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Dienstag 15. Februar 1927

Unterhaltung und Wissen

Die Patrioten.

Bon Stefan Lipinski.

Benn zwei adelige Bäter da sind, die sich aus politischen Gründen gegenseitig hassen, und der eine einen Sohn und der andere eine Tochter hat, so ist es eigentlich Pflicht jedes Geschichten­schreibers, hieraus eine Liebesgeschichte zu machen und dann durch die jungen Leute die Aten zusammenzubringen. So war es schon jett jeher und so ist es auch heute noch. Und vor allem bas Publikum freut sich über diese Entwicklung und über die ver­föhnende Macht der jungen Liebe.

So leid es mir tut, aber im vorliegenden Falle sind es haupt­Pichlich andere Ursachen gewesen, die die Versöhnung der beiden crbitterten Gegner herbeigeführt haben.

Also, der eine war ein Pole, der andere ein Deutscher, und beide saßen als Gutsbesitzer in Westpreußen   in ziemlicher Nachbar. schaft beieinander.

Ban Francznizet von Dupla- Sitorsti, Besizer des Gutes Piasti  , war der Urtyp des Polen  . Klein, schwarzhaarig, behende mit einem mächtigen runterhängenden Schnauzbart. Er war Bitwer, und seine achtzehnjährige Tochter Pelagia führte ihm den Haushalt. Der Gutshof bestand aus einigen halbzerfallenen Wirtschaftsgebäuden und dem einstödigen, niedrigen, mit Stroh gedeckten Herrenhaus, in dem nur noch drei Zimmer bewohnbar waren.

Dann waren noch zwei bewohnbare Lehmkaten da, deren Fenster anstatt Glasscheiben zum größten Teil mit Pappe und Papier verklebt maren.

Das lebende Inventar des Gutshofes bestand aus vier Pferden, zwei Stück Rindvieh und einem Schwein. Dazu noch ein paar Hühner und ein Hund. Es tann jedoch von feinem der hier auf­geführten Lebewesen behauptet werden, daß es sich besonderer Beleibtheit erfreute, im Gegenteil, alle ftreten ihre Knochen weit in die Luft und trugen alle ihre Rippen ganz offen zur Schau. Besonders die Pferde waren von einer erbarmungswürdigen Dürre. Sie waren noch gar nicht ausgewachsen gewesen, als sie zur Arbeit herangezogen worden waren und daher im Wachstum zurüdgeblieben. Mit ihrem ftruppigen Fell glichen fie eher aus gemachsenen Ziegen als Pferden. Am besten war noch das Schwein daran. Es lief frei im Hofe umher, und da es von Natur an in der glücklichen Lage war, alles was auf Gottes Erdboden herum. liegt, verzehren zu fömmen, fo fonnte es im allgemeinen über Hunger nicht flagen.

In den Hütten hatte Herr Franczyfzet von Dupta- Sitorsti zmei Arbeiterfamilien wohnen, die in Anbetracht der nicht geradezu glänzenden Lage ihres gnädigen Herren fein beneidenswertes Dasein führten. Da sie aber nach Brauch und Recht für ein Jahr bis zu Martini, 11. November, an ihren jehigen Herren gebunden maren, mußten fie eben dableiben. Ihr Herr verstattete ihnen jedoch gnädigst, daß sie sich zeitweise bei umliegenden Bauern als Tagelöhner verdingten, und da das Geld, das fie dort verdienten, alles in allem gerechnet den Lohn, den Herr Franczyzet von Dupla Siforsti ihnen zu zahlen hatte, überftieg, so hätten sie an ihn, als ihrem Gutsherrn, eigentlich noch etwas zurückzahlen müssen. Aber darauf verzichtete Herr Franczyzet großmütig, eingebent der Devise: Adel verpflichtet.

