Hr. 76»44. Jahrgang 2» vlenstag,?S. 5ebruarlH27
Kapitalversorgung üer Lanöwirtfthast Der stärkste Kunde des Kapitalmarktes.- Politische und betriebliche Konsequenzen.
Die frühere Kreditnot der Landwirtschast ist im Jahre 1326 einer reichlichen, vielleicht überreichlichen Are- ditzufuhr gewiche«. Wie die letzten veröfsentlichungen über die Pfandbriefemissionen der landwirtschaftlichen Kreditinstitute zeigen, hat der Wiederaufbau des Grundkredits außerordentliche Fortschritte gemacht. Als Maßstab für die landwirtschaftliche ftapi. talausnahme können die Pfandbriefemisiionen dienen, und zwar deshalb, weil Pfandbriefe nur in einem solchen Ausmaße be» geben werden dürfen, wie hypothekarische Deckung durch be- reits abgeschlossene und ausgezahlte Beleihungen vorhanden ist. Allerdings ist dabei zu beachten, daß durch die Berfasiung der landwirtschaftlichen Kreditinstitute einerseits und die Praxis der Hypothekenbanken andererseits der Großgrundbesitz abso- lut und relativ einen ungleich stärkeren Anteil an dem durch die Pfandbriefemisiionen ausgewiesenen Kreditstrvm zu sich lenken ko- nte, als der Mittel- oder gar Kleingrundbesitz. Rekordabsah für Pfaadbrlese. Der gesamte, durch die Berliner Börsenstatistik erfaßte Um- lauf an Goldpsandbriefen und Kommunalobli. g a t i o n e u(der Anteil der Kommunalobligativuen beträgt rund 13 bzw. IS Proz.) ist von 881.22 Millionen Mark Ende 1925 auf S1S8L1 Millionen Mark End« 1926 gestiegen. Gegenüber dem Vorjahre bedeutet das ein« Vermehrung von 14S Proz.,«ine Steigerung, wie sie in den günstigsten Friedensjahren nie erreicht wurde.(In den Iahren 1934 bis 1313 betrug die jährliche Der- mehrung durchschnittlich 453 Millionen Mark.) Der Gesamtabsatz bleibt natürlich hinter dem Dorkriegs-Gesamt umlauf an Pfand- briefen mit rund 12 Milliarden weit zurück, aber die enorme Iahressteigerung bedeutet einen Rekord auch im Vergleich mit den übrigen inländischen Anleihe-Emissionen. Diese beliefen sich im Jahre 1926 auf 1378,58 Millionen Mark, gehen also scheinbar etwas über den Betrag der in Berlin neu emittierten Pfandbriefe und KommunalobligaNonen von 1277,59 Millionen Mark hinaus. Dem von der Berliner Börsenstatistik erfaßten Ab- satz an Pfandbriefen und Obligationen sind jedoch noch mindestens 433 bis 533 Millionen Mark Emissionen der Provinz(Süddeutsche Instituten) zuzurechnen, so daß sich der gesamte Emissions- betrag für 1925 auf 1,67 bis 1,77 Milliarden Mark erhöht. Die Rekordentwicklung des Pfondbriefumlaufes(wiederum ohne die Ziffern der süddeutschen Institute) in den einzelnen Vierteljahren geht aus nachstehender Tabelle hervor: Umlauf .ÄschÄom�Ä!?.-"-12.25 81.8.26 80.6.26 86.8.26 81.12.26 ligationeninMill.M. 881,22 1 090,51 1880,06 1 768,14 2 158,81 an Roggenpfandbrief. in Millen. Zentnern 80,78 26.88 24,88 22,71 20.74 (Roggenpr. M. je Ztr.(8.48)(9.13)(1,78)(10,63)(11,73) Die Abnahm« des Umlaufs an Roggenpfandbrie- fen ist darauf zurückzuführen, daß in entsprechender Menge Til- gungskäufe vorgenommen wurden, während andererseits Reu- emisüonen auf Roggenbasi» nicht mehr erfolgten, da der Roggen als Wertmesser nicht den Erwartungen entsprochen Hot. Die Derbilligung de» Realkredits . An der gewaltigen Steigerung des Pfandbrief-Umlauf» hat der mit 8 Proz. verzinslich« Typ den weitaus stärksten An- teil Von 357,11 Millionen Ende 1925 erhöhte sich der Gesamt- umkauf der 8prozentigen Pfandbriefe auf 1376,86 Millionen, oermehrte sich also in einem Jahr um 286 Proz. Auf die«in- zelnen Institute verteill. ergibt sich eine Iahressteigerung des sprozentigen Papieres bei den Hqvothekenbanken von 221,26 Mill. M. auf 711.68 Mill. M. Landschaften.., 30,06.., 832,85., Sonst. Instituten., 18,90... 