mittelständlerische Wirtafispartel, die erhebliche| halbjährigen Mißherrschaft mit fanatischem Eifer fast alle von Greil
Anstrengungen macht, um dem Ordnungsblock Wähler abzujagen, trotzdem sie mit ihm feelen- und wesensverwandt ist und unter Führung eines ehemals Bölkischen steht.
Die Kommunisten, die in Thüringen ihren Hauptfig im Gebiet von Gotha hatten, zogen diesmal gespalten in den Wahlkampf. Schon im legten Landtag hatte sich ein Teil der fommunistischen Abgeordneten von der Fraktion getrennt und sich als Kommunistische Arbeitsgemeinschaft selbständig gemacht. Als solche hat sie jetzt auch einen eigenen Wahlvorschlag eingereicht. 3war haben die Agenten der Moskauer versucht, durch Beeinflussung des Vertrauensmannes, der die Listen einreichte, fie heimlich zurückziehen zu lassen. Aber der Bersuch tam zu spät, der Wahlvorschlag bleibt bestehen und die Kommunistische Arbeitsgemeinschaft richtet icht ihre Agitation gegen dieses kommunistische Schwindelmanöver".
Die einzige Bartei, die in diesen Rampf um die Berzinigung der dreijährigen Ordnungsmißwirtschaft mit der ganzen Stoßtraft einer in sich geschlossenen Organisation und mit dem Bewußtsein, daß von ihr die politische Zukunft des Thüringer Landes abhängt, in den Wahlkampf geht, ist die Sozial. demokratie. Alle ihre Funktionäre sind mit Eifer an der Arbeit, um für einen vollen Sieg zu wirten. Ihre Berfammlungen sind im Gegensatz zu denen des Ordnungsblocks und der Kommunisten meist sehr start besucht, zum Teil überfüllt. Selbst in Gotha , mo bisher der fommunistische Terror fozialistische Betätigung fast unmöglich machte, konnte jezt eine gewaltige Rundgebung der Sozialdemokraten stattfinden, in der kommunistische Diskussionsredner unter dem stürmischen Beifall der Riefenversammlung abgeführt wurden.
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Auch in den entlegensten Balddörfern fanden Redner lebhaften Widerhall und bei den leibäuerlichen Mitgliedern des Landbundes vielfach raschende Zustimmung.
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Niemand zweifelt an einem starten moralischen Erfolg der Sozialdemokratie. Im Februar 1924 war sie unter dem Drud des militärischen Ausnahmezustandes und der Ber: leumdungsfluten in die Berteidigungsstellung zurückgedrängt worden. Ihre Stimmenzahl ging damals von 265 000, die fie im Januar 1921 erzielt hatte, auf 210 000 zurüd, während die Kommunisten die ihre auf 73 000 auf 162 000 steigerten und die Ordnungsparteien ebenfalls start zunahmen.
und seinen Mitarbeitern durchgeführten Reformen abgebaut hat: noch heute bildet das System Greit" ein Haupt- und Kapitalstüd ihrer Angriffe gegen die Sozialdemokratie. Kann es ein schlagenderes Zeugnis dafür geben, daß dieses System gut war? Den Gipfel des Schmuzes aber in diefen Angriffen erffimmi in der Geraer 3eitung" ein tapferer Anonymus, der mort wörtlich schreibt:
Auch in unseren Schulen herrschte eine Zuchtlosigkeit ohne gleichen! Auf dem Korridor durfte fich der Lehrer gar nicht mehr jehen lassen; er flog an die Wand. Auf dem Schulhof war er feines Lebens nicht mehr sicher. Die schwächeren Kinder stürzten zur Treppe hinab, wurden über den Haufen gerannt. Täglich gab es Wunden. In einer Klasse entblößten im Unterricht im Beisein des Lehrers von 42 Jungen 35 den Geschlechtsteil und ( pielten daran. Auf Korridoren, Treppen, in Zimmern wurden Menschenfothaufen gefeht; in den Aborten wurden die Dedel über haupt nicht mehr aufgeklappt, sondern einfach draufgehalten. In einer Schule wurde ununterbrochen( 30- bis 40mal) Jogar das Lehrerzimmer verunreinigt, woran fich auch große Mädchen be teiligten. Die Kohlenfästen wurden sehr häufig als Nachtgeschirr benutzt.
