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Raubmord bei Eberswalde  .

Ein Kutscher auf der Heimfahrt erschossen.

Ein schwerer Raub mordversuch wurde am Sonnabend abend auf der Chaussee von Joachimsthal nach Ebers walde verübt. Der 28 Jahre alte Bierkutscher Wilhelm Wessel  aus Eberswalde  , der bei der dortigen Niederlage der Böhmischen Brauerei angestellt ist, hatte die Gastwirtschaften in der Umgebung der Stadt zu beliefern.

Kurz nach 8 Uhr abends hatte er mit seinem Gespann Joachims­ thal   verlassen und befand sich auf der Chauffee, die über Gol3ow und Britz  ( Oberbarnim) nach Eberswalde   führt. Von der Tagesarbeit ermüdet, war Weffel auf dem Bod ein wenig eingenicht, während die beiden Pferde ruhig den ihnen bekannten Weg gingen. Hinter der Försterei Boigtswiese, unweit der Stelle, an der der Fahr­weg von Althüttendorf   auf die große Chaussee stößt, wurde er plöglich durch den lauten Anruf: ,, alt! Hände hoch!" aufge­fchreckt. Hinter dem Buschwert, das an der Wegefreuzung steht, war ein junger Mann hervorgesprungen, der den Kutscher   mit einen Revolver bedrohte. Wessel nahm sofort die Zügel furz und hieb auf die Pferde ein. Als die Tiere ansprangen, fiel auch Ichon ein Schuß, der den Mann in den Kopf traf. Trotz der Verlegung beherrschte er sich soweit, die Pferde weiter anzutreiben, die denn auch im Galopp dahinraften. Unterwegs verior Weffel die Besinnung und die Zügel entglitten seinen Händen. Er fonnte fich nur noch an die Seitenlehnen des Bodes antíammern, so daß er nicht herabfiel. Die Pferde legten ohne Führung den etwa sechs Kilometer langen Weg nach Golzow im schärfften Tempo zurück und blieben vor der Gastwirtschaft von selbst stehen. Die herauseilenden Leute, die das Geräusch des Wagens aufmerksam gemacht hatte, und Die vergeblich auf das Erscheinen des Kutschers gewartet hatten, hoben den Schwerverletzten vom Wagen und trugen ihn in die Gast ftube hinein. Hier fam er wieder zu sich und erzählte, was ihm zugestoßen war. Nachdem man ihm einen vorläufigen Berband an gelegt hatte, wurde er mit einem Krantenauto unverzüglich in das Auguste- Vittoria- Heim in Eberswalde   gebracht. Er starb aber hier unter den Händen der Aerzte. Inzwischen waren die Forstbe­amten und die Landjägerei benachrichtigt worden, die sofort die nahe

Die Geschädigten fordern ihr Recht. Sozialdemokratie und geschädigte Auslandsdeutsche. In einer außergewöhnlich start besuchten Bersammlung im Saalbau Friedrichshain( wegen Ueberfüllung mußten zwei Parallel­versammlungen abgehalten werden) protestierten die geschädig. ten Auslandsdeutschen( Liquidationsgeschädigte und Ber­drängte am Sonntagvormittag geçen die Verschleppung der Ent­schädigungsregelung und die Kommentare, die der für Deutschland  negative Haager Schiedsspruch in offiziösen Kreisen zum Teil ge­funden hat. Die Redner der Kundgebung, Oberregierungsrat von Tilly, Geheimrat Grosse und Rechtsanwalt Purper zeichneten ein Bild der Not der Berdrängten und Vertriebenen und forderten endlich definitive Regelung der Entschädigungsfrage nach dem System eines gewissen sozialen Ausgleichs, der den Taufenden Klein­und Mittelgeschädigter die Möglichkeit zu produktiver Arbeit ge­währt. Die Redner wurden oft durch zurufe der erregten Menge unterbrochen. Im übrigen mußte selbst der sonst sehr rechtsstehende Geheimrat Grosse zugeben, daß Erzberger feinerzeit alles getan habe, um die gerechten Ansprüche der Geschädigten zu be­friedigen. Ferner sprachen von den Parteien der Demokrat Dr. Haas, der Zentrumsabgeordnete Schnettler, Herr Laverrenz von den Deutschnationalen und von besonders stürmischem Beifall be­grüßt, unser Reichstagsabgeordneter Genosse Nova d. Unter de monstrativem Händeklatschen erklärte dieser Redner die bisher ge­Irifteten Entschädigungen für völlig unzureichend und nannte es einen Aft der Gerechtigkeit, wenn das Reich im Rahmen des irgendwie möglichen seine Gläubiger befriedige. Wir stehen auf dem Standpunkt, solange noch Gelder für gewiffe andere 3wede, so der vollen Entschädigung der Ruhrindustrie, ja noch darüber hinaus( Stürmischer Beifall und Zurufe, man hört u. a. Rufe Fürstenentschädigung!") zur Verfügung stehen, darf man auch die geschädigten Auslandsdeutschen nicht im Stiche laffen.( Minutenlanger Beifall.) Schließlich sprach noch Dr. Bach non den Geschädigten, der scharfe Angriffe gegen die Marr- Hergt­Keudell- Regierung richtete und sich bitter darüber beklagte, daß von der Regierung niemand erschienen sei. Wenn wir unser Recht ver­langen, stoßen wir nur auf geringschäßiges Lächeln.( Leb­hafte Pfui!-Rufe.) Eine Resolution, die die Forderungen der Taufende zusammenfaßt und insbesondere die Notwendigkeit under­züglicher gefeßlicher Regelung betont, wurde einstimmig ange­nommen. Starken Beifall fand ein Sympathietelegramm des Reichss tagspräsidenten Genossen Löbe, das in der Versammlung verlesen