36.83, Soid-Kommunal- obligationen., 26,83„, 286,—, Sa. 857.11 Mill. M. 1376,86 Mill. M. tür das Lahr 1926 ist demnach der 8prozentige Goldpfandbrief tandardtyp anzusehen. Um sein« Vormachnicllung wird e» aber bald geschehen sein, da die fortschreitende Senkung des Landeszinsfußes den allgemeinen Uebergang zu niedriger verzin»- lichen Pfandbriefen zur Folge haben wird. Wenn bisher keine be- sonders starte Zunahme des Umlaufs an 7- und 6prozentigen Pfandbriefen festzustellen ist— wider Erwarten auch im vierten Quartal 1926 nicht— so ist das damit zu erklären, daß die Hypo- thekenbanken«st ihre bereits vorbereiteten Emissionen an 8prozentig«n Pfandbriefen haben ausverkaufen müssen. Die kommend« Entwicklung wird aber dadurch gekennzeichnet, daß an der Berllner Börse von 26 Hypothekenbanken bereit» im Ja- nuar 1927 Zulassungsanträge für 7prozentige Pfandbriefe
in Höhe von 325 Millionen Mark gestellt worden sind. Auch für 6prozentige Pfandbriefe, die am 31. Dezember 1926 nur mit 6,33 Millionen Mark im Umlauf waren, sind Zulassungen von 296,4 Millionen Mark beantragt. Gefahren der lleberverforguag. Die Kapitalverforguna der Landwirtschaft, die für«ine so riesenhafte Kapitalzufuhr durch die mit der Inflation ver» bundene Entschuldung erst wieder aufnahmefähig Semacht wurde, nimmt also bei dem Wiederaufbau des beut- hen Kapitalmarktes die erste Stell« ein(Pfandbrief- «Missionen rund 1,7 Milliarden Mark, Anleiheemissionen rund 1,37 Milliarden Mark, Aktienemissionen zur Befriedi- gung neuen Kapitalbedarfs rund 1 Milliarde von insgesamt 2,37 Milliarden, von denen aber rund 1 Milliarde zu F u- s i o n s zwecken verwandt worden sind). Aber eine so reichliche Kreditaufnahme hat auch ernsteund bedenkliche Schatten- feiten für die Allgemeinheit sowohl, wie für die Landwirtschast selbst. Ob die aus dem Kreditwege gewonnenen Mittel restlos Mir dringend notwendigen Rationalisierung der landwirtschaftlichen Produktion Verwendung gefunden haben, darf wohl bezweifelt werden. Fortschritte in der Betriebssührung durch Einführung arbeitsparender Maschinen und Geräte, durch besser« Saalgulwinschaft und verfeinerte Düngetechnik sind sicher vorhanden. Aber die Häufung der Kapitalaufnohmen, besonders beim Großgrundbesitz, wurde nicht auf das natürliche Hauptziel, die Anpassung an die weltwirtschaftlichen Konkurrenzverhältnisse, abgestellt, sondern auf eine künstliche Hebung des landwirt- Ichaftlichen Ertrages. Zweifellos wurde die D e r k a u f s w i l l i g- k e i t. außer durch zollpolitische Maßnahmen, Roggenvalori- sierung usw. besonders auch durch starke Kapitalausnahme zu sinkenden Zinsen stark gemindert, die das Durchhalten der Vor- rate ermöglichte. Die Folge war ein stetiges Steigen der Ge- trcidepreise von einem gegen Mitte 1925 schon erhöhten Stand mit 8,48 Mark je Zentner Roggen auf 11,73 Mark Ende Dezember 1926. Trotz des internationalen Preisrückgangs(Dezemberroggen in Chicago fiel vom 26. August 1326 bis zum 26. Dezember 1926 von 132 auf 96) ist die landwirtschaftliche Preiskurve auch bei den meisten übrigen Produkten dauernd in die Höhe gegangen. An Stelle der notwendigen Umstellung(Uebergang zur Veredlungs- Wirtschaft und zur Intensivierung der Bodenbewirtschaftung im ganzen) ist also nicht zuletzt durch die über starken Kreditaufnahmen die Voraussetzung zu einer neuen Fehl- leitung der landwirtschaftlichen Produktion gefördert worden. Systematische Deredlungsschafi als Konsequenz. Auf der anderen Seite hat die enorme Kreditbeanspruchung trotz der Senkung der Zinsen eine schwere Zinsbelastung im Gefolge, die mit den Erträgen der heutigen Form der Boden- bewirtschastung leicht in Widerspruch kommen kann. Wenn auch z. B. die 13- und 8prozentigen landschaftlichen Pfandbriese durch ihre am 1. April 1927 durchzuführende Konvertierung auf 7prozentige Papiere im ganzen eine Zinsersparnis von rund 6,75 Millionen Mark jährlich erbringen, so ist die prozentuale Zins- belastung aus dem Realkredit immer noch unverhältnismäßig hoch. Die Zinslast trifft besonders schwer den wirtschaftlich schwächeren Mittel- und Kleinbetrieb, der im allgemeinen den billigeren Hypo- thekenkredit der Pfandbriesinstitute nur schwer oder gar nicht erhält und so überwiegend aüs Personalkredit angewiesen ist. Wie schwer aber die zusätzlich« Kreditausnahme den Arbeitsertrag dieser mittel- und kleinbäuerlichen Kreise belostet, erhellt aus folgendem Beispiel: Ein Landwirt, dem im Januar 1926 nach den damals geltenden Sätzen«in lOprozentiges Darlehen von 10 330 M. auf 5 Jahre unkündbar zu 80 Proz. ausgezahlt wurde, hat dafür jährlich 16,95 Proz. Zinsen zu zahlen.