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Frankreichs Umrüstung. Die schlotternde Uniform das Volt in Waffen. Im Rahmen einer Vortragsreihe überFrankreich als Groß­macht", die der Beirat für Auslandsstudien in der Universität ver- onstaltet, berichtete der Hauptmann im Reichswehrministerium Müller über die französische Armee. Diese befindet sich seit Iahren in einer inneren Krise. Der Apparat des Heeres ist zu groß geworden im Verhältnis zur Zahl der verfügbaren Mann- schaften, deren Dienstzeit allmählich von drei auf anderthalb Jahr« eine weitere Herabsetzung, die finanziell« Schwächung des Landes drängt auf Reduzierung der Wehrausgaben, auch will man sich der Ausbreitung des Friedensgedankens anpassen. So ist die Uniform für die Armee zu weit geworden. Die 1923/24 versuchte teilweise Heeresreform hatte keinen Er- folg. Im Offizier- und Unteroffizierkorps herrscht« bis vor einigen Monaten eine stark« Mißstimmung. Die französische Armee zählt zurzeit 730 villi Köpfe, davon sind 48» 000weiße Franzosen". In Frankreich und im besetzten Gebiet stehen 423 000 Mann(davon 70000 farbige Truppen), in Marokko 70 000, Syrien 20000. Kolonien 30 000. Die Armee besitzt 20 000 leichte, 30 000 schwere Maschinengewehre, 1500 leichte, 1300 schwere Geschütze, 4000 Tanks, 1700 Flugzeuge. Die reinen Heeresausgaben machen im Gesamtbudget 12)H, zusammen mit den Marine- und militärischen Kolonialausgaben nicht weniger als 17)4 Proz. aus. Hebungen fanden in der Nachkriegszeit nur in ganz geringem Um- fang statt, für 1927 sind zum ersteninal wieder 3000 Reserveoffiziere und 100 000 Mann eingezogen worden. Die Ausfassung über die notwendige Weiterentwicklung des Heeres ist nicht einheitlich,«in ein Teil des Offizierkorps legt mehr Wert auf die Mannschasts- stärke, ein anderer auf den materiellen Ausbau des Heeres(Motori- sierung der Truppen). Die Disziplin der Soldaten sei besser als vor dem Kriege. Die der Kammer vorgelegten, im Februar zu beratenden Heeresreformgefetze planen, für diefarbigen Franzosen" die dreijährige Dienstzeit bestehen zu lassen, sie jedoch für die weißen Franzosen" auf ein Jahr zu verkürzen. Doch ist die Ein- führung der einjährigen Dienstzeit an Voraussetzungen geknüpft: Das Unteroffizierskorps soll um 30 000 aus 106 000 Köpfe erhöht werden, um eine intensivere Ausbildung zu gewähr- leisten, die Zahl der militärischen Beamten soll auf 15 000, die der Zivilangestellten auf 30000 erhöht werden, um die Truppen von der Verwaltungsarbeit zu entlasten, die Gen» d a r m e r i e von 30 000 auf 43 000, um Kräfte für den militärischen Jugendunterricht zu gewinnen. Das Rekrutentontingent wird 240 000 bis 250 000 Mann im Jahr« betragen, die je zur Hälfte im-Mai und November eingezogen werden. Die militärische Jugenderziehung wird weiter ausgebaut. Ueber jedes Kind wird vom 6. Lebensjahr an ein Kontrollbuch angelegt, das bei der Einstellung vorzulegen ist. Vom 16. Lebensjahr an beginnt für die männliche Jugend die Vorbereitung für den Militärdienst. Die Schüler der höheren Lehranstalten werden planmäßig zu Unter. ofsizieren und Offizieren vorgebildet. Im letzten Schuljahr sind 240 Unterrichtsstunden dem Militärwesen zu widmen und 12 Uebungs- tage im Gelände zu oerbringen. Wer das Schlußexamen besteht, kann sich den Truppenteil wählen: er wird nach drei bis vier Monaten Militärdienst Unteroffizier, bereits nach sechs Monaten zum Reserveoffizier befördert, so daß er die Hälfte seiner Dienstzeit bereits O f f i z i e r s d i e n st tut. In der Jugendausbildung sind zurzeit 300 Offiziere und 3000 Unteroffiziere tätig. 1925 nahmen 25 000 Schüler an den Uebungen teil. 4000 meldeten sich zum Schlußexamen. das nicht weniger als 60 Proz. von ihnen bestanden. Die Armeeorganifation soll dadurch geändert werden, daß die Truppe von den gesamten Mobilmachungsarbeiten entlastet wird: es werden 20 Wehrkreiskommandos als besondere Behörde errichtet, die dasVolk in Waffen" hinter der aktiven Armee im Kriegsfall aufstellt. Die Armee soll im ganzen 626000 Köpfe betragen, davon 406 000 in Frankreich selbst. Neben der militärischen Dienstpflicht wird die Zivildienstpflicht eingeführt Es werden be- reits im Frieden alle Vorbereitungen für die wirtschaftliche Mobilmachung des ganzen Landes getreffen. Di« Heeresaus- gaben für die reorganisierte Armee werden voraussichtlich eine halb« Milliarde höher sein aks die jetzigen. Der Dortragende nannte die geplant« Armeereform weder eine Aufrüstung noch eine Abrüstung, sondern eine U m r ü st u n g der französischen Armee. Die Begründung der H'eeresgesetzentwürse er- kläre, daß sie Frankreichs friedlichem Ausdruck geben,niemals als erstes die Waffen zu ergreifen". Dennoch solle im Sinne ihrer Ur- Heber die französische Armee das Instrument bleiben, um Frankreichs Vormachtstellung auf dem Kontinent zu erhalten.

