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Nr. 80+ 44. Jahrgang 191

2. Beilage des Vorwärts Donnerstag, 17. Februar 1927

Englische   und deutsche   Enquete.

Eine Rede Sir Balfours.

-

entlassen. Die Werften Armstrong bei Neapel   wollen in nächster Zeit völlig schließen. Die Hochöfen der Firma Ilva in Fuorigrotta arbeiten mit Kurzschicht, ebenso die Gießereicn von Torre Annunziata  . Die Cotonerie Meridionale" befinden sich vor dem Konkurs. Die Leiter des Unternehmens versuchten, nachdem sie vergeblich bei Geldleuten der eine Anleihe von 50 Millionen Lire zu erhalten, die diese aber zu den vorgeschlagenen Bedingungen nicht gewähren konnte.

Die Verschiedenheit der Untersuchungsmethoden. Zombardei Unterſtügung gesucht hatten, von der Bank von Neapel  

Sir Arthur Balfour  , der Präsident des zurzeit tagenden eng| beitsleistung) und Genoffe Dr. Hilferding( Rapital und Kredit). lischen Enqueteausschusses( des Komitees für Industrie und Handel) und der britische   Delegierte für die Weltwirtschaftskonferenz des Bölferbundes, sprach gestern als Gaft des deutschen Enqueteaus Schusses über die Arbeitsroeise und die Ziele der englischen En quete. Nach seinem Dank für die Einladung entwickelte er in großen Zügen die Geschichte des britischen Komitees, das im Jahre 1924 unter der Arbeiterregierung Macdonalds Guf Grund eines einstimmigen Beschlusses des Parlaments im Juli 1924 eingesetzt wurde. Die Aufgabe des Komitees ist, die Be dingungen und die Entwicklungsmöglichkeiten der britischen Industrie und des Handels unter besonderer Berücksichtigung des Ausfuhr­handels zu untersuchen und Vorschläge für die weitere Entwicklung zu machen.

Zum Schluß berichtete über die Arbeiten des ersten Unteráusschusses, der die allgemeinwirtschaftlichen Fragen zu behandeln hat und den Schlußbericht abfassen wird, an Stelle des erkrankten Vorfizenden Professor Harms, der Gefretär des Unterausschusses, Dr. Hecht. Aus den Berichten, die sachlich nicht sehr viel Neues brachten, ergab sich ein flares Bild über die Arbeitsweise des deutschen Ausschusses, die sich im wesentlichen derart vollzieht, daß zunächst allgemeine statistische Unterlagen bearbeitet werden, daß dann Sachverständige aus den betreffenden Wirtschaftskreisen an­gehört werden und daß endlich auf Grund der gewonnenen metho­dischen und fachlichen Einsichten Fragebogen an einzelne Betriebe, Regierungsstellen usw. geschickt werden, deren weitere Bearbeitung, eventuell ergänzt durch neue Sachverständigenvernehmungen, den Hauptinhalt der abschließenden Arbeiten in den Unterausschüssen

bildet.

