Einzelbild herunterladen
 

Ostelbische Atmosphäre.

Der Schauplah von Kendells Heldentaten.

Belehrung des Reichskanzlers.

Zur

in der Neumar? unter aftiver Mitwirtung des Herrn Herr Marg hat den Bontott verteidigt, den die Junker von Reudell über den Herrn von Tresdow verhängt haben. Es ist notwendig, einen Blick in die Atmosphäre zu werfen, der dieser Bontott erwachsen ist. Unser Lands­ berger   Parteiblatt schreibt über die Zustände im Kreise Königsberg  , Ne u m.:

-

Der Republikaner   der Großstadt lebt frei: Er fann seiner Gesinnung öffentlich Ausdrud verleihen, er fann ungefährdet ein fozialistisches, pazififtisches oder gar fommunistisches Blatt lefen; niemand nimmt davon Notiz! In der Neumart, in dent Lande, wo Herr v. Keudell seinen Kampf gegen den Bolts­staat führte, ist das anders. Das dünnbesiedelte Land ist zum großen Teile Besitz der Junker. In den Flecken und Städten, mit Aus nahme von Landsberg  , das einen starken industriellen Einschlag hat, herrscht der Kriegerverein. Junter und Kriegervereine haben als mächtigen Verbündeten den Beamten. Alle drei Faktoren find aufeinander angewiesen und bemüht, den jezigen Zustand, ihre ge meinsame Herrschaft, zu erhalten. Mit einer Rücksichtslosig feit, die nur dem herrischen Bewohner Oftobriens eigen ist, gehen

fie gegen jede Erscheinung vor, die sie für gefährlich halten. Ein etwas intelligent erscheinender Mensch, der sich den Trint- und Spiel gelagen der Herrschenben nicht anschließt, ist immer verdächtig", auch wenn er ihrer Klasse angehört.

Bontott und Feme   sind in Ostodrien gleichbedeutend. Die Feme   verbreitet durch Mundpropaganda:

" Seht euch vor, der Mann ist rot!"

Nichts tann diesen Ahnungslosen von diesem Berbacht befreien. Selbst ein Kotau vor den Mächtigen hilft ihm nichts, der Berdacht, es mal gewesen zu sein, bleibt an ihm haften.

Auch der Berkehr mit einem Berfemten wird gefähr. Lich. Könnte dieser Mensch nicht auch rot" sein? Der Borwurf, ein Pazifist, also ein Landesverräter zu sein, wird in der Neu­mart eigentlich nie erhoben. Dazu sind die Leute zu primitiv. Aber der Begriff Rot  " ist ihnen seit den Tagen des Sozialisten gefeges geläufig; er wirft immer..

Der Bontott( seme) zieht natürlich nicht nur eine gesell schaftliche, sondern vor allem eine wirtschaftliche Schranke zwischen den Berfemten und der Umwelt.

Herr v. Tresdom, Komtur des Jungdeutschen Drbens, ist das Opfer. Er hat am eigenen Leibe und an eigener Seele verspürt, mas es heißt, verfemt, ein Roter" zu sein. Der legte Schlag gegen ihn, den man nur in langer, 3äher Arbeit wirtschaftlich ruinie ren fann und wird, war die am 31. Januar 1927 erfolgte Acht erflärung."

Das ist die Atmosphäre! Tresdom selbst zeigte in öffentlichen Darlegungen, wie der Boyfottapparat funktioniert. Er nannte flar und eindeutig als politische Führer der Junker des Kreises Herrn von Reudell und Herrn von der Osten Barniß, Er erfläre eindeutig, daß beide Herren nicht vermittelt, sondern ihm mit der Bontottdrohung den Austritt aus dem Jungdeutschen Orden abzupreffen suchten. Beide Herren!

Herr von der Osten Barniz   ist deutschnationaler Landtagsabgeordneter. Er mar bis zum Jahre 1916 and rat im Kreise Königsberg, Neum  . Königlicher Landrat. Herr von Reudell ist sein unmittelbarer Nach folger im Landratsamt Junker und Beamter zugleich.

Herr Marg aber, der Republikaner  , der Reichskanzler einer demokratischen Republit, hat sich zum Sprachrohr diefer Leute gegen von Tresdom gemacht. Er stellt sich schüßend vor ihr Treiben.