deutsch -türkischer Handelsvertrag. Ei» langfristiges Wirtschaftsabkomme« mit der Türkei . Am 12. Januar sind in Angara die End« Oktober vorigen Jahres paraphierten deutsch -türtischen Handels- und Niederlassungsverträg« unterzeichnet worden. Der Handelsvertrag, der auf den Grundsätzen der Meistbegünstigung und der Gleichbehandlung mit den eigenen Staatsangehörigen auf- gebaut ist, enthält neben den üblichen Vereinbarungen über Handel und Schisfahrt besondere Bestimmungen über Handlung»- reisende und die von Ihnen mitgeführten Muster. In Zolltarif - licher Hinsicht sst gleichfalls gegenseitige Meistbegünstigung verein­bart, daneben hat Deutschland einige Herabsetzungen türkischer Tarif- sätze erlangt, insbesondere für gewisse chemisch« Erzeugnisse, Spiel- zeug und Lederwaren. Die deutschen Zugeständnisse an die Türkei erstrecken sich u. a. aus Teppiche, Rosinen, Mandeln, Feigen, Hasel- nüsse. Der Niederlassungsoertrag geht von dem Grundsatz der Gegen- s c i t l g k e i t aus und behandelt im üblichen Rahmen die Nieder- lassung, die Berufsausübung, bewegliches und unbewegliches Eigen- tum, die Anerkennung und Zulassung von Gesellschaften. Er enthält serner besondere Bestimmungen über die Besteuerung und den freien Zutritt zu den Gerichten. Die Vertragsdauer beträgt zwei bzw. drei Jahre. Nach Ablauf dieser Fristen gelten die Verträge für unbestimmte Zeit weiter: sie können jedoch jederzeit mit sechs- monatiger Frist gekündigt werden. Die Verträge bedürfen noch der Zustimmung der gesetzgebenden Körperschaften. Sie treten in Kraft einen Monat nach Austausch der Ratifikationsurkunden, der in Berlin stattfinden wird.

Eine Konferenz von hygienesachverständigen tritt am 17. Ja. nuar in Paris zusammen zum Studium des Problems der Säug- lingssterblichkeit in den verschiedenen Ländern. Am gleichen Tage beginnt in Paris ein sogenannter Austauschkursus für Saniiäts- personal. Sein Zweck besteht darin, die Zusammenarbeit der Sani- tätsoerwaltungen der verschiedenen Länder zu erleichtern. Flucht vor dem Faschlstcuterror. Zwei Redakteure des italieni- lchcn BlattesII Mendo" überschritten die italienisch-jugosläwische Grenze und trafen in Belgrad ein. Sie erklärten, sie seien vor dem italienischen Terror geflüchtet.

2H �ahre Eisenbahnmuseum.