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Wenn num aber trotzdem seine finanzielle Lage, wie schon an gedeutet, eine recht troftlose war, so hatte niemand anderes daran Schuld das lag doch auf der Hand wie die Pfiafrew- Deutschen Ach, der Beweise dafür gab es so viele. Wer verteuerte den Schnaps? Die Deutschen  . Wer trieb die Steuern ein? Deutschen  . Wer überflutete die Wochenmärkte mit Kartoffeln, Getreide, Bieh und anderen landwirtschaftlichen Produkten? Die Deutschen  . Wer düngte die Felder mit allen möglichen Salzen? Die Deutschen  . Das heißt, letzteres fing allmählich an, auch bei seinen polnischen Nachbarn Mode zu werden, von denen einige be­haupteten, man müsse sich den neuen Berhältnissen anpassen und mit der Zeit mitgehen. Auch sie beganen ihren Boden mit diesem neumodischen Dreck zu bestreuen und sich landwirtschaftliche Mas schinen anzuschaffen. O, diese Irrsinnigen, diese Abtrünnigen, diese Ueberläufer, diese Verräter. Aber, Gott sei Dant, man mar noch von altem polnischen Schlage und hatte Gottesfurcht im Herzen. Achthundert Morgen Land war das Rittergut Piaffi groß. das Gott verzeih es ihnen. von den Deutschen   amtlich in Muschelhof" umgetauft war. Alles raubten sie einem, sogar den Namen. Borläufig war aber immer noch der alte ehrliche Namen feines von den Bätern ererbten Stammsizes Biafti" gebräuchlich, was soviel heißt wie Sand. Es gab jogar ein altes polnisches Gedicht, wenn auch mir heiteren Inhalts, welches in der ganzen Umgegend bekannt war und sich mit der Trunkfestigkeit der Sikorski auf Piasti   beschäftigte, und dessen Refrain ungefähr lautete:

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Die Sikora( die Meise), lebt in Saus und Braus, doch fällt aus ihrer Tasche nichts wie Sand heraus." Und in der Tat, trostloser Sandboden war es, der das Besitz­tum von Biafti bildete. Nichts wie Buchweizen und Kartoffeln trug der Boden, und auch das nur sehr spärlich, weil er vollkommen vernachlässigt war.

Aber Ban Franczyzet von Dupta- Sitorsti nammte fich auch voller Stolz Waldbefizer. Ja, es wuchsen in einer Ede feines Grundbefizes auf etwa 60 morgen verteilt, wohlgezählte vier hundertundzwölf allerdings meist verkrüppelte Stiefern. Daß fie längst verpfändet waren, war allgemein bekannt.

Nach dieser kurzen Darstellung der Verhältnisse auf Piafti dürfte es wohl nur wenige Leute geben, die dem widersprechen werden, wenn wir Pan Franczyfzef einen armen Schluder nennen. Er selbst aber machte sich nicht viel daraus. Wollte wirklich einmal Schmalhans feine unerwünschten Rüchenmeisterdienste aufdrängen, so mußte Jaschet, der Junge des einen Arbeiters, alle vier Pferde vor die alte ausgerumpelte Britschta spannen, und dann gings in Begleitung des gnädigen Fräulein Tochter Pelagia auf Besuch zu irgendeinem der vielen Verwandten und bekannten Gutsbefizer. Bas sollten denn diese Heimgesuchten tun, wenn Pan Franczyszer vom Wagen spreng, den Hausherrn auf beide Baden und der Hausfrau die Hand füßte und unter einem großen Wort­Schwall sich entschuldigte, solange nicht vorgesprochen zu haben. Wenn man auch insgeheim schimpfte und räfonierte, schließlich war man es sich und der alten polnischen Gastfreundschaft schuldig, gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Und Ban Siforsti ließ es sich nun wohl sein und sorgte auch dafür, daß Jaschef mit famt seinen vier Ziegen, die ebenfalls mit diesen Exkursionen durchaus einverstanden waren und mit einem gefunden Appetit aufwarten fonnten, nicht zu furz famen. Gewöhnlich blieben die Gäste auf einer Stelle nicht länger als drei bis fünf Tage, bis die Rundreise zum nächsten polnischen Nachbarn weiterging. Es war aber auch

Die Erklärung des Herrn v. Tresckow.

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V.Fresolow

Bedeutungslos! Die Ehre eines Mannes ist teine Angelegenheit, über die die Politik diefer Koalition ffolpern

tönnte!"

fchon vorgekommen, daß Pan Francznizer auf einigen Stellen bis zu drei Wochen geblieben war. Ob er feinen Aufenthalt verlängert hatte, weil die Bitten des Wirts zu liebenswürdig und zu dringend gewesen waren, als daß man sie hätte falten Herzens abschlagen fönnen, oder war er länger dageblieben, um die Gastgeber für etwa vorgekommene Unaufmerksamkeiten zu bestrafen, läßt sich heute nicht mehr feststellen. Wir wollen uns daher an die Tatsache haiten, daß, feitdem diese Gewohnheit des Pan Franczyszek bekannt war, er bei seinen Besuchen über irgendwelche Vernachlässigungen nicht zu flagen hatte.

