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Reichsbahn und Arbeitsbeschaffung.

Die falsche Finanzpolitik der Reichsbahn.

In einer anscheinend offiziösen Auslaffung der Reichsbahn­direktion in der Zeitschrift Der Deutsche Volkswirt" wird die Behauptung aufgestellt, daß die Reichsbahn weiterer Kredithilfe aus Reichsmitteln bedürfe, wenn sie die große Auftragsmöglichkeit, die sich aus ihrem Baubedarf in Höhe von etwa einer Milliarde ergebe, systematischer Konjunkturpolitik dienst bar machen soll. Diese Behauptung der Reichsbahndirektion stellt eine ungeheuerliche Berdrehung des Tatbestandes dar. Der Vor­wärts" hat vorigen Freitag mit vollem Bewußtsein die Behauptung aufgestellt, daß die Reichsbahngesellschaft eine unverantwortliche Thefaurierungspolitik treibe, und, statt ihre Mittel in den Dienst der produktiven Wirtschaft zu stellen, sie auf dem Wege über die Berkehrskreditbank in die Kanäle der Spekulation leite. An dieser Behauptung müssen wir auch festhalten. Die Reichsbahn hat aus dem Geschäftsjahr 1925 in das Geschäftsjahr 1926 den Riefenbetrag von rund 600 Millionen Mart an Kaffen beständen und kurzfristigen Guthaben übernommen. Sie hat im Jahre 1926 diesem Barbestand einen Betrag von über 100 Millionen Mart aus ihren Betriebsüberschüssen hinzugefügt, und sie hat die ihr vom Reich zur Verfügung ge: stellten Kredite sowie die Erlöse aus dem Verkauf von Borzugs. aftien noch nicht vollkommen verbraucht.

Es ist also nicht zuviel gejagt, wenn man behauptet, daß die Reichsbahn zurzeit mindestens 750 Millionen Mark an Bar­beständen und furzfristigen Forderungen aufzuweisen hat.

Dieser Betrag ist größer als die Gesamtverpflich tung der Reichsbahn in einem normalen Reparationsjahr zur Dedung ihrer Reparationsverpflichtungen und der Dividende der bisher von ihr emittierten Vorzugsaktien. Mindestens eine halbe Milliarde, d. h. zwei Drittel dieses Betrages, stehen der Reichsbahn für systematische Konjunkturpolitit", um uns ihrer Ausdrucksweise zu bedienen, zur Verfügung. Wenn die Reichs­bahn jetzt von neuem Reichsmittel fordert, so fann das nur darum geschehen, weil die Reichsbahn sich von den Reichsmitteln einen ganz besonderen Nutzen verspricht. Dieser Nutzen liegt darin, daß ihr die Reichsmittel zu verbilligtem 3insfag zur Berfügung gestellt werden.

Wir verstehen durchaus, daß die Reichsbahn auf den Gewinn,

Bernhard Bruns fünfundsechzigjährig!

der sich ihr aus dem verbilligten Zinssaß der Reichskredite ergibt, nicht verzichten will. Wir halten es auch durchaus für möglich, daß die Finanzierung der Börsenspekulation, die die privatwirt schaftliche Aufgabe der Verkehrskreditbant ist, rentabler sein mag als das große Investitionsprogramm, das die Reichsbahn angeblich nur mit Reichsmitteln durchführen kann. Wir sind aber der Meinung, daß die Thesaurierungspolitik der Reichsbahn ein Ende finden muß.

weshalb zu diesem umständlichen Mittel geschritten with. Es wäre doch viel einfacher gewesen, die wenigen Beamten der feinen Post­anstalt mit dem Herrn Reichstagsabgeordneten zu konfrontieren.

Aber es scheint, der wagte sich nicht heraus und riskierte es nicht, dem lächelnden Beamten noch einmal ins Gesicht zu sehen. Für die Zukunft sollte jedenfalls allen Briefmarkenverkäufern der Post das strenge preußische Beamtengesicht zur Pflicht gemacht werden wenigstens beim Verkauf der Fridericus- Marke.

Gefährdete Frauen.