Im Gegensatz zur deutschen   Enquete ist die englische nur sehr flein, es gehören ihr nur 19 Mitglieder an, wovon 5 aus den Kreisen der verarbeitenden Industrie, 5 Gewerkschaftler, In den nächsten Monaten sollen nach und nach einzelne Dar­2 Handelsvertreter und je ein Mitglied aus dem Bankgewerbe, der stellungen in Buchform veröffentlicht werden. Als erste eine Unter­Schiffahrt, den Genossenschaften, der Regierung, der Wissenschaft suchung des Arbeitsleistungsausschusses über die Methoden und und endlich ein Mitglied aus den Kreisen der sozialen Arbeiterorgani Grundlagen seiner Erhebungen. Im allgemeinen ist damit zu fationen. Bertreter der Parlamente sind also im Gegensatz zu Deutsch  - rechnen, daß die einzelnen Unterausschüsse teineswegs vor land nicht mit in dem Ausschuß enthalten. Die Aufgabenstellung fönnen. Ueber die Arbeiten des Unterausschusses für die Unter­Anfang nächsten Jahres ihre Untersuchungen abschließen der Enquete ist eng begrenzt. Seit Mitte 1924 fanden an rund 70 Tagen Sizungen des Bollausschusses statt. suchung von Arbeitszeit und Arbeitsleistung haben wir fürzlich aus Daneben noch führlich berichtet. Der Unterausschuß über Geld- und Kredit­Sizungen der Unterausschüsse, in denen Sachverständige vernommen wesen hat, wie Genosse Hilferding   ausführte, besonders wurden. Neben den eigentlichen Sachverständigen wurde eine An­zahl von Fachleuten in unverbindlicher Form angehört. Die unter der Schwierigkeit zu leiden, daß für weite Teilgebiete seiner Sigungen der Enquete sind nicht öffentlich und nur in Aus Arbeit zunächst die grundsäglichen theoretischen Unterlagen bei­nahmefällen wurden die Sachverständigengutachten auszugsweise geschafft werden müssen, die beispielsweise in den Fragen der Kapitalbildung bisher fast völlig fehlen. Auf anderen Gebieten, so bei der Behandlung des Geldmarktes, wechseln die Erscheinungen im Laufe der Monate sehr schnell, so daß hier die Arbeiten, die außerdem noch durch das Fehlen statistischen Materials erschwert werden, vor immer neuen Problemen stehen. Man will jetzt im Unterausschuß, nachdem man die Frage der öffentlichen nissen am Geldmarkt zuwenden und weiter die Fragen der Zins Gelder einigermaßen erschöpfend behandelt hat, sich den Berhält spanne flären.

der Presse übermittelt.

Die Beröffentlichungen des Ausschusses bestehen bis jetzt in einer furzen Dentschrift über die Baumwollwirtschaft in Ostafrika   und in drei umfangreichen Bänden von Gut­achtensammlungen, die eine Uebersicht über die ausländischen Märkte, über die industriellen Beziehungen und über die Grund­lagen der Wirtschaftlichkeit in Industrie und Handel geben. Der erste Gutachtenband ist als Balfour   Bericht über den Welt­handel bereits sehr gut bekannt. Der nächste Band der Gutachten wird eine Schilderung der Lage in den wichtigsten Ausfuhrindustrien Großbritanniens   mit vielen Einzelheiten bringen. Die Gutachten bände stellen lediglich Vorarbeiten dar. Die eigentliche Bericht erstattung wird in einem umfangreichen Schlußbericht er­folgen, der bereits jetzt vorbereitet wird und im Laufe dieses Som­mers fertiggestellt werden soll. Dieser Schlußbericht wird, gegliedert nach Erzeugung, Organisation und Absaßregelung einen leber blid über die gesamte Wirtschaft Groß britanniens geben und außerdem einen allgemeinen Teil mit Schlußfolgerungen und Empfehlungen enthalten. Die bisherigen Berichte find in voller Uebereinstimmung von sämtlichen Enquete­mitgliedern fertiggestellt worden. Uebrigens find alle Ausschuß mitglieder rein ehrenamtlich tätig. Beachtenswert ist end­lich, daß in den Arbeiten der Enquete, die unter anderem Kartell fragen, Zollprobleme, Fragen der Krediterleichterung, Steuerfragen, Arbeitslosen und Arbeitszeitfragen sowie das Problem der Ver­staatlichung der Industrie behandeln, landwirtschaftliche Fragen ausgeschlossen sind.