DasVerkehrs- und Baumuseum" in der Invaliden- straße, das der Berliner abgekürzt alsEisenbahnmuseum" be- zeichnet, wurde vor nunmehr 20 Jahren der Oeffentlichkeit über- geben. Der Plan, ein solches Museum zu schaffen, geht weit in die Vergangenheit zurück. Zunächst hatte man die Absicht, diese Samm- lung irgendwie an die Technische Hochschule Charlottenburg anzu- gliedern. Es wurde ein aus Professoren der Hochschule gebildeter Ausschuß geschassen, der mit der Sammlung von geeigneten Modellen, Zeichnungen, Bildern usw. beaustragt wurde. Der Ausschuß erfüllte seinen Zweck jedoch nicht. Nach zweijährigem Bestehen stellt« er seine Tätigkeit«in. Dann kamen die großen Weltausstellungen in C h i k a g o, Paris , Düsseldorf und St. Louis , an denen sich die deutsche Staatseisenbahn hervorragend beteiligte und die dort aus- gestellten Modelle bildeten denn auch den Grundstock des Eisen- bahnmuseums. Im Jahre 1903 wurde in den Etat der Preußischen Eisenbahnverwaltung eine Summe von 630 000 Mark zur Schaffung des heutigenVerkehrs- und Baumuseums" eingesetzt, und am 14. Dezember 1906 wurde das Museum dann endlich der Oeffentlichkeit übergeben. Der alte Hamburger Bahnhof , der zu dresem Zweck besonders hergerichtet wurde, nahm die Mo- delle, Pläne und Zeichnungen auf. Man erweiterte ihn durch den Anbau von Seitenflügeln, die in systematischer Arbeit mit Aus- stellunasgeaenständen gefüllt wurden. Heute umfaßt das Museum im wesentlichen drei Teile, die Eisenbahn-, die Wasser- bau und Hochbauabteilung. Sehr interessant ist in der Eisenbahnabteilung die Sammlung von Konzessionsurkunden für die ersten Privatbahnen, der Werdegang der Lokomotiven, der Güter- und Personenwagen. Ein besonderes Glai�stück dieser Abteilung ist das Gleis museum, das von dem Generaldirektor des Skt.-Georg-Marien-Bergwerks- und Hüttenvereins, Dr. ing. Haar- mann, gestiftet wurde. Es führt die Entwicklung des Gleisober- baues von der primitiven im Bergbau verwandten Holzfchicn« bis zu der heute verwendeten schwersten Eisenschiene vor und zeigt die ungeheure Geistesarbeit, die auf diesen Teil des Eisenbahnwesens verwendet wurde. Bekanntlich ist das Schienenstoßproblem bis zum heutigen Tage noch nicht einwandfrei gelöst, und alle Bemühungen der Eistnbahntechniker haben es nicht zuwege gebracht, den Zu- sammenstoß der einzelnen Eisenbahnschienen in einer für den

Betrieb geradezu idealen Weise umzugestalten. Die Wasserbau a b t e i l u n g zeigt vor allem Talsperren, Kanal, und Schleusen- bauten, Hasenanlagen, Uferbesestigungen. Auch die Befeuerung der Häfen(d. h. die Anordnung der Leuchttürm« und Leuchtbaaten) ist anschaulich zur Darstellung gebracht. Die hier ausgestellten Modelle berühren sich zum Teil mit denen im Museum für Meereskunde ausgestellten. In der H o ch b a u a b t e i l u n g verdient vor allem die hervorragende'Sammlung des Beleuchtungswesens Beachtung, die die eigenartigen Leuchtgeräte vom Kienspan bis zur voll- endeisten elektrischen Beleuchtung aufweist, neben den Modellen von ausgeführten Hochbauten besondere Beachtung. U. a. ist hier auch die Veltener Ofen- und Kachelindustrie mit hervor- ragenden Ausstellungsgegenständen vertreten. Das Museum, das heute mit seinem neuen in hellen Farben gehaltenen Anstrich auffallend aus den grauen Bauten der In- validenstraße hervortritt, vermittelt einen einheitlichen Ueberblick über das gesamte Verkehrs- und Bauwesen, und es ist zu be- grüßen, daß heute nicht nur Fachschulen, sondern auch Volks- und andere Schulen hier praktischen Unterricht durch Führungen er- teilen. Die Besuchszifsern sind von Jahr zu Jahr gestiegen. Ins- besondere wäre es außerordentlich zu begrüßen, wenn die Museums- leitung es sich angelegen sein ließ, den gesamten Inhalt dieser Sammlung literarisch auszuwerten, so daß der Besucher nichr nur den ausgezeichneten kleinen Führer und Postkarten, sondern Literatur des gesamten Gebiets des Eisenbahnwesens, des Wasser- baues und der Architektur in Einzeldarstellungen hier käuflich er- werben könnte. Hier sollte sich die Museumsleitung dos Londoner Science Museum " in South-Kensington als Vorbild dienen lassen, in dem man über alle technischen Einzelfragen geeignete Literatur im Museum selbst erwerben kann. Di« Museumsverwaltung sollte bedenken, daß vor allem das ruhig« Studium in Verbindung mit dem Besuch des Museums erst den Besucher zu einer Vertiefung des zuvor Geschauten gelangen läßt. Vielleicht flössen auch dem Museum dadurch Einnahmen zu. die der Erhastung und dem Aus- bau der Sammlungen zugute kämen. Es wäre mißerordentlich zu begrüßen, wenn diese Anregung, die übrigens für einen großen Teil der Berliner Museen gilt, auf fruchtbaren Boden fiele Vielleicht ist das auch«in« Angelegenheit, mit der sich der Verein der Deutschen Ingenieure befassen könnte, der hier mit seinen reichen Erfahrungen sicherlich praktische Hilf« leisten könnte.