Auf alleingehende Frauen und Mädchen hat es ein Unhold abgesehen, der die Gegend zwischen Tegel   und Borsig walde unsicher macht. Erst vor einigen Tagen fiel er eine Frau an und versuchte sie zu vergewaltigen. Die Angefallene fonnte sich aber retten. Am Dienstag abend furz nach 8 Uhr griff er eine 27 Jahre alte Klara C., die in der Siedlung Josef" bei Tegel  wohnt, in der Hermsdorfer Straße an. Auch diese tonnte sich be­freien und ihre Wohnung erreichen. Beamte des 293. Reviers, denen die Ueberfallene das Vorkommnis meldete, nahmen sofort die Ermitt­lungen auf, die aber erfolglos blieben. Der gefährliche Mensch ist etwa 27-30 Jahre alt, mittelgroß und schlant, hat ein hageres Geficht und trägt einen graubraunen Mantel. Mitteilungen an die Kriminalpolizei der Reviere 293 und 295.

Dazu stehen ihr verschiedene Mittel zur Verfügung. Einmal wirft sich die Frage auf, ob die tonfum- und volkswirtschaftsfeind liche Lohnpolitit der Reichsbahn bei diesem Geldüberfluß überhaupt noch zu rechtferitgen ist. Eine zehnprozentige Lohn­erhöhung würde erst in etwa zwei Jahren den überschüssigen Bar­bestand der Reichsbahn aufzehren, für den man ja auch in den kommenden Jahren eine weitere Steigerung erwarten kann. Ebenso wie eine folche Lohnpolitik der Konjunkturentwicklung und dem Arbeitsmarkt einen fräftigen Antrieb geben würde, wäre das bei einer raschen und großzügigen Durchführung der notwen= digen Neubauten und sonstigen Neuanlagen der Fall. Als Einrichtung des Reiches und der Allgemeinheit ist die Fall. Als Einrichtung des Reiches und der Allgemeinheit ist die Reichsbahn dazu verpflichtet, unter Anspannung aller ihrer Kraft und nicht nur ihrer sichtbaren Ueberschüsse in die Bolkswirt­schaft belebend einzugreifen. Wenn aber alle diese Wege abge­lehnt werden sollten, so bleibt letzten Endes der von der gesamten Wirtschaft geforderte Abbau der Frachten, der durch die Sentung der volkswirtschaftlichen Unkosten die gleiche Wirkung er­zielen fönnte, bisher aber von dem mit Großindustriellen besetzten Berwaltungsrat der Reichsbahn tonfequent bekämpft wurde. Eine Frachtenfentung um durchschnittlich 10 Proz. würde erst in zwel Jahren den jezigen Barbestand aufzehren, inzwischen aber der Reichsbahn neuen Verkehr und neue Ueberschußein- Opfer einer Familientragödie. nahmen zuführen.

Ein gefährlicher Kellerbrand fam gestern nachmittag gegen 25 Uhr in dem Hause Stegliger Str. 71 zum Ausbruch. Das Feuer fand an Kellergerümpel und Teervorräten, die unten lagerten, reiche Nahrung. Als die Feuerwehr erschien, war das Wohnungen ein. Die Wehrleute, die, mit Rauchschutzhelmen versehen, Treppenhaus verqualmt. Rauchschwaden drangen bereits in einzelne gegen den Brandherd vorrückten, beseitigten die Gefahr nach ein­halbstündigem Wassergeben. Die Entstehungsurfache ist noch unbe­tannt.

Statt dessen stehen 100 000 Waggons unbenuht herum, ein trauriges Wahrzeichen der unsinnigen Monopolpolitit der Reichsbahngesellschaft über der Friedhofsstille der Produktion aber rauscht der Lärm der Börsen, die sich der billigen Reichs bahngelder mit großen Spefulationserfolgen erfreuen.

