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chriftlichen Arbeiter hat bewirft, daß diese bisher nach rechts| arbeiten, als mit republikanischen, weil sie die Reichswehr als tendierenden Arbeiterpolitifer in die Klassenfront zurüd reaftionären Schuhwall erhalten möchten. Das Intereffe der gedrängt werden. Gelingt es ihnen nicht, fich den weiteren Republik erfordert jedoch das genaue Gegenteil. Aufenthalt in der volfsbürgerlichen Front mit Ehren zu ermög­lichen, so fann sich hier Deutschlands innerpolitisches Schicksal ent­scheiden. Diese Entscheidung aber dürfte den industriellen Urhebern dieser Kriegserklärung und der mit ihnen verbündeten Aristokratie auf die Dauer am teuersten zu stehen fommen.

Lambach ich ein treues Mitglied der Deutschnationalen Boltspartei. Wenn er mit dem Abmarsch der Deutschnatio­ nalen Handlungsgehilfen zu einem parlamentarischen Arbei­terblock droht, so müssen die Gegensätze zwischen Arbeitnehmern und Industriellen in den bürgerlichen Parteien schon außerordentlich weit gediehen sein. Aber er hat recht: Am Ende des Besitbürger blods wird und muß die Klassenfront der Arbei ter gegen die Industriellen stehen. Ob dabei einige deutschnationale Abgeordnete, die ihr Mandat der Irrefüh­rung der Arbeiterschaft verdanken, mittun oder nicht, ist gleichgültig. Denn die heute deutschnationalen Arbeitnehmer werden später einmal diesen ihren Führern genau dieselbe Rechnung präsentieren, die sie heute ihren industriellen Reichstagsfollegen vorsezen. Sie werden erfennen, daß es fein Baktieren der Arbeiter mit den Unter­nehmern geben kann, wenn das Unternehmertum sich in rüd­sichtsloser Weise Weise über die Forderungen der Arbeiter hinwegjezt, und die Führer der rechtsgerichteten Arbeiter organisationen werden dann bald ohne Gefolgschaft dastehen. Die Sozialdemokratie hat einen Anlaß, diese Entwid­lung irgendwie zu fürchten, die ja auch in industriellen Kreisen vorausgesehen wird.

Es ist aber michtig, festzustellen, wie führende Arbeiter­vertreter in den Rechtsparteien sich heute nicht nur den Klas­fenkampfgedanken, den sie sonst bekämpfen, zu eigen machen, sondern ihn sogar gegen ihre Parteifreunde begründen und vertreten. Das wird ihnen entgegengehalten werden, wenn die von ihnen geförderten Pläne des Bürger­blocks ihre unvermeidlichen Früchte tragen sollten.

Deutschnationale und Reichswehr . Eulenburgs Erzählungen.

Graf

Uus Ostpreußen wird uns geschrieben: Der deutschnationale Reichstagsabgeordnete Eulenburg- Gallingen( Ostpreußen ) hat in Ostpreußen eine Anzahl Reden gehalten, u. a. auch in Königsberg , und amar hier in einer Mitgliederversammlung, bei der man sich vergewifferte, daß man unter sich war. Nach einwandfreier Berichterstattung hat Eulenburg dort folgendes gesagt: ,, Da es sich um den Bestand der Reichswehr handelt, müffen wir in die Regierung gehen und ich glaube, daß Graf Westarp der richtige Mann ist, der befähigt ist, die Deutschnationalen zu ihrem Ziele zu führen.

Wir haben uns mit den Christlichen und Bölkischen zu einem großen Balksgedanken zusammengetan. Jetzt müssen wir in die Regierung eintreten, um für die Berfolgung der Oft politit, die Befreiung der Rheinländer, die Wiederräumung des verlorenen Gebietes und Aufrichtung der schwarz­meigroten Fahne zu fämpfen.

Aber ausschlaggebend zu dem Eintritt der Deutschnationalen in die Regierung ist der Ruf der Reichswehr . Die Reichswehr ist an die Partei herangetreten und hat gebeten: Geht um Gottes Willen in die Reichsregierung, fonft find wir verloren."

