Einzelbild herunterladen
 
Die Keuüell-Unterfuchung beginnt. Marx fordert die Akten a«. Der Reichskanzler Dr. Marx beabfichttgk heut«, von dem PrevßischeaMinifierinmdesZnaern die Akten über den ehemaligen Landrol v. Seudell aazusordern. Da» Mini- flerium wird ihm selbstverständlich ohne weiteres das Material zur Verfügung stellen und es wird dann auch Herrn Marx nichts an- deres übrig bleiben, als die gegen seine« Kapp-Minisler erhobenen Anschuldigungen al, berechtigt zv bestätigen, viel Zeit bedarf e» dazu nicht: denn einmal sind die Akte« nicht so umfangreich, dah man tagelang zn ihrer Durchficht braucht« und andererseits liegen die Dinge verhältaismähig klar. » M a r x untersucht und K eu d ell schweigt. Mit ihm schweigt die deutschnationale Presse, die am Montag morgen er chienen ist. Fall Keudell? Davon dürfen die Leser nichts er ahren; denn es steht schlimm um Herrn von Keudell. Die Germania  " schreibt: Atel schlimmer steht es aber mit den Gerüchten um Herrn von Keudell. Er ist Innenminister, hat also über die Der- sostung zu wachen, deren Schutz die Deutschnationaken soeben garan- tiert haben. Nun ist aber Herrn von Keudell vorgeworfen worden, daß er während des Kagp-Putsches eine mehr als zweifelhafte Hol- lutig eingencmmen habe. Man hat ihn angeklagt, als preußischer Beamter den Putsch des Herrn Kapp unterstützt zu haben. Das Material, das vorgestern im Reichstag vorgetragen wurde, i st in der Tat für Herrn von Keudell belastend. Konnte doch der Abgeordnete Landsberg   eine Verfügung des ehemaligen Landrats von Keudell verlesen, laut welcher auf Befehl Kapp» die Deibreitung aller Kundgebungen der rechtmäßigen Regierung ver- boten wurde. Ist diese Verfügung echt, dann kann über die Roll« de, jetzigen Zneuminister» im Kapp-Putsch   wohl kein Zweisel mehr herrschen. Reichskanzler Marx hat ein« Untersuchung der Vor- Länge jener Zeit zugesagt. Erweist fich die Richtigkeit der von den Sozialdemokraten behaupteten Tatsachen, kann man flch schwer vor- stellen, daß Herrn von keudell weiter der Schutz der Verfassung an- vertraal bleibt. Das, was vorgestern vorgetragen wurde, genügte, um das Zentrum zu veranlassen. Herrn Keudell lediglich ein b«- dingtes Vertrauensvotum auszustellen. Es geschah in der Annahm«, daß die Untersuchung die Unrichtigkeit der gegen ihn erhobenen Vorwürfe ergeben werde. Trifft diese Annahme nicht zu. dann ergeben fich für Herr« keudell nahe- liegende Konsequenzen." Die gegen Herrn von Keudell behaupteten Tatsachen siitd un- widerleglich. Es ist deshalb begreiflich, weshalb die deutsch  - nationale Presse die Hauptanklagepunkte gegen Keudell nicht mitteilt. Sic sucht sie totzuschweigen. DieDeutsche Zeitung" geht soweit, daß sie vongefälschten Be- weisen" spricht. Das ist sogar vom deutschnationalen Standpunkt aus sehr töricht es gibt zu, daß v o n K e u- d e l l unmöglich ist, wenn die gegen ihn behaupteten Tatsachen stimmen und sie stimmen! Aehnlich wie dieDeutsche Zeitung" oersucht die P d m m e r s ch e T a g e s v o st" die aktenkundigen und offenbaren Tatsachen zu bestreiten. Sie schreibt zu der For- mel des Zentrums,Vertrauen mit Vorbehalt": Für die Deutschnationol« Dolkspartei wie für den Minister war diese Klausel tragbar, da sie ja bereits in pofiitlver Nzrm die Anerkennung«nchieit, daß das Zentrum die An- f.chu lbfg ung e n L ä n d s b er g s nicht für wahr halte." Das ist erstens eine kecke Ilmdeutung: denn Herr M a r x untersucht, und erst vom Ergebnis dieser Untersuchung wird die endgültige Entscheidung des Zentrums abhängig ge- macht. Zweitens ist es dumm, denn die Anklagen sind wahr. Es ist sogar noch viel mehr wahr. DieDeutsche Tageszeitung" stellt sich auf den Standpunkt, daß die Richtigkeit der gegen Keudell behaup- teten Tatsachen ihn als Reichsminister des Innern unmöglich machen würden. Nach dieser Auffassung könnte eines Tages Herr L ü t t w i tz oder der Oberst L u ck von der Olympia Reichswehrmini st er werden.Hiertritt«in entscheidender Unterschied in der B e u r t« i l u n g der gegen Keudell be» baupteten Tatsachen zwischen Deutschnationalen und Zentrum hervor. DieDeutsche Tageszeitung" bestreitet nicht die Richtigkeit der gegen Keudell behaup- ten Tatsachen. Sie will ihn trotz der Richtigkeit als Minister halten. Der Reichskanzler wird dem Reichstag   vom Ergebnis seiner Untersuchung und den Schlüsien, die er daraus zieht, Mitteilung machen müssen.