Im Anschluß an die Mitteilungen Balfours erstatteten die Bor­fizenden der fünf Unterausschüsse unserer deutschen Enquete tommission eingehend Bericht über den Stand der Arbeiten in den Unterausschüssen und deren Arbeitsgruppen. Für die einzelnen Unterausschüsse sprachen Reichsminister Schiele( Landwirtschaft), Reichstagsabgeordneter Lammers( Industrie), Professor Heyde( Ar­

Die Wirtschaft" gegen die Kommunen. Die Verteilung der Auslandsanleihen.

der Kohlen- und Elektrizitätswirtschaft behandelt. Weiterhin sollen In dem Industrieausschuß hat man zunächst die Fragen Eisen- und Holzwirtschaft, Kali und Textilindustrie, Handel und Handwerk genauer untersucht werden. Umfangreiche Erhebungen find bereits auf all diesen Gebieten im Gange. Beispielsweise hat die Untergruppe Handel an 3000 Einzelhandelsfirmen, an die Kon­fumgenossenschaften und Warenhäuser Fragebogen versandt, die zu einem großen Teil schon wieder ausgefüllt zurückgegangen sind. Mit besonderem Nachdruck wird man in dieser Untergruppe die Fragen der Bauwirtschaft, Baufosten, Bauarbeiterlöhne finanzierung behandeln. und Bau

Der Güterverkehr der Reichsbahn.

In der Woche zum 5. Februar ist noch fein Stillstand in der seit vier Wochen steigenden Tendenz des Güterverkehrs der Reichsbahn eingetreten. Die arbeitstägliche Wagengestellung hat sich weiter im Durchschnitt von 132 200 auf 132 600 Wagen erhöht. ( Die Angaben verstehen sich in 1000 Stüd) Woche wöchentlich

durchschnittlich pro Arbeitstag.

1926

1925

1926

1925

31.10. 6. 11.

900,3

822,2

150,0

137,0

7. 11.- 13. 11.

943,2

806,7

157,2

134,5

14. 11.- 20. 11.

848,4

716,6

169,7

148,8

21.11.- 27.11.

939,5

793,4

156,6

132,2

28. 11.­

4.12.

907,2

731,4

151,2

122.0

5. 12.- 11. 12.

881,0

702,4

146,8

117,1

12. 12.- 18. 12.

872,4

717,1

145,4

119,5

19.12.- 25. 12.

662,3

454,6

132,5

113,6

-

26.12- 1. 1.

602,0

500,2

120,4

100,0

1927

1926

1927

1926

2. 1. 8. 1.

721,3

602,2

120,2

100,3

9. 1.- 15. 1.

778,1

644,1

129,7

107,4

16. 1.- 22. 1.

790,3

638,0

131,7

105,5

23. 1.- 29. 1. 30. 1. 5. 2.

793,4

667,0

132,2

111,2

795,8

668,4

132,6

111,4

Der Vergleich mit den Borwochen zeigt, daß die Zunahme der agengestellung sehr gering ist. Der Vergleich mit den Ziffern des Borjahres läßt auch vermuten, daß die geringe Zunahme auf Sai­fonmomente zurückgeht. So ist für die Annahme einer Kon unftur befferung im Januar aus dem Güterverkehr der Reichs­bahn noch taum ein Schluß zu ziehen.

teilungen der Deutschen Bank hat sich das durchschnittliche Kursniveau Die Börsenhauffe soll gebremst werden. Nach den letzten Mit­15 Prozent erhöht. Es ist von 162,5 auf 177,7 Prozent ge­der an der Berliner Börse   gehandelten Aftien in der Zeit vom 10. Januar bis zum 9. Februar wiederum um mehr als vor. Die Steigerung ist am stärksten bei Bank attien. wo sie in den zwei Monaten, liegt eine Steigerung von rund 30 Prozent stiegen. Gegenüber dem 9. Dezember, also für einen Zeitraum von scheint vor der tollen Börsenhausse der letzten Wochen gründlich Angst beiden Monaten mehr als 40 Prozent betrug. Der Deutschen Bank geworden zu sein. Sehr nachdrücklich weist sie darauf hin, daß, we günstig die zu erwartenden Jahresabschlüsse der Industrie- und Ber­fehrsunternehmungen auch sein mögen, die tatsächlich erziel bare Rentabilität in einem scharfen Widerspruch mit dem gegenwärtigen Durchschnittsfurs der Aftienunternehmungen an der Berliner Börse   stehen. Sehr scharf wird die Spiellust breiter Schichten des Publikums" gebrandmarkt, das sich an die schöne Idee gewöhnt habe, an der Börse mühelos große Gewinne zu machen.