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Beilage A

des Vorwärts

verständlichkeit der Gesetzesparagraphen 1 und 8 vom 17. Mai 1819 und 59 und 60 des Strafgefegbuches( Code pénal"). Nach einer Furzen Inhaltsangabe des Romans fpißt er seine Anflage also zu: Das Bergehen gegen die öffentliche Moral ist vor allem in pier Szenen zu finden, schlüpfrigen Schilderungen unfittlicher Vorgänge, die das Werk so beherrschten, daß man es getroft anstatt Moeurs des province"," Provinzfitten", Histoire des adultères d'une femme de province" betiteln tönnte: Geschichte der Ehebrüche einer Provinzlerin". Der Dichter hat den Ehebruch der Doktorsgattin mit dem Gutsbefizer Rodolphe geschildert, der mit ihr eine Reitparlie in den Wald unternimmt, und einen zweiten mit dem jungen Notariatsschreiber Léon, mit dem fie jene berühmte lange Droschtenfahrt in Rouen   unternimmt. Damit nicht genug, verlegt der Autor auch noch das religiöse Empfinden, indem er die fromme Schwärmerei, die Frau Bovary   während einer Schmeren Krankheit zwischen beiden Ehebrüchen ergreift, genau so beschreibt, als handelte es sich bei ihren Gebeten um die Worte, die man an einen Liebhaber mährend des Ehebruchs richtet". Diese Mischung von Bollust und religiöser Schwärmerei findet Herr Pinard unentschuldbar. Aber noch weit empörender die Todesszene der Frau, die sich vergiftet hat. Flaubert wagt es, die Sterbegebete des Priesters unvollständig wiederzugeben, die jedem Ratholiten ein unantastbares Heiligtum bedeuten. Unbußfertig und mit dem Glau­ben an ein völliges Nichts nach dem Tode läßt er die Sterbende die legte Delung empfangen und vermischt die heiligen Worte des Briefters mit einem ordinären Bänfelfängervers, der von der Gaffe herauftönt; mit einem Lachkrampf über die fomische Mischung des Erhabenen mit dem Banalen scheidet die Sünderin aus dem Leben. Kurzum: Flaubert   perherrlicht den Ehebruch und macht die Religion Derächtlich. Die Gefahren dieses Wertes find gar nicht auszudenken denn wer lieft es? Nicht allein reife und urteilsfähige Männer, sondern junge Mädchen und verheiratete Ehefrauen. Die Jugend ift in Gefahr! Die Ehe ist in Gefahr! Die Religion und Sittlichteit sind in Gefahr!! Die Angeklagten sind zu verurteilen, das Werf ist zu vernichten.

Dabei handelte es sich noch nicht einmal um den vollständigen Roman, wie er heute als unentbehrlicher Bestandteil der Welt­literatur vorliegt, sondern um eine vom Herausgeber der Repue de Paris   start gefürzte Fassung, gegen die der Dichter ausdrücklich in der Bresse protestiert hatte. Aber für den faiserlichen Staats anwalt war selbst diese ausgeputzte Faffung noch anstößig. Auch politisch paßte" ihm die ganze Richtung nicht. Die Frau bes fleinen Landarztes berauscht sich an der aristokratischen Gesellig. teit auf Schloß Baubyeffard und vor allem an einem Herzog, der zwischen Herrn von Coigny und von Lauzun Liebhaber der Marie Antoinette   gemefen mar: Er hatte am Hofe gelebt und im Bett Don Königinnen geschlafen." Wenn man das als histo rische Parenthese" entschuldigen will, meint der Herr Staatsanwalt, bann ist es eine traurige und unnüze Parenthese. Die Geschichte hat tein Recht, Verdächtigungen zur Ge­wißheit zu erheben". Das mit der Halsbandgeschichte und fo meiter ist alles müßiges Geschwäg. Die Herrscherwürde und christ liche Ruhe, mit der Marie Antoinette   in den Tod gegangen ist Also selbst der Thron ist nicht sicher vor diesem respektlosen Roman­schreiber! Und damit auch der unfreiwillige Humor nicht fehle, rutscht unser taiserlich französischer Staatsanwalt aus, der wie Bil­helm II. ein Langes und Breites über die Geseze" falbadert, die die Kunst um teinen Preis ,, verletzen" dürfe, und redet von ,, peinture apollinaire", von apollinarischer" Malerei, wenn er apolio. nienne" meint, nämlich die Schilderung des Apollonius von Thyana in Flauberts Bersuchung des heiligen Antonius"! Als ob Apollo etwas mit Malerei zu tun hätte! Aber so geht es, wenn Staats anwälte mit ihrem durch keine Sachfenninis getrübten Urteil sich auf das Glatteis der Kunst begeben.

