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ſchluß des Reichsrats zu acht Neumtein, vom Reich zu tragen| treten, daß der deutſchen   Bolkswirtschaft heute nicht damit gebieni fein Die Sowjetgranaten im Landtag

find. Die Reichsregierung wird für diese Arbeitslofen teine gefüllten Taschen haben. Das wird auch nicht ohne Rüd­wirkung auf die Bedürftigkeitsprüfung bleiben. Es erwedt bereits alles den Eindrud, als sollten dabei die Grundsäge der Fürsorgepflicht- Berordnung, das ist also die Armenfür forge, zur Anwendung kommen.

Der Grund für diese Zweiteilung der Arbeitslosen ist ziemlich durchsichtig. Es soll verhindert werden, daß alle Arbeitslosen einen Rechtsanspruch auf Unterstützung erhalten. Deshalb foll die Versicherung nur aus Beiträgen, die Krisenfürsorge nur aus öffentlichen Mitteln ge­deckt werden. Zwar ist das Vorbild der Arbeitslosenversiche­rung, die englische, den anderen und richtigeren Weg ge­gangen: ein Drittel der Lasten für die Bersicherung wird dort von vornherein durch den Staat gededt. Aber dann würde ja auch in Deutschland   bewiesen sein, daß bei der Arbeitslosenversicherung die Heranziehung öffentlicher Mittel feine Gefährdung der Rechtsansprüche bedeuten muß. Auch in anderen Zweigen der deutschen   Sozialversicherung ist damit keine Gefährdung der Rechtsansprüche verbunden. In diesem wichtigen Punkt erfüllt der Regierungsentwurf eine Forderung der Bereinigung der deutschen   Arbeitgeber verbände. Sie verlangt die allgemeine Beibehaltung der Bedürftigkeitsprüfung; der Entwurf verwirklicht die Forderung zunächst zur Hälfte.

Wäre die Preisaufgabe gestellt, eine Versicherung zu fonstruieren, die feine ist, fie wäre gelöst. Der Verfasser fann sich diese Erfindung patentieren laffen. Sie hat nur einen Mangel: die sozialen Erfordernisse finden feine aus­reichende Berücksichtigung. Die sozialdemokratische Reichs tagsfraktion wird alles tun, um auch diesen Mangel zu be­feitigen.

Max Sering   und Heinrich Diezel. Zu ihrem 70. Geburtstag. Universitätsprofeffor Mag Sering, die deutsche   Autorität auf agrarwissenschaftlichem und agrarpolitischem Gebiet, und Universitäts­professor Heinrich Diezel, der entschiedenste Berfechter der

klassischen Nationalökonomie, Gegner der historischen Schule, und im Gegensatz zu Max Sering  , glanzvoller Bertreter der Freihandels­lehre, und Vorfämpfer der weltwirtschaftlichen Verflechtung der Völker, also Antipoden auf dem Gebiete der Theorie und der Politit, vollenden beibe in diesen Tagen ihr 70.

Lebensjahr.

Mag Sering, am 18. Januar 1857 in Barby   a. b. Elbe   geboren, begann feine Laufbahn mit einer Differtation über die Geschichte der preußisch- deutschen   Eisenzölle gerade in dem für die deutsche Wirt. fchaftspolitit entscheidenden Jahre 1879, als Bismard die deutsche Handels- und Wirtschaftspolitik vom Freihandel auf den Schußzoll, die deutsche Innenpolitik entschieden vom Liberalismus auf den Konservatismus umstellte. Es war mehr als ein Symbol, daß der Reichsgründungstag, der 18. Januar, der Geburtstag Mar Serings war, es war mehr als ein Zufall, daß Mag Sering feine Laufbahn mit einer Arbeit über die Zölle begann. Die Beschäftigung mit den theoretischen Schlüsselfragen der deutschen   Nähr und Behrpolitit, füllte sein ganzes Leben aus. Dabei leitete ihn eine ebenso scharfe wissenschaftlich theoretische Strenge wie ein starter wirtschaftspolitif.her Stealismus. Wesentlich bie militärpolitischen Gefahren der ausländischen Getreidefonkurrenz und die Ueberzeus gung von der politischen Notwendigkeit der Autofratie Deutschlands  in der Bersorgung mit der notwendigen Nahrung waren es, die ihn in der Borkriegszeit zu einem Konservativen, zu einem Ver­freter des militärisch- politischen Systems und zum schärfsten Berfechter der Getreidezölle machten. Daß dabei ihn aber, abgesehen von seinem politischen Idealismus, reine wiffenfchaftliche Ueberzeu gung trug, dafür brachte er in der Nachkriegszeit den schlagendsten Beweis. Diefelbe wissenschaftliche Strenge, diefelbe Sorge um Deutsch­ land   führten ihn in der Nachkriegszeit zu der Einsicht, und er hatte den Mut, diese Einsicht in der Deffentlichkeit nachdrüdlich zu ver

