Mittwoch
26. Januar 1927
Unterhaltung und Wissen
( Schluß.)
Es muß aber auch von allen anerkannt werden, daß man in dem jezigen Inspettor einen Mann gefunden hat, der in seltenem Grade zu der ihm anvertrauten Stellung wie geschaffen ist. Groß und furchteinflößend, so daß der Fußboden unter seinen Schritten zittert, führt er mit der ganzen trunkfesten Majestät und unzugäng lichen Raltblütigkeit eines alten Unteroffiziers ein festes und energi
Mann unter dem neu ausbrechenden Geschrei der Schuljugend zur Tür hinausgetragen.
Es gibt kein Maß dafür, wie sie schrie. Es war ein Schret, der bis ans Ende der Welt und ganz bis in die Reiche des Himmels bringen zu müssen schien. In der Tür zerriß das Band an ihren Füßen, und sie fing an, wütend um sich zu treten. Da entstand ein Gelächter unter den jungen herumstehenden Burschen. In aller Eile aber hatte sie der Dorfschulze in das Wagenstroh geworfen, ein paar Männer sprangen auf, der Kutscher hieb aufs Pferd ein... der Wagen rumpelte davon.
Beilage des Vorwärts
zwei Stockwerke hinausgehen. Nicht in Wolfenkrazern soll der Reichtum des aufblühenden Landes zum Ausdrud tommen, sondern in gefunden, geräumigen Wohnhäusern, die von Licht und Luft um. floffen find, in herrlichen Parks und Anlagen. Canberra wird in erster Linie eine nach weitausschauenden Blänen angelegte Gartenfie fast ausschließlich von Beamten besiedelt sein und aus diesem stadt sein, die dazu in einem herrlichen Klima liegt. Borerst wird Grunde wäre sie beinahe überhaupt nicht besiedelt worden. unfer schönes Melbourne verlassen, wo wir unsere Theater, unsere Wiel, riefen die Frauen der Regierungsbeamten aus, wir sollen Läden, unsere Freundinnen haben und in den Busch ziehen, wo noch vor einigen Jahren die Kängeruhs herumsprangen! Der Widerstand war sehr heftig und die Regierung hatte die größte Mühe, ihn zu überwinden. Sie bietet allen Australiern, die in die neue Hauptstadt ihnen zu einem Spottpreis zur Verfügung gestellt und sie brauchen nicht die Kaufsumme fonderr nur eine fünfprozentige Berzinsung derselben zu bezahlen. Um aber die Spekulation zu unterbinden, muß binnen zwei Jahren auf dem getauften Stüd Land ein Haus errichtet werden. Bei steigendem Bodenwert findet alle zehn Jahre eine Neueinschätzung ftatt. Es find etwa 20 Häufertypen vorgesehen. Bom Wohnhause mit dem modernsten Lugus bis zum sogenannten Cottage von vier Räumen. Um den Beamten weiter entgegenzufommen, werben auf Staatstoften große Sportpläge angelegt, ein Theater und mehrere Kinos erbaut, auch, da eine Eisenbahnlinie noch nicht egiftiert, eine Flugzeugverbindung nach Melbourne und Sydney geschaffen.
ſches Regiment. Mit einer Haltung, als ob er ein spanisches Rohr Stoßgebet des antiklerikalen Volksparteilers ziehen, die größten Borteile. Das Lanb für Haus und Garten wird
verschludt oder menigstens unter seinem eng zugefnöpften Rod ver. ftedt hätte, macht er seine Runde die Treppen hinauf und durch die Stuben, und übt mit seiner einzig dastehenden Fähigkeit, auch die fleinsten Unregelmäßigkeiten oder das geringste Bersäumnis zu entdecken, die regelmäßige Justiz der Anstalt aus.
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Zu diesem Zwecke findet man unten im Keller eine Reihe kleiner dunkler, wohlverschlossener Gelasse die Brummer" wo die Sünder hineingesteckt werden zu einer Holzpritsche, einem Strohsad und einem neuen Testament, um daselbst ein paar Tage lang in Ruhe ihr Vergehen zu überlegen und zu bereuen... eine Strafe, für die der Inspektor als alter Militär eine natürliche Vorliebe hat, und der er aus eigenem getränkten Pflichtgefühl noch eine zu frappere Bemessung der Speiserationen hinzufügt, zugunsten seiner vielgerühmten Prämiensau„ Gine".
