Offizielle Mitteilung.
.. tatkräftige Mitarbeit aller öetetligten... glücklichste Zusammenarbeit... öas Streben«or bei ollen üas gleiche... Einheitlichkeit See Erscheinung... völlige Uebereinstimmung... us«. usw..
Weiße Zahnen. von Haas Stift egg er. Weiße Fahne»«ehe» von den Bergen nieder. Irgendwo oben «ruf den Kämmen, an den Höngen entrollt sie eine unsichtbare Hand. und ougenblilflich braust ihr schwerer Samt in wallendem Fallen. würfe talwärts, deckt Wälder zu, spüll Dörfer hinweg, sargt Men- schen ein... Bon ihrem Küchenfenster aus sieht es die Bösel , denn vom Küihenfenster des Forsthauses im Zinngrund hat man eine well«. weite Schau rings auf alle Berge. Deim ihr Man» daheim ist. ruft sie ihn allemal ans Fenster. .Geschwind schau!'�m Gamstar geht die Fahn!' Dann fprmgt er'.1 und sieht es noch stäuben und hört das dumpsc Rollen Herr ,er. Der andere h.„Das ist spaßig, daß du alleweil.Fahn" sagst stall.Lohn'!" .Laß mir nur meine Red'! Mir kommen hall die Lawinen wie Fahnen vor, wie große weiße Fahnen.' Da sagt er nichts mehr. Was chr Freude macht, das muß man ihr lassen Zllles, was ihr Freude macht, muß sie haben, die Rosel. Dafür � sergt ichon der Andreas. Da wäre er ja nicht wert, das schönste Mäi. auf und ab im ganzen Gebirg zum Weib bekommen zu haben, wenn er ihr nicht jeden Wunsch an den Augen, an diesen schwarz. funkelnden Augen, ablesen wollte. Darum leben sie ja auch so glück- lich wie in einem Mörchenschloß. die zwei jungen Leute dort oben im tief verschncllen Jagdhaus. .Du. Andrä, die Lofnertn von der Brandeben sagt, der Krämer in Billwang hat jetzt soviel schöne Kopftücheln. Weißt, goldgestickt«, wie man sie früher einmal getragen hat.' .So?' .Die Lofnerin hat eins. Der Ihrige hat ihr eins gebracht.' .Geh?' Am nächsten Morgen, wie er sein Gewehr umhängt, sagt er: .Mit dem Essen tust du heute nicht aus mich warten. Es kann leicht spät am Nachmittag werden, �bis ich komm.' .Hast du so einen weiten Gang?' fragte sie und lächelt. Sie weiß es schon, was für einen Gang er hat. Um das Kopf» tüchl. Und wie sie ihm durchs Küchenfenster nachschaut, da geht er richtig dem Rotgroben zu, hinunter nach Pillwang. Die Sonn« strahlt in sengender Glut, als gelte es, Trauben süß zu machen. Und«in föhniger Wind jagt wie ein ungestümer Liebes- werbet von Berg zu Berg . Da fangen die weißen Fahnen zu wehen an, d,e herrlichen, die schrecklichen, die donnernden Fahnen, die dem noch fernen Frühling vvranwchen. Gegen Mittag stapft sich der Holzknecht Sebastian im Flur des Jagdhauses den Schnee von den Füßen. Dann fetzt er sich zu der Rosel tn die Küche, Holl ein Stück Speck aus dem Rucksack und schneidet sich schöne Trümmer davon herunter, um sie langsam und bedächtig iu den Mund zu schieben. Der Sebastian ist keiner von den Gesprächigen. Er kann ein« gut« Weil« dasitzen, ohne»in Wort zu reden. Uek erHaupt beim Esten, da hat er ohnedies genug ander« Unterhallung. Aber jetzt wischt er sei» Tafchenmester an dem Papier ab schluckt den letzten Brsten Brot hinunter und sagt: .Heut sind'» midier ganz rebellisch, die Lawinen.' .Ist ja heiß genug, und ein Wind geht auch.' .vri.nien im Rotgraben liegt eine großmächtig«, ein, fnsche. Di« muß heut vormittag abgegangen sein.' Weiß wie der Kalkonwurf lehnt die Rosel an der Wand. .Kommst du... kommst du durch den Rotgraben?' fragte sie. und jedes Wort ringt sich mühselig aus ihrer von Angst zugeschnürten Kehle. Der Sebasiian packt gleichmütig seinen Rucksack zusammen. »Freilich. Don Pillwang herauf.' Und. und ist dir niemand