Selbstverständlich sind auch wir der Ansicht, daß die Befreiung der besetzten Gebiete teine Frage ist, deren Beantwortung von der Zusammensetzung der deutschen Regierung abhängig gemacht werden soll, zumal dann nicht, wenn diese Regierung entschlossen ist, zu zahlen. Aber es handelt sich darum, ob die Gegenseite dieselbe Auffassung hat. Sie fieht im Kabinett die Herren Hergt und Schiele. Hergt, der bei den Dames- Gefeßen Nein gesagt, und Schiele, der um Locarno herum eine mindestens recht undurchsichtige Rolle gespielt hat. Hinter den beiden sieht Frankreich die ganze Deutschnationale Partei, sieht ihren Zusammenhang mit den Baterländischen Verbänden und erinnert sich an alles das, was von diesen Leuten Jahre hindurch geredet und geschrieben worden ist. Herr Stresemann fann vergessen, aber in Paris hat man nun einmal ein schärferes Gedächtnis, und es ist bezeichnend genug, daß gerade die französische Linte durch den Verlauf der Dinge in Deutschland am stärksten erschüttert ist. Den Nationalisten jenseits des Rheins sind neue Waffen in die Hand gegeben, zum mindesten haben sie neue Bor wände erhalten. Das wird die Stellung Briands gefährden und die Verständigungspolitik außerordentlich erschweren. Die Forderungen werden steigen, nicht nur im Westen, sondern auch im Öften, und mir fürchten, daß sie über das er trägliche Maß hinausgehen werden.
Doehrings Abschiedsgruß.
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Ins die Antwort des Evangelischen Bundes. War schon das erste offene Schreiben D. Doehrings an den Evangelischen Bund nicht frei von Gehäffigkeit, so macht das zweite, ste dten Drohungen mit Indiskretionen nicht halt. Doehring behauptet, der Inhaber der. Attien mehrheit der „ Täglichen Rundschau" habe vom Evangelischen Bund verlangt, Doehring folle auf bie Herausgeber. schaft des Blattes verzichten, meil durch seinen Namen bas Inseratengeschäft erschwert. und die Ber breitung des Blattes in fatholischen Kreisen verhindert würde. Als darauf Doehring einen radikalen Bruch mit der Täglichen Rundschau" verlangte, habe der betreffende Herr zwar die Begründung zurückgenommen, das habe aber ihm, Doehring, nicht genügt und er habe den Bund aufgefordert, vom Inhaber der Attienmehrheit eine schriftliche Erklärung über die wahren Gründe feiner Forderung zu verlangen. Der Evangelische Bund habe seine Forderung nicht nur zurüdgewiesen, sondern auch über Doehrings Kopf hinweg die Neuregelung des Verhältnisses mit der„ Täglichen Rundschau" vollzogen. Darauf blieb Doehrnig natürlich nichts anderes übrig, als feine fieben Sachen zu packen. Doehring schließt seine Epiftel mit den fast wie eine Drohung flingenden Worten:
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Gestatten Sie, fehr geehrte Herren, daß ich Ihnen abschließend nur noch dies erkläre: ich habe hiermit, wie schon oben angedeutet, nur das Allernotwendigste gesagt, was zu dem äußeren Anlaß meines Rücktritts zu sagen war, und ich werde auch ohne 3wingende Nof nicht mehr fagen. Aber beffen seien Sie gewiß: meine Arbeit an der Erwedung und Pflege deutsch - evangelischen Bewußtseins setze ich auf einem mir zwedmäßig erscheinenden Wege unbeirri fort. Es soll mir niemand nachsagen, daß ich mich zum Schaden der evangelischen Sache in den Schmollwinkel zurückgezogen hätte. Und die Freude der Feinde des Evangeliums, die heute bereits durch die Presse lärmt, ist verfrüht."