Gegen eine frühere Rheinlandräumung entfalten die franzöfifchen Rechtskreise unter Führung des Echo de Paris" eine lebhafte Bro­paganda. Am Mittwoch abend fand in einem der größten Pariser Säle eine Maffenversammlung statt, in der bekannte Nationalisten und Generäle a. D. fich heftig gegen jede vorzeitige Räumung

wandten.

Unruhs Bonaparte".

Deutsches Theater.

Als Napoleon   in Bincennes die Kaiserfrone probiert, lacht das Bolt hinter der Bühne. Bonaparte schreit, man folle die Kanaillen auseinandersprengen. Friz v. Unruh, der diesen Schluß seines Bonaparte Dramas anordnet, ist also ein heftiger Gegner des nach der Kaiserfrone greifenden Korfen und ein strenger Freund der Boltsfreiheiten. Er verlangt vor seinem Gewissen, daß Napoleon  blamiert und daß die Masse in das allerbeste Licht gesetzt wird. So müssen alle Demokraten die Gesinnung des Unruhschen Wertes anerkennen. Was fann es Besseres in einem Dichter geben als das

Bekenntnis zur Sache des Boltes? Sieht man das Unruhsche Drama so an, dann ist der Dichter mutig, zuverlässig und sogar reichtagsreif auch in unseren Tagen. Will man wissen, wie Unruh zu solcher Charakterisierung Bonapartes   tommt, bann gerät man allerdings in die Zwangslage, von einem sehr primitiv charakteri fierenden Dramatiter reden zu müssen. Die Weltgeschichte und ihre Lösung wäre ein Kinderspiel, wenn ein Bonaparte einfach nur der böse Mann, etwa der Herr v. Keudell oder Hergt ber Bergangenheit gewesen wäre. Irrt man nicht, so liegt das Problem Bonapartes  etwas komplizierter und tiefer, und der Dichter, der dem nicht Rechnung trägt, ist geistig etwas unreif geblieben, troß seines prachtvollen Republikanerherzens.

Frih v. Uuruh leidet unter seiner pathetischen Natur. Als er in seiner Jugend die beiden Dramen Offiziere" und Louis Ferdinand  " schrieb, war er noch jung pathetisch und außerordentlich sympathisch. Stoff und Stil bedten sich. Hierauf dichtete er während der geistigen Inflationszeit die lärmenden Sinn- und Gesinnungs­fpiele, das Geschlecht" und" Play". Das waren expressionistische Manifeftationen eines freischenden und freißenben Märtyrers um bie Menschenfreiheit. Brächtig war das Ideal, fast unerträglich und nur Don einigen feltierenden Anhängern verehrt waren biefe Dramen. Auch Uuruhs Reisetagebuch Lüge der Nife", in dem er von seinem fchönen Bazifismus Kunde gibt, litt unter der überladenen Rede. Und diese Ueberfüllung mit Bildern und Bisionen ist auch schuld daran, daß das Bonaparte Drama falt läßt. Es gewittert in diesem Dichter ein unfruchtbarer Enthusiasmus. Die reifere Jugend gehört ihm vielleicht, die reifere Männlichkeit versagt sich thm. Spettafel allein genügt nicht, auch wenn das Herz aus tausend Wunden blutet, auch wenn das Herz sich in zehntausend Wunder vertieft. Immer erstaunt man über die gar zu primitive Interpretation von unge. heuren Weltbegebenheiten. Der Denter Unruh zerbricht sich ben Ropf, doch viel tommt nicht dabei heraus. Heraus fommt nur ein Bühnenspettafel, der manchmal fesselt, doch sehr schnell ermüdet.

Werner Kraus spielte diesen unkomplizierten, so schön knaben haft aus der Birrnis der historischen Dunkelheiten herausgeschälten Napoleon. Napoleon   wurde zum Helden der Bühne, aber nicht zum

