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Kabinett Poincarö bisher herumgegangen ist wie die Katze um den heißen Brei. Man sieht, es find noch viele Probleme zu lösen, ehe man in Frankreich wird sagen können, daß man über den Berg sei. Die Frage bleibt jedoch offen, ob Herr Poin�arS heute und morgen noch genügend Unterstützung finden wird, um selbst an die Lösung aller dieser Probleme heranzugehen.

Haut üen Iuöen! Tie völkische Studentenschaft läßt die Maske fallen. Der völkische Teil der Studentenschaft hat sich die ..Deutsche Zeitung", deren Schriftleiter Soden» st e r n in der letzten Zeit wieder eine eifrige Tätigkeit gegen die Republik entfaltet, zu ihrem Tummelplatz ausersehen. Da erheben die Kösener Corps , die völkischen Akademiker- verbände und die rabiaten Würzburger lärmenden Einspruch gegen dieVergewaltigung" der Studentenrechte durch das Kultusministerium. Die einen sehen in den Maßnahmen eine Vergcwerkschaftung der Studentenschaft, die anderen den Versuch einer Politisierung, die dritten packt die Angst um ihrekulturellen" Belange. Laßt sie schreienl Es besteht ohnedies kein Zweifel über ihre geistige Einstellung. Von größerem Interesse ist dagegen eine Zuschrift aus den Kreisen der Deutschen Studentenschaft selbst. Der Vorstand der Deutschen Studentenschaft hatte es zunächst mit der Angst bekommen, als er vom Kultusministerium vor eine klare Entscheidung gestellt wurde, und es sorgfältig ver- mieden, auf seine die großdeutsche Bewegung sabotierende A n t i s e m i t e n w i r t s ch a f t einzugehen. Die Zuschrift läßt die Maske fallen. Sie rechnet vor, daß 10 Proz. der Wiener Bevölkerung zwar österreichische Staatsan- gehörige, aber tschechischer Nationalität sind, und daß allein an der medizinischen und nationalökonomischen Falkultät der Universität Wien 55 Proz. der Studierenden öfter- reichische.Staatsangehörige sind, die an deutscher Kultur, Sprache und Sitte keinen Anteil haben. An der Hoch- schule für Welthandel liegen die Verhältnisse nach dieser Berechnung noch ungünstiger. Diese Elemente hat der völkische Vorstand der Deutschen Studentenschaft von der Gleichberechtigung an deutschen Universitäten aus- geschlossen. Er hat an der Verfassung Deutsch - Oesterreichs , die eine Naturalisation jedes Angehörigen der alten Habsburger Monarchie nach zweimonatigem Aufenthalt in der Republik zuläßt, eine Korrektur vorgenommen. Ein wertvolles Geständnis! Der völkische Vorstand der Deutschen Studentenschaft erlaubt sich also nicht nur, gegen den Geist der oeutschen Verfassung zu verstoßen, er erlaubt sich auch, die Verfassung eines durch Blutbande verbundenen Nachbarstaates zu mißachten. 10 Proz. der Bevölke- r u n g Wiens, die dort als Staatsangehörige gelten, werden mit einem Federstrich aus der Landkarte gestrichen. Bis über 50 Proz der immatrikulierten Studenten, die der Staat Deutschösterreich als gleich- berechtigt anerkennt, schiebt der Vorstand der Deutschen Studentenschaft mit der Kehrichtschaufel bei Seite. Schöne sachliche Arbeit! Saubere großdeutsche Politik! Man darf dem Beauftragten der Deutschen Studentenschaft dankbar dafür sein, daß er einmal in diese Zustände hinein- geleuchtet hat. Der Beauftragte leistet sich bei dieser Gelegenheit eine kleine