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zu erheben. Diese Schiedssprüche wurden für verbindlich| Tagespoft" genötigt, öffentlich zu erflären, daß ihre Andeutungen erklärt, wodurch den Gewerkschaften die regelrechte Füh auf unrichtigen Informationen beruhten und daß fonach fein Anlaß rung des Rampfes unmöglich gemacht wurde. Hier ist zu bestand, Vorwürfe dieser Art gegen Herrn v. Lindeiner zu erheben. bemerken, dqß die Unternehmer, wenn sie einen für verbind- Wir bedauern deshalb die Beröffentlichung dieser Notiz und nehmen lich erklärten Schiedsspruch nicht anerkennen wollen, es viel die in ihr enthaltenen Borwürfe in aller Form zurüd." leichter haben, sich dagegen zu wehren. Der Arbeiter fann donn wohl im einzelnen bis zum Reichsgericht Klage führen, die Gewerkschaften als folche haben jedoch juristisch fein Mittel in der Hand, die kollektiven Ansprüche der Arbeiterschaft gegen die Unternehmerorganisation zu verfechten. Diefe juristi iche Ungleichheit, die zwar nicht formal, aber tatsächlich besteht, mußte zu einer unerträglichen Spannung führen.

Die Unternehmer haben mit Hilfe des Reichsarbeitsmini­fteriums fchließlich den Bogen überspannt. An der Spitze der Unternehmer steht wieder, wie so oft, der Gesamtver band der Metallindustrie Deutschlands . Dieser Stoßtrupp der Unternehmer versuchte, den Kampf in Leipzig , der zunächst nur durchaus lokale Bedeutung hatte, zu einem großen Machtkampf, zu einer großen Entscheidungsschlacht um Ben Achiftundentag aus udehnen. Der Gesamtverband der Metellindustriellen Deutschlands , war es, der den sächsischen Metallindustriellen jenen für die Unternehmer verhängnis vellen Aussperrungsbefchluß aufnötigte, der nunmehr zu einer Niederiage für die Unternehmer geführt hat. Die Situation in der fächsischen Metallindustrie ist für die Unternehmer gegenwärtig azur Führung eines Kampfes durchaus nicht günftig. Die Unternehmer haben genaue Lieferfristen einzu­halten. Es tommi hinzu, daß wir vor der Leipziger Früh­jahrsmeffe ftehen. Wenn die Unternehmer nicht rechtzeitig ihre Lieferungen für die Frühjahrsmesse einhalten fönnen, und felbst nicht mit ihren eigenen Fabrikaten, die da zur Ausstellung gelangen sollen, rechtzeitig fertig werden, so würde das eine ungeheure mirischaftliche Schädigung bedeuten, die zu ertragen die meisten Unternehmer aber nicht imftande wären.

Damit ist Lindeiner zufrieden. Er hat den Strafanirag infolgedeffen zurüdgenommen, so daß zunächst teine Mög­lichkeit besteht, in öffentlicher Gerichtsverhandlung die Geheimniffe deutschnationaler Ministerfabrikation zu beleuchten. Aber daß die Herrschaften sich gegenseirig derartige Ruliffenschiebungen überhaupt zutrauen, ist schon bezeichnend genug.

Der polnische Ochse."

Aus Sem Porzellanladen der völkischen Politik. Nach Reventlow, Kube und Ahlemann find jetzt auch die Ab­geordneten Stoehr und Fritsch aus der deutschvölkischen Frei heitspartei ausgefchieden. Damit fcheint aber die Krife bei den Bölli fchen, wie einer ihrer Brominenten, 3 ürgeno. Ramin, im Deut fchen Tageblatt" andeutet, noch nicht beendet zu sein. Er tut deshalb das, was alle Bölkischen mit Vorliebe tun. Er beschimpft und ver­dächtigt seine Freunde von gestern. Er wirft den Kollegen von der Hitlerfraftion u. a. vor, absichtlich den Spaltpilz in die völkische Be­wegung getragen zu haben und bemerkt dazu:

Dies Verfahren mar ficher im nationalsozialistischen Sinne zweckmäßig. Ob es vornehm und deutsch war, das ist eine andere Frage. In dieser Zeit wurde ich von Nationalsozia­listen, weil man Ludendorff für den Hort der Einheit hielt, mit dem Titel Ludendorffbonze" ausgezeichnet. Später foll ich dann nach Ansicht der Nationalsozialisten Ludendorff Derraten haben. In diefe Zeit fiel auch ein Borstoß Herrn Dinters gegen Ludendorff , wobei ein Bersammlungsteilnehmer den Feldherrn mit dem gemeinen Schimpfwort der polnische Ochfe" belegte. In dieser Zeit hielt Herr Effer eine Rede, in der er fagte, die Bayern hätten feine Lust, in einem Großpreußen" aufzugehen.