Kommt es so, dann mag sich die Volkspartei und mag sich besonders Herr Stresemann selbst an die Brust schlagen. Hätte der Außenminister Energie besessen und hätte er den Mut aufgebracht, auch seiner eigenen Partei gegenüber mit der Faust auf den Tisch zu schlagen, so wäre wahrscheinlich manches anders gefommen. Er nahm eine Stellung ein, die ihm ein sehr entschlossenes Auftreten ermöglicht hätte. Aber er refignierte, er sah und wollte nicht sehen, wohin die Dinge trieben. Er muß die Folgen tragen Möglicherweise baut er darauf, daß ihm am Ende die Sozialdemokratie ihre Unterstützung nicht versagen könne. Er soll sich nicht täuschen. In der Sache werden wir auf unferer bisherigen Linie beharren, aber wir sind weder gesonnen, den Parteien, die die Regierung bilden, ihre Verantwortung abzunehmen, noch tönnen wir nach allen Erfahrungen folle, und zieht damit noch einmal einen deutlichen Trennungsstrich. Herrn Stresemann Entlastung gewähren.
Unzureichende Invalidenrenten.
Eine bordringliche Aufgabe des Reichstages. Die fozialdemokratische Reichstagsfraktion hat bereits Ende 1925 eine Erhöhung der Invalidenrenten gefordert. Immer wieder wurde die Erledigung dieser Forderung von Regierung und bürgerlichen Parteien verschleppt. Zunächst wurden tiefgründige" Untersuchungen über die finanziellen Auswirkungen der sozialdemokratischen For derungen angestellt. Als ob irgendetwas damit bewiesen werden könnte. Keine Berechnung vermag die unermeßliche Not der Rentenempfänger aus der Welt schaffen; hier gibt es mur ein Mittel: Erhöhung der Renten!
Der Haushaltsausschuß des Reichstages hat bei der Beratung des Etats für das Reichsarbeitsministerium eine sozialdemokratische Entschließung ange= nommen, in der auch ein Erhöhung der Inva libenrenten gefordert wird. Es ift Pflicht bes Reichstages, den Invaliden, Witwen und Waisen unverzüglich zu helfen und nicht zu warten, bis die Reichsregierung geruht, eine Gesetzesvorlage einzubringen. würde eine weitere monatelange Verschleppung bedeuten, die mit Recht Empörung auslösen muß. Die Not der Rentenempfänger ist groß, schnelles Handeln ist daher geboten.
Das
3n Südflavien ist wieder eine Regierung unter dem Borsitz Usonowitschs am Ruber, der aber auch die flerifalen Slovenen an gehören. Außenminister ist Mirko Péritsch.
Harfe und Schleuder.
Konzertumschau von Kurt Singer .
Rönig David", finfonischer Psalm von Artur Honegger . Man denkt zunächst an Händel , an eins der großen Dratorien aus
Das Präsidium des Evangelischen Bundes be gnügt sich damit, die beiden offenen Briefe ihres ehemaligen Bräfibenten in einer ironischen Antwort zur Kenntnis zu nehmen. es erflärt, der berechtigten evangelischen Mannigfaltigkeit müsse im Bunde Rechnung getragen werden, wenn er nicht zusammenbrechen
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Der Nachtragsetat abgelehnt. Die sozialen Hilfs maßnahmen gefährdet.
Schwerin , 2. Februar. ( Eigener Drahtbericht.) Im Haupt ausschuß des mecklenburgischen Landtags wurde am Mittwoch der Nachtragsplan für 1926/27 mit Stimmengleichheit abge lehnt. Dagegen stimmten sämtliche Rechtsparteien einschließlich der Wirtschaftspartei; die Rommunisten enthielten sich ber Stimme. Die Regierung gab barauf folgende Erklärung ab:
Durch die Ablehnung des Nachtragsplanes im Hauptausschuß ift die Möglichkeit gegeben, daß der Plan auch im Plenum des Landtags der Ablehnung verfällt. Hierdurch ergibt sich für das Staatsministerium die verfassungsrechtlich außerordentlich bedent liche Situation, wenn Rotstandsmaßnahmen nicht still. gelegt und das Arbeitsbeschaffungsprogramm nicht beeinträchtigt werden sollen, weiter Ausgaben leiften zu müssen, die ihre verfassungsmäßige Deckung möglicherweise nicht finden werden. Aus diesem Grunde muß bis auf weiteres davon abgesehen werden: 1. Die sozialen Hilfsmaßnahmen fortzusehen und die restliche halbe Million für diesen 3wed zur Berfügung zu ftellen; 2. die begonnenen Bauten, die nach diesem Plan schon in Angriff genommen sind, fortzufegen; 3. die beabsichtigte Bevorschussung der Gemeinden bei deren Anteil an der Steuerjentung im Betrage von einer Million vorzu nehmen. Schließlich bleibt zu prüfen, ob bei Ablehnung der dazu erforderlichen Mittel die Steuerfenfung durchgeführt werden fann." Das Plenum des Landtags wird sich am Freitag mit der Angelegenheit befassen. Es bleibt abzuwarten, ob die Kommu niften am Freitag die Verantwortung für die sofortige
trags intereffierte, fo erftarrie Stimme und Leben der Sängerin doch bei Haydns Ariadne- Arie. Hier fehlt das Moment, einem allzu langen Monolog persönliche Züge durch Bariieren der Stimmung und des Ausdruds Ginn, Gefälligkeit, Zündkraft zu verleihen. Allerdings, das Stüd selber schreit nicht gerade nach Leichengalvani fierung.
