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Um die Intervention in tticaragua. Amerika   fängt mexikanische Waffe« ab. New Jork  . 8. Zanuar.(XU.) Der im Hasen von Managua  stationierte amerikanische KreuzerCBalocffone" ist ausgelaufen. um die mexikanischen Schisse mit Munitionsiadungen für Sacasa abzufangen. Die letzte« nach Zentralamerika   ausgelausenen amerikanischen   Kriegsschisse haben besondere Landungstruppen mit- genommen. Kellogg   dafür Borah dagegen. llew Bork. 8. Januar.Associated Preß  " meldet aus Washington  : Auf Anfrage» von Zeitungsoertretern erwiderte Staatssekretär Kellogg  : Den Parteitämpsen in Nicaragua  , wo Amerikaner leben und Eigentum besitzen, muß ein Ende gemacht werden, da dies dos best« Mittel ist, die Interessen der Amerikaner zu schützen.(!) Im weiteren Verfolg dieser Politik landeten die Der- einigten Staaten Marinefoldaten und sandten später beträchtlich« Seestreitkräfte nach den Gewässern von Nicaragua  . Zu der Be- mcrtung Borahs, daß die von Mexiko   anerkannte Regierung Sacasa mehr Anspruch auf Dersassungsmäßigkeit habe, als die von Washing- ton anerkannte Regierung Diaz, erklärte Kellogg  : D iaz ist g e s e g- mäßig zum Präsident«« gewählt worden, gemäß den Be- sümmungen der nicaraguamschen Verfassung. Auf die Frage, ob Mexiko   nicht dos Recht als souveräne Nation besitze, der Sacasa- Partei Waffen zu liefern, antwortete Kellogg  : Wenn es auch keine geschriebene Bestimmung gibt, di« es einem Lande verbietet, Waffen an jeden Beliebigen zu verkaufen, so war es doch ein Akt der Un- sieundtichkeit gegen ein bisher als befreundet geltendes Land, der revolutionären Partei Waffen zu liefern. Selbst die Tatsache, daß Mexiko   die Regierung Sacasa und nicht die Regierung Diaz an- erkannt hat, ändert nach der Ansicht Kelloggs   nichts daran, daß die Haltung Mexikos   gegenüber Nicaragua   unfreundlich sei.(!) Präsident Diaz ein amerikanischer Handlungsgehilfe. Vashtnglon, 8. Januar.  (MTB.) Nach einer Besprechung mit Coolidge   erklärt« Senator Borah vor Presieoertretern, die Ver- einigten Staaten hätten keinen Anlaß, in Nicaragua   einzu- greifen. Der Präsident habe ihm keinen Beweis dafür geliefert, daß das Leben und Eigentum der Amerikaner in Nicaragua   der- artig in Gefahr sei«n, um das amerikanische   Eingreifen auch nur im Entferntesten rechtfertigen zu können. Nach seiner Ansicht werde die Herrschaft des Präsidenten Diaz nur durch die Waffen- g e w a l t der Amerikaner aufrechterhalten. Wenn irgend jemand verfassungsmäßigen Anspruch auf den Präsident«nposten von Nicaragua   besitze, so sei es Sacasa. Die Regierung Diaz könne nicht weiter als die rechtmäßige Regierung angeschen werden. Diaz, der damals Angestellter bei einem amerikanischen  Konzern war, wurde von Amerika   zum Präsidenten gemacht. Mit diesem Manne. d«r seine Stellung und sehr wahrscheinlich auch sein Leben amerikanischen   Seesoldaten verdankt, haben es di« Dereinigten Staaten fertiggebracht, einen Vertrag über das Recht der Ver- einigten Staaten zu schließen, einen Kanal durch Nicaragua   zu bauen. ltooliüge versucht sich zu rechtfertigen. Washington  . 8. Januar.(DTB.) Präsident Coolidge   gab in einer Pressekonferenz im Weißen Haus  «ine Erklärung über die Nicaraguapolitik ab, die Licht auf die Beziehungen der Vereinigten Staaten   zu Gesamtamerika wirft. Schon im Jahre 1878 sei in den Instruktionen für den Gesandten der Bereinigten Staaten in Mexiko  der Grundsatz niedergelegt worden:«Der einzige Punkt, an dem Vereinigten Staaten   unnachgiebig festhalten werden, ist, daß da» Leben und Eigentum amerikanischer Staatsbürger wirklich geschützt ist.