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wie die Dinge im Augenblick liegen, zunächst der einzige Ausweg zu sein. Aber auch dann halten wir es für selbstverständlich, dast die Führung beim Zentrum verbleiben muh. Durch die Uebcrnahme des Reichckan.zlcramtcs durch.sterrn Dr. Curtius wären die beiden führenden Ministerien in voltspartcilichen Händen, und das bedeutet« eine solche Verleg ungdesSchwerpunktes, daß man lamn noch von einer Regierung der Mitte reden könnte. Die ohnehin ver- worrene politische Lage würde durch solche Lösungsoersuchc noch mehr kompliziert werden. Im Interesse des Zusammen. arbeitens der Mittelpartcien, von denen dieNational- liberale Korrespondenz" redet, liegt es nicht, wenn Herr Curtius die Bildung einer Mittelregierung auf der bisherigen Grundlage versuchenwollte. Das Zentrum könnte jedenfalls diese Lösung nicht unlerstühen. Nach demTag" soll freilich Herr Curtius aus andern Gründen erledigt sein, weil er nämlich der Rechten ver- dächtig geworden sein soll. Wozu wiederum dieGermania  " bemerkt: Das Interessanteste an diesem Spiel ist das In parlamentarischen Kreisen umgehende Gerücht, daß der Vorstoß der Hugenberg. Press« gegen Curtius aus volksparteiliche Kreise zurückgehe und 'inen starken persönlichen Hintergrund habe. Trifft das zu, dann scheint innerhalb der volkepartci ein kleines niedliches Intrigenspiel Im Gange zu sein, tn das uns einzumischen wir keine Veranlassung haben. Soweit die Presse über den Fall Curtius. Uns scheint an alledem das Crstaunlichste zu fein, daß ein Mitglied der bisherigen Regierung Marx den Auftrag zur 'Bildung einer offenen oder ven'chleierten Rechts regierung zu übernehmen bereit ist. Ist nicht der Welt erst vor einigen Wochen verkündet worden, daß die Regierung Marx ein- stimmig beschlossen habe, mit den Sozialdemokraten über die Bildung einer Regierung der Großen Koalition zu verhandeln? Vor ein paar Wochen war also Herr Curtius noch für die Große Koaliüon und heule ist er für die Rechts- regierung! Was soll man von Politikern halten, die ihr Ziel in so kurzer Zeit ändern? Und ist es da nicht �verständlich, wenn mancher rück­schauend zu der Ausfassung kommt, einigen der Beteiligten sei es mit ihrem Willen zur Großen Koalition gor nicht so ernst gewesen und sie hätten den ersten besten Vorwand be- mißt, um aus einer Situation, die sie als überaus fatal emp- fanden, wieder herauszukommen? Auflösung ües Reichstags. DieNationalliberalc Korrespondenz" schreibt: Sollte das auch von uns zunächst erstrebte Kabinett vom Zen- trum bis zu den Deuilchnationalen nicht zu erreichen sein, dann bleibt nur die Möglichkeit übrig, die Lösung der Krise von der Mitte aus zu versuchen. Freilich würde sich dann sofort der alt« Streit er- heben, wo das Kabinett seine Mehrheit suchen toll. Es gibt ver- ichiedene Möglichkeiten: eine größere Dauer könnte ihm unserer Aus- sassung nach durch Unterstühung von rechts beschieden fein. Sollte diese nicht zu erreichen sein, so könntc es auch seine Mehrheit von Fall zu Fall suchen. Dann aber müßte fein konzler da» Antläsungsdekrel für den Reichslog in der lasche haben, damit ge- gebenensalls leichtfertigen Krisenmachern durch eine Auslösung des Reichstages und Ausschreibung von Neuwahlen soiort die Rechnung �präsentiert werden kann. DieNationalliberalc Korrespondenz" hofft osfenbar, durch solche Drohungen die D e u t s ch n a t i o n a l e n bei der Stange halten zu können, die allerdings von Neuwahlen Schlimmes zu befürchten haben. Daß die Sozialdemokraten nicht die gleiche Sorge hegen, sondern mit den ollerbesten Aussichten in den Wahlkamvs gehen würden, wird auch die Narionalliberale Korrespondenz" wissen.
