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Ein Genuß, die Abwehr des kleinen Brahmanen zu hören: Ja, sie haben recht, eure Brotherren ich bin ein Außenseiter, der wenig von eurer Hondwerksarbeit, aber leider nur allzuviel von euren Leiden und Klagen zu sagen weiß, und ich selbst will den Tag segnen, wo aus euren Werkstätten Führer hervorgehen, die zu mir sagen:Tritt ab, wir können unsere Sache selbst ver- treten!" Aber solange eure Arbeitgeber und die Regierung euch die einfachsten Kenntnisse des Lesens und Schreibens vorenthalten, werde i ch für eure Sache stehen. Und daß ich richtic, handle, beweist mir eure Dankbarkeit für das wenige, was ich zu tun imstande bin." Immer gleich bescheiden, gleich mild im Ton, gleich scharf in der Sache. Keine Pathetik mischt sich in diesen ruhig gleitenden Harm der Worte, in denen sich Silbe an Silbe reiht, ohne Straucheln, Stottern oder Wiederholen, Kraft ohne Lärm, Feuer ohne Rauch ein Prüfstein für jeden guten Europäer, zu sehen, ob er noch echter Begeisterung fähig sei, oder schon im Zivilisationstreioen den Sinn für schlichte Größe verloren habe. Wir Deutsche aber von der jüngeren Generation haben das wundersame Empfinden, als wäre ein Stück liebgewordener Parteigeschichte herauf- gestiegen aus dem Verließ des ewig Vergangenen. Auch dieser Lassalle wird seine Hand auf die Tafeln der Geschichte drücken. Ich freue mich, ihn schon hier den beut- schen Arbeitern vorstellen zu dürfen. Und wenn es nicht zu pathetisch klänge, dann würde ich sagen wie Heinrich Heine  , als einst der Lassalle aus Breslau   zu den Parisern kam: ,.ckc> von 8 präsente nn nouveau Mirabean!"(Ich prä­sentiere euch einen neuen Mirabeau!")
Geßler unerwünscht. Bekämpft von der eigenen Partei. Eine schwere Belastung für die Mitte. Die Auseinandersetzung zwischen dem demokratischen Parteiführer Dr. Koch und dem demokratischen Reichswehr  - minister Dr. G e ß l e r klärt die politische Stellung G e ß l e rs gegenüber seiner eigenen Partei wie gegenüber der Mitte. Sie zeigt, daß die Demokratische Partei   trotz aller Zurück- Haltung in den Worten Dr. K o ch s in einer Kampfstellung gegen G e ß l e r steht. Die große demokratische Presse fordert energisch sein Ausscheiden aus dem Amte. DieV o s f i s ch e Zeitung" schreibt über das Verhältnis der Demokratischen Partei zu Geßler: Rfickblickend wird man sagen können, was hier mehr als ein- mal gesagt warben ist, daß es schon mehr als Treue war, die viel zu lange geübt wurde, und daß man nicht nur die überlaute, sondern auch die notwendige Kritik dämpfte. Minister Geßler ist für die Demokratische Partei   seit langem eine schwere Belastung der Außenpolitik des Deutschen Reiches. Nicht aus persönlicher Abneigung oder aus Unterschätzung seiner Verdienst«, sondern aus Gründen der poli- tischen Zweckmäßigkeit und Notwendigkeit ist hier Gehle rs Rücktritt verlangt worden. Er hätte den rechten Zeitpunkt wählen sollen, aus der politischen Areny abzutreten, um dann viel- leicht noch einmal zu gegebener Zeit wieder im Ring erscheinen zu können. Jetzt mag er fich dem Zentrum dieses Ringes nähern, poNNsch ist es klar, daß keine Partei der Mitte diesen Minister als ihren Vertrauensmann anzuerkennen vermag." ImBerliner Tageblatt" liest man: Besonderen Eindruck hat man mit dem Argument zu- machen versucht.Geßler dllrs« den Sozialdemokraten nicht geopfert werden". Dabei verschweigt man, daß von demokratischer Seite d,e Wiederernennung Gcßlers mit aller Deut- lichteit als unerwünscht bezeichnet worden ist, und daß der Verlauf, den die Affäre des Reinhardt-Artikels genommen hat, diese Auffassung schwerlich ändern dürfte."