"

Börsentonjunktur ohne Ende" jest ausgleichen. Keine politische trije, teine Arbeistlosigkeit ftöre mehr, auch nicht die sehr beträcht­lichen, weit über der Borkriegsmaß hinausgehenden Kosten der Spe­fulation. Nicht, was das Börsengeld fost e, nur die Frage, ob es vorhanden sei, intereffiere die Spekulanten. Wir haben den Ein­und nicht den Sündenbod für die Börsenhausse in dem sogenannten druck, daß die Deutsche Bant mehr an die eigene Brust schlagen breiten Publikum suchen sollte, das durch die Fehlleitung des in Deutschland   umlaufenden Geldfapitals ja erst die Mittel erhalten hat, den von den Banten bewußt inszenierten Börsentaumel zu seinem Teile mit zumachen. An den heutigen Börsenorgien haben gerade die großen Banten ein vollgerütteltes Maß von Schuld.

Je weiter die Arbeiten in den einzelnen Unterausschüffen fort- Bas früher an Wohlstand verlorengegangen fet, das folle eine­schreiten, um so häufiger ergibt sich naturgemäß, daß gewiffe Fragen, die mehrere Sachgebiete betreffen, von verschiedener Seite aus behandelt werden müssen. Damit wird eine interne Busammenarbeit zwischen einzelnen Ausschüssen und Arbeitsgruppen erforderlich, die, wie mehrfach anerkannt wurde, durchaus glaft und reibungslos bewältigt werden konnte. Vorsitzender, Abg. Lammers, stellte mit Befriedigung das Zusammenwirten auch wirtschaftlich entgegengefeßter Gruppen feft und bat die Deffentlichkeit angesichts des unvermeidlichen langsamen Fortschreitens der Arbeiten um Ge­duld. Man werde, wie auch das englische Beispiel zeige, nur lang­sam vom Fled kommen, aber man hoffe, ebenso wie die englische Kommission ein der ganzen Wirtschaft nützliches Wert zustande zu bringen.

vaten Anleihen auf einen Nominalbetrag Don insgesamt 3871,6 millionen Mart. Der Emissionsmartt dieses Nominalbetrags beziffert sich auf 3644,6 millionen Mart, von dem noch für die Dawes Anleihe 85 Millionen Mark und für die übrigen Anleihen etwa 5 Proz. an Provisionen, Kurs­verlusten usw. abgezogen werden müssen. Es sind also nur etwa

Eine 75- Millionen- Anleihe Bayerns  . Nachdem fürzlich die 500­Millionen- Anleihe des Reichs unter starter Mithilfe, besonders der Sparkajen, vom deutschen   Kapitalmarkt aufgenommen worden ist, tritt jetzt auch Bayern   mit einer verhältnismäßig sehr großen An­leihe an den Kapitalmarkt heran. Die Anleihe ist mit 6 Prozent Der Freistaat Bayern   sucht der schwierigen Finanzlage verzinslich und soll zu einem Kurse von 97% Proz. begeben werden. der Länder und Gemeinden, die durch die einseitige Bevorzugung der Privatwirtschaft durch die Reichsfinanzpoli.it im legten Jahre noch verschärft worden ist, durch diese Anleihe abzuhelfen. Interessant ist, daß Bayern   seine Anleihe um 1 Broz. höher verzinst als das