Wenn das richtig ist, was Eulenburg in Rönigsberg erzählt, dann bekommt das Drängen der Deutschnationalen nach den Ministersigen ein ganz neues Gesicht. Es wäre freilich noch festzustellen, wer sich ihm gegenüber als die Reichswehr " ausgegeben hat. Boran aber nicht zu zweifeln sein dürfte, ist die Tatsache, daß gewisse Offizierstreife der Reichswehr mehr Interesse daran haben, mit der mon= archistischen Deutschnationalen Partei zusammenzus

Die großen Franzosen.

Bon Dr. Paul J. Schmidt.

Königshoch vor Reichswehrleuten. Brodaufs Beschwerden und Geßlers Antwort. In Sachsen fand unlängst das Jubelfest zweier früherer föniglich- sächsischer" Infanterieregimenter statt. Die Reichswehr ftellte wie üblich die Musik und außerdem noch die Traditions­mannschaften", die den Kriegervereinlern Staffage zu leiſten hatten. Trotzdem die Veranstalter sich schriftlich verpflichteten, daß das Fest würdig und unter Beiseitelaffung der Politik verlaufen würde, hielt ein Generalmajor a. D., Pensionär der Republit, von Bären. prung, eine Rede, in der er die Grüße Seiner Königlichen Hoheit des Kronprinzen" als früheren Chefs der Regimenter über­brachte, und mit einem Hoch auf den Geenich" Friedrich August, den früheren Obersten Kriegsherrn", schloß. Die sich, selbstverständlich ohne zu mucken, diese morarchistische Huldigung Reichswehrleute, die zu diesem Fest kommandiert waren, mußten mit anhören, da die kommandierenden Offiziere nicht selbst soviel mit anhören, da die kommandierenden Offiziere nicht selbst soviel republikanisches Bewußtsein aufbrachten, um die Mannschaften so­fort vom Plaze zu führen.

Ueber den Borgang hat sich der demokratische Abg. robauf bei dem demokratischen Reichswehrminister Geßler beschwert und am Schluß seiner Beschwerdeschrift ausgeführt:

,, Alle bisherigen Erfahrungen lehren, daß alle solchen Feiern stets republiffeindlichen Charakter tragen. Unter diesen Umständen wäre es das beste, allgemein den An­gehörigen der Reichswehr die Teilnahme an solchen Ber­anstaltungen zu untersage n."

Auf diesen Brief feines engeren Parteifreundes hat Herr Geßler wie immer sehr höflich geantwortet, nur daß hinter der Höflichkeit sich ein praktisches Bersagen versteckt. Er schreibt nämlich:

,, Die außerdienstliche Teilnahme von Angehörigen der Reichs­ wehr an der Jubelfeier der früheren Infanterieregimenter 104 und 105 in Chemnitz war vom Wehrfreistommando IV ge= nehmigt worden, nachdem von den Beranstaltern bestimmungs gemäß der würdige und unpolitische Verlauf der Feier ( chriftlich zugesichert worden war.

Hiergegen ist durch das Hurra auf den ehemaligen Obersten Kriegsherrn" verstoßen worden. Das Wehrtreistommando IV hat von sich aus gemeldet, daß es dem Generalleutnant Bären­ sprung sein äußerstes Befremden über den Vorfall aus­gedrückt und ihn auf das völlig unzulässige seiner Handlungsweise nachdrücklichst hingewiesen habe."

Es handelt sich dabei offenbar um ein noch aus der Zeit der Monarchie stammendes Pensionsgefeß, und man hat wohl versäumt, rechtzeitig in der Republik dine Bestimmung einzu­fügen, die Hochverräter davor bewahrt, das Geld der ihnen so ver­haßten Republik einzustecken. In der Monarchie brauchte man der­artige Sicherungen nicht, denn wer auch murr demokratischer Gesinnung verdächtig war, flog sehr bald und in hohem Bogen aus dem Offizierskorps heraus- ja, in den allermeisten Fällen tamen derartige Elemente überhaupt nicht erst in dieses Korps hinein.

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Verbot ungesetzlicher Reichwehrrekrutierung

Der Erla Hindenburgs.