DieBerliner V o l k s z e i t u n g" schreibt unter der UeberschriftDer unmögliche Geßle r": 5zier und da gibt es immer noch Leute sie sitzen bezeich­nenderweise im Lager der Reaktion die Herrn Geßler als Reichswehrminister weiter amtieren lassen möchten. Ein Politiker, der so wenig politisches Augen- maß zeigt, wie es bei der Vcröfsentlichung Reinhardts der Fall war, sollte schlechthin un möglich sein. Leider wird, wie wir glauben, bei den Parteien der Rechten die parteipolitische Schadenfreude über den Geßlerschen Dolchstoß gegen seine eigene Partei größer sein als die Erkenntnis des von ihm angerichteten staatspolitischen Schodens. Womit nur bewiesen wäre, daß er ein­demokratischer wehrminister nicht mehr sein kann." Die Ablehnung G e ß l e r s als Wehrminister durch seine eigene Partei kann nicht deutlicher sein. Darüber hinaus er- hebt Theodor Wolfs imBerliner Tageblatt" gegen Geßler den Vorwurf der Doppelzüngigkeit: Es ist wohl nicht unbescheiden, wenn ich zu denleitenden Zeitungen" demokratischer Richtung auch dasBerliner Tageblatt" rechne und also auch auf uns den Vorwurf beziehe, der mit Ihrer Genehmigung unzensuriert in die Welt hinausgegangen ist. Mit ihrer Genehmigung hinausgegangen... Sie verstehen, Herr Reichswehrminister, daß mich das ein wenig überrascht. Denn Sie haben mir so oft unaufgefordert das Gegenteil ge- sogt, daß ich nur nicht recht begreife, wie Sie die Anschuldigungen billigen konnten, die der General Reinhardt gegenalle leitenden Zeitungen" erhebt. Sie waren nicht zurückhaltend in Ihrer warmen tiebenswürdigteit und nun haben Sie die schon genügend ver- feuchte öffentliche Meinung noch weiter durch eine summarische Kritik korrumpieren lassen, deren absolute llmvahrhastigkeit Sie, wie all Ihre Acußerungen mir gegenüber beweisen, genauer als Irgend jemand kennen." Nach dieser Enthüllung scheint die Rolle des Herrn Dr. Geßler seiner eigenen Partei gegenüber sehr merkwürdig zu sein. Das ist an sich eine intime Angelegenheit der Demo- kratischen Partei. Diese Haltung Ge ß l e r s zu seiner Partei ist heute allerdings von eminentem öffentlichen Interesse. Jede Partei, die die V e r t r a u e n s f x a g e diesem Manne gegenüber prüft, kann an diesen psychologischen Tatbeständen nicht vorübergehen._
Monarchiftenrummel. ReichsgründungsfeierFür Kaiser und Reich". DasDeuts chbanner Schwarz-Weiß-Rot", eine reaktionäre Gcgengründung gegen das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold, veranstaltete am Dienstag unter dem Vor- wand einer Reichsgründungsfeier eine nationalistische Kund- 'gebung in den Kammersälen. Bemerkenswert ist, daß an der Feier als Vertreter der Hohenzollern   die Prinzen Eitel Friedrich und Oskar teilnahmen. Als Festredner fungierte Dr. S t a d t l e r, der seiner Freude über die An- Wesenheit der allerhöchsten Herrschaften in folgenden Worten Ausdruck verl.eh: Ueber den heutigen Staat hinweg müssen wir ein neues Reich schaffen. Auch jetzt gllr es, die Kräfte zu- nächst im polnischen Element des Preußentums zu suchen. Dazu gehört zu allererst das Machtrecht der hohenzollerndynaftle, das trotz des Diktats unserer Feinde und trotz der Zurzeit geltenden öffentlichen Meinung als leglllmes Recht bestehen bleibt, solange nicht geschichtlich überwältigend« Persönlichkeiten durch größere Leistungen als die des Hohenzollerngeschlcchts diese Dynastie aus der Linie der schaffenden Geschichte werfen. Es lohnt, diesen Byzantinismus niedriger zu hängen. Der vielgewandte Herr Stadtler wandelt mit seinen Ausführungen nur auf den Spuren des maßgebenderen Grafen W e st a r p, der in seiner Rede am Sonntag sich grundsätzlich im gleichen Sinne ausgesprochen hat.