Was Maitre Sénard, Flauberts Anwalt, in einer groß angelegten, glänzenden Rede zur Berteidigung des Remans und für die Freiheit der Kunst im allgemeinen sagte, deckt sich zu stark mit dem, was wir selber bei der Leftüre der Madame Bovary  " empfinden, und was wir in dan letzten Wochen immer wieder haben ausfprechen müssen, als daß wir es hier wiederzugeben brauchten. aber einen Blick auf die Urteilsbegründung, wie sie die Gazette des Tribuneaur" wiedergegeben hat, fönnen wir uns doch daß die inkriminierten Stellen des Romans im Vergleich mit der nicht verjagen. Herr Dubarle, der Borsigende, muß zugeben, Ausdehnung des Ganzen doch wenig zahlreich" seien und mit dem Gesamtbild der Charaftere, die der Verfasser hat zeichnen wollen, zusammengehen" Auch handle es sich um ein Werf, an dem offenbar lange und ernsthaft gearbeitet worden sei". Freilich sei es nicht gestattet, unter dem Vorwand der Charakter zeichnung oder des Lokalkolorits" einen Realismus" zu produzieren, der die Ableugnung alles Schönen und Guten be deuten und beständige Berstöße gegen die öffentliche ähnlichen wohlgemeinten Warnungen wimmelt die Urteilsbegrün Moral und die guten Sitten mit sich bringen würde". Bon dung. Trozdem hat der Gerichtshof auf Freisprechung er­fennen müssen.

Bei seinem Gegenpart und Nachbarn, dem Herrn von Pleiten auf Groß- Fluchen, lagen die Vermögensverhältnisse nicht piel besser. Ein ebenfalls vollkommen heruntergewirtschaftetes Befigtum mit gänzlich vernachlässigtem lebenden und toten Inventar. Dazu tam aber noch, daß der einzige Sohn und hoffnungsvolle Erbe in Riesenburg bei den Kürassieren als Leutnant stand und einen Zuschus benötigte und auch erhielt, der das Doppelte der gesamten, freilich nicht glänzenden Gutseinfünfte betrug. Daß unter diesen Umständen alles nach einer Katastrophe drängte, und das Gut hypothetarisch vollkommen überlastet war, so daß dem alten Herrn Gemiß ein lehrreiches Erempel für unsere heutigen Gesetzgeber von Pleiten auch nicht einmal ein fleines Stückchen des bekannten Dachziegels über dem Kopfe gehörte, ist wohl leicht erklärlich. als deutscher oftmärkischer Landwirt auch strammer Hafatift und Trozdem die Betonung der Tatsache, daß Herr von Bleiten Polenfresser war, was bei dem derzeitigen Stand der Erzählung beinahe eine Beleidigung ist, sintemalen sich so etwas von selbst versteht, sei dieses Umstandes der Genauigkeit halber dennoch. Er wähnung getan.

gehörten alle samt und sonders zum Lande hinausgejagt zu werden. Natürlich hatten die Bollafen und die Juden schuld. Sie gehörten alle famt und sonders zum Lande hinausgejagt zu werden. Ursache gehabt, seinen polnischen Nachbarn dankbar zu sein, denn, Hier war deutsches Land. Eigentlich hätte Herr von Pleiten alle indem er auf sie schimpfte, beruhigte sich sein Gewissen, welches Ursache gehabt, feinen polnischen Nachbarn dankbar zu sein, benn, doch manchesmal ihm wegen seiner Faulheit und Liederlichkeit Vorwürfe machte, sich aber bei diesen Hinweisen befriedigt in das ( Schluß folgt.) fettgepolsterte Innere seines Herrn zurüdzog.

