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Irzneimittel auch Sonntags und nachts bereit zu halten, ist für! Berlin eine Einteilung der Apotheken in vier etwa gleich starte Bruppen getroffen, so daß jede Apotheke einmal in vier Wochen Sonntags und Nachtdienst eine Woche lang ausüben muß.

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Die Schilderung einer Apothekereristenz in der Vormärzzeit hat theodor Fontane in seinem liebenswürdigen Buch" Bon zwanzig * is dreißig" gegeben. Der spätere treffliche Schriftsteller war Behr ing und Gehilfe in der Apotheke 3um meißen Schwan" unter Rose III der bei ihm keine besonders gute Note erhält, dann Behilfe bei Schacht( Polnische Apotheke), den er erwähnt, und bei Jung( Apotheke vor dem Königstor). In letzterer Stellung erlebte r die Revolution von 1848. Eine selbständige Stellung fand er ils Apotheker im Krankenhause Bethanien. Herbst 1849 erfor er ich das Dichten zum Lebensberuf. Die Apothekergilde hat alle Irsache, auf den Abtrünnigen stolz zu sein.

Die Ausbreitung der Grippe in Berlin .

Irlaubssperre für beamtete Aerzte und Schwestern.

Die Erwartungen der städtischen Medizinalbehörden, daß die Brippe, die glücklicherweise in Berlin bisher feinen bösartigen Charakter gezeigt hat, sich noch weiter ausbreiten werde, wenn as feuchte Regenwetter anhalten sollte, haben sich eider erfüllt. Im Laufe des gestrigen Tages ist die Zahl der Ein­ieferungen in die Krankenhäuser weiter erheblich gestiegen, ind es muß damit gerechnet werden, daß auch fernerhin der Zu­jang an Grippekranken in den Berliner Pflegeanstalten noch sehr rheblich steigen wird.

Die Grippe ist fast überall stark verbreitet, doch macht sich bei en bisherigen Erfrankungen natürlich die Wohnungsnot in beson iers fchlimmer Weise bemertbar. In den so außerordentlich dicht iesiedelten Vierteln im Norden, Osten und auch zum Leil im Süden der Stadt findet die Grippe um so leichter Verbrei. ung, als die Ueberfüllung der Räume mit Menschen die An­tedungsgefahr erheblich vermehrt. Das Gesundheitsamt er Stadt Berlin hat außer den bisher bekannten Vorsichts­naßnahmen die Bereitstellung von Reservebetten, Freimachung ge­igneter Krankenräume usm. jetzt verfügt, daß in allen Pflege­installen der den Aerzten, Schwestern oder dem sonstigen Pflege­ersonal erteilte Urlaub bis auf weiteres gesperrt

vird.

Die Charité hat darüber hinaus Leichtkranke, die nicht on ansteckenden Leiden befallen sind, nach Buch transportiert, um adurch Betten für Grippefranke freizumachen. Auch in anderen frankenhäusern find alle Räume hergerichtet und mit Betten belegt vorden, die sonst als Reserven gedacht waren. Bisher ist es noch n allen Anstalten gelungen, die eingelieferten Patienten ohne pciteres unterzubringen, um so mehr, als bei dem bisher glück­icherweise gutartigen Charakter der Grippe Genesene bereits wieder ntlassen werden konnten.

Fortdauer des nassen Wetters.

Die Wetterkundigen ratlos.

