Dienstag 22. Februar 1927
Unterhaltung und Wissen
Vorm Fang.
Bon Hans Blund.
Die beiden Heringsboote liegen seit Tagen dicht nebeneinander und warten, daß der Fisch in die Bucht drängt. Bon mehreren Plägen find Fänge gemeldet, die Zeitung hat davon vollgestanden. Bezt lauern die Ostseefischer die halbe Rüfte herab auf den Sprotten und Heringssegen.
Holtorps beide Boote haben den Tag über in Nebel und Regen Schollen gefurrt; es ist nicht viel geworden, ist ja auch nicht ihre Sache, auf Schollen zu gehen. Die Männer lauern auf Sprott und Heringe. Zu Viert sind sie an Bord. Der Junge und der Bestmann Schwende sind feste Leute. Die anderen sind vom Hafen, ste verdingen sich auf Tage zum Hering, allermanns Schaden, wenn der Hering ausbleibt.
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Der Junge macht sich an den Tauen zu schaffen. Es ist eine Löse Stimmung an Bord, er freut sich, daß er zu tun hat. Die beiden. Neuen haben in der Langeweile zuviel mit dem langen Schwende geredet. Der Bestmann hatte eine alte Sache mit dem Fischer, die seit vielen Jahren begraben war, jetzt haben sie es mieder aufgewühlt.
Bist immer noch so'n Alleinläufer, Schwende? Dentst mohl noch an Holtorps Deern, was?"
Salt's Maul!"
„ Die hätte wohl gewollt, fag' ich, aber holtorp hatte zuviel mit ihr, der ließ sie nicht los!"
Sie lachen beide. Na, eines Tages ist sie ihm ja leid geworden, da hättest du aufpassen müssen!"
Der Lange blickte sich heimtückisch um.„ Ich nehm' nichts aus anderer Leute Hand!"
Hättest man tun follen, nun ist sie doch unterm Karren." „ Alles Lüge!"
Hat Holtorp dir mohl gefagt?"
Ja, hat er mir gesagt," antwortet der Bestmann ehrlich. Da grinsen die beiden, daß es zum Erbarmen ist, immer breiter und breiter. Selbst als Holtorp vom anderen Boot herüberkommt, medern und lachen sie noch herausfordernd. Der Fischer ärgert sich, er hat nichts vom Hering gehört und ist schlechter Stimmung. Er fragt den Bestmann im Vorbeigehen, ob's denn nichts zu tun gäbe. Aber der antwortet nicht, nur der Junge sieht, er hat drei rote Striemen über der Stirn
„ Ich möchte wissen, wer hier noch zu grinsen hat," sagt der Bestmann endlich drohend, vielleicht nur, um seine eigenen Borte
zu hören. Die beiden können es aber nicht laffen. Der Schiffer ist unter Bord gegangen, und vor dem Jungen fürchten sie sich nicht. ,, Wenn du nicht willst, Jan Schwende, wir brauchen dir ja nichts zu erzählen.
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,, Aber ich weiß, was die Deern mir mal gesagt hat," sagte der Hagere, der ein früherer Schneider ist. Man weiß, daß er Holtorp gegenüber wohnte.
,, Als ich noch die Wirtschaft hatte," sagte der Dicke, der dem Fischer gern eins einbrocken möchte, als ich noch den Krug hatte, asics Holtorp mal bei uns und die Deern dazu. Sie hatten einen übernommen
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Der Bestmann hatte ein Kurrholz in der Hand, seine Augen find heiß unterlaufen.„ Lüge," fnurrt er. Er wirft das Holz dem Jungen zu, und der Junge, dem sie feine Ohren zutrauen, nimmt es und wickelt schweigend das freie Tau darum. Damit kann nur: feiner mehr Schaden tun. Da ruft der Fischer aus der Luke. Er wird über Nacht vor der Förde lauern, aber er hat jemand nötig, der die böse Laune mit ihm teilt. Der Junge soll heißes Wasser zum Grog tochen, schreit er, und wer einen Stat mit ihm ver. fuchen molle.