Die vom Reichspräsidenten von Hindenburg unter Gegens zeichnung des Reichswehrministers Dr. Geßler erlassene Berord­mung über ungefeßliche Einstellungen in die Reichswehr hat folgen­

,, Auf Grund des§ 11 des Wehrgesetzes vom 23 März 1921 verordne ich:

1. Es ist verboten

a) jede Aufnahme junger Leute, die nicht gesetzmäßig eingestellt sind, in die Kasernen, Ausbildungslager und in die Truppenteile, sei es auf Probe oder für frei­werdende Stellen, sei es für einen Ausbildungslehrgang oder zur zeitweiligen Erhöhung der Mannschaftsbestände; b) die Vorbereitung und Ausbildung von Reserve= stammen im allgemeinen sowie von Reserveoffizieren im be­fonderen.

Sollten Heeresdienststellen Verfügungen erlassen haben, die dahin mißverstanden werden könnten, als ob Zeitfreiwillige, Ausbildungslehrgänge, Vorbereitung von Reservestämmen usw. statthaft wären, so werden solche Verfügungen hiermit aufge

hoben.

2. Wegen des ordnungsgemäßen Ersatzes der jährlich 5 Proz vorzeitig Entlassenen wird ausdrücklich auf§ 13,2 der Verordnung über die Ergänzung des Heeres( HEB.) vem 4. Juni 1921 hinge­wiesen, wo der Spielraum der vorzeitigen Entlassungen zwischen den einzelnen Divisionen und Kavalleriedivifionen genau geregelt ist."

Westerkamp und das Ministerium.

Der Justizminister weiß immer noch nichts. Das preußische Justizministerium ist wiederholt um seine Stellungnahme zu dem Borgehen des Potsdamer Landgerichts­direttors We sterf amp angegangen worden, der in einer öffent lichen Berhandlung die Presseberichterstatter nötigte, fich ihm gegenüber zu verpflichten, daß sie über die Gerichtsverhandlung erst nach ihrem Abschluß berichten würden. Zuleht hat der von uns wiedergegebene Proteft des Bezirksverbandes Berlin dem Reichs verband der deutschen Presse eine solche Anregung an das Justiz ministerium veranlaßt.

Das ist alles! Herr Geßler denkt gar nicht daran, die Not­wendigtett in Erwägung zu ziehen, den Reichswehrleuten und vor allem den Offizieren, froß der unliebſamen Erfahrungen mit ge­brochenen schriftlichen Versprechungen, die Teilnahme an diesen tra­ditionell- monarchistischen Festen zu untersagen. Ihm genügt es, wenn feine nachgeordneten Stellen irgendeinem pensionierten General hinterher ihr" Befremden" aussprechen. Bei folcher Nachficht und väterlichen Milde ist allerdings nichts anderes zu erwarten, als daß Dieses aber erflärt nun, sich so lange nicht grundsäglich über auf die schönsten Anordnungen des Reichswehrministers von den das Westerkampsche Vorgehen äußern zu können, als die amt­Beranstaltern der Feste grundsätzlich gepfiffen wird, möglichst liche Brüfung dieses Borgehens nicht abgeschloffen jet. noch im Fridericus- Taft!

Die Pension der Putschisten. Ein halbamtlicher Rechtfertigungsversuch.

Zu dem Urteil des Reichsversorgungsgerichts, das dem Butschgeneral Lüttwik die Pension zugesprochen hat, wird offiziös auf die Rechtslage hingewiesen, die ein anderes Urteil nicht zulaffe, weil nach dem Offizierspensionsgefeß eine Offi­zierspension nur gesperrt werden kann, wenn der Bezieher zu einer Suchthausstrafe verurteilt ist; selbst eine Gefängnisstrafe würde den Pensionsbezug nicht verwehren, im vorliegenden Fall aber ist Lüttwiß ja überhaupt nicht bestraft, sondern amnestiert worden. Da die Pensionierung des Lüttwig' unter Berufung auf das Offizierspensionsgesetz erfolgt sei, müsse dieses Gesetz auf ihn angewendet werden.