�atöble und üas Ehrengericht. Slubc aus der Völkischen Partei ausgeschloffe». Der Radauantisemit K u b e ist jetzt glücklich auch aus der Deutschvölkischen Freiheitspartei   hinausgeschmissen worden. Kube, dem von den verschiedensten Seiten schwer« ehrenrührig« Vorwürfe gemacht wurden, lehnt es ab, vor einem völkischen Ehren- geeicht Rechenschast abzulegen. Jnsolgedessen erfolgte nunmehr sein Ausschluß aus der Partei. Wie dazu noch bekannt wird, handelt es fich bei Kube nicht um Borwürfe politischer, also p e r s ö n l ich e r Art. Kube weigerte fich, der dreimal erfolgten Ladung vor den Ehrengerichtshof Folge zu leisten, der eine Klärung der gegen ihn erhobenen Anschuldi- gungen herbeiführen sollt«. kommunistenkrach in Frankreich  . Die svanzöfischen kommu­ nistischen   Abgeordneten B a r a n t o n, Gautier und Baroux haben sich wegen Verstoßes gegen die Parteidisziplin vor der Kon- trollkommission der Kommunistischen Partei zu verantworten Sie dürsten ausgefordert werden, ihre Abgeordnetcnmandatc niederzu- legen. Der dculsche votschaster In Parl», von hoesch ilt am Sonntag In Berlin   eingetroffen und besprach hier mit Stresemann  . vor desfcn Urlaubsantritt, olle in der nächsten Zeit zwischen Deutschland  und Frankreich   zur Erörterung stehenden Probleme. Die gleichen Fragen sollen in den nächsten Tagen in einem Kabinettsrat behandelt werden Oberst Macia, der Führer der verurteilten und ausgewiesenen kotaloniscben Freiheitskämpfer in Frankreich  , ist in Brüssel   ein- aeirosscn Der musjolinische Lockspitzel Garibaldi   hat auf hoher See den Funkbeschl erhalten, daß er auch in Kuba   nicht landen darf. vlullger Stroßenluwull in Bagdad  . Bei einer Kundgebung von Studenten gegen einen Professor, dessen Unterricht ihnen nicht genügend erschien, gab es einen sehr ernsten Zusammenstoß, bei dem acht Teilnehmer getötet und 30 verletzt wurden. Ein litauisches«riegsg-richk in Ponsewic, hat drei Kommunisten zum Tode verurteilt, weil sie einen kommunistischen Putsch vorbereitet haben sollen. Staatspräsident Smetona   hat die Todes- urteile in lebenslängliches Zuchttza«, umgewandelt.
Verhaftung öer Sommerfelder Mörder. Ju München und Kiel  .