Wie sage ich's meinem Kinde? Der deutschnationale Umfall in der Frage der Oftfeftungen Es ist nicht ohne Reiz zu beobachten, wie die deutschnationale hängern den Umfall von der verständigungsfeindlichen Hetze zur Demagogie immer wieder nach Mitteln suchen muß, um ihren An­pofitiven Mitarbeit in der Außenpolitif flarzumachen. schreibt jetzt die Hugenbergsche Provinzialforrespondenz, die sonst jede Reibung in der Frage der Festungen ihrer nationalistischen Propaganda dienstbar gemacht hat, mit naiver Gefte: Inzwischen ist nun auch das Abkommen über die Oft. feftungen veröffentlicht worden. hat es schließlich noch allzu große Bedeutung, ob wir einige zwanzig Unterstände mehr oder meniger haben? Erstens sind sie, wenn's not ist, leicht wieder gebaut, und zweitens fönnen wir hinter dem festgelegten Festungsgürtel, der Deutschland   zugestanden worden ist, bauen und fchanzen, soviel wir Lust haben.

Wenn von links jemand früher so geschrieben hätte, dann wäre er bestimmt von den nämlichen Hugenbergern des Landes­verrats, des Dienstes am Feindbund" und ähnlicher Dinge be­zichtigt worden. Aber jetzt?- Die Deutschnationalen haben ihre verrats, des Dienstes am Feindbund" und ähnlicher Dinge be­Minister, diese stimmen dem Abkommen zu, und alles ist in schönster Ordnung.

Denn wenn Gott   den Deutschnationalen ein Amt gibt, dann gibt er ihren Breffeagenten auch den notwendigen Berstand. Es wird aber auch deutschnationale Leser geben, denen eine solche geistige Erleuchtung merkwürdig vorkommt.

Deutsch nationale und Separatisten. Evangelische Volkspartei   auf dem Boden des Föderalismus

Während der Tagung der deutschen   Föberalisten, die in Raffel stattfand, teilte der Reichstagsabgeord nete Alpers mit, daß geplant sei, unter dem Namen Evan gelische Bolts partei" eine neue politische Partei zu gründen. Diese neue Partei soll sich auf dem Gedanken des Föderalismus stüßen, dessen Bertretung im Reichstag völlig unzureichend sei. Be sonders die Deutschnationale Bolkspartei, die immer gern föde ralistisch einhergehe, hätte vollkommen verfagt. Der neuen Barici soll für das nichtkatholische Deutschland   die Rolle zufallen, die das Zentrum für die Katholiken spielt. Bon besonderem Interesse an den Ausführungen Alpers war, daß sich 12 deutsch nationale Reichstagsabgeordnete bereitertlärt hätten, ber neuen Partei beizutreten. Die Evangelische Bolkspartei" wird zum Evangelischen Bund" im Gegensaß stehen. Reichstags= abgeordneter Alpers hielt die Aussichten für die neue Partei bei tom menden Wahlen für ungemein günstig. Die Vorbereitungsarbeiten zur Gründung sollen schon so weit gebiehen fein, daß die entschet dende Konferenz noch im Laufe dieses Monats stattfinden kann.

Bemerkenswert ist die Beteiligung von deutschrationalen Abgeordneten an diesen föderalistischen" Bestrebungen, um so mehr, als bei ihnen führend auch der Professor Schmidtmann aus Bonn   beteiligt ist. Dieser Herr trieb es im Jahre 1923, während des Ruhrkampfes, so start föderalistisch", daß man auf ihn und seine Freunde das Wort vom Edelseparatisten" prägte und sogar die Kölnische Zeitung  " zu entschiedener Abwehr nötigte. Deutschnationale und Separatisten Hand in Hand- ein Zeichen des Bürgerblocks!

Stahlhelm- Landfriedensbruch.

Aber verurteilte Reichsbannerlente.

Halle a. d. S., 16. Februar.( Eigener Bericht.) In dreizehn stündiger Berhandlung beschäftigte sich das Große Schöffengericht in Halle mit einem Zusammenstoß zwischen Stahlhelmern und Reichsbannerleuten während des Boltsentscheid s. Natürlich saßen wieder Reichsbannerleute und Rote Frontkämpfer auf der Antlagebant, während die ,, unschuldigen" Stahlhelmer die Belastungszeugen spielen durften. Am Tage vor dem Volts entscheid hatten in Gerbftedt( Bez. Merseburg) Stahlheimer auf Lastautos eine Propagandafahrt durch die Dörfer des Mansfelder Bezirts unternommen. Bei der Rückkehr nach Gerbstedt  