Gegen die Verlängerung der Schuhfrist. Der Kampf um die Beibehaltung oder Berlängerung der Schug. frift für Weife der Literatur, Mufit und bildenden Kunst ist jetzt in ein neues Stadium getreten und damit dem Alleinbereich der Autorer. und Verleger entrüdt worden. Der Präsident des Reichsgerichts, Dr. Simons, Staatsminister Dr. Schmidt- Ott, Ulrich von Wilamo wig- Moellendorff und der Altmeister der Pädagogit Georg Kerschen­ steiner   haben sich zusammengeschlossen, um in einem Aufruf auf die Gefahren hinzuweisen, die aus der Berlängerung oder jeder Art von Beränderung der Schutzfrist für die Gesamtheit der Nation entsteher würden. In dem Aufruf heißt es:

Es sind Bestrebungen im Gange, unsere altbewährte Schutz frist für Werke der Literatur, der Musik und der bildenden Kunst, die fich bis auf 30 Jahre über den Tod des Verfassers hinaus er. streckt, um weitere 20 Jahre zu verlängern. Begründet wird dieje Forderung mit dem angeblichen Bedürfnis, sie der Gesetzgebung anderer Böller, besonders der romanischen, anzupassen.

Gewiß ist eine interrationale Rechtsgleichheit wünschenswert, aber es wäre falsch, sie mit solchem Opfer zu erfaufen. Denn eine 30jährige Schußfrist ist nicht nur dem Beiste der deutschen   Gesez­gebung, sondern auch dem Geiste unserer Zeit angemessener als eine 50jährige. In diesem Sinne halten wir die deutsche Schuhfrist, die wir mit Desterreich und der Schweiz   gemeinsam haben, für vor bildlich, und wir sehen feinen zwingenden Grund, fie aufzu­

geben.

Ueberbenkt man die segensreichen Wirkungen unseres traditio. nellen Urheberschutzes, der schon älter ist als das Deutsche Reich  , er wägt man den Bildungsantrieb, den wir dem rechtzeitigen Frei werden unseres literarischen und musikalischen Gutes verdanten; be. trachtet man insbesondere, wie die Schulen aller Grade auf die Be­nugung freter Werte angewiesen sind und die Jugend daraus Kraft zieht: jo halten wir es für unsere Pflicht, vor jeder Berlängerung der Schutzfrist, in welcher Form auch immer, eindringlich zu

warnen.

Einen materiellen Borteil aus der Verlängerung würde nur eine ganz fleine Zahl von Erben haben; nämlich bie wenigen, welche 30 Jahre nach dem Tode ihres Vorfahren überhaupt noch aus dessen Schöpfungen Renten bekommen. Anderen Beteiligten aber, die aus der Berlängerung der Monopole Nugen ziehen wollen, solchen auf Kosten der Nation zuzuwenden, lehnen wir ab.

Die Ausdehnung unserer bewährten Schuhfrist wäre also nicht einmal von wesentlichem Borteil für die große Maffe der Geistes arbeiter; dagegen für die Schule, für die bilbungshungrigen Schich­ten der werftätigen Stärde, ja, für das Bolts ganze unheil. voll und folgenschmer."