Es soll eine Zeit gegeben haben, in der die Mannen um Hilter und Dinter furz vor einer gewiffen Szene en der Feldherrnhalle in München bereit waren, sich vom polnischen Ochsen" siegreich gegen Frankreich führen zu laffen. Aber das ist lange her und mangels anderer Objekte liegt man fich vorläufig nach urgermani. scher Art gegenseitig in den Haaren.

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[ 1ein und mittelbauern, bie neuerdings mit großer em vem Energie ihre Selbständigkeit gegenüber dem vom Grob grundbesitz geführten Landbund durchfekt. Als erfter Redner umriß der Vorsitzende des Schlesischen Bauernbundes, Hermann Jaeschkendorf, die dringendsten Forde rungen der fleineren und mittleren schlesischen Bauern. Er perlangte Reform der Einkommensteuer in der Weise, daß die mit­arbeitenden Familienmitglieder des Bauern nicht ungünstiger gestellt feien als angeworbene Arbeiter. In der Siedlungsfrage dürfe die Siedlung nicht durch Konkurrenz der Instanzen die Boden preise übermäßig in die Höhe schrauben und außerdem nicht Lebensunfähige Zwergstedlungen schaffen. 3ollabbau fönnten die Bauern nur dann unterstüßen, wenn er auch für die Industrie durchgeführt werde. Die Bewegung der Böden zum besten Wirt werde durch die überhohen Grunderwerbs. Steuern gehemmt, an deren Stelle lieber eine harte Besteuerung des unverdienten Wertzuwachses treten solle. Der Redner verlangte weiterhin, daß die Arbeitslosen­versicherung bei der Belaftung der Landwirtschaft die leistungs. fähigen Großbetriebe anders behandele als die ohnehin schon wirt. ichaftlich start bebrückten Kleinbetriebe und daß die Bernach­läffigung in der Schulbildung der Landbevölkerung aus geglichen werde.

Der Landbund habe die Landwirtschaft dadurch geschädigt, daß er ein großes Geschrei auch in folchen Zeifen und in solchen Fragen erhebe, in denen das durchaus nicht notwendig wäre.

Als zweiter Redner sprach der Bauerngutsbesitzer Hille. brand- Hennersdorf, der u. a. ausführte, daß für die bäuerlichen Betriebe die Zollschablone der Großagrarier feineswegs pajfe, wenn fie auch nicht jeden Zollschutz entbehren fönnten. Siedlungspolitik allein helfe nicht bei Ablehnung jeder handelspolitischen Sicherung, Bollpolitik andererseits aber nicht, wenn durch mangelnde Siedlungs­politik den Bauern die Ausnutzung der 3ollvorteile genommen werde. In der Frage der polnischen Landarbeiter ständen die Bauern Seite an Seife mit den deutschen Landarbeitern, da auch sie eine Vermehrung der deutschen Erwerbslosen nicht wünschen fönnten. präsident Genoffe Lobe, der die selbständige Bauernbewegung und Unter den Abgeordneten sprach als erster Redner Reichstags präsident Genoffe cöbe, der die selbständige Bauernbewegung und ihre Befreiung von der Bevormundung durch die Junker begrüßte. Nicht allen vorgebrachien Forderungen fönne er als Sozialdemokrat zustimmen. So werde die Sozialdemokratie in der Aufwer. Das heißt, nur bildlich. Denn sobald die Sache brenzlich wird, tungsfrage auch die Rechte der Enteigneten gegenüber den fieht alles wieder ganz anders aus. Da war vor einiger Zeit der Wünschen der fleineren Besitzer wahrnehmen müssen. In der mittämpe des Herrn v. Ramin, Major a. D. Henning, bezichtigt Siedlungsfrage tönne er volle Unterstügung der Wünsche zusichern, worden, der Pistolenforderung eines Korvettentapitäns besonders auch, soweit sie die Anliegersiedlung betreffen. Im Reichs­sehr ungermanisch aus dem Wege gegangen zu sein. Im Femstern", tag werde jegt ein neuer Siedlungsausschuß gebildet, der dem Blatte des Bundes der Guolen", hatte das schwarz auf weiß fich nur mit ländlichen Fragen zu beschäftigen habe. In der Roggen gestanden. Major a. D. Henning hatte darauf in der bei den 30llfrage fönne er es nicht billigen, wenn der auf deutschem Boden Böllischen bevorzugten Art geantwortet und damit gedroht, die für das deutsche Bolt benötigte Roggen in diesem Jahre nicht voll Mitglieder des Bundes der Guoten" aus dem Nationalverproduziert worden sei und dann trog dem der ausländische Roggen durch Aufrechterhaltung der hohen Zölle verteuert würde. Er hoffe aber, daß die deutschen Bauern bis zum Termin der Roggen­zollermäßigung ihren Roggenüberschuß bereits verkaufen tönnten, so daß die Preisermäßigung im wesentlichen den Auslandsroggen treffen würde. Bolle Unterstügung fönne er dagegen den vorge brachten steuer politischen Wünschen zusagen. Eine Reihe von Entschließungen im Sinne der bäuerlichen Redner fand einstimmige Annahme.