Gegen die Schandtaten der rumänischen pogromisleu Hot der Vundesmisschuß der christlichen Kirchen in Amerika   dem rumänischen Gesandten ein Protestmemorandum übergeben.
vergeßliche ttegerfreunöe. Askaris, Tambourmajore, Lettow-Vorbeck   undTeutsche Leitung". Große Entrüstung hat derVorwärts" bei den Rasseschiitzlern derDeutschen Zeitung" erregt, weil er über erjreuliche Fort­schritte der gewerkschaftlichen Organisation unter den Neger-Arbeitern Amerikas   berichtet hatte. Wutschnaubend fällt das Blatt der mit oder ohne jüdische Groß- mütter rassereinen Germanen über uns her: Wirklich höchst angenehm für denVorwärts"! Vielleicht verbreitet er mm bald ein« Negerbeilage unter seinen schwarzen Kameraden". Inhalt und Ton könnte ja der bisherige bleiben. Mögen sremdrassiee Schmierfinkendeutscher" Schriftleitungen sich mit den Negern verbrüdern. Der deutsche Arbeiter wird noch soviel Rassegefühl befitzen, daß er siäj für solche Genossen bedankt. Die Neger am Rhein   sind noch nicht vergessen! Das Gedächtnis der deutschen   Arbeiter reicht schmerzlich genug für dieDeutsche Zeitung" noch etwas weiter zurück als in die Zeit der Ruhrbesetzung. Es reicht zurück in die Zeit Wil- Helm II., in der ein schwarzer Tambourmajor Stolz und Zierde eines der feudalsten Garderegimenter bildet«. Es reicht zurück in die Zeit des Krieges, in der die Spallen der alldeutschen Presse Überflossen von Lobeshymnen auf die Tapferkeit und Treue der o st afrikanischen Askaris, der eingeborenen Kolonial- truppen, die unter Lettow-Vorbeck   fochten. Lettow-Vorbeck   selber hat nach dem Kriege in Wort und Schrift das Ruhmeslied semer farbigen Soldaten gesungen. Und ist das nicht derselbe Lettow- Vordeck, der als späterer Kapp ist und D e ut s ch o ö l i k i s ch e r derDeutschen Zeitung" politisch ganz außerordentlich nahesteht? Merkwürdig: Solang« die schwarze Raste williges Kanonen- futter für weiße Imperiallsten und bequeme Lohndrücker gegen weiße Arbeiter abgibt, ist sie bei den germanischen Rastehelden wohl gelitten. Wen» aber schwarze Arbeiter zu Selbstbewußtfein er. wachen und Schulter an Schulter m-t ihren weißen Ardeitsbrüdern um bester« Arbeitsbedingungen kämpfen, dann soll sich der weihe Proletarier ans Rasteftolz von ihnen fernhalten. Eine ebenso zwle- spültige wie durchsichtige Taktik!
Sauherr, nicht'rtelbube. Tie Liberale Vereinigung lebt noch. In München   hat am Mittwoch«in« Kundgebung der söge- nanntenLiberalen Vereinigung" stattgesunden, bei der der demo- kretische Reichstagsabgeordnet« Fischbeck, der früher« Wirtschasts- minister Hamm und der voltsparteiliche preußisch« Abgeordnet« o. Richter Ansprachen hielten. Fstchbeck betonte, daß die Liberalen aus dem Boden der Republik  und Demokratie arbeiten wollen und sich gegen diejenigen wenden, die aus agitatorischem Iniereste die Staatsform immer wieder in Zweifel stellen. Aber st« wollen auch das Recht haben, an der Ausgestaltung der Republik   zu arbeiten und ihr« Aus- füllung mit demaus der liberalen Weltanschauung gewonnenen Guten" zu erstreben. Die Verwirklichung der deutschnatio- n a l« n Ideen des Herren st andpunktes müßt« zu einer schweren