folg, den es verdient. Der volle Beethoven- Saal lauscht den beften Dem Guarneri Quartett wird endlich in Berlin der Er Stretcherenfemble, das wir jetzt fennen. Mindestens gibt es feins mit folcher Klangfultur und solcher einheitlichen Inbrunst des Spiels, mie es eigentlich nur Südländer fennen. Das romantische Programm ( Mendelssohn, Schumann, Schubert) fam allerdings dieser Sehnsucht nach reinem Gefühl herrlich entgegen. Jin gleichen Saal mußte nachdrücklich zu erweisen. Ein glänzender Stilist, ein feiner, verB. Ernst Wolff, der bekannte Begleiter, seine folistische Fähigkeit Sonnener und besonnener Musifer. Daß die Schubertsche Sonate mäßigen Struktur des Werts. B- Dur nicht ganz befriedigte, das lag wohl an der nicht fonzert mäßigen Struktur des Werts.
Bierte Tanzmatinee der Bolfsbühne im Theater am Bülowplay.
der jüdischen Geschichte. Kampf der Philifter gegen Ifrael, Gesang der Propheten, Festgefänge, Slagelieber, Tanz und Hymne, Sieg und Jammer- Motive größter, heiligfter oratorischer Spannung, breitester Epit. Aber der Schweizer Honegger tommt nicht vom Oratorium her, sondern vom Theater. Das Leuchtende an der Hiftorie wird in Blihlicht verwandelt, aus dem groß gedachten Wurf wird ein Mofait von 27 bunten Steinen, Nummern. In die Musit der Chöre und Soliften mischt sich, fie verbindend, eine melodramatische Sprechstimme, aus der Liturgie der Gefänge hebt sich unver mittelt Balladenhaftes, Myftisches, Opernhaftes ab, und die innere stilistische Bindung geht verloren. Als Ganzes ftammt das Wert aus ben Gefilden des höchft entwickelten Stunstgewerbes, der artistischen Meisterschaft, die ja auch am Pacific 231 " zu bewundern war. Das Herzklopfen fehlt. Aber das will ja eine hochbegabte Jugend überhaupt nicht mehr wahr haben. Die Biologie wird getötet von der Spekulation. Bei Honegger verdunkelt sich die Situation noch dadurch, daß sein Denken tonal ist, daß er gefangliches Melos liebt und findet, daß aber das inftrumentale Gewand überall bie Spriger leiden fchaftlicher Atonalität aufweist. Auch diese Mauer Mafft fo breit, daß man dem Komponisten nicht ins Herz seiner Persönlichkeit hineinsehen fann. Zwischen flarem, fugiertem Satz und dramatischer Freizügig feit, zwischen Pfalmodieren und expressionistischer Freiheit schillert der Mufitausbrud hin und her. Es gligert und schwirrt beängstigend vor unseren Augen und Dhren. Betrachtet man Einzelheiten, fo zeigen diese einen großen Reichtum an Phantafie, Kunft der Gestaltung, an Fähigkeit, aus wenigem sehr viel an Wirkung zu erreißend namentlich durch die glänzende Aftion der Hände. Lotte zielen. Die bis ins fleinste durchgefeilte Aufführung unter Siegfried Dchs erwies das glänzend. Aeußerst knifflige chorische Arbeit war spielend, sauber, einheitlich in Alang, feurig und astetisch geleistet. Im Melodram von der Beschwörung der Endor- Here schien sich die Hölle aller Etstafen zu öffnen. Wüllners Stimme dröhnt, ruft, tönt über die Leidenschaft des Theaterorchesters hinaus. Maria Beschten führt sich mit dem Hirtenlied und dem Gesang der Dienerin als vielversprechende, fultivierte, fichere