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zumehren; es wurde beschlossen, daß jedes Mitglied einer Landes­organisation auch dem Zentralverband angehören mußte. Dadurch Genosse Bernhard Bruns, Stadtrat und Bürgermeister wurde der Verband gerettet. Er hatte damit aber auch den Beweis stellvertreter im Berwaltungsbezirt Kreuzberg, vollendet sein erbracht, daß er den deutschen   Einheitsgedanken über 65. Lebensjahr. Bruns ist ein Berliner   Kind und hat die den dezentralistischen Kleinstaatengedanken stellen konnte, ein Moment, neuere Entwicklung Berlins   als ein Miterlebender gesehen und das im Verlauf des Abends, wie bereits berichtet, vom Reichstags­tennen gelernt. Er wurde in Berlin   am 20. Januar 1862 als Sohn präsidenten Genossen Löbe unter dem brausenden Beifall der Ver­eines Tischlers geboren, besuchte die Berliner   Gemeindeschule und fammlung unterstrichen wurde. Mit einem Hinweis auf die crlernte dann das Tischlerhandwerk. Zeitig wandte Bruns sich der tommende Elettrifizierung der Eisenbahnen, die die Arbeiterbewegung zu, und er fand bald Gelegenheit, fich an gewerf Gewerkschaft vor neue Aufgaben stellte, schloß die hochinteressante schaftlichen und politischen Kämpfen zu beteiligen. An der Aus- Festrede. Außer dem Genossen Löbe ergriff dann noch der Gestaltung unserer Berliner   Parteibuchhandlung Bor- Ministerialrat Genosse Faltenberg vom ADB. das Wort und wärts", in die er 1890 eintrat, hat Genosse Bruns drei Jahr- wies auf die Notwendigkeit hin, den Gedanken der Einigkeit und zehnte hindurch, später in leitender Stellung, erfolgreich mitgear Einheit unter den Beamten zu vertreten. Gerade der freiheitliche beitet. Im Jahre 1892 wurde er, ein Dreißtgjähriger, als Ber- Zug und sein varwärtsstrebender Elan feien die Ruhmestitel der treter der Sozialdemokratischen Partei in die Berliner   Stadtver Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer. ordnetenversammlung entsandt, und seitdem ist er fünf­unddreißig Jahre hindurch in der Gemeindeverwaltung Berlins   tätig gewefen. Seine Arbeit galt vornehmlich der Waifenpflege, den Schul und Bildungsfragen, im besonderen den Bolfsbüchereien. Auf die Umgestaltung der Boltsbüchereien und die Schaffung von Lef

Refeballen hat er einen ſtart fördernden Ginfluß ausgeübt. Als im Jahre 1921 durch Zusammenfassung Berlins   mit den Vor­orten die größere Einheitsgemeinde Berlin   entstand, wurde Genoffe Bruns im Verwaltungsrat Kreuzberg   zum Stadtrat ge= wählt. In diesem Amt ist er Bürgermeisterftellvertreter, und er hat das wichtige Dezernat der Jugendwohlfahrt. Wir wünschen unserem alten Genossen Bernhard Bruns noch viele Jahre erfolg reicher Arbeit für das Gemeinwohl.

Wieder Selbstmord einer Hansangestellten.

Kürzlich berichteten wir von dem Selbstmord einer achtzehn jährigen Hausangestellten. Heute vormittag versuchte abermals eine Hausangestellte, die fünfundzwanzigjährige Lucie G., ihrem Leben durch einen Sprung aus dem dritten Stod in der Sefenheimer Straße 12 ein Ende zu machen. In einem unbemerkten Augenblick öffnete die G. das Küchenfenster und stürzte sich hinab. Mit schweren inneren Verlegungen wurde die Lebens müde nach dem Westender Krankenhaus gebracht, wo sie hoffnungs­los daniederliegt. Der Grund zu der Tat ist noch unbekannt. In gleichfalls selbstmörderischer Absicht stürzte sich die sechsundfünfzig­jährige Ehefrau J. aus dem Fenster ihrer im ersten Stod gelegenen Wohnung in der Brunnenstr. 157 auf die Straße hinab, wo sie schwerverletzt bewußtlos liegen blieb. Sie wurde in das Jüdische Krankenhaus geschafft, wo der Tod furz nach der Einlieferung

eintrat.

Das Werden einer Organisation.

