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Die Provokation mißlingt."

Sanu man nicht gen Stresemann

Sozis ran.

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müssen eben die

Die Ifweftija", das offizielle Drgan der Sowjetregierung, hat das Titelblatt ihrer Ausgabe vom 29. Dezember mit einer Zeichnung verschönert, Chamberlain und Briand   sizen in einer Loge und flatschen dem bluttriefenden Henter litauischer Kommunisten begeistert Beifall.

Das Bild wird durch den Leitartikel Die Provokation miß lingt" ergänzt und erläutert. Hier erfährt man: der litauische Staatsstreich ist ein Glied in der Kette faschistischer Berschwörungen der internationalen Bourgeoisie gegen die Sowjetunion   und ist mit einem neuen Kurs der europäischen   Sozialdemokratie verbunden, der auf Isolierung der Sowjetunion   gerichtet ist. Nachdem so in voller Kenntnis des politischen Niveaus ihrer Leser das Regierungs. blait die Verbindung des Faschismus mit dem Sozialismus gegen die Sowjetunion   glaubhaft nachgewiesen hat heißt es dann: Die deutsche Sozialdemokratie, die die Genfer   Politik des Ministers Stresemann   über alles Lob erhaben betrachtet, beschritt den Weg der Feindschaft gegenüber der Sowjet­ union  , fobald fie die Gelegenheit zur Teilnahme an der Staats­gewalt witterte; das tat fie insbesondere durch die Scheidemänner, die die ihnen von den Genfer   Drahtziehern übertragene Rolle durch­führen und Londoner   Befehle ausführen. Scheidemann   und der ultralite Kommunist Schwarz find in gleicher Weise 2genten des englischen Imperialismus. Mit der von ihr ge­spielten Rolle ist der deutschen   Sozialdemokratie die allerschmugigste Berleumdungsarbeit übertragen; mit Hilfe von gefälschten Dotu menten über die deutsch  - russischen militärpolitischen Beziehungen hat sie den neuesten Feldzug gegen die Sowjetunion   unternommen. Dieser noch im vollen Gange befindliche Feldzug stellt eine Generalprobe dar, um die Arbeitermassen durch Märchen von geheimnis­

vollen Absichten der Sowjetunion   zu betäuben."

konterrevolutionären antisowjetistischen Feldzuges der Sozialdemo­Der Artikel schließt mit der Feststellung: die Ergebnisse des fraten sind schon klar, der Betrug an den Arbeitermassen war wirkungslos die Provokation mißlingt".

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Kammerpräsident Bouisson.

Die Wahl des sozialistischen   Kandidaten mit den Stimmen der Linken.

Wie aus Paris   gemeldet wird, hat die Deputiertenkammer im dritten Wahlgang den sozialistischen   Abgeordneten Ferdinand Bouiffon zu ihrem Präsidenten gewählt. Er erhielt 284 Stimmen der Cinfen, während der Kandidat des Nationalen Blods Maginot, der bekannte scharfmacherische Kriegsminister unter Poincaré   während der Ruhrbefehung, mit 186 Stimmen unterlag.

Die Wahl des Genossen Bouisson zum Präsidenten der französischen   Deputiertenkammer ist aus mehreren Grün­den ein wichtiges politisches Ereignis.

Einerseits ist es das erste mal in der parlamentari­schen Geschichte Frankreichs  , daß ein Sozialist den Präfi­dentenfiß im Parlament besteigt. In den ersten Jahren dieses Jahrhunderts war Jaurès   zum Bizepräsidenten ge­wählt worden und schon damals hatte diese Wahl großes Aufsehen erregt, nicht zuletzt innerhalb die Partei jelber, Postens im Parlament der bürgerlichen Gesellschaft friti wo mandhe nentwegte die Uebernahme eines solchen fierten. Ihre Bedenken richteten fich u. a. dagegen, daß Jaurès   nach dem französischen   Parlamentszeremoniell einen rad tragen müßte, menn er in einer Sigung den Vorsitz führen würde.( Inzwischen haben bekanntlich sogar die Bol schewifi die grundsägliche Ablehnung des bürgerlichen Fracks aufgegeben.) Seitdem find verschiedentlich Sozialisten zu Bizepräsidenten gewählt worden, niemals aber zu Präsidenten der Kammer, einem Posten, der in der französischen   Staats­Präsidenten der Republik   und dem Senatspräsidenten ran beamtenordnung an dritter Stelle, unmittelbar hinter dem giert. Vor einem halben Jahr war Bouisson von der Linken als Nachfolger Herriots präsentiert worden, als dieser sich entschlossen hatte im Kabineti Poincaré   einzutreten, er mar jedoch infolge des Verrats einiger Radikalen durchgefallen, die ihre Stimme für den nunmehr zum Senator gewählten -Raoul Péret   abgegeben hatten.