Ohne Zweifel ist der bisherige" Winter " der abnormste, der eit langer Zeit zu verzeichnen ist. Wir zählen jetzt Mitte Januar sie winterlichen Symptome find fast restlos ausgeblieben. Ein nildes, regnerisches Better beherrscht, von furzen Ruhepausen der immlischen Gießtanne abgesehen, nun schon seit Wochen den Bitterungsspielplan. Die Wetterpropheten sind über dies Witte= ung's phänomen begreiflicherweise recht beunruhigt wie ms der Wetterdienst mitteilt, tappt die Fachwelt über die Jeradezu ungewöhnliche Witterungsentwid ung dieses Winters, die völlig von der Norm abweicht, urchaus im dunkeln. Ueber die Ursachen diefer meteorologischen Erscheinung war trotz verschiedenster Versuche der meteorologischen Laboratorien nichts Positives festzustellen. Unter anderem dachte nan die seltsame Witterung durch den Einfluß der Sonnentätigkeit rklären zu können. Doch auch diese Experimente erbrachten nicht nie mindesten aufschließenden Resultate. Aus diesem Grunde ist s fast unmöglich, einwandfreie Wetterdiagnosen auf längere Frist ufzustellen. Die bedingte Ursache der starten Regennieder chläge ist der Umstand, daß sich das lufttropische Hochdruckgebiet, as über den Azoren lagerte, nach Norden verschoben hat. Daraus st der warme westliche Luftstrom zu erklären, der über England, der Nordsee und Deutschland lagert. Diese warmen Luftströmungen edingen die ziemlich hohen Temperaturen und sehr erheblichen Feuchtigkeitsgehalt. Daher die milden Temperaturen der letzten Tage ind die heftigen Regenfälle. Einbrüche falter Luftmassen, die vinterliche Kälte zur Folge haben, sind in diesem Winter überhaupt och nicht erfolgt. Ob dieser Pseudowinter noch mit den üblichen Schnee- und Kälterequisiten rechnen tann, ist nicht festzustellen, er­cheint jedoch nicht sehr wahrscheinlich. So müssen wir für die nächsten Tage und, wenn feine grundlegende Ber­chiebung der Wetterfituation eintritt, wohl auch für die nächsten Wochen mit regenreichen, milden und trüben Witterungsverhältnissen rechnen. Für eine Menderung des augenblicklichen Grippewetters sind zurzeit keine Unzeichen vorhanden. Es gilt also, fich für die nächste Zeit mit Geduld, warmen Füßen und sehr viel Taschentüchern zu mappnen.

Die Spandauer Invalidenmarkenfälscher. In der gestrigen Abendnummer fonnten wir nur furz mitteilen, daß es der Spandauer Kriminalpolizei am Mittwoch gelungen war, eine fünftöpfige Bande von Versicherungsmarkenfälschern zu ver haften. Nunmehr liegen darüber genauere Nachrichten vor. Der Hersteller der Fälschungen ist der 38 Jahre alte, aus Nürn­ berg gebürtige Graphifer Friedrich Gottlieb . Außer ihm wurden noch vier Helfershelfer verhaftet, die die Fälschungen ver­trieben. Gottlieb war bis 1925 in einem Spandauer graphischen Bureau beschäftigt. Nach seinem Ausscheiden errichtete er in seiner Wohnung eine Werkstatt, in der er Invalidenmarken in allen Werten herstellte. Da sie mit Wasserzeichen versehen wurden, waren sie von den echten Marken kaum zu unterscheiden. Eine Buchhalterin feines früheren Betriebes war insoweit behilflich, als sie die ge= fälschten Marken für die Firma flebte, während das Fälscherfon­sortium die echten Marken mit 15 Proz. Rabatt vertrieb. Da Gott­lieb mit der Zeit sehr großspurig und freigebig auftrat, famen andere Angestellte des Betriebes hinter sein Treiben. Einer verlangte Furzerhand, daß ihm Gottlieb wöchentlich für 3000 Mart gefälschte Marten liefere, begnügte sich schließlich aber mit einer wöchentlichen Abfindung von 750 Mart. Ein Kassenbote des Betriebes, der eingeweiht wurde, untersching furzerhand das Geld für die echten Marken, so daß nur noch gefälschte Marken um­gesetzt wurden. Als die Buchhalterin dem Abbau zum Opfer fiel, wurden die Fälschungen in Verbindung mit einer Spandauer Brauerei betrieben. Die Leitung der Brauerei wurde aber bald stuhig, und die benachrichtigte Kriminalpolizei entlarvte die Schwindler. Nach den Feststellungen der Polizei sind für 40 000 Mart Invalidenmarken umgesetzt worden.

Billige Fischtage. Die andauernde milde Witterung bringt größere Bufuhren in lebenden Fischen, und es findet infolgebeffen Verlauf zu billigen Breifen statt: Am Donnerstag, Freitag und Sonnabend fommen zur Abgabe: lebende Blögen pro Bfund 50-70 Pf., in allen Größen, fowie Schuppenturpfen pro Bfund 1,10 m. und Spiegelfarpfen pro Pfund 1,20 M Die Ber­teufsstellen find mie immer hurch Plafone Bentlich gemacht.

Erstickungstod im Petroleumtank.

Zwei Tote.

Ein entsetzliches Unçlüd, bei dem zwei Personen den Er­stickungstod fanden und ein Hilfe leistender Oberfeuerwehrmann schwer betäubt wurde, ereignete sich gestern nachmittag furz nach schmer betäubt wurde, ereignete sich gestern nachmittag furz nach 3 Uhr auf dem Gelände der Deutsch Rumänischen Petroleum- 2.- G. in Rummelsburg .