Am Tag nach der Hochzeit.
Matte Begrüßungen.- Bürgerblock auf Befehl der Kurie.
Das Kabinett des Bürgerblocs wird von der Presse der Regierungsparteien selbst sehr fühl begrüßt. Die ,, Kreuz zeitung " stellt fest, daß mit dem Eintritt der Deutschnationalen in die Regierung in Kurswechsel eintrete.
„ Dieser Kurswechsel mit seinen Ausblicken auf die Zukunft würde gebrachte Opfer lohnen. Wir wollen hoffen, daß wir mit der angedeuteten Beurteilung der Aussichten recht behalten. Gesinnungswandlung weder von der einen noch von der Es muß nicht noch einmal darauf hingewiesen werden, daß eine anderen Seite erfolgt ist. Der Deutschen Boltspartei aber gebührt das Verdienst, ehrliche Matlerdienste bei der Ueberbrückung bestehender Gegensätze für das Zustandekommen der Roalition im Sinne praktischer staatspolitischer Zusammenarbeit geleistet zu haben."
Die Deutsche Tageszeitung" beeilt sich, zu versuchen, daß es bei den Berhandlungen weder Sieger noch Besiegte gegeben habe. Sie begrüßt besonders Herrn Schiele, von dem sie eine Politik nach dem Herzen der
Die Deutsche Zeitung" meldet ernste Befürch tungen an, die Zeit werde gegen das Kabinett arbeiten. Zu gleich richtet sie einen giftig verleumderischen Angriff gegen den neuen Finanzminister Köhler:
In Baden nämlich galt der Kampf gegen die Linksregierung in erster Linie ihm; und zwar nicht nur aus politischen Gründen, sondern auch aus anderen Ursachen, die im Zusammenhang stehen mit angeblich nicht ganz einwandfreien Geschäf ten des Badenwerts, die von Herrn Köhler als Badenser Finanzminister verteidigt wurden."
Die großen Jungen riefen den Mädchen die gemeinsten Joten zu. Unfiffliche Angriffe auf Frauenspersonen waren an der Tages- Agrarier erwartet. ordnung; alfe Leute wurden in der unfläfigsten Weise beschimpft; Fuhrwerke, Eisenbahnzüge, Telephon- und Telegraphenleitungen wurden mit Steinen beworfen, Gärten und Felder, Bäume und Sträucher wurden geplündert, fein Fenster, fein Dachziegel war mehr ficher, Unzucht zwischen Kindern fam häufig vor, usw. usw. Das waren die Früchte des Grellschen Systems!" Grauenvolle Zustände, in der Tat! Nur gut aber, daß an diesen ganzen Schauergeschichten nicht ein wahres Wort ist, daß diese ganzen ungeheuren Beschuldigungen gegen Schule, Kinder und Behrer einzig diftiert sind von der Absicht, zu verdrehen, zu verzerren, zu verleumden und zu beschmutzen. Nichts beweist dies beffer, als eine Erklärung des ftramm bürgerlichen Geraer Lehrer vereins, in ber diefer von den Artikeln der„ Beraer Zeitung". die eine Berunglimpfung der Bolksschule barstellen und den wirklichen Tatsachen durchaus nicht entsprechen, weit abrüdt. Die Bercer Zeitung" freilich hat sich, aus Furcht, die Wahrheit tönne auch bei ihrer geduldigen Leserschaft durchfickern, geweigert, diese Erklärung im Inferatenteil abzudruden.
Run, es ist zu hoffen, daß Lehrer und Eltern am Wahltage von diefen Rampfmethoden deutlich abrüden und einem System des Schmuzes und der Berleumdung die einzige Antwort geben, bie es verdient!