Irreführung. Er versucht es so hinzustellen, als stf der demokratische Kultusminister einem Druck der M a r x i st e n" zum Opfer gefallen, wenn er sich entschlossen hat, die Kehrichtschaufel der Völkischen gegen die völkische Mißwirtschaft selbst anzusetzen. Richtig ist, daß die sozial- demokratische Fraktion des Landtages den Anstoß zu einem energischeren Vorgehen gab, wie die sozialdemo- kratischc Partei überhaupt im Kampf um den Anschluß Deutschösterreichs an erster Stelle steht. Der Beauftragte der Deutschen Studentenschaft vergißt nur hinzuzufügen, daß

öegräbnis hinter Malta . Von Walther G. Oschilewski. Kaum daß wir die junge Wirtin vomAfrikanischen Mond", Einora Pellegrini, die mit nassen Augen und angeknifsenen Wangen auf der Hafenmole von Cavaletta stand und Abschied winkte, aus den Augen verloren, gab es auf unserem Kasten ein schwarzes und schmerzliches Unglück. Tausend gute Schiffslängen hinter Malta , das wir eben ge- drückten Mutes verlassen hatten, wurde plötzlich der baumlange Rie- bald krank. Grad hatte er noch gesund und kräftig in den Wind gespuckt, wankte er nun, zitterte, wurde bleich wie eine Kalkwand und fiel, lang und breit wie er war, auf die Planken. Die Inseln Gozo, Camino, Cominetto und Filfola, über die ein tiefblauer Himmel schwamm, leuchteten noch zu uns herüber; wenn man will, war das ein letzter Gruß von Europa . Die Aufregung an Bord war' natürlich groß. Alle liebten sie Riebald, diesen hilfsbereiten, treuzgefcheiten. windbefahrenen Kerl. Der alte Iosua lief hin und her, wie angepfeffert, und fluchte: Warum hat Riebald die angesäuerte Ziegenmilch gesoffen? Ist überhaupt keine Suppe für einen Seemannl Ich sag es ja immer, aber niemand hört auf mich. Wenn auch alles erst durch meinen verrosteten Bart muß: Kinders, da seht ihr's wieder, es ist doch richtig, was der alte Iosua sagt. Nun schlägt der verdeibelt« Typhus den armen mastklobigen Kerl hin. Schade um ihn. Wird wohl nicht mehr viel zu helfen sein." Tim Wulper spuckte:Riebald muß von den Brettern!" Schaum stand schon auf seinem Mund; ein blaues, schwarz- gerändertes, rotsandiges Gift. Irgendein Gift. Ich mußte an Olga denken, die jetzt imStrammen Hecht" mit Niggern und Stadtnasen durch die Stube wackelt und auch an Riebalds Mutter in Holstein. Alltäglich wirft sie Sand in das Meer; heidnisches Zeichen, Brücke. Gruß und Liebe. Mit Riebald ging es zu Ende. Um 4 Uhr nachmittags, an einem hellgekleideten Donnerstag, verschied er in unseren Armen. Fünf Minuten ward die Maschine abgestellt. Das Meer lag ruhig neben uns und atmete kaum. Keine Glocken läuteten über Riebalds Leib. Seine letzten Worte fanden wir aufgeschrieben zwischen Schiffs- papieren aus einem ausgerissenen Katechismusblatt. Es waren die: .. bin ich tot, soll Wafler Leib und Seele waschen." Wir hätten ihn sowieso über Bord werfen müssen. Die An- steckungsgefahr auf einem alten Kahn ohne Arzt, nur mit einer ver- luderten Apotheke, ist zu groß, um fromme Wünsche respektieren zu können. Gesetz bleibt Gesetz. Kohlen werfen, scheuern, laden war unsere Arbeit, zeitlebens. Einige Tage, manchmal einige Wochen, durften wir Frauen haben. Schnaps und Bariete. Sonst gab's nichts weiter als recht schnell jür James Simons in Alexandrien zu sein.