Dicht am Bahnhof Rummelsburg , in der Hauptstr. 26, ist ein der Deutsch - Rumänischen Petroleum-.- G. gehörendes Ge­tände, auf dem sich zahlreiche unterirdische Tants mit großem Fassungsvermögen befinden. Die Anlagen erwiesen sich als zu fiein, und vor einiger Zeit wurde mit dem Bau von zehn unterirdischen 100000 Liter Tanks begonnen. Bisher sind fünf komplette Anlagen fertiggestellt worden. Am Dienstag wurden vier Tanks einer Prüfung unterzogen und zu diesem Zweck mit Stickstoff gas abgepreßt. Ein fünfter Tank wurde gestern früh auf gleiche Art geprüft. Im Laufe des gestrigen Tages wurden mun von einem Geoneter im Innern der Tanks Messungen vorgenom men, nachdem die Stickstoffgase zuvor durch Entlüftung beseitigt maren, so daß feinerlei Gefahr zu bestehen schien. Die Meßarbeiten des ersten Tanks verliefen auch ohne jeden Zwischenfall. Nach mittags gegen 3 Uhr ereignete sich dann das furchtbare linçlüd.

Arbeiterwohlfahrt!

Freitag, den 14. Januar, abends 8 Uhr, im Saal des Hauptgesundheitsamtes, Berlin , Fischerftr.39/ 42,1.Etage Vortrag: Soziale Politik und Wohlfahrtspflege". Referent: Direktor Dr. Rötling- Berlin . Eintrittspreis 50 Pf.

Eintrittspreis 50 Pf.

Es sollte die Messung des letzten Tants, der erst morgens geprüft worden war, vorgenommen werden. Der 18jährige Geometerlehr ling Martin Lagergreen, der in der Ritterstr. 40 wohnt, Kaum war der junge Mann einige Minuten im Innern, als er be­betrat ahmungslos den 3 Meter hohen und 50 Meter langen Tant. mußtlos zu Boden sant. Stidstoffgase, die noch im Innern des Tant's lagerten, hatten ihn betäubt. Der Vor­fall wurde gleich bemerkt, und der 33 Jahre alte Wertmeister Otto Drescher aus der Barschauer Str. 87 begab sich in das Innere, um den Berunglückten zu bergen. Warnungen einiger Arbeits­follegen, den gefahrbringenden Raum nicht zu betreten oder fich Sumindest anseilen zu lassen, soll D. leichtsinnigerweise in den Wind lang D., den Bewußtlosen zu erfassen und bis zur Deffnung zu geschlagen haben; das sollte ihm zum Verhängnis werden. Es ge­schleppen. Als er jedoch die Leiter ersteigen wollte, verlor auch et das Bewußtsein und stürzte rücklings zu Boden. Inzwischen mar die alarmierte Feuerwehr erschienen. Mit Sauerstoffapparaten versehen, drangen mehrere Feuer­mehrleute in den Tank ein und holten die Berunglückten ins Freie. Der 35jährige Oberfeuerwehrmann Adolf Wittte von der Lichtenberger Feuerwehr wurde bei der Hilfsaktion trotz der Schutz­maste durch Stidstoffgase ebenfalls betäubt. Alle drei wurden so­fort in das Augusta- Bittoria- Krantenhaus zu Schöneberg geschafft; bei Lagergreen und Drescher war leider ärztliche Hilfe vergebens; sie starben unmittelbar nach der Einlieferung. Oberfeuerwehrmann Wittte fonnte dagegen ins Leben zurückgerufen werden; es besteht zum Glück feine Lebensgefahr. Die Kriminalpolizei hat sofort eine genaue Untersuchung eingeleitet, über deren Ergebnis noch nichts bekannt geworden ist.

Eine Gretchen- Tragödie.

Drei Jahre Gefängnis für eine Kindesmörderin". Ein zweiter Fall von Kindestötung vor dem Landgericht II. Die Persönlichkeit der Angeklagten und einige Begleitumstände erinnern an den gestrigen Fall; die Tötung selbst geschah jedoch unter ganz anderen Verhältnissen. Auch hier eine Hausangestellte, ein Mädchen vom Lande, unvorbereitet für das Großstadtleben. Auch hier ein Mamm, dessen Name dem Mädchen unbekannt blieb und der von der Bildfläche verschwand, sobald er sein Ziel erreicht hatte. Ein Bater, der sagte: Wenn wir noch eine von euch mit einem unehelichen Kinde ins Haus tommt, schmeiße ich sie samt einem unehelichen Kinde ins Haus fommt, schmeiße ich fie samt dem Rinde hinaus!"