Flaubert und das Schmutzgeset

Bon Dr. Hermann Hieber.

Einen tlaffischen Beleg dafür, wie moralistische Engherzigkeit im Sinne des Schund- und Schmuggefeß es sich an Muster­werfen der Literatur vergreift und dabei die Finger verbrennt, bietet Der Prozeß, der am 31. Januar und 7. Februar 1857 vor dem Zucht­polizeigericht in Paris   getagt hat. Kein Geringerer als Gufta ve Moral und die Religion, verursacht durch den Roman Ma. Flaubert war angeflagt wegen Verstoß gegen die öffentliche

dame Bovary  ".

Es lohnt sich, gerade heute, wo die Freiheit des Schrifttums und der Kunst wieder einmal aufs schwerste gefährdet ist, diefes groteste Gerichtsverfahren der Vergessenheit zu entreißen. Der Staatsanwalt hatte prompt gearbeitet: am 1. Oftober 1856 war die erfte Lieferung des Romans in der Revue de Paris" erschienen: am Wochen später saß Flaubert   mit dem Verleger Laurent Bichat 15. Dezember der Schluß des Werkes in der 6. Lieferung. Sechs und dem Drucker Billet zusammen auf der Anklagebant. Geben wir zunächst dem Staatsanwalt, Herrn Ernest Pinard  , das Bort. Gennu so, wie wir es heute mit dem Schund und Schmuggeleg machen, vermißt er die Klarheit und Unmis

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und Richter. Wie stehen die Herren Pinard und Dubarle heute vor uns da, die die öffentliche Moral und Religion vor Flauberts Meisterroman haben retten mollen!

fornien befindet sich eine Niederung von 12 000 Heftar, die ursprüng­Mäufemillionen in Kalifornien  . In dem Kerngebiet in Kali­lich einmal ein See war und jetzt mit Grasflächen und Anpflanzungen bedeckt ist. In diesem Gebiet macht sich in den letzten Monaten eine furchtbare Mäuseplage bemerkbar. 40 Millionen dieser geschäftigen Nagetiere haben sich hier versammelt, weißfüßige Feldmäuje, fleine Hausmäuse und die falifornischen Erntemäufe, die halb so groß find mie Ratten und doppelt so gefräßig. Diese Tiere begannen nun im vergangenen November eine geheimnisvolle Wanderung, indem sie die Felder mit einem lebendigen Teppich bedeckten, sich über die Bege und Straßen verbreiteten und sogar in Häuser eindrängen, aus denen die Bewohner flüchteten. Wo dieses Riesenheer der Mäuse hinfam, fraß es alles auf, zuerst das Getreide in den Scheunen, dann die Borräte in den Häusern, Gummireifen und Ledersachen, furz alles. Die Farmer gruben breite Gräben und füllten sie mit ver­giftetem Korn. Tausende von Mäusen starben, aber zehntausende rüdten nach. Eulen, Habichte und andere Raubvögel griffen das Dorrüdende Heer an und riffen weite Lücken in die Reihen, die sich aber fofort wieder füllten. Bataillone von Kagen. Die gegen fie los= gelaffen wurden, gaben bald den Mäusefang auf und wandten sich boll Efel ab. Da baten die unglücklichen Farmer das Acerbauamt um Hilfe, und nun ist ein Sachverständiger mit einem Heer von Heffern an der Arbeit. die Mäuse durch Ausftreuung eines Gifies zu beseitigen, das für die Vögel harmlos ift. Man hofft, das Kern­gebiet in einem Monat von dieser beispiellolen Plage befreit zu haben.*

Was am Londoner   Nachtleben verdient wird. Ein sehr beliebter Londoner   Nachtklub, der Rit- Rat- Klub, zu deffen Stammaästen zahl­reiche frühere Minister und die Stars der Theater- und Konzertmelt gehörten, muß auf behördliche Anordnung wegen Unregelmähigkeit in der Geschäftsführung für drei Monate schliehen. Die Nachprüfung Nachtlebens. Der Klub hatte im Laufe von sieben Monaten für her Bücher ergab interessante Zahlen über die Finanzen des Londoner

35 000 Pfund Sterling affoholische Getränke verkauft. Ein weiterer Betrag von 35 000 Pfund Sterling wurde für Essen   eingenommen, während die Einlaufstoften des Materials nur 17 000 Pfund Sterling ausmachten.