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Der Fußgänger auf verbotenen Pfaden. Achtet auf die Radfahrerwege. Gerichtsentscheidungen höchster Instanz haben Allgemein. intereffe. Deshalb müssen derartige Entscheidungen sehr be achtet werden, auch wenn sie auf einen Borfall zurückgehen, der sich nicht in Berlin   ereignet hat. Da sich der hier behandelte Fall aber auf die Benutzung von Radfahrwegen durch Fußgänger bezieht und man in Berlin   im Begriff ift, die Radfahrerwege auszubauen, so hat der Fall auch lokales Interesse.

Als der Studienrat B. in Magdeburg   vor einiger Zeit einen Radfahrweg nach Herrenkrug benutzte, tamen zwei Rad. fahrer, die denfelben Weg beführen, zu Fali B. wurde auf Grund einer Bolizeiverordnung vom 15. Februar 1925 zur Ber antiortung gezogen, weil er unbefugt ben betreffenden eg benut habe. Zu seiner Berteidigung machte er geltenb, es habe sich ein Gewohnheitsrecht gebildet, nach welchem die Fuß­ganger ebenfalls den in Rede fiehenden Radfahrweg benutzen hürfen. Das Amtsgericht sprach auch den Angeflagten frei, meil der Angeflagte ben fraglichen Radfahrweg wie andere Fußgänger im Hinblick auf ein Gewohnheitsrecht benutzen durfte. Diese Ent­Icheibung fecht die Staatsanwaltschaft burch Revision beim Rammergericht an und erklärte die Borentscheidung für rechtsirrig; von einem Gewohnheitsrecht, nach welchem die Fuß gänger den betreffenden Weg benutzen dürfen, tönne nicht die Rede fain. Der erfie Straffenat bes Rammergerichts hob euch die Borentscheidung auf und wies die Sache zur erneuten Ber­bandlung und Entscheidung an das Amtsgericht in Magdeburg   zu­rud, indem u. a. ausgeführt wurde, es sei nicht tlar, an welcher Stelle fich der Unfall zugetragen habe. Da die Polizeiperordnung vom 15. Februar 1925 ihre Grundlage in§ 6b des Bolizei­nerwaltungsgefeges vom 11. März 1850 finde, wo­nach es zu den Aufgaben der Polizeibehörde gehöre, für Ordnung, Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs auf öffentlichen Straßen, Begen und Blägen Sorge zu tragen, so fei zu prüfen, ob ein rechtlich öffentlicher oder ein tatsächlich öffent. Ticher Weg in Betracht fomme. Der§ 6b des Bolizeivermal­tungsgefeßes bilde nur die Grundlage für rechtlich öffentliche Wege, b. H. für Bege, welche unter Zustimmung der rechtlich Beteiligten, b. h. des Eigentümers, Unterhaltungspflichtigen und der Wege polizeibehörde dem öffentlichen Berfehr gewidmet seien. Es tönne dahingestellt bleiben, ob durch Gewohnheitsrecht eine Bolizeiverorb­nung außer Kraft gefeht werden fönne; von einem Gewohnheits­redt fönne nur dann die Rede sein, wenn eine jahrelange llebung in Frage komme. Im vorliegenden Falle tomme aber eine Bolizei nerordnung aus dem Jahre 1925 in Betracht.( 1. S. 1046. 26. Nachorud verboten.)

Siernach empfiehlt es sich für den Fußgänger, die an sich schon in geringem Umfange vorhandenen Radfahrwege ganz zu meiden. Es sei denn, daß, wie im 20. Bezirk Zehlendorf  , die Benugung einiger Wege Radfahrern und Fußgängern augleich gestattet werde.

Zum Thema Gesprächszählung.

Eine Entgegnung der Reichspost.