begegnet?' »Niemand.' »Der Andreas nicht?' Letzt versteht der Sebastian, warum sie soviel fragt. Leflige Mntter Gatte»!' sagt er leise und starrt dos arm« Weib an. Draußen hört man die Lawinen donnern. Am Nachmittag kommt der Jäger Andreas schön gemittlich durch den S<l)nce vom Hochjöchl niedergestiegen. Er hat doch einmal noch. schauen rnüsien, ob dort in den Heuraufen noch genug Futter für die Hirsche ist. Der Winter dauert gar so lang Und die Rosel, die meint, er sei zum Kramer hinuntergegangen, und freut sich ichon aus ihr goldgesticktes Kopstüchel. Er wird sie auch eine Weile bei dem Glauben lassen, daß er das Tüchl erst heute geholt hat. Dann erst wird er ihr erzählen, daß er es schon längst, schon vor ellichen Wochen gekauft Hill. Eigeilllich hätte sie es erst zu ihrem Geburtstag kriegen sollen. Was kann man machen, wenn sie sich's schon jetzt wün cht? Da muß sie es eben gleich bekommen. »Rojel!" ruft er, während er ins vorhau« tritt. Nicht, rührt sich. Da» befremdet ihn. Nun sucht er sie. In der Küche, in der Stube, auf dem Boden. Alle» offen, und im Herd noch die Glut... Das weiß sich der Andreas nicht zu deuten. Wohin sie nur gegangen sein mag? Der nächst« Nachbar wohnt mehr als eine halbe Stunde weit. Und sicher hätte sie ihm doch ein« Nach- richt zurückgelosien. Spähend und rufend'irrt der Andreas rings um das Haus. Immer ängstlicher wird ihm zumute. Die Knie beben ihm so arg. daß«r sich in der Stube auf die Ofenband setzen muß. Mll«nem Male hört er draußen vor den Fenstern Stimmen. Er springt aus und sieht hinaus. Da führt der Holzknecht Sebastian die Rosel langsam an der Hau» wand entlang. Jetzt treten sie ins Dorhaus. »Ich Hab die Schuld!' jammert die Rosel. Lch Hab ihn ins Unglück getrieben. Jetzt liegt er tief unten in der Lawine...' Dsr Sebastian macht die Stubentür auf und Hilst der Rosel über dt» Schwelle. Do steht in der Dämmerung ein großer Mensch vor dem Fensterkreuz. Mll einem wilden Schrei fliegt ihm sein Weib an die Brust. Loullo» macht suh der HolzknKht Sebastian davon. Während er durch den Winterabend geht, muß er sich manche Trän« mll dem Rockännel aus dem ruppigen Bart wischen. Sie würden ihm jonst all« zu einem Eietlmupen zusammenfneren. Im Jägerhaus habe« sie die Lampe angezündet. Der Andrä hat sein Weib schön warm in ein« Deck« eingewickell und aus dt« Ofenbank gesetzt. Sie zillert immer noch vor Erregung, und wilde« Schluchzen stößt au» chrer Kehle.
Jetzt Holl er. um sie zu trösten, das goldgestickte Kopftüchl und legt es auf thron Schoß. Aber da» sollte er nicht tun, denn nun muß st« noch stärker weinen. Biel später erst, da draußen längst die Lawinen schweigen und die klaren Sterne scheinen, ist auch im Jägerhaus wieder Friede und Glück
/lusöerZallcbmünzerwerkstätteöerWorte Bon Dr. K. B. Müller. Worte sind wie Münzen. Sie werden von maßgebender Seite geprägt, um Worte und Begriffe darzustellen. In jahrelangem Ge- brauch« werden sie abgenutzt und abgeschlissen, Worttelle und Endungen verschwinden. Neue Begriffe werden gebildet, entstehen, neue Wort« werden dafür geprägt. Worte wie Münzen ähneln sich manchmal zum Verwechseln; Worte wie Münzen haben oft Border. und Rückseste— verschiedenes Aussehen, verschiedene, oft gegenteilig« Bedeutung: Wort« und Münzen haben ihren be- sonderen Wert und Klang, und die Echtheit beider erfordert nicht selten die schärfste Prüfung.»Dem Hab' ich's in barer oder gleicher Münz« heimgezahlt' sagen wir; oder:»Ich hab's ihm.sein' ge- geben oder.zurückgezahst', Redewendungen, die auf die