Diefe Umstände wurden noch verstärkt durch den unge­heuren Druck der Mehrleistuna, der infolge der auker­ordentlichen Arbeitslosigkeit besteht. 2 Millionen 2 r- beitslose fallen der Deffentlichkeit zur Last und warten pergebens auf Arbeit. Angesichts diefer Katastrophe auf Ueberstunden zu bestehen und einen Machtkampf für die Leiſtung von Ileberstunden herbeizuführen, war eine mord. lische Unmöglichkeit. Nur die brutale Ruralichtigkeit der Me­tallindustriellen fonnte einen solchen Machtkampf herauf beschwören. Dieser Machtkampf ist nun zuungunsten der Unternehmer entschieden worden. Die deutsche Arbeiterflasse, wie die beutschen Unternehmer haben daraus ihre Lehren zu ziehen. Es geht heute nicht mehr anders, als mit der An­erkennung des Achtstundentages, und zwar nicht nur mit einem Lippenbekenntnis, mit einer Aner tennung, die auf dem Papier steht, sondern mit der tat- band deutscher Offiziere ausschließen zu laffen. jächlichen und prattischen Wiederher= stellung des Achtstundentages. Die erste Schlacht um den Achtstundentag ist gewonnen. Es ist nicht die letzte. Die Arbeiterschaft hat alle Ursache, jetzt ihre Kräfte zu fam­mein, um auch den Endkampf um den Achtstundentag zu ge­

winnen.

* Herr, ich habe gefündigt...

Lindeiner- Wildan siegt über Pommern.

Als der sölfisch- nationale Graef Thüringen, der schon als Minifter für Gerechtigkeit ausgerufen war, plöglich auf Ein spruch von Marg in der Bersenkung verschwinden mußte, erhob das deutschnationale Hauptorgan der Provinz, die Pommersche Tagespost", gegen ihren Parteifreund, den Abg. v. Lindeiner

23ilbau, den Borwurf, daß er durch Kulissenschieberei den Sturz Graefs herbeigeführt habe, wahrscheinlich, um felbft Minister werden zu können.

Diese freundschaftlichen Anzapfungen bezeichnet Lindeiner für Berleumbungen und fündigte Strafantrag gegen sein Barteiblatt in Bommern an. Seßt sieht sich nun die Bommerfche

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Maison des Enfants.

Mie die Zeitungen melden, hat der Reichsaußenminister, Herr Stresemann, feinen Erholungsaufenthalt in dem italienischen San Remo abgebrochen, um nach dem franzöfifchen Cap d' Antibes über­ausiedeln.