* Es kümmer« die Regierung, ob dieser tatsächlich« Schutz auf dem Wege von Verträgen und Uebereinkommen oder auf dem der Anwendung von Machtmitteln erreicht werde.(!) In n«uer«r Zeit Hab« Staatssekretär Hughes  «s als politischen Grund- saß aufgestellt, daß die amerikanisch« Regiemng wünsche, dem immer wiederkehrenden Kreislauf der Revolutionen in Zentralamerika   ein End« zu bereiten. So habe sich im Jahre 1924 die Regierung der Vereinigten Staaten   bereit erklärt. der Regierung Obregon in Mexiko   Waffen und Munitionsvorräte nus amerikanischen Heeresbeständen zu verkaufen, um die Regierung Obregon in den Stand zu setzen, ihr« gefestigt« Stellung in Mexiko  zu behaupten. Präsident Coolidge   sei der Ansicht, die Dereinigten Staaten könnten nicht immer eingehende Untersuchun- gen darüber anstellen, aus welche Rechtsgrundlagen die Regierung eines fremden Landes ihr« Existenz stütze� wenn sich eine<lc iscto-Regierung vorfinde, die ersichtlich die Staatsgewalt ausübe und imstande sei, das Leben und Eigentum der ameri- tonischen Staatsbürger wie da» der Bürger anderer Länder zu schützen.(!) Deshalb werde die Regierung der Vereinigten Staaten  immer eine solche Regierung anerkennen, und wenn sie sich zur Anerkennung entschlossen habe, immer bereit sein, zur Unter» st ü tz u n g einer derartigen Regierung dieselbe Haltung einzu- nehmen, wie sie im Falle Obregon d«obachtet worden sei. Keine �lottenvermehrnng. Dafür Geld für die Ab. rüstungStonferenz. washinglon. 8. Januar.(WTB.) Das Repräsentantenhaus hat die Abändenmgsanträge des Marineausschusses zur Marinevorlage. in denen der Bau dreier neuer Zkreuzer gefordert wurde, ab­gelehnt. Präsident Coolidge   brachte im Kongreß die Forderung noch Bewilligung weit-rer 75 000 Dollar zur Deckung der Ausgaben für die amerikanische   Delegation zur Abrü st ungskonic- r e nz ein. Er führte zur Begründung aus:Ich bin der Ansicht, daß die vorbereitenden Arbeiten von Nutzen gewesen sind, :md daß guter Grund zu der Hoffnung besteht, daß von weiteren Zusammenkünften greifbare Ergebnisse erzielt werden. Wir sollten weiterhin unsere volle Mitarbeit gewähren mit dem Ziele, sobald wie möglich eine endgültige Konferenz zustande zu bringen, auf der weitere Schritte zur Beschränkung der Rüstungen getan werden könnten.*_ Weniger Einwandere? nack Amerika  . Rur  «3000 statt Deutsch  « für tS27/»« zugelaffe« Washington  . 8. Januar.(WTB.) Präsident Coolidge   hat dem Senat einen Bericht übersandt. der«in« Verminderung der jährlichen Gesamtzahl d«r Einwanderer vorsieht, di« nach den V«r- einigten Staaten nach dem 1. Juli dieses Jahres zugelassen w«rden dürfen. Die Quote für jedes Land wird im Verhältnis zu der au» ihm stammenden Bevölkerung der Vereinigten Staaten   im Jahr« 18V0 festgesetzt werden. Di« Quoten verschieben sich durch die neu« Berechnungs- grundlag« sehr stark: Aus dem Irisch«« Freistaat werden jährlich 1 Z 000 Einwanderer gestattet«erden statt der augenblicklichen 28 000, Großbritannien   und Rord-Jrland echalten 78 000 statt S4 000. Deutschland   28 428 statt 51 277. Italien   4000 statt(5000, Polen   5000 statt 6000, Schweden   9000 statt 8000, Norwegen   6000 statt 2000, Dänemark   3000 statt 1000, Oesterreich 1400 statt 800.