Die beiden, die eben noch den Mund am weitesten offen hatten, find am ehesten bereit. Der Fischer aber will Schwende dabei haben. Er prüft noch einmal feufzend die See, aber fein Heringsruf dringt herüber. Er untersucht die Laterne und sagt, der Hagere soll auf Bache bleiben, und der medert und knöpft sich den
Rod dicht.
„ Berdammt, was ist los mit euch," fragt der Fischer, dem das Lachen sonderbar vorkommt.
Der Dice zieht den Mund breit, um zu antworten. Da rennt ihn der Junge mit dem heißen Refsel an, und es wird nichts als eine lange Berwünschung.
Jan Schwendes geballte Hände trommeln und beben vor Erregung. Wenn das wahr ist, Holtorp
"
Hat der Schneider gesagt," wirft der Dicke ängstlich dazwischen. " Was lauerst' hier?" brüllt der Fischer den Jungen an. Er hat seine Sinne zusammen, aber niemand weiß, wie der Streit schließlich ablaufen wird.
Der Junge stolpert auch schon zurüd. Ob ich beten muß," denkt er. Ihm sind die beiden Männer wie Vater und Bruder, Jahre fährt er schon mit ihnen. Ob ich beten muß?" denkt er außer sich und zieht die zitternden Knie durch die Kapp.
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Ein schriller Raubschrei im Nebel. Käräh Kärif! Ist das die Möwe noch? Kärrif- räh! Das Blut fährt ihm im Halfe hoch, viele Schreie sind da. Räh, räh, härif! Da schlägt ein Schwarm viele Schreie sind da. Räh, räh, härif! Da schlägt ein Schwarm
Momen ein.
Bellage
des Vorwärts
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zuzu=
beliebigen Menge hergestellt werden fann, nach erfolgter Bestrahlung einfach der Margarine ohne sie dadurch zu verfeuern fügen, jo daß solche Margarine den gleichen Heilwert befigt, wie der bisher seiner antirhachitischen Wirkung so sehr geschätzte, gleich. daß nicht weniger als 80 Proz. aller Kinder eitig aber auch viel kostspieligere Lebertran. Wenn man bedenkt, namentlich in den Großstädten an der Rhachitis und ihren schlimmen Folgeerscheinungen zu leiden haben, kann man erst den Wert der Entdeckung des bestrahlten Ergosterins in ihrem vollen Umfang schäzen. Die Darstellung des neuen Präparcies dürfte also in erster Linie für die medizinische Wissenschaft von größter Bedeutung sein, und es tann nicht bezweifelt werden, daß der weitere Ausbau der bisher angestellten Untersuchungen noch manchen Erfolg haben wird, immer vorausgesetzt, daß sich die neue Entdeckung auch dauernd bewährt. Wenn nun auch die Natur der anderen Bitamine bisher nicht in gleicher Weise wie die des antirhachitischen Bitamins ergründet werden fonnte, so hat sich die Wissenschaft gleichwohl in den letzten Jahren sehr eingehend mit der Heilmirtung und dem Vitamingehalt Don Nahrungsmitteln aus dem Tier- und Pflanzenreich beschäftigt. So fich B., das Bitamin B mit der Funktion des
Zur Lage in China . Sentralnervenfpitems auſammenhängt, da ſein Fehlen in der Nah
rung schwere Nervenstörungen im Körper hervorruft, während durch das Vitamin C die verschiedenen Vitamine werden nur durch Buchstaben benannt Storbuterkrankungen verhütet und ge heilt werden, fönnen. Enthalten sind diese beiden Vitamine hauptsächlich in frischen grünen Gemüsen und Früchten, das Vitamin C noch besonders reichlich in Apfelsinen und Zitronen, weshalb man gegenwärtig der Säuglingsnahrung vielfach Apfelfinensaft zufeßt. Auch das Vitamin A, ein sogenanntes fettlösliches Vitamin, auf deffen Fehlen in der Nahrung des Menschen man in neueſter Zeit Augenerkrankungen, wie auch die bekannte" Nachtblindheit zurüc führt, ist in den frischen grünen Gemüsen, in Butter und Milch und fettem Fleisch enthalten. Sehr reichlich findet es sich ferner in der frischen Tomate.