In einem Vortrag, den der Präsident des Deutschen Städte­tags vor kurzem in der Hochschule für Politik gehalten hat, wies er von neuem darauf hin, daß die Wirtschaft", wie unsere privaten Wirtschaftsführer so gern ihre privatkapitalistischen Inter  - 3400 Millionen Mart nach Deutschland   geflossen, die zum bis zur Unterbringung der Reichsanleihe gewartet worden ist. auf öffent- verzinst lichen Wirtschaft der Kommunen verbunden ist. Selbstverständ- Nominalbetrag verteilt sich auf die einzelnen deutschen   Empfänger Beranstaltungen von Interessentenverbänden zu einem politischen

lich wird auch diese neueste Feststellung einer altbekannten Tatsache so wenig wie alle früheren an dem zähen und erbitterten Rampf etwas ändern, den die private Wirtschaft gegen die öffent­liche Wirtschaft der Kommunen führt. Dieser Kampf zieht seine Nahrung aus dem Konkurrenzneid der privaten Wirtschaft gegen die mächtig erstarkenden Wirtschaftsbetriebe der Gemeinden. Wohl ändern sich mit jeder Aenderung der Wirtschafts­lage die Formen dieses Kampfes, der Kampf selbst bleibt.

un­

In den Zeiten der Geldknappheit und der enormen inländischen Sinsfäße, also von Anfang 1925 bis in den Ottober 1926, suchte man den Kommunen den Ausbau ihrer Werke dadurch möglich zu machen oder mindestens zu erschweren, daß man sie in der Aufnahme ausländischer Anleihen aufs äußerste beschränkte. Man scheute sich nicht, zu diesem Zweck unter Assistenz des Reichs­bankpräsidenten die bekannte Beratungsstelle beim Reichsfinanz­ministerium" ins Leben zu rufen, deren Hauptzwed es war, den Kommunen, auch den größten, zu verwehren, was jeder Aktien­gesellschaft ohne weiteres erlaubt war. Mit der zunehmenden Geldflüffigkeit und dem stetigen, wenn auch langsamen Sinfen des Binsfußes hat diese Form des Rampfes ihren Sinn verloren und ist in den Hintergrund getreten. Augenblicklich wird der Abbau ber wenigen den Gemeinden noch verblie benen Gemeindesteuern, insbesondere der Gewerbesteuer, mit aller Kraft propagiert. Ein solcher Abbau müßte natürlich eine Er­höhung der städtischen Tarife und Gebühren im Gefolge haben. denn aus leeren Kassen können die Städte ihre Aufgaben nicht er füllen. Das erstrebte Ziel, noch stärkere Belastung des Massentonfums zugunsten einer abermaligen Entla ftung der Wirtschaft", wäre erreicht.

Trotz dieser augenblicklichen Lage ist es auch heute noch wert­soll, aus einer von der Reichszentrale für Heimatdienst vor kurzem neröffentlichten Statistit festzustellen, welche Beträge ausländischer peröffentlichten Statistik festzustellen, welche Beträge ausländischer Anleihen bis Mitte Dezember 1926 nach Deutschland   geflossen sind und mer sie aufgenommen hat. Es beliefen sich die bis Mitte Dezember 1926 im Ausland aufgenommenen öffentlichen und pri­

wie folgt:

Industrie. Reich

Elettrizitätswerte

Kommunen Länder.

Rentenbankkreditanstalt

Verfebreunternehmungen Katholische Kirche Hypothekenbanken Warenhäuser. Evangelische Kirche

Millionen M.. 1241,7

962,5

485,7

468,1

388,3

105,0

90,3

53,0

46,3

25,2

105 3871,6

Die Anleihen lauten in den meisten Fällen auf Dollar, obschon auch von diesen Dollaranleihen namhafte Beträge in anderen Ländern, vor allem in England und Holland  , untergebracht wurden. Der weitaus größte Teil der Anleihen wurde in New York   auf­genommen. Auf andere Länder, Schweiz  , Schweden   usw., entfallen verhältnismäßig geringere Beträge.