Störung des inneren Friedens führen und wird deshalb von den Liberalen abgelehnt, aber, so fuhr Fischbeck.fort, man dürfe auch die Wirtschaft nicht in sozialistische Zwangs- stiefel pressen! Fischbeck wünscht weiter, daß die Deutsch  « Dolkspartei und die Demokraten sich auf ihre liberal« Ver- gangenheit besinnen und die liberal« Gedankenwelt in der Politik gemeinsam zur Geltung bringen. Es geh« nicht an, daß bei jeder Regierungskrise im Reich oll« Welt nur auf dos Zentrum seh«. Das liberale Bürgertum wolle bei dem Bau der Rc- publik gleichberechtigter Bauherr und nichtMörtel- bube" für die anderen sein. Wenn das liberale Bürgertum weiter zerreiße und zersplittere und wenn das Parlament weiter von Krise zu Krise schreite, so komm« vielleicht die Stund  «, in der das Interesse de» Landes die Prüfung fordert, ob der Parlamentarismus noch dos Wesen des deutschen   Volkes und sein« national« Jndioi- dualität den richtigen Ausdruck des demokratischen
Solksnjkkkens Sarffdle. Zum Schluß«endt« sich Fischbeck mit bemerkenswerter Schärf« gegen den bayerischen Ministerpräsidenten. der bayerische republikanische Beamte alsEphialtes- Naturen" bezeichnet hatte. Der frühere Reichswirrschaftsmlnister Hamm   uniersuchte die Frage, was liberal« Gesinnung zur Voltswirtschaft beitragen könne. Das wesentlichste der liberalen Anschauungen sei die grundjgtz- liche Bejahung des Freiheitsrechts der Persönlichkeit. Die Staats- hilf« dürfte auf dem Gebiete der Wirtschaft niemals die Selbst- Verantwortlichkeit antasten. In ähnlichem Sinne sprach der Volksporteiler v. Richter, der besonders beklagt«, daß die Republik   dos Vergangene zu sehr ver- nachlässige. Di« Versammlung fordert« schließlich in einer Resolutionalle Parteien mit liberaler Grundeinstellung" zur Selbstbesinnung auf: gemeinsame Arbeit und Zusammenfassung aller liberalen Volks- genossen fei das Gebot der Stunde! Der Kern derliberalen Gedankenwelt" ist die alt« wirtschaftliche Manchesterlehre: Der Staat darf den kapitalistischen   Ellenbogen nicht hindern, den proletarischen Mitmenschen rücksichtslos zu Boden zu werfen. Das ist in München   freilich nur aügedeutet und zart um- schrieben worden._ Antisemitischer Lanüfrieüensbruch. Planmäßige Ueberfälle i» Breslau  . Breslau  . 6. Januar.  (Eigener Drahtbericht.) Der Breslauer Polizeipräsident veröffentlicht jetzt zu den a n t i s« m i t i- scheu Ausschreitungen in einer belebten Breslauer Straße folgende Erklärung:Die bisherigen polizeilichen Ermittlungen über den Vorfall In der Nacht vom 3. zum!. Januar 1927 haben ergeben, daß es sich nicht um gegenseitige Rempeleien gehandelt hat, sondern um«inen durch nichts begründeten«inseitigen lieberfall von Mitgliedern des BundesTotenkopf" auf friedliche Bürger. Die Angelegenheit wird in Kürze der Staatoanwaltschaft übergaben." Weiter wird mitgeteilt, daß die Polizei in die betroffen« Gegend «inen verstärkten Schutz durch Radfahrerpatrouillen gelegt hat und daß die Beamten angewiesen sind, bei ähnlichen Anlässen mit aller Schärfe gegen die Friedensbrecher vorzugehen. Allerdings sei die Zahl der zur Verfügung stehenden Polizeikräfte eng begrenzt.