Die Reichsps st sendet uns zu unserer Kritif über die Aus­führungen eines Reichspostvertreters gelegentlich des letzten Gesprächs­

zählungsprozeffes folgende Entgegnung:

Jn Nr. 26 bs Borwärts" wird im Anschluß an den Bericht über den Brozeß des Dr. Jaffé gegen die Reichspost wegen Ge­sprächszählungen der Standpuntt der Reichs post durch die Bemerkung angegriffen, wenn ber Prozeß auch Fehler im 3ählsystem ergebe, die Poft bente nicht daran, diese Fehler zu beheben. Hier llegi offenbar ein Mißverständnis vor. Die Bost lehnt selbst verständlich Berbesserungen ihrer Zähleinrichtungen nicht ab, fie ist vielmehr bauernb bemüht, die Zuverlägfeit der Zählungen auf jebe Beise zu sichern. Nach der Umstellung der Fernsprechneße auf selbst. tätigen Betrieb wird auch die Gesprächszählung Doll­ständig felbft tätig geschehen, jo daß jeder Irrtum durch menschliche Bersehen ausgeschlossen ist. Dagegen ist es allerdings nicht möglich, zum Bauschgebührensystem zurückzukehren, so er wünscht es für die Boft wäre, sich dadurch von allen Auseinander. fegungen über Gebührenrechnungen freizumachen. Aber dieses System ift bet dem stetig wachsenden Berkehr mit den Lebensbedin. gungen des Fernsprechbetriebs nicht mehr vereinbar, weil die Grund­rorausfegung der Bauschzahlung, daß nämlich bei zunehmender Be mugung bie Roften für die Einzelleistung finfen, beim Fernsprechbe. trieb fehlt. Die Roften des Fernsprechbetriebs steigen, von leinen Schwantungen abgesehen, in gleichem Maße wie der Verkehr. Der Tarif, muß deshalb so eingerichtet sein, daß auch die Einnahmen im entsprechenden Berhältnis zunehmen. Der gegebene Weg dafür ist her Einzelgefprächstarif, der auch in den Hauptländern des Auslandes eingeführt ist. Die Bauschgebühr führt zu einer ungefunden, übermäßigen Beanspruchung des Fernsprechers und macht es dem Betriebsunternehmer unmöglich, die Gegenleistungen der Benutzer feinen Leistungen richtig anzupassen. Sollen die Selbstkosten gedeckt werden, so muß die Bauschgebühr nach einer verhältnismäßig hohen Durchschnittsbeanspruchung bemessen werden. Infolgedessen müssen die Wenigsprecher zur Tragung der Mehrkosten, die die Bielsprecher zerursachen, ganz wesentlich mit herangezogen werden und das macht den Bauscheebührentarif ungerecht und umfozial."

Die Reichspoft verwendet viel Borte, um ihr Zählersystem zu treifen. Im vorliegenden Falle handelte es sich aber weniger darum, als um die nicht widerlegte Tatsache, daß ein Bertreter der Reichspost vor dem Richter erklärt haben soll, der Prozeß tonne ausgehen wie er wolle, die Reichspost dente richt daran, ihr Zähler fyftem zu ändern. Die Erwiderung spricht allgemein nur von einem Mißverständnis", gibt aber nicht wieder, was der Reichspoftvertreter denn nun eigentlich gesagt hat.

Ein Heim für die Geschichte der Technik. Der Geschichte der Technit ist ein Haus gewidmet, das fich am Sachsenring in der jungen Siedlung Tempelhof   befindet. Eine ungeheure wissenschaftliche Arbeit war notwendig, um den Inhalt dieses Hauses zu schaffen. Das Institut, das den offiziellen Titel Quellenforschungen der Geschichte der Tehnit und Industrie G. m. 6. 5." führt, wurde von Dr. ing e. h... Feldhaus im Berein mit seiner Ehefrau und einem Freunde, dem Grafen Karl v. R1indowstroem, im Jahre 1919 gegründet.

Anläßlich feines 50. Geburtstages im Jahre 1924 hatte sich Feldhaus, dem feine wiffenfchaftlichen Arbeiten auf dem Gebiete ber Geschichte der Technit der Dottortitel ehrenhalber verliehen wurde, entschloffen, feine wertvollen Sammlungen dem Staate zu ver machen. Bei den Berhandlungen mit dem Generaldirettor ber Staatsbibliothet ergaben sich dann jedoch Schwierigkeiten, die es angebracht erscheinen ließen, die Schentung in eine für den gegen märtigen Besitzer, als auch für den Staat vorteilhafte Form zu fleiden. Danach wird das jetzt bestehende Forschungsinstitut später die juristische Befizerin der ausgedehnten' Sammlung. Es hat den Auftrag, diese Arbeiten fortzulegen, darf aber von den wissenschaft lichen Sammlungen nichts veräußern. Sollte die Gesellschaft eines

Vor dem Besuch von Gesell­schaften, Theater, Bällen usw. versäumen Sie nicht Ihre Zähne mit der herrlich erfrischenden Chlorodont- Zahnpaste zu putzen.