Aber schon die Dezemberwahlen 1924 brachten unserer Partei wieder 250 000 Stimmen, während die D. und 50 000 einbüßte. Gemeinde- und Reichspräsidentenwahlen zeigten, daß unsere Bewegung sich von dem Rückstoß wieder voll erholt hatte. Jetzt haben die Gegner, da ihr Ordnungs. blod mit seinen eigenen Helden sich nicht recht sehen lassen fann, zum legten Berzweiflungsmittel gegriffen: sie haben sich Leute, wie Emil Kloth , aus Berlin geholt, die in den Paris , 29. Januar. ( WTB.) Chilago Tribune" berichtet aus Landbundversammlungen im Stil des alten Reichslügenvers Shanghai , daß der Konsul ber Bereinigten Staaten bandes gegen die Sozialdemokratie und ihre Führer herziehen. in Santau auf der Straße von Chinesen angegriffen Am Sonntag foll nun die Bilanz gezogen werden. worden sei. Man nehme an, daß die Chinesen ihn für einen Eng. länder gehalten hätten. Man habe ihn mit allen möglichen Kampfmethoden des Thüringer Ordnungsblocks. Gegenständen beworfen, wobei er verlegt worden sei. Die ameritaKein vernünftiger Mensch hat erwartet, daß der Thüringer nischen Behörden merden bei der chinesischen Regierung scharfen nischen Behörden merden bei der chinesischen Regierung scharfen Ordnungsblod den Kampf um die Wahlen zum neuen Land- Brotest erheben.( Alle Meldungen aus angelsächsischer Quelle tag mit besonderem Anstand führen würde. Rein halbwegs an über chinesische Ausschreitungen gegen Fremden und dergleichen, ständiger Mensch aber vermodyte auf der andern Seite das Maß müssen mit größter Borsicht aufgenommen werden. Denn die in der gegnerischen Vertommenheit vorauszusehen! Hierfür ein Bei- China anfähigen Engländer und Amerikaner haben ein Intereffe Spiel! Seit Jahren schon ist der Gegenstand des besonderen Haffas daran, die geringsten Zwischenfälle zu übertreiben, um Stimmung der thüringischen Reaktion der frühere Kultusminister, Genoffe für ein militärisches Eingreifen ihrer Länder zu machen. Reb. d. ,, 2.".) Greil, dem das Berdienst zukommt, im Jahre 1922 das thüringisme Einheitsschulgeset geschaffen zu haben, Unentwegt! das den Grundgedanken des in der Reichsverfassung vorgesehenen Schulaufbaus erfüllte. Ja, Genosse Greif ging sogar noch meiter: Er magte es, in der deutschen Republik von einem deutschen Bolts Schullehrer und Gladtsbeamten republifanische Ge sinnung zu verlangen! Bas Wunder, daß die Reattion tobte! Und wenn nun auch die famose Bürgerblodregierung 2eutheußer Klüchner Sattler im Berlauf ihrer zweiein
Hans Thomas Graphik.
( 8ur heutigen Eröffnung der Atabemte: ausstellung.)
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Grst mit 53 Jahren begann Thoma sein graphisches Bert, als er feine Blütezeit eigentlich längst hinter sich hatte. Die schwan. fende Erscheinung feiner Spätzeit spiegelt sich darum auch deutlich in dieser Graphit, man fann das doppelte Element einer reinen Maturfreude und einer verstiegenen, an Böcklin sich anlehnenden Ideologie von romantisch deutschfümeinder Färbung hier am leich testen überschauen. Aber der einfachere und bem beutschen Runstgefühl besonders naheliegende Charakter der Zeichnung verwischt doch die qualitativen Unterschiede beiber Darstellungsarten insoweit, daß sie sich mehr nähern als in Jeinen Bildern, daß man sich vielfach in die naive Produktionsweise der sechziger und siebziger Jahre bei Thoma zurückverseht fühlt, und schließlich der Einbrud des Schöpferisch- Ursprünglichen dominiert, was man bei den Bildern der gleichen Epoche nicht fagen fann. Mit einem Mort: Thomas Graphi?, menigstens die Lithographie, gehört zu seinen positiven Leistungen, die feinen Ruhm begreiflich machen.
