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Gerechte Selbstverwaltung.

Gegen die Miswirtschaft der völkischen Studenten. Der Mißbrauch, der von dem völkischen Vorstand der Gesamtorganisation der deutschen   Studentenschaft mit dem Selbstverwaltungsrecht getrieben wird, ist standalös. Der preußische Kultusminister hat sich endlich entschlossen, dieser Studentenwirtschaft ein Ende zu machen. Mit welcher Ge­nugtuung dieser Schritt in jenen Kreisen der Studentenschaft begrüßt wird, die unter der Tyrannei der Völkischen zu leiden haben, zeigt die Zuschrift eines führenden Mitgliedes des Ausschusses der Berliner   Studentenschaft, das der Minderheit angehört. In der Zuschrift, die vom ,, Berliner Tageblatt" veröffentlicht wird, werden zugleich Borschläge für eine Lösung der Frage gemacht:

Für die preußischen Einzelstudentenschaften ergibt sich nun die Aufgabe, endgültig den Trennungsstrich zwischen sich und dieser Deutschen Studentenschaft  " zu ziehen. Dabei müffen gleich jegt gewiffe Mindestforderungen in den Satzungen der Einzelstudentenschaften verantert werden, von denen nicht ab gegangen werden darf. Die Gleichberechtigungsfrage das Grund­problem des ganzen Kampfes muß derart geregelt werden, daß in Zukunft allen auslandsdeutschen Studenten deut scher Muttersprache und deutscher   Kulturzugehörigkeit, die sich zum Deutschtum bekennen und vom Reftor als Auslandsdeutsche an erkannt sind, die Gleichberechtigung zu erteilen ist. Dabei darf, dem Geifte der deutschen   Reichsverfaffung entsprechend, feines falls die Frage nach dem Glaubensbekenntnis, der Verbands- oder Vereinszugehörigkeit gestellt werden, wie das bisher geschehen ist. Diefe Gleichberechtigung fönnte dann von einem nach dem Pro­portionalwahlrecht gewählten Ausschuß der Studentenschaft erteilt werden, gegen deffen Entscheidung allerdings dann Berufung an den Reftor und das Ministerium möglich sein muß. Damit wäre jedem völlischen Mißbrauch ein Ende gesetzt und dennoch der Studentenschaft die Selbstbestimmung erhalten, allerdings auf einer Basis, die politischen Drahtziehern ihre Aktionsmöglichkeit nimmt. Damit wäre auch die Grundlage für eine Verständigung in der Roalitionsfrage gegeben. Die Koalition dürfte dann nur mit solchen Studentenschaften erfolgen, die ihre Mitglieder nach denselben un politischen Grundsägen aufnehmen, wie es die preußischen Studentenschaften tun werden, d. h. auf Grund deutscher   Muttersprache und Kulturzugehörigkeit, ohne Berücksich tigung der Religion.

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Zwar wäre damit die Deutsche Studentenschaft  ", wie sie jetzt besteht, zerschlagen und darum wäre es wahrlich nicht schade aber an ihre Stelle fann eine Deutsche Studentenschaft  " mit etwa denselben Organisationsformen treten, die es ehrlich meint mit ihrer großdeutschen Gesinnung und sie nicht als Dedmantel völkischer Ideen benutzt."

Die Zuschrift schließt mit der Erwartung, daß sich die preußischen Studentenschaften den gerechten Forderungen des Kultusminifteriums nicht verschließen. Andernfalls jet das Ende der studentischen Selbstverwaltung nicht zu vermeiden, da das Ministerium nicht dulden könne, daß der Geist der Weimarer Verfassung   von einigen wider spenstigen Studenten aufs gröblichste gefährdet werde.

Der große Barmat- Prozeß.

Die Reise ins gelobte Land. Q

Bericht eines Rußlanddelegierten, der sich nicht blind machen ließ.