Un die vier Spizen- Unterzeichner schließt sich eine Auslese von rund 800 Persönlichkeiten, wie sie sich in solcher Bereinigung wohl felten zusamme gefunden hat. Bertreter der Wissenschaft aller Fatul

fann, vor allem aber auch der deutschen   Landwirtschaft nicht, wenn unter dem Drud des Versailler Vertrags und angesichts der Verschie­bungen in der Weltgetreideerzeugung die Lebenshaltung der Massen noch weiter verteuert und der wirtschaftliche Wiederaufbau der Landwirtschaft in die falsche Rich tung gelenft würde. Aus dieser Zeit stammen seine berühmt ge­wordenen Schriften über Die internationale Agrarfrife", Agrarfrisen und Agrarzölle" und Die deutsche Wirtschaftskrisis". Der organisierten Arbeiterschaft, noch mehr dem Sozia lismus, blieb er zeitlebens fremd. So bedeutungsvoll seine neue Stellungnahme zur Schußzollfrage war und schon vorher seine wohl erst in der Zulunft voll auszuschöpfende Tätigkeit in der Kriegswirtschaft und besonders auch in der Siedlungsfrage, fo bewegten ihn dabei doch immer nur Ideale und Anschauungen, die der Arbeiterschaft fremd waren. Es war aber charakteristisch für jene fonservativen Kreise, die im Deutschen   Landwirtschaftsrat und im Preußischen Landesökonomiekollegium ihr politisch- törperschaft liches Zentrum hatten, für die Großagrarier und Ost elbier. daß in dem Augenblid, in welchem Sering nicht mehr ihre nackten Profitinteressen zu vertreten schien, Sering für sie auch erledigt war. Der andere Jubilar der deutschen   Wirt­fchaftswissenschaft, Universitätsprofessor Heinrich Diegel, trat in der Tagespolitit wenig oder nicht hervor. Um so größer war und ist seine Bedeutung als Theoretifer des Freihandels und Bortämpfer der grundsätzlichen weltwirtschaftlichen Berflechtung der Bölferwirt schaft. In zahlreichen Schriften über Freihandel und Handels. freiheit, besonders in seiner theoretischen Sozialökonomie, hat er feine Anschauungen niedergelegt und immer wieder lebendig gemacht. Auch ein Konservativer in feiner Art, denn hartnädig vertrat er gegenüber den Reuerern der historischen Schule das syste matische Verfahren der flaffischen Schule, trat er doch tiefer und den wirklichen Lebensnotwendigkeiten der Böller näher, als Mag Sering, dem Geist der die wirtschaftliche Zukunft und die Wirtschaftspolitit der Bölfer beherrschen muß und wird.

ist

Der Pleitegeier im Landbund. Zusammenbruch der Pyriter Landbundbank.

Erklärung des Genoffen Kuttner.

Der Preußische Landtag   trat heute 1 Uhr nachmittags zu seiner ersten Sigung nach den Weihnachtsferien zusammen. Der Präsident eröffnete die Sigung mit einem Nachruf auf den verstorbenen Vize­präsidenten Garnich  . Bor Eintritt in die Tagesordnung erhält zu einer Erklärung das Wort

Abg. Kuttner( Soz.):

In einer zu Beginn der 235. Sigung abgegebenen Erklärung außerhalb der Tagesordnung hat der Herr Abgeordnete Pied gefälschten Brief verlesen hätte. Es handelt sich um das Schreiben, das ich zum Beweise der noch im Jahre 1926 erfolgten Geldüber­weisungen der Gefu", späteren Wito", an die Brombant( Russische Staatsbank) verlesen habe. Obwohl ich bereits in einer früheren Erklärung weitgehende Beweise für die Echtheit des verlesenen Schreibens erbracht habe, zwingt mich das hartnäckige Bestreiten des Abgeordneten Bied, nunmehr restlose Klarheit zu schaffen, und zu diesem Zwed folgendes zu erklären:

Am 10. Dezember 1926 habe ich den in Frage stehenden Brief verlesen. Wenige Tage darauf hat die Filiale der Darmstädter   und Nationalbant( Danatbant). Depofitentasse Werderscher Marti, einen Ungestellten beurlaubt, und ihm demnächst zum 1. April 1927 feine Stellung gefündigt. Es ist dies der Angestellte, der das bei dieser Filiale bestehende Konto der Gefu", späteren Wito", verwaltet und namentlich persönlich die Ueberweisungen nach Rußland   vor.

genommen hat.