Es tann nach all dem unmöglich Erstaunen erwecken, daß die Anstalt von allen Seiten als musterhaft gerühmt wird. Es ist durchaus teine Prahlerei, wenn der Inspektor dem interessierten Besucher, den er zuvorkommend in dem weitläufigen Gebäude herumführt, mit Selbstgefühl anvertraut, daß sie vorbildlich für mehrere ähnliche Barmherzigkeitsasyle in den umliegenden Bezirken geworden sei. Ja, überall im Lande gibt es Bruder- und Schwesteranstalten, die in feinem Puntte wesentlich zurüdstehen, sondern 3ug für Zug den gemeinsamen Ursprung zu erfennen geben bis zu dem Namens. zug seiner Majestät als einem Vertrauen einflößenden Siegel über der Eingangstür.
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Sonderbarerweise scheinen die armen Leute des Bezirks durchaus nicht dankbar für diesen Balaft zu sein, mit dem man doch so großzügig ihre alten Tage bedacht hat. Es ist sogar faum zuviel gesagt, daß schon die bloße Erwähnung desselben imftande ist, den stärksten Scheunendrescher vor Schreck erbleichen zu lassen.
Auch Stine Bödfers hatte fein rechtes Verständnis für das sinnreiche Bentilierungssystem und das schöne architektonische Linienmerk der Anstalt, und als man sie an jenem Nachmittag abholen mollte und der einspännige Leiterwagen, der dazu bestimmt war, den Umzug vorzunehmen, vor ihrer Tür hielt, war sie auf teine Weise zum Mitkommen zu bewegen; und als man Gewalt anwenden wollte, setzte sie sich mit solcher Leidenschaft zur Behr, daß ihre Schreie die Leute des Dorfes von allen Seiten herbeiriefen.
Es entstand ein furchtbarer Auflauf. Die halbe Gaffe stand schließlich voll von allen möglichen Gaffern, und durch Zurufe, Ge lächter, Hundegebell und Jubelgeschrei der eben entlassenen Schul. du jugend hörte man Stine in ihrer Stube schimpfen, fluchen und Ichreien, wie es nur eine betruntene und ganz verrückte Bettel fertig bringt.
Eine gebrechliche Banttruhe, eine wurmstichige Rifte und aller
lei alter Blunder ihre gesammelte Habe hatte man ihr mit
Mühe entmundan und zu den Fenstern hinausprattiziert. Bon draußen konnte man deutlich sehen, wie sie mit drohenden Gebärden in dem engen Raum hin und herschritt.
Es war übrigens in der legten Zeit nichts Ungewöhnliches für die Dorfleute gewesen, Stine in folcher Erregung zu sehen. Sie war früher eine tüchtige und strebfame Frau gewesen, die nach dem Tode ihres Mannes sich selbst und viele Kinder ernährt hatte, burch red. liche Arbeit auf den Rüben und Kartoffelfeldern und überhaupt überall, wo man Berwendung für einen breiten Rücken und ein paar flinke Hände hatte. Nachdem sie aber im vergangenen Herbst. ihre Hand in einer Dreschmaschine gequetscht hatte, war sie im ver
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aber wenn
„ Lieber Gott, gib mir den Bürgerblod, es gut mit mir meinst, laß ihn nicht kommen!"
Dann war es vorbei, und die Leute entfernten sich ruhig. Der Schulze und der lange Schmied Zacharias wechselten im Borbeigehen einen Blick. Darauf ging jeder seiner Wege nach Haus. Kurz barauf tam der Probst in seinem neuen Lanbauer durchs Dorf gefahren.
Wahrscheinlich hatte er das Gefühl von etwas ungewöhnlichem, denn als er an den Teich tam, wo noch die Schuljugend verfammelt war, ließ er den Wagen halten und fragte, was denn losge. wesen sei.
Und wie aus einem Munde, mit den Müßen in der Hand, antworteten die Kleinen in ihrer Unschuld:
,, Es ist nur Stine Bödkers, die in den Staften gekommen ist!"
( Berechtigte Ueberfehung von Seinrich Goebel.)
Um 26. Januar wirb biefe neue Hauptstadt Auftraliens ihr junges Leben beginnen und in zehn Jahren bereits merden sicher australische Schulkinder auf die Frage: Welches ist die schönste, gefündeste und billigste Stadt der Welt? mit Begeisterung antworten: Canberra . Und niemand wird sich mehr um Tumut und Bombala fümmern.