Das Minöeftprogramm in öelgien. Grundlagen für die Koalitionsverhandlungcn. Brüssel  , K. Januar. lEigener Drahtbericht.) Der Gcneralrat der belgischen Arbeiterpartei befaßte sich am Mittwoch irnt der Durchführung des Beschlusses des Weihnachtskongresses, ein Mindestprogramm aufzusetzen, das gleichzeitig mit der Frage, ob die Sozialisten in der Koalitionsregierung bleiben sollen, den Kreis- organisationen unterbreitet werden wird. Nach mehrstündiger De- batte, wobei die gleichen Meinungsverschiedenheiten wie denn Kongreß zum Ausdruck kamen, wurde schließlich beschlossen, folgen- des M i n d e st p r o g r a m m den Kreisoerbänden zu unterbreiten: Schnelle Aufwertung der Alters- und Unfallrenten, Star- kung des Krisen- und Arbeitslosenfonds, weitere Entwicklung der sozialistischen   Krankenkassen, Stärkung des Arbeiter- wohnungsbaufond«. Entwicklung des Kleinpächter- schütze», grundsätzlich« Beibehaltung der Uebersteuer auf hohe» Einkommen, Revision des Arbeite runfallgesetzes und Ein- bringung eines Gesetze» über Ber�sslrontheiten, Reform der Arbeiterinspektion in den Kohlengruben, Vorbereitung der Na- tionalisierung unausgebeuteter Kohlenschätz«, baldig« Wieder- Herstellung der Autonomie der Gemeinden und Provinzen. Falls die Kreisverbände dieses Programm gutheißen, soll es zur Grundlag« der Verhandlungen mit den anderen Parteien zur Regierungsbildung dienen. Außerdem beschloß der Generalrot eine Resolution, worin Forderungen ausgestellt werden, d>« zwar nicht unbedingt im Regierungsprogramm sein müssen, wofür aber sowohl die sozialistischen   Minister wie die Parlamentsfraktion energisch«ntreten sollen.
Erdarbeiter. von Erich Grisar  . Da» ist unser Leben: Picke pack, Bettelsack. Schipp« schnapp. kein Brot im Schopp  . Den ganzen Tag. Im rieselnden Regensall de? Herbste», der un» unmerkbar, ober sicher bis auf die Haut durch- näßt und in der Hitze de» Sommer». Picke pack. Bettelsack, Schippe schnapp, kein Brot im Schopp  . Immer wieder. Immerzu. Die Picke, dt« Schippe. Die Picke, die Schippe. Müde und zerschlagen gehen wir am Abend heim, und wenn wir morgens zurückkommen, sind wir fast noch müder. Di« ganze Stadt kennen wir. Wir haben sie aufgebrochen vom Norden zum Süden und von Westen nach Osten. Wir kennen ihre I'undertmal ausgerissene und ebensooft vernarbte Haut, die wie der Leib einer keuschen Frau, immer wieder unserm harten Griff sich wehrt. Und doch immer wieder sich gibt. Denn haben wir erst den Schotter durchstoßen, die Packlage fortgeräumt, gibt es kein Hindernis mehr. Wie in atmendes Fleisch wühlt unsere Hacke sich in den warmen Lehm, den lebendurchpulsten Mutterboden, dessen ivürziger Geruch un« berauscht. Wie eine Geliebt« öffnet sich uns der Leib der Stadt. Ader es gibt Tage, wo sie alles andere zu(«in scheint als eine icharnhaske Jungfrau: wo wir den Unrat vergangener Jahrzehnte, den Schutt längst verwehter Generationen, die Reste verbrecherisch geopferter Menschen forträumen müssen, ehe wir die blinkende Hacke hineinstoßen dürfen in den lebendigen Mutterboden. Denn an vielen Stellen, da wo früher Stumpf war, oder alt«, verfallene Mauern dem Bau einer Straße wichen, oder wo der Schutt sich lchuste, ruht da» Gesüge der Stadt aus Geröll, auf übelriechendem Absall, der wie ein Geschwür, das aufbrechen möchte, an ihrer Haut frißt. Doch wir tun das Häßliche von uns wie das Schön«: denn nicht unser» Lüsten zu frönen, nicht an ihrer Entblöhtheit uns zu berauschen, brachen wir ein in das Innere dieses Riesenleibes. Arbeit ist unser Ziel. Heilung oder Linderung zu bringen. Wachs- tum zu fördern ist unser Beruf. Denn wir sind nicht nur die Maul. würfe, wir sind auch die Aerzte der Stadt. Wir fühlen ihren