im Landtag diesem Antrag eine Mehrheit bei- getreten ist, die sich bei späteren Beratungen im Kultur- a u s s ch u ß noch verbreiterte. Aber diese Tatsache ist dem Vorstand der Deutschen Studentenschaft unbequem. Er weih, daß das Recht auf feiten des Kultusministeriums ist. Er weiß, daß er nach der Entscheidung des Landtags auch gegen den Willen der Volksvertretung handelt. Es ist ihm bewußt, daß seine Haltung verfassungsrechtlich in keiner Weise zu rechtfertigen ist. Deshalb wird versucht, die klaren Tatsachen zu verschleiern. Die Zuschrift aus den Kreisen der Deutschen Studenten- schaft zeigt deutlich, wie unhaltbar die Stellung des völkischen Vorstandes der Studentenschaft ist. Er kämpft heute schon auf verlorenem Posten. Wirtschast, Horatio! Vom Kartell republikanischer Studenten an der Universität Leipzig wird uns geschrieben: Es ist in der Oeffentlichkett kaum bekannt und wird wahrschein - lich weite Kreise außerordentlich überraschen, daß bereits seit dem Februar 1923 die Leipziger Studentenschast eine Berfassung besitzt, die in der Frage der Zugehörigkeit zur Studentenschaft fast wörtlich mit der Verfassung übereinstimmt, auf Grund deren heute di« Heidelberger Studentenschaft aus dem söge- nannten GesamtoerbandDeutschs Studentenschaft" ausgeschlossen ist. Sie enthält genau dieselben Formulierungen, wie die Im Preußischen Landtag angenommenen Abänderungsanträge, deren Anerkennung heute der Vorstand der Deutschen Studentenschaft so hartnäckig verweigert. Das in Frage kommende Stück 2(Zugehörigkeit) der Leipziger Verfassung lautet: 1. Die Mitgliedschaft zur Studentenschaft der Unioersiät be- sitzen di« Studierenden deutscher Staatsangehörigtest. 2. Aus Antrag muß die Mitgliedschaft zuerkannt werden a) den Studierenden deutscher Nationalität, die vor dem 11. No> vember 1918 die deutsche Reichsangehörigkeit besahen, d) den Studierenden deutschösterreichischer Statsange- Hörigkeit, c) den auslandsdeutschen Studierenden, sofern sie von der Hochschulbehörde als Auslandsdeutsche anerkannt sind. Die Heidelberger Verfassung lautet ganz ähnlich und in dem preußischen Abänderungsanträgen lautet der eine entscheidende Para- graph, gegen dessen Durchführung sich die Deutsche Studentenschast sträubt: ..Die vollimmatrikulierlen Studierenden deutscher und öster- reichischer Staatsangehörigkeit, sowie die auslandsdeutschen Studenten, die vom Rektor als solche anerkannt sind, an einer Universität oder Technischen Hochschule, bilden die Studentenschast." Die Leipziger Verfassung ist nach langem Kampf auf dem Studententag in Innsbruck im Juli 1921 ausdrücklich durch einen entsprechenden Antrag von der Deutschen Studentenschaft anerkannt worden. So bietet sich denn das groteske Schauspiel, daß eine deutsche Studentenschaft, die das Rasseprinzip ausdrücklich ablehnt, ungeschoren Mitglied der Deutschen Studentenschast jahrelang gewesen ist, daß aber eine Studentenschaft in dem Augen- blick, wo sie eine solche Verfassung nunmehr auf das Drängen eines Ministeriums hin durchführt, aus dem Gcsamtverband ausge- schloffen wird. Wir fordern den Vorstand der Deutschen Studenten- schaft auf, konsequent zu sein und Leipzig schleunigst auszuschließen: andernfalls bleibt nur die Möglichkeit, die Heidelberger Verfassung anzuerkennen und die Anordnungen des preußischen Kultusministers durchzuführen. Eine dritte Möglichkeit gibt es nicht, denn es ist unmöglich, einer Studentenschaft eine nichtraffenmäßig orientiert« Verfassung zu belassen und eine andere wegen einer solchen Ver- fassung auszuschließen.