Mit der Aufzählung dieser Vitamine dürfte aber, worauf ia auch die jüngsten Entdeckungen Windaus schließen laffen, ihr Vor tommen in der Natur feineswegs erschöpft sein. Man tann mit Sicherheit annehmen, daß mit der Zeit noch verschiedene andere Bitamine entbedt werden. Schon seht vermutet man die Eristenz eines falsfördernden Bitamins fowie eines Bitamins, das, wenn es der menschlichen Nahrung fehlt, Starerfrantungen hervorrufen foll. Zu sehr bedeutsamen Ergebnissen dürfte man ferner durch Versuche mit einem Vitamin gelangen, das im Getreidesamen und in arünen England ist bereit, mit der flanzen enthalten ist und für die Entwicklung und Funktion der Kanton- Regierung zu Beugungsorgane unentbehrlich zu sein scheint. Bersuche an Tieren haben bis jetzt ergeben, daß die Wirkung dieses Vitamins auf handeln... männliche und weibliche Tiere verschieden ist; beim trächtigen Weibchen fommt es, fobald das Bitamin E wie man dieses Vitamin nennt der Nahrung fehlt, zu mehr oder weniger schweren Störungen der normalen Borgänge, während mit Hilfe von Nahrungsstoffen, die Vitamine E enthielten, ausnahmslos ein normaler Verlauf der Geburt gefunder Jungen erzielt wurde. Wenn in der Nahrung der Männchen das Vitamin E fehlte, wurde stets Untergang der Reimdrüsen benbachtet.
ver
Sprotten," denft er jäh. Noch einmal blutschlaglang horcht er. Wie ein wilder Heerzug tommt es näher. Zwischen Himmel und See ist es eingefallen, freischend, unersättlich, raubmild und flügelbrausend.
Hering!" schreit der Junge nach unten. Man hat ihn wohl nicht gehört, er stolpert unter Ded. Die Männer sind auf. gesprungen, stehen sich mit gebudter Stirn gegenüber.
" Der Hering!" schreit er. Sie fahren zusammen und sehen sich sonderbar an.
Heringe!" stammelt einer.
" Der Hering," grölt der Dicke, in dem der Beutedurft erwacht. „ Der Hering ist da," schreit der Jumge noch einmal. Da wachen Fischer und Bestmann wie aus einem bösen Schlaf auf:„ Der Hering!" Sie stoßen aneinander, das Kartenbrett stolpert zur Erde.„ Der Hering?" fragt einer.
" Die Möwen find am Hering!" brüllt der Junge, er heuft wohl vor Aufregung.
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Ein halbes Jahrtausend Hochdeutsch.
Die neuesten Erfolge der Vitaminforschung Anfang des 15. Jahrhunderts entfaltete, hatte zunächſt einen amt
Von M. A. von Lütgendorff.
geglückt ist, ein Bitamin als Heilpräparat darzustellen, dürfte, falls Die Nachricht, daß es dem Göttinger Chemieprofessor Windaus sich die Entdeckung des Gelehrten in ihrem ganzen Umfang bestätigt, jeden zweifel an der Eristenz der Bitamine beheben. Seit langer Zeit wird ja die Streifrage erörtert, ob es überhaupt Bitamine gebe, und die zweifel waren insofern begründet, als man zwar schon seit Jahren die Beobachtung machte, daß Mangel und Zufuhr bestimmter Nahrungsmittel Krankheiten hervorrufen und heilen tonnten, ohne daß es jedoch gelungen wäre, die heilende Substanz jenen Nahrungsmitteln zu entnehmen und für sich darzustellen. Die Entdeckung des Prof. Windaus schafft nun Klarheit über die Natur des sogenannten antirhachttischen Bitamins.