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Bozu wärmt das russische   Regierungsblatt den abgestandenen Kohl über die Sozialdemokratie als Agenten des Imperialismus wieder auf? Die Sowjetregierung tobt von neuem gegen die deutsche Sozialdemokratie, weil die Sowjetregierung die Genfer   Politik des deutschen   Außenministers bekämpft, der nach Locarno   den letzten Rest seines Vertrauens bei ihr eingebüßt zu haben scheint. Um so bemerkenswerter ist es, daß diesmal wohl als eine erste Rückwirkung des Rucks nach links bei den Wahlen Warum, tann man nur fragen, schlägt man den Sack, wenn man den Efel meint? Die Antwort ist sehr einfach. Der russische zum Senat am Sonntag die Linte fast gefchloffen Die Antwort ist sehr einfach. Der russische  Außenminister Tschitscherin, der zur Wiederherstellung seiner für Bouisson gestimmt hat. Das totgesagte Kartell der Linken sehr angegriffenen Gesundheit in Deutschland   weilt und in Berlin   scheint praktisch wieder ins Leben treten zu wollen. der deutschen   Bresse   verkündete, daß er sich auf die deutsch  - russische   Telegraphen- Union mit Recht hervorhebt, die Wahl des So Für Poincaré   ist, wie ein Pariser   Telegramm der Freundschaft verlaffen kann, hat für die Dauer feines Kuraufentzialisten gegen feinen eigenen ehemaligen Mitarbeiter eine haltes in Deutschland   für seinen Kollegen Stresemann eine peinliche Schlappe, die indirett Briand zugutekommen persönliche Schonzeit erwirft. Schweren Herzens wird dieses Opfer im Interesse des ertranften russischen   Außenministers gebracht. Diesem Umstand verdankt Herr Strefeinann die Tatsa he. daß er sich nicht auf der Karikatur der Iswestija" mit seinen beiden daß er sich nicht auf der Karikatur der fwestija" mit seinen beiden ihm als Zuschauer litauischer Henfersarbeit durch den Friedenspreis verbundenen Kollegen in der Loge vereint ficht!

Die Sowjetregierung bereitet sich auf eine Auseinandersetzung

mit der deutschen   auswärtigen Politit vor. Was die Sozialdemo fratie angeht, fo sagen wir: Die Brovokation mißlingt!"

ettr

Prinzessin Margarete.

Noch eine Trauerbotschaft für Nationale". Martha Barth aus Bad Berta bei Weimar  , ehemalige Hausangestellte, dann Dame mit nicht ganz einwandfreiem Lebens­wandel, wegen Betrugs und Urkundenfälschung vorbestraft, 41 Jahre alt, fühlte, wie jetzt bekannt wird, ähnlich wie Bring" Domela das Bedürfnis, das Byzantinertum der Erfurter Na= tionalen" zu befriedigen. Sie trat deshalb als Prinzessin Margarete von Preußen, Nichte des Herrn von Doorn  , auf. Der Erfolg der Königlichen Hoheit hat nach den Berichten der ,, Thüringer Allgemeinen Zeitung" in nichts dem des Brinzen" Domela nachgestanden. Er erreichte seinen Höhepunkt, als Rönigliche Hoheit durchblicken ließen, daß fie Tochter des Königs von Griechenland   und morganatische Gattin des Er fronprinzen sei.

Kein Schwindel ist zu dumm für den echten Nationalen", er fällt darauf herein, wenn er nur eine schwarzweißrote Attrappe trägt. Da der Bedarf der Byzantiner durch die echten Prinzen und Brinzessinnen und durch schwarzweißrote Filme aus den Mumien­fellern des Panoptikums nicht mehr gedeckt werden zu können scheint, sollte man die treudeutschnationalen Mannen des Vergnügens nicht berauben und die falschen Waldemare, wie es auch mit der Prin­zessin Margarete geschehen ist, hinter Schloß und Riegel tun. Die Anbetung des trügerischen Scheins ist seit jeher das einzige gewesen, was die unentwegten Monarchisten mit Talent betrieben haben.

Domela, Domela!