Was sagt Geßler üazu? Gießen. 14. Januar. (SRK.) Gesuche hiesiger junger Leute um Einstellung in die Reichswehr hat das Reichswehr - kommando in Gießen mit der ausdrücklichen Aufforderung be- antwortet, sich zunächst einmal bei dem Oberstleutnant a. D. W i l- he l m i in Hanau , dem Vorsitzenden der dortigen Deutsch-

Oder in Bombay. Oder in New Port. Oder wieder zurück nach Hamburg . In der heranbrechenden Nacht schnallten wie den toten Riebald also, wunschgemäß oder nicht, auf ein Brett, hingen drei Band Eisen daran. Iosua murmelle umständlich ein kurze« Gebet, da» mtt: Riebald, das Meer fraß dich zwanzig Jahre" ausklang. Unzählige Sterne wanderten den Himmel heraus. Ein leichter Wind rieb sich an unseren Kleidern. Um Mitternacht glitt Riebald, ein Stück Tod, ein Stück Leben von ehedem, von Iosua, Timm. Baldrian, Paule und und einigen anderen betrauert, ins Meer hinab. Wieder setzten di« Maschinen aus. Der Schiffshund winselte. Das Herz eines jeden dieser bärttgen, salzzerfreffenen Männer saß in der Kehle minutenlang. Die ganze Nacht wachten wir und soffen einen scharfen Schnaps hinunter.Warum gerade der," fluchte Wulper, und stieß beide Fäuste gegen die Schläfen,warum gerade Riebald, warum nicht irgendein Sauhund, ein schlapper Verräter?!" Wittebald, der Steuerdienst hatte, warf gerade das Ruder herum: es war der ö. Oktober, es ging Afrika zu.

Sranükatastrophen. Die furchtbare Panikkatastrophe bei dem Brand« des Palast- kinos von Montreal in Kanada , bei der mehr als 1<X> Menschen ums Leben kamen, ruft die Erinnerung an andere furchtbare Panilkata- strophen wach, die ungeheure Menschenopfer forderten. Eine der entsetzlichsten Unglücksfällen ereignete sich, als Napoleon I. mit seiner jungen Gemahlin Marie Luise beim österreichischen Botschafter in Paris zum erstenmal nach seiner Vermählung zu Gast war, wobei das große Galazelt abbrannte und unzählig« Herren und Damen der Hofgesellschait ihren Tod fanden. Ein ähnliches Unglück ereignet« sich fast 190 Jahre später bei dem großen Brande auf dem Wohl- tätigkeitsbasar zu Paris , wo mehr als 199 Menschen starben. Die entsetzlichsten Menschenopfer aber, die forderten stets die Theaterbrände, wie der erwähnte Brand in Montreal . Eins der furchtbarsten Brandunglücke wird schon aus dem Jahr« 1089 gemeldet, wo die große Oper in Kopenhagen abbrannte. Hier erlstten nicht weniger als 219 Menschen den Feuertod. Aber auch diese Anzahl von Opfern ist noch nicht die größte, denn bei der Vernichtung des Kgl. Theaters in Amsterdam im Jahre 1772 starben 399 Menschen, und beim großen Brande des Rinatheaters in Wien am 9. Dezember 1881 kamen 4S9 Menschen ums Leben. Aber auch diese Zahl wird noch durch neuere Theaterkatastrophen übertrofsen, denn die furchtbor« Feuersbrunst beim Theaterbrande van Ehikago im Jahre 1994 sorderte SS9 Opfer und endlich di« Katastrophe des Lehmann-Theaters in Petersburg sogar die ganz ungeheure Zahl von 899 Menschenleben, da damals fast sämtliche Besucher des Theaters umkamen. Das Theater war so schleclst gebaut, daß kein Mensch sich retten konnte und nur durch Zufall gelang es einigen wenigen, die Ausgänge zu erreichen. Bei uns in Deutschland ist nach der Polizeiverordnung vom Jahre 1999 die bauliche Anlage und innere Einrichtung eine» Theaters so zu gestatten, daß Feuersgesahren nicht nur verhütet

nationalen Volkspartei, zu melden. Dieser Herr, deffen Bemühungen um einen Reichswehrersatz nach den Wünschen der Rechtsradikalen Verbände schon mehrfach gekennzeichnet wurden, hat überdies kürzlich auf einer Junglandbundtagung in Meer- holz bei Hanau di« jungen Landwirt« in öffentlicher Rede ausge­fordert, sich zum Eintritt in die Reichswehr zu melden, da wir für unser Heerbrave deutsche Männer" brauchten und keine Ange- hörigen der Linksparteien dafür in Frage kommeu dürften.