Helden der Weltgeschichte. Nur dann, wenn Unruh das Recht des Boltsmannes auf Revolution und Freiheit pofaunierte, wurde sein Ton fehr echt. Wiederum schüttelte man dem Gedankenfreunde die Hand. Um Berner Krauß, der nicht immer der heroischen Geste entging, spielten gute Künstler, wie Feldhammer und Somolta und Biensfeldt und Schroth und Gronau  . Durch Konzentration der Bewegung, des Blickes und des Wortes wirfte außerordentlich start innerhalb dieses vorzüglichen Schau­Spielertrupps Winterstein. Rudolf Forster   spielte mit der melancholischen Anmut jenen Brinzen Enghien  , der seine Jahrhundert alte Fürstlichkeit gegen die aus den nichts geborene unverbrauchte Individualfürstlichkeit Bonapartes   stemmte. Das Widerspiel dieser beiden Künstler war zehn Minuten lang aufregend. Kapriziöse Borte, vom Dichter erfunden. Man bachte, ber Dramatiter hätte von dieser Szene aus fein ganzes Bonapartestüd anschwellen laffen. Aus einem Dialog, der geistreich auffliegt, wird ein aufgeplustertes Speftatelstüd. Das geschieht manchmal, wenn die Pathetiker des Bortes vergessen, daß nur die größten Driginalgenies ständig mit Blut schreiben können, daß der Schöpfer es dem Kleineren aber nur gestattet, wenig blaffe Tropfen dieses undergänglichen Blutes in ihr Tintenfaß zu schütten.

Friz Unruh wurde feierlich begrüßt und erst von dem beifall freudigen Publikum entlassen, nachdem er sich vielmals verbeugt hatte. Mar Hochdorf.

"

Tofflandsaffion der erwerbslofen Schauspieler. Die Genoffen schaft Deutscher Bühnenangehöriger in Gemeinschaft mit dem All­ gemeinen Deutschen Gewerkschaftsbund   und der Af veranstaltet augenblicklich eine Reihe von Aufführungen der Hauptmannschen Weber", die mit engagementslofen Schauspielern befeßt find. Gestern abend fand die erste Vorstellung in den Brachtsälen am Märchenbrunnen" im Friedrichshain   statt. Es handelt sich hier in erster Beziehung um eine soziale Tat, und das zahlreiche Bublifum bewies, daß es dafür Verständnis hatte. Der Saal war beinahe ausverkauft. Es ist unmöglich, mit einem neu zufammengestellten Ensemble eine völlig abgerundete Aufführung zustande zu bringen. Immerhin bewies Prof. Gregori, der die Regie führte, den willen, ein geschloffenes Ensemblespiel zu schaffen. Sonst fuchte bie Regie traditionelle Bahnen. Vieles wurde zu start betont, man spielte eben handfeftes Theater und stellte manchmal Gruppen, die besser in ein Jambendrama gepaßt hätten. Aber auch in diesem Rahmen und auf dieser Bühne mit ihren primitiven Mitteln wirfte die Dichtung mitreißend. Uebrigens schuf Gregori mit Benigem sehr gute Bühnenbilder. Nach dem dritten und vierten Att fegte starter Beifall ein. Die Leitung aber ist zu der Wahl des Stüdes zu beglückwünschen, das schon allein durch den Stoff padt. Soffent. lich erkennt das Publikum die Notwendigkeit dieser Natstandsaktion und besucht die folgenden Borstellungen, damit den Darstellern tat fächlich wirtschaftlich geholfen wird. 7. S.

Edisons Weltanschauung. Bei der Feier feines 80. Geburts­tages in West- Orange gab Thomas Edison   für einen Stab von Reportern seine Ansicht über eine Reihe interessanter Fragen zum