Es wird Herrn Stresemann gefallen auf Cap d' Antibes. Mem follte es dort nicht gefallen? Wie ein leichtgekrümmter Finger streckt die blühende Riviera die Halbinsel des Cap d' Antibes in die blauen, von weißen Schaumtronen leicht gewellten Waffer des Mittelmeeres; amischen hügligen Ufern hier und dort ein paar trogige, rotbraune Felsen, an benen die Wellen spielerisch heraufspringen und schaumig wieder hinunterplätschern. Die vielfach fich windenden Wege am Meer entlang und die breite, weiße Straße quer durch die Halbinsel Dom Grand Hotel du Cap nach dem hinten an der Bucht liegenden Städtchen Antibes, gesäumt von Billen und Schlössern, meist nur teilweise sichtbar hinter wucherndem Grün und leuchtenden Blüten Stauden. Wie üppig gedeiht hier alles: Palmen und Eukalyptus, Lorbeergebüsch und Wälder von haushohem, fchwanfendem Rohr, Zitronen und Orangenbäumchen, hohe Kiefern und Rorfeichen, Buchen mit rotem und grünem Laub! Und wie blüht es in den Bäumen und Büschen und auf den Bosketts zwischen faftigem Rafen! Mandeln, Pfirsiche und Aprikosen leuchten mit Weiß und Rosa burch die Büsche. Rojenranten und fnofpen, Blumen aller Art und aller Farben fingen Dom Frühling im Februar Und dann biegt man von der breiten, weißen Straße ab und steigt auf gewundenem Wege empor zur Höhe La Garoupe, auf der neben einer alten Wallfahrts­tapelle ftellauf ein schlanker Leuchtturm ragt. Wie weit und schön schimmern hier meer und Küfte! Halbrund das fonnenspiegelnde Waffer bis zum unendlichen Horizont. Zur Rechten unb Linken die wellige Küfte des Azurlandes mit ihren blinkenden Billen und Babe örtlein im dämmernden Grün. Dort unten, funteinb in praller Mittagsglut, ber bunte Bautaften der Stadt Antibes mit feinem romantischen Rai, der wintlig und steil in das Waffer fällt. Und ganz weit hinten am Horizont, blahblau und weiß verschwimmend, die Rette der Seealpen... Ja, wem sollte es nicht gefallen auf der Halbinsel von Cap d' Antibes.

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Ob das gefchehen ist, ist unbekannt geblieben. Aber etwas anderes hat sich inzwischen herausgestellt. Der Femitern" behauptet nämlich, daß sich Herr Jürgen v. Ramin auf dieselbe Beise wie fein Freund Henning, einer schweren Forderung entzogen habe und daß er im Zusammenhang mit dieser Affäre es fogar vorgezogen hatte. aus dem Nationalverband deutscher Offiziere auszufcheiden. Beinliche Fest. ftellungen für die deutschvöltische Freiheitspartei! Bei Führern wird man wohl noch ein Weilchen mit der Befreiung Deutschlands vom inneren und äußeren Feinde warten müssen.

Schlesische Bauerntagung. Gegen die Vorherrschaft des Landbundes. forderungen.

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solchen Preußischer

Landtag.

Zu Beginn der Beratungen des Prueßischen Landtags wurde ber Einspruch des fommunistischen Abg. Rellermann gegent seinen Ausschluß zurückgewiesen.

Das Haus trat dann in die 3. Beratung der Gewerbe. Bauern steuer für 1927 ein.

In Breslau tagte am Sonntag der Bauerntag des Schle fischen Bauernbundes. Durch die Teilnahme einer Reihe von Abgeordneten und Bauernführern, die zum Teil auch aus anderen Teilen des Reiches gekommen waren ,, wurde diese Tagung zu einer machtvollen Rundgebung der Bewegung der