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Durch das Zeugnis dieses Angestellten, der aus eigener An schauung den Sachverhalt fennt, kann jederzeit folgendes bewiesen

werden:

1. Bei der Depofitentasse Werderscher Markt der Danaibank bestand seit längerer Zeit ein Konto der Gesellschaft zur Förderung gewerblicher Unternehmungen( Gefu), die fich ab 1. Mai 1926 aud Wirtschaftskontor G. m. b. 5.( Wito) nannte. Ferner bestanden Sonderfonten des Oberflen Buchholz und Major Spangenberg. beide von der Waffen- und Munitionsabteilung des RMM.

2. Die Konten Spangenberg und Buchholz find am 11. Dezember, also unmittelbar am Tage nach meiner Rede im Landtag, aufgelöst worden.

Das Malheur des Landbundes wird größer und größer. Raum 3. Ueber die genannten Konten find laufend, und zwar bis in es über den Zusammenbruch der Hirschberger Landbund den Dezember 1926 hinein, ungewöhnlich hohe Summen gegangen, bant und über den Korruptionsfall in Frenstadt ruhiger ge­die monatlich oftmals den Betrag von mehreren Millionen Mart worden, wird schon wieder ein neuer Bantzusammenbruch gemeldet. ausmachten. Die Byrizer Landbunbbant ift pleite. Der Hinterpommer" weiß barüber folgendes zu berichten:

fast stets in bar eingezahlt wurden, find, soweit Konto Gefu" in 4. Diese Summen, die entgegen banttechnischen Gepflogenheiten Frage fommt, über die offizielle ruffische Staatsbank für die Prom­Bant, Mosfau, anfangs direkt überwiesen worden. Nach Eingang des von mir verlefenen Schreibens wurden die Gelder, fowie es das Schreiben anordnet, über die Equitable Trustbant, New Dort, an die Prom- Bank überwiesen.

5. Berfügungsberechtigt über das Konio Gefu" bzw. Wifo" waren Personen, die ehemals militärische Stellung befleidet haben, wirtschaftlich dagegen unbekannt sind. 6. Am 31. März 1926 wurde das gesamte Ronto Gefu" vor übergehend bis Anfang April auf das Konto eines Oberst­leutnant Senftenberg   vom RWM. übertragen. Dieser übertrug nach furzer Zeit das Konto wieder auf Gefu" zurüd.

,, Ob der Landbund der Gründer der Ban? ist oder der Stahlhelm, ist noch ungeflärt. Es wäre jedenfalls ein Berdienst, hier Klarheit zu schaffen. Es würden sehr intereffante Dinge an das Tageslicht kommen. Wir haben schon früher darauf hingewiesen, daß bei der Gründung feine Leute hinzugezogen wurden, die etwas von Boltswirtschaft verstehen, womöglich auch nicht vom Banffach. Man darf es taum glauben. Wie wäre es sonst möglich, den Direktor posten einem jungen Mann anzuvertrauen, ber feinen blauen Dunst vom Bankwesen hat und bem man von vornherein einen lang jährigen Anstellungsvertrag( man spricht von 12 bis 15 Jahren) aus fertigte und ihm monatlich ein Gehalt von 13 000 mart bewilligt. Dder hat er Beziehungen, auf Grund welcher er aus der Deutschnationalen Parteitasse nehmen fonnte, foniel ihm beliebte? Warum wurde bei diesem Unternehmen, bei welchem mit anderer Leute Geld operiert wird, so blindlings ein Boften be feßt, der von einem alten erfahrenen Bankfachmann verwaltet werden muß? Mit Trinkgelagen und Hurrabrüllen fann fein ernjtes Geschäft gemacht werden, auch nicht mit endlosen Automüffen. fahrten. Wir haben in Pyrit noch mehrere Bankdirektoren, aber feiner fährt Auto. Mußte das alles sein? Die schöne Zeit der Roggenscheine und der Inflation ist vorbei. Heute gibt es Wirtschafts­rationierung. Wie soll aber einer Wirtschaft treiben, der feine Ahnung davon hai?"

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7. Die Richtigkeit dieser Angaben wird meiter bewiesen durch die zum Ronto Gefu" bzw. Bito" gehörige fünf Attenbände umfaffende Rorrespondenz. Aus diefer Rorrespondenz stammt auch das von mir perlesene Schreiben. Es befinden sich zahlreiche weitere Schreiben bet ber Storrespondenz, deren Inhalt die Echtheit diefes Schreibens vollkommen bestätigt. Photographien folcher Schreiben habe ich in meinem Befih. Auch wird ein Borsteher der genannten Depositen­feffe, namens Schmidt, als Zeuge den Sachverhalt bestätigen

Es ist mir nicht bekannt, ob der Herr Abgeordnete Pied feine Er. flärungen hier als Offiziofus des Reichswehrministeriums oder der ruffifchen Sowjetregierung abgegeben hat. Auf jeden Fall haben ihn seine Gewährsmänner, die den wahren Sach­verhalt kennen mußten, schwer getäuscht.