wurde.

Die außereuropäische Kriegsgefahr. Genosse Engelbert Graf, Leiter der Wirtschaftsschule des Metallarbeiterverbandes, sprach in einer Versammlung der Jung­fozialistischen Vereinigung in der Aula des Friedrich- Real­qumnafiums, Mittenwalder Straße, über das zurzeit sehr aktuelle Thema: Kriegsgefahr rund um den Stillen Ozean  ." Nach dem Rückzug der deutschen   Politik aus dem Stillen Ozean  ( die schon vor dem Kriege nach miklungener Machtprobe hier refignierte), und dem Vordringen der geschickten Japaner in amerikanisches In­tereffenterritorium( nach dem Kriege), schiebt der Often seine Vor­posten rund um die Inseln des Stillen Ozeans. Amerati reagierte mit dem Einwanderungsverbot für Japaner u. a. Es gärt in Indien  des rückständigen Feudalsystems, auf den Philippinen sammelt sich die autonomistische Bewegung. Die füdchinesische antibritische Regierung ( Santon), die mit einer disziplinierten, ausgehobenen Volfstruppe die Räuberbanden der fäuflichen Guerillagenerale Tschangtfolin und Bupeifu aus Hantau und Schanghai   wirft, zeigt die konzentrischen Anfänge einer bewußt- nationalen und proletarisch gewerkschaftlichen Bewegung. Graf gab an Hand feines Materials charakteristische Auf­schlüsse über die Hölle der kapitalistischen   Ausbeutung. Der chine. fifche Ruli fennt feinen Sonntag, es wird durchgearbeitet, mindestens 12 Stunden, vielfach jedoch 16 Stunden. Ein ungelernter Schanghaier Zirbeiter verbient 60 Bf., ein gelernter 1,40 Mark den Tag. Ein Schloffer( qualifizierte Arbeit) bringt es bis zu 1,50 Marf. Das allerbeschränkteste Minimum für eine primitive Existenz beträgt 30 Mart im Monat. Sozialpolitik fennt man in China   nicht, es gibt weder Kranken- noch Unfallversicherung, ebensowenig Schutzvor: richtungen an den Maschinen. Haarsträubend ist die Kinderarbeit. In den Textilfabriken find 70 Broz. der Arbeitenden Kinder von 4 bis 12 Jahren, die 12 Stunden intensiv arbeiten müssen. Bei solch brutalen Methoden des Kapitals ist die explosive Tendenz des Bro: Ictariats nur zu verständlich. Zum Schluß ging Graf auf die bolichemistischen Einflüsse in China  . ein, die, durchaus im Kurs der traditionellen russischen, also antibritisch- expansiven Politik die Rantrapolitik dirigieren.