Als Hedwig B. Das Ereignis nahen sah, schaute sie sich nach einer Entbindungsanstalt um. Die Geburt fam aber früher, als fie dachte. Das Mädchen wurde erst in ein Krankenhaus, dann in ein privates Mütterheim gebracht. Sie hatte Angst vor den Eltern und fürchtete auch, wenn auch ohne Grund, ihre Stellung zu verlieren. Am dritten Tage ihres Aufenthalts im Mütterheim faßte fie plötzlich einen Entschluß, griff zu einer Flasche Lysol, die oben auf dem Regal stand, und gab ihrem Kinde etwas davon zu trinken. Als man ihr hinterher sagte, sie habe einen Mord starb im Krankenhaus. Die Anlage lautete auf Mord. Der Sach­begangen, jammerte sie nur: Meine armen Eltern!" Das Kind verständige Dr. Dürenfurth war jedoch der Ansicht, daß die 21jährige B. fich im Augenblick der Tat im Zustande einer Affettbereitschaft befunden habe, die nicht unähnlich dem Zustande sei, in dem sich Gebärende während und turz nach der Geburt befinden. Der Staatsanwalt ließ zwar die Anflage auf Mord fallen, beantragte jedoch wegen Totschlages unter 2b lehnung mildernder Umstände sechs Jahre Zucht haus und drei Jahre Ehrverlust. Ein unbegreiflicher Antrag angesichts des Ergebnisses der Bemeisaufnahme. Das Gericht bemies mehr Einsicht. Es erkannte der Angeflagten mildernde Umstände zu und verurteilte sie zu drei Jahren Ge: fängnis. Die Verleihung einer Bewährungsfrist murde vorläufig abgelehnt. Hoffentlich wird sie ihr jedoch bald zubeil; denn das Mädchen zeigte wirkliche Reue.

zu zwei Bemertungen allgemeiner Natur fordert dieser Gerichtsfall dringend heraus. Wie ist es möglich, daß in einem Mütterheim das volkstümliche Gift Lysol unver­dünnt offen herumsteht?! Nach diesem Ereignis wird in diesem Mütterheim das Gift forgjam verwahrt. Aber auch eine rein leibliche Fürsorge ohne seelische ist in einem solchen Heim etwas Halbes. Wenn man die B. am Tage ihrer Einlieferung in ein vertrauliches Gespräch hineingezogen, ihr die Möglich teit gegeben hätte, all ihre Zweifel und Sorgen mit­3uteilen, und ihr versprochen hätte, auch auf ihren Vater ein­zuwirken, daß er sie nicht verstoße, wer weiß, ob sie ihr Verbrechen begangen hätte! Fürsorge muß stets seelische Fürsorge sein! Der Fall der B. mag diesen und anderen Heimen eine Mahnung sein!

Ein Jahr unschuldig verbüßt.

Eine Diebstahlsaffäre auf der Polizeimache, die schon früber einmal die Gerichte beschäftigt und zur Verurteilung des früheren Polizeiwachtmeisters Jaedel wegen Diebstahls zu 1 Jahr Gefäng nis geführt hatte, hat jetzt zu einem Prozeß gegen den damaligen Kameraden des Berurteilten, den früheren Polizeiwachtmeister und jezigan Holzarbeiter Gustav Jeffat vor dem Schmurgericht des Landgerichts I geführt. Jaedel hatte sein Jahr Gefängnis längst verbüßt, aber stets seine Unschuld beteuert. Nun erst tam heraus, daß er unschuldig im Gefängnis gefeffen hat. Der wirf liche Dieb mar der jet wegen Meineides angeflagte Jeffat. Dieser hatte aber, als Beuge gegen feinen Kameraden vernommen, falsch gefchworen und auch bei dem von Jaedel betriebenen Wieder. aufnahmeverfahren die größten Schwierigkeiten gemacht. Durch Geldversprechungen hatte er perfucht, falsche 3eugen zu Poujen. Allerdings hatte auch Jaedel ein gutes Teil dazu beige-|-