Wir stehen seiner ehrwürdigen Gestalt, bie einem anderen Zeitalter der Runft als der Gegenwart angehört, heute bereits jo objeftin gegenüber, daß es tein Safrileg bedeutet, von seinen Schwächen zu reden und eine Bilanz seines langen Lebens zu ziehen. Die kleine Ausstellung in der Akademie gibt dazu infofern Gelegenheit, als sie eine Auswahl seiner Graphiken aus dem Befig von Dr. Beringer in Mannheim in brei mäßigen Gelaffen ausbreitet und damit zur offenen Stellungnahme ermutigt. Man tann also gestehen, daß Thomas Erscheinung längst tein Problem mehr für uns bedeutet, wenn sie auch dem naiven Runstfreund immer noch das Tabu romantischer Sentimentalität entgegenfekt. Thoma mar gar nicht ber hochfliegende Phantast und Spintifierer aus dem Bayreuther Dunstfrets, der er freilich oft zu fein glaubte, und als der er uns von weisen Männern weisgeniacht worden ist. Seine mythologischen, biblischen und selbsterfundenen Phantasiegestalten leben nicht mehr, weil sie nie gelebt haben; jein Ehrenfaal im Karlsruher Museum ist eine fürchterliche Grabkammer feines guten Rufes, die man feinetwillen umgehend zumauern Jollte. Der Sohn des Müllers aus Bernau am Herzogenhorn war immer der starte Sohn seiner Schwarzwälder Heimat, ein Antaus, dem allein die Mutter Erde Jeine unüberwindlichen Kräfte gab. Hinaufgehoben in die dünne Luft der Ideale, mußte er zerbrüdt merden. Aber er brauchte, felbft im höchsten Alier, nur die Be rührung mit der Natur wiederzufinden, und sogleich wurde seine Kunft wieder überzeugend.
Das ist es, was jeben unbefangenen Betrachter die Reihe feiner Lithographien in der Akademie lehrt. Sie reicht von 1892 bis 1924, bis zum Tode des Fünfundachtzigjährigen, und enthält ebenso viel Bollkommenes in den Landschaften, Bildnissen und Bauerngeſtalten, wie bis zu unfreiwilliger Komit Berfchltes in seinen germanischen, mythologischen, legendären Fabelgestalten und verzeichneten Aften. Die unverbesserliche Kritiflosigkeit gegenüber den eigenen werten Einfällen ist wohl ein deutsches Erbteil. Man sollte sie nicht beIchönigen, sondern pistätvoll ausmerzen und zu den Aften legen
Die Rote Fahne " hat sich durch das Eingreifen der englischen Arbeiterpartei nicht beirren lassen. Mehr denn je ist Macdonald ein Lakai des britischen Imperialismus! Das Solidaritätstele. gramm der Labour Party und des Generalrates an den Außen. minister Tschen ist nur ein Manöver", bas im Einvernehmen mit Chamberlain geschehe, um die Köpfe der Arbeiter noch einmal mit pazifistischen Phrasen zu benebeln."
Dann würde der wahrhaft deutsche und große Hans Thoma heraus-| geschält werden, dessen Naturliebe und Kraft der Darstellung immer noch genug rieffte Empfindung enthält, um auch die romantischen Seelen zu befriedigen. Vor allem follte man auch mit der Wertfchägung Jeiner Radierungen ein Ende machen: Sie sind mit wenigen Ausnahmen eine ganz dilettantische Angelegenheit, Arbeit in einem ihm fremden Material, mit dem er zu feiner Zeit zurecht. herrlichen Technif. Thomas ganze Kraft offenbart sich allein in den gefommen ist, dünn und unfruchtbar und voller Mißverständnis der Lithographien( mit den ganz wesensgleichen Nebenzweigen der Tachographie und Algraphie, die im künstlerischen Effekt von Leider verschiebt die Schau in jener faum au unterscheiden find). ber Akademie durch unmäßiges Ueberwiegenlaffen der Radierungen das Bild noch weiter zunungunsten des schöpferischen Thoma, und man darf sie darum für ihre improvisierte Veranstaltung nicht tun und die Güte der Sache durch Mängel der Organisation zu besonders beloben. Es scheint hier Sitte zu werden, alles halb zu beeinträchtigen. Dr. Paul F. Schmidt.
Kiti Dorsch-
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oder was ein Mädel, das Kopf, Mund und Beine auf dem rechten Fied hat, alles erreichen fann. Käthe Dorsch will historische Festspiele zu ihrem eigenen Frommen veranstalten. Alles, was Käthe Dorsch war, follen wir noch einmal sehen. Wir hätten lieber gesehen, was sie noch fein tann.