Die Kommunisten nahmen diese Erklärung mit sichtbarer Ber Es ist erstaunlich, daß die Bauern diese Wirtschaft so lange mit tegenheit auf. Einige törichte Zwischenrufe Konto Barmat" ver­gemacht haben. fuchten erfolglos abzulenten.

täten und Universitäten; Schriftsteller von Namen; die bedeutendsten Anwälte, die als Spezialisten für Urheberrecht gelten; Bolitiker der perfchiedensten Barteien; Mufiter von weitem Ruf; große Birt. fchaftsführer; Bädagogen und Boltserzieher haben den Aufruf unterzeichnet und damit dokumentiert, daß in einer folchen, die ganze und nicht nur die Fachverbände der Interessenten. Nation angehenden Frage Führer aller Grade gehört werden müssen

Die geheimnisvolle Grippe.

Die

Die Grippe, die jetzt wieder einmal die ganze Welt mehr oder weniger schwer heimsucht, ist eine uralte Krankheit, die unter den ver­schiedensten Namen zu allen Zeiten aufgetreten ist, der man aber Hygieneabteilung des Böllerbundes hat fürzlich einen ersten Sonder bericht über die Grippeepidemien veröffentlicht und damit die Auf­mertsamkeit der internationalen Medizin auf die Krankheit gelenit. Was freilich hier über die Krankheit gesagt wird, ist ebenso dunkel und geheimnisvoll wie alles, was wir bisher von der Krankheit wissen. Wohl über feine Krankheit gehen die Anschauungen fo weit auseinander wie über die Grippe.

In der Times" hebt ein Arzt die Widersprüche hervor, die bel der Beurteilung der Entstehung und des Verlaufes dieser Epidemien zutage treten. Es dürfte schon als unzulässig erscheinen, wenn man allgemein von einer Berbreitung" über verschiedene Länder und von einer Anstedungsgefahr bei der Grippe spricht," heißt es hier. Es gibt unwiderlegliche Berichte, daß die Krankheit gelegent lich in einer ganz plöglichen Form unter Schiffsmannschaften aus­bricht, die viele Wochen lang einer Anstedungsmöglichkeit nicht aus gefeßt waren. Dieses und andere Erscheinungen ähnlicher Natur stimmen nicht mit den Bersuchen überein, den Gang der Epidemien durch einzelne Länder zu verfolgen. Die Welle", wie man es nennt, foll in Spanien   entstanden und von dort nach Frankreich   und von da nach Deutschland   geflutet" sein. Aber es besteht durchaus die Möglichkeit, daß die Krankheit in allen diesen Ländern unabhängig voneinander entstanden ist. Diese lettere Annahme wird verstärkt durch die Theorie, daß die Krankheit alle 33 Wochen wiederkehrt, aber eine epidemische Form nur annimmt, wenn fie in ersten vier oder fünf Monaten auftritt. Diese Theorie, die vielfach Zustimmung gefunden hat, widerspricht der Annahme einer fort­schreitenden Welle" und paßt zu der Tatsache, daß die Grippe ohne Borhandensein einer erfennbaren Infektionsquelle in der Alten und der Neuen Welt an den verschiedensten Stellen auftritt.

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Nicht minder geheimnisvoll ist bisher der Erreger dieser Krank heit, denn man meiß noch nicht das geringste über einen Grippe bazillus", und vielleicht ist es gar fein Bazillus. Es hat den An schein, als ob das Grippegift wenn es überhaupt ein Gift iſt den Organismus in einem wehrlosen Zustand anderen und zwar ge fährlichen Mikroben gegenüber verfeßt. Die Disposition für Bron chitis und Lungenentzündung dürfte burd) die Grippe verstärkt werden. Dasselbe ist bei der einfachen Erkältung der Fall. Benn daher auch die Grippe selbst nicht ansteckend ist, so sind es doch sicher lich die Komplitationen, die in ihrem Gefolge auftreten, und daher ist der Schuß gegen Ansteckung sehr notwendig. Jedenfalls ist die

| Grippe eine ebenso geheimnisvolle mie hinterliftige Krankheit, und alle Borsichtsmaßregeln müssen getroffen werden, auch wenn fie vorläufig glücklicherweise nicht in bedrohlicher Form auftritt."