Der Selbstmord der Drei. Zwei Leichen»och immer vermiht. Zur Tragödie der drei Mädchen, die gemeinsam im Müggelsee den Tod suchten, wird mitgeteilt, daß die Leichen der Dorothea Weber und der Frieda Schossow auch jetzt noch nicht gefunden sind. Der Reichswasserschutz hat mit mehreren Booten das Gewässer abgesucht, bisher aber noch ohne Erfolg. Die Nach- forschungen werden fortgesetzt. Das Motiv zur Tat ist immer noch ungeklärt. Der Kriminal- beamte Weber, dessen Frau vor 1!4 Iahren starb, hat sich vor einem Vierteljahr wieder verheiratet. Seine Kinder standen angeblich mit ihm und auch mit der Stiefmutter auf gutem Fuß«, bis auf die älteste Tochter Käthe, die für sich allein lebte und in besonders gespanmen Beziehungen zum Dater stand. Das Mädchen unterhielt ein Liebesverhältnis mit einem Manne, mit dem sie sich auch in Hamburg aufhielt. Von dort aus versuchte sie ihre jüngste Schwester Charlotte zu sich herüberzuziehen, die auch durch ein Bewer- bungsschreiben bereits Verbindungen mit Homburg angeknüpft hotte. Der Dater erfuhr ober davon und verhinderte diese Pläne. Dos scheint den Anstoß zu der Tragödie gegeben zu haben, in die durch irgendwelche noch nicht geklärte Motive auch Dorothea und die Freundin S ch ö s s o w hineingezogen wurden. Einbrüche der Tempelhofer Kasscnräuber. Zwei gemeingesährlich« Einbrecher standen vor der Straf- abteilung des Schöffengerichts Mitte: sie wurden aus Zuchthäusern und Gefangnissen vorgeführt. Der eine der Angeklagten war der bereits wegen des Tempelhofer Falles mit 5 Iahren Zuchthaus ver- urteilte Bruno Schulz . Neben der Zuchthausstrafe hat Schulz noch für andere Straftaten insgesamt 6 Jahre Gefängnis abzusitzen. Der zweite Angeklagte war der Spießgeselle von Schulz, Peter P a w l a k, ebenfalls schon zu 3 Iahren Zuchthaus rechtskräftig verurteilt, der sich einen Diener hielt und sich von diesem in einer eleganten Ledertasche das Einbrecherwerkzeug zurArbeit" tragen ließ. Der dritte im Bunde war der wegen des Tempelhofer Falles zu 3 Iahren Zuchthaus verurteilte Willi Fechner. Kurz vor dem Tempelhofer Kassenraub hatten die dvei einen Einbruch bei der Diskonto-Gesellschaft an der Neuen Promenade 6 geplant. In der Nacht vom 26. zum 27. März 1923 waren sie bei dem Versuch, mit Steinbohrern durch die Wand des Kassenraumes durchzubrechen, auf«inen Hohlraum gestoßen und erkannten, daß dahinter noch eine zweite Wand sei, so daß sie von diesem Plan Abstand nehmen mußten. Zwei weitere Versuche gingen gleichfalls fehl. Auch in der gestrigen Verhandlung behauptete er, daß die Mitangeklagten nicht dabei gewesen seien. Ob er selbst beteiligt sei, wollte er weder zugeben noch bestreiten. Da» Schöffengericht ver- urteilte Bruno Schulz und Willi Fechner zu je 3 Iahren Zuchthaus. Peter Powlak zu 2 Iahren 1 Monat Zucht- haus. Gegen sämtliche drei Angeklagte wurde auch auf 5 Jahre Ehrveewst erkannt. Sozialhygiene in Ruhland. Einen sehr interessanten Vortrag über dieWissenschaft- liche Medizin in Moskau undLentngrad im Zeichen des Leninismus" hielt vor kurzem Prof. S ch i l l i n a im Austrag derDeutschen Gesellschast zum Studium Osteuropas " und derDillroth st iftung für deutsche Heilkunde im Auslande". Der Vortragende hatte im Auf- trag derTherapeutischen Gesellschast" eine mehrwöchentlichc Reise nach Rußland unternommen, um dort medizinische Vorträge zu halten und Fühlung mit russischen Aerzten und wissenschaftlichen Instituten zu nehmen. Er betonte, daß er aus eigener freier Eni- schließung nicht weniger als 31 Institute besichtigen konnte. Cr schilderte die Bemühungen der'Sowjetrcgierung, durch Massen- ausbildung von Aerzten, die sich zum größten Teil aus Arbeitern rekrutieren, die Besserung der hygienischen Verhältnisse auf dem Lande zu schassen. Diese Aerzte, die dort