Puls, regeln dl« Verdauung dieses Riesen, dessen Nerven und Muskel- sträng« die Telephon- und Kraftkabel, dessen Poren die tausend Ab- flüss« sind, in denen die verbrauchten Säst« sich sammeln, um durch das Darmgcschling« der Kanalisation ihren Leib zu verlassen. Die groß« Blutader jedoch, die wir der Stadt legten, ist die Wasserleitung. Ohne sie kann die Stadt nicht einen Tag sein, oder sie geht zugrunde. Aus dem wohlorganisierten Dasein ihrer Be- wohner würde ein chaotisches Durcheinander Tausender werden, de«n Lebenssäfte, fern den Quellen der Natur, vertrocknen müsien. Darum, mögen auch die Bürger schimpfen, wenn wir kommen und die Erde ausbrechen, weil sie einen Umweg machen müssen, oder sich die Füße beschmutzen mit Lehm, den wir gelb und fett in ihr
Dasein heben, das im blanken Asphalt seine Sauberkeit spiegeln möchte, mögen sie uns Kotwühler nennen, wir wühlen im Kot, daß sie ihr Leben in Sauberkeit führen können, wir beugen uns tief, damit sie ausrecht über uns hinwegzuschreiten vermögen, und wir beladen uns mit Krankheit, daß sie gesund bleiben. Doch wir greinen und murren nicht darum: denn wir wissen: Jeder Schlag, den wir tun, ist ein Schritt nach vorn, jeder Spatenstich, den wir ins Licht heben, ist ein« Stufe nach oben. Jedes Rohr, das wir legen, jedes Kabel, das wir ziehen gibt die Stadt mehr in unser« Hand, bis sie einmal ganz unserm Wollen sich gibt. Und diesen Tag zu sehen, schwingen wir die Hack« picke pack. heben wir die Schippe schippe, schnapp. Wir freuen un» an ihrem Klingen, denn Geld im Sack und Brot im Schopp  , soll uns die Zukunft singen.
Der verjüngimgsprofessor und feine Affen. Professor Voronow, der russischeBerjungungskünstler", hat unlängst an der französischen Riviera, unweit der französischen   Grenz«, eine herrliche Villa er- worden. Er beabsichtigt, sich dort dauernd niederzulassen. Dieser Tage sind auch die Assen, deren Drüsen für die Verjüngungskuren oerwendet werden, an die Riviera gebracht worden. DieDer- jüngungsvillo" ist«in stattlicher Bau, der früher für«in« reiche, «xzenirtsche Amerikanerin errichtet worden ist. Sie steh! in der Mitle eines herrlich angelegten'Parkes. Für die Assen sind in der Röhe  der Houptvilla besonder« Wohnstätten errichtet worden. Di« Zimmer werden täglich gleichinäbig geheizt und haben«in« ständig« Tem- perotur von 20 Grad. Die Affen werden erst gegen Abend in dies« Zimmer geführt und halten sich sonst nur bei ausgesprochen schlechtem Wetter tn den Wohnstätlen am Tag« auf. Bei schönem Wetter, an sonnigen Tagen sind die Assen den ganzen Tag in der frischen Lust. Professor Voronow hat für die Tier« Riesenkäsige anfertigen lassen; dort können sie nach Herzenslust herumtollen, springen und ihr« Kunststück« machen. In derLerjüngungsoilla" befinden sich gegen- wärtig einig« Mandrill-Affen, zwei Schtmpansenweibchen und«in kleiner Orang-Utan, der erst einig« Monate alt ist. Bis zum heutigen Tage sind durch die Hände Boronows trotz der Schwierigkeit der Beschaffung sechshundert Affen gegangen. Der größte Teil von diesen Assen waren Orang-Utans. DI« erste Operation vollzog Professor Voronow im Jahr« 1913. Ein junger Schimpanse mußt« fein« Drüse sür«inen verwundeten französischen   Offizier opfern. Dies« Operation endete mit einem ausschlaggebenden Erfolg s?). und war der Ansang des Aufstiegs des Professor». Von all den Affen, die sich in derVerjüngungsvilla" befinden, kennt nur Nora die Absichten des Professors Voronow. Die anderen Affen hüpfen lustig in chren großen Käfigen umher. Nur der Affe Nora sitzt traurig, mit gesenktem Köpfchen in einer Ecke des Käfigs und erinnert an einen tranken Menschen, an jene Patienten, die bald dieDerjüngungs- villa" Boronows besuchen werden, um dort ihre verlorene Jugend wiederzufinden. Dieser liebenswürdige Reklameartikel zeigt, wie sehr die Menschen für die Affen besorgt fem können; leider aber nicht, was sie für die «ntjüngten armen Geschöpf« tun, die dazu dienen mußten, reiche Mummelgreife angeblich zu aktivieren»