Eisenbahners Tod. Ein schwerer linjoll ereignete sich auf den Gleisen der Stadtbahn. Der Hilfsweichenmeister Mar Henschke aus der Christburger Straße 46 wurde gegen 2 Uhr nachts an einer Weiche liegend mit schweren Berlegungen leblos aufgefunden. Der Verunglückte hatte vorher die auf ver. schiedenen Gleisen stehenden Leerzüge untersucht. Auf dem Rüd­weg zu dem Verwaltungsgebäude ift F. vermutlich beim Ueber­schreiten der Gleise Salensee- Westend von einem einfahrenden Ber: fonenzug überfahren worden. Die Leiche wurde von der Kriminalpolizei beschlagnahmt,

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und weitere Umgebung der Ueberfallstelle absuchten. Es gelang leider nicht, den Banditen zu ergreifen. Eine genaue Beschreibung konnte Wessel in seinem geschwächten Zustande nicht mehr abgeben. Diebesjagd in Steglit.

Eine aufregende Diebesjagd zu Fuß und mit dem Auto gab es in der Nacht zu Sonntag in Steglitz  . Drei Burschen hatten an einem Herrenkonfektionsgeschäft Am Markt Nr. 3 die Schaufenster= scheibe zertrümmert und bereits 22 Ballen Stoff aus dem Lager bis an das Loch in der Scheibe geschafft und dort zum be­quemen Abtransport bereit gelegt. Chauffeure, die mit ihren Wagen in der Nähe hielten, hatten ihr Treiben beobachtet und benachrichtig ten eine Schupoftreife. Als die Beamten herankamen, flüchteten die Berbrecher nach verschiedenen Richtungen. Einer fonnte schon bald auf dem Düppelmarft eingeholt und festgenommen werden. Der zweite war nach der Schloßstraße gerannt und hier hinten auf ein Auto aufgesprungen. Der verfolgende Beamte bestieg ebenfalls einen Kraftwagen und jagte ihm nach. Die Fahrt ging durch die Fichte­bis zur Ahornstraße. Jezt sprang der blinde Bafagier vom Wagen herab und bemühte. fich, einen Zaun zu überklettern. Der Beamte aber fonnte ihn rechtzeitig ergreifen und nach der Wache bringen. Sier taten die beiden Ertappen sehr erstaunt und mußten natürlich von nichts. Der eine kann das Vorhandensein von Dietrichen in seiner Tasche ebensowenig erklären wie der zweite seine Autofahrt. Sie wurden festgestellt als ein 30 Jahre alter Viktor Schechowib aus der Blumenstraße und ein gleichaltriger Friz Küssow, der ebenfalls dort haufte.

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Wegen Unterschlagung von 9000 Mart Amtsgeldern wird ein 40 Jahre alter Bollziehungsbeamter Otto Simon aus Altona   auch von der Berliner   Kriminalpolizei gesucht. Diese fahndet auch auf einen 39 Jahre alten Buchhalter Friedrich Moell, der mit 25 000 Mart aus Hamburg   verschwand. Mitteilungen über das Auftauchen der beiden Ungetreuen in Berlin  find an die Fahndungsinspektion H. im Polizeipräsidium zu richten.

Ein Gastspiel der Rotfrontkämpfer.

Agitationsstoff für den Stahlhelm.

In Faltensce, einer Nachbargemeinde von Spandau  , ver anstalteten die Kommunisten und der Rotfrontfämpferbund am Sonntag eine Gegenaktion anläßlich des Revolverattentates des früheren Rotfrontkämpfers, jezigen Stahlhelmmitgliedes Friede gegen den Kommunisten Sz a blemsti. Beteiligt waren bis 800 auswärtige Rotfrontler, während sich die Einwohnerschaft fast völlig reserviert verhielt. Wenn anfangs große Teile der nichtkommu­niftischen Bevölkerung in ihrer Ablehnung gegen alle Rohheit und Gewalt den Demonstrierenden gegenüber eine gewisse Teilnahme anläßlich der feigen Bluttat empfanden, so haben die Kommunisten sich diese recht bald verscherzt. Vor dem Hause des Stahlhelmführers, Tierarzt esse, hielt ein junger Mann eine blutrünstige Rede. In Berfolg dessen versuchten mehrere Rotfrontfämpfer, mit Rede. In Verfolg dessen versuchten mehrere Rotfrontfämpfer, mit Messern und schweren Steinen das Haus zu stürmen. 3äune wurden umgerissen und fämtliche Türen jowie Fenster demoliert. Als sie das stolze Wert vollbracht hatten, wurde zum Abmarsch geblasen. Wenn die Rotfrontfämpfer glauben, mit derartigen Heldenstückchen die Faschisten zu bekämpfen und für die kommunistische Idee werben zu können, fo irren sie sich. Die Rotfrontfämpfer haben wieder einmal dem Stahlhelm den besten Agitationsstoff geliefert zum Schaden der Arbeiterbewegung.

