mit der sogenannten zwangsweisen Sterilisierung. Wenn diese, wie bei der durch das Zusammentreffen von Ei und Samenzelle die soge- in fünfzehn Staaten Nordamerikas  , gegen den Willen des Be­nannten vererbbaren Anlagen durch die sogenannten Thromosomen treffenden durchgeführt wird, stellt sie eine schwere Körperverlegung auf das neue Individuum übertragen werden. Es tönne bei diesem dar. Gegen eine freiwillige Sterilisierung fann dagegen vom Ge­Bererbungsvorgang niemals Eigenschaften oder Krankheiten, sondern richt aus fein Einspruch erhoben werden. Genau so unflar und nur Anlagen vererbt werden. Der erste Forscher auf diesem Ge- den Anschauungen der heutigen Zeit noch fremd ist die von dem Frei­biet war der Auguftinermönch Gregor Mendel   in Brünn  , der burger Juristen Binding geforderte Bernichtung unwerten Lebens". seine Forschungen mit der sogenannten roten und weißen Wunder. Auch dieser fann troß einer Ueberfüllung der Irrenanstalten und blume begann. Aus diesen Kreuzungen hatte die erste Generation tro jeglichen Fehlens von Unterstützungen für unsere heran­rosafarbene Blüten. Bon deren Nachkommen zeigte ein Biertel rote, wachsende Jugend nicht das Wort gesprochen werden. Wir möchten ein Biertel weiße und zwei Viertel rosafarbene Blüten. Bei den dazu bemerken, daß selbstverständlich bei den heutigen Braftifen, die roten Blüten nennt man rot dominant und meiß rezessiv. Diese Er- von verschiedenen Seiten gern geübt werden, eine solche Macht in fenntnisse aus der Botanit wurden erst ungefähr 1900 auch in der den Händen von Aerzten zu einem gefährlichen Instrument werden Medizin nachzuweisen versucht. Wesentlich bei der Bererbung aber würde. Zum Schluß ging der Referent noch auf die Cheberatung ift, daß sogenannte erworbene Eigenschaften nicht vererbt werden ein und fnüpfte dabei an den Erlaß des Wohlfahrtsministeriums vom fönnen, also z. B. Berlegungen oder Nervenleiden der Kriegsschüttler 19. Februar 1926 an. Die Tendenz der heutigen Eheberatung ist, und so weiter sind nicht übertragbar. Ebenso ist der Ausdruck Erb- tein Cheverbot oder Ehehindernis auszusprechen, bzw. zu sein, son­syphilis ein Unsinn. Denn das Kind wird in diesem Falle genau so dern der Eheberater soll das Berantwortungsbewußtsein der Kandi­wie der Erwachsene mit Syphilis infiziert. Es handelt sich also daten der fommenden Generation gegenüber schärfen. Der Forde gewissermaßen um eine erworbene Krankheit. rung, daß die Aerztekammern die Eheberater benennen sollen, fann von unserer Seite nur schärfftens widersprochen werden. Dr. med. Norbert Marg.

Etwas anderes aber ist es mit der häufig beobachteten Minder­mertigkeit bzw. den Keimschädigungen, die durch chronischen Alto­holismus, unbehandelte Syphilis, Morphinismus, Rofainismus ufm. auf die Nachkommenschaft übertragen werden. Durch diese Krant­heiten sind nämlich die Eltern in ihrem ganzen Organismus so ge­schwächt, daß die Nachkommen eben als minderwertig geboren werden. Der Redner ging dann auf das Problem der sogenannten Inzucht ein, worunter man Berwandtenehen versteht. Er führte als wissenswert, ohne fich näher dafür auszusprechen, die Tatsache an, daß in der Familie der Ptolemäer, einem Fürstengeschlecht in Aegypten  , jahr hundertelang Geschwisterehen möglich gewesen seien und die Kinder aus diesen Ehen hervorragende Staatsmänner wurden. Bekannt ist ja auch noch der Fall der Familie Habsburg  , die sich durch die dice ja auch noch der Fall der Familie Habsburg  , die sich durch die dicke Unterlippe auszeichnet, die schon bei Rudolf v. Habsburg im Jahre 1273 nachzuweisen ist. Obwohl Maria Theresia  , als sie sich im Jahre 1740 mit Franz von Lothringen   verheiratete, nachdem die Habsburger  im Mannesstamm ausgestorben waren, selbst teine Anzeichen einer diden Unterlippe zeigte, so ist diese noch bei den heute lebenden Habs burgern häufig nachzuweisen.