wie Schulkinder wohnen. 11 Personen in einem einzigen Zimmer. Do» S ch u l o m t des Bezirks Pankow   hat auf Ver- anlassung der Bezirksverordnetenversammlung unter den Dolksschulkindern«ine Umfrage noch ihren Wohn- und Schlafverhältnissen angestellt, wobei geradezu erschreckende Zustände festgestellt werden konnten. Es ergab sich, daß von den 7750 Dolksschülern, die Pankow   hat, der über- wiegende Teil in sehr beengten Verhältnissen lebt Da in Pankow  der Mittelstand unter der Bevölkerung überwiegt, ist dieses Resultat um so aussollender. Festgestellt wurde, daß in 14 Fällen fünf Personen ineiner Waschküche hausten, in 5 Fällen 8 Per- sonen, in 2 Fällen 10 Personen und in einem Fall« 11 Per- sonen. Stube und Küche bewohnten in 507 Fällen 8 Personen, in 534 Fällen 4 Personen, in 148 Fällen 6 Personen, in 16 Fällen 9 Personen und in 22 Fällen 11 Personen. Sehr groß ist auch die Zahl derer, die in Wohnlauben und Wohnwagen wohnen; so wurden in 16 Wohnlauben zusammen 87 Personen«rmittett, in einem Zigeunerwagen hausten 8 Personen und in einem Schuppen 6 Personen, lieber die Schlafverhältnisse konnte festgestellt werden, daß in 2200 Fällen 3 und 4 Personen in einem Raum schliefen, in 770 Fällen 5 bis 7 Personen, in 42 Fällen 8 bis 10 und in 38 Fällen mehr als IIPerstmen. Diese Zahlen sagen nicht, wie dürftig die Wohn- und Schlafräum««ingerichtet waren, denn in den meisten Fällen herrscht bitterste Armut im Haus«. Helfend einzu- greisen ist eine Aufgab« für Staat und Kommune.
Schöffe in der Nacht. Ei« Raubüberfall am Sachsendam«. Ein Raubüberfall wurde gestern abend aus der unbebauten Seite des Sochfendammes zwischen dem Bahnhof Ebersstraße und der Bahnüberführung versucht. Hier liegen allerlei Lagerplätze. Einen davon hat der Alteifenhändler Hans Roßmann aus der Geßlerstraße 11. Als R. um lOVi Uhr abends aus seinem Kontor weggehen wollte, war die Tür von außen mit Balken und dergleichen verstellt. Während er sich noch bemühte, den Ausgang freizumachen, wurde das Fenster eingeschlagen und ein Mann rief mit gezogenem Revolver von draußen her.Hönde hoch oder ich schieße!" und verlangte die Herausgabe der Brieftasche. Roß- mann aber ergriff ein Beil, schlug dem Räuber die Waffe aus der Hand und gab selbst einen Schuß auf ihn ab. Nunmehr flüchtete der Mann. Die Nachforschungen der Revierpolizei blieben zunächst erfolglos. Durch Blutspuren am Fenster und an der Wand der Bude wurde festgestellt, daß der entkommene Räuber erheblich o e r l e tz t sein mußte. Er hatte auch, als er die Flucht ergriff, laut aufgeschrien. Der Revolver, der gefunden wurde, enthiell 6 scharfe Patronen. Die Schöneberger Kriminalpolizei, die allen Spuren nock in der Nacht nachging, ermittelte, daß sich aus der Rettungs- stelle 34 in der Vorberaftraße zu Schöneberg   niiht weit vom Sachsen­damm entfernt, ein Kesselschmied Anton G. in der Nacht den rechten Unterann hatte verbinden lassen. Er hatte angegeben, daß er in Schöneberg   am Sachsendamm übersollen worden sei und einen Schuß durch den Unterarm erhalten habe. Di« Rettungsstelle hatte ihn nach Anlegung eines Verbandes noch dem Krankenhause gebracht. Es wird vermutet, daß dieser Borgang mit dem ver- ettelten Raubüberfoll in Verbindung steht.