Der Junge friegt überhaupt viel zu tun. Die drei unter Ded haben ihre nassen Tranröde abgeworfen, aller Nebel von oben fcheint davon auszudunsten. Die Lampe qualmt über das Kartenbrett, das die Männer zwischen den Knien haben, die Pfeifen fohlen, und die Karten platschen dazwischen. Der Bestmann sitzt dem Schiffer gegenüber, seine Lippen sind riffig, sein mächtiges Gebiß ist wie das eines Raubtieres. Er verliert ununterbrochen. Mit unter mirft er einen schrägen Blick von unten auf Holtorp, unheimlichen Sterinen" im tierischen und im pflanzlichen Gewebe amuilich anzusehen. Alles Lüge," sagt er unvermittelt, als der Fischer ihm ein Wort zuruft. Der Junge gießt gerade den Rum ein, er ſteht so zwischen den beiden, daß der Fischer vergißt zurückzufragen. Er schiebt es auch wohl auf das verwünschte Warten, er ist selbst halb frank von der Spannung, und wenn der Hering nicht bald tommt, woher soll er Zinsen und Leute bezahlen?
Der Junge bringt ein heißes Glas zum Wachtmann. Der Nebel ist förnig wie Reis und rinnt unablässig am Boot vorbei. Bom Schwesterschiff leuchtet das grüne Licht von Steuerbord und das gelbe vom Top. Kaum hörbar schülpt die See an Bord ent lang. Leblos scheint sie heute und birgt doch fern unter dem grauen Belz Reichtum ohne Ende. Irgendwo steht der goldene Fisch, irgend mann tommt der Augenblick, wo dies blinde Flach vom filbernen Hering wimmeln wird, der vom Eis herüberkommt und einmal im Jahr die seichten Förden sucht.
Fern ein Möwenschrei, der Junge zuckt zusammen und horcht, aber die Möwen schreien schon den langen Tag, Hunger schreien fie. Ein Ruf von unten. Er tritt ängstlich rüdwärts, um zu horchen. Es bedrängt ihn sehr, was er gehört hat. Er haßt die beiden Fremden, die dem Fischer um den Bart gehen und mit Jan Schwencke reden, daß ihm das Blut in den Augen steht. Voll Angst ist der Tag.
Wieder der Ruf. Der Junge hat das Wasser noch nicht heiß, schürt das fleine Feuer und klettert dann zu den Männern, un Bescheid zu geben. Aber die haben ihn gar nicht gerufen. Sie fchweigen, ehe er eintritt. Die Karten find zur Seite geflogen, Jan Schwendes Fäuste liegen auf dem Kartenbrett.
Wenn das wahr ist," fnurrt der Bestmann. Er fann den Streit nicht mehr einhalten, der Schaum steht ihm vor den Zähnen. Der Fischer hat sich zurückgelehnt, er will gleichgültig tun, aber Jeine Rauit liegt fo um das Kortenbrett, daß er sich mehren fann. Der Dicke steht im Dunkeln, das sieht der Junge. Vielleicht hat er jegt Angst, daß er zuviel gejagt hat?
