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immer die Tenbenz vorhanden, den Aufstieg der Arbeiter zur| Gleichberechtigung des deutschen   Bottes bekennen Gleichberechtigung zu unterbinden und das Recht auf Herr und nugen würden." schaft den Klassen vorzubehalten, die im Kaiserreich herrschend gewesen sind. Diesem Zweck eines von obenher geführten Klaffenkampfes muß auch, wieder ganz wie in der guten alten Zeit", die Verleumdung der Sozialdemokratie als ,, paterlandslos" und landesverräterisch" dienen.

Solche Gesinnung, wie sie von Rathenau   bis Stresemann auch Richtschnur der amtlichen Außenpolitik gewesen ist, als einen Bazi­fismus abzutun, der zum Eintritt in die Reichswehr  unfähig macht, ist politischer Dilettantismus. Das schlimmste aber ist, daß Sie unsere Haltung diftiert glauben Die Sozialdemokratie denkt aber nicht daran, sich geduldig durch die Sucht, Stimmen zu gewinnen. Stimmen gewinnt in die Ecke schieben zu lassen. Sie fämpft für ihre sachlichen man heute am besten durch die Hervorkehrung Forderungen und sie fämpft um die Möglichkeit, diese sach- friegerischen Wortheldentum s. Aber ich habe in meiner lichen Forderungen in der Regierung verwirklichen zu langen politischen Tätigkeit noch niemals meinem politischen Gegner fönnen. Wer ihr diese Möglichkeit versperrt, der wird sich den Vorwurf gemacht, daß seine politischen Handlungen auf über kurz oder lang vor dem Volk dafür zu verantworten Stimmenfang hinzielten, anstatt der Ausdruck seiner politischen Ueber­haben denn schließlich ist es das Bolt, das in der zeugung zu sein. Es bleibt Ihnen vorbehalten, Herr General, bei Republik   zu entscheiden hat, wie und von wem es regiert Ihrem Debut auf dem Gebiete der Parteipolifit Politiker der fein will. Gesinnungslosigkeit zu zeihen."

Der General als Politiker. Eine demokratische Schulstunde für General Reinhardt. Der Vorsitzende der demokratischen Partei, Dr. Koch, fett sich in einem offenen Brief mit dem General Reinhardt auseinander. Die Auseinandersetzung ist hervorgerufen worden durch einen Aufsatz des Generals Reinhardt in der DA3.", der sich mit der Frage des Heereserfages beschäftigt und scharfe Angriffe gegen den Pazifismus( was Herr Reinhardt darunter versteht) und gegen die demokra­tische Partei enthielt. Tendenz: die Fähigkeit zum Eintritt in die Reichswehr   fängt rechts von den Demokraten an. Reinhardt schreibt:

Ich ,, Hand aufs Herz, wo lieft man: Ich bin deutscher Republi­

faner und bereit, mein Vaterland mit der Waffe in der Hand gegen jeden zu verteidigen, der deutschen   Boden rauben will. Ich trete dafür ein, daß die Wehrmacht der deutschen Republik das heilige Recht des deutschen   Boltes, fein Land zu vertei digen, in gleicher Weise und mit gleichen Mitteln wahrnehmen fann, wie jedes Nachbarn Wehrmacht. Der oberste Gesichtspunkt in der Abrüstungsfrage ist für mich die Sicherheit" des deutschen  Bolkes."

Solches Bekenntnis vermißt Reinhardt bei den Demokraten. Er sagt ihnen nach, daß ihre Wortführer dem Stimmzettel der Müden im Bolte, benen ein weichliches ,, nie wieder Krieg" gefällt, Rechnung trügen. Roch antwortet: 3hr Aufsatz ist ein erschütternder Beweis für die politische Einseitigkeit und unwissenheit, die in leitenden Kreifen der Reichswehr   noch vorkommt. Ich sollte meinen, er würde den für die Reichswehr   verantwortlichen Stellen beweisend für die Notwendigkeit sein, darin Wandel zu schaffen.

Wer sind die Wortführer der Deutschen Demokratischen Partei,

auf die Ihre Vorwürfe zuträfen?