Die presse im Gerichtssaal. Revers von Potsdam. Protest des Redaktenrverbandes. Gegen das selbstherrliche und ungesetzliche Verhalten des Potsdamer Landgerichtsdirektors richtet sich die folgende Entschließung des Bezirksverbandes Berlin im Reichsverband der deutschen Preffe: Der Vorstand des Bezirksverbandes Berlin im Reichsverband der Deutschen Press« hat mit Befremden davon Kenntnis genommen, daß Herr Landgerichtsdirektor Westerkamp als Vorsitzender einer Strafkammer in Potsdam den anwesenden Vertretern der Presse«inen Revers zur Unterschrift vorlegt«, nach dem sie sich ver- pflichten sollten, in dem zur Verhandlung stehenden Prozeß vor Vertündung des Urteils nichts über die Aussagen des Angeklagten und der Zeugen zu berichten. Die Vorlegung dieses Reverses ist«in unzulässiger Ein- griff in die Freiheit der Presse, dem jede gesetzlich« Grundlag « fehtt. Wenn wirklich«in prozeffuales Interesse an der Zurückhaltung der Berichterstattung vorlag, so hätte ein Appell an die Loyalität vollkommen genügt. Der Zwang zur Unterschrift bei An- drohung sonstiger Ausweisung ist«in« Verletzung der Würde der Presse, gegen die von der Organisation der Redakteure und Mitarbeiter der schärffte Einspruch erhoben werden muß, um so mehr, als der Vorsitzende sogar zur tatsächlichen Ausweisung eines der Berichterstatter geschritten ist. Der Vorstand des Bezirksverbandes erwartet von der D i e n st- aufsichtsbehörd«, daß sie Herrn Landgerichtsdirektor Wester- kamp darauf hinweist, daß chm kein Recht zu seinem Vorgehen zustand und daß er das Ansehen der Preffe in Zukunft zu wahren habe."

Das Redeverbot gegen Hitler . Die Sozialdemokraten für feine Aufhebung. Der Rechtsausschuß des Reichstags hat gestern, wie schon ge- meldet, auf Antrag des Genoffen R o s e n f e l d die Reichsregierung ersucht,bei den beteiligten Landesregierungen darauf hinzuwirken. daß vorbeugend«, der gesetzlichen Begründung entbehrende Rede- und Versammlungsverbote nicht erlassen werden". Der Beschluß richtet sich, wie aus der voraufgegangenen Debatte hervorgeht, ebenso gegen die Unterbindung der Versammlungsfreiheit der Kommunisten durch die bayerisch« Regierung wie auch gegen die landesrechtlichen Rede- verböte gegen den Führer der Völkischen, Herrn Adolf Hitler . Die Redeverbote gegen Hitler werden damit begründet, daß er «inAusländer sei und als solcher die besonderen Freiheitsrechte, die Verfassung und Gesetz dem deutschen Staatsbürger zugestehen, nicht besitze. Wir gestehen, daß wir, wie allen Beschränkungen der demokratischen Freiheitsrechte überhaupt, besonders auch dieser Be- gründung mit starken Bedenken gegenüberstehen. Hitler ist O e st e r. reicher, ein paar Kilometer östlich der bayerischen Grenze als Deutscher geboren. Wenn man sich auf den Standpunkt stellt, daß alle Deutschen diessetts und jenseits der Grenzen zueinander ge- hören und daß insbesondere Deutschland und Oesterreich eineEinheit bilden, die nur durch ein Diktat der Sieger ausein- andergehalten wird, dann erscheint die Konstruktion, die Hitler als Ausländer außerhalb der deutschen Verfassungsrechte stellt, doch als ganz außerordentlich formaljuristisch gekünstelt. Auch polttisch gesehen scheint es uns verfehlt, Herrn Hitler als einen Mann er- cheinen zu lassen, der durch die ungehemmte Benutzung seines Rede- Werkzeugs den Staat umwerfen könnte. Darum würden wir uns reuen, wenn es Hiller auf Antrag des Genoffen Rosenfeld - erlaubt würde, gegen die Juden