Der schaffende Mittelstand erwacht!

B

Zu einer großen Abrechnung mit den Mittelstandsparteien", besonders der Wirtschaftspartei, gestaltete sich gestern eine Protest­versammlung, die die Interessengemeinschaft Groß Berliner Laden und Wohnungsmieter Abwehr bund gegen unberechtigte Mietsteigerung in den Mufiterfälen abhielt.

Der Berliner   Schiffahrtsverein, der mit dem Werden der Ber­ liner   Wasserstraßen und Hafenpläge eng verknüpft ist, feierte fein 25jähriges Jubiläum durch eine Festsizung im Rathaus. Dem Verein find alle großen und fleinen Reedereien Berlins   angeschlossen, die ihre Dampfer auf Spree   und Havel   verkehren lassen. Professor 3schucke, der Direktor des Reichsverbandes der Privatschiffer, gab einen interessanten Ueberblick über die mit dem Berliner   Schiff­fahrtsverkehr so eng verbundene Entwicklung des Vereins. Ferner Sprachen Wasserbaudirektor Frenzen und Stadtbaurat Hahn als Ver­treter der Stadt Berlin  .

Ein Motorbootunfall.

5 Personen durch Motorabgase getötet.

Ein Motorboof landete nach längerer Fahrt in Biberach  am Rhein  . Die beiden Motorbootführer waren erstaunt, daß nie­mand an Ded fam. In der Kajüte jedoch bot sich ihnen ein entsetz­liches Bild: Ihre zwölf Passagiere lagen bewußtlos da. Auspuff­gafe des Motors waren in den Raum gedrungen. Wie man dann feststellte, waren fünf Personen bereits tot, während die anderen im bedenklichen Zustande weggebracht werden mußten.

Die Mordaffäre Rosen.

Die Mordwerkzeuge gefunden.

Obgleich in der Mordaffäre Rosen in Breslau   die Vor­untersuchung gegen die Verhafteten Jahn, Strauß und Frau Neumann eröffnet worden ist, werden die polizeilichen Ermitt lungen fortgesetzt. Jahn soll nun sein Geständnis dahin erweitert haben, daß er die Mordwerkzeuge nach der Tat nach Jauer­nigt in der Tschechoslowakei   gebracht und sie dort in einen Brunnen geworfen habe. Man hat diesen Brunnen bis auf den Grund ausgepumpt und zur größten Ueberraschung die An­gaben des Jahn bestätigt gefunden. Auch eine Waffe aus dem Besitz des Professors Rosen soll dabei gefunden worden sein.

Selbstmordversuch eines fommunistischen Stadtverordneten. Am Sonntagmorgen unternahm der kommunistische Stadtverordnete sich aus einer Armeepistole eine Kugel in die Schläfe, die im Kopf Albert Spöde in Hamborn   einen Selbstmordversuch. Er schoß steden blieb. Mit lebensgefährlicher Verlegung wurde Krankenhaus gebracht. Der Grund zu der Tat ist anscheinend Schwermut.

er ins

Springfluttatastrophe in Amerita. Eine Springflut, die in diefer Stärke in den letzten 50 Jahren unbekannt war, hat an der ganzen Nordostküste von Maine   bis Delaware   ungeheuren Schaden angerichtet. Das Wasser steht an einzelnen Stellen 4 englische Meilen landeinwärts. Der Schiffsverkehr ift. völlig gestört. Kleinere Fahrzeuge find der Springflut zum Opfer gefallen.

Sport.

Reit- und Fahrturnier.

Berliner   Frühjahrs- Reit- und Fahrturnier seinen Anfang. An aus­In der Arena am Kaiserdamm nahm am Sonntag das ländischen Teilnehmern sind aus Dänemark   eine Dame und aus Schweden  , Holland   und der Schweiz   Offiziere erschienen. Die Auto­halle zeigt Fahnenschmud in den Farben der letztgenannten drei Länder und Farben der einzelnen deutschen   Länder, die schwarz­rotgoldene Reichsfahne fehlte natürlich. Der ureigenste 3wed des Turniers find die Eignungsprüfungen, und der erste Nachmittag war vornehmlich den Damenpferden gewidmet. Trotz der stattgefundenen Vorprüfungen nahmen die Haupt­prüfungen sehr viel Zeit in Anspruch und sie wurden auf die Dauer, namentlich für das Bublifum, das die billigeren Plätze füllte, recht langweilig. So wurde eine Abkürzung nötig, weshalb die Celler Henste nicht im schwersten Zuge, fondern nur in Viererzügen gezeigt wurden. Als Rutschpferde wirken diese Pferde- Landesväter nicht so schön wie ihre Oldenburger   Kollegen, die in Vorfahren eine Glanz­nummer des Turniers waren. Als solche hat sich die Turnierleitung dieses Jahr, die vom bestbekannten Stallmeister Oskar Lieb ein