V

Köln  , 11. Januar.  ( Eigener Drahtbericht.) Im Verlauf einer neuen Vernehmung durch die politische Polizei erzählte der falsche Hohenzollernprinz Domela weitere intereffante, faum glaublich Flingende Einzelheiten über sein Brinzengaftspiel in Thüringen  . Man habe nicht nur Gala Theatervorstellungen und andere rauschende Feste zu seinen Ehren veranstaltet, sondern sei auch sehr um seine persönliche Sicherheit bemüht gewesen. Die Komödie habe ihren Gipfelpunkt erreicht, als die Kriminalpolizei von Gotha   ihm auf feinen Ausfahrten stets mehrere Kriminalbeamte zur Verfügung stellte, damit er nicht bebelligt werde. Die Beamten hatten das Auto Seiner Königl. Hoheit" auf Motorrädern zu begleiten, wobei sie mit großer Umficht und Gewissenhaftigkeit für das Wohlergehen des Prinzen" besorgt gewesen seien. Grinsend plauderte Domela' davon, daß Reichswehroffiziere und hohe Beamte auch mit ihm politifiert, ihm tiefgründige Ansichten über die Staatsform Deutschlands   geäußert und immer versichert hätten, sie hielten voller Ergebenbeit und Treue zum angestammten Herrscherhause". In den Zügen Domelas entdeckten sie immer wieder eine starte Zehnlichkeit mit dem großen Hohenzollern Friedrich II. Aus seinem, Domelas Auge, so wurde ihm versichert, leuchtet der Adlerblick des hohen= zollern". In vorgerückter Stunde hätten die Herren dann auf feine tommende Regierungszeit geproffet. Der Wein sei bei diesen Gelagen in Strömen geflossen. Immer wieder habe man patriotische Lieder gesungen und Hochs auf ihn ausgebracht. Nur dadurch, daß er im Saufen den Reichswehroffizieren über gewesen set, habe er die Strapazen der nicht abreißenden Feste ertragen fönnen. Domela bleibt vorläufig noch im Kölner   Untersuchungsgefängnis. Es ist aber damit zu rechnen, daß er nach Abschluß der Untersuchung nach Weimar   übergeführt wird. Bisher haben die Geschädigten in Heidelberg  , Mitteldeutschland   und Köln   noch feinen Strajantrag ge stellt, so daß Domela wahrscheinlich mit einer Gefängnisstrafe von einigen Monaten davonkommen wird.

dürfte.

Es verdient schließlich hervorgehoben zu werden, daß nun­mehr so wohl in Frankreich   wie in Deutschland  die Präsidenten der beiden durch allgemeines Bahlrecht ge­bildeten Parlamente Sozialisten sind: Paul Löbe   im Deutschen Reichstag, Ferdinand Bouisson in der französischen  Deputiertenfammer.

Genosse Ferdinand Bouisson( nicht zu ver­wechseln mit dem greifen radifalen Bolitifer Buisson, dem Führer der Liga für Menschenrechte, der dem Parlament nicht mehr angehört, und auch nicht zu verwechseln mit dem radikalen Abgeordneten Bounison, ter gestern nach dem zzeiten Wahlgang zu seinen Gunsten verzichtete).ift einer der ältesten Abgeordneten der französischen   Partei. Seit zwei Jahrzehnten

Der Schutz Schanghais. Kriegsschiffe in der Jangtse  - Mündung. London  , 11. Januar.  ( WTB.) Wie der Amtliche Britische Funt dienst meldet, ist der Oberkommandierende der englischen Kriegsschiffe in den chinesischen Gewässern, Sir Reginald Tyrwhitt  , gestern mit seinem Flaggschiff Despatch" in Schanghai   eingetroffen. Man erwartet, daß der amerikanische   Admiral Williams demnächst mit dem Kreuzer Pittsburgh  ", von den Philippinen kommend, in Schanghai   eintrifft. Außer England und den Vereinigten Staaten  haben auch Frankreich  , Italien   und Japan   Kriegsschiffe nach der Sangtfe- Mündung entfandt.

Alle Ausländer räumen Hankan?

des Temps" berichtet, hat Minister Dandervelde ein Telegramm Paris  , 11. Januar.  ( WTB.) Wie der Brüffeler korrespondent der belgischen Bertretung in China   erhalten, demzufolge sämtliche ausländische Kolonien Santau vollkommen räumen.

vertritt er ohne Unterbrechung den Wahlkreis von Mar­feille, wo er besonders unter den Seeleuten außerordentlicy volkstümlich ist. Seine Sachfenntnis auf dem Gebiet der Handelsmarine führte dazu, daß er während des Krieges von der Regierung zum Oberkommissar für die Han­dels marine ernannt wurde, nach staatssozialistischen Grundsägen handelte und sich deshalb die Feindschaft der Reedereien zuzog. Er ist in Constantine  ( Algerien  ) am 16. Juni 1874 geboren und steht auf dem rechten Flügel der sozialistischen   Fraktion.