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fucht die Kommunistische Partei   noch immer Dumme zu ift: Welchen Eindrud haben Sie bei uns gewonnen?" Es ist doch Mit ihrer Arbeiterdelegation nach Sowjetrußland"| Gaft des russischen Staates. Die erste Frage, bie gestellt wird, fangen. Als vor einigen Monaten die sogenannte zweite wohl erklärlich, selbst wenn man eine Mistbude vorfindet, daß man Rußlanddelegation zusammengestellt wurde, geschah das zum roten Direktor nicht fagt, das ist eine Mistbude, sondern man unter der Vorspiegelung, daß nur Sozialdemokraten oder jagt eben etwas Besseres. In einem großen Buch haben die Parteilose daran teilnehmen sollten. Manche der sozialistischen   Delegierten ihren Eindrud schriftlich niederzulegen, Teilnehmer haben sich zweifellus durch diese Bestimmung ver- und hier liegt der Kernpunkt der ganzen Sache. Alles, was man leiten laffen, ihre Beteiligung zuzusagen. Um so erstaunter dort mündlich oder schriftlich niedergelegt hat, ist man gewiffer waren sie, als die Delegation zur Abreise bereit war und maßen verpflichtet, in Deutschland   wieder zu erffären. Der Bunsch neben Sozialdemokraten, Parteilofen und Christlichen   sich der russischen Arbeiter ist, daß man nicht nur die guten, auch acht Kommunisten einfanden. Die Beteiligung fondern auch die schlechten Seiten schildern soll, nur soll man dieser KPD  - Leute war sicher nicht von ungefähr. Denn als die Wahrheit bringen." sich die Delegation wir entnehmen diese Darstellung dem ausführlichen Bericht eines Hamburger Gemertschafters namens Ostermeier von Moskau   aus in drei Gruppen teilte, und zwar je eine für die Krim  , das Ural­gebiet und Sibirien  , ergab sich, daß man zu Borsitzenden der Gruppen zwar immer einen Sozialdemokraten, zum zweiten Borsigenden aber regelmäßig einen Rommunist en ernannte und jeder der Gruppen auch einen deutschen   fommunistischen Zeitungsberichterstatter mit gab. Ostermeier bemerkt dazu:

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daraus ersehen, daß diese kommunistischen   Mitglieder die Wenn man diese Zusammensetzung betrachtet, so muß man Führung der Delegation inne gehabt haben: trotzdem die Mehrheit der sozialistischen   Mitglieder vorhanden war, wurde fie, auf gut deutsch   gesagt, eingewidelt. Alle Abmachungen, die dort getroffen worden sind mit den Ruffen zusammen, wurden er. ledigt ohne den Vorstand, und der Vorstand wurde vor vollendete Tatsachen gestellt."

daß die Delegierten die Möglichkeit gehabt hätten, na ch In der kommunistischen   Propaganda wird behauptet, ihrer eigenen freien Bahl jeden Betrieb zu besichtigen. Diese Behauptung stellt sich indessen nach der objektiven Darlegung Ostermeiers als eine der üblichen tommunistischen Flausen heraus:

,, Sobald man an einem Orte angekommen ist, haben die Ge= wertschaftsführer die Delegation empfangen und haben dieser eine bestimmte Anzahl besichtigungsreifer Be triebe vorgelegt, und unter diesen Betrieben konnte die Delega­tion eine Auswahl vornehmen. Indirekt fann man sagen, man hatte

der Delegation nur Potemtinsche Dörfer vorgesetzt. Dafür einige Beispiele: Die Krimgruppe besichtigte in Tula   u. a. erstens eine Samowarfabrit, zweitens eine Lederjabrit und im An­schluß hieran sollte die Besichtigung einer Arbeiterfied. i ung stattfinden. Als die Lederfabrik besichtigt war, wurde die Zeit zu furz und man verzichtete auf die Arbeiterfiedlung. Wir haben vorgeschlagen, dort einen Kleinbetrieb der Bäckerei zu be­fichtigen( Ostermeier gehört dem Deutschen   Nahrungs- und Genuß mittelverband an und ist in einer Hamburger Brotfabrit beschäftigt. Elf Angeklagte vor dem Schöffengericht Berlin- Mitte wir erklärten den russischen Arbeiterführern ausdrücklich, Groß­D. Red.), was nur zehn Minuten in Anspruch nehmen würde. Am Dienstag tommender Woche beginnt vor dem Schöffen betriebe hätten wir genug gesehen, wir wollten einen Kleinbetrieb gericht Berlin- Mitte  , mie bereits angekündigt, der Riefenfehen. Jawohl!" Es ging im Auto durch die Stadt, wir famen prozeß gegen Barmat und Genossen. Es ist bereits bekannt, an einer Bäderei vorüber und da faßte ich den Gewerkschafts­daß man vorläufig mit einer Berhandlungsdauer Don beamten beim Aermel und sagte: Genoffen, diesen Betrieb wollen etma Monaten rechnet, daß das Attenmaterial ein ganzes wir uns ansehen." Darauf antwortete dieser: Mein, nicht diesen, geräumiges Zimmer bis an die Dede füllt, und daß die Anflage fondern den gegenüber." Troßdem in diesem Ort drei Genoffen schrift ein Buch von 648 Setten in Folioformat   ist. Sum erften fchaftsbetriebe waren, hat man uns in den größten Betrieb Male in der Geschichte der deutschen Justiz hatte es fich als not diefes Ortes hineingeführt. Ich betone dies aus dem Grunde, daß wendig erwiesen, die Anklageschrift druden zu lassen. man nicht jene Betriebe jehen fann, die man sehen möchte, sondern daß wir nur den Betrieb besichtigen fonnten, wo wir hingeführt

Die Anflage richtet sich gegen elf Personen. Unter anderen werden beschuldigt:

wurden.