Persiflage. Die K o m ö d i«." Wenn Tristan B« r n a r d nur flotte Schwänt« zusanunen- hämmerte, würde er zwar viel gespielt, aber vielleicht nicht sehr be- rühmt geworden sein. Der Schwank von Bernord ist eben durch- schnittlich mehr, er ist«ine Persiflage auf den Schwank. Der Theater  - wacher kennt das Handwerk sehr genau und amüsiert seine Leute ebenso wie der Zauberkünstler, der jeden Trick seiner schwarzen Kunst erklärt und darum noch mehr bewundert wird als der undurchdring­lich« Magier. Bernard kennt dieses Geheimnis und übrigens auch alle anderen Geheimnisse des Kulissenerfolges. Bei feinen Ber- wechstlungskomödien läßt er die Schauspieler manchmal so herum- gehen wie die Löwenbändiger im Bestienkäfig. Irgend jemand klatscht in die Hände, und flugs erscheint irgendein Menschlein, das der neugierig« Zuschauer sehnsüchtig erwartet hatte, oder auf das der Zuschauer auch niemals gefaßt gewesen wäre. Wie dem auch sei, der Schwänkemann sorgt für Befriedigung jedes Instinktes, den die Leute im Parkett befriedigt wisien wollen: des Instinktes der Neugierde und des Triebes der Friedlichkeit. Dabei ist es Bernard ganz gleichgültig, ob er die ganze Weltliteratur un, Effekt« und Witze anpumpt, und 5)«rrn Chapiro, der sich der Uebersetzrmg mit Eifer annimmt, ist es noch gleichgültiger, ob Bernard«in Originalgeni« oder mir ein fabei- hafier Routinier ist. Dem Verdeutscher paßt besser, daß Bernard als der Moliäre von 1327 ausgerufen wird. Es kracht und knallt in dem, was der Ver- deutscher über Bernard schreibt, ebenso laut wie in dem letzten SchwantDie Perl c", der durch ein paar kräftig« Flintenschüsse überraschend und überwältigend komisch intoniert wird. Außer diesen komischen Wirkungen kommt noch das ganz« Kuddelmuddel der Ver- wechselungen. Der Liebhaber liebt dl« Richtige und soll die Falsch« heiraten, und er heiratet schließlich doch die Richtig«. Und das Trampel, die blödsinnige Kuchens«, wird durch«inen Stoß in die untersten Körperpartien von ihrer Verliebtheit in den moralischen Herrn Prosessar kuriert und die anständigen Frauen werden ver- dächtigt, daß sie vier Liebhaber haben. Und so weiter, und so welter. Der Versuch ist ganz überflüssig, den Unstnn aufknoten zu wollen. Der Unsinn ist auch nicht das wichtigst«, sondern die Persiflage auf den Unsinn. Der Schwankdramatiker besitzt eben mehr als«in gutes Gedächtnis, er besitzt eben die humorige Ueberlegenheit, die ihm ge- stattet, die ganz« Witzkammer der Welt so praktisch anzupumpen, daß er alles notwendige Schwankgerät für«inen bestimmten Fall zur V« wägung hat. Natürlich muß man für solchen Schwank auch famose Schauspieler zur Verfügung haben, wenn man will PersiflagekünsUer, Virtuosen des Komödiantischen, die auch so wie der Zauberkünstler zeigen können, wie es gemacht wird, Schauspieler, die über der Sache stehen und nicht von ihr zerquetscht werden. Der theatralisch« Reiz des
Schwankabends in derKomödie" bestand darin, daß man solch« Schauspieler sah: Otto Wallburg   ist darum so komisch, weil er uns in fein« Ueberlegenheit hineinsehen läßt. Er ist selber nicht listig. doch er macht den Zuschauer selbst spitzfindig und zum Sieger in ver- schiedenen Lebensnöten. Wollburg wirkt sehr komisch und auch gleich- zeitig hygienisch, weil er dem Zuschauer ein gutes Stück von feinen täglichen Sorgen wegnimmt. Er ist richtig«in Schauspieler für Bernard, nicht«in Komiker unbedingt, das heißt