tam es zu gegenseitigen Reibersten mit Arbeitern, schließlich sogar zu einem Steinbombardement auf die Stahlhelmer, wobei einige leicht verlegt wurden. Der Zusammenstoß erklärt sich daraus, daß in der Arbeiterschaft gegen die Stahlhelmer große Erbitterung be­Gegner zu täuschen, wehte von ihrem Auto eine tommunistische stand. Am Tage vorher hatten letztere nämlich versucht, eine Reichsbannerversammlung zu fprengen. Um die Fahne! Auf Veranlassung der Leitung des Reichsbanners erfolgte durch die Polizei eine Durchsuchung der Stahlhelmer nach Waffen, die sich als sehr ertragreich zeigte, denn man entdeckte eine ganze fnüppel usw.! Auch die Roten Frontkämpfer waren von den Stahl­Anzahl Revolver  , Totschläger, Dolche, Seitengewehre, Gummi­helmern belästigt worden. Angesichts dieser Sachlage zeigte sogar der Staatsanwalt Verständnis für die Erbitterung der Arbeiterschaft. Der Stahlhelm habe seine Gegner schwer gereizt. Trotzdem war er aber der Ansicht, daß Landfriedensbruch vorliege. Die Verteidiger zeigten an Hand von Beispielen, wie man den Landfriedensbruch­paragraphen immer gegen Anhänger der Lints= parteien anwende, während dies nicht geschehe, wenn Rechts­nahm trotzdem an, daß Landfriedensbruch vorliege. Es verurteilte radikale etwa Reichsbannerleute überfallen hätten. Das Gericht daher zwei Angeklagte zu sechs Monaten, zwei weitere zu drei Monaten Gefängnis. Da den vier übrigen Ange­klagten die Beteiligung an dem Borfall nicht nachweisbar war, wurden sie freigesprochen. Weiterhin wurde entsprechend dem Antrage des Staatsanwalts den Berurteilten eine dreijährige Bes währungsfrist zugebilligt. Der Landfriedensbruchprozeß" endete jedenfalls mit einem moralischen Freispruch der acht Reichsbannerleute und Kommunisten, die in verständlicher Empörung fich gegen den Terror des Stahlhelms gewandt hatten.

Gegen unbequeme Zeitungsschreiber.

Die Drohung mit dem Knüppel. liberalen Manchester Guardian" mit der Ausweisung bedroht hatte, Nachdem jüngst die DAZ." den Berliner   Korrespondenten des den Korrespondenten des nationalistischen Echo de Paris  ", der in wendet sich jetzt die Kreuzzeitung  " mit derselben Drohung gegen feinem Blatte den Abbruch der deutsch  - polnischen Handelsvertrags verhandlungen in aufgeregter Weise kritisiert hatte. Eine Polemik der Deutsch  - Diplomatischen Korrespondenz" gegen ihn nimmt sie zum Anlaß, zu bemerken:

Darüber hinaus müßte es sich die Reichsregierung unferer Meinung nach aber überlegen, ob sie überhaupt noch länger das schmähliche Treiben dieses Herrn in Deutschland  dulden tann.

Für das Echo des Paris  " hegen mir ungefähr dieselben Ge­fühle wie die Kreuzzeitung  ". Deffen ungeachtet müffen wir uns gegen jede Einschränkung der Breffefreiheit ausländischer Korrespon benten durch Bedrohung mit der Ausweisung auf das entschiedenste aussprechen. Und das nicht nur aus prinzipellen, sondern auch aus praktischen Gründen. Die Bürgerblodregierung würde den Ruf Deutschlands   in der Welt wahrlich nicht verbessern, wenn sie sich durch ihre Breffe zu Polizeimaßnahmen gegen die Freiheit der Berichterstattung verleiten lassen wollte.

Vor einer neuen Krise in Sachsen  ? Betanntlich war beabsichtigt, den früheren Reichsinnenminister Dr. Rülz zum fächsischen Innenminister zu ernennen. Diesem Plan Jetzt jetzt die Aufwertungspartei einen starken Widerstand entgegen, weil Külz   in der Aufwertungsfrage als ihr Gegner gilt. Da die fächsische Regierung auf sehr schwachen Füßen steht, würde der Austritt der Aufwertungspartei aus der Regierung die Regie­rungs mehreit zerschlagen. Verhandlungen, die den Kon flift beseitigen sollten, verliefen ergebnislos. Die Aufwertler drohen, durch ein Mißtrauensvotum bie ganze Regierung zum Rück­tritt zu zwingen, wenn Külz   Minister wird.

da er zusammen mit den Sozialdemokraten und den Kommunisten Ein solcher Mißtrauensantrag hat alle Aussicht auf Annahme,

eine Landtags mehrheit finden würde. Andererseits drohen die Demokraten, aus der Regierung herauszugehen, wenn die Aufwertungspartei auf ihren Forderungen beharrt.