Aber

schaft, als fönne es gar nicht anders sein. Breit, gradlinig, in wundervoll gegliederten Maßen flankieren zwei Seitenflügel ben etwas höheren und vorspringenden Mittelbau, ebenso start und grade in seinen Linien und ohne allen unnötigen Zierart. Blant schauen die breiten, gradlinigen Fenster aus dem Grau der Steine. Und über das flache Dach winten die Gipfel herrlichen, alten Baumbestandes herüber. Bornehme Ruhe über dem allen. Nur ein Gärtner arbeitet Dorn an einem Blumenbeet, und ein aufgerichteter Schlauch sprigt freifend funkelnde Wasserperlen über den Rasen. Wer dieses Haus mit feinem weiten Borhof jemals fah, der wird es faum wieder pergeffen. ,, Maison des Enfants", aus der Kinder"? Wie erklärt sich dieser" Name? Unmöglich handelt es sich doch bei diesem, con üppigstem Reichtum zeugenden, in tieffter Ruhe liegenden Bau um ein heim für fleine Menschenkinder. Wie sonst aber kam das Haus zu seinem Namen? Die Frage läßt dem Betrachter keine Ruhe. Eine furze Raft im Bavillon, der vorn auf der äußersten Spize der Halbinsel über den Felsen schwebt, gibt willkommene Gelegenheit zu fragen. Der Kellner berichtet: Ein Amerikaner, einer ber Reichsten von Drüben", baute fich jenes Schloß. Und wohnt nun einsam, ganz allein in feinen fippigen Räumen. Denn die Söhne, die er hatte, fielen im Weltkriege. Ihnen zur Er­innerung nur zur Erinnerung nannte er feinen Befig: Maison des Enfants" Wenn Sie, Herr Stresemann, in diesen Tagen die breite, welße Straße vom Grand Hotel nach Antibes entlang wandeln oder mit Ihrem Auto entlang fahren, wird Ihr Auge auch immer wieder dieses Haus treffen. Bielleicht werden auch Sie sich dann wundern über das Schild, das am Eingang zu lesen ist. Bersäumen Sie nicht, fich nach der Ursache zu erfundigen, die diesem Haufe ihren Namen gab. Und erzählen Sie das, was man Ihnen antwortet, auch Ihren Kollegen, ben Diplomaten, bie aus anderen Ländern fommen, wie den Freunden, die Sie aus Deutschland befuchen, jenen vor allem, die durch die neue Regierungsfoalition Ihre politischen Stüßen und Helfer geworden find. Und vergessen Sie nie, daß dort ein herrlicher, gewaltiger Brunfbau fteht, in dem einfam ein alter Mann wohnt, immer nur träumend von dem, was einst fein Stolz war, und was ihm der menschenmordende Krieg entriß. Ja, vergessen Sie nie, was diefes einzigartige Haus in all feiner Schönheit und Bracht ist: Eine erschütternde Anflage gegen den Wahnsinn des Krieges, gegen den Wahnsinn einer Diplomatie, die immer noch glaubt, durch Blut und Zerstörung die Probleme der Bölferbeziehungen lösen zu können. S. Restriepte.

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Nicht nur Franzosen, auch viele Ausländer haben sich hier ange Fiebelt und wetteifern mit luxuriösen Landhäusern und Schlössern, balb breit und behäbig, bald fapriziös und spielerisch, mit kostbaren Bart- und Gartenanlagen, in benen Natur und Kunst sich zu immer neuem Bauber vereinen. Aber fein Bau wirkt so muchtig und ein­bringlich, tein Bart so vornehm und reizvoll, wie der jener Besizung rechts der Straße vom Grand Hotel nach Antibes, an deffen Eingangs Städtische Oper: Der Blih. Der Franzose Halévy hat pforte die Worte zu lesen find: Maison des Enfants". einmal mit der Jüdin", 1835, Theaterglüd gehabt. Dann über Das breite Bortal zwischen den feinernen, von Rosen und holte, übertrumpfte, verbrängte ihn der größere Jube Meyerbeer, anderen Schlinggewächsen überrantten Umfaffungsmauern läßt den ben er zwar imitieren, doch nicht erreichen tonnte. Unter den vielen Blick zunächst auf weite, lichte Rafentflächen fallen, die von blumen belanglofen, der Unterhaltung gewidmeten und einer schnellen Feder gefäumten, breiten und geraden Rieswegen durchschnitten werden und entfloffenen Opern aber find ein paar graziöse, fomische, die mit in funstvollen Gruppen zierliche Büsche und Bäume zwischen Beeter der Eleganz ber Schriftart eine besondere Phantafie ber melodischen prangender Blütenftauben zeigen. Hinter biefem weiten Barfoorhof Erfindung paaren. Es find 3wischenstufen zwischen tomischer Oper bann das Haus... Haus? Nein, Schloß, und mehr als Schloß und Operette, auh zwischen musiziertem Dramolot und verfeinerter Roch neu, aus weißgrauen Quadern gefügt, von dunflen Bäumen Boffe, die bis heute ihre Nachahmer findet, ohne eine rechte Stel umragt, sieht dieser Bau so muchtig und monumental in der Landlung zu erobern. Wenn sie so fröhlich mufiziert werden, wie es