Münz- prägung, den Feingehalt oder sonstigen Geldverkehr hindeuten. Und wie Münzen häufig aus minderwertigem Metall hergestellt sind, die die Abnehmer täuschen sollen, so gehen viele daraus aus, die Menschen durch falschgevrägte Worte zu betören, zu übervorteilen. Da steht obenan das Wort Gotteslästerung; sogar ein Ge- jetzesparagraph ist auf diese« Wort ausgebaut. Die Beleidigung, Lästerung eines Wesens, dessen Dasein man gar nicht beweisen kann— an den jemand nur glauben oder nicht glauben kann—, ist ein Widersinn. Oder besitzen etwa die Leute, die sich zu seinem Sckutz auswerfen, eine Dollmacht von ihm dazu? Falls es einen Gott gibt, sind die Menschen ihm gegenüber so gering, daß er sich Zweifels- ohne nie von ihnen beleidigt fühlen dürfte. Ueberlosien wir ihm selber dach die Rache: durch Blitz und Donner. Höchstens könnte man einen Gesetzesparagraphen herausgeben, der das»religiöse Empfinden' Andersdenkender schützt. Aber bekanntllM sind gerade die„Strenggläubigen' am allerunduldsamsten, well sie wohl recht viel Glauben— aber um so weniger Liebe und Berstehen besitzen. Nach ihrer Ansicht ist ein»A t h e i st' ein Mensch, der»das Dasein Gottes leugnet'. Da« ist ein« völlig falsche, hinterhältige Wortbildung, die«Ine Verdrehung der Begriffe absichtlich herbeiführen soll..Leugnen' heißt soviel wie: wider besieres Wissen etwas aussagen und ist mtt »lügen'«ngstm» verwandt. Es»leugnet' jemand eine Tot oder Tatsache, wenn zum Beispiel ihm die Tläterschaft oder Anwesenheit am Tatort zur Last gelegt wird, wenn etwa ein Verdacht oder dergleichen auf ihm ruht. Don der Gerichtssprache her hat das Won»leugnen' schon seinen gewissen üblen Beigeschmack. Jemand, der persönlich gar nicht an einen Gott glaubt, von seiner Existenz absolut nicht überzeugt ist— wie kann der etwas„leugnen'? Schon das WöNchen»das Dosein Gottes leugnet er' ist falsch; richtig müßte es heißen»ein Dasein Gottes '; denn sonst wird durch den bestimmten Artikel»das' etwas Bestimmtes, etwas Festes, als sicher angenommen und hingestellt. Statt.leugnen' muß richtig gesetzt werden: er.bestreitet' oder höchstens er»verneint. Denn das überzeugte.Ja' des einen ist soviel wie das überzeugte.Nein' des anderen. Zu einer Behauptung muß man stets den klaren, logischen, über- führenden Beweis erbringen können. In der gleichen Richtung wie.leugnen' bewegt sich da» Wart .verschweigen'. Gern wird es von überlegeneren Gegnern angewandt, um den schmäckeren oder weniger gewandten Test ins Unrecht zu setzen oder ins Hintertreffen zu führen..Derschweigen' kann nur jemand etwas, wenn er genau da» Dorhandenfein einer Tatsach« zum Beispiel oder dos Gegenteil einer Wahrheit weiß oder stch des.Verschweigens' bewußt ist; er will etwas für sich behalten oder der Wahrheit entziehen. Ein Verschweigen ist eine Art Lüge, ein» Art Diebstahl, eine Art Unterschlagung. Wenn man jemandem den Borwurf des Verschweigens macht,.muß man ihm auch das nachweisen können, denn sonst ist das eine schwere Kränkung. Zu den falschen Wortprägungen, zum mindesten zu solchen, die die Wahrheit verschleiern sollen, gehört in den Geschichtstabellen die Bezeichnung: Arnold von Breecia's. oder Sovonarola 1°. oder Hus+. Dieses Kreuzzeichen wird allgemein gebraucht, um das Wort„sterben' zu ersetzen. In Wirklichkeit waren es ober Hinrichtungen oder bester, wie wir heut« sagen: Justizmorde. Di« falsche Borstellung«ine»»Mordes ' erweckt auch der»Selbst- mord". Man möge doch endlich statt besten sich an die mensch- l i ch e Bezeichnung»Freitod' gewöhnen!