studierte Quadrille Großes Karussel" verschrieben. Geritten mit der Lange von 32 Unteroffizieren der Kavallerie der Reichswehr  . Man fieht eine durchaus saubere Arbeit und alle tommen auf ihre Kosten. Der Abend brachte Springen in sieben Abteilungen.

Bittoria"

BSC. 13: 0.

Am Sonntag nachmittag legter großer Eishockeyturniertag im Sportpalaft. Eine unendlich lange Autoauffahrt wie an ganz großen Tagen. Eine überfüllte Sportarena. Draußen verkündet ein Plakat lange vor Beginn Ausverkauft". Unter Beifall hetraten die tanadischen und Berliner   Hockeyspieler die Eisfläche. Nach dem 8: 0- Spiel der Montrealer gegen die tschechische National­mannschaft am Freitag voriger Woche stand es von vornherein fest, daß den Berlinern ein ähnliches Schicksal widerfahren würde. Es fam leider so, wie ganz große Pessimisten vorausgesehen hatten. Das Spiel wurde mit flotten Borstößen und Durchbrüchen auf beiden Seiten begonnen. Das tanadische Tor fam mehr als einmal ernstlich in Gefahr. Torwächter und Verteidigung verhinderten aber bravourös jeden gegnerischen Erfolg. Bei den Kanadiern war jeder Mann eine Klasse jeder einzelne eine Gefahr für das BSC.- er Tor. nicht so bei den Berlinern, die sich heroisch wehrten und Angriff auf Angriff nach vorn trugen. An Tempo und Schußsicherheit waren sie den überseeischen Gästen start unterlegen. In der ersten Spiel­zeit fielen für Bittoria" 4 Tore. Im zweiten Teil mußte Linke, der Berliner   Torwächter, acht unhaltbare Schüsse passieren lassen. In der letzten Spielzeit wirkten die Berliner   auffallend frisch. Mit aller Macht wurde nunmehr versucht, wenigstens das Ehrentor zu schießen. Mehrere totsichere" Gelegenheit wurden verpaßt. Bech! Die Kanadier   passen mächtig auf. Aber nur noch einmal fönnen fie die Scheibe in das Berliner   Nez jagen. Resultat: 13: 0 für Viktoria". Die Berliner   waren erheblich besser als die tschechischen Gäste, die am Freitag nur wegen ihres ausgesprochen defensiven Spiels man fann ruhig sagen mauern" größere Niederlage hinnehmen mußten. 18 Runden siegte die Mannschaft des BSC.