Im Anschluß an die Begrüßungsansprache des Vorsitzenden Ge­nossen Neumann auf dem Jubiläunisfest der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer  , über die wir im Morgenblatt furz berichteten, hielt das Vorstandsmitglied Warstein   die Festrebe und entrollte darin ein anschauliches und beachtenswertes Bild von dem Werdegang der Gewerkschaft. Ele trat am 1. Januar 1867, von den Loko motioführern Maaß in Hannoversch- Münden   und Scotti in Mainz  begründet, mit 217 Mitgliedern ins Leben. Ein Jahr später hatte fie bereits 3470 Mitglieder, die einen Fonds zu einer Hilfstasse in Höhe von 134 000 Dart zusammengebracht haben. Bis zum Krieg maren 13 Millionen angesammelt, die durch die Inflation verloren gingen. Heute umfaßt der Verband mit 70 000 Mitgliedern, ein­geteilt in 27 Bezirke und 470 Ortsgruppen, 96 Proz. der deutschen  Lokomotivführer überhaupt. Da zur Zeit der Gründung die deutschen   Eisenbahnen in den Händen von Privatgesellschaften waren, gab es natürlich für die Angestellten bzw. Beamten feine lozialen Einrichtungen. Der Verein schuf sich als erstes eine Unter­stügungseinrichtung für Witwen und Waisen und baute fie großzügig aus. Heute gewährt er Sterbegelder für die Mitglieder und deren Ehefrauen, Pensionsbeihilfen für die in den Ruhestand übergetretenen Beamten und Arbeitslofenunterstützung für die durch den Beamtenabbau entlassenen Lokomotivführer und-anwärter, die feit 1923 die Zahl von 7500 erreicht hat. In Hannoversch- Münden  befindet sich ein sehr beliebtes Erholungsheim für Refonvaleszenten. Außerordentlich interessant ist die Einrichtung des Bildungs wejens. Bor Jahren begann man technische Literatur zu sammeln und bildete einen Grundstock von 5000 Bänden. Dieser ganze Bestand wurde in 180 Bücherkisten, die je 30 bis 35 Bücher faßten, durch ganz Deutschland   gefchidt, so daß es den Lokomotiv­führern möglich war, unausgefeßt an ihrer Weiterbildung zu arbeiten. Erst im Jahre 1924 wurde diese Bücherei in eine Zentral­bücherei mit 10 000 Bänden umgewandelt. In den neunziger Jahren amgen die deutschen   Bundesstaaten echt partitularistisch dazu über, Die Bildung einzelner bundesstaatlicher Lokomotivführerorganisationen zu fördern. Die Gefahr der Zerstörung der Organisation war da. Die Gewerkschaft war aber bereits start genug, um die Gefahr ab­

Das Lächeln um die Fridericus- Marke. Folgendes hat sich in Berlin   zugetragen:

Das Bittoria- Cyzeum, Prinzenstraße 51, wird Anfang Mai Weise begehen. Aus diesem Anlaß werden alle ehemaligen Schüle dieses Jahres das letzigjährige Bestehen in feſtlicher rinnen für heute, Mittwoch, den 19. d. M., abends, zu einer Bor­besprechung in die Aula der Anstalt eingeladen.

Prag  , 19. Januar.  ( WTB.) In der der Kurstadt Teplitz­Schönau benachbarten Gemeinde Prassediß schnitt in der Nacht zum feinen zehn- und neunjährigen Söhnen mit einem Küchenmesser die 18. der Oberverwalter des dortigen Meierhofes Karl Wieländer Rehle durch, tötete seine Frau und ein fünfjähriges Kind durch Revolverschüsse und erschoß hierauf sich felbft. Das Motiv der Tat sollen zerrüttete Familienverhältnisse sein.

Schneestürme im Wolgagebiet. Im ganzen Wolgagebiet wüten Schneestürme. Der Eisenbahnverkehr ist aufs schwerste behindert. fall seit 30 Jahren zu verzeichnen. Die ganze Bevölkerung In und um 3arizyn( jetzt Stalingrad  ) ist der stärkste Schnee­des Kreises ist zur Freilegung der Eisenbahndämme mobilisiert worden.

Sport.

Schlußwort zum Sechstagerennen.

Eine nicht sehr furzweilige Sechstagefahrt ging gestern in der Arena am Kaiserdamm zu Ende. Schon in den Morgenstunden des letzten Tages wußte ein jeder, wer Sieger in diesem im Schlaftempo ausgefahrenen Rennen wird. Und so tam es auch: Tonani- Lorenz brauchten sich mit ihrem Zwei- Runden- Vorsprung in der Kampf­stunde" nicht fonderlich anzuftrengen.

Es sind im Berlauf des Rennens soviel Anschuldigungen er­hoben worden, daß der Sportausschuß des Bundes Deutscher Rad­fahrer alle Ursache hat, sofort dieses Sechstagerennen von der ersten bis zur legten Stunde genau zu untersuchen. Irgendwo in der Kurpe fällt da beispielsweise ein Fahrer vom Rade, mimt den Verletzten und schon fann" sein Partner mit einem schon partnerlosen Fahrer zusammengeschlossen werden! Die Beteiligten an diefer Neufombination" find bekannt: Junge, der ,, Gestürzte", Mac Namara und Petri, die Partnerlosen". Was soll es heißen, wenn Gooffens- Stocelynd einfach das Rad verlassen, um es nicht wieder zu besteigen, weil sie sich zu Unrecht überrundet glaubten. Und es geht weiter nicht an, daß van Kempen   auf ähnliche Weise zu Recht distanziert worden war, unterlag nur der Entscheidung des Renngerichts. Das hätte überhaupt eine andere Aufgabe haben müssen. Daß ein Mann wie Walter Rütt   als sportlicher Leiter hier seine Autorität nicht anzuwenden wußte, gereicht ihm nicht zum Ruhm.

Ein imposanter Herr betritt vor einigen Tagen ein Zweigamt des Post amtes N 65 in der Müllerstraße und verlangt eine Fridericus Marte. Der höfliche Postbeamte quittiert dieses in dieser Gegend nicht allzu oft gestellte Verlangen mit einem kleinen Lächeln und der Erwiderung, daß die Marke zurzeit vergriffen wäre. Auch die Frage des Herrn, wann wieder Fridericus- Marten zu haben sein werden, kann nur mit dem Bedauern des Nichtwissens beantwortet werden. Nach einigen Tagen werden sämtliche Beamte jenes Amtes zu Protokoll vernommen. Ur- Brotest" machen zu fönnen glaubte, daß er in einem Brämienrennen fache: Jener imposante Herr war ein Reichstagsabgeordneter und er hatte, wie es bei großen Männern üblich ist, das Lächeln des Sabotage des Alten Friz. Dann hatte er sich darüber geärgert, daß Beamten als böse und hämisch empfunden, gewissermaßen als eine er nicht zu seiner Fridericus- Marte tam und auch dieserhalb bei der Oberpoftdirektion Beschwerde geführt. Das aufreizende Lächeln des Beamten foll nun dazu führen, daß sämtliche Beamte des betreffen­den Amtes ausgewechselt werden. Man sieht nicht recht ein,

Das beste Rennen bei der ganzen Beranstaltung dürfte der Unternehmer gemacht haben. Und das ist schließlich für diese Sport-. manager" die Hauptsache!

Aerztekampf gegen die Krankenkaffen.

haben die Krantentassen in Berlin   eine Reihe von Ambulatorien er­Die Bossische Zeitung" schreibt: Im Kampf mit den Aerzten richtet. Die Aerzte, die sich diesen Anstalten zur Verfügung gestellt haben, werden von der übrigen Aerzteschaft entsprechend gewürdigt. Das gleiche geschieht gegenüber denjenigen Aerzten, die in der kassen­eigenen Frauenflinit Cäcilienhaus" tätig sind. Diese Klinit hat von der Regierung das Recht erhalten, Medizinalpratti tanten auszubilden.