Das Herz der Pflanzen.
Zum Tode des indischen Gelehrten Jagadis Bose.
Dieser Tage starb der große indische Gelehrte Jagabis Bose.
Die wissenschaftliche Welt wurde von dem plötzlichen Tode des eigenartigen indischen Gelehrten Sir Jagadis Chun der Bose überrascht, der mitten aus seiner bedeutungsvollen wissenschaftlichen Arbeit herausgerissen wurde. Noch erwartete man don diesem seltsamen Forscher neue und ungeahnte Erkenntnisse über den Nervenmechanismus der Pflanzen, die wohl heute schon buch mäßig vorliegen, aber noch nicht als abgeschlossen von Jagadis Bose betrachtet wurden. Doppelt schmerzlich der plögliche Tod des 69jährigen indischen Gelehrten. der seine westeuropäische Bildung niemals verleugnen fonnte, so wenig, wie feine tief um indischen Boltstum wurzelnde Seele.
Was den indischen Gelehrten, der in Kalkutta das Bose- Forschungsinstitut leitete, in der wissenschaftlichen Welt und unter den gebildeten Laien jo berühmt machte, waren feine aufsehenerregenden Untersuchungen über das Herz der Pflanze". Wenn Bose das Herz der Pflanze entdeckte und durch ganz besonders fein hergestellte Apparate experimentell nachweisen konnte, jo dürfen wir das Wort herz" nicht begrifflich so genau aus der Biologie übernehmen, so wenig die Pflanzen auch menschenähnliche Nerven besigen, um nun Parallelen zwischen menschlichem und pflanzlichem Herz zit ziehen. Daß aber ein innerer Organismus in der Pflanze vorhanden fein muß, der die Säfte aus den Wurzeln bis hinauf in die höchste Spize und in die feinsten Berästelungen führt, ergibt sich aus ber Beobachtung des pflanzlichen Lebens. Jagadis Bose weift nun nach, daß jede Pflanze ein schlauchartiges Organ von unten bis oben befigt, das die Pflanze mit Nahrung verforgt, denn nur durch bas Hinaufpumpen der Säfte ist das pflanzliche Leben möglich. Auf fleinsten und feinsten Registrierapparaten ist sogar der Herz[ chlag der Pflanzen festzustellen und darüber hinaus jebe Veränderung im Leben der Pflanze.
Außer diefen hochbedeutsamen wiffenschaftlichen Feststellungen untersuchte Jagadis Bose auch das sogenannte Nervensystem ber Pflanzen. Auch hier darf man nicht unsere Vorstellung von menschlichen Nerven als organische Träger aller Empfindungen auf die Bilanze übertragen, denn Boje stellt feineswegs die Behauptung auf, daß die pflanzlichen Nerven Empfindungsträger feien. Was er untersucht und auch behauptet, ist nur der Versuch, den Mechanismus der Reaktionen und Bewegungen festzustellen und
zweifelten Kampfe ums Dasein immer häufiger zu dem großen Tröfter der armen Leute geflüchtet, dem barmherzigen Branntwein. Canberra , die neue Hauptstadt Australiens darzulegen, daß funktionell kein Unterschied zwischen den menschlichen
Bon dem Augenblid, wo sie eingesehen hatte, daß ihr Widerstand vergeblich war und das Arbeitshaus früher oder später ihr letztes Asyl sein würde, ließ sie alle Zügel fahren, und jetzt lief fie da drinnen durchs Zimmer wie ein wildes Tier, schrecklich zugerichtet mit der vom halbtahlen Scheitel nach hinten gerutschten Haube und dem dreckbeschmierten Gesicht.
Ein Haufen lärmender Männer und Burschen, der sich in der Tür gesammelt hatte, suchte ihr auf gemütliche Weise zuzureben. Wenn sich aber einer von ihnen näherte oder nur die Hand nach ihr ausstreckte, trümmte sie sich jedesmal vor Wut und stampfte auf den Boden. Dann und wann ging fie zum Fenster hin und fpuďte nach den Jungen aus, die zu schreien anfingen- und bann mollte das Geschrei fein Ende nehmen.
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Endlich kam der Dorfschulze, nach dem man geschickt hatte. Er fam direkt von der Dreschtenne erregt und warm Spreu hing ihm noch im Haar und in feinen grauen neuen Fries. hosen. Eilig brängte er sich durch den Schwarm und trat in die Stube. Er blieb mitten im Zimmer breitbeinig stehen, die gefpreizten Hände in die Hüften geftemmt.