Keine Grippeepidemie in Berlin  . Gegenüber alarmierenden Meldungen über eine außerordent- liche Ausbreitung der Grippeerkrankungen tn Berlin  , für die die Berliner   Krankenhäuser angeblich nicht mehr ausreichten, wird von maßgebender Seite mitgeteilt, daß nach den amtlichen Feststellungen am gestrigen Freitag in den städtischen Krankenhäusern ins- gesamt 400 Grippekranke festzustellen waren. Nach Auf- sassung der Aerzte handelt e» sich dabei fast ousschliehlich n u r u m Erkältungskrankheiten, also um die sogenannte S a i s o n g r i p p e", wie sie bei diesem feuchten Wetter an der Tagesordnung ist. nicht aber um die schwere spanische Gripp«. In den letzten acht Tagen sind infolge Grippe drei Todesfälle aus den städtischen Krankenanstalten gemeldet worden. Diese Zahlen können bei einer Einwohnerzahl von 4 Millionen keinen Anlaß geben, von einer Epidemie zu sprechen. Das Haupt- gesundheitsamt hat für olle Fäll« Borkehrungen getroffen, um bei einem plötzlichen Anschwellen der Grippeerkrankungen und vor allem bei dem Eintritt schwererer Fälle gerüstet zu sein. Protest gegen de« neuen Mietwucher. Die in der letzten Zeit ergangenen Masfenkündigungen von Gewerbe- und Geschäftsraummietern und die erfolgten un- trogbaren Mtetzinserhöhungen haben fünfzig Berliner   Spitzen- verbände des Handwerks, Handels und Gewerbes veranlaßt, die gesamte Berliner   Mieterschaft unter Führung des Gaues Berlin   im Bunde Deutscher Mietervereine E. V.(gegründet 1900) zu einer großen öffentlichen Protestkundgebung gegen die Aufhebung des Mieterschutzes und für den Schutz von Wohnung und Existeiiz aufzurusen. Die Protestkundgebung findet am Sonntag, den 9. Januar 1927, vor- mittags 11 Uhr, im Berliner   Konzerthaus(Clou), Eingang Mauer- straße, statt. Als Referenten find vorgesehen Bundesvorsitzender H e r r m a n n-Dresden und Landesverbandsvorsitzender G r a m s e- Verlin. Außerdem sprechen Vertreter des Handwerks, Handels und Gewerbe». Die Vertreter der Behörden und der politischen Par» teien aller Richtungen sind eingeladen. Die Freigabe der Gewerbe- und Äeschäitsräume hat die Vermieter und Hausbesitzer vor Ueber- mut offenbar toll gemacht. In der Tauentzienstraße wird von einem Geschäftsmann, der eine Jahresfriedensmiete von 16 000 M. zu zahlen hat, ab 1. April eine Miete von 80 000 M. gc- sordert, also 500 pro,, der Friedens miete. In vielen Fällen sind ähnliche, zum Teil sogar noch höhere Forderungen gestellt worden. Die Veranstaltung am Sonntag wird noch ganz andere Dinge an das Licht der Oeffentlichkeit ziehen. Angesichts dieser Tatsachen wird dem Minister Hirtsiefer   wohl nichts weiter übrig bleiben, als seine Verordnung vom 11. Nommber über die Freigabe der Geschäftsräume zurückzuziehen. Ein Trockenangler. Seit Oktober v. I. betrieb ein 29 Jahre alter Schneidergesell« Waller S., der jetzt sestgsnommen wurde, das für ihn recht einträg- liche Geschäft der Trockenonoelei. 6. hatte auf den Bestellgängen, die er für seinen Meister besorgte, Gelegenheit, in viele Häuser zu kommen und zu beobachten, wie auf den Bolkonen an der Hinter- front Pelze zum Auslüsten, geschmiert« Stiesel zum Track- nen, Wäsche zu dem gleichen Zweck, aber auch Gänse und Hasen zur Kühlhaltung aufgehängt wurden. Im Oktober beschloß er, seine Arbell aufzugeben und durch Trockenangelei seinen Lebensunterholl bequemer zu verdienen. Zunächst kundschaftei« er als H o s g ä n g e r aus, wo etwas zu holen war und stellte dann zunächst fest, ob ein Balkon vom Flurfenster aus zu erreichen war. Er befestigte an dem einen Ende eines Stockes einen rzechthoken, warf die Angel nach dem Balkon hinunter, zog herauf, was dort hing oder stand, steckte die Beute in einen Rucksack und verschwand damit. Auf dies« Weise erlangte er zum Teil recht wertvolle Sachen, z. B. einen Nerzpetz im Werte vno 6000 Mark. Was ihm in die Hände fiel, versetzte oder verkauft« er am KnrfürsUndamm. Am Wcihnachtsabelid wäre der Angler beinahe erwischt worden. Ein« fette Gans war so schwer daß sie den Haken von dem Stock abriß und auf den Hof hinabfiel. S. eille hinunter und hatte den Vogel gerode in seinem Rucksock verstaut,»l» der Pförtner des
Hauses erschien, der ihn zur Rede stellt«. Da Vagi« er so jämmer. lich, daß er habe betteln müssen, weil er Hunger leide, daß der gut- herzige Mann ihn mit in seine Küche nahm und ihm Kaste« und eine Stulle gab. Dann ließ er ihn gehen. Gestern wurde der Spezialist in einem Hause in der Landauer Straß«, in dem er schon einmal mit Erfolg geangelt hatte, von dem Pförtner aus frischer Tat ertappt und festgenommen. 24 Diebstahle gibt er zu.