nur CloHn und Spaßmacher, sondern«in Psycholog  « der Komik für die zaghaftesten Skeptiker. Harald P a u l s e n und Julius Falten st ein spielen mit bewährter Methode. Bielleicht haben wir sie schon so oft gesehen, daß wir nur noch die Methode und nicht die sprudelnde Ursprung- lichteit bewundern, die bei Wallburg aus jeder Pore des Tempera- mentes herousspritzt. Carola T o« l le ist auch nur ein« methodisch« Künstlerin, allerdings Besitzerin zahlreicher Mittel und Geschicklich- leiten, die ihr erlauben, in das Partelt Zündkugeln der Begeisterung zu s�leudern. Unendlich tomisch wirkte Rosa B a l e t t i als närrische und liebestolle Köchin, der die bösen und selbstsüchtigen Menschen den Kopf verdrehten. Das Unglück wirkt komisch und«s geht den Zuschauern zu Herzen. Frau Baletti   hat diesmal eine Rolle, von der sie in dos richtige Feld hineingedrängt wird. M. f).
' herculanum vor der Auferstehung. Die Meldung, daß die italienische Regierung die Absicht habe, die Ausgrabung von Herculanum  , nächst Neapel   und Capua der be- deutendsten Stadt von Campanien  , in großem Stile wiederaufzu- nehmen, ist von Künstlern und Archäologen Italiens s<eudig begrüßt worden. Herculanum wurde unter der Regierung des Kaisers Titus im Jahre 79 n. Chr. bei einem Ausbruch des Vesuvs von einem Lavastrom und Aschenregen mit den nahegelegenen Städten Pompeji  und Stabiä so vollständig verschüttet, daß map später Portici   und einen Teil von Resina darauf erboute. Im Gegensatz zu Pompeji  wurde Herculanum   aber nicht nur von einem Aschenregen heim- gesucht, sondern unter einer Art von Tuffstein begraben, einem vulkanischen Material, das zu einer felsenharten Masse verkieselte. Es sind wiederHoll sowohl von Einheimischen wie von Ausländern Versuche gemacht worden, die Stadt auszugraben. Aber es blieb immer beim guten Willen der wagemutigen Forscher. Erst im Jahre 1924 öffneten sich der Wiedererstehung des alten Herculanum gün- stigere Aussichten, als Professor Majuri mit den Ausgrabungsarbeitcn von Pompeji   betraut wurde. Wie Prof. Majuri dem Berichterstatter eines italienischen Blattes erklärt hat, besteht begründete Hofsnung, in Herculanum unermeßliche Schätze zu finden. Diese Erwartung stützt sich auf die Erwögung, daß die Einwohner von Herculanum im Augenblick der Katastrophe eiligst die Flucht ergriffen, ohne Zeit zu haben, etwa» zu retten In Herculanum muß sich danach alles, was sich vor zweitausend Jahren in der Stadt befunden hat. unversehrt vorfinden. Die Freilegungsarbeiten, die unier der Herrschaft der Bourbonen vorgenommen wurden, waren angesichts der unzuläng- licheu Mittel bedeutungslos und baben nur einige Gebäude und das Theater freigelegt. Herculanum ist aber ungleich wichtiger als Pom-
Exkaiserin Eharlotte von Mexiko   gestorben. «7 Jahre nach der Erschießung ihres Gatten. Im hohen Alter von 87 Jahren ist in einem belgischen Schloß die einzige Tochter des ersten Betgierkönigs Leopold, die 1840 ge- borene Charlotte gestorben. Ihr Tod ist der persönliche Ab- schluß einer düsteren Tragödie. Erst 17 Lebensjahre zählte Charlotte, als damaligeStaats- kunst" sie mit Maximilian Habsburg  , einem Bruder des österreichischen Kaisers Franz Joseph  , verheiratete. 