tragen, daß die Straffammer zu dem Fehlurteil tam, denn er hatte in Berkennung der wahren Sachlage und aus falschem Kame radschaftsgefühl die an dem Diebstahl Beteiligten zu decken gesucht. Ein Betrunkener war eines Abends auf der Polizeiwache eingeliefert worden, und Jessat hatte die bei diesem vorgefundenen Stücke Kriegsanleihe in Verwahrung genommen, sie dann aber dem Schupewachtmeister Friegen zugesteckt. Letzterer hatte sie an seinen Kameraden Jaeckel zum Verkauf bei der Bank weitergegeben. Da der Bestohlene die Papiere inzwischen hatte sperren lassen, wurde Jaeckel festgenommen und als Dieb angesehen. Jetzt beschwor er, daß er mit der Sache nichts zu tun gehabt habe und gar nicht gemußt hätte, woher die Wertpapiere stammten. Der jezige An­geflagte Jessat gest and nunmehr endlich auch ein, selbst der Dieb gewesen zu sein. Das Schwurgericht legte diesem Geſtänd­nis in letzter Stunde aber fein Gewicht als Milderungsgrund mehr bei. Wegen Diebstahls und Meineids wurde Jessat zu 1% Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverlust verurteilt und in Haft genommen.

Mutter werden ist nicht schwer.

Ein raffiniert ausgedachter Krankenkassenbetrug.

Den alten Satz von Wilhelm Busch :" Vater werden ist nicht schwer" hat der Arbeiter Kurt Damast dahin noch erweitert, daß er es auch dem anderen Geschlecht ebenso leicht machte, Mutter zu werden. Er hat nämlich nicht nur einer Reihe von Männern zur Baterschaft, sondern auch zahlreichen Mädchen und Witwen zur Mutterschaft verholfen, ohne daß diese von der durch Damast be­mirkten Eintragung in die Geburtsregister und damit von ihren Bater- und Mutterfreuden die geringste Ahnung hatten.

Ein Mechaniter 3. mar von ihm zum dreifachen Bater unehelicher Kinder gemacht worden und war höchst überrascht, als er eine freundliche Aufforderung von der Krankenkasse erhielt, nun endlich zum Unterhalt der von ihm in die Welt gesetzten Kinder auch etwas beizutragen. Als Damast jetzt vor dem Schöffengericht Mitte gefragt wurde, ob er die drei Mütter fenne, die von ihm Kinder bekommen haben sollten, mußte der junge Mann unter all­gemeiner Heiterkeit bekennen, daß er die drei Zeuginnen nie gesehen habe. Ebenso überrascht war eine jugendliche Ar­bekam, die noch restlichen Stillgelder abzuholen. Der Zweck des beiterin, die eines Tages von der Krankenkasse die Aufforderung ganzen Verfahrens war bei Damast, sich in den Besitz der Ent­bindungskosten sowie der Wochen- und Stillgelder zu seizen. In den ihm nachgewiesenen und auch eingestandenen 11 Fällen hat er über 1000 tart von verschiedenen Krankenkassen erschwindelt. Die Namen der angeblichen Mütter suchte er vorwiegend in Be­fanntenkreisen seiner Schwester. Er suchte dann die Eltern auf, gab sich als Steuerbeamter aus und notierte sich aus den Steuerbüchern verdienst und die Krankenkasse. Dann fälschte er Lohnanweisungen und durch Ausfragen die Personalien, die Arbeitsstelle, den Arbeits­der angeblichen Wöchnerin. Auf dem Standesamt gab er sich als Bater eines von der betreffenden Person in seiner Gegenwart ge­borenen unehelichen Kindes aus und erkannte die Vaterschaft gleich an. Mit der Geburtsurkunde und einer Vollmacht seiner Braut ging er zur Krantenfasse und ließ sich die fälligen Gelder aus­zahlen. Allgemeine Heiterfeit erregte es, als sich ergab, daß sämt= liche 11 Kinder immer um Uhr früh geboren maren. War es ein Knabe, dann hieß er regelmäßig Heinz. Bei den Mädchen wurde der Name von ihm gewechselt. Den beglückten Müttern" erwuchsen bei ihren Eltern und bei den Arbeitgebern manche Unannehmlichkeiten, wenn die Krankenkasse nach den Wöch­nerinnen Nachfrage anstellte. Gegen ein junges Mädchen war jogar ein Verfahren wegen Kindesmordes eingeleitet worden. Die Fäl­schung des zum dreifachen Bater gemachten Mechanikers hatte Damast auch benutzt, um sich auf dessen Namen einen Anzug zu erschwindeln. Nur mit Rücksicht auf die von ihm bezeugte hoch­gradige Minderwertigkeit wurde Damast, der schon megen Betruges mehrfach vorbestraft ist, noch vor dem Zuchthause bewahrt. Begen fchwerer Urfundenfälschung, Betruges und Gebrauchmachung ge­fälschter Urkunden wurde er zu zwei Jahren Gefängnis und fünf Jahren Ehrverlust unter Anrechnung von fünf Monaten Unter­ſuchungshaft verurteilt, sein Bruder Erich Damast erhielt wegen Beihilfe acht Monate Gefängnis, welche Strafe durch die Unter­suchungshaft bereits verbüßt ist.