Der Beifall, der dem ersten historischen Dorsch- Abend gespendet wurde, war ungeheuer. Partett und Logen standen auf dem Stopf Dor Begeisterung. Einer Schauspielerin wurde rafend gehuldigt. Räthe Dorsch spielt am ersten Abend Riti", jenes tolle Theaterchormädel, das seinen Direktor an der Nase hält, um ihn schließlich ganz ein voll lauter Verliebtheit werden zu faffen. Die linscheinbarkeit, die Unzulänglichkeit, das obdachlose Mägdelein, das Proletarierstieffind, das Mädel ohne Bergangenheit, das nur zärtlich, mur mutig, mur ehrlich ist, fommt zum Glüd. Ein wundervoller Stoff, ein poltstümliches Kolportagemärchen, das ganz für Käthe Dorsch geschrieben zu fein scheint, obwohl der Franzose André Bicarb der Berfasser ist.
Räthe Dorsch zeigt im Theater am Kurfürstendamm , alles was fie mar und ist: Sie verleitet selbst ernste Männer und Frauen, daß fie fich fopfüber in den Sumpf der Sentimentalität und ber Rolportage hineinstürzen. Käthe Dorsch steht auf der Bühne und man hat das Gefühl, von einem herrlichen Schundroman unterhalten au werden. Man wird wieder ganz primitiv, mag man Philosoph oder Börsianer mit sehr fomplizierten Dent- und Betrugsmethoden fein. Man wird vor Räthe Dorsch wieder ein närrischer Bor- und Beltsschüler. Man glaubt wieberum an alle Ammenmärchen und ist bereit den Kitsch als die einzige Kunstkultur lächelnd anzuerkennen. Räthe Dorsch ist ein Wunder und Zaubermärchen, eine entzückende Schauspielerin, die mit etwa zwölf fortreißenden Romobiantentrids jongliert. Und diese Trics, die durchaus Erfindungen ihres Herzens find, in höchster Bollendung vorführt. Käthe Dorsch ist die herrlichste Verführerin, daß wir hartgefottenen Sünder und Snobs und wieder in dem Naivsten zurechtfinden, ohne daß uns
Ein guter Anfang. Er zeigt, wie innerlich uneinig die Deutschnationalen find. Der Reichsbote" fagt zunächst gar nichts. Er will die Richtlinien abwarten, die er verschlafen hat:
Im übrigen muß man erst einmal wissen, was in den Richtlinien steht, ehe sich sagen läßt, ob nicht etwa ein 3u hoher Preis für die Beteiligung an der Regierung bezahlt
worden ist."
Wenn der Reichsbote" die Richtlinien noch nicht fennt, fann er fich beim Deutschen Tageblatt" Auskunft einholen. Das völkische Organ schreibt:
" Der Jude hat ihnen aber einen Strich durch die Rech nung gemacht. Anstatt die nunmehr schwarzrotgoldenen Deutschnationalen anzunehmen, was von seinem Standpunkt aus das Richtige wäre, hat er in seinem blinden Haß die furchtbaren Richtlinien veröffentlicht, die in ihrer Berschärfung durch geheime klauseln von den Deutschnationalen angenommen worden sind. Was im Dunkeln gezeugt wurde, konnte nunmehr nicht im Dunkeln bleiben, und die deutschnationale Schande geht am hellichten Tage nackt durch die Gassen der Hauptstadt
Als Judas den Herrn verraten hatte, fam er zu feiner Freude am silbernen Lohn, sondern ging hin und erhängte sich. Die Tat, die ihn bereichern sollte, löschte ihn in Birtlichkeit aus, und diese Logit des Verrats werden auch die Deutschnatio. nalen an sich erfahren müssen. Auch sie werden erkennen, daß sie fich nicht bereicherten, sondern daß sie sich durch ihre schwarze Tat selber auslöschten
Der Jude höhnt. Rom triumphiert. Die Deutsch . nationalen sind nicht mehr. Wir wandern alle miteinander einen dunklen Weg, auf dem der Herr uns schüßen möge."