(13 Proz. Zinsen= 5000 M.: 20 Proz. Disagio— 2330 M.: Zinsen hierfür 230 M. jährlich- 1333 M.. Unkosten 4,75 Proz._ 475 M.. auf fünf Jahr« 8475 M., das sind jährlich 16,95 Pro.z.) Diese geradezu ruinösen Zinssätze sind nun allerdings effektiv auf 7 bis 9 Proz. für neue Kreditaufnahmen ermäßigt, aber die Vor- belastung durch die im vergangenen Jahr« aufgenommenen lang- stistigen und hochverzinslichen Kredite, bleibt enorm. So große neue Schuldübernahmen, wie sie im Jahre 1326 erfolgten, können deshalb von der Landwirtschaft auf Dauer nur dann mit Erfolg verwertet werden, wenn es auf der Grundlage einer systematischen Deredelungswirtschaft geschieht, gegen die sich die agrarischen Machthaber heute allerdings noch mit Händen und Füßen wehren._ F. D. Ein neuer süddeutscher Eintaussverband. In Stuttgart hat sich laut„Konfektionär" unter dem Namen„Einkaufskonzern füd- deutscher Kaufleute" eine Einkaufsgruppe mittlerer und größerer Tsrtilgeschäste aus Baden , Württemberg, Bayern und Hessen gc- bildet, dem zunächst 43 Firmen in verschiedensten Plätzen Süd- deutschlands, namenllich Badens und Württembergs, angehören.
Eine Subvention für Sie Ufa. Das Reich soll helfe«. Die Mühlen der Ufa, d. h. der Deutschen Bank, mahlen langsam, aber sicher. Daß die Ufa finanziell schlecht steht, ist be- könnt: längst ist von der Notwendigkeit einer sehr scharfen Kapitalzusammenlegung die Rede. Den großen Kapital- interessenten ist der drohende Kapitalschnitt sehr fatal. Deshalb arbeiten ste mit aller Macht dagegen. Allerdings nicht offen, die Oeffentlichkeit soll nichts merken. Vor mehreren Wochen find nun Reichsrat und andere Reichs- behörden zum Besuch der Ufa-Werkstätten geladen worden und sind der Einladung auch gefolgt. Was zu erwarten war. stellt sich auch jetzt heraus: die Ufa gleich Deutsche Bant wünscht eine Subvention des Reiches, um ihre Verluste kleiner, d. h. den Kapital- schnitt billiger zu machen. Natürlich kein« eigentliche Subvention: das Reich soll nur„S t e u« r s ü n d e n" gegenüber der Ufa wieder gut machen, die Oeffentlichkeit soll ein« Reparationsverpslichtimg gegenüber der Ufa übernehmen, die in der Erleichterung zu- künftiger und der Wiedererstattung früher gezahlter Steuern bestehen. Nach dem„Berliner Tageblatt" toird dabei ein« Rechnung über 23 Millionen aufgemacht. Dabei fehlt bezeichnender- weis« der Hinweis nicht, daß die deutsche Oeffentlichkeit von der Ufa doch«in«„deutsche Produktion" erwarte. Wir wollen dazu feststellen: wir erwarten, daß Verwaltung und Großaktionäre die volle finanzielle Berantwor- tung übernehmen, die sie wie au» jedem Geschäft auch aus den Geschäften der Ufa trifft. Reich und Oeffentlichkeit sind nicht zur Wiedergutmachung mißglückter Spekulationen der Deutschen Lank und ihrer Konsorten da, nachdem diese die besten Kräfte der deutschen Filmproduktion nach Amerika getrieben haben, wo sie zum Nutzen des amerikanischen Filmkapitals jetzt„deutsche" Filme schaffen. die auch den Amerikanern mehr zusagen. Was die„Ufa" hier an- strebt, ist eine Subvention im voll st en Sinne des Wortes. Eine solche Subvention privater Unternehmungen ist nur ausnahmsweise und bei Vorliegen eines eindeutigen A l l g«> meinintcresses zulässig. Wir hoffen, daß die Behörden gegenüber diesen Wünschen ihre Pflicht tun werden.