Karl Köhn, die Begründer der beiden vor einigen Jahren fläglich zusammengebrochenen Riesenwettkonzerne in der Untersuchungshaft genau diefelben günstigen Wettresultate mit ihren Weit- Theorien erzielt. Bei einer Nachprüfung durch die Sachverständigen ergab sich aber in beiden Fällen, daß ihr System" doch irgendwo einen Arthur Keil hat es aber erreicht, daß er jetzt nach Halen hatte. fiebenmonatiger Untersuchungshaft durch Beschluß der Straftammer auf freien Fuß gesezt wurde, weil der Tatverdacht nicht mehr dringlich erscheine.

Röntgenabteilung im Urban- Krankenhaus. Neueinrichtung nach dem Stand der Strahlenheilkunde.

Tages aufgelöst werden, so muß ihr wissenschaftlicher Tell bem| triebstapital von 10 000 Marf ein Reingewin von 220 000 Dat preußischen Staat, vertreten durch die preußische Staatsbibliothet, in vier Wochen ergeben müssen, wenn die Wetten in Wirklichkeit übergeben werden. Im einzelnen sind auch dann noch Sicherungen angelegt werden wären. Wie erinnerlich hatten Map Klante und getroffen, die die einwandfreie Fortführung, Erweiterung und Ver­waltung der Sammlungen verbürgen sollen. Um die Jahrhundert mende herum hat Feldhaus den Dienst der Industrie verlassen, um sich ganz und gar feiner Lieblingsarbeit, die quellenmäßige Er forschung der Geschichte der Technik, zu widmen. Er hat in diesem Beitraum alles Erforschte in umfangreichen Kartelen geordnet. Das Bildmaterial, das im wesentlichen von seiner Gattin zusammen­getragen wurde, umfaßt heute etwa 10 000 photographriche Platten, bazu kommen noch etwa 20 000 Kupferstiche und Kunstblätter; in der Bücherei find nicht weniger als rund 8500 Bände, darunter sehr wertvolle Arbeiten aus dem Mittelalter. Es ist Feldhaus in der Tat gelungen, die größte Sammlung dieser Art zustande zu bringen und dabei oft zusammenhänge in der Geschichte der Technik aufs zuzeigen, die ohne sein Wirten vielleicht niemals erkannt worden wären. Die Sammlung ist heute bereits so groß, daß sie der einzelne nicht mehr auszuwerten vaag. Und dennoch fann fie bei weitem feinen Anspruch darauf erheben, etwa alle Gebiete der Techni! bis in die letzten Quellen hinein erfaßt zu haben. Be­fanntlich gibt es bis zum heutigen Tage noch feine einwandfreie fehlerlofe Geschichte der Technik. Feldhaus hat sich die Aufgabe geftellt, ein solches Wert, das natürlich auch nur das allerwesent lichste enthalten tamm, noch zu vollenden. Er würde damit ein Standardwert schaffen, das einzig in seiner Art dastände. Bielleicht wächst in der Zukunft aus diesen Sammlungen ein vom Staate unterstügtes, mit genügend Personal arbeitendes Forschungsinstitut für technische Geschichte heraus, das mit den Museen, den Hoch­Schulen und sonst in Frage fommenden Stellen in ständiger Fühlung bleibt und so gestattet, das Riefenwert der neuzeitlichen Technik ge­fchloffen zu übersehen.

Mordanklage nach sieben Jahren.