In verhältnismäßig kurzer Zeit ist es gelungen, die beiden Raubmörder von Sommerfeld zu verhaften. Wie bekannt, hotten die Ermittlungen ergeben, daß sich die Mörder. Kurt Sommer und Friedrich Librenz, zunächst nach Frankfurt  a. d. O. gewandt hotten. Hier ging ihre Spur am Mittwoch ver- gangener Woche verloren. Am Freitag tauchten sie in Halle a. d. S. auf, wo Librenz seine Mutter besuchte. Er trennte sich von Sommer und fuhr mit noch unbekanntem Ziele ab. Sommer da- gegen machte die Bekanntschaft eines stellungslosen Kaufmannes Heinz Riehm, mit dem er eine Bierreise unternahm. Rtehm, der sich gern ein paar Groschen verdienen wollte, und gesehen hotte, baß sein Zechgenoffe über reichlich Geld verfügt«, trug chm sein Gepäck an den um 1 Uhr 11 Minuten nach München   abgehenden Schnellzug, den Sommer mit seinem Hund« bestieg. Erst später stellte Riehm fest, daß die Großmut des neuen Bekannten ihre guten Gründe gehabt hatte. In der Schankwirtschaft hatte er dem Ahnungslosen seine Invaliden-, seine Steuerkarte und mehrere Zeugnisse gestohlen. Riehm erstattete Anzeige. Man rechnete nun damit, daß der verfolgte Sommer die Papiere des unbescholtenen Riehm benutzen würde. Diese Annahme hat sich bestätigt. Ein Absuchen des Schnellzuges in München   blieb erfolg- los. Wie sich herausstellte, hatte Sommer den Zug schon auf einer Dorstation oerlassen, und die Reise erst mit einem späteren Zuge fortgesetzt. Gestern gelang es Münchener   Kriminalbeamten, die nach ihm fahndeten, ihn auf der Straße zu überraschen und festzunehmen. Er wies sich in der Tat mit Papieren auf den Namen Heinz Riehm aus und erbracht« gerade dadurch den Beweis, daß er der gesucht« Mörder Kurt Sommer war. In seinen Taschen fand man noch 6 0 0 M. bares Geld. Librenz hatte seiner Mutter in Holle   und seiner Geliebten erzähtt, daß er dringend n a ch K i e l fahren müsse. Di« Kriminalpolizei dort wurde sofort benachrichtigt und mit einer Beschreibung des Flüchtigen ver- sehen. Gestern abend traf Librenz in der Tat in Kiel   em. Er wurde nach der Beschreibung in einem Gasthof erkannt und fe st genommen. Auch er hatte den in Guben   gekauften Lultanfibrekoffer noch bei sich. Eine größere Summ« Geldes wurde auch bei ihm noch gefunden. Kriminalkommiflar Johannes Müller ist mit einem Beamten nach Kiel   gefahren, um den Derhafteten nach Berlin   abzuholen. Im einzelnen wird zur Verhaftung von Friedrich Librenz noch
folgendes mitgeteilt: Säbald die Kieler Kriminalpolizei auf den Flüchtigen aufmerksam gemacht worden war, stellte sie fest, daß dessen Großmutter in Kiel   wohnt. Sie erfuhr dann auch, daß aus der Wohnung dieser Frau ein junger Mann herausgekommen war und oerinuteie mit Recht in ihm den Verfolgten. Ein größeres Auf- gebot von Beamten durchsuchte nun sofort die Hotels und Absteige- quartiere. So fanden sie Librenz in einem kleineren Hotel, nahmen ihn fest und brachten ihn nach dem Polizeigebäud«. Der Derhaftete gab im Gegensatz zu Sommer zu, der Gesucht« zu sein und leugnete auch den Raubmord nicht. Man fand bei ihm keine größere Summe mehr, sondern nur noch 20 Mark. Er hoffte, Hilfe seiner Großmutter auf«in Schiff zu kommen und so ins Ausland zu gelangen. Der Tod des Sonderlings. Seit Weihnachten vergangenen Jahres hat der SS Jahre alte Maler Richard Bortet tot in seiner Wohnung gelegen. Im 4. Stock des zweiten Ouergebäudes in der Pappelallee 77 bewohnte er«in Zimmer für sich allein. Bartel war Junggeselle und galt bei den anderen Hausbewohnern als Sonderling und Frauen- feind. Im Jahre 1920 bezog er das eine Zimmer der aus zwei Räumen bestehenden Behausung, das zweite wurde später an einen anderen Mieter vermietet. Dieser mußte Mitte Dezember ein Krankenhaus aufsuchen und sandte vorher durch eine Frau die Miete an den Berwalter. Seitdem war Bartel ganz allein. Da er seit Dezember keine Miete mehr gezahlt hotte, wollte sich der Berwalter ihn aufsuchen. Man fand den Sonderling völlig angekleidet tot in seintfjm Bett liegen. Da in der Stube große Unordnung herrschte, so vUmutete man zuerst, daß der Maler einem Aer- brechen zum Opfer gefallen sei und benachrichtigt« die Mord« k o m m i s s i o n. Kriminalrat G e n n a t, der mit der Reserve- Mordkommission und dem Gerichtsarzt Geheimrot F r a e n k« l er- schien, stellte bald fest, daß das Gerücht irrig gewesen war. Der Körper des Toten wies keinerlei Verletzung auf. Infolge der Kälte in dem so lange ungeheizten Räume war die Leiche stars mumi« fiziert. Nach dem Ergebnis der vorläufigen gerichtsärztlichen Be­sichtigung ist der Mann eines natürlichen Todes gestorben. Die Durchsuchung der ziemlich verwahrlosten Wohnung ergab auch. daß nichts geraubt worden war. Die Leiche wurde beschlagnahmt und zur Obduktion nach dem Schauhause gebrocht.