erste Buntt sein, denn er ist der grundlegerde Eindrud, und über ihn werden die meisten Besucher faum hinwegkommen. Die Namen der Corot , Daumier , Manet , der Impressionisten im engeren Sinne, der Renoir , Degas und Cézanne find feine bloßen Wenn in einigen Kunsthandlungen vor Weihnachten französische Namen mehr für den, der ihre glänzenden Werte im Künstlervereir Bilder zu sehen waren, die man beiser, gerechter und qualitätvoller erlebte. Glanz- und Mittelpunkt der Schaubilder die unbegreiflichen durch deutsche Malerei hätte ersetzen können, so besagt das vielleicht Bollkommenheiten von Manet und Cézanne , mit glücklicher Hand ctwas gegen den Taft der Aussteller, nichts aber geçen die franzusammengebracht. Daß dazu eine so herrliche Reihe von Meister. zösische Kunst als solche. Diese ist in den Augen der Kunst- stücken van Goghs das Gegerspiel zu Cézanne bildet, muß man freunde prompt und sichtbar rehabilitiert worden durch die glänzende der Veranstaltung boch anrechnen; dabei aber niemals vergessen, daß Schau, die die Münchener Kunsthandlung Thannhauser im van Gogh ganz und gar nicht hierher gehört, sondern seinen Blaß Künstlerverein( Bellevuestraße) veranstaltet. an der Seite von Munch und Hodler behält, als Erster und Größter der nordischen Expressionisten", der nichts weniger als bonne peinture" wollte, sondern sein Herzblut in leidenschaftlichen Bisionen verströmte.

Man wird diese Ausstellung französischer Malerei von Corot bis Picasso mit jedem erdenklichen Borteil be­suchen können. Einmal lernt man dort das absolute Niveau malerischer Qualität fennen, lernt einsehen, daß es Kri­terien des Echten in der Kunst gibt, die einwandfrei über dem be­fannten Geschmad stehen, über den nicht zu streiten ist.( Bielleicht läßt sich über den Geschmack überhaupt nur mit Leuten streiten, die feinen haben.) Eine Auslese vollkommener Malerei, wie diese fran zösischen Werke sie darstellen, entzieht sich einer so subjektiven Urteils­art Dollständig. Es handelt sich bei Cézanne und Manet schlechterdings um etwas höheres als Geschmad. Manet ist freilich so wenig wie Cézanne oder Renoir und Degas ( dies sind die vier großen Säulen der Ausstellung) ein Gestalter" im deutschen Sinne; wir müssen den Anspruch unseres zu Exaltationen geneigten Gemüts por diesen Erscheinungen des Westens gänzlich zurückstellen. Sie sind nichts und wollen nichts anderes sein als gute Maler, den Begriff im höchsten Sinne genommen. Uebertrager einfacher Erscheinungen der Natur in Systeme von Farbflächen auf der Lein­wand; Handwerker der Farbe von fublimer Bergrößerung. Dieses Ziel der Kunst liegt dem Deutschen , der Gestaltung und Handlung fehen will, ziemlich fern. Die stillebenhafte Einstellung der großen Franzosen erscheint ihm leicht ein wenig fühl, in ihrer Objektivität dem Objeft gegenüber nehmen sie für ihn die Färbung des Artistischen an. Aber auch mir haben in unserer eigenen Kunst solche Meister erlebt: Holbein d. J. und vor allem, zur Beit Manets, Wilhelm Leibl und die feines Geistes waren. Wir brauchten also feineswegs die reine Maleret" als etwas spezifisch Franzöfifches zu betrachten. Allerdings aber ift fie in der hohen Bollendung, in der genialen Fassung, wie die Franzosen von 1850-1900 fie ihr gegeben haben, rein franzöfifches Gewächs- wiewohl durchaus Eigentum der ganzen Welt.