1864 wurde Maximilian   als Kaiser nach Mexiko  berufen" natürlich hatte das Volk nicht das geringste mit dieser Berufung zu tun: aber die Beherrschung Mexikos   durch die katholische Kirche, deren starke Stütze in Europa   damals Oesterreich   war, gibt die Erklärung wie für diese Wahl, so auch für ihre Annahme durch Maximilian. Dazu riet sehr eindringlich und hilseversprechend auch Napoleon III.  Hatte doch der liberal« Bundespräsident der Republik   Mexiko  , Iuarez, den das Parlament zum Diktator gemacht hatte, nicht nur die Vorrechte der Kirche samt den Jesuitenklöstern ausgehoben und die klerikale Revolution niedergeworfen, sondern schließlich zur Wiederherstellung der Wirtschaft die Zinsenzahlung an das Ausland aus zwei Jahre eingestellt. Darauf hatte Napoleon III.   eine militärische Intervention Frank- reiche, Englands und Spaniens   zustandegebracht. Nordamerika   stand zu Iuarez, konnte aber wegen des eigenen Bürgerkrieges, der wegen der Sklavereifrage den Norden und den Süden jahrelang gegeneinander kämpfen ließ, nicht eingreifen. Zwar zogen sich England und Spanien   zurück, nachdem das statt- zösischc Heer die Hauptstadt erobert hatte, aber die Armee des französischen   Kapitalismus und Imperialismus blieb da und ließ Maximilian durch«inen Scheinkongreß von der Art jenerLandes- rät«", die z. B. das kaiserlich deutscheOberost" 1918 m den Rand­ländern Altrußlands einsetzte, zum Kaiser wählen... Als nach der Beendigung des Sonderbundskrieges Nordamerika Anstallen machte, Iuarez zu Hilfe zu kommen, zog Frankreich   in mehreren Etappen seine Truppen aus Mexiko   zurück. Charlotte flehte die Potentaten und Minsster in Brüssel, Paris   und Rom   um Hilfe an vergebens. Das schreckliche Ende mußte sie nun vor- aussehen, und sie versiel in Geisteskrankheit. Nach dem Abzug der Franzosen des Marschalls B a z a i n e hatte Maximilian nur noch die mit ihm gekommene belgisch« und österreichische Legion und eine Anzahl Mexikaner. Iuarez eroberte das Land in rasendem Tempo wieder und 1867 ließ sein General Escobedo Maximilian mit zweien feiner mexikanischen Generäle in Oueretaro standrechtlich erschießen. Charlotte aber hat noch volle 67 Jahre dahingedömmcrt..,, * Auch heute stehen Klerikale im Kamps gegen die Regierung der Republik   Mexiko  . Und wie einst das europäisch« Kapital gegen die Einstellung der Zinsenzahlung, so tobt heute das nordameri- konische Petroleumkapital gegen die mexikanische Oel- bodengesetzgebung. Auch militärische' Interventionen für Kapitals- interessen, die Opferung der Landeskinder fürvaterländische" Geld- sackpolitik, gehören heute noch nicht zu den Unmöglichkeiten. Was sich ossenkundig gewendet hat. ist die Gesinnung der maßgebenden Männer des Weißen Hauses   in Washington  . Damals für die freie Selbstbestimmung des mexikanischen Volkes-und mit oller Macht gegen die Sklavenhalter der Südstaaten heute Besetzung Nicaraguas   und Stützung eines Ursurpators, dem Wallstreet   dem Bolk ausdrängt._
Sozialdemokratischer Erfolg im vurgenland. Bei der Wohl der Landwirtschaftstammer für das deutschösterreichischc Burgenland   ent­fielen aus drc sozialdemokratische Liste mehr als 10 OlX» Stimmen, auf die Christlichsozialen nur 8006 Stimmen mehr, die Landbündler nur Z000 Stimmen mehr. Die sozialdemokratische Fraktion wird acht Mandate umfassen gegen 24 bürgerliche Mandate. Das ist für dieses ganz agrarische, vor einigen Jahren noch ungarische Gebiet ein sehr schöner Erfolg. Der Tlobelprei» für Daroes ist von seinem Empfänger dem Walter-Hines-Jnstitut zur Förderung der internatio- nalen Beziehungen überwiesen worden.