Wegen eines tzunües... Tödliche Körperverletzung Zwei Jahre Gefängnis. Am 18. Juni gegen 10 Uhr abends war der 22jährige Schuh- machergeselle U. nach einer recht lang ausgedehnten Bierreise auf dem Heimweg«. Plötzlich wurde er von einem großen Schäferhund angefallen. Er wehrte ihn durch«inen Stoß mit dem Fuße ab. Der Besitzer des Hundes, ein Taubstummer, der sich nicht verständlich machen kann, glaubte für feinen Hund eintreten zu müssen und bedrohte den Angefallenen mit der Hundepeitsche. Der Hund setzte seine Attacken fort, der Angegriffene nahm an, daß man den Hund aus ihn hetze. Er zog sein Taschenmesser und versetzte dem Hunde- besstzer« i n« n S t i ch. Der Verletzte starb auf der Stelle. Der Frau des Verletzten rief der junge Bursche noch zu:Sei still, du Sau. sonst bekommst du auch noch einen." Dann lief er davon. Später wurde er ergriffen. Vor den Richtern sieht ein bescheidener 22iähriger junger Mensch, dem seine Arbeitgeber dys beste Leumundszeugnis ausstellen. Er war stets ordentlich, nüchtern, ruhig und fleißig. Der Angeklagte erklärt aus eigenem Antrieb:Es tut mir sehr leid, ich habe meine Tat bereut. Ich werde mein ganze» Leben nicht davon loskommen. Mir ist«in fremdes Leben ebenso wert wie mein eigenes." Er habe den Mann überhaupt nicht stechen wollen, sondern das Messer nur zum Schutz gegen den Hund gezogen. Also lag hier Ueberschreiwng der Notwehr vor, oder war es eine vorsätzliche Körperverletzung, deren tödlicher Ausgang, wenn auch ungewollt, auf Konto des jungen Menschen zu setzen ist? Der l�jährige Zeuge dieses Vorfalls glaubte allerdings seinem kindlichen Verstand« gemäß annehmen zu müssen, daß der Angegriffene sich in Notwehr befunden und das Messer gezogen habe, weil gegen ihn die Hundepeitsche erhoben wurde. Die erwachsenen Richter waren jedoch anderer Mei- nung. Sie gingen in ihrem Urteil selbst über dos hinaus, was der Staatsanwalt beantragte. Schien diesem«in Jahr neun Monate Gefängnis«ine ausreichend«Sühne", so glaubten die Richter auf nicht weniger als zwei Jahre Gefängnis er- kennen zu müssen. Mag sein, daß dies Urteil durch dos vorher- gegangene ihrer Kollegen vom Schöffengericbt beeinflußt worden ist. Die Sache stand nämlich bereits einmal zur Berhandlung. Dys Schöffengericht hat damals den U. zu drei I a h r e n Zu cht h a u s verurteilt, obgleich auch in jener Gerichtssitzung der Staatsanwalt nur ein Jahr neun Monate Gefängnis beantragt hatte. Da aber für Körperverletzung mit tödlichem Ausgong dasSchwurgericht" zuständig ist, so hotte die Strafkammer das erste Urteil ausgehoben. Wer weiß, vielleicht wäre nun dasSchwurgericht" zu einer milderen Beurteilung des Falles gekommen, wenn das erste Urteil nicht so übermäßig hoch gewesen wäre. Die Trunkenheit war ein Zu- fall. Die Begegnung mit dem Schäserhund nicht minder. Der töd- liche Ausgang'war dies bestimmt. Der junge Geselle ist tatsächlich ein bescheidener, nüchterner und unbescholtener Mensch. Wäre da nicht wenigstens eine Bewährungsfrist nach neun Monaten Unter- suchungshast angebracht gewesen? Zusammenstöße mit Stahlhclmern. Di« Kommunisten veranstalteten gestern vormittag eine Demonstration im Kleinen Tiergarten gegen denStahlhelm". Während diese Kundgebung in Ruhe verlies, kam es an der G o tz- kowskibrücke beim Abmarsch zu einem Zusammenstoß mit einem S t a h l h e l m z u g", der nach einer