Verschärfung der italienischen Wirtschaftslage. Aus Mailand   wird uns geschrieben:

Die Konturs epidemie herrscht in ganz Italien  . Der Justizminister Rocco hat, um den Eindruck auf die Bevölkerung ihm unterstehenden Berhörden verfügt, das Gerichtsverfahren nur abzuschwächen, in einem vertraulichen Rundschreiben an die noch gegen betrügerische Konfurfe zu eröffnen, gegen die übrigen aber zurüdzustellen und nichts über sie im Amtsblatt zu

peröffentlichen.

Großen Eindruck hat der Zusammenbruch der Groß­eisenhandelsfirma Elia in Reapel, eine der ältesten Ita liens, hervorgerufen. Die Situation, zumal in Süditalien  , hat fich bedenklich zugespigt. Das Finanzamt von Neapel   war am 31. De zember 1926 im Befige von nur 38 roz. ber fälligen Steuern. Die Lage der Bant von Reapel ist besorgnis. erregend. Die Berften von Baia baben im Januar 700 Arbeiter

Um die öffentliche Meinung. Immer mehr werden gesellschaftliche Mittel, die öffentliche Meinung bzw. die eingeladenen Behörden und Bersönlichkeiten des öffentlichen Lebens für die speziellen Interessen der Berbände zu gewinnen. So wird auch der Vortragsabend zu verstehen sein, den die Hauptgemeinschaft des deutschen Einzelhandels, die Spizenorganisation fämtlicher deutschen Händlerverbände, in den vornehmen Räumen des Kaiserhofs für seine geladenen Gäste veranstaltet hat. Die beiden Vorträge des Abends, Don Dr. Friedensburg über Bolizei und Einzelhandel", und von Bodländer über Wesen und Formen der Verkaufstunst", erhielten durch einen dazwischenliegenden ,, Imbiß" das notwendige anregende Relief.

Französische   Handelsbilanz und Wirtschaftskrise. Wie aus Paris  gemeldet wird, läßt die französische   Außenhandelsstatistik für den Monat Januar die Einwirkungen der Wirtschaftskrisis auf das Aus­landsgeschäft deutlich erkennen. Danach ist der Wert der Einfuhr im Januar um 1,04 Milliarden Franken, der Wert der Ausfuhr um 0,69 Milliarden Franken gegenüber dem Monat Dezember zurüd­Ausfälle von ein Fünftel bei der Einfuhr und fast ein gegangen; bei Gesamtbeträgen von 4,08 bzm. 4,7 Milliarden, also Achtel bei der Ausfuhr. Besonders deutlich wird der kritische Cha­rafter dieser Rückgänge in der Einfuhrziffer für industrielle Roh­stoffe, deren Einfuhr um 27 Prozent gesenkt ist. Der Rückgang der Ausfuhr ist in der Hauptsache auf die gesunkene Konkurrenzfähigfelt französischer Fertigfabrikate zurückzuführen, mit anderen Worten auf die bedeutsame Erhöhung der Produktionskosten, die mit der an­

haltenden Frankenhausse verbunden ist.

Der Verein Deutscher   Maschinenbauanstalten teilt mit, daß die im Dezember v. 3. wegen Erfrantung seines Geschäftsführers 28. April in Berlin   stattfinden wird. Bertagte Mitgliederversammlung

nunmehr am

Bortrag über Bodenreform. Am Donnerstag, dem 17. Februar,

spricht in der Urania zu Berlin  , Taubenstr. 48/49, abends 7 Uhr, Adolf Damasche über den Bodenreform- Gefeßentwurf des ständigen Beirats für Heimstättenwesen beim Reichsarbeitsmini­fterium. Der Bund Deutscher Bodenreformer hält den jeßigen Augen. blid für gegeben, von berufener Geite auf die Wichtigkeit dieses Gefeßgebungswertes von neuem hinzuweilen.