Als es Stine flor wurde, wen sie vor sich hatte, wurde sie mit einem Male still. Langsam und mit einem verstohlenen Blick zog sie sich bis in den innersten Binkel der Stube zurück und nahm ein: Berteidigungsstellung ein.
Der Dorfschulze folgte ihr, mit schweren, furchterregenden Holz Schuhtritten.
Du willst doch nicht die Hand an den Schulzen legen, Stine!" fagte er und lächelte in dem angenehmen Gefühl seiner Macht. Draußen und drinnen war es jetzt vollkommen still. Stine war in die Knie gesunken. Abwehrend hielt sie die schmutzigschwarzen mageren und zitternden Hände vor sich. Und der Untertiefer bemegte sich auf und nieder, als wollte sie sprechen. Aber fein Laut fam heraus. Nur die Augen flein, schwarz, verängstigt, unter der fleckigen Stirn wie sie flehten! Es war ein jammervoller Anblic
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Der Dorfschulze trat noch einen Schritt näher, um sie zu greifen. Im selben Augenblid flang es mit rauher Stimme aus der Menge: ,, D, laß fie in Ruh!" Und gleich darauf mit drei bis vier verschiedenen Stimmen derselbe Zuruf:
Laß fie doch in Ruh'!"
Der Dorfschulze drehte sich nicht um. Er hatte wahrscheinlich die Stimme des langen Schmiebs Zacharias ertannt. Plöglich in einem Nu hatte er mit Hilfe einiger danebenstehender Burschen Stines Hände und Füße gebunden, und barauf wurde fie von vier
Bon Rudolf Nutt.
daß eine neue Landeshauptstadt geschaffen werden sollte, die weder Die 1901 in Kraft getretene auftralische Berfaffung bestimmte, Melbourne noch Sydney sein durfte, aber innerhalb des volfreichfien Staates Neu- Südwales und nicht weniger als hundert Meilen von Sydney entfernt liegen follte. Man kann sich denten, daß das gestellte Breisrätsel viele Lösungen fand. Da in der Bestimmung nicht die geringste Andeutung barüber enthalten war, daß der zu wählende Ort bereits eine größere Stadt fein mußte, erfaßte die kleinste An fiedlung der Ehrgeiz, Hauptstadt Australiens zu werden. Die Bor schläge waren so zahlreich, daß nach einer strengen Auswahl durch die Parlamentskommiffion immer noch vierzig Bläge übrig blieben. Unter diesen vierzig wurden dann endgültig nach vielen hitzigen Wortgefechten sechs ausgewählt, über die das Parlament die letzte Ent scheidung treffen sollte. Die Wahl, aus sechs Blähen einen heraus zusuchen, war noch schwieriger als aus vierzig fechs herauszufifchen. Aber schließlich raffte fich das Parlament zu einer heroifchen An ftrengung auf und bestimmte als neue Hauptstadt das kleine Neft Tumut. Aber der Wille des einen Haufes ist nicht immer der des anderen. Der Senat war eigenwillig und wählte feinerseits Bombala. Die Folge war natürlich, daß zwischen den beiden Städten ein gemaltiger Streit entbrannte, so daß einem neuen Barlament, um bie blieb, als beiden die Hoffnung zu entziehen und einen neuen Ort zu lodernden Eifersuchtsflammen beiber zu löschen, nichts anderes übrig bestimmen. Man dachte sich sicher: wenn schon, denn schon! Und so wählte man einen mit ein paar Wellblechbaraden besiedelten Drt mitten im australischen Busch, weit ab von jedem Verkehr, ohne Elfen bahnverbindung. Bald wird jedes Schultind den Namen lernen müffen: Canberra .
und pflanzlichen Nerven besteht. Mit seinen selbsterfundenen Apparaten, die allein schon außerordentliche Bedeutung in der wissenschaftlich- physikalischen Welt besitzen, stellt Bose fest, daß die pflanzlichen Reroen genau so auf Reize reagieren, wie die Nerven der Menschen beobachtete und die Reizwirkungen studierte, muß die Tatsache exiſtieund ebensa reizaufnehmend find. Wer schon einmal Pflanzen render Pflanzennerven bejahen. Die Eriftenz pflanzlicher Nerven tann nicht allein deshalb verneint werben, rocil die pflanzliche Nervenftruftur andersartig ist als bei den Menschen. Die wissenfchaftlichen Stritifer des indischen Gelehrten Bose weisen auf die unhaltbarkeit seiner Behauptungen hin, weil nicht allein aus der Funktion das Vorhandensein von Nerven geschlossen werden darf. sondern auch eine vorhandene biologische Struktur nachweisbar sein muß für die Existenz von pflanzlichen Nerven.