Bersammlung im Kriegerver- «inshaus mit Musik durch Berlins   Straßen demonstriert«. Die Stohlhelmer, die denFridemus"- und andere Patrioienmärsch« spielten und recht provokatorisch austraten, wurden während ihres Umzuges von Hunderten erregten Arbeitern beglettet, die in Rufe gegen die schwarzweihroten Demonstranten ausbrachen. Als der Kommunistenzug mit den Stohlhelmer» zusammenstieß, riegelte die Polizei die feindlichen Gruppen voneinander ob. Die Kommunisten oersuchten sedoch unvernünftigerweise die Absperxungttinie z» durch- brechen, so daß die Polizei sich genötigt sah, von ihrem Gummi- knüppel Gebrauch zu machen. Mehrere Verhaftungen wurden vor- genommen, einige Demonstranten unerheblich oerletzt. Zu einem zweiten Zusammen st kam es in der Hardenberg- st r o ß e an der Hochschule für Musik mit deni Publikum. Auch hier nahm die Polizei einig« Sistierungen vor. Di«königliche Klinik." Ist's möglich, daß in Berlin   im Jahre 1927 noch eineKönigliche Klinik" existiert?! In der Praxis ja sicherlich nicht, wobl aber noch immer in der Phantasie gewcher Leute. Do befindet sich im Hause Oroniexiburger Str. 3 3 eine mit dein Berliner   Stadtwappen sozusagen osiiziös gemachte An­kündigung des Berliner   Rettungswesens, daß die nächste Haupt- wach«' dieKöniglich Klinik", Ziegelstraß« 8-9 sei. Natürlich stammt das Schild nach von Anno duiinemals. Für zeitgemäße Korrektur dieser historisch gewordenenKöniolichen Klinik" scheinen die Spesen zu unerschwinglich. Man ist holt so sparsam. Eindrücke vom jüctschen Leben im neuen Rutzlii d. Am Dienstag, den 8. Februar. 8'/, llhr abends, findet im Loaenbaus. Kleiftitr. 10, ein Vortrag . des Mitglieds der Zentroloerwaliung.Ort' Dr. V. SingaloXlz über |.Die jüdische Koionhation im h entigen Ruhiend" Ml.
wo bleiben üie Instanüsetzungspelüer? Die Mieter haben vom 1. bis 10. Februar 1927 wiederum die Berpflichtung. sich um die Verwendung desjenigen Teiles der Miete zu kümmern, der für die Instondsetzungsarbeiten bestimmt ist. Es sind dies zurzeit 17 Proz. monatlich. Bei dem immer weiter fortschreitenden Berfall der Häuser liegt es im öffentlichen Interesse, wenn die Mieter diese ihnen nach§ 6 des Reichsmieten- gesetzes zustehend« Kontrolle gewissenhaft ausführen. Dies geschieht, indem man schriftlich den Bermieter a u s f o r d e r t, Zeit und Ort zu bestimmen, wo man die Abrechnung und die Belege für das Halbjahr vom 1. Juli bis 31. Dezember 1926 einsehen kann. Dieses Recht ist im Klage- wege«rzwingbar. Die Verweigerung der Nachweisung der Ab- rechnung und Belege kann dazu führen, daß das Wohnungsamt her Mietervertretung dies« Gelder zur selbständigen Berwendung über- weist. Dos Recht steht in erster Reihe der M i e t e r v e r t r« t u n g selbst zu. sonst aber auch jedem einzelnen Mieter. Di« Wohl eitler Mietervertretung ist nicht nur deshalb dringend ge- boten, sondern auch weil, insbesondere bei den zahlreichen Häusern, die im Besitz von Ausländern sind, die öffentliche Sicherheit   durch den Berfall der Häuser stark gefährdet ist. Die Mieter selbst haben Schuld daran, wenn infolge ihrer Rachlässigkett in der Wahr- nehmung ihrer Rechte, täglich schwere Unfälle durch Herabstürzen von Stuck und dergleichen in Berlin   geschehen. Außerdem dient die restlose Verwendung der Jnstandsetzungsgelder auch dazu, in der jetzigen Zeit Arbeit zu verschaffen. So