Oratorienaltistin ein. Berthe von Bigier, in der Schweiz längst als prominentefte Bertreterin hochdramatischen Soprans im Konzertsaal berühmt, fegt die volle Kraft ihrer ausbrudsstarten Stimme und eine besondere Musikalität für die schwierigen Soli ein. Besonders ihre verinner- Gruppentänze:" Kämpfende Elemente",„ Bogen, Wiegen, Auf lichten Klagetöne und der Pfalm„ Ach, hätte ich die Flügel einer Taube" machten tiefen Eindruck. Beim Bublifum fand das Wert, Harfe und Schleuder einer theatermusikantischen Hochbegabung, großen Beifall. Emil Bohnte, dessen Ernst und fortschreitende Ertüchtigung wir mehrfach rühmen fonnten, versagte beim Notturno für vier Orchester von Mozart . Die Leichtheit fehlte, die Singbegabung, das Gelockerte. Maria Basca, als Liedersängerin geschätzt und wert voll, besticht auch in großen Aufgaben durch die Herbheit und Trag fähigkeit der Stimme, die einen Alt aber nur vortäuscht. Wenn Cherubinis Arie aus„ Demofonte" noch durch Beseeltheit des Bor
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Stiflegung fämtlicher Notstandsarbeiten und die Einstellung aller sozialen Hilfsmaßnahmen auch bei der Abstimmung im Plenum über. nehmen wollen.
Der Werwolf im Schafsfell.
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Er muckt auch noch auf!
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Als die überraschende Berhaftung von 11 Werwolfmitgliedern des Landesverbandes Berlin das wahre Gesicht des Bundes enthüllte, ließ die Bundesleitung tapfer, wie diese Wölfe nun einmal find den Landesverband auffliegen, um sich selbst zu retten. Man begleitete die heroische Geste mit einem Entschuldigungsgestammel, das die Tatsachen selbst zugeben mußte. Aber die Bundesleitung scheint es nachträglich noch mit der Angst gefriegt zu haben, es fönne ihr selbst an den Kragen gehen. Sie jagi hinter der ersten Beröffentlichung eine zweite her, in der das, was bereits zugegeben war, wieder abgeleugnet wird. Waffenfunde bei der Berliner Drganisation? Keine Spur! Belastendes Material? Jrrtum! Dokumente über militärische Betätigung? Aber gar feine Rede davon! Denn der Ehlert, der verhaftete Bundesführer Ehlert, bei dem die Waffen gefunden wurden, dieser Ehlert ist gar fein Werwolfmitglied. Das belastende Material falsch verstandene Aeußerungen einzelner Jugendlicher, die gegen den Willen und die Absichten( so steht es wörtlich zu lesen) der verantwortlichen Leitung handelten". Die militärischen Dotumente Fälschungen, ähnlich wie sie bei der Schreckschen Landesverratsfache aufgetaucht sind". Und überhaupt das Ganze nur eine infame Mache der Linkspresse! Die Folge? Die Herrschaften sind eben so bescheiden wie tapfer:
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„ Gewiß befinden sich auch unter seinen Mitgliedern jugendliche Brausetöpfe, aber die Behörden sowohl wie verantwortungs bewußte Bolititer sollten der Bundesleitung Dant dafür wissen, daß sie es unternimmt, traft der verlangien und freiwillig geleisteten Unterordnung, ihnen Fesseln anzulegen, Verirrungen zu vermeiden und die jungen Menschen zum Staatsgebanten zu erziehen.