Landtagsabgeordneter Genosse Lüdemann wies eingangs seiner mit größter Aufmerksamkeit aufgenommenen Ausführungen. auf die politische Indifferenz des schaffenden Mittelstandes hin, die schließlich dahin geführt habe, daß sich jetzt im Landtag eine Mehr. heit gegen die Interessen der Laden- und Wohnungsmieter aus den Parteien gebildet hat, die sich zum nicht geringen Teil auf die Wähler aus den genannten Kreisen stüzen.( Empörte Zwischenrufe gegen die Wirtschaftspartei.) Es besteht ein tiefer Gegensag zwi schen dem Grundbesiger mit seinem monopolisierten Eigen. tum und dem Laden- und Gewerberaummieter, der den willkürlich gesteigerten Mietzins nicht ohne weiteres durch billi­geren Rohstoffeinkauf oder höheren Verkaufszins wett machen kann. Dieser Gegensaz, erklärte Genosse Lüdemann, muß unbedingt bei der politischen Einstellung der jegt bedrängten Mieter zum Ausdruck tommen. Der Glaube, daß die Interessen beider Gruppen gleich feien, hat zu einer Exponierung besonders der Wirtschaftspartei ge führt, die jezt als verhängnisvoll anerkannt wird. Leider zu spät! Die Entwicklung steht nicht still, sie schreitet schnell vorwärts, so oder so, auf jeden Fall aber auch gegen den etwaigen Willen des arbeitenden Mittelstandes. Deshalb müssen diese Bevölkerungskreise fich denjenigen anschließen, die den Schutz der menschlichen Arbeits­fraft auf ihre Fahne geschrieben haben. Der Redner ging dann näher auf die Entstehungsgeschichte und die Sanktion der Hirtfiefer­verordnung im Landtag durch Deutschnationale, Boltsparteiler, Ben­rum und der Wirtschaftspartei ein. Durch die bisher beobachtete porsichtige Steigerung der Laden und Gewerberaummieten wollten fich die interessierten Kreise zunächst einmal die Verordnung sichern, um nachher den Mietern das Fell um so besser scheren zu können. Wie sieht denn die freie Wirtschaft" der Rechtsparteien aus? Be­steht sie darin, daß durch Trusts, Kartelle und Syndikate die Roh­materilien verteuert werden? Wird so der Schutz der nationalen Arbeit gefördert? Was sich heute als Kampf der Grundbesiger gegen die Laben. und Gewerbe. raummieter abspielt, ist reinster Rlaffentampf.! Das sollte der schaffende Mittelstand fünftig bedenken.( Stürmischer Städtefußballkampf Berlin  - Paris   statt, in dem die Ber­Beifall.) Rechtsanwalt Dr. Danig erörterte die rechtliche Seite der Mietsteigerungen. Nach reichlicher Aussprache wurde eine Ent­schließung einstimmig angenommen, die sich scharf gegen die Locke­rung der Zwangswirtschaft wendet und Mietsteigerungen erst dann zulassen will, wenn wieder ein genügendes Angebot freier Läden besteht.

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Dachstuhlbrand in einer Gemeindeschule. Heute mittag gegen 41 Uhr wurden mehrere Löschzüge der Feuerwehr nach der Gör­liger Straße 51 alarmiert. In dem Dachstuhl der dortigen Ge­meindeschule war aus unbekannter Ursache Feuer ausgebrochen, das schnell um si chgriff. Bei Redaktionsschluß war die Feuerwehr noch mit den Löscharbeiten an der Brandstelle beschäftigt.

Einsturzunglück in der Lindenstraße. Bei Umbauarbeiten in der Lindenstraße 105 stürzte eine R a big wand in gesamter Länge ein. Der 20jährige Arbeiter Alfred Müller   aus der Grün­mit schweren Verlegungen mußte er durch einen Wagen des Städti thaler Straße 1 wurde unter der einstürzenden Wand begraben. fchen Rettungsamtes in das Urbantrantenhaus geschafft werden.

Die Funktionärversammlung der 24. Abteilung, die für heute abend 28 Uhr bei Köhler angelegt war, findet megen der heutigen Funktionärversammlung in den Sophienfälen erst morgen, Diens fag, zur gleichen Zeit bei Köhler statt.

.teinte

In einer Stafette über

Am Sonntag fand in Gegenwart von 40 000 Zuschauern ein liner Mannschaft nach spannendem aber überlegenem Kampfe mit 5: 1 siegte.

Ringerwettffreit im Apollo- Theater. Der zweite Ringertag sowie die Sonntagsfämpfe wurden vor gut besuchtem Hause ausge tragen. Scha chschneider- Berlin zog den Sachsen Weinert nach 15 Minuten durch Hüftschwung auf den Teppich. Barry, der Deutschamerikaner  , mußte sich der blendenden Technik des Ber­ liner   Len nach 8 Minuten beugen. Ne ström, der trotz seiner unfairen Ringart den leichten Brückner durch Hüftschwung werfen fonnte, verdient für die Zukunft eine schärfere Behandlung, damit er feine Uebergriffe unterläßt. Der Routine Nabers erlag der junge Spandauer Pohlfuß schon nach 7 Minuten durch Ausheber. Sonntag: Mit einem schnellen Untergriff fonnte sich Godsch Neukölln Bierholz bereits nach 7 Minuten entledigen, Erstes Baar im Bettstreit, das sich ohne Resultat trennte, waren Renter Equatore schon nach 9 Minuten die Waffen streden. Als letztes und Brüdner. Barry mußte auch vor dem guten Italiener Baar treuzten Klen und Naber die Hände. Men, der ständig den Kampf führte, leistete geradezu Hervorragendes. Sein technisches Können versezte alles in Staunen. Beide werden sich an eines der nächsten 2bende nochmals gegenüberstehen. Hält der gute biase gezeigte Sport an, jo tann der Erfolg nicht ausbleiben.