Ich zitiere Ihnen nur einen Baffus aus meiner Rede auf dem legten Parteitage der Deutschen Demokratischen Partei:

Benn Pazifismus heißt, das Märchen von der Alleinschuld Deutschlands   am Weltkriege hinnehmen und nachsprechen, wenn Pazifismus weiter heißt, unsere kleine Reichswehr   noch vermindern, während ringsum die Völker in Rüstung starren, wenn Bazifismus endlich heißt, den Versailler Frieden als unabänderliches Recht hin­nehmen, dann werden sowohl ich als jeder von Ihnen es weit ab­weisen, Pazifist zu sein.

Benn aber Pazifismus heißt, die Beziehungen mit dem Aus­lande dazu zu benutzen, das Märchen von der deutschen   Kriegsschuld zu befämpfen, wenn Pazifismus heißt, die anderen darauf hinzu­weisen, daß nach dem Versailler Friedensvertrage zwar mir mit der Abrüstung voranzugehen, sie aber nachzufolgen haben, und wenn Pazifismus endlich heißt, Europa   durch den Versailler Friedens vertag noch nicht als befriedet anzuerkennen, sondern im Zusammen wirken mit anderen Völkern die wahre Grundlage für ein friedliches Zusammenleben der europäischen   Völker noch zu suchen, dann müßten wir alle Toren sein, wenn wir einen solchen Pazifismus nicht im Kampfe um die Wiederaufrichtung und die

Festkultur.

Bon Bruno Schönlant.

Immer mehr bekommt das proletarische Fest sein eigenes Ge­ficht. Es ist freilich noch eine große Kulturarbeit zu leisten. Noch triumphiert zuweilen fleinbürgerlicher Kitsch und die Freude an oberflächlich plätschernden Vereinsfesten, das muß ehrlich ausge sprochen werden, sonst tommen wir nicht weiter. Die Kulturorgani­fationen von Partei und Gewerkschaft leisten da auch gute erzieherische Arbeit. Es sei in dem Zusammenhang an die Zeitung des Arbeiterfängerbundes erinnert, die einen frischfröhlichen, aber un­erbittlichen Kampf gegen die dilettantische Selbstzufriedenheit führt und so die Programme auf ein immer höheres Niveau treibt.

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Und wie beim Sängerbund, so in den anderen Kulturorganisa­tionen und fartellen, in denen besonders die neue Generation sich nach der romantischen Belebung der Wander, Tanz- und Minne­lieder dem großen Gemeinschaftserleben der eigenen Klasse zumendet. Eigene Freude und eigenes Leid, Sehnsucht und Berzweiflung, Niederfinken und Anstürmen, furz die ganze Gefühlsstala des einzelnen innerhalb seines großen Kreises drängt nach Gestaltung. Es wäre Großsprechertum, schon mit einer Arbeiterkunst zu prahlen. Dazu fehlen zumeist noch die ökonomischen Bedingungen, denn die Organisationen find nicht start genug leider! um Auftraggeber für ihre Künstler zu sein, und der Kampf ums Dasein, um das tägliche Brot, bindet noch. den größten Teil der künstlerischen Kräfte. Es fei in diesem Zusammenhang daran erinnert, daß eine eigentliche Arbeiterdichtung, die über das wehleidige Selbstbejammern sich er hob, erst mit dem Wachsen der Gewerkschaften und der Arbeiter parteien möglich war. Die ältere Generation der Klaar, Hafen flever und anderer fam einfach vor lauter Funktionen nicht zu der schöpferischen Pause. Doch jetzt sieht man schon nach nebeligem Fließen, noch nicht greifbarem Ahnen, sich Festes gestalten. Anfänge. Etappen!