kann jeder Mieter zu seinem bescheidenen Teil selbst sich nützlich machen. Besteht noch keine Mietervertretung, so braucht nur ein einzelner Mieter eine Sitzung anzusetzen und von dieser sämtlich« Mieter im Hause zu benachrichtigen. Die Mietervertretung gilt als ordnungsmäßig gewählt, wenn sie die Mehrzahl der Stimmen der Mieter auf sich vereinigt. Hierbei sind die Untermieter stimmberechtigt, wenn der Hauptmieter nicht in der Wohnung wohnt. Ueber die Wahl ist ein Drotakoll aufzunehmen und von den Wählern zu unterzeichnen. Di« Wahl ist dem Bermieter mitzuteilen. Am besten wird mit dieser Mitteilung gleich die obige Aufforderung verbunden, über die Ber- Wendung der Instandsetzungsgelder Rechnung vorzulegen. Mieter! Nehmt euer Schicksal selbst in die Hand! Nutzt die Recht«, die ihr habt, im allgemeinen Interesse aus. Bei Schwierig- keiten wendet euch an euren Abteilungsmieterobmann oder an eines der Mitglieder des unterzeichneten Ausschusses(Rüben, Köthener Straße 17, Kurf. 8374, Lange, Elsasser Str. 86/38, Güldemeister, Griebenowstr. 14, Most, Carmcn-Sylva-Ssi. 60, Meißner, Sedan- straße 67, Roszak, Wartenburgstr. 7, Gründet, Fichtestr. 34.) Wir stehen euch bei Schwierigkeiten jederzeit zur Seite. Der I. Mieterousschuß der SPD  . I. A.: R u b e n.
Drei Tchwerverlehte bei einem Zusammenstoß. Ein schwerer Straßenunfall. bei dem drei Personen zum Teil lebensgefährliche Derletzungen davontrugen, ereignete sich am Sonntag nachmittag auf der Berliner   Chaussee zu Mahlsdorf  . Ein Motorradfahrer stieß mit voller Kraft mit einem jugendlichen Radfahrer zusammen. In demselben Augen- blick naht« ein Personenkraftwagen. Der Führer konnte seinen Wagen nicht mehr zum Halten bringen und überfuhr die Verunglückten. Der 34jährig« Motorradfahrer Alfred R o ck a au» der Scharnweberstraß« 9 zu Lichtenberg   erlitt einen Schädel- und Klefernbruch. Lußerdem Hot«r den Per- tust eine» Auges zu beklagen. Sein Begleiter,«in Kauf- mann Max Rieoereck au« der Gärtnerstraße 33 zu Lichten- berg, der auf dem Soziussitz saß, erlitt einen schweren Schäkel- Bruch. Der iSjährige Radfahrer Heinrich Schmidt, der in der Prinz-Korl-Straße 9 in Lichtenberg   wohnt, zog sich einen komplizierten Oberschenkelbruch zu. Die Feuerwehr wurde heibeigerufen, die Rocka in bewußtlosem Zustand« in das Birchow-Krankenhaus und die beiden anderen Berunqlückten in dos Lichtenberger Hubertus-Krankenhaus schafften. Di« Schuldfrage be- darf noch öer Klärung. Die Stadtverordnetenversammlung hat ihre nächst« Sitzung am Donnerstag um �5 Uhr. Dos Arbeitspensum ist infolge Ucbernahm« unerledigter Reste aus früheren Sitzungen schon wieder sehr reichlich geworden. Unter anderem stehen auf der Tagesordnung jegt 2 3 Anträge, davon nur 4 zur zweiten Beratung' und 19 erst zur ersten Beratung. Der ersten Beratung harrt auch noch der von der sozialdemokratischen Fraktion eingereichte große Antrag über das Wohnungsbauprogramm. Eine Schießerei, die den Tod eine« Menschen zur Folge hatte, trug sich in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag in der O r b e r» st r a ß e zu Wilmersdorf   zu. Ein W ä ch t e r der Wach- und Schließ- geselljchast schoß den Chauffeur Georg Schulze aus der Born- stedter Straße 2 nieder. Sch starb nach seiner Einlieferung im Krankenhaus Achenbachstroße. Der Wächter will Schulze für«in-n Einbrecher gehalten Hoden.