peji. Hier fand man nur Bruchstücke, wenn auch tadellos erhalten, während man in Herculanum damit rechnen kann, die'Häuser mit den beiden typischen Stockwerken unversehrt zu finden und damit neues Licht über die noch wenig bekannte griechisch-römische Archi- tekiur zu erhalten. Ueber die Schwierigkeit der Arbeiten darf man sich nach Prof. Majuri freilich keiner Täuschung hingeben. Die Arbeit wird hier ungleich mühseliger sein als in Pompeji  . Der zu einer Kieselmasse versteinerte Kalt und Schlamm in Herculanum bedingt zweifellos ein langsames Tempo der Ausgrabungstätigteit.
Das Jubiläum der 500. Aufführung ist selbst für eine Operette eine ungewöhnliche Zahl, wieviel mehr für einen Schwank! Die K l u b l e u t e" von Fritz Friedmann- Frederich   haben es imTheater am Nollendorfsplatz" erreicht. Dieser Erfolg ist vor allem Max Adalbert   zu danken, der in seinem Onkel Alex eine unverwüstliche Berliner   Type geschaffen hat. Die Mitspieler, die übrigens ihre Rollen alle treffsicher trafen, hatten es nicht immer leicht, das Lachen zu verbeißen, wenn Alex seine Laune an ihnen ausließ.(Ich glaube,dat Aas" hatte nach ein paar Improvisationen auf seine Walze gelegt!) r. Schaffung eines inlernalionalen Museumsbureau». Der Aus» schuß der Museumsoertreter in Genf   hat seine Beratung beendet. Er nahm eine Entschließung an, durch die die Schaffung eines inter  - nationalen Museumsbureaus begrüßt wird Der Ausschuß stellte ein Programm auf für die in nächster Zeit durch das Bureau vorzu- nehmenden Arbeiten. Diese umfassen insbesondere: Die Art und Ausstellung von Museumskatalogen. Handkatalogen über öffentlich« Verkäufe von Kunstwerken, die Ausarbeitung eines Nachschlage- wertes über Kunstwerke, deren einzelne Teile sich nicht in demselben Museum befinden, die Museographie vom Standpunkt der Kunst und Architektur aus, die innere Organisation der Museen, den Austausch von Nachrichten und Dokumenten zwischen Museen, die Deponierung von Kunstwerken, die Mittel zur Hebung der erziehe- rischen Rolle der Museen sowie die Organisation gemeinsamer Aus- stellungen._
Cniroip fiatM deranilallet auf Einladung der Balttbükne am Freilag, 8 Ndr, im Bürgeriaal de» Rathauses, Eingang Königftrajze, einen Heine- Abend. Einlatzkarten 30 Pf. vi« Jutta. Slamt. Schule fübrl am 2t., abends 0 Uhr. in der Urania BewegungStcchnik und-Tänze vor.. Ja Vischcr-KIamt«bricht über seine Ehörcographle für Gymnastik(Leibesübungen), Bühne und Tanz. Eine englische Expedition zur Erforschung der Maya- Kultur  . Toi Britische Nnicum plant die Lrzaniialion einer umsustenden Eisorschunz der alten Maya-Stälte tn Brilüch-HonduraS in ZcnUai-Zlinclika. deren Entdeckung im vergangenen Frübjahr groge» Aussehci! erregte. Tic jähr- lichen Kosten werden aus 4()«)0Mk. aeschäyl. und die Leitung de» Britischen  Museums wendet fich an die Oefientlichkell, um das nötige Kapital von 800 OOC Ml. bis zu 1 Million zu errangen. «in tepraheim In Varl»? Ein Pariser   Siadlrat hat der S'adtver, Wallung den Borschlag gemacht, im«nschluh an ein graste« Krankenbau» ein beßrndereS Lepraheim zu errichten. ES ist seslgeslelli worden, dost eS in stronkreich ein« wenn auch kleine Anzabl Lepratranter gibt, und dag auch iünstig dl- Gefahr besteht, dast die Krantheil in einzelnen Fällen au« den Kolonien neu eingeschleppt wird.