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Jawohl! Aber Anfänge, um die sich neues frystallisieren fann und wird. Der vielzitierte Geist der Gemeinschaft leider bleiben viele seiner Beschwörer lieber am ästhetischen Teetisch, auch geistig wirkt sich allmählich aus. Der Unfug, daß jeder Verein ein gefränftes Bayern   spielt, wenn ihm nicht eine Extramurst gebraten wird, weicht allmählich der Erkenntnis, daß nur im Zusammenwirken Großes erreicht werden kann. Diese zusammengefaßten Kräfte, von einer einheitlichen Idee beseelt, sind oft start genug, überkommenen Festen ein eigenes Gepräge zu geben. Ein Beispiel hierfür gab die dies­jährige Silvesterfeier auf dem Kreuzberg  , wo trog schlechten Wetters an die Tausend Menschen, hauptsächlich junge, aber auch viele ältere sich einfanden, um im Angesicht von Stadt und Himmel das neue Jahr zu begrüßen. Ein Erperiment, aber es be­stand seine Probe. Das Arbeiterfulturfertell gab mir einen Auftrag, auf diese Mitternachtsstunde einen fleinen Sprechchor zu schreiben. Hier hätten wir also das Kulturfartell als Auftraggeber, wie früher die Kirche oder das absolute Fürstentum die Kunst sich dienstbar machte. Jascha Horenstein   mit einem Bläserchor und der Junge Chor Tiessens umrahmten wirkungsvoll den Florathschen Sprech chor, der gleichsam der Beschwörer des

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Die Antwort Kochs an Reinhardt fennzeichnet den Geist des öden Schlagworts, der Verächtlichmachung des Gegners, der bei den Rechtsparteien üblich ist und in der Reichswehr   fritiflos übernommen wird. Es war notwendig, diesen Geist aufzuzeigen aus ihm erklärt sich das unhalt­bare System des Heeresersages, das Republikaner   ausschließt. Dr. Koch, der Vorsitzende der Demokratischen Bartei, wendet sich schließlich an den demokratischen Reichswehrminister Dr. Ge Bler, damit dieser gegen die parteipolitischen Angriffe des Generals Reinhardt ein­schreite. Die Auseinandersetzung wird damit zu einem Kapitel des Problems Geßler.

Die Rheinlandreise des Innenministers. Einführung des Kölner Regierungspräsidenten Elfgen. Aus Anlaß der Einführung des neuen Regierungspräsidenten von Köln  , Elfgen, hielt der preußische Minister des Innern, Grze finiti, im Verlauf seiner Rheinlandreise am Dienstag vormittag in Köln   eine Ansprache, aus der der Amtliche Preußische Presse dienst folgendes veröffentlicht:

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Zum neuen Leiter des Kölner   Regierungsbezirks hat die Staatsregierung im Ein­vernehmen mit dem Provinzialausschuß der Rheinprovinz   den bis herigen Ministerialrat im Staatsministerium, Herrn Elfgen, er nannt. Sie fommen, Herr Regierungspräsident, in noch verhältnis mäßig jungen Jahren an die Spitze eines der wichtigsten und voil­reichsten Bezirke des preußischen Staates, in dem Sie an den großen Aufgaben der republikanischen Staatsverwaltung führend mitzu wirken die Pflicht haben. Ihre erste Aufgabe ist es, als Bertreter der Staatsregierung die Gesetze und Verordnungen durchzuführen und ihre Durchführung im Geifte der republikanisch- demokratischen Berfaffung zu überwachen Darüber hinaus werden Ihnen auf wirtschaftlichem, sozialem und und zu Ihrem Teil den Staat und seine Einrichtungen zu schützen. Darüber hinaus werden Ihnen auf wirtschaftlichem, sozialem und fommunalem Gebiete dadurch besondere Pflichten erwachsen, daß der Kölner   Bezirk zu den höchstentwickelten des Staatsgebietes gehört.

Es wird Ihnen weiter für Ihren Bezirk obliegen, den kultu­rellen und sittlichen Kräften im Volte die verfassungsmäßige Frei­heit der Entwicklung zu gewährleisten und sie mit Berständnis zu fördern. Für den preußischen Staat sind zur Erfüllung seiner staatspolitischen und fulturellen Aufgaben die ihm aus seiner west­lichen Provinz zuwachsenden wertvollen Kräfte schlechthin lebens­notwendig. Ich verlange von jedem Beamten, insbesondere aber von den Herren, die an so verantwortlicher Stelle im Staate ge­stellt worden sind wie Sie, Herr Regierungspräsident, unbe­dingte Hingabe an den Staatsdienst in restloser Pflicht­erfüllung.