Naturschutz im poNzeimuseum. Die Nawrschutzgesetzgebung nimmt zwar in erfreulichem Maße zu, aber sie hat nur Wert, wenn die Beamten auch imstande sind, die Befolgung dieser Gesetze zu überwachen. Wenn der Beamte die geschützten Tiere und Pflanzen nicht kennt, wenn er mit den Schlichen und Kniffen der Frevler nicht vertraut ist, dann nützt ihm der beste Wille nichts. Aus diesem Grunde hat die Kriminalpolizei Erfurt  , wie Studienrat Korsch in der MonatsschriftDer Naturforscher" ausführt, in ihrem Museum eine Abteilung für Naturschutzsrogen«ingerichtet. Hier befindet sich eine Sammlung der geschützten Tiere und Pilanzen, die m Bildern, oder wenn möglich, in natürlichen Präparaten vor- geführt werden. Recht gut ausgebaut ist bereits die Abteilung für Jagdvergehen, in der die den Jagdfrevlern abgenommenen Werk- zeuge ausgestellt sind und die Beamten regelrechten Anschauung»- Unterricht erhalten. Da ist z. B. eine Musterkollektion der ver- schiedensten Stockflinten, zerlegbaren Gewehre, Schlingen, Schlag- netze, Fangbauer usw. zu sehen. Gewisse verbotene Methoden des Fanges werden vorgeführt, so z. B. derBogelfang an der Tränke mit Lockvogel und Leimrute" oder so rafsinierie und dadei unver­fänglich aussehende Fangvorrichtungen, wie derLockbusch" oder .Disteltops mit Schweinsborsten". In einer anderen Gruppe kann man den Kaninchenfang mit Zugnetz und Frettchen studieren, in einer dritten den Rehfang und den Hasenfang mit der Schlinge. Durch den Unterricht im Museum lernen also die Beamten, wie die Wildfrevler arbeiten, woraus sie selbst im Gelände zu achten haben und welche scheinbaren Kleinigkeiten zur Aufdeckung eine» Vcr° gehens führen können. Londons   Auloopser In neun Monaten: 7la lote. 89 800 Bce- letzte! Soeben wird in London   eine Statistik veröffentlicht, die einen Ueberblick über die Straßenunsälle in den letzten neun Monaten des Jahres 1926 gibt. Im Gebiet der Grafschaft London  , d. h. in der Stadt London  , den Vorstädten und auf dem flachen Land, hat man 710 Todesfälle und 80 000 Derletzte gezählt. Die weitaus überwiegende Zahl der Unfälle ist auf den Autoverkehr zurückzu- führen. Ungefähr 37 Proz. der Fußgänger wurden durch die Schuld des Ehoufseurs vom Tode ereilt, öZ/j Proz. sind das Opfer unglücklicher Zufälle geworden, die sich während voller Fahrt er- eigneten, und fast die Hälfte aller Verunglückten hat sich die Schuld an dem Unglücksfall selb't zuzuschreiben, da sie unaufmerlsam oder unvorsichtig die Straß« überquerten. Di« öltest« Rechnung der Welt? Eine kleine Steintasel, welch« in den Ruinen von Babylon gefunden wurde, scheint die älteste Rechnung der Welt zu sein. Die Keilschrift besagt, daß es sich um Lieferunq von Lammfleisch gehandelt hat. Das?llter der Taicl wird aus nahezu 5000 Jahr« geschätzt. Diese..älieste Rechnung. der Welt" ist im Besitz der Pennsylvonia-Unioersität.
Klar Lerlhel Nest: Oft, Vevlschland! Mevortage einer Reil« durifi dl« Industrie. Landichast, Leben. Zukimst. Erste S�llderunq der deuticken (Scgerluait von einem Arbesterdichler. Verannalwnq der tSruvde.De« Strom" am Tonnadend m der Schule Weinweisterstr. 16/17. Karten ja £0 Ps. an der Abendkasse. Professor Klar 5t«ler-ssöln wird Sonnabend, 8 Ubr. in der Tentichen »dochiobule jür Bolstik. Schinielplaz 6, eine QorlelungSreift« bentnnen, worin er mit ttiigiaem Abstand viermal Sonnabead» von S-10 Uhr abend» über:»Politik und Moral' jpncht.