Politik uns Zrachtentarife. Die«e»en Vorschläge der Reichsbahn. Die Tarifpolitik der Deutschen Reichsbahngesellschaft ist von dem Wechsel der politischen Konstellationen alle? weniger als unabhängig. Im Gegenteil, jetzt werden vom Agrariertum und der Schwerindustrie, den Herren der politischen Situation, scharfe Tarifkämpfe zum eigenen Dorteil geführt, die Volkswirtschaft- lich die Belastung anderer Kreis« bedeuten, wenn sie Erfolg haben. So berechtigt nun die kürzlich erfolgt« Zurückweisung der vom Land- bundpräsidenten Hepp vorgetragenen Sonderwünjche de» Agrarier- tums sein mögen, so erregen im Zusammenhang mit ihrer Ueber- schußpolitik die Abänderungsvorschläge der Reichsbahn zur Toris- Politik doch lebhafte Bedenken, die unter den heutigen politischen Berhältnissen von den Fertigindustrien und den Kon- sumentenkreisen ernst beachtet werden müßten. Beabsichtigt ist nicht eine allgemeine Erhöhung oder Ermäßigung der Tarife, sondern einmal eine Euischicbung neuer Tarif- klaffen im Wagenladungs- wie Slückgutverkehr und die Her. aufjctzung der Tarifsätze im Wagenladungsoerkehr in der Neben- Nasse N 5, d. h. derjenigen Wagsnladungssendungen, deren Geir-icht ungefähr bis 7 Tonnen geht, die also das Ladegewicht der Güter- wagen nicht voll ausnutzen. Zum anderen wird die Frage er- wogen, ob der nach dem Kriege eingeführte Slaffeltaris(Bevor. zugung der weiten aus Kosten der Nahentsernungen) weiter in Kraft bleiben oder aber der in der Vorkriegszeit angewandte Kilometertarif wieder eingeführt werden soll. Wenn die Reichsbahnoerwaltung sich für die Beibehaltung des Stofseltariss einsetzt und dabei betont, daß bei einer Rückkehr zum Kilometertarif nur eine ganz geringe, wirtschaftlich unwirksam« Entlastung des Nahgüterverkehrs bis zu einer Entfernung von 237 Kilometern eintreten würde, so vergißt sie dabei, daß sie selbst bestätigt hat. daß schon jetzt zirka 13 Proz. des gesamten an- fallenden Güterverkehrs auf die großen Ueber. landautolinien übergegangen sind, deren Tarife wohl im allgemeinen etwas teurer als die Eisenbahntarif« sein mögen, die aber eine bedeutend schnellere Beförderung der Güter garantieren. Die Abwanderung der großen Gütermengen von der Eisenbahn zum Autoverkehr ist einer der Gründe für die Tatsache, daß zurzeit«ine erhebliche Zahl von Lokomotiven und Güterwagen auf den Abstellgleisen der großen Wstellbahnhöse verkommen. Im näheren Verkehr werden bis zu 80 Proz. aller Frachtgeschäft« ob- gewickelt. Handel und Industrie würden bei einer Ermäßigung der Rahoerkehrssätze. die bei einer Wiedereinführung des Kilometer- tarifs eintreten würde, zweifellos besser fahren als bei den Sätzen des Autoverkehrs. Aber auch für die Reichsbahn dürften sich auf die Dauer aus der Senkung der Nahverkehrstarife Vorteile er- geben. Der oft gehört« Hinweis auf die höheren Tarif« der P r i- vatbahnen geht von falschen Loraussetzungen aus. Es ist durch-
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