Dabei trifft es sich glücklich, daß Sie ein Sohn des Rheinlandes find, Herz und Pulsschlag der Bevölkerung fennen und auch Ihre ersten Dienstjahre in Ihrem Heimatbezirk verbracht haben. Vor allem aber ist es Ihnen möglich gewesen, in den entscheidenden schicksalsschweren Jahren von 1922 bis 1926 in den Zentralstellen

neuen Jahres wurde. Ein ideelles Zusammenwirken, das durch die fadeltragenden Zuhörer auch den Augen einen starken Eindrud ge­meinschaftlichen Erlebens gab.

Es find gewiß nur Anfänge, aber sie sind verheißungsvoll, denn gestaltung heraus. In einer nahen Zukunft wird und muß es überall im Reich bildet sich allmählich ein eigener Stil der Fest möglich sein, in den großen Städten ein eigenes Festhaus zu bauen, Arbeiterbewegung gelingen. denn was jeder kleinen Sette möglich ist, sollte auch der starken

Stadt- und Staatsoper.

Die Arbeitsgemeinschaft der Staatsopern- Theater mit dem Städtischen Opernhaus ist gestern in einer Aufsichtsratsfizung endgültig beschloffen worden. Die Fusion besteht auf unbestimmte Zeit. Als Generalintendant beider Unternehmungen ist Herr Tietjen endgültig gewählt worden. Einen besonderen Bertrag hat die Städtische Oper mit Herrn Tietjen als Intendanten abgeschlossen. Dieser Bertrag währt bis 1930.

Die Arbeitsgemeinschaft zwischen staatlicher und städtischer Oper ist nun eine perfekte Tatsache geworden. Nicht ohne Bedenken haben die städtischen Behörden diesen Beschluß gefaßt, aber letzten Endes zog die Ernennung des städtischen Intendanten Tietjen zum staatlichen Generalintendanten die fünstlerische Fusion der Institute zwangsweise nach sich.

des Reiches und Breußens zu Ihrem Teile mitzuwirken, daß Reich und Staat der Rheinprovinz   in den Nöten der Besazung beistehen fonnten, und daß ein

lebendiges Vertrauensverhältnis zwischen Bevölkerung und

Regierung

sich in allen Zeitläuften und Schwierigkeiten der Nachkriegsjahre zum Segen des gesamten Vaterlandes bewährte. Im übrigen führen Sie Ihr interessantes Amt auch mit Be.antwortungsfreudigkeit, frei Don bureaukratischer Engherzigkeit. Wenn Sie auf den verschlungenen, meist sehr unübersichtlichen Wegen der Gesetze, Erlasse und Verordnungen, der Auslegungskunst insbesondere auch des Verwaltungsrechts einmal irre werden sollten, dann appellieren Sie an Ihren eigenen gesunden Menschenverstand und tun das Bernünftige.

Indem ich Sie hiermit in Ihr Amt einführe, spreche ich Ihnen und dem Bezirk für Ihre Tätigkeit meine besten Wünsche aus. Nach der Ansprache des Ministers des Innern dankte Regie­rungspräsident Elfgen dem Minister für seine freundlichen Worte zur Einführung in das schwere Amt.

,, Um keinen Preis Revision." Zalesti gegen eine deutsche Korridorpropaganda.