Worte und Redewendungen, die wie die obenerwähnten einer Richtigstellung und Nachprüfung bedürfen, sind etwa: die»Bs- kehrung' zum Christentum; der»Geistliche;»Entheiligung des Eonntagk'; der»Aliar des Vaterlandes'; da» Leld der Ehre'; .Dolksspeisung';„Altershilfe';„Iugendspende';»Sozialrentner(!)' usw. Solche und ähnliche Wort« sind in den letzten Iahren mästen- Haft geprägt worden, vielfach, um das Pfeifen des Magens-, um Not-, Jammer- und Wutschreie zu dämpfen, zu ersticken Ander« Worte sind wiederum verattet, ander« tn der»seinere« Gesellschaft' verpönt, oder man sucht sie durch andere Redewen- düngen zu ersetzen. Erwähnt seien hier nur etwa: das.Maul' (mittelalterlich stets statt.Mund'), ein.Frauenzimmer', der»Ab- tritt',.schwitzen' usw. Auch haben Worte in verschiedenen Gegen- den ganz verschiedene, oft gegenteilige Bedeutung; erinnert sei an das schlesische.bald'--- sofort;.beschissen'— schmutzig, in Süddeutsch» land= betrogen u. a. m. Stets acht« man auf Wortstellung und Betonung, um«ine falsch« Aussostung richtigzustellen oder zu vermeiden; denn ähnlich wie ein ander» gesetztes Komma etwa, kann Wortstellung und Betonung«inen völlig anderen Sinn ergeben. Als Muster- beispiel sei nur hier angeführt: da» b l u t arm« Mädchen war blut arm. In einer Zeit der Inflation, der Ausblusterung, mußt« die Sprache mst herhalten. Der ausgeblasenen Zeit entsprachen und entsprechen die Worte, die man prägte, um dos Minimum an Inhalt durch ein Maximum an Tönen zu verbergen. Da gibt es Worte von der Länae eines leeren Güterzuges: Gemeindeeinkommensteuer- einschätzungskommistion. Haushaltungswissenschastsschriften, Ober- ratskellerkellner, Alpensüßrahmtaselvollsettmargann«.... Worte sind also flüssige Ware, slüstiges Metall, das von ge- misten Leuten in gewissem Sinn« zu Münze geprägt und zu Kopital geschlagen wird. Auf Falschmünzerei steht Zuchthaus. Wer es ober meisterhaft versteht, falsche Worte zu prägen, bekommt unter Umständen noch ein Denkmal gesetzt.—
vas grüßte Wasserkraftwerk Europas . Eines der größten Projekte im Zusammenhang mtt dem wirt- schoftlichen Wiederausbau Deutschlands steht vor der Berwirk- lichung. Durch die Nutzbarmachung eines einzigen sehr bedeutenden Flußaefälles, nämlich des der Our an der Grenze von Deutschland und Luxemburg in der entlegenen Eisel soll ein Wasterkrastwerk geschossen werden, dessen Leistungssähigkeit einzig in Europa dastehen wird. Durch die Abriegelung des Ourtalbs wird ein ungeheures Wosterreservoir geschaffen, das als ein riesiger künstlicher See bezeichnet werden kann. Die Sperrmauer wird die ungeheure Höhe von 100 Metern erreichen und eine$»lärte von 90 Metern besitzen. Diese Sperrmauer wird die Master der Our zu einem See von 42 Kilometer Länge aufspeichern und insgesamt 800 Millionen Kubikmeter Wasser ausstauen. Einen Begriff von der ungeheuren Deränderung des Landschastsbildes durch die Errichtung der Tal. sperre kann man sich machen, wenn man bedenkt, daß durch diesen See sämtliche zurzeit von Deutschland nach Luxemburg führenden Straßen zerstört werden. Ganze Dörfer und viele Gehöfte werden dem Untergang geweiht. Do es sich aber nur um unfruchtbares und unwirtschaftliches Land handelt, wird da» dieser Landschaft drohende Geschick von der Bevölkerung nicht allzu tragisch genommen. Die Abzweigung der Hochdruckstollen, durch die da» Master den Turbinen zugeführt wird, erfolgt durch«inen der Berg« hindurch. die den zukünftigen künstlichen See umgeben. Durch diese eigen- artige Anordnung wird eine wesentliche Bergrößeruna des Druck- gefälles erreicht und damit eine Leistungssteigerung der gesamten Anlage. Einige Kilometer talabwärts wird ein zweiter, aber kleinerer Stausee geschaffen, aus dem das dort aufgespeicherte Wasser in der Nacht wieder durch riesige Pumpenanlagen in den großen Stausee zuruckgcdrückt werden soll. Die in dem riesigen Kraftwerksgebäude untergebrachten Tur« binen werden eine Leistung von 830 000 Pserdestärten entwickeln. die in Hochspannungsleitungen mit einer Spannung von 200 000 Volt sortgcl:ilet werden. Es ist in Aussicht genommen, von diesem Kraftwerk aus, das noch seiner Vollendung dos größte Kraftwerk seiner Art Europas sein wird, nicht nur einen erheblichen Teil de» Kraftbedarfs des rheinisch-westfälischen Jndustriebezirke» zu decken. sondern auch noch Hessen und Hessen-Nassau zu versorgen. Ferner ist der Anschluß weiter Gebiete Frankreichs sowie Luxemburg » und Belgiens an das Hochspannungsnetz vorgesehen. Man rechnet mit ILO Millionen Mark Gesamtkosten für diese Anlage, die von«nt- scheidender Bedeutung für die Leistungsfählgkeii der europaischen Gesamtindustrie sein wird. Im Vergleich zu den 850000 Pferdestärken, die das neu« Kraft- werk liefern soll, mmmt sich das bekannte Walch.msee-Kraftwerk mit leinen 168 000 Pferdestärken fast klein au».