Der Ehemann, der unerwartet aus dem Kriege kam. Bor dem Landgericht III stehen die 38jährige Ar­beiterin H., die 34jährige Heimarbeiterin B. und der 46jährige Kutscher W. Die Antlage gegen die erste lautete auf Tötung des eigenen Kindes sofort nach der Geburt, gegen die zweite auf Mord an diesem Kind, gegen den B. auf Beihilfe zum Morde. Alle drei sind aus der Untersuchungshaft vorgeführt. Die beiden Frauen sind seelisch vollkommen zermürbt und weinen unaufhörlich. Das Ereignis, das der Anflage zugrunde liegt, datiert Jahre zurüd und ist auf folgende eigenartige Weise zur Kenntnis der Polizei gelangt. Am 23. Juli v. 3. erhielt sie ein Schreiben, aus dem hervorging, daß Frau H. und B. einen Mord verübt hätien. Es hieß darin: Sonntag früh um 5 Uhr rief W. meine Frau zur Fray H., mit der er lebte. Um 11 Uhr vor mittags tam fie ganz zerstört herunter und erzählte, daß die H. ein Kind geboren habe, das sie in einem Eimer er. tränft hätten. Auch ein zweitesmal ging meine Frau auf fängere Zeit hinauf. Ich schreibe dies nicht aus Rache, sondern, weil mein Gewissen keine Ruhe findet. Ich gehe wie ein Mörder herum, obgleich ich fein Mörder bin. Bitte, Herr Staatsanwalt, helfen Sie mir. Ich liege mit meiner Frau in Ehescheidung and habe immer wieder mit ihr Auseinandersetzungen." Der Ehe Gericht als zeuge. Er war wie umgewandelt. Von der Bezichti mann B., der diesen Brief geschrieben hatte, erschien gestern vor gung war nichts übrig geblieben: Er habe den Brief aus Rache geschrieben. Seine Frau sei nur wenige Minuten oben gewesen und habe der Frau H. nur eine Taffe Tee gebracht. B. hat nämlich unterdes die Chefcheidungsklage zurückgezogen und sich mit feiner Frau ausgeföhnt. Die Angeklagte B. leugnet ausdrücklich ihre Mittäterschaft. Dagegen schildert die Angelagte H. die Tötung ganz so, wie dies aus dem Briefe des B. an die Polizei hervorging. Da ihr Mann im Dezember 1918 aus dem Kriege noch nicht zu rüdgefehrt war und als vermißt galt, zog der Freund des Mannes zu ihr. Im Frühjahr wußte sie, daß sie Mutter werden würde. Sie war hierüber tief erschrocken, da sie die Hoffnung auf die Rückkehr des Mannes noch nicht aufgegeben hatte. Sie flagte ihr Leid der Frau B. Von dem Abtreibungsmittel, das diese ihr gab, fürchtete ste jedoch, Gebrauch zu machen. Mit der Beit wuchs aber ihre Unruhe und Angst, bis sie schließlich im Auguft doch in einen Abtreibungsversuch durch die Brau B. einwilligte. Zwei Tage später tam es zur Frühgeburt. Beide Frauen waren darüber bestürzt. Sie fürchteten, fich nun wegen der Abtreibung strafbar gemacht zu haben und wußten auch nicht, mohin mit dem Kinde. Nach der Schilderung der Angeflagten 5. soll die B. troß ihres Einspruches das Kind in einem Wassereimer ertränkt haben. Abends schaffte dann W., der unerwartet zu Hause das tote Kind vorfand, die Leiche zum Friedhof in der Gericht straße. Ueber die Angelegenheit schien Gras gewachsen zu sein. B. drohte aber immer wieder seiner Frau mit der Anzeige, bis er feine Drohung wahrmachte. Irgendwelche Aften über die Obduktion der Kindesleiche sind nicht mehr vorhanden. Prof. Strauch glaubt jedoch, daß man es hier mit einem noch nicht voll ausge. tragenen Kinde zu tun habe. Der Staatsanwalt ließ die Antlage auf Mord fallen und beantragte gegen die B. wegen Tötung des Kindes sofort nach der Geburt zwei Jahre Gefängnis, die aleiche Strafe gegen die B. wegen Totschlags und gegen B. sechs Monate wegen Begünstigung

Das Schwurgericht III verurteilte Frau H. wegen Rindestötung und Frau B. wegen Totschlag unter Bubilligung mildernder Um­stände zu je 2 Jahren Gefängnis. Vier Monate wurden auf die Untersuchungshaft angerechnet, von der Reftstrafe erhielten fie für 1 Jahr Bewährungsfrist, während sie die ver­bleibenden acht Monate sofort zu verbüßen haben. Das Befahren gegen den Angeklagten Benghöfer wurde auf Kosten der Staatstafe eingestellt.

In dem gestrigen Bericht über den Batermörder ist die Berteidigung bemängelt worden. Es wäre jedoch ein Irrtum, dem Vorwurf gegen diese Verteidigung einen verallgemeinernden Sinn zu unterschieben. Daß der eine oder andere Verteidiger der einen oder anderen Sache nicht gewachsen ist, das mag vorkommen. Es erfordert eben schon eine größere Erfahrung, um die Möglich feiten, die die Strafprozeßordnung dem Verteidiger bei der Ver­tretung der Interessen seines Klienten bietet, auszunuzen und mit Hilfe des Entlastungsmaterials die Anflage zu brechen. Nur so war der Schlußfaß des Berichts aufzufaffen.