Bererbbar find, wie schon oben erwähnt, Krankheitsanlagen. Dazu gehört die Hasenscharte, der Wolfsrachen und andere Miß bildungen, ferner auch die Kahlköpfigkeit usw. Manche Krankheiten können aber nur durch die Frauen auf Männer vererbt werden, ohne daß sie bei den Frauen selbst zum Durchbruch tamen, dazu gehört die sogenannte Haemophilie( Bluterfrankheit). Ferner sind als ver­erbbar zu betrachten alle Arten der Dementia praecox, des manisch depressiven Irreseins, der Idiotie und die Epilepsie. Wesentlich ist,

Das Experimentiertheater der Boltsbühne. Die Berliner   Bolts­bühne hat nach längeren Vorverhandlungen nunmehr beschlossen, ein Experimentiertheater zu schaffen. Etwa von Mitte Februar ab sollen unter der Regie von Erwin Biscator und mit dem Ensemble der Bollsbühne in Matineen, die etwa alle sechs Wochen stattfinden, wird man solche Werke bevorzugen, die neue Wege zu gehen per­neue Bühnenstücke aufgeführt werden. Bei der Auswahl der Stüde  fuchen, und die im Rahmen eines normalen Repertoiretheaters Aussicht haben, aufgeführt zu werden. Gleichzeitig sollen auch in wegen der Unsicherheit der Aufnahme im breiten Bublitum wenig regie- und bühnentechnischer Beziehung neue Versuche durchgeführt werden, zu denen die ausgewählten Stücke anregen. Die Leitung der Volksbühne rechnet damit, daß diese Borstellungen neues Intereffe für die Bühnenkunft auch in solchen Kreifen erwecken, die sonst dem Theater fernbleiben.

Kunstausstellung der jungen Talente. Eine neuartige Kunst­ausstellung soll demnächst in Berlin   jungen Malern, die noch nicht Gelegenheit gefunden haben, durch Ausstellungen, Veröffentlichungen usw. mit ihrem Schaffen hervorzutreten, einen ersten Schritt in die Deffentlichkeit ermöglichen. Das von Paul Westheim   herausgegebene Kunstblatt" wendet sich mit diesem Gedanken an die jungen Maler. Die Ausstellung von Werken der neuen Kunjtjugend soll ohne Bevor mundung durch Aeltere zusammengestellt werden, in dem ein Aus

Der Ausschuß beschäftigte sich des weiteren mit den Bestim mungen über die Staatsaufficht und über das Gemeinde­mitgliedervermögen. Es wurde beschlossen, die Bestim­mungen über die Staatsaufsicht, die in der Regierungsvorlage vorge anzupassen. In der Frage des Gemeindegliedervermögens be­schlagen werden, den Beschlüssen zweiter Lejung der Städteordnung schloß der Ausschuß mit den Stimmen der Rechten und des 3entrums, die geltenden Rechtsvorschriften aufrechtzuerhalten.