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Die Lintspresse und auch die Regierung der Herren BraunGrzesinsti darf aber versichert sein, daß weder Berfolgungen- meift pflegen solche nur zu stärken noch Beschuldigungen und auch Begeiferungen die Führer des Werwolf" in ihrer zielbewußten Arbeit hindern werden. An ein Ende der Gesamtorganisation ist nicht zu denken, so gern man fie vielleicht sehen würde, im Gegenteil, das letzte Jahr hat, trog der behaupteten Bersegungserscheinungen, eine sehr erhebliche Stärfung gebracht, wie der Aufmarsch des erwolf" an feinem ersten allgemeinen deutschen Werwolftag, der im Herbst in Potsdam stattfinden wird, beweisen dürfte."
Das tönnte man fast Mannesmut nennen, wenn das Verhalten der Bundesleitung nicht das Gegenteil bewieje. Man darf neugierig sein, wie weit der Werwolf mit seiner Parole„ Der Werwolf ist tot, es lebe der Werwolf!" tommt. Jedenfalls würde es ein amüsantes Schauspiel abgeben, die reißenden Wölfe nunmehr im Schafsfell einhertrotten zu sehen.
Bochum , 2. februar.( Eigener Drahtbericht.) Das Polizeipräsidium teilt zu den aufsehenerregenden Waffendiebstählen. von Stahlhelmleuten aus der Baffentammer der Schußpolizei mit:
Der Polizeihauptwachtmeister Dombrowski hat als Führer bes hiesigen Orts- Stahlhelms Angehörigen dieser Organisation verbotswidrig 3utritt zu der Waffenfammer der Schuhpolizei, deren Bestände er zu verwalten hatte, gestattet. Bei dieser Gelegenheit haben Jung- Stahlhelmleute eine Anzahl Pistolen entwendet und sie zum Teil an Angehörige des Jung Stahlhelm und in einem Falle an ein Mitglied des Berwolf" perfauft. Gegen bas Mitglied des Bermolf" ist inzwischen Anzeige wegen verbotenen Waffenbesiges erstattet. Es handelt sich um Burschen im Alter von 17-21 Jahren. Dombrowski, der von den Diebstählen mußte, hat es unterlassen, Anzeige zu erstatten. Die polizeilichen Ermittlungen werden fort gesetzt. Bemerkenswert ist, daß nach Aussage eines Beteiligten im Jung- Stahlhelm ein Kameradschaftsführer Vorträge über Waffenwesen gehalten hat, der nach diesseitigen Feststellungen zweimal vorbestraft ist, zuletzt im Jahre 1922 mit zwei Jahren Zuchthaus!
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Eine im Sinne der volkstümlichen Entwicklung des neuen Tanzftils besonders angenehme Ueberraschung boten die Produktionen eines. männlichen Latenchors. Eine Schar gut trainierter junger Leute. Sehr einfache, für den doppelten 3wed des männ lichen und des volkstümlichen Tanzes flug erfonnene Kompofitionen. Alles auf Rampf, Schmiß, Forsche gestellt. Bantomimische Anklänge, unterstüßten. In den Vorführungen urwüchiges Temperament und die im reinen Runsttanz nicht am Blaze wären, hier aber die Wirkung doch strenge tünstlerische Disziplin. Bravo!
Das sehr zahlreich erschienene Bublifum fargle nicht mit seinem Beifall. Jede einzelne Programmnummer wurde bejubelt und zum Schluß dankte man dem Ensemble, seiner Führerin und dem musikalischen Komponisten und Begleiter durch wiederholte Hervorrufe.
John Schitosti.
Staatstheater.( Paul Rornfeld: Rilian oder die Gelbe Rose.") Paul Kornfeld , der ein lyrischer Dramatiter war, geht nun unter die Komödienmacher. Zunächst wird er ganz flach, weil er sehr flug fein wollte. Dann erholt er sich, und die Phantasie wirkt. Schließlich sagt man sich, daß die Komedie pom falschen Uebermenschen Stilian einen ganz unterhaltenden Sinn hat. Diefer biedere Buchbinder schneit nämlich in das Haus der Bildungsphilister hinein. Ein anderer wird erwartet. Dem Buchbindermeister Kilian wird die Rolle des großen Mannes aufgebrängt. Er fpeit gutmütig und gutgläubig Sentenzen aus sich heraus, und als der wirfliche Uebermensch und der Buchbinder fich gegenübertreten, zeigt es fich, daß beide den nämlichen Unjinn und Üleberfinn reden. So geht es weiter, und die Komödie der Irrungen löst sich in einer hübschen, behaglichen Stimmung auf. Unvergeßlich ist der Schauspieler Jatob Liedtke, der ben falschen leber menschen mit soviel Bieberkeit und Treuherzigfeit ausftattet, daß schließlich jedes Bedenken des Zuschauers verschwindet. Man überfieht beinahe, daß ein provinzielles Dichtertalent mit einigen Einfällen amüsierte. Dramatif mit einiger Anifflichkeit, das ist, was Stornfeld gelernt hat. Ueber diese Entwicklung seines Talents wurde durch Beifall quittert. M. H.