Bouisson 145, Bouyssou 112 und zwei weitere Kandidaten Beim ersten Wahlgang hatten erhalten: Maginot 161, 40 bzw. 23 Stimmen. Darauf zog Bounsfou feine Kandidatur zu­gunsten von Ferdinand Bouisson zurück. gunsten von Ferdinand Bouisson zurück.

Friedensreden der Alterspräsidenten  .

Parlamentssession von 1927 ist am Dienstag in Kammer und Senat Paris  , 11. Januar.  ( Eigener Drahtbericht.). Die ordentliche Parlamentssession von 1927 ist am Dienstag in Kammer und Senat durch die üblichen Ansprachen der Alterspräsidenten   er­Weise von den bei solchen Gelegenheiten üblichen konventionellen öffnet worden. Beide Ansprachen unterscheiden sich in angenehmer Redensarten. Die Redner gaben ihrer Freude Ausdruck, die Ber­innen und nach außen begrüßen zu fönnen. Der Kammer­sammlung im Beichen eines erfreulichen Optimismus nach älteste knüpfte an die Erklärungen des päpstlichen Nuntius und des Präsidenten der Republik, Doumergue  , beim Neujahrsempfang im Elysée an und sah in ihnen ein Zeichen von dem stärker werden­den Wunsche der Völker nach Frieden und Versöhnung. Auch in der Politit tönne man freier in die Zukunft sehen und werde sich, wie beide Redner ausdrücklich betonten, binnen kurzem von den Krisen der Nachkriegszeit erholen.

liche Linksparteien hatten in Gruppenfizungen, die am Vormittag Die Kammer schritt dann zur Wahl ihres Präsidenten. Sämt­stattfanden, befchloffen, eigene Kandidaten aufzustellen; bie son, die Radikalsozialisten den Deputierten Bouysson, die Sozialistische Partei den Deputierten von Marseille   Bouif­republikanischen Sozialisten den Deputierten Brunet, die Rechte Maginot. Es waren angesichts der zahlreichen Kandidaten mehrere Wahlgänge notwendig.

Beilegung des Konflikts Poincaré- Brians. Auswärtige Debatte nur im Senat und erst in einigen Wochen.

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Paris  , 11. Januar.  ( Eigener Drahtbericht.) Der Minister rat hat am Dienstag hinsichtlich der von Briand   verlangten Diskussion über seine auswärtige Politik eine Entscheidung ge­troffen, die den Wünschen Briands nicht in dem erhofften Maße gerecht wird. Die Diskussion soll dem amtlichen Kommuniqué zu folge überhaupt nicht in der politisch schärfer orientierten Kammer,

sondern im Senat stattfinden, dem Briand   schon seit langem eine Aussprache über feine auswärtige Politik versprochen hat. Damit erhält diese Versammlung auch das Recht, das Datum für diese Aussprache festzusetzen. Bei der durch die Senatswahlen kaum be­rührten politischen Einstellung des Senats dürfte die Debatte tan m nar einigen Wochen erwartet werden. Damit ist der Konflikt Briand- Boincaré, der in der Kammer sicher schärfer Formen an genommen hätte, vorläufig beigelegt.

Polnisch  - französische Besprechung.

Warschau  , 11. Januar.  ( Mtb.) Die Blätter wissen zu melden, daß Pilsudsti am 8. Januar mit dem französischen   Botschafter Laroche eine zweistündige Besprechung über die deut fchen Festungen in Ostpreußen   gehabt habe.

Grenzmarkenzulagen für die Beamten. martenzulage für die Beamten beschlossen. Die polni­Warschau, 11. Januar.  ( DE.) Die Regierung hat eine Gren 34 amten beſchloſſen. Die polni­fchen Beamten in den Dst- und Westbezirken sollen eine Gehalts­zulage bis zu 40 Pro3. erhalten.

Ein Deutscher als belgischer Senator.