ausgebildet werden, seien nicht mit unseren wissenschaftlich geschulten Medizinern zu vergleichen. Aber bei der primitiven Kultur des größten Teils der Bevölkerung werde eine Art von Hygienebeamten geschaffen, die dennoch viel Segensreiches leisten könnten. Die Zentralinsiitute, von denen aus die hygienische Bildung ins Land getragen wird, seien in der Tat hervorragend ausgestattet. Das Zentralinstitut für Hygiene z. B. enthalte nicht weniger als 15 000 Diaposllio«, die an ärztliche interessierte Leute für Vorträge und Aufklärungsarbeit verliehen werden. Besonders interessant ist ein Institut, das die Veränderungen studiert, die bei industriellen Arbeitern insolg« der Arbeitstätigkeit entstehen. Hier arbeiten Schlosser, Dreher, die ständig von Ingenieuren und Aerzten beobachtet werden, und man versucht hier eine Art russisches Taylorsystem zu schassen, da» gestattet, höchste Leistung mit geringstem Kraftaufwand zu voll- ziehen. Besonders anerkennend äußerte sich der Vortragende über die Bemühungen, Aufklärung in der Säuglingspsiel>e und Mutterschutz zu schassen. Hervorragende Künstler haben auf die Ziele des Volkes hinzielende Plakate angefertigt, die an allen öffentlichen Stellen ausgehängt werden. Unter den zahlreichen Merkblättern fällt besonders auf, daß man auch daran gedacht

hat. die Bevölkerung zu belehren, wie sie sich bei einem Gas- angriff durch Flugzeuge zu verhallen habe. Die Be- soldung der Aerzte und Wissenschaftler ist sehr niedrig. Die Sowjet- regierung selbst sieht sich veranlaßt, besonders bei solchen Aerzten, die aufs Land gehen, Versprechungen zu machen, die sich sowohl auf die Erhöhung des Gehaltes als auch aus die Aussicht an einem Zentrolinstitut weiter ausgebildet zu werden, beziehen. Der Vor- tragende betonte, daß die Bemühungen der russischen Regierung, gerade auf sozialem Gebiet Aenderungen gegenüber den geradezu katastrophalen Zuständen zu schaffen, zu verstehen sei, und daß sie als ein vielversprechender Anfang zu werten sei. Noch ist die Krankheitszisfer sehr hoch. Noch ist unendlich viel zu leisten, und sicherlich ist Rußland , trotz aller Bemühungen, noch weit davon entfernt, in der Praxis auf hygienischem Gebiet an der Spitze zu marschieren. Die Grippe greift noch immer weiter um sich. Wie wir vom Hauptgesundhellsamt erfahren, befanden sich heute früh in den städtischen Krankenhäusern 1033 Grippekranke. Die Zunahme gegen gestern beträgt 37. Bei der O r t s k r a n k« n- kass« lagen gestern 933 Grippekrankheitsmeldungen vor. Zeichen des Weltkriegs. Im Jahre 1926 sind in den dänischen Gewässern im ganzen vier, noch aus der Zeit des Krieges stammende Minen unschädlich gemacht worden, und zwar handelt es sich um eine deutsche Mine ini Drogden, dem Fahrwasser zwischen den Inseln Amager und Saltholm, sowie um zwei englische und ein« deutsche Mine an der Westküste Iütlands. V Grohfeuer in einer Magdeburger Schokoladenfabrik. Heute morgen gegen drei Uhr brach in dem Dachstuhl der Schokoladen- sabrik I. G. Hauswoldt in Magdeburtz-Neustadt Groß- f e u e r aus. Nach etwa zweistündiger Arbeit gelang es den Feuer- wehren, des Brandes Herr zu werden Der Schaden ist be- trächtlich. Man vermutet Brandstiftung . Die Ausräumung»- arbeiten werden bis in die Mittagsstunden hinein dauern. herabstürzende Gesteinsmassen. Auf dem SchachtMünden ", bei Nentershausen wurden nach einer Meldung aus Bebra durch herabstürzende Gestcinsmassen vier Bergleute verschüttet. Zwei wurden nach mehrstündiger Arbeit t o t geborgen,«in dritter wurde schwer verletzt, ein vierter kam mit leichteren Verletzungen davon. Frelcellgiös« Gemeinde. Sonntag vorm. Ii Ubr. Pappelallee 15, Dor­trag des Herrn Dr. H. Hasse: Die Milstonsaufgabe unserer sretgeistigen Woche. Harmonium ZluSUndine*(Lortzing). Gäste willkommen.