Untergrundbahn bis Lichtenberg  . Der Magistrat hat der Stodtverordnetenver- fammlung zetzt die fett langem erwartete Vorlage über die Weiterführung der Untergrundbahn nach Lichtenberg   und Fried- richsfclde zugehen lassen. Schon in den Iahren 191Z und 1914 hatte die Hochbohngesellschaft die Zustimmung der Stadt und die Genehmigung der Aussichtsbehörden zum Bau und Betrieb dieser Linie erhalten. Vorbedingung des Baubeginnes war für die Ge- sellschafr die der Stadt obliegende Durchführung der Verbreiterung der Landsberger Straße am Alexanderplatz  . Die Derbreiterung ist noch nicht durchgeführt; aber mit Rücksicht auf die Verkehrs- b e d ü r f n i s s e läßt sich der Baubeginn nicht länger hin- ousfchieben. Inzwischen Hot sich ja auch das Verhältnis der Stadt zu dem Unternehmen der Hoch- und Untergrundbahnen ganz- lich geändert. Nach dein früheren Entwurf sollte die Lichtenberger   Linie auf Bahnhof Klosterstraße abzweigen. Abweichend hiervon wird sie jetzt als selbständige Bahn geplant, deren Ausgangs- puntt der Alexanderplatz   fein soll. Sie soll von hier, unter Vermeidung des früheren über den Büfchingplatz gehenden Umweges, auf kürzestem Wege zur Frankfurter Allee   geführt werden und nicht schon am Bahnhof Frankfurter Allee  , sondern in Friedrichsfelde   enden. Als Bahnhöfe find vorgesehen: Alexanderplatz  , Strausberger Platz, Memeler Straße. Petersburger Straße, Mainzer Straße  , Lichtenberg- West(im Kreuzungspunkt Ringbahn), Lichtenberg- Mitte(an der Magdalenenstroß«), Lichten- berg- Oft(im Kreuzungspunkt Ostbahn und Borortbahn). An dein letztgenannten Bahnhof wird sich ein bequemer Uebergang zum Bahnhof Lichtenberg-Friedrichsfelde   der Reichs- bahn schaffen lassen. Die gesamten Kosten des Baues einschließlich Betriebsaus­rüstung sind auf 7 5 Millionen Mark veranschlagt. Bis zur endgültigen Regelung der Anleihe, durch die diese Mittel befchostt werden müssen, soll die Verausgabung vorschußweise erfolgen. Der Verkehr, den man für diese Linie erwarten darf, wird auf jähr- lich 46 Millionen Fahrgäste geschätzt.
Eröffnung des deutschen   Krüppelmuseums. Die heute stattgefundcne feierliche Eröffnung des Deutschen Krüppelmuseums im Oskar-Helene-Heim in Dahlem   sah ein sehr zahlreiches Zluditorium versammelt, dos in der Freude an der nimmermüden Rührigkeit der Schöpfer der Deutschen   Krüppel- fürsorge sich eingesunden hatte. Zahlreiche Vertreter der Reichs- und Staatsbehörden waren anwesend, ebenso«In Vertreter der österreichischen StoatsrcgienlNg, der Direktor Karl Gnam, Ober- lciter der Hilfsschulen der Stadt Wien  . Der Magistrat der Stadt Berlin   war durch Professor o. Drygalski vertreten. Die Anwesenden wurden begrüßt von dem Vorsitzenden der Deutschen Vereinigung für Krüppelsllrsorge, Geheimrat Dr. C o n z e. Professor Dr. Bie- salfki, der geistige Schöpfer des Museums der Deutfchen Vereinigung für Kruppelfürsoroe und des von ihm geleiteten Ostar-Helene- Heims, führte in feinem einleitenden Vortrag aus, mtldye Wichtig­keit die deutsche Krüppelfürsorge für die Volkswohl- fahrt neben den anderen Fürsorgebestrebungen besitzt. In An- betracht seiner Verdienste überreichte Geheimrat Dr. Conze. der Vor- sitzende des Vereins, Herrn Professor Dr. B i e s a l s k i die U r- künde der Ehrenmitgliedschaft, Herr Ministeriol- direltor Professor Dr. Dietrich gedachte der hochherzigen Stifter des Oskar-Helene-Heims, der verstorbenen Oskar und Helene Pintsch, und gab einen geschichtlichen Ueberblick über das Wachsen und die Tätigkeit der