Verftaatlichung ftädtischer Polizei. Wie verlautet, wird demnächst die Polizeiverwaltung in nachstehenden Städten verstaatlicht werden: Tilsit, Elbing, Schneidemühl, Ratibor, Merseburg, Hamborn, Harburg, Münster, Hagen, Hamm, Duisburg, Krefeld und M.- Gladbach. Die Ernennung von Polizeipräsidenten für eine Anzahl diefer Städte wird in den nächsten Tagen erfolgen.

der Blig" von Halévy zeigt, so befommt auch schnell Bergängliches eine momentan erhöhte Lebensstellung. Ist die Musit von tieferem Niveau, so wird man sich des Zwiespalts zwischen Liebesarie und Couplet in ein und derfelben Partitur schneller bewußt. Auch bei Halévy ist dieses traffe Nebeneinander von Lyrik und Posse, Ernst und Oberflächenwig nicht bezwingend. Versöhnlich stimmt die Sauberteit, die Brillanz der Gesangsrollen, der melodische Duft. Wenn der Bliz" nicht einschlägt, so trägt der Tegt große Schuld. Ein wahrhaft bequemes Stüd. Zwei Manner, zwei Frauen. Ari­stobelische Einheit des Raumes. Der Better aus Dingsda tommt zu feinen Cousinen, deren eine er heiraten soll. Er sucht sich Henriette aus. Da führt ein Unçlüd Lyonel, den Seesoldaten, ins Haus. Sein Boot ist gefentert, der Blig hat ihn blind gemacht. Henriette pflegt ihn. Als er durch ärztliche Kunst fehend gemacht ist, wirbt er um die falsche Frau. Der Beiter, Philosoph aus Orford, entscheidet fich für die andere, Lyonel für die eine, der Philosoph wieder für feine, dann die eine oder die andere. Wir folgen diesem Unsinn mit einem Mangel an Spannung und Intereffe, der einer großen Oper würdig wäre. Das Ende wiffen wir drei Afte lang voraus und glauben gar nicht erst an die hysterische Blindheit des unschuldig Berblendeten. Man erzählt sich, daß diese Oper ihre Entstehung einer Mette verdankte. Halévy wolle beweisen, daß man mit vier Menschen einen langen Opernabend füllen tann. Ich möchte wetten, daß diefer Opernabend feinen viertel Binter überstehen tann. Tro des Stüds, gab Bihelm Gombert sehr wizig, flott und anregend, der hübschen Mufit. Den luftigen Better, die spielerische Erquidung Botte Schone leh ihre weiche, schmeichelnde Stimme den Liebes­liebern der allzu füßen Henriette. Frau Pfahl- Wallerstein Steifheit ihrer Bewegungen. Sie sollte sich vor allem ihren linten leibet an der Enge ihres Soprans und an einer fonventionellen Arm gelentiger machen lassen( oder eingipsen). Sehr blaß ist der Tenor von Marijan Majcen Friedrich Schramm gab der allzu symmetrischen Oper die Inszenierung der Symmetrie, doch mit fleinen Rointierungen ins Burleste hinein. Wieviel er fann, wird er an ftärteren Aufgaben erweisen müssen. Friß weig öffnete, Heiterfeit. wenn auch nicht alle, so doch ein paar Schleusen freundlicher Rurt Singer.

Statiftenfchlacht auf der Bühne. Im Theatro San Carlo in Rom, in dem Berdis" Aida" aufgeführt werden sollte, entstand zwischen Statisten, die die Hilfstruppen des Rhadames darstellten, und solchen, die die gefangenen Nubier spielten, bevor der Vorhang Truppen sich über die Besiegten luftig machten. Diese gerieten in But, und einer von ihnen verwundete mit der Spike feiner Lange

einen von der Truppe des Rhadames an der Nasenspike. Es ent­land ein großer Tumult, wobei ein Pferd, das auf der Bühne war, che wurde. Durch einen Hufschlag des Pferdes wurde ein zweiter Darsteller verwundet.

Craft Toller left heute aberb 81, the f Bathner Saal and unveröffentlichten Beifen( Ruistiche Reisebilber, Deutite Nevolution, Revellen, Dramatische Szenen und aus dem Shwalbenbuch). Staten an der Abendlaffle. Für organisierte Arbeiter und Jugend. lie sind Karten für 80 f.( einschl. Steuer) zu haben.

Das Dentiche Theater veranstaltet an einern der nächsten Sonntage eine Gebentfeier für Agnes Sorme