zu toben, wie es chm beliebt. sssBSsaa�aaa-s-!S»"s-B-s"B�s9 werden, sondern daß auch, falls trotzdem Feuer ausbricht, sofort die schärfsten Abwehrmaßnahmen möglich sind. In jedem Theater muß «ine Wasserleitung vorhanden sein. Ferner müssen Feuerlöschhähne und auf der Bühne Regenvorrichtungen angebracht werden, durch die die ganze Grundfläche der Bühne einschließlich des Schnürbodens bedeckt wird. Die Regenvorrichtunq muß nicht nur vom Bühnen- räum aus, sondern von einer außerhalb gelegenen gesicherten Stelle in Tätigkeit gesetzt werden können Außerdem müssen auf jeder Seite des eisernen Vorhanges sogenannte Theaterbrausen angebracht werden, die an einen stets unter Druck stehenden Gummispiratschlauch angeschlossen sind. Auch Handfeuerlöscher müssen in genügender An- zahl vorhanden sein, ebenso wie durch Brandmauern die Feuersicher- heit des Theaters gewährleistet werden muß. Alfred Döbsin las im Plenarsaal des ehemaligen Herrenhauses aus seinen Werken am fünften Dichterabend des Verbandes Deutscher Erzähler. Er begann den Vorttag mit einem Kapitel aus seinem letzten RomanBerge, Meere und Gigant« n". Es war der Abschnitt, der den An- griff der Menschen auf die Vulkane Islands schildert. Das großartige Bild einer von phantastischer Technik beherrschten Zukunft entrollte sich vor den Hörern, von der Wucht des Vortrages viel stärker noch geballt als es bei der Lektüre wirkt. Trotzdem und trotz aller Schön- heit der Sprache fehlt wie es auch der Beifall an diesem Abend zeigt« diesem Roman Döblins die Gewalt der Ueberzeugung, die seinen anderen Werken innewohnt. Er fesselt, er interessiert: doch er zwingt uns nicht. Unvergleichlich stärker wirkte das Kapitel von Tillys Tod aus dem ebenfalls'bereits erschienenen RomanW allen- st e i n", das in scheinbar nüchternster Sachlichkeit eine Zeit und ihre Menschen in unsere Gegenwart hineinbeschwor. Aus einem unver- ösfentlichten, in freien Rhythmen geschriebenen EposM a n a s" hörte man ebenfalls Teile, die einen Rückschluß auf das ganze Werk allerdings noch nicht zuließen. Doch fand dieser Sang einer großen Liebe, den Döblin mit dichterischer Kraft zu gestalten wußte, mit Recht den warmen Beifall der Hörer. Tes. Dle Sekklon für Dichtkunst der Preußischen Akademie der Künste tritt in einer soeben erlassenen Kundgebung für die Verlänge- run�der Schutzfrist geistigen Eigentums von dreißig auf fünfzig Jahre ein._ vierte lanzmotinee der voltsbüdn». In der vierten Tanzmatinee der BolkSbilhne 8. ü>. wird Hertha Ieili mit ihrer Grnpdc neue Tänze zeiacn. Diele Matinee findet am Zonntaq. dem 30. Januar, tialt, wie üblich, im Tbeater am Baiowvlah. Karten ,um Preöe»on tLV Mt. find Ich»n jetzt in den KeschäflSslellen der Bolk-düdne(Linien- ilrafie 227, Pietz der Republik 7. ZZuchbendlung Köpenicker Str. 68 usw.) erhöltlich. »Maler, die keine Maler find- Ter Axel Juncker Verla« veranilaltet v»m 17. Iannar bit 20. Februac eine BilderauS ftellung von Nicht-VernsS- malern. In der AuSiielluna find vertreten u.a.: Gevtmd 8p i IM, Erwin iiaber, Otto Gebühr , Erich Koeiitz, Margaiete Iacobsen, Marianne Kam- nitzcr. Eile LaSker-Schiiler, Arno Nadel, Joachim Ringclnatz, Albeit Zlcinriick. )m»ahmen derSammerkunstabende der Fi-ma»euh& pollock- liest beute, abend» 8 Uhr, Dr. Arthur 8 r n st R u l r a au» seinem Novellen- band»Zoo- die Novelle.Apollinaris Sanarogen». Eintrittskarten zu Z,--, 2, und 1, M. bei Reug& Pollack(Bismarck 4662) und an der Abend« lasse erhältlich.