Arthur Keil aus der Haft entlassen.

Im Juli v. 3. wurde befanntlich ber Berleger Arthur Reit, der in der Friedrichstr. 66 einen Weltkonzern nach der Art von Mar Klante gegründet hatte, verhaftet. Er hatte den Beteiligern an feinem Wettsystem einen Gewinn bis zu 65 Proz. monatlich ver­sprochen. Es wurde gegen ihn ein Betrugsverfahren einge leitet, weil angenommen wurde, daß es ihm nur darauf angekommen fei, fich größere Geldbeträge zu beschaffen. Keil hatte in der Unter fuchungshaft den Nachweis zu führen versucht, daß es sich nicht um ein Phantafiegebilde handele, sondern er hat dem Untersuchungs­ein Phantasiegebilde handele, sondern er hat dem Untersuchungs­richter täglich eine Liste von Pferden aufgestellt, die an den selben Tagen liefen. Nach seiner Behauptung hätte sich bei einem Be­

Die Weiterentwicklung der Krankenhäuser Berlins  , die in den Jahren des Krieges und der ihnen folgenden Geldentwertung geftoct hatte, tommt allmählich wieder in Gang. Im städtischen Urban­Rrantenhaus, das Dor breieinhalb Jahrzehnten eröffnet wurde, ist die seit zwei Jahrzehnten bestehende und zunächst mur bescheiden eingerichtete Röntgenabteilung jegt völlig er. neuert worden. Zur Wiedereröffnung wurde am Frei­tag eine Feier veranstaltet, an der Vertreter der städtischen Ver­waltung und der Aerzteschaft teilnahmen, Mitglieder des. Bezirks­amtes Kreuzberg   und der Bezirksversammlung, Vertreter des Be zirksgesundheitsamtes und des Berliner   Hauptgesundheitsamtes, an ihrer Spize der Stadtmedizinalrat v. Drigalski  , auch Mitglieder anderer Bezirksverwaltungen.

Der Bezirtsbürgermeister Dr. Herz- Kreuzberg hob in seiner Feftrede hervor, daß in Deutschland   die medizinische Wissenschaft in Gefahr ist. ihre bisherige führende Stellung zu verlieren, wenn unter dem Drud unserer Motstandszeit die Mittel versagt werden, Die heilanstalten hinreichend auszustatten. Das zu tun, sei Pflicht der Städte, eine Pflicht, deren Erfüllung dem ganzen deutschen   Bolt zugute kommt. In den Kreisen der Wirtschaft werfe man den Städten schon Lurus" vor, weil sie Spiel und Sportpläge einrichten und Krankenhäuser bauen, aber das dürfe die Stadtverwaltungen nicht irre machen. Solche Werte der Gesundheitsfürsorge seien die beste Rapitals. anlage, weil durch sie das wertvollste Kapital unseres Voltes, die Gesundheit, gefestigt und bewahrt wird. Professor Schüd, Direktor der chirurgischen Abteilung des Urban- Krankenhauses, sprach dann über die Aufgaben der Röntgenabteilung und über die in ungeahnter Beise gewachsene Bedeutung der Strahlenheilkunde. Dr. Heßmann, Leiter der Röntgenabteilung, schilderte die Ent­wicklung der Abteilung von den bescheidenen Anfängen im Jahre 1906 bis zu der völligen Erneuerung im Jahre 1926, die von der Gesundheitsdeputation des Bezirtes mit verständnisvollem Entgegen­tommen gefördert worden sei.

Die Gäste besichtigten dann die neueingerichtete Röntgenabtei­lung, die Räume und Apparate für Bildaufnahmen, für Durch leuchtung und für Strahlenbehandlung, das Laboratorium, ein fleines Röntgenmuseum usw. Die Abteilung ist jetzt mit neuesten und besten Apparaten ausgerüstet. Diese Erneuerung ist ein erster geplanten Neuausstattung des ganzen Schritt zur Urban Krantenhauses.

Wasserrohrbruch in Spandau  .

Der gesamte Straßenverkehr zeitweilig unterbrochen

Gestern nachmittag gegen 45 Uhr ereignete sich an der Ede Breite und Charlottenstraße zu Spandau   ein großer Basserrohrbruch, der sich auf den gerade an dieser Straßenkreuzung herrschenden starten Straßenbahn- und Fuhrwertsverkehr fatastrophal auswirkte.

