Wirtschaft

Staat und Wirtschaft in Amerika .

Die deutschen Unternehmer zu sozialem Denten erziehen! In einem Vortrag über„ Das Berhältnis von Staat und Wirtschaft in Nordamerika " führte Professor Bederath( Bonn ) aus, daß, wenn es eine Vorherrschaft gewiffer Gesellschaftsschichten gebe, so nur auf Grund des persönlichen Wirkens, des persönlichen Erfolges. Bei der technisch- rechnerischen Natur des Amerikaners und dem heute herrschenden, auch unter die breiten Massen gelangten Wohlstand tomme das Gefühl der flaffen mäßigen Schicksalsgebundenheit nicht auf.( Das entspricht einer alten, besonders bei deutschen Universitätsprofefforen beliebten An­schauung. D. R. ) Unter diesen Umständen enthalte die amerifa­nische Gesellschaft mehr foziale nicht sozialistische Elemente als irgendein anderes Land. Sie sind nicht geschaffen durch die Initiative des Staates, sondern aus der Gesell. schaft selbst entstanden. Wenn auch die Verwaltung und die großen Parteimaschinen eine gewisse Eigenwilligkeit zeigen, fo

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haben sie doch dauernd das Dhr am Boden, um auf die Meinungs-| gegenüber den Rohstoffen ist. Diese neue Form des foziala strömungen der Gesellschaft zu lauschen. bewußten Rapitalismus finde die restlose Zustimmung Bor dem Krieg befand sich die amerikanische Wirtschaft in einer der öffentlichen Meinung in den Vereinigten Staaten . Diese Ein­Aera des schrankenlosen, individualistischen Bettſtellung der Deffentlichkeit finde auch ihre Vorausseßung in der Be­bewerbs. Die zutage tretenden Schäden der rücksichtslosen geisterung für gleiche einfache Lebensform und in dem nichtproble­Monopolwirtschaft der Trusts, die Gründungs- matischen Denken des Amerikaners. schwindel, die schamlose Tarifpolitik der Privatbahn­gesellschaften erregten die öffentliche Meinung aufs äußerste. Der Staat aber zeigte sich damals unfähig wohl auf Grund des politischen Einflusses des Großfapitals, neuen Wirtschafts­formen den Weg zu weisen. Der Einfluß, den der Staat durch die Kriegswirtschaft gewonnen hatte, verlor sich in der Nach­kriegszeit schnell. Die schwere Krise von 1920 brachte einen Um­schwung. Eine starte Gruppe weitsichtiger Männer unter ihnen Ford als hervorragendster Vertreter der neuen Richtung habe die Lösung der Schwierigkeiten in dem richtigen Berhält. nis zwischen Rohstoffbeschaffung- Produktions­tapazität, Lagerbeständen und Konsumfähig feit erblickt. Der Arbeiter soll mehr produzieren, darum höhere Atfordsätze, die Masse soll aber überhaupt mehr tonsu­mieren, darum durchweg hohe Löhne und Gehälter. Es tommt allerdings hinzu, daß Arbeit an sich in Amerika knapp

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Einen Vergleich dieser Zustände mit den deutschen Vers hältnissen hielt der Redner für sehr schwierig. Dem deutschen Unternehmer fehlt die Initiative des Amerikaners auch für die sozialen Dinge. Er verlasse sich auf den Vater Staat oder die Parlamente; den deutschen Arbeitern aber fehlt nach der Meinung des Herrn Prof. Beckerath die Wirtschaftsbejahung ihrer amerika­nischen Kollegen. Auf den Kernpunkt der deutschen Wirtschaftskrise und die Spannungen zwischen Kapital und Arbeit, nämlich wie der Arbeitslosigkeit und dem Absatzmangel beizukommen sei, ging der Redner mit feinem Wort ein. Er forderte aber die Erziehung der Unternehmer zu sozialem Denken durch die Wirtschaftsverbände und organisationen. Dieser Wunsch, dem wir zustimmen, würde allerdings eine professorale Utopie bleiben müssen, wenn das kapitalistische System nicht die organisierte Ar= beiterschaft bereits zum Erzieher der Unternehmer gemacht hätte.

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