Denn auch das lehrt diese Ausstellung: daß große Qualität zum Gemeinbelig aller Bölfer wird. Die Maler, die bei ihrem Auftreten bespien und mit Stöden attafiert murden( dies ist so Courbet und Manet wie Cézanne miderfahren), haben die französische Malerei zum Range der ewig gültigen Repräsentanz des 19. Jahrhunderts erhoben und eine Tradition aufgestellt, die heute noch als alleinherrschende Geheimakademie die Welt der Kunft be­herrscht. Es lohnt sich, fo national zu sein: die Höchststeige rung rein franzöfifcher Qualitäten hat die unbegrenzte Borherrschaft von Paris auf dem Gebiete und dem Markt der modernen Kunst ftabiliert.

Zum dritten lernt man hier die Physiognomien der großen Maler fennen und lieben, und dies follte eigentlich der

Städtische Oper.

Danach scheint also Herr Westertamp noch immer nicht amtlich über die Berechtigung seines Borgehens befragt worden zu sein, oder man hat noch feine Zeit gehabt, seine Antwort der zuständigen Stelle zuzuleiten". Oder diese ist mit ihren Erwägungen noch nicht zu einem entscheidenden Stadium vorgedrungen,

Aber es ist auch eine andere Deutung möglich, daß nämlich das preußische Justizministerium sich aus der ganzen Oeffentlichteit einen Narren macht. In der Straf­prozeßordnung gibt es feine einzige Bestimmung, die das Vorgehen Westerlamps rechtlich begründen könnte. Das Justizministerium müßte also mit seiner Stellungnahme längst fertig sein. Wenn es sich aber dauernd von einer Erklärung drückt, so wird man eben den alten Rechtsgrundsatz anzuwenden haben: Qui tacet, consentire videtur"- wet schweigt, stimmt zu. Die Oberjustizbureaukraten scheinen sich eben auch mit der Willkür des Herrn Westerkamp solidarisch zu fühlen.

Modellhaus Crevette". Die dritten Atte der Schwänke, die zur Berlobung führen, find immer etwas langweilig, denn man weiß, wie der erste Stuß ausfallen wird. Man möchte aber gern wissen, wie sich das ganze einfädelt Leo Walter Stein fädelt mit seiner Erfahrung, die schon einige Jahrzehnte Kulissenkunst ums spannt, sehr tüchtig ein Also ein prachtvolles Mädel will einen Seitensprung machen, als der Herr Papa, der Chef des welt­berühmten Modehauses Crevette , selbst nach Hamburg fuhr, um ein Geschäft und feinen Seitensprung zu machen. Diese löblichen Unternehmungen gehen, da es sich ja um ein Lustspiel handelt, famos und fröhlich aus. Eine charmante Schwiegermutter, ein ebenso charmanter Modefönig, ein pfiffiger Lafai, eine alte verrückte Schraube von Wirtschafterin, eine elektrische Kaffeemaschine, eine Bar, ein Phonograph, eine Autohupe, das Telephon mit falscher Berbindung, das Bugtelephon Berlin - Hamburg und schließlich einige Liköre, das sind so die wichtigsten und wizigsten Menschen und Gegenstände, die dem Autor einfallen. Doch alles paßt zusammen, und Frau Gläßner, Frau Serdar, Herr Artur Schrö der und Herr Gustav Charlé und die Künstler mit den gerin­geren Rollen spielen ihren Bart fräftig ins Parket hinunter. Das Parkett flatscht. Die Kunst ist nicht reicher geworden, vielleicht wird es der Direktor des Theaters am 300. M. H.

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Erffaufführungen der Woche. Dienst. Ro mobie: Die Berle." Sonnab. Oper am Play ber Republit: Spanische Feste." Land­liche Tänze." Th. am Rollendor plas: Müllers."