Die größte Sonnenuhr. Daß die alten Mayavölfer bereits eine genaue Beitrechnung fannten, ist durch den amerikanischen   Forscher Dr. Thomas Gann nachgewiesen worden, der vor furzem eine archäologische Studienreise durch Mittelamerita unternommen hat. Bei Copan, einer der ältesten Städte des alten Maŋareiches, das von etwa 100 vor Chrifti bis ungefähr 500 nach Christi blühte, wurden zwei ziemlich gut erhaltene, fast vier Meilen voneinander entfernte Steinpfeiler gefunden, die in ihrer Zusammenwirfung eine riesenhafte Sonnenuhr gebildet haben. Beide Pfeiler find auf Hügeln errichtet, zwischen benen die Stadt Copan lag, heute eit ausgedehntes Ruinenfeld. Bon dem öftlichen Pfeiler aus viſierte man die Sonne, wenn sie hinter dem westlichen Pfeiler stand, und Das Datum, an dem die Sonne, vom Oftpfeiler aus gesehen, genau baute auf den so gemachten Beobachtungen die Zeitrechnung auf. hinter dem westlichen unterging, galt den Mayas als Beginn ihres Jahres, bas eberfalls bereits 365 Tage zählte. Jedoch kannten sie fein Schaltjahr; dafür torrigierten fie ihre Rechnung infofern, als fie zeitweise zwischen zwei Jahre einen besonderen Neujahrstag ein­schoben. Intereffant ist die Feststellung, daß beide Pfeiler dieser merfwürdigen Sonnenuhr genau auf der gleichen Meereshöhe er­richtet waren. Auf diesen Steinernen Uhrzeigern" felbft sind noch Einterbungen und hieroglyphenartige Zeichen zu erfennen, mit Mr. B. benen die Jahre, Monate usw. registriert wurden.

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Abermalige Erhöhung des Staudammes von Affjuan. Die vorige ägyptische Regierung befchloß Ende 1924 den Bau des Djebela- Auli­Staudammes, um große Ländereien für den Anbau von Getreide und vor allem für Baumwolle zu gewinnen. Jetzt scheint das neue Kabinett wahrscheinlich unter englischem Drud diesen Plan aufge­geben zu haben und sich für eine abermalige Erhöhung des Stau­bammes von Assuan   zu entscheiden. Mit der Durchführung dieses Erweiterungsbaues des Staudammes täme die altägyptische Tempel­insel Phila wohl für immer unter dem Wasserspiegel der Sperre zu liegen, während fie fich jetzt wenigstens bei Niedrigwaffer noch über die Wasserfläche erhebt,

Bühnen'dhau. Da Käthe Dorid bereits am 1. Mata ibre diesjährige Berliner   Tätigkeit beendet, wird die Direktion der Saltenburg- Bühnen während des Februar eine Reihe von Stüden geben, in denen Käthe Dorich ihre größten Berliner   Erfolge hatte. Es gelangen Stilt", Die Flamme",.Qebelei", 3aza" ufw. zur Ausführung.

Duebec blieb es vorbehalten, Charlie Chaplin   den vernichtenden Stembel Charlie Chaplin   ift shoding. Dem Bürgermeister ber fanabischen Stadt hoding" aufzudrüden. 8war nicht dem Schauspieler, aber doch jedenfalls dem Menschen. Die letzte Scheidungsgeschichte von Chaplin bat den ehr famen Bürgermeister mit folchem Graufen erfüllt, daß er in seiner Stadt alle Blafate, die einem Chaplin Film anzeigen, verbot.

3m Leffingmu'eum werben Donnerstag, 8 Uhr, zu Leffings Geburts tag: Szenen aus Minna von Barnheim". Goethes Laune des Ber­liebten und Mad. Breitkopf, Musik von Mozart  , von Schülerinnen der Sophienfchule ausgeführt