Kurz vor 45 Uhr nachmittags fchoß plöglich eine riesige Wasserfontane von großer Stärke an die Oberfläche, Erdreich und schwere Pflastersteine wurden in die Höhe geschleudert. Das Hauptwafferrohr der städtischen Wasserleitung war aus noch unbekannten Ursachen geplakt und das Waffer über. flutete die unmittelbar neben der Unfallstelle fiegenden Schienen Sie wurden durch den Wafferbrud völlig der Straßenbahn. freigelegt und etwa einen halben Meter in die Höhe ge­hoben. Dadurch wurde der gesamte Bertehr in beiden Richtungen lahmgelegt. Ein Sturzbach ergoß sich die Fischerstraße hinunter, bie ftarfes Gefälle hat, und überflutete fie teilweife. Zahlreiche Keller wurden überschwemmt. Die Feuerwehr wurde herbeigerufen, der es nach furzer Zeit gelang, die Sicherheitsschieber zu schließen und noch größeres Ünheil zu verhüten. Der Straßenbahn­verkehr war eine volle Stunde lang unterbrochen und wurde später durch Bendelverkehr aufrecht erhalten. Die Unfallstelle die ein wurde poli­etwa 10-12 Quadratmeter großes Loch aufweist zeilich abgesperrt. Eine Arbeitstolonne der Wafferwerfe mußte die Reparaturarbeiten gestern abend wegen der eintretenden Dunkelheit aufgeben. Man hofft, daß der Schaden im Laufe des heutigen Vor­mittags behoben sein wird. Durch den Unfall sind zahlreiche Miets. häuser ohne Wasserzufuhr.

Trauerfeier für Charlotte Weber.

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Auf dem Friedhof in Friedrichshagen   fand gestern die Trauerfeier für Charlotte Weber, das einzige bisher wieder. gefundene Opfer der Mädchentragödien am Müggelfee, statt. Eine nach mehreren Hunderten zählende Trauergemeinde hatte sich ver­sammelt, um der Toten das lezte Geleit zu geben. Charlotte Weber muß in der ganzen Umgebung, ihrer Wohnung und in der Firma, wo sie beschäftigt war, sehr beliebt gewesen sein. Fast alle Be­wohner der umliegenden Häuser aus der Wolziger Straße, ferner die Angestellten der Firma waren erschienen. Da der Bater der Ertruntenen wohl absichtlich den genauen Termin der Trauerfeier perfchwiegen hatte, hatten sich die Trauergäste schon zeitig am Fried hof versammelt, oder warteten in den umliegenden Lokalen. Die Stimmung der Bersammelten äußerte fich fehr erregt gegen den Bater. Die Kapelle auf den Friedhof konnte nicht alle Trauergäfte aufnehmen. Ein großer Teil mußte vor der Halle warten. Nach einer furzen Ansprache des Pfarrers wurde der Sarg zur Gruft getragen und mit einem stillen Gebet versentt. Dabei stieg die Sehr Erregung der Trauerversammlung gegen den Bater. beachtlich schien, daß die Sympathien der Trauerversammlung fich ausschließlich der Tochter Räte zuwandten. Argentinische Studienreisende in Berlin  .

Auf dem Behrter Bahnhof traf gestern mittag eine Ge sellschaft von 58 Argentiniern ein, die sich auf einer Studien reise durch Deutschland   befindet. Die Gesellschaft, der zahlreiche argentinische Universitätsprofefforen angehören, hat die Reise auf Beranlaffung des Norddeutschen Lloyds zusammen mit dem Aus­landsamt der deutschen   Studentenschaft unternommen. Sie war am 16. Januar mit dem Dampfer Madrid  " des Norddeutschen Lloyd  in Bremen   eingetroffen, hat sich dort zwei Tage und ebenso amei Tage in Hamburg   aufgehalten und wird in Berlin   acht Tage ver bleiben. Die argentinischen Gäste wurden nach der Begrüßung auf

Chlorodont

Kleine Tube Mark-60, große Tube Mark 1.­

Die Chlorodont- Zahnpaste macht die Zähne blendend weiß,

entfernt häßlich gefärbten Zahnbelag,

beseitigt unangenehmen Mandgeruch.