Julius Barmat: Betrug an der Preußischen Staatsbant, an der Deutschen Girozentrale, an der Brandenburgischen Girozentrale, Da wir einen Schlächter bei uns hatten, wollten wir ganz ferner Betrug bei der Ausgabe der I. Roth- Obligationen und zum besonders eine Wurstfabrit besichtigen. Es ist uns mehrmals Nachteil der Eisen- Matthes A.-G., Betrugsversuch an der Preußi- passiert in zwei Orten jedenfalls daß man uns sagte, die schen Staatsbant, Anstiftung des Oberfinanzrats a. D. Dr. Hellwig Fabriten wären augenblicklich im Umbau, und aus zur Untreue an der Staatsbant in Tateinheit mit aftiver Bestechung, diesem Grunde fönnten wir sie nicht besichtigen. In Doubas in attive Bestechung des verstorbenen Reichspoftministers Dr. Höfle in Magieffa hatten wir Gelegenheit, eine Konsumgenossenschaft zu be Lateinheit mit Anstiftung zur Untreue, aftive Bestechung des Ober fichtigen. Es wurde uns dort erklärt, daß sie Bädereien, zollinspektors Stachel, handelsrechtliche Untreue gegenüber der Eisenwurst fabriken und Verkaufsstellen hätte. Wir wollten Matthes A.-G. und Anstiftung seines Angestellten, des Geschäftsurft führers Klonske, zum Vergehen gegen das Depot- und Kapitalflucht eine Bäckerei, eine Wurstfabrik und eine Berkaufsstelle besichtigen. gefez. Im Bureau ist uns bereits erflärt worden, daß die Wurstfabrik Henri Barmat: Betrug an der Eisen- Matthes A.-G., Be erst ab 3 Uhr nachmittags zu besichtigen wäre, meil die trugsversuch an der Staatsbant, Bestechung des Dr. Höfle und Arbeiterschaft dort erst um 3 Uhr zu arbeiten beginnt. Dies ist ein handelsrechtliche Untreue an der Eisen- Matthes 2.-G. Vorwand für uns gemefen, weil sie wußten, daß mir zu der Zeit Mittag effen wollten. Deffenungeachtet erklärten wir, wir dort wären. Wir wollten doch nur die Einrichtung des Be wollten die Wurstfabrik besichtigen, selbst wenn die Arbeiter nicht triebes sehen und nicht die Arbeiter. Hierauf erklärte man uns, daß die Wurstfabrik im Umbau sei. Bieber entgegneten wir, wir wollten die Fabrik sehen, auch wenn sie im Umbau sei, wir wollten gerade mal sehen, wie die alten zaristischen Ver­hältnisse sind und wie die Sowjetregierung die neuen Betriebe auf baut. Wir sind dann auf dem Schlachthof gelandet. Nachdem der besichtigt war, erklärten wir abermals, nicht den Schlachthof wollten wir besichtigen, sondern die Wurstfabrit. Der Gewerkschaftsbeamte fagte:

Geschäftsführer Bruno Klonste: Beihilfe zum Betruge des Julius Barmat in den Fällen der Staatsbant sowie der Deut schen und der Brandenburgischen Girozentrale, Bergehen gegen das Depot und Kapitalfluchtgefeh.

Oberfinanzrat a. D. Dr. Hans Hellwig: Einfache Bestechung, Untreue zum Nachteil der Preußischen Staatsbant in zwei Fällen, und zwar in einem Fall in Tateinheit mit schwerer Bestechung. Der frühere Zentrumsabgeordnete Raufmann Hermann Lange Hegermann: Betrug zum Nachteil der Münchener  Abteilung des Reichspostministeriums und der Breußischen Staats­Außerdem werden als Angeflagte- megen Betruges, Beihilfe, Bestechung usw. aufgeführt der Bankdirektor Alfred Staub, Rechtsanwalt und Notar Hugo Staub, Rechtsanwalt und Kauf­mann Julius Rabbinowig, Generaldirektor Karl Walther, Berficherungsdirektor William Hahlo Oberzollinspektor Bruno

bant.