Museumsführungen. Conntag, den 6., 10 bis 11%, Uhr vormittags, finden amtliche Führungen im Alten Museum ( Funde aus der Museum( Deutsches Barod) Gegend von Pompeji ) Prof. Neugebauer, im Raiser Friedrich für Böltertunde( Indische Mythologie) Dir. Demmler und im Museum Bulaßtarten zu 50 Pf. sind vor Beginn am Eingang der genannten Museen Prof. Stonner
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Eine nach Labans Brinzip geschulte Truppe. Ernstes Kunst wollen. Bollkommen durchgebildete Rörper. Einfühlendes Zufammengehen. Nichts von außerlicher Effekthascherei. Geschmackvolle, stimmungfördernde Kostüme nach Entwürfen von hea Schleusner. An der Spize Hertha Feist , als Gruppen führerin, als Einzeltänzerin. Strenge, edle Formen, stahlhart und biegsam, beherrscht auch in der Etftaje. Im Solo Dionyfisch" hin reißend namentlich durch die glänzende Aktion der Hände. Lotte Auerbach, start in Kraft, Fülle, Bucht der Gestaltung. Gab als Solotänzerin ihr Bestes in einer ultigen Barodie" allerhand tänze rischer Berstiegenheiten. Bemühte sich in Sturm" um Ausdrucksmöglichkeiten, die ihrer Natur, wie mir scheint, versagt sind. Seraphine Kinne, technisch vollendet, in allen Sätteln gerecht, sehr wirkungsvoll in einer mit prachtvollem Elan gebrachten Groteste". Die Kompofitionen im Geifte Labans. In der Fillle tänze rischer Motive den Meister nicht erreichend, in Klarheit des Auf baues, der Gliederung und Gipfelung ihn meist übertreffend. Be sonders schön der mufiflose 3weitanz weifelnd- Loslösung- Berbindung"( Feift und Auerbach). Drei von der Feist geführte Henri Lichtenberger spricht am 4., abends 8 Uhr, im Auditorium marimun der Universität auf Einladung der Goethe Gefellichaft über: Goethes flackern, Feuer und Wasser; Bochen", ein origineller Versuch: Gegen- Stellung im heutigen Stulturleben Frantreichs." Karten find erhältlich in fag der bewegten Gruppe und einer dahinterstehenden, in distretem ben Nicolaischen Buchhandlungen, Dorotheenstraße 62, Königgräger Strage 123 Gleichtlang schaufelnden und tönenden Reihe:" Aufruf", das Wig- und Friedenau , Rheinstraße 25, sowie an der Abendlaiſe. man- Thema„ Der Einzelne und die Masse" in eigenartiger Auf: 5. Februar ihre neue Ausstellung, in der Berte von Bouffingault, Lotiron, Die Sunithandlung Fri Gurliff, Friedrich- Ebert- Str. 7, eröffnet ame faffung wirksam gestaltend. Zum Schluß die wertvollste Gabe: Dreiance, A. Mare, Maillol , Marchand, Pequin, Duizet, De Seginzac, Baltat Fragmente aus Hertha Feifts Tanzdichtung Die Berufung"( Musik gezeigt werden. Gleichzeitig wird eine fleine Rollettion von Glasvon Wagner- Regenŋ), einer machtvollen, stilstrengen, bühnen- untermalungen der Stuttgarter Lily Hildebrandt gezeigt. mäßig flar gestalteten tänzerischen Vision, von dem Ensemble troß einiger Ermüdungssymptome tadellos sauber, fräftig und eindrucks. start vorgeführt. Eine große Schöpfung, die wir höffentlich bald in ganzer Ausdehnung werden genießen dürfen.
erhältlich.
statt.