Die Zukunft des Sportpalastes.

Ueber die Zukunft des Sportpalastes in der Potsdamer Straße find in letzter Zeit Nachrichten verbreitet morden, die, wie wir von gutunterrichteter Seite hören, den Tatsachen nicht entsprechen. Das Unternehmen, das sich zurzeit in den Händen einer Schweizer Bant befindet, soll unter allen Umständen seiner bisherigen Bestimmung erhalten werden, zumal auch mit den sport­lichen Bereinigungen noch längere Kontrafte schweben. Bezüglich Der Umwandlung des Gebäudes in ein Postami haben zwischen der Direktion des Sportpalastes und der Reichspost in der Lat Berhandlungen geschwebt, die jedoch zunächst abge­brochen worden sind. Im übrigen erfahren wir, daß im Süd­westen Berlins , nahe dem Halleschen Tor, eine große für Sportzmede Sportpalast erheblich übertrifft und die nach Art des geeignete Halle errichtet werden soll, die in ihren Ausmaßen den Pariser Wintermeledroms die Möglichkeit für die Abhaltung von Radrennen, Tennisturnieren und ähnlichen sportlichen Beran­staltungen gewähren soll.

Um so vermunderlicher ist der obigen Nachricht gegenüber ein Dementi, das WTB. verbreitet. Darin wird best riften, daß die Reichspost Verhandlungen wegen Antaufs des Sportpalaft es angeknüpft habe. Auch die Absicht eines An­taufes des Grundstückes durch die Deutsche Reichspost wird abge= stritten.

Eine Harzfahrt.

staltet die Reichsbahndirektion Berlin am 15. und 16. Ja nu ar eine Bei ausreichender Beteiligung und günstiger Wetterlage veran­Sonderfahrt von Berlin in den Harz mit einer Fahr­preis ermäßigung von 33½ Proz. Die Abfahrt erfolgt am 15. Januar von Berlin , Potsdamer Bahnhof, um 2.50 nachm., von Potsdam um 3.21 nachm.; Ankunft in Wernigerode 7.01 nachm., lsenburg 7.18, Bad Harzburg 7.46, Blankenburg 6.59, Elend 8.19 ( weiter nach Schierte am nächsten Morgen, an 8.23 vorm.), Braunlage 9.03 nachm. Die Rückfahrt erfolgt am 16. Januar von Braunlage 4.25 nachm., Elend 5.20, Schierke 5.30, Blankenburg 6.45, Bad Harzburg 5.58, Jlsenburg 6.24, Wernigerode 6.46, in Berlin , Potsdamer Bahnhof 10.55 nachm. Die Fahrpreise für Hin- und Rückfahrt betragen nach Wernigerode , Ilsenburg oder Blankenburg 10,20 m., Bad Harzburg 10,80 M., Schierke oder Elend 12 M., Braunlage 13,50 m. Der Fahrkartenverkauf beginnt am Dienstag, den 11. Januar, bei den Ausgabestellen Potsdamer Bahnhof und Potsdam und in den MER.- Reisebureaus: Potsdamer Bahnhof, Bahnhof Friedrichstraße, Kaufhaus des Westens, Unter den Linden 57. Gegen Borzeigung der Sonderzugfarten werden in den Harzorten

Schön sein heißt schlank sein! Der Mangel an körperlicher Bewegung unter­stüßt Ihre Neigung zum Starkwerden. Sorgen Sie darum für eine geregelte Verdauung durch das mild wirkende 2 a rin. Larin ist das ideale Abführmittel und schmeckt wie das feinste Konfekt. Eine Dose fostet M. 1.50. In allen Apotheken und Drogerien zu haben: