Einzelbild herunterladen
 

Pieds Erklärung.

Junkers und Trozt zugegeben. Nur noch die Stettiner Transporte abgeleugnet.

Aus der Erklärung des fommunistischen Landtagsabge­ordneten Pied, über die bereits in unserem heutigen Morgenblatt furz berichtet wird, seien die wesentlichen Stellen noch ausführlich nachgetragen. Bied erklärte:

Die Tatsache, daß das Reichswehrministerium die in Moskau  errichtete Flugzeugfabrik der Junkers- Werte finanziell unterstützte und daß zur lebermittlung dieser Gelder in Deutschland   die be­stehenden Privatbanken und die in Rußland   bestehenden Staatsbanken benutzt wurden, ist allgemein bekannt. Auch die in der sozialdemokratischen Presse sensationell aufgemachten fo­genannten Enthüllungen über die Existenz einer chemischen Fabrik zeigen nur den Versuch sozialdemokratischer Führer auf, mit großer Wichtigtuerei davon abzulenken, daß sie im Anschluß an die Ber­öffentlichung des Junkers- Vertrages die unrichtige Be­hauptung aufstellten, daß Sowjetrußland Gra raten an die deutsche Reichswehr   geliefert habe. Für diese Behauptung hat weder der Abgeordnete Kuttner noch einer der sozialdemokratischen Führer auch nur den geringften Be­weis erbracht. Ich bleibe dabei, daß diefe Behaup tung unwahr ist und daß auch der von dem Abgeordneten Rutiner verlesene Brief nur ein nachträglich hergestelltes Machwert cines Dokumentenfälschers ist. Daß die sozialdemokratischen Führer wider besseres Wissen Behauptungen zur Unterſtügung ihres Täuschungsmanövers gegenüber Sowjetrußland aufstellen, ist auch daraus zu ersehen, daß sie einen ihnen zugegangenen Polizei­bericht dahin umfälschen, daß ich in einer Sigung des Polit bureaus des 3K. der KPD.   zugegeben haben soll, daß Waffen und Munition von Rußland   an die deutsche   Reichswehr   geliefert sein sollen. Mir ist dieser Polizeibericht genau bekannt, der mir zwar Behauptungen in den Mund legt, die ich nie getan habe, der aber als Stelle, an der ich diese Behauptungen gemacht haben soll, nicht das Politbureau des ZK. der KPD., sondern eine größere Funt tionärsizung der Berliner   Organisation angibt.

Die Kommunisten, die ursprünglich alles abzuleugnen versuchten, sehen sich also unter dem Druck der Beweise ge­nötigt zuzugeben, daß in Rußland   arbeitende Industrie­betriebe für die Ausrüstung der deutschen   Reichswehr  benutzt worden sind. Nur die Transporte von Munition nach Stettin   versuchen sie noch zu leugnen. Sie werden sehr bald auch von ihnen erklären, daß das längst bekannte und feines Aufhebens werte Tatsachen seien, die nur von der bösen Sozialdemokratie zu einer Sebze gegen Sowjetrußland" benutzt würden. Demgegenüber genügt es, zu wiederholen, daß es uns gar nicht um eine Heze gegen Sowjetrußland zu tun ist, sondern nur darum, den deutschen Arbeitern die Augen zu öffnen. Während Moskau   den deutschen Arbeitern die Weltrevolution" predigte, unterhielt es die angenehmsten Beziehungen zur deutschen Reichswehr  , die von monarchistischen Offizieren geführt wird und die dazu be­stimmt ist, Aufstände niederzuschlagen.

"

Interessant ist die Behauptung Pieds, daß es einen Bolizeibericht" über eine Sigung des Politbureaus" der KPD.   gebe und daß er diesen Bericht fenne. Wäre sie richtig, so würde sie auf recht eigenartige Zustände im" Polit­ bureau  " schließen lassen.

Eine Sowjetgranaten- Versammlung. Unter der Ueberschrift Des Berrats überführt. Die Wahrheit über die Sowjetgranaten" berichtet die Komm. Arbeiterzeitung" über eine überfüllte Massenversammlung der ,, Entschiedenen Linfen" in den Pharusfälen das folgende: Die Diskussion brachte dann auch die nötige Aufklärung. Die Aufgabe, die KPD.  - Zentrale zu verteidigen, übernahm nun ein ge= wisser Begler, Redakteur der Roten Fahne". Seine Talti be stand darin, eine Wald und Wiesenrede zu halten und auf die Dokumente des Referenten erst gar nicht einzugehen. Aber gerade diese Tatsache brachte den schlüssigen Beweis, daß die Jen­trale der PD. die Bewaffnung der Reichswehr   durch den Arbeiter­staat nicht abstreiten fann, was ungeheuer ernüchternd wirkte, denn die Versaminlung erwartete mit Spannung, was wohl die RBD.­Sentrale zu lagen habe. Ein Genosse der KPD., der bis dato jede Oppofition bekämpfle, nagelte diese Bestätigung feft und erklärte, daß ihn der Vertreter der Bentrale überzeugt habe, daß die D.

für das revolutionäre Proletariat verloren und er dieser Partei keine Stunde länger angehören könnte.- Trotzdem von vornherein angekündigt war, diese Versammlung mit allen miltein zu verhindern( durch die Rollkommandos des RFB.), tobte nur ein Häuflein am Ende des Saals mit der Absicht, die in Bereitschaft stehende Schupo zum Einschreifen zu veranlassen, um so die Tatsache, daß die Versammlung unter dem Schuh der Schupo tagte, in der be­fannten demagogischen Weise auszuschlachen. Ste wurden in großem Bogen aus der Versammlung geworfen, und als darauf prompt die Schupo erschien, brach der Referent scin Schlußwort ab, und der Versammlungsleiter schloß die Versamm­lung, deren Berlauf durch das Referat und die Diskussion, in der auch die Genossen der KPD. sprachen, für jeden anwesenden Prole­tarier Klarheit prachte. Natürlich wird die Rote Fahne  " auch diese Bersammlung tctschweigen, aber gerade dadurch wird sie den in dieser Bersammlung anwesenden Arbeitern erneut bestätigen, daß ihre Polifit" nur noch darin besteht, im Trüben zu fifchen. Danach hätten die ,, Roten Frontkämpfer" bei ihrer Ab­ficht, die Versammlung zu sprengen, auf die Hilfe der Polizei spekuliert. Nette Zustände! Nette Zustände!

"

-

Geßler und der Reinhardt- Brief. Wie man aus dem Briefwechsel Geßler- Koch weiß, war der berühmt gewordene Artikel des Generals Reinhardt ein Bericht" an den Reichswehrminister, wie er von allen Reichs­wehrgenerälen über die Frage des Mannschaftserfaßes ein gefordert worden war. Aus diesem Anlaß war die Vermutung auf getaucht, daß die Reichswehrgeneräle periodisch zur Erstattung derartiger Berichte aufgefordert würden. Das Reichswehrministerium erklärt nun, daß dies nicht der Fall sei. Jene Berichterstattung sei wegen der Angriffe auf das Erfaßwesen veranlaßt worden. Ueber politische Fragen hätten die Generäle sonst nichts zu berichten, sondern nur über militärtechnische Fragen, wenn sich solche ergäben. Ber Herrn Geßler die Anregung gegeben hat, die Veröffentlichung des Reinhardtschen Berichtes als nüglich zu zeichnen, ist dem Ministerium angeblich nicht befannt. Was den Reinhardischen Bericht felbft anbelangt, so wird zuge geben, daß er sich nicht auf die Darstellung des Ersagwesens, feiner jezigen Gestalt und ihrer Vor- und Nachteile beschränkt hat, sondern Darüber hinausgegangen ist. Aber weil er als Gruppentommandeur ,, über den Dingen" stehe, habe er auch weltgehende Ausführungen

gemacht!

Der Ankauf von Düppel- Dreilinden.

Neue Beschlüsse des Magistrats.

Der Haushaltsausschuß hat in seiner heutigen Sigung| von 1,45 Mark pro Quadratmeter unter Uebernahme des laufenden in der Angelegenheit des Ankaufs von Düppel- Dreilinden folgendem Pachtvertrages des Herrn Bernau hinzuerworben werden, so daß Beschluß des Magistrats ebenfalls zugestimmt. Dafür stimmten damit der ganze Besitz im vorderen Teile des Fideikommisses an die Sozialdemokraten, Kommunisten, Demofraten, Wirtschaftspartei und Stadt übergeht. Zentrum.

In Sachen Ankauf des Gutes Düppel und des Jagdschlosses Dreilinden beschließt der Magistrat folgendes:

1. Der Magistrat ist damit einverstanden, daß von dem Jagdschloß Dreilinden bis zu 5 hektar( das heißt ungefähr die Hälfte des fraglichen Kompleges) zu 1, 45 M. pro Quadrat meter angekauft und die diesbezüglichen Verhandlungen mit dem hiesigen Vertreter der Prinzen sofort eingeleitet werden.

2. Die Verhandlungen mit dem Pächter Bernau  follen nicht weiter fortgesetzt werden; dagegen soll der Gutshof selbst in Größe von zirfa 5,75 Hettar und die von demselben ursprünglich für Herrn Bernau abgezweigte Fläche von zirka 11,7 Heftar, zufammen zirfa 17,75 Heftar, von der Stadt zum Preise

Neuer Mieterprotest.

Der Mieterschußverein des Groß Berliner  eftens hatte die Mieterschaft am Mittwoch abend nach dem ., Bittoria- Garten" in Wilmersdorf   gerufen, um gegen die Abbau­verordnung des Ministers Hirtfiefer fowie darüber hinaus gegen die Mieterrecht und Mieterschuß, Proteft zu erheben. Die Versammlung, unverblümte Generalattade des spekulativen Hausbesizes, gegen die einen erregten Berlauf nahm, war überfüllt. Der Redner des Abends, Rechtsanwalt Dr. Goebel, ging auf die einzelnen Details der Abbauverordnung ein, beleuchtete ihre erschreckenden Ge­fahren für die gesamte Mieterschaft und wandte sich vor allen Dingen willkür der Hausbesigeregoisten geschaffen habe. Der Hausbesitz dagegen, daß man nicht den mindesten Schutz gegen die schrankenlose deutet die Abbauverordnung des Wohlfahrtsministers so, daß weder Friedensmiete noch vereinbarte Miete den Gradmesser für den neuen Mietfaz ab 1. April abzugeben haben, sondern, wie man es so nennt, eine angemessene heutige Normalmiete". Was unter diefer dehnbaren Formel zu verstehen ist, mag jeder Mieter sich selbst aus denken. Auch der sogenannte Schuß durch längere Kündigungsfrist, mit dem die Befürworter des Vertrags haufieren gehen, fommt für mindestens 95 Prozent aller Mietverträge nicht in Frage. Die nicht eine Komödie, daß diese Schlichtungsstellen ohne die einzig Schlichtungsstellen, die man einrichten will, sind eine Farce. Ist es Kompetenten, die Mieter, angeblich paritätische Schiedssprüche fällen sollen? Als der Vortragende feststellte, daß am Mittwoch die Ver. treter der deutsch nationalen Fraktion im Ausschuß die Aufhebungsanträge Sozialdemokratie niedergestimmt haben, gerät die Versammlung in große Erregung. In minutenlangen wilden Burufen protestierten die Anwesenden gegen diese schmachvolle Haltung der Rechtsparteien. Vom Zentrum waren nach Dr. Goezels Feststellung überhaupt keine Aeußerungen zu dieser hochwichtigen Frage zu erhalten. Während der Abg. Falz in der Clou"-Bersammlung am verflossenen Sonntag fich für Aufhebung der Berordnung eingesetzt hat, desapouierten ihn die Ausschußver treter der volksparteilichen Frattion, indem sie die Aeußerungen ihres Fraktionskollegen als unmaßgeblich erklärten und für die Haus­agrarierdiktatur stimmten. Die Demokraten, die nach einer Version im Ausschuß gegen die Aufhebung gestimmt haben sollen, erklären Dies für einen Irrtum. Der Ausschußvertreter Hoff wird darüber Erklärungen abgeben. Die Abgeordneten der Sozialdemo: tratie haben, entsprechend ihrer fonfequenten Haltung, die sie in der Mieterfrage immer eingenommen haben, gegen die Ber: ordnung und für den Schuß der Mieter gestimmt. ( Stürmische Bravorufe.) Am 25. oder 26. Januar wird in dieser für die gesamte Mieterschaft entscheidenden Frage im Plenum ver­handelt werden. Sorgen Sie dafür, daß die Parteien, die Sie ge­wählt haben, nicht die Intereffen der deutschen   Mieter mit Füßen treten. Die restlose Aufhebung der Verordnung ist unser unabänderliches Ziel. Kompromisse in dieser Frage gibt es nicht.( Stürmischer Beifall.)

|

3. Die eingegangenen Offerten Deutscher   Hypotheken­banken zur Beleihung des Gesamtbesiges durch eine Amortisations­hypothek bis zur Höhe von 11 Millionen Mark werden ab= gelehnt. Der Kaufpreis soll aus Anleihemitteln beschafft und zunächst vorschußweise verausgabt werden.

4. Sämtliche drei Grundstüdstomplege( Fideikommiß, Allod und Kolonie Dreilinden) sollen von der Stadt direkt er= worben werden, so daß die Konstruktion über die Kolonie Drei­linden G. m. b. H. vollständig in Wegfall kommt.

Zu Punkt 3 wurde ein von den Sozialdemokraten eingebrachter 3 usazantrag, daß die aufzunehmende Anleihe vor ihrem Abschluß der Finanzdeputation unterbreitet werde, eben falls angenommen.

der Verhältnisse einen besonderen Sachverständigen in das be­troffene Gebiet zu entfenden. Die von diesem Sachverständigen gemachten Feststellungen decken sich mit den Ergebnissen der Unter­suchungen der Ursache des Brückeneinsturzes.

Mode und Sport.

-

industrie stattfindenden Modevorträge sprach gestern Arthur Im Rahmen der vom Reichsverband der Deutschen Mode Jacoby im Reichswirtschaftsrat über das Thema Mode und Sport". In gleichem Maße, wie die Sportbeteiligung und das Sportinteresse in den letzten Jahren einen bedeutenden Aufschwung genommen hat, ist naturgemäß das Kapitel Mode eine aktuelle aller Sportintereffen, mißt man nach wie vor der Sportkleidung Frage geworden. In England, dem Stamm- und Heimatland das wenigste Interesse bei, denn der Engländer betreibt jeden Sport da der Sport mit zu den wenigen Liebhabereien gehört, über die ganz ernsthaft, sogar gesteigert bis zu einem gewissen Fanatismus, diefes fühle Bolt verfügt. Der Sport ist in England eine Lebens­gewohnheit, fonnte dort niemals eine oberflächliche Modesache wer­ben. In Frankreich   dagegen gibt es wenigftens für die Frau nur eine porteilhafte Kleidung". Das Zweckmäßige ist für sie das Unwichtigste, und ein Sport, der eine unvorteilhafte Kostü gestanden nicht mit. Hier sind also Mode und Sport untrenn mierung vorschreibt, den macht die Franzöfin Ausnahmen zu= bar verbunden. Auch in Deutschland   macht sich der Hang zur Be­porzugung der fleidsamen Sporttracht bei der Frau start bemerk­bar. Der sporttreibenden Männlichkeit machte der Vortragende im allgemeinen den Vorwurf nachlässiger, unsportlicher Kostümierung und berichtet von Reitern in Hemdsärmeln, Seglern mit Steh­fragen, schwarzen Binden und Hosenträgern. Der goldene Mittel­meg ist auch hier der einzig richtige, man soll weder einen Mode­feren, noch eine komische Figur abgeben. Der Redner erzählte zum Schluß, wie die gefchäftstüchtigen Engländer, dem immer stärker werdenden Sportinteresse Rechnung tragend, die Sportartikel- und Bekleidungsindustrie zu größtmöglichfier Vollkommenheit ausge­baut hätten. Die großen Sportgeschäfte haben dort eingerichete Sportpläge mit geschultem Lehrpersonal, auch das Verkaufspersonal ist genauestens über jede Neuerung orientiert, während deutsche Sportsleute gezwungen wären, viele Sportartikel aus dem Aus­lande zu beziehen, da die Geschäfte hier dem starken Aufschwung dieser Industrie sich noch nicht gewachsen zeigen. Der Stand der Grippe.

Das Hauptgesundheitsamt der Stadt Berlin   teilt mit: Die Zahl der Grippetranten in den städtischen Krankenhäusern hat seit dem 19. d. M. um 50 zugenommen, während nach der Mitteilung der Allgemeinen Ortstrantentasse im Bergleich zu gestern die Krankmeldung um 162 zurüd­gegangen find. Nach dem Charakter der Erkrankung und nach allgemeinen Erfahrungen liegt zur Schließung von Schulen, wie hier und da in der Deffentlichkeit angeregt worden ist, ein Anlaß nicht vor. Die Schließung der Schulen wegen Grippe hat sich in anderen Ländern übrigens durchaus nicht bewährt.

Nachdem der Abgeordnete Hoff( Demokrat) den Standpunkt feiner Fraktion formuliert und gegen die Hirtfiefer- Berordnung ge­sprochen hatte, fuchte der Abgeordnete Kötenburger vom Zentrum die Haltung feiner Fraktion und den Minister Hirtfiefer zu Der gefährliche Gasofen. verteidigen. Nachdem Knippel- Runze seinen Sermon zuge= geben und sich, dem Milieu der Versammlung entsprechend, auf Mieterschutz präpariert hatte, setzte eine endlose Diskussion ein, die bis tief in die Nachtstumden währte.

Das letzte Spiel.

Ein Gaft von der Wirtin fahrlässig erschossen. Ein tragischer Unfall mit tödlichem Ausgang ereignete sich Mittwoch abend in der Schantwirtschaft von Trep­tom in der Frankenstr. 12 zu Schöneberg  .

Hier spielten sich der 40 Jahre alte Kohlenhändler Johann Trümper aus der Kyffhäuser Str. 2 und zwei adere Gäste, ein Chauffeur und ein Schneidermeister, eine Lage Bier aus. Während sie beim Trudeln saßen, tam Frau Treptow   an den Tisch heran und sagte, fie müsse für eine Weile weggehen und ihren Mann suchen. Die Frau war sehr mißgestimmt und hatte, wie die brei Gäste beobachteten, ein Bistole bei fi ch. Nach etwa 1 Stunde fam sie zurück, rief: Ich habe ihn gefunden!" und warf die Pistole auf den Tisch, an dem die drei Gäste jaßen. In dem Augenblic ging ein Schuß los, und die Kugel traf Trümper ins Herz. Er fant hintenüber vom Stuhl und war sofort tot. Ein Arzt fonnte nicht mehr helfen. Frau Treptom erlitt, als sie sah, was fie angerichtet hatte, einen Nervenschock; fie fant ohnmächtig zufammen und mußte nach der Charité gebracht werden. Wie die Ermittlungen der Kriminalinspektion Schöneberg   ergaben, hatte sie ihren Mann in einem Lokal in der Golzstraße mit einer an deren Frau zusammen getroffen und ihm eine Szene gemacht. Unter Bedrohung mit der Biftole hatte sie ihn aufgefordert, jeßt nach Hause zu tommen und war dann aufgeregt wieder weg. gegangen. Die Leiche des Erschoffenen wurde beschlagnahmt und nach der Halle des Städtischen Friedhofes an der Eythstraße ge­

bracht.

Die Ursachen des Garger Brückeneinsturzes.

Ueber die Ursachen des Brückeneinsturzes in Garg a. d. Oder wird jetzt von der bauausführenden Firma, der Allgemeinen Bau­A.-G. Berlin durch WIB. eine Mitteilung übersandt, in der es u. a. heißt: Der Einsturz ist einzig und allein auf eine 3er belegung des Betons im untersten, im tiefen Wasser liegenden Teil des zerstörten Strompfeilers zurückzuführen. Teil des zerstörten Strompfeilers zurückzuführen. Dieser Zer fegung des Betons wurde, wie die von verschiedenen Sachverstän bigen vorgenommenen Untersuchungen ergeben haben, veranlaßt durch eine zufällige chemische Veränderung des Bau grundwassers, die ihre Ursachen in den fatastrophalen Hoch wässern des vergangenen Jahres hatte. Wie stark diese Verände rung gewesen sein muß, geht beispielsweise daraus hervor, daß in dem Baujahre zum ersten Male im Oderlauf als Folge der außer. gewöhnlichen Hochwässer ein allgemeines Fischsterben einfegte, so daß sich die Regierung veranlaßt sah, zur Untersuchung

Das sind die beim Reichswehrministerium üblichen Ausreden, pie jedoch ihre Wirkung völlig verfehlen müssen.

Heute früh gegen 26 Uhr wurde die 25jährige Hochbahn­angestellte 2. Baehr aus der Augsburger Straße 23 in der mit Gas angefüllten Fahrkartenausgabe auf der Untergrundbahnstation Bayerischer Plaz leblos aufgefunden. Die Feuerwehr nahm Wiederbelebungsversuche vor und brachte Fräu lein B. in das Schöneberger Krankenhaus, wo sie bedenklich daniederliegt. Nach dem Befund liegt zweifellos ein Unglüds= fall vor. In dem Fahrkartenverkaufsschalter befindet sich ein Gas­ofen, der nur sehr schwach brannte. An einer defekten Stelle ent­wichen wahrscheinlich Gase, die den Unglücksfall verursachten. Jm Tiergarten beraubt.

Ein Maler Franz S. aus der Kaiser- Friedrich- Straße zu Char­ lottenburg   hatte in einem Lokal in der Kochstraße über den Durst getrunken und ging gegen 1 Uhr nachts über den Kemper Platz nach dem Großen Stern zu. Da vertraten ihm zwei Männer den Weg und forderten ihn mit vorgehaltener Pistole auf, fein Geld herauszugeben. In seiner Angetrunkenheit unfähig, fich zu wehren, gab S. heraus, was er hatte, etwa 15 M., und suchte dann den nächsten Schupobeamten auf, um ihm sein Leid zu klagen. Die Räuber waren unterdessen mit der Beute verschwunden und nicht mehr zu finden.

Tribüneneinsturz im Zirkus Sarrasani. 57 Personen leicht verlegt.

Stuttgart  , 20. Januar. Gestern abend gegen 7 Uhr stürzte vor einer Galavorstellung des Zirkus Sarrajani in der Stadthalle ein als Tribüne aufgebautes Gerüst Infolge der ffarten Belaffung ein. Hierbei wurden, wie bisher festgestellt, 15 bis 20 Personen verletzt. Die Vorstellung wurde fofort abgejagt. Weitere Einzelheiten fehlen noch.

Zu dem Unglück wird noch von der Stuttgarter Poli zeldirettion mitgeteilt, daß es sich um eine mit 442 Personen vollbesette Tribüne handelt, die sich von einem halben Meter Höhe bis zu 4% Meter nach oben erstreckt. Durch den Druck der Be laftung wurde die Tribüne nach vorn geschoben. Die daauf befindlichen Personen wurden teils zwischen den Stühlen, teils zwischen den Brettern eingeklemmt. Die Zahl der Berlegten beträgt 57. Es handelt sich vorwiegend um leichte Haut­abschürfungen und Quetschungen. 22 Personen wurden in Rrantenhäusern eingeliefert. Die übrigen tonn­ten sich sofort nach Hause begeben. Die schwersten bei dem Unfall vorgekommenen Berlegungen sind ein Beinbruch und ein Rippen­bruch. Zurzeit sollen sich noch fünf Personen in den Kranken­häusern befinden.

Ein Siebzehnjähriger wegen Doppelmordes zum Tode ver­urteilt. Das Liller Schwurgericht verurteilte einen siebzehnjährigen Arbeiter, der innerhalb eines Bierteljahres zwei Morde verübt hatte, zum Tode.