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Die ärztliche Organisation flärte den jungen Nachwuchs über ihr Berhältnis zu dieser Anstalt auf. Die Parteifreunde des Kaffender­bandes haben sich deshalb mit einer Kleinen Anfrage an die Regie­rung gewandt. Wohlfahrtsminister und Kultusminister haben dar­auf geantwortet, daß das Cäcilienhaus in derselben Weise für Medie zinalprattifanten bekanntgegeben worden sei wie alle anderen 8ugelaffenen Anstalten. Die Minister könnten der ärzt lichen Organisation teine bestimmten Weisungen geben, würden aber versuchen, auf sie dahin einzuwirken, daß von ihr eine Unterbindung der Ausbildungsmöglichkeiten für den ärztlichen Nachwuchs ver­der Ausbildungsmöglichkeiten für den ärztlichen Nachwuchs vermieden werde. Ambulatorien und Cäcilienklinik dienen nach Ansicht der Aerzte schaft dazu, die Betätigungsmöglichkeit der freibe. ruflichen Aerzte zu unterbinden. Die Würdigung, die daraufhin die an jenen Anstalten tätigen Aerzte von der übrigen Aerzteschaft gefunden haben, ließ einigen von ihnen geraten er­Als scheinen, aus der Gynäkologischen Gesellschaft auszutreten. Gegenzug hat nunmehr der Krankenkassenverband die angeschloffenen Kranfenfassen angewiesen, eine große Anzahl der von freiberuflichen Aerzten benußten Privattlini. ten nicht mehr mit Kaffenmitgliedern zu belegen." Diese Mitteilung, ist ein lehrreicher Beitrag zur Kennzeichnung des Rampfes gewiffer Aerzte gegen die Kranken kaffen. Wer in den Anstalten der Krankenfaffen arbeitet, wird wie die faffenfeindliche Bossische Zeitung" sich ausdrückt , von der übrigen Aerzteschaft entsprechend gewürdigt". Das heißt: er wird im gesellschaftlichen Verkehr bontottiert und in beruf licher Hinsicht verunglimpft. Daß die faffeneigene Frauen flinit( im früheren Cäcilienhaus") das Recht erhalten hat, Medi­zinalpraktifanten auszubilden, hat den Haß faffenfeindlicher Aerzte noch gesteigert. Diese aufs beste eingerichtete Frauenflinit wird ge­leitet von Prof. Dr. Liepmann, der als Autorität in der Frauenheilkunde bekannt ist. Liepmann hat in der Gynäkologi  

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schen Gesellschaft dem anscheinend gegen ihn geplanten Ausschluß dadurch zuvorkommen müssen, daß er selber seinen Austritt erklärte. Prof. Liepmann wird die Hinausdrängung aus der genannten Aerzteorganisation in Gelassenheit tragen können. Aber auf den Versuch faffenfeindlicher Aerzte, der ihnen verhaßten faffeneigenen Frauenflinit den ärztlichen Nachwuchs zu entziehen, hat der Berliner   Krankenkassenverband mit der Sperrung einer Anzahl privater Kliniken antworten zu sollen geglaubt.

Die Boffische Zeitung" fezt über ihre Mitteilung die leberschrift und die Kranten?" Ach, die Kranken wären unseres Er­achtens sehr viel besser daran, wenn die Kassen ihre Bemühungen, sich eigene Anstalten zu schaffen, tatkräftig fortsegten. Den Kranten wird nur damit gedient, daß fie nicht Objekt des Heilgewerbes zu sein brauchen, das in Privatkliniken betrieben wird. Wie die ,, Boffische Zeitung", in lebereinstimmung mit einem erfreulicherweise nicht großen Teil der Aerzteschaft, den Aerzteberuf bewertet, das lehrt ihre Aeußerung: ,, Ambulatorien und Cäcilienhaus dienen nach Ansicht der Aerzteschaft dazu, die Betätigungs­möglichkeit der freiberuflichen Aerzte zu unter­binden". Diese Sorge paßt schlecht zu der Ueberschrift ,, ll nd die Kranten?". Uns gilt es als eine Kulturtat, daß die Krankenkassen mit der Errichtung eigener Anstalten die Bahn be­schritten haben, die zur Befreiung der Heilkunst aus den Händen der Heilgewerbler führen muß. Gegen die Sperrung einiger privater Kliniken möchten die faffenfeindlichen Aerzte jetzt die öffentliche Meinung" aufpeitschen. Durch eine Zeitungstorrespondenz lassen sie verbreiten, diese Sper­rung bedeute einen schweren Machtmißbrauch des Krantentaffen­verbandes und auch eine Gefährdung der öffentlichen Gesundheitspflege, weil dadurch in der Zeit der Grippe­erfrankungen die Krantenbettentnappheit in bedenk­licher Weise gesteigert" werde. Wer soll diesen Unsinn glauben? Selbstverständlich bleiben bei startem Bettenbedarf bie Betten der gesperrten Kliniken nicht unbelegt, sondern man Bunächst hat also die Sperrung nur legt andere Krante hinein. die Folge, daß die Kranten sozusagen umgeschichtet werden. Aber wenn wieder ruhigere Zeiten fommen und der Bettenbedarf nach­läßt, dann werden die gesperrten Kliniken allerdings die Wirkungen Daher schon jetzt das Geschrei und die Hezze gegen den spüren. Strantentaffenverband!