Sport. Ruhe am Kaiserüomm! keine Feldveränderungen. In der Kaiserdomm-Arena ging es in der dritten Nacht mehr als eintönig zu. Kleine, immer wieder verpuffende Vorstöße vermochten nicht Sechstaacslimmung aufkommen zu lassen. Eimnal können bei einem Vorstoß Petri-Iunge ohne Mühe ihre Strafrunde ulteder ab- streichen und in den Morgenstunden geht van Kempen los. Die deutsch -holländische Kombination hat ledoch kein Glückl Bleibt nur noch zu erwähnen, daß Seiferth-Mühlbach irgendwann eine weitere Runde einbüßen und Behrendt-Skupinski in der 2-llhr- Nachtwertung eine ihrer Verlustrunden wieder wettmachen. Das wäre das Ergebnis der dritten Nacht. Die Nachtwertungen bringen in den Spurts folgende Resultate: 2-Uhr-Nacht- Wertung: 1. Spurt: 1. van Kempen , 2. Seiferth, 3. Rielens, 4. Thollembeek. 2. Spurt: 1. Skupinski, 2. Koch, 3. Degraeve, 4. Petri. 3. Spurt: 1. Tietz, 2. Skupinski, 3. Degräeve, 4. Koch. 4. Spurt: 1. vanKempen,2. Thollembeek, 3. Lorenz, 4. Rielens. 3. Spurt: 1. Seiferth, 2. Tietz, 3. Skupinski, 4. Koch. 6. Spurt: 1. M ü h l b a ch, 2. Rielens, 3. van Kempen , 4. Ftankenstein. 4-UhriNachtwertung: 1. Spurt: 1. Goossen», 2. Huertgen, 3. Frankenstetn, 4. Tonani. 2. Spurt: 1. van Kem- pe n, 2. Mac Namara, 3. Stockelynck, 4. Rausch. 3. Spurt: l. G Vossens, 2. Mühlboch, 3. Huertgen, 4. Tietz. 4. Spnri: 1. van Kempen , 2. Stockelynck, 3. Koch, 4. Buschenhagcn. Stand des Renaens. Spitze: 1. Degraeve-Thollembcek 119 Punkte. 2. Mac Namara-Tietz 78 Punkte, 3. Koch-Rielens 63 Punkte, 4. Buschenhagen-Frankenstein 38 Punkte. S. Lorenz-Tonan» 37 Punkte. Eine Runde zurück: 6. van Kempen -Bauer 140 Punkte, 7. Goossens-Stockelynck 97 Punkte, 8. Wambst-Lacquehaq 22 Punkte. Zwei Runden zurück: 9. Petri-Iunge 62 Punkte. Drei Runden zurück: 10. Behrendt-Skupinski 30 Punkte, 11. Rausch-Huertgen 19 Punkte. Bier Runden zurück: 12. Seiferth-Mühlhach 44 Punkte. Manthcy Ersatzmann. Um 6 Uhr morgens waren nach 36 Stunden insgesamt 1339,580 Kilometer zurückgelegt Fahrer Mühlbach gibt in den Vormittagsstunden wegen Krank- heit auf. Neue Mannschaft Manthey-Seiserth.