beften. Bon feinen Aeußerungen feien folgende erwähnt: 1. Der russische Bolschewismus sei eine Drohung für die ganze Welt. 2. Man follte Coolidge   wieder zum Bräsidenten wählen. 3. Jeder­mann folle fich jung verheiraten. 4. Spiritismus sei Unsinn. 5. Das Wort Gott  " habe teine besondere Bedeutung. Das Universum werde von einer überwiegenden Intelligenz geführt. 6. Demokratie jei nur in einem Lande brauchbar, wo die Menschen einigermaßen vernünftig feien. Edison erklärte, er werde mit seinen Experimen ten bis zu feinem Tode fortfahren. Er hoffe, daß man sich nach feinem Tode seiner als Erfinder des Grammophons erinnere.

-

In Milan im Staate Ohio  ( Edisons Baterstadt), wurde der Grundstein gelegt für die fünftige Universität, die den Namen Edison­Universität führen und nach einem Boranschlag mindestens 10 Mil­lionen Dollar foften foll. Das Universitätsgebäude foll neben dem Geburtshaufe des Erfinders, einem sehr bescheidenen Gebäude, stehen. Die Malaria in Rußland  . Der vor furzem beendete Malaria­tongreß im Rautafus ftellte feft, baß etwa 25 Broz. der Bevölkerung im Raufafus fowie etwa 10 Broz. der Bevölkerung in der beutschen Bolgarepublik jährlich an Malaria erfranken. Im ganzen find im legten Jahre 2 Millionen Menschen ertrantt. Etwa 20 000 ber Kranten sind in diesem Jahre gestorben. Besonders start tritt bie Krankheit unter den Eisenbahnarbeitern auf, von denen etwa ein Drittel malariafrant find. Der Kongreß stellte fest, daß zur Be­handlung dieser Zahl der Malariakranten über 100 000 kilogramm weitem nicht beftritten werden, und nur etwa 10 Broz. bes not. Chinin im Jahre gebraucht werden, jeboch fann diefe Menge bet wendigen Quantums wird aus Moskau   geliefert.

Es wird gebeten, nicht die Hand zu reichen. Aus Reval   wirb gemeldet: Die Mahnung: Es wird gebeten, nicht die Hand zu reichen" tann man in Reval   an den Türen zahlreicher Behörden lefen. Die Mahnung geht auf sanitäre Erwägungen zurüd. man will der Berbreitung der Grippe und anderer enſtedenber Rrant­heiten durch Händebruck nach Möglichkeit vorbeugen.

Der Bund, bie Bereinigung freiheitlicher Akademiter, veranstaltet Donnerstag 8 Uhr in der Deutschen Gesellschaft, Schadowstr. 8, einen Diskussionsabend über Hochschul- und Stubentenfragen. Professor a entig, Dr. Th. Bohner und Dr. H. Broermann sprechen zur Einleitung.

Tas Gafffpiel der Comédie française  , das im Deutischen Theater ſtatt finden follte, int leider vorläufig eine Vorwegrabme. 3 bat fich nur um ein Angebot einzelner Mitglieder gehandelt, aber man follte den Gedanken nicht fallen laffen. Und wenn es nicht die flaiſtiche Bühne ist, fönnte viele leicht ein modernes französisches Ensemble nach Berlin   kommen. Prof. Theodor Le flag- fonnover spricht heute abend 8 Uhr im Schubert faal Bülomitraße 104. über: Physiognomischen Studiengefeäichaft. Säfte 1,50 Mart. Anilig und Charatter in ber

Der Schöpfer des 3e ß- Planetariums Dr.- Ing. Walter Bauersfeld   in Rena ift mit Birtung vom 1. April 1927 aum beamteten aukerordenlichen Brofeffor in der mathematisch naturwissenschaftlichen Fakultät mit einem Lehrauftrag für Sondergebiete der technischen Phyfit ernannt worden.

Jad London in deuf der Sprache Ter Universitas Berlan, Berlin   W50, beabsichtigt in diesem Jahr sechs neue Bände der von ihm veranstalteten Gesamtausgabe der Berte Jad Londons herauszubringen. Als erster Band dabon foll im März Serry" erscheinen. Für den Herbit ist u. a. die Herausgabe des größten Nomans von Jad London   Martin Eden" in zwei Bänden geplant.