Warschau  , 11. Januar.  ( WTB.) Bei einem Bankett anläßlich der Gründung einer Gesellschaft zur Untersuchung internationaler Fragen" hielt Außenminister 3alesti gestern eine große politische Rede, in der er sich besonders über das deutsch  - polnische Verhältnis aussprach. Zalesti betonte zuerst die unbedingte Friedlich. feit der polnischen Außenpolitik. Obgleich Deutschland   Mitglied des Völkerbundes ist, entfaltet es gegen unsere West grenzen eine unerhört starke Propaganda offensive. Es iſt das Beſtre ben aller polnischen Politiker, die besten nachbarlichen Be­ziehungen zu Deutschland   herzustellen. Dieses Bestreben hat unsere ganze bisherige Politik gegen Deutschland   bestimmt. Andererseits glaube ich die Meinung des gesamten polnischen Volkes auszudrücken, wenn ich erkläre, daß wir als Preis für diese guten nachbarlichen Beziehungen eine Revision unserer Weſtgrenzen Um feinen Preis werden wir nicht zulassen werden. auch nur einen Fußbreit pommerellischen oder oberschlesischen Bodens abtreten, jene seit Jahrhunderten polnischen Länder, die uns eine übermächtige Gewalt genommen hatte und die uns der Sieg des Recht und der Gerechtigkeit wieder zurückgegeben hat. Jeder Pole weiß, wie teuer uns diese Gebiete sind und jeder weiß, daß sie nicht weniger polnisch find als andere polnischen Land­fchaften. Jeder weiß, daß Polen   ohne sie nicht leben fann und daß ein 30- Millionen- Bolt unter folchen geographischen und politischert Bedingungen wie hier, ohne einen freien Zugang zum Meere er­drückt werden muß. Jeder Pole würde auch nicht einen Augenblick überlegen, die höchsten Opfer an Gut und Blut, zu bringen, um diese Gebiete gegen alle Gelüste zu schützen, von welcher Seite sie auch fommen mögen. Die Ueberzeugung von der Einmütig= teit der ganzen polnischen Nation in dieser Frage wird sich, so hoffe ich, immer tiefer sowohl bei unseren Freunden wie bei unseren Feinden befestigen. Ich habe die Hoffnung, daß die Ueber­zeugung dieser Einmütigkeit in den Auffassungen des polnischen Boltes das Auftommen sinnloser Bläne, wie z. B. den Aus­tausch des Korridors gegen Litauen   und Memel  , unmöglich machen

werde.

Herabsetzung des Reichsbankdiskonts.

Bon 6 auf 5 Prozent.

In der heutigen Zentralausschußsihung der Deutschen Reichs­bant wurde die herabsehung des Distonijages von 6 auf 5 Prozent beschlossen. Der Lombardzinsfuß wird zu nächst mit 7 Prozent unverändert bleiben.

Die Verhandlungen über die Reffpunkte haben am Montag be­gonnen. Die deutschen   Delegierten suchten den Generalsekretär und den Vorsitzenden der Botschafterkonferenz auf. Ueber die Besprechun­gen ist feine Mitteilung ausgegeben worden.

I stitute herauszuheben. Den staatlichen Instituten gegenüber ist dic Städtische Oper augenblicklich mit Kapellmeistern so start im Rück­stand, daß hier sofort und mit stärkstem Verantwortungsgefühl Wand­lung geschaffen werden muß. Auch die Frage der Regie muß groß zügig und großstädtisch gelöst werden. All das sind, ebenso wie die Fragen der Einzelverwaltung und der jeweiligen Vertretung Tiet jens in der Bismarckstraße schwer lastende Fragen, denen sich die städtischen Körperschaften und denen sich auch der Generalintendant mit besonderem Eifer hingeben werden. Daß tein autokratisches System herrsche, daß nicht vom Geschmack und vom Willen eines einzigen Mannes Berlin   regiert werde, auch für diese negativen Seiten der neugeschaffenen Situation werden die Behörden aufmert­fame und wache Augen haben. Es muß darauf geachtet werden, daß der große Plan einer von jedem Partikularismus freien Opern­pofitit in Berlin   nicht durch den Ehrgeiz, die Eitelkeit und die Expansionsluft einzelner Persönlichkeiten zum Scheitern verurteilt

wird.

Noch sind die heiteren und die schwarzen Lose in der Truhe mit­einander gemischt. Wir bauen auf die Charakterfestigkeit des Generalintendanten, den die Städtische Oper zum prominentesten Operndirektor Deutschlands   gemacht hat, wir bauen auf seine große Erfahrung sowie auf seine Kenntnis der jedem Opernhaus inne­wohnenden Eigentümlichkeit. Er wird, umgeben von einer Schar prominenter Mitarbeiter, die bisherige fünstlerische Linie der Städti­schen Oper zu erreichen wissen und aus der Zwiespältigkeit mancher Pofitionen an den Staatstheatern auch dort den Weg zur Einheit­lichkeit und zur Höhe zu gehen haben. Unerhörtes lastet auf ihm, dem Alleinverantwortlichen. Wir wünschen ihm die Nerven, den Kopf, die Elastizität und die dauernde Stimmung, das große Wert, das im Dunkel vor uns liegt, zu lichtem Ende zu führen.