So heißt die neue Hauptstadt der australischen Staatengemeinschaft. Der Staat befitt in jener Gegend 900 Quadratmeilen Land. Zwölf Quadratmeilen follen davon für die neue Stadt vorläufig zur Berfügung gestellt werden. Der Ort ist heut nur durch Flugzeug oder Auto zu erreichen. Von Sydney ab fährt man mit einer fleinen Zweiglinie an der Südlüfte von Neu- Südwales entlang nach Bombala. Bon bort hat man noch vierzig Meilen und muß fehen, wie man weiterfommt. Seitdem 1920 mit der Aufbauarbeit begonnen wurde, ist die Einwohnerzahl Canberras auf 5000 gestiegen, von Denen aber über die Hälfte an den Bauten beschäftigte Arbeiter find.| Bereits zu Anfang bes nächsten Jahres werden sämtliche Regierungs. stellen und das Parlament von Melbourne nach Canberra übersiedeln. Das Barlamentsgebäude steht bereits. Es hat nur 10 Millionen Mark geloftet, weil es nur ein auf siebzig Jahre berechnetes Provisorium ist. Das schließlich auf Capitol Hill zu errichtende neue Barlament soll ein Wunderwert an Bracht und Schönheit werben, ein babylonischer Turm, der die von ihm fächerförmig ausstrahlende Stadt mit seiner gewaltigen Maffe beherrscht. Denn alle anderen Gebäude in Canberra außer den Staatsgebäuden werben nicht über
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Leider hat der zu schnelle Tod dem indischen Gelehrten die Möglichkeit genommen, felbft auf die Einwendungen seiner missenfchaftlichen Gegner einzugehen. Daß mit dem Tobe Jagadis Boses einer der eigenartigsten und originellsten Forscher verloren ging und mit feinem Tode noch viele ungelöfte Brobleme begraben wurden, wird allein schon aus der fnappen und, umrißhaften Schilderung erfichtlich sein.
Mit Jagadies Bose starb ein tiefer Erforscher des pflanzlichen Innenlebens und ein wunderbarer Beobachter des pflanzlichen Lebens. S. T.
Das Geheimnis der römischen Weinfäffer. Ueberall, wo an alten Römerstätten Ausgrabungen veranstaltet wurden, hat man die dickbauchigen, unten spißen und mit Henkeln versehenen Longefäße gefunden, die bei den Römern das Weinfaß erfeßten. Diese Amphoren haben gewöhnlich eine Höhe von 70 bis 100 Zentimeter und fassen gegen 60 Liter Flüffigkeit. Sie wurden zum Transport und zur Aufbewahrung von Wein, Del und anderen Flüssigkeiten benugt. Die Henkel zeigen die Stempel der Fabrikanten der Gefäße oder der Weinhändler, während die Namen der Besizer häufig auf den Bauch der Amphore eingefragt find. Nun find die Wände biefer antifen Weinfäffer recht bid, aber dabei sehr porös, und man hat sich daher den Ropf zerbrochen, mie der Wein in diefen durchläffigen Gefäßen auf lange Streden beförbert werden fonnte. Andererseits ist es sicher, das Bein in solchen Fässern über See gebracht wurde. Sind body ganze Scherbenberge aufgedeckt worden, die Ueberreste der aus Spanien und Nordfrankreich nach Rom gebrachten Weingefäße enthielten. Segt ist man dem Geheimnis der römischen Weinfäffer, wie C. Blümlein in der Umschau" mitteilt, auf die Spur gefommen. In einem Schutthügel der alten Römersiedlung Bindoniffa in der Schweiz , bem heutigen Windisch , wurden zahlreiche Amphorenstücke gefunden, die auf der Innenseite mit einer sehr festhaftenden Harzmasse bestrichen sind. Daraus ergibt sich also, daß die antiken Fäffer, menn fie zur Beförderung von Bein oder anderen Flüssigkeiten vermendet wurden, vorher mit heißem Harz ausgegoffen und dadurch undurchläffig gemacht wurden.