schuß von drei Malern, die selbst zu den Einsendern gehören, aus den eingesandten Werfen 100 Bilder auswählt, die dann die Ausstellung bilden. Die Deutsche Kunstgemeinschaft zeigt diese Aus= stellung im Berliner   Schloß von Mitte Februar bis Mitte März und wird sich zugleich für den Verkauf einsetzen; zu Anfäufen stehen Mittel bereits zur Verfügung. Um die Stellungnahme des Publi­tums fennenzulernen, sollen die Ausstellungsbesucher durch Stimm­abgabe das Wert bezeichnen, daß ihnen als die beste tünstlerische Leistung erscheint. Das Ausstellungsprogramm ist von der Deutschen Kunstgemeinschaft erhältlich, die Einlieferung ist vom 21. bis 31. Januar. Als Förderer des Gedankens haben ihre Mitarbeit zu gejagt: Staatssetretär Schulz, Geheimrat Just i und Geheimrat Waeholdt.

sich in einem heftigen Kampf gegen die alten traditionstreuen Japa Haratiri als Trauerfundgebung. Die japanische Polizei befindet ner, die es zugleich als Kundgebung vollkommensten Batriotismus wie als höchstes Recht des guten Staatsbürgers ansehen, dem ver­ftorbenen Souverän freiwillig in den Tod zu folgen. Diese patrio­tische Kundgebung besteht, wie man weiß, von jeher im Harakiri, der furchtbaren Sitte des Bauchaufschlizens. Schon jetzt haben viele Japaner diefe Handlung vollzogen und man befürchtet, daß anläß­derartige Fälle sich ereignen würden. Agenten der Polizei sind lich des am 7. Februar stattfindenden feierlichen Begräbnisses weitere infolgedessen eifrig damit beschäftigt, die Wohnungen zu durchsuchen und die alten Samurai- Schwerter- die Waffe des japanischen und die alten Samurai- Schwerter Adels zu beschlagnahmen, mit denen traditionsgemäß das Hara­firi vollzogen werden muß. Ausländer, die sich etwa im Besik folcher als Sammlungsgegenstände sehr beliebten Waffen be finden follten, werden dringend aufgefordert, in der fraglichen Zeit teinem Japaner eine solche Waffe zu leihen.

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Inventur des Londoner Zoo. Die Verwaltung des Londoner 300 hat, wie üblich, zum 1. Januar eine Inventur des gesamten Tierbestandes aufgenommen. Die Zahl der Tiere, von den Ele­fanten bis zu den Insekten, belief sich im ganzen auf 3721. Schwie­riger als diese Zahl war der Wert festzustellen. Mit kaufmännischer Borsicht tarierte man die einzelnen Tiere nur nach dem Preis, der im Falle eines Zwangsverkaufs bestimmt zu erzielen wäre, und fam auf einen Betrag von ungefähr 30 000 Pfund Sterling. Der Be­schaffungswert ist natürlich erheblich höher, wahrscheinlich ein Biel­faches diefer Zahl.

Die Galerien Thannhauser, München  - Cuzern, beranitalten in den

Räumen des Seunstlerhauses". Bellevueftr. 3, zwei Sonderausstellungen, die einen Ausschnitt der Malerei und Blaftit, von Corot  , Menzel und Leib! bis heute, getvabren sollen. Die erste Ausstellung wird eröffnet am 9. Sanuar, 12 Uhr.

Eine neue Zentralafien- Expedition Sven Bedins. Sven Hedin  , der in China   weilt, bat von der Belinger Regierung die Zustimmung zu einer neuen Expedition in das innerasiatische Wüstengebiet erhalten. Sven hebin wird von einem wissenschaftlichen Stab begleitet, dem der bekannte junge Forscher Norin und die beiden chinesischen Geologen Bang und Schao angehören.

145,5 millionen Ruffen. Das Ergebnis der neuesten Vollszählung im Gebiet der Sowjetunion   liegt nunmehr vor: danach beträgt die Gesamt Bevölkerung Rußlands   145,5 Millionen Menschen. Nach der legten Zählung vom 28. Auguft 1920 betrug die Einwohnerzahl 136 275 000, und zwar für Europäisch- Rußland 105 356 000, für Aftatisch- Rußland 30 919 000 Menschen,