,, Das Glöckchen des Eremiten " des Franzosen Maillart bimmelte schon vor 75 Jahren, wenn eine Frau in Gefahr geriet, untreu zu werden. Eine schöne Hilfe für Männer, die zum Hörnen ausersehen sind. Die Abergläubischen und Naiven haben baran ihren Spaß, und die Dörfler glauben fogar den Sput. Wahr­scheinlich läutete das Glödchen nie, meil ja alle Dorfmädels vor dem Eremiten Angst hatten. Und wenn in der Oper dennoch gebimmelt wird, so tut's die liftige, lustige Rose Friquet. Um die Rolle dieser Rose haben sich vor ein halbes Jahrhundert die Brimadonnen gerissen. Damals war die Lyrit und fanfte Sentimentalität, war das Soldatische, Marfchmäßige Trumpf. Kein Zweifel, daß auch heute noch diese Musit ihre melodiösen Reize zeigt, daß sie unterhaltsam, fein, einfallsreich ist, daß die Instrumente in persönlicher Zeichen funft ihrer Beit voraus find. Dennoch: nach einer halben Stunde hat man die Süßigkeit fait, und auch der Trägste weiß, daß sich jede Phrase wiederholt, und daß nach jeder Tonica die Dominanta folgt. Auch im Text grenzt vieles an die Poffe, die ja in Deutschland immer Freunde gehabt hat. Tertänderungen tun not. Für Frau vogün war das Stück herausgesucht. Stimmlich liegt ihr die Rose Friquet nicht; fie muß schon ein paar Koloratürchen einlegen, um gelanglich zu glänzen. Aber ihr natürliches, drolliges, lausbübiſches Spiel stand siegreich im Mittelpunft einer Aufführung, in der Gemälde, Aquarelle und Graphit von Konrad Feligmüller, Guttmann forsch, Reiß bäurisch- fchlau und blöd, die Ole. zemsta zu schwerblütig spielten, Friz Krauß im Tenorigen, der Regisseur Ba u 13 im Althergebrachten steden blieben, und die 3an der geschickt dirigierte.

Am folgenden Tag Electra". Nicht ein Jahrhundert, ein Jahrtausend scheint zwischen den beiden Werfen zu liegen. Bollad führte. Das Orchester flang, bei allem Verfuch der Schattierung, fo laut, daß fein Wort der Sänger verständlich war. Die Aufführung, in der die Wildbrunn eine Spizenleistung von größter stimmlicher Bracht und Ausdauer gibt, erhielt neuen Glanz durch die dämonisch- padende, in allen Phasen ihres verruchten Daseins förper haft zudende, frampfende, in Bewegung, Gang, Mimit erschütternde, gebärdenhaft großartige Klytämnestra der Bahr. Mildenburg R. S.

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Urania - Vorträge. Mont. bis Sonnab.( 5), Sonnt.( 5, 9): Die ber Mont. bis Sonnab.( 5), Sonnt.( 5, 7): Mont., Dienst.( 7), Mittw.( 9), Snout, der Eisbärjäger." Donnerst. bis Sonnt.( 7): 8 mifchen den Schluchten der wollenfrater von New Nort- Mont.( 9): Deutsches urnertum." Dienst.( 9): 9 3abre Sowjet Gewalt in ußland." Mittw.( 7): Die Technit des Rundfunk. empfängers." Donnerst.( 9): Modernes Cafarentum," Freit.( 9): Was will die neuzeitliche Störper fultur?" Sonnab.( 9): Filmich aufpieler und Filmschauspiele. rinnen." Sonnt.( 9): 17 Sabre Jagd und Forscher. abenteuer im bunfelsten Grdteil."

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Die Galerie Goldschmidt- Wallerstein, Schöneberger Ufer 36 a, zeigt

Dresden .

bibliothel, Brinz- Albrecht- Str. 7a) spricht am 18., abends 8 br. Prof.

In der Gesellschaft für Oftafiatische Kunst( Hörsaal der staatlichen unit. Richard Wilhelm aus Frankfurt a. M., Leiter des China- Instituts, über 6inesische grit und Malerei".

Deutsch - polnische Berhandlungen über den Austausch von Kunstgegen­tänden. Der Direktor der polnischen Museen und Archive, Turczinili, ist nach Berlin abgereift. Er wird anläglich der gegenwärtigen deutsch - bolnischen Verbandlungen mit den zuständigen deutschen Behörden über den Austausch boinifcher Gegenstände, die sich in deutschen Museen befinden, und deutscher Gegenstände, die in Polen aufbewahrt werden, verhandeln.

Der zweite Sturmball, das Kostümfest der Expreffionisten, findet am 22. im Stafferiaal des 300 statt. Anfragen und Karten durch den Sturm, Potsdamer Straße 134a, Rügow 4443.