Schon seit längerer Zeit ist den Chemikern ein Pflanzenstoff bekannt, das Ergosterin, das man in der Hefe gefunden hat, und das die chemische Untersuchung der Klasse der Phytosterine zuteilt. Nun fannte man aber auch einen ähnlichen Stoff, das Cholesterin; mit angestellt, die darauf schließen ließen, daß entweder aus dem be. diesem wurden durch Bestrahlung mit ultraviolettem Licht Bersuche stralten Cholesterin oder aus dem Cholesterin nahestehenden pflanzrhachitisches Vitamin entstehen fann. Prof. Windaus hat nun den Beweis erbracht, daß es sich tatsächlich so verhält, daß es sich jedoch hierbei nicht um das Cholesterin, sondern um das in der Hefe ent. haltene Ergosterin handelt. Mit dem bestrahlten Cholesterin waren nur deshalb Heilerfolge erzielt worden, weil im rohen Cholesterin ebenfalls Ergofterin enthalten ist. Wird dagegen das Ergosterin unter Luftausschluß mit ultraviolettem Licht bestrahlt, so wird es alsbald in einen Körper überführt, den man in der Tat als reines Bitamin betrachten kann; seine Heilwirkung ist so intensiv, daß schon ein millionstel Gramm bestrahlten Ergofterins genügt, um eine an Ratten künstlich lervorgerufene Rhachitis( Englische Krankheit) binnen furzer Zeit völlig zu beheben.
Der Wert der neuen Entdeckung liegt, nachdem man den Heilerfolg einer so winzigen Dosierung hut feststellen tönnen, also vor allem darin, daß nun überhaupt die Möglichkeit geçeben ist, das antirhachitische Heilmittel in genau bestimmten Mengen zu verabreichen. Bisher war man ja barauf angewiesen, den Kranten das antirhachitische Bitamin in Gestalt von gewissen Nahrungsmitteln zuzuführen, deren Gehalt an Vitamin jedoch sehr verschieben war. Ganz besonders hervorzuheben ist aber noch die Tatsache, daß man von nun an auch den Lebertran als antirhachitisches Heilmittel in ganz genau begrenzten Dosen verordnen kann, da die Berechnung ergab, daß ein Milligramm Vitamin in seiner Wirksamkeit etwa 20 Gramm Lebertran entspricht. Für medizinische 3wede wird, ermöglicht durch die neue Entdeckung, gegenwärtig auch bereits ein Bitaminpräparat hergestellt, auf dessen Wirkung man wohl mit Recht gespannt sein darf.
Noch viel wichtiger ist aber eine andere durch die Windaus'schen Untersuchungen erfolgte Entdeckung. Durch sie fönnte nämlich der heilbringende Stoff der Margarine, einem Nahrungsmittel also, das fich auch der Minderbemittelte leisten fann, beigemengt werden. Im Berlauf der notwendigen Reinigungsprozesse der Fette und Dele, aus denen die Margarine hergestellt wird, fommt es zu einer völli gen Zerstörung des in ihnen enthaltenen Ergosterins, weshalb fich in der Margarine, wie fie heute im Sandel ist, fein antirhachitisches Bitamin findet. Nun ist es indes nach dem non Windaus entdeck ten Verfahrens möglich, das Ergosterin, das aus der Heje in jeder
Die neuthochdeutsche Sprache, die mir heute sprechen, ist jetzt etwa 500 Jahre alt; fie reicht in den ersten Anfängen ihrer Bildung bis ins Ende des 14. Jahrhunderts zurüd, und die flareren Grundlinien der Schriftsprache in den heute üblichen Formen begannen fich zu Anfang des 15. Jahrhunderts, also vor einem halben Jahrtausend, abzuzeichnen. Die Entstehung dieser neuhochbeutschen Sprache ist schwerer zu erkennen als die Bildung des Frühgermaniichen und des Altdeutschen, obwohl sie uns doch zeitlich näher steht; fie erscheint deshalb so verworren, weil sie nicht in erster Linie ein sprachlicher, sondern ein fultur- und bildungsgeschichtlicher Borgang mar. Diesen Umstand betont Prof. Hans Naumann in seinem Abriß der Geschichte der deutschen Literatursprachen", die er soeben in der bei Quelle u. Meyer in Leipzig erscheinenden Deutschbundlichen Bücherei" peröffentlicht. Die neue Kultursprache, die sich zu lichen und praktischen Charakter; sie entsprang aus dem Gebrauch wandten und ihre landschaftliche Mundart unter einheitlicheren Geder Aemter und Kanzleien, die sich im Verlauf des 13. und 14. Jahrhunderts allmählich von dem bis dahin allein üblichen Latein abfichtspunkten behandelten. Die Geburt der neuhochdeutschen Gemeinsprache erfolgte in der Kanzlei der luxemburgischen Kaiser in Böhmen strebungen, die der Sprache nach dem antiken Beispiel: Schönheit und steht in engem Zusammenhang mit den humanistischen Beund Fülle in Stil und Sahbau verleihen sollten. Durch die neuesten auf die Entstehung der hochdeutschen Sprache nachgewiesen worden. Forschungen ist dieser Einfluß der beginnenden Renaissancebewegung Wie Petrarca in Italien die Boltssprache zu einem funstvollen Werkzeug des Ausdrucks umwandelte, so pflegte man auch in den KanzMühe, die man vorher dem Latein geschenkt hatte. So entsteht all. leien nunmehr die deutsche Sprache und verwendete auf sie die mählich das sogenannte Gemeine Deutsch". Von der böhmischen Kanzlei aus tritt dieses Deutsch einen langsamen Siegeszug durch die Kanzleien Mittel- und Süddeutschlands an.