Stachel

www

Von der Bestechungsaffäre des Zollinspektors Stachel abge­sehen, sollen nach der Auffassung der Anklagebehörde alle diese Straftaten mit den Krediten für den Barmat- und J. Roth Konzern, die durch Betrug, Anstiftung zur Untreue und Bestechung erlangt seien, zusammenhängen, auch die Affäre Lange- Hegermann, bei der sich aus der Verwendung des Kredits das Interesse des Barmat- Konzerns an der Hingabe der Postgelder an den ehemaligen Reichstagsabgeordneten erkennen laffen foll. Die Anklagefchrift sucht ferner, wie die BS.- Korrefpendenz mitteilt, in, ausführlicher Begründung den Einwand des Ange­schuldigten zu widerlegen, daß in Anbetracht des großen auslän­dischen Vermögens des Barmat- Konzerns der innere Tatbestand des Betruges nicht vorhanden sei. Beder das ausländische noch das in­ländische Vermögen der Barmats sei so groß gewesen, wie man geglaubt habe und wie es von den Angeschuldigten behauptet morden sei. Es wird dabei auf die Erklärungen des Borsitzenden, der nach dem Eingreifen der Staatsanwaltschaft gebildete Liquidations­und Treuhandgesellschaft, Kommerzienrats Manaffe, Bezug ge nommen, wonach der Konzern der Gebrüder Barmat, die mit einigem Geld nach Deutschland   gekommen seien, nur auf Kredit aufgebaut und daß dieses Geld glatt verwirtschaftet worden sei. Ebenso sei die Behauptung des Angeschuldigten unzutreffend, daß

Genoffen, ich muß Ihnen jeht deutlich sagen, wir machen hier wohl gute Wurst, aber die Wurfffabrit fönnen wir Ihnen nicht zeigen!"

in dieser Form wieder: Seine allgemeinen Eindrüde gibt Ostermeier

Kommunisten und den Vorständen erörtert wurde, wurde immer Bei der Hauptfrage, die in Rußland   speziell von den betont, wir sind nicht hierher gefommen, um eure Betriebs­einrichtungen zu studieren, sondern um

zu erforschen, wie es den Arbeitern geht und wie sie leben. Ja, man hat dort manches verzapft! So hat z. B. ein deutscher  Kommunist erklärt, der deutsche   Arbeiter sei nicht in der und wenn, dann müsse er es schon in Raten auf Abzahlung kaufen. Lage, sich einen Anzug oder sonst etwas zu taufen, Es muß aber betont werden, daß

fo ein Anzug, wie ihn ein deutscher   Arbeiter trägt, für den Ruffen überhaupt einen Lugusartikel darstellt, und einem ruffi­schen Arbeiter iff es noch nicht einmal möglich, auf Abzahlung zu kaufen.

Gurten usw. Es gibt Familienpäter mit 4 bis 5 Kindern, die den Sein Mittagessen besteht aus einem 2- Rilogramm- Brot, rohen spiele anführen; fie stammen aus dem Dongebiet. Nach Angaben ganzen Monat 35 Rubel verdienen. Davon fann ich einige Bei­

der roten Direktoren.

der Durchschnittslohn eines Arbeiters 60 Rubel, Wir und denen muß man ja glauben beträgt hatten Gelegenheit, einige Aufzeichnungen der Lebensmittel­preise zu machen, und zwar nur aus Konsumbetrieben. Ich te 100 Bro3. teurer find als in der Konsumgenossenschaft. In tone das, weil in den Privatgeschäften alle Waren 20, 30, 50 bis Breise( für je 500 Gramm) genannt: dem Konsum in Kramatowsk wurden uns am 18. August folgende

60 prozentiges Roggenmebl Weizenmeht

20

Fleisch 1. Corte

Dei

Heringe

2.

Ruder, 1. Qualität Sala.

14 Big.

21

75

65

62

40 M

70

3

Das sind die Lebensmittel, die dort verkauft werden. Es fehlen noch verschiedene Lebensmittel, und diese sind nur in Brinatgeschäften zu erhalten; es muß der Arbeiter also auch bort faufen....

Wenn man der Ansicht ist, daß es dem russischen Arbeiter gut geht, so möchte ich das Gegenteil behaupten. Man fann hier in Deutschland   für eine Mart mehr faufen als in Rußland für

cinen Rubel"

Die tommunistische Presse hat auch behauptet, daß den tommenfreigestellt wären, und daß fie in Ortschaften Delegierten die Wahl ihrer Reiferouten voll gekommen feien, beren Einwohner absolut feine Ahnung da­von gehabt hätten, daß eine zweite Delegation dorthin tom­men würde. Auch diese Behauptungen weist Ostermeier in das Reich der Fabel. Er stellt fest, daß die Krim  - und Ural­delegation, der er angehörte, zwar die ursprünglich na gefehene Reiseroute geändert habe, aber mit Elew verständnis der russischen Gemertschafts­beamten, daß diese Alenderung bereits acht Tage vorher beschlossen wurde und daß sämtliche Orte, die fie berührten, unterrichtet waren.