Vereinigung. Ebenso begrüßten die anderen Ver- trcter der Behörden das neue Werk, das sich der deutschen   Krüppel- fürsorge fördernd anschließt. Eine F e st s ch r i s t anläßlich de» zwanzigjährigen Bestehens des Oskar-Helene-Heims gibt einen Einblick in die erfolgreiche praktisch« und wissenschaftliche Arbeit auf dem Gebiete der Krüppel- fürsorg«, der Orthopädie, Krüppelpädagogik und-pluchalogie dieser Zentralsorschungs- und Fortbildungsanstolt für die Krllppelfürsorge in Preuße» und im Deutschen   Reiche. Ueber das neue Museum selbst berichteten wir bereits aussührlich. Es kommt jetzt daraus an, die Erfahrungen der Krüppelheilkunde und Krüppelpädagogik in leicht faßlicher Form dem gesamten Volke zu übermitteln. Ein brutaler Ehemann. Im Verlaus« eines Streites stach der Arbeiter P,. der in der Prinz-Handjery-Str. 74 zu Neukölln wohnt, mit einem dolchartigen Messer wie sinnlos auf seine 2kjährige Frau Gertrud ein und be- arbeitete sie außerdem mit den Fäusten, Aus die Hilferufe der schwerverletzten Frau eilten Mieter hinzu, die die Frau P. mit großer Mühe aus den Händen des Tobenden befreiten. Sie hatte u n- zählige tiefe Me)serstiche am Kopf, an den Beinen und Armen erlitten. Der Körper wies zahlreiche Beulen und Geschwülste auf, die durch die Schläge hervorgerufen wurden. Der Arzt der nächsten Rettungsstelle, der herbeigerufen wurde, leistete der Schwer- verletzten erste Hilfe und sorgte für ihr« Ueberführung in das Reu- köllner Krankenhaus, wo sie be d e n k l I ch darniederliegt. P. soll di« Tat In der Trunkenheit begangen haben. Ein Dachstuhlbrand, dem wahrscheinlich Brandstiftung zugrunde liegt, kam heute morgen aus dem Grundstück Küftriner Straße 24, Ecke Markgras-Albrecht-Straße 8 in Halensee   aus. Passanten sahen um 7 Uhr Ranch und Flammen aus dem Dachstuhl hervordringen. alarmierten die Hausbewohner und die Feuerwehr, die bald mit drei Zügen zur Stelle war. Die Wehr und die Kriminalpolizei stellten fest, daß auf dem Boden mehrere Verschläge er- brachen worden waren. Vermutlich haben Bodencinbrecher das Feuer verursacht. Die Feuerwehr hatte mit dem Ablöschen mehrere Stunden zu tun. Der Dachstuhl on der Markgraf-Albrecht-Strahe brannte vollständig nieder. .Volk und Zeil", unsere illustrierte Wochenschrift, und .Der Sindersreund" liegen der heutigen Postauslage bei. Kanalisationsunglück in London  . London  . 8. Januar.  (TU.) Gestern nachmittag stürzte hier ein Kanalisationsschacht ein, wobei sechs Kanalarbeitcr eingeschlossen wurden. Zwei von ihnen tonnten in ver- letztem Zustande gerettet werden, während die anderen vier trotz verzweifelter Anstrengungen bisher ni ch t befreit werden konnten. Man hat die Hoffnung aufgegeben, die vier Arbeiter noch lebend retten zu können, um so mehr, als der Schacht und der Tunnel unter Wasser stehen. Todessturz zweier amerikanischer Flieger.?toch einer Meldung aus San Aittonio in Texas   sind zwei amerikanische   Flugschüler aus einer Höhe von 1500 Fuß abgestürzt. Schwere» Grubenuaglück in Sibirien  . Wie aus Lenrngrad ge­meldet wird, ist in Nowosibirsk   eine Kohlengrube«inge- stürzt. 22 Bergarbeiter fanden den T o d. Dos Unglück ist auf Vernachlässigung der technischen Einrichtungen zurückzuführen. Der drahtlose Telephonverkehr zwischen London   und New Jork ist soeben aufgenommen worden, und zwar mit einem Lmtsgespräch zwischen dem englischen Gencralpostsekretär und dem Präsidenten der amerikanisch  «ii Telegraphen Company. Anschließend daran wurde di« Verbindung dem öffenllichen Verkehr übergeben.