Besonders war es die furmainzische Kanzlei, in der die gebräuchliche Mundart zu einer festen Schriftsprache ausgeprägt wurde. Die Verwendung dieser Sprache wurde immer allgemeiner, so daß man zu Anfang des 16. Jahrhunderts bereits die Anschauung vertrat, diesem Bewußtsein in einer berühmten Stelle seiner Tischreden" es eriftiere eine einheitliche hochdeutsche Sprache. Luther verlieh Ausdrud, wenn er sagte, er bedürfe feiner eigenen Sprache im Deutschen , sondern er bediene fich der gemeinen Deutschen Sprache: Jch rede nach der fächsischen Kanglei, welcher nachfolgen alle Fürsten und Könige in Deutschland ." Ein solches förmliches Uebereinkommen der Fürsten , sich der gleichen Schriftsprache zu bedienen, ist aber durchaus sagenhaft. Handelte es sich doch bei der Gemeinsprache zunächst um eine bloße Geschäftssprache, die erst langsam das allgemeine Gut der Deutschen werden konnte. Die Umwandlung sächlich den Drudern zu verdanken, die ihre Bücher möglichst für alle Teile Deutschlands lesbar machen wollten. Die Verfertiger der Handschriften, die mit dem eigentlichen Vertrieb nicht rechneten, fannten diesen Gesichtspunkt nicht. Die Buchdrucker aber bemühten sich um die eigentliche Regelung der Grammatik und Rechtschreibung, und um 1530 war man so weit, daß man in den gedruckten Büchern den Anschluß an die Amtssprache durchgeführt hatte. Daß dieje Drudersprache aber nun zur Sprache des Volkes wurde, das ist zu einem nicht geringen Teil Luther zu verdanken. Gegenüber der fünstlichen humanistischen Sprachbehandlung verschaffte er dem Bolkstümlichen Geltung und verhalf so der humanistischen Gemeinsprache zu einem, förperlichen und geistigen Dasein. Nunmehr erst begann das Neuhochdeutsch im Volte Wurzeln zu fassen, aber in der Literatur waren doch noch viele Hemmnisse zu überwinden, bevor im 18. Jahrhundert eine wirkliche neuhochdeutsche Literatursprache geschaffen wurde.
200 Kilometer Windgeschwindigkeit. Die größte bisher beobachtete Bindgeschwindigkeit wurde während des Wirbelsturms am 18. September 1926 von einem Registrierinstrument zu Miami in den Ver einigten Staaten gemessen. Nach einem Bericht der Umschau" blies der Wind mit einer Geschwindigkeit von über 200 Kilometer in der Stunde. Diese Geschwindigkeit entspricht einem Drud non 57 Bfund auf den Quadratzoll, während der normale Luftdruck 15 Bfund beträgt.