K. S.

Boltsbühne. Im Theater am Bülowplab wird die Erstaufführung mit einer neuen Musik von Wolfgang Zeller   für Ende Januar vorbereitet. von Strindbergs Traumspiel" in der Uebersehung von Heinrich Goebel  , Regie: Frit Holl.

Museumsführungen. In den Staatlichen Museen beginnen am 16. von neuem die amtlichen Führungen. Am genannten Tage führt Dr. Köster Friedrich Museum( A. v. Dyc) und Prof. Brunner in der Samm im Alten Museum  ( Antife Gläser) Direktor Demmler im Staisers fung für deutsche Volkskunde, Klosterstr. 36( Deutsche   Volks tunst). Die Führungen beginnen regelmäßig um 10 Uhr vormittags und dauern etwa bis 12 Ubr. Sulaßlarten zu 50 Pf. find vor Beginn am Eingang der genannten Museen erhältlich.

Die Deffentlichkeit sieht sich genau so wie die maßgebenden In­stanzen einem Novum gegenüber, das in der deutschen   Opern geschichte noch nicht dagewesen ist.' Daher ist auch alle Prophezeiung nicht nur müßig, sondern sie muß im Dunkeln tappen. Ein Versuch ist gemacht, der, wenn er gelingt, für Berlin   eine Blüte des Opern­wesens herbeiführen kann, ja vielleicht vom Zentrum aus auf ganz Deutschland   und von hier aus auf Europa   fulturell befruchtend wirfen kann. Man hat die besten Namen von Kapellmeistern jetzt in Berlin   beieinander, weitere werden folgen, und von einer einzigen Hand aus sollen die Fäden nach den einzelnen Instituten je nach der Physiognomie ihrer Leiter und ihrer Kräfte geworfen werden. An der Ausgestaltung des Repertoires, das in Berlin   immer noch im argen liegt, werden wir bald erkennen, ob Tietjen dieser Riesenauf­gabe gewachsen ist. Daß er sich nicht völlig in das Fahrwasser der staatlichen Wünsche begeben wird, sondern daß der gleiche Wille wie bisher ihm auch für die städtische Oper wirksam bleiben wird, dafür bürgt uns lediglich die Persönlichkeit Tietjens selbst. Wir haben das Bertrauen zu ihm, daß er nach beiden Seiten hin zum besten der Institute arbeiten und regieren wird. Sollte die Sisyphusarbeit, die allein im Personellen zu leisten ist, ihn schwach machen, so würde die Stadt in jedem Augenblick von der Gemeinschaftsarbeit mit dem Staat zurücktreten fönnen. Aber wir wollen hoffnungsfreudig sein und wünschen, daß alle theoretischen Bedenken in ein Nichts zer­fallen vor der elementaren Tat einer künstlerischen Einigkeit im Opernwesen Berlins  . Finanziell und verwaltungstechnisch werden alle drei Häuser selbständig arbeiten und auch die fünstlerische Aus­Nachrichten über die Grippeepidemie. Der epidemilogische Nachrichtens arbeitung der von dem Generalintendanten gewünschten Pläne wird dienst des Wölferbundes bat befchlossen, ein Bulletin herauszugeben, in den leitenden Köpfen der einzelnen Institute Freiheit genug geben, dem Nachrichten über den Charakter und die Ausbreitung der gegenwärtige sich und ihre Häuser in edelster Konkurrenz gegen die anderen In- Grippeepidemie in den verschiedenen Ländern verbreitet werden.

3m Leffingmuseum hält am 13., 8 Uhr, Dr. Charlotte Baulh einen Vortrag mit Lichtbildern Ein Sommer in Spanien  ". Ines Mesina tanzt spanische Nationaltänze, Leo Schulz- Leikmann singt spanische Lieder, ant Flügel: Lola Almoslino.

In der Galerie J. Casper, Kurfürstendamm 233, zeigt Viktor Tischler Wien zum erstenmal in Berlin   seine Werke. Ebenso erscheint Dstar Gamell Berlin follektiv zum erstenmal mit Aquarellen aus Siebenbürgen   und Italien  . Eröffnung 16. Januar.