Worte zusammen: Seine sonstigen Eindrüde faßt Ostermeier in die

In bezug auf die Freiheit habe ich das Empfinden, daß in Rußland   die Arbeiterschaft nicht die Freiheit genießt, die sie unter dem zarifiischen Rußland   gehabt hat. Man dente, daß in dem zarifti schen Rußland   sogar noch vier Parteien bestanden, die heute nicht mehr möglich find. 3ch muß offen gestehen, daß ich mich in meinem ganzen Leben nicht so unterdrüdt gefühlt habe wie in Ruß­ land  , selbst in meiner Militärzeit nicht."

drücke den Kommunisten nicht gefallen würde, war voraus­Daß diese Art objektiver Darstellung gewonnener Ein­zusehen. Sie haben deshalb auch in den Hamburger Ber­sammlungen, in denen Ostermeier seinen Bericht gab, ihn in üblicher Weise lärmend unterbrochen und beschimpft. Da durch ändert sich aber nichts an der Tatsache, daß die ,, Reise ins gelobte Land" für Ostermeier im allgemeinen eine Enttäuschung gewesen ist und zweifellos werden noch manche anderen der Delegierten diese Enttäuschung teilen.

Die deutschen Arbeiter haben ein großes Interesse daran, daß es auch ihren russischen Arbeitskameraden sozial und politisch gut gehe. Daß aber eine Besserung der sozialen Ber hältnisse nicht durch Borspiegelung falscher Tat= fachen erzielt werden kann, wird jeder nicht bolschewistisch infizierte Berstand einsehen. Und die Arbeiter, die gelegent

legung der Delegierten sagt Ostermeler: Ueber die Art der Besichtigung und die Festlich Berichte dieser Rußlanddelegierten hören, werden deshalb

Man besichtigt erst den Betrieb, und anschließend hieran tommt man zum roten Direktor". Stellen Sie sich vor, Sie sind

der Zusammenbruch des Konzerns nur auf das Eingreifen der I Staatsanwaltschaft zurüdzuführen sei, was sich aus den Be­mühungen um Kredite furz vor dem Zusammenbruch und aus Aeußerungen der Beteiligten ergebe. Ohne Hilfe des Reichspost. meinifters Dr. Höfle wäre der Amerina Konzern" spätestens im Oftober, wenn nicht schon im Juli 1924 zusammengebrochen. Nach Versicherung des Kommerzienrats Manasie wäre bei der wilden Geschäftsführung im Barmat- Konzern ein Konturs unvermeidlich gewesen, wenn nicht infolge des Eingreifens der Staatsanwaltschaft die Treuhandgesellschaft ins Leben gerufen worden wäre.

Borläufig find allein von der Anklagebehörde mehr als 100 Zeugen und sieben Sachverständige geladen worden. Den Borfik wird Landgerichtsdirekter Neumann führen, der zum Studium der Barmat- Alten seit mehreren Monaten von anderen Berufsgeschäften beurlaubt war.

fritisch danach fragen, ob der berichtende Delegierte wirklich nach freier Wahl sehen und hören fonnte, oder ob er ebenfalls eingewickelt" wurde, wie Ostermeier das nennt.

Leichenhaufen in Nikaragua  .

Den Geiern zum Fraß.

Managua  , 3. Januar.  ( Reuter.) Nach der Schlacht zwischen den Liberalen und den Konservativen blieben zahlreiche Verwundete in dem benachbarten Sumpfgelände ohne Hilfe liegen und fanden dort den Tod. Tausende Geier freifen jegt über dem Schlachtfelde, auf dem noch immer viele Gefallene unbe­erbigt liegen. Ein Teilnehmer des Weltkrieges, der zahlreiche Kämpfe der zentralamerikanischen Revolution mitfocht, berichtete," daß der Anblick nach der Schlacht unbeschreiblich gewesen sei, und daß er solche Schreckensszenen nie gesehen hätte. Der Ober kommandierende der fonservativen Kräfte gab bekannt, daß es not mendig fein wird, jebe taugliche männliche Person zwischen. zwölf und fünfzig Jahren unter die Fahnen zu rufen.