Schachzug gegen die belgischen Sozialisten. Brüffel, 11. Januar.  ( Eigener Drahtbericht.) Die Senats­fraktion der Katholischen Partei bestimmte zum Nachfolger des früheren Ministerpräsidenten Theunis, der infolge seiner Er­nennung zum Direktor der Nationalbank aus dem Senat ausscheidet, nach längerer Diskussion Herrn Esser, Bürgermeister von Eynaten bei Eupen  . Damit hält zum erstenmal ein Deutscher aus den politischen Kreisen erhebliches Aussehen erregt. Die Katholiken fran- eubelgien" feinen Einzug ins belgische Parlament, was in erilären felber, ihre Entscheidung habe patriotische Beweg­Belgien zu feffeln. Daneben waren aber reine Parteirüd­gründe: die deutsche   Bevölkerung von, Eupen- Malmedy   enger an

Propagandaverbot in den Konzessionsgebieten. London  , 11. Januar.  ( TU.) Der Schanghaier Gemeinderat, in dem Großbritannien  , die Vereinigten Staaten und Japan   vertreten sind und der verantwortlich ist für die Verwaltungen der ganzen internationalen Konzeffionen in Schanghai  , mit Ausnahme der fran­zöfifchen, die gesondert verwaltet wird, verbietet in einer Be­fanntmachung jegliche politische Propaganda im Konzeffionsgebiet und erklärt, daß alle zur Verfügung stehenden Mittel zur Aufrechterhaltung der Ordnung angewendet werden.

Chinesenbesuch in Mostau.

Moskau  , 11. Januar.  ( DE.) Die in Moskau   zum Besuch einge troffene Delegation der chinesischen   Boltsarmee wurde im Gebäude der Bauern- Internationale feierlich begrüßt. Die chinesischen   Delegierten betonen besonders den Zusammenhang der nationalen Revolution in China   mit der chinesischen   Bauernfchaft. Der Leiter der Delegation sagte in längerer Rede, die Delegierten feien nach Moskau   gekommen, um bier, im Zentrum der internatio nalen Revolutionsbewegung, die Organisation zu lernen, die den chinesischen Revolutionären noch fehle. Die chinesische   Boltsbewegung werde mit Unterſtüßung der werttätigen Massen aller Länder 3meifellos fiegen.

Die neue Korridordebatte.

Die polnische Preise zur Rede Zaleskis. Aus dem fast einmütig zustimmenden Warschauer Breffechor zur Korriborrede des Außenministers Zalesti sei die Stimme der Bolnischen Sozialdemokratischen Partei herausgehoben. Ihr Zentral­organ, der vom Genossen Niedziałkowski geleitete Robotnit"( Ar­beiter), setzt an der Rede aus, daß in ihr von Deutschland   als einem geschlossenen Blod gesprochen wird. Das Blatt glaubt an die g lichkeit einer Berständigung mit der wahrhaften deutschen   Demokratie, die verstehen müsse, warum die polnische Demokratie nicht mit polnischem Boden, wie Pommerellen  und Oberschlefien, Handel treiben tönne.

fichten im Spiele. Die Katholiten fühlten die Notwendigkeit, dem sozialistischen   Abgeordneten für Eupen- Malmedy  , Somers. hausen, der das volle Bertrauen der deutschen   Arbeiterbevölkerung genießt, einen Ratholiken als Gegengewicht im Senat gegen­überzustellen.

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Litauische Faschistenpläne. Verfassungsänderung. Parlamentslosigkeit, Kowno  , 10. Januar.  ( DE.) Wie Lietuvis  "( Der Litauer), das Organ des Präsidenten Smetona  , mitteilt, haben sich zahlreiche" politische Verbände mit Vorschlägen über eine Abänderung der Berfassung an die Regierung gewandt. Das Blatt führt dazu aus: Der Staatsstreich habe sich gegen die falschen Dogmen von 1789 und gegen den Rationalismus des 18. und 19. Jahrhunderts gerichtet. Diese Ideen seien dem litauischen Volk fremd und sie hätten auch in Westeuropa   abgewirtschaftet. Nur in Rußland   erlebten sie eine schredliche Renaissance". Benn eine Berfassungsänderung Sicherheit gegen das östliche Chaos verfpreche, fo follte man nicht zögern, sie durchzuführen. Wenn dabei eine Seimauflösung nötig werden sollte, so brauche die Regierung sich mit Neuwahlen nicht zu beeilen. Gegen diese Ausführungen polemistert scharf das Organ der Volkssozia­liften Lietuvos Zinios" und betont, daß eine Verfassungsänderung nur auf dem von der Verfassung selbst vorgezeichneten Wege dent­bar wäre. Gegen abenteuerliche Pläne gewisser Helden müßten fich alle Patrioten zusammenschließen.