Die ölnische Zeitung" ist erbittert, daß die Deutsche Volkspartei nur zwei Minister erhalten hat. Sie will auf Rosten Geßlers noch den dritten. Nach dem Austritt Geßlers aus der Demokratischen Partei würden wohl auch seine Tage in einem parlamen= tarischen Kabinett gezählt sein, so daß sein Rücktritt, der zu einem späteren Termin ohne Prestigeverlust
übel wird. Käthe Dorsch spielt in ihrem Schwanf eine Gliederpuppe, b. h. ein Menschlein, das in eine frankhafte Schlaffucht verfiel. Natürlich ist auch diese Schlaflähmung nur füßester Schwindel und die holde Schauspielerin mimt also nur das flinische Bild. Sie mimt alles nur, fie ist eine Buppe von rührender Einfalt und tief ergreifender Lieblichkeit. Alles, was weich, was geschwäßig, was fogar verlogen ist, beten wir an, wenn es von Frau Dorsch gesagt unseres Lebens umzustilpen und uns die Idee beizubringen, daß wird. Sie ist die Schauspielerin, die fähig ist, die Nationalökonomie Armut eine Freude ist. Ja, sie erweckt in uns geradezu die Sehnfucht, feinen Rupferheller im Bortemonnaie zu haben, damit nur alle Quellen unseres goldenen Herzens aufspringen.
Da Käthe Dorsch so prächtig und unerhört leutselig die Gedanken des Barketts einschläfert, und das Theater der raffinierten Leute in einen Kindergarten verwandelt, wird sie auf den Händen getragen. artige Erscheinung. Der Erfolg ist ebenso märchenhaft und einzigartig wie ihre einzigMar Hochdorf.
Erftaufführungen der Woche. Monf.: Renailfanceth: Die Geschichte vom Soldaten. Kammerspiele:„ Germaine." Dienst.: Sribune:„ Der Liebhaber.". Miliw.: Schauspielhaus:„ Stilian." Freif.: Ilertb.: Mazzia." Sonnab.: Boltsbühne: Traumspiel Deutsches Zh.: Bonaparte."
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Urania- Borfräge. Dienst.( 5), Donnerst., Greit., Sonnab.( 5):„ Das edle Waibmerfim film." Dienft. 5, 7), Donnerst.( 5), Freit. ( 7), Connab.( 5), Sonut.( 7): Nordlandfabrer Dienst.( 7). it.( 5, 9), Donnerst, Freit., Sonnab.( 7), Sonnt.( 5, 7): Das Ichaffende Amerifa." Mont., Freit., Sonnt.( 9): Sommer Dienit.( 9): Die Sowjetebe.fabri bur Alaska Dornerft.( 9): Sibirien , die große Reserve. Mittw.( 7): Rombinierte Schaltungen." Sonnab.( 9):„ ünstle rische und technische Geheimnisse im Film." bühne am morgigen Sonntag, vormittag 11, Uor, im Theater am Tanzmafinee Hertha Feist und Gruppe. Für diese, von der Bolts. Bülow plas veranstaltete Matinee, die neben einer Reise von Solotänzen neue Darbietungen der 36 Mitglieder zahlenden Gruppe bringen wird, sind Einlaßkarten zum Preise von 1.30 M. in beschränkter Anzahl au noch vor der Borstellung ander Theatertaise
erhältlich.
Vortragsabend chez- Roloff. Der von der Volksbühne für den 7. Februar angefündigte Bortragsabend Achaz- Roloff muß aus zwingenden Brünben verschoben werden.
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In der Bereinigung für staatswiffen'chaftliche Fortbildung wird am 31., 8 Uhr abends, im orja al magimum der Universität, Prof. Dr. J. Hirsch, sprechen über irtschaft und Verwaltung atfaden und Probleme. Gint: ittskarten zum Preise von 1 M. find erhältlich in der Geschäftsstelle, 66, Schinkelpias 6, wochentäglich von 10-6 Uhr. Sonnabends 10-2 Uhr.
In der Lanz- und Gymnastikschule Ruth Allerhand, Botsdamer Str. 118a, spielt und erläutert Friedrich Wildens moderne Musit in ihrer Beziehung zum Tanz am 5. Februar, abends 8 Uhr.
Die Gemeinnügige Bereinigung zur Pflege Deutscher Kunst veranstaltet am 10., abends 8 Uhr, im Blüthnerja al ein Konzert mit Berten von bilipp Scharwenfa anläglich des 80. Geburtstages des Komponisten.
Ueber die Juden in Sowjetrußland spricht in der Gesellschaft der Freunde des neuen Rußlands Dr. Paul Nathan am 81., abends 8 Ubr, im großen Saale des Russischen bos", Georgenstr. 21. Gäfte haben freien Zutritt.
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