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Nr. 90 44. Jahrg. Ausgabe A nr. 46

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Sozialdemokrat Berlin *

Morgenausgabe

Vorwärts

Berliner Volksblatt

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Die eini palttae Sonpareille. aeile 80 Bfennia. Reklamezeile 5, Reichsmart. Aleine Anzeigen bas fettgebrudte Wort 25 Pfennig ( auläffa amei fettaebrudte Borte). jebes weitere Wort 12 Pfennin. Stellengefuche das etite Wort 13 Bfennia. iebes weitere Wort 10 Biennia. Worte über 13 Buch. taben zählen für zwei Borte. Arbeitsmarkt Reile 60 Bfennia. Familienanzeigen für Abonnenten

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nzeigen für bie nächste Summer müffen bis 4 Uhr nachmittags im Sauptaeschäft. Berlin SB 68. Linden. ftraße 3, abgegeben werben. Geöffnet von 8% Uhr früh bis 5 Uhr nachm.

Zentralorgan der Sozialdemokratifchen Partei Deutschlands

Redaktion und Verlag: Berlin SW. 68, Lindenstraße 3 Fernsprecher: Dönhoff 292-297.

Mittwoch, den 23. Februar 1927 Vorwärts- Verlag 6.m. b. H., Berlin SW. 68, Lindenstr.3

Bottichedkonto: Berlin 37 536 Banffonte: Bank der Arbeiter. Angestellten und Beamten Wallftr. 65: Diskonts- Gesellschaft. Desektentaffe Lindenstr. 3.

Dollar für Sowjetgranaten.

Es hilft kein Versteckspiel und kein Leugnen!

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Die Rote Fahne " leugnet noch immer. Je präziser die| dieser Kriegspropaganda." Char afterlos und stla Idaran erinnert, daß der Wirtschaftstontor G. m. Einzelheiten sind, die man über die Beziehungen zwischen Sowjetrußland und den Reichsmehrstellen vorbringt, desto frampfhafter schreit sie in die Welt hinaus: Alles Schwindel, alles Fälschungen! Durch diese Taftit geraten die Kommu niften in eine immer verzweifeltere Lage. Denn natürlich wiffen sie ganz genau, daß alles wahr ist. Im ersten Augen blic, nach den Beröffentlichungen des ,, Manchester Guardian" Anfang Dezember, waren die meisten von ihnen zweifellos ehrlich davon überzeugt, daß so etwas nicht wahr sein konnte. Denn die russischen Munitionslieferungen an die Reichswehr stellten einen derartigen Verrat Sowjetrußlands am deut­

WIRTSCHAFTSKONTOR

G.M. B. L

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TELPOR- ARE. WINTEOFTER PEREURE LOTRO

PL/ Dy.

pisch wie immer haben sich die Führer der deutschen Rommunisten diesem Befehl gefügt. Innerlich sind sie über die Doppelzüngigkeit der Sowjetregierung um so em pörter, als gerade diese militärischen Geheimbeziehungen be­weifen, welche Hampelmännerrolle Moskau ihnen gegenüber der deutschen Arbeiterschaft aufzwingt und jahrelang aufge­zwungen hat. Am liebsten möchten sie selbst in die Welt hinausrufen: Jawohl, es stimmt schon alles, aber Mostau hat sich im Interesse seiner Konsolidierung, also im Interesse der Weltrevolution, um jeden Preis bewaffnen wollen und sich daher sogar mit Seedt verbündet!" Das

BERLIN W

Darmstadter und Fational bank Deposit ankasse,

9. Bovember. 1926.

Fardersabar Markt.

Fir bitten Sie, der Prombenk in bekam, spätestens

vember 4.J., in Moskam eintreffend,

50.000- infsigtausend Dollars) per Kabel

20.30­

bei der Equitable Trust Company of New York / zur Verfügung zu stellen und die Equitrust su veranlassen, den Eingang des Betrages der Prombank

fur Konto Bo. 184 telegrafisch m avisieren. Die

Moakan gehen su Lasten der Prombank.

Ihrer Buchungsaufgabe su LastErledigt Peschensposen

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4.208 210.800.

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New York

Fes laufenden Reichsmark­

Bochachtungsvoll Wirtschaftskontor

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V. Liebes 3338

schen Proletariat dar, daß die Richtigkeit dieser Behauptungen| mürde bis auf die Weltrevolution- im großen und für ehrliche Kommunisten die jähe Zerstörung ihres ganzen Glaubens an die Aufrichtigkeit der bolichemistischen Bolitik gegenüber den eigenen Anhängern in Deutschland bedeuten mußte. Deshalb mögen ihre ersten Ableugnungen aus der inneren Ueberzeugung entsprungen sein, daß das nicht wahr sein fonnte, weil es sonst zu abscheulich wäre.

Inzwischen haben die Führer der Kommunistischen Partei erfahren, daß alles doch wahr ist. Sie haben es schließen fönnen aus dem Stillschweigen der amtlichen deutschen Stellen, zu die nicht versäumt hätten, sofort alles a dementieren, wenn fie es hätten irgendwie dementieren können. Vor allem tonnten sie die Wahrheit an den halben Geständnissen erkennen, die die Moskauer Presse nach vielen Tagen be­tretenen Schweigens stoßweiſe ablegte.

Indeffen gab die Kommunistische Internationale durch Bucharin die Parole aus: Alles weitere a bleugnen und den Spieß umdrehen: die imperialistischen Mächte bereiten einen Angriffstrieg auf Sowjetrußland vor, und die Enthüllungen über die militärischen Beziehungen zwischen Reichsmehrstellen und Bolschemiten sind nur ein Bestandteil

b. H." der erst im Herbst 1926 abgeänderte Name der Ge sellschaft zur Förderung gewerblicher Unternehmungen" ist, abgekürzt Moskau . Die Gefu" bzw. der Wirtschaftskontor" ist eine Gefu" mit Sitz in Berlin und Filiale in Abzweigung des Reichswehrministeriums für Waffen und Sie besaß ein Konto bei der Depofitentasse Werderscher Munitionsbeschaffung. Markt der Darmstädter und Nationalbank( inzwischen ist dieses Konto zur Breußischen Staatsbank übergefiedelt). Verfügungsberechtigt über dieses Konto waren Oberst Ostar Buchholz, Leiter der Waffen und Munitionsabteilung des Reichswehrministeriums, und Major Spangenberg von der gleichen Abteilung.

Daß die Reichswehr ihre Gelder an Moskau nicht tele­graphisch verschenkte, sondern dafür ton trete Gegen Teistungen erhielt, das wird sogar dem verbohrtesten Mitglied der KPD. einleuchten. Ueber die Art dieser Gegen­leistungen dürfte es nach den Befundungen der deutschen Arbeiter aus der Giftgasfabrik der Gefu" in Trozt und der Stettiner Hafenarbeiter feinen Zweifel mehr geben.

Jene Order des Wirtschaftskontors vom 9. Dezember 1926 war offenfundig eine Folge des Schreibens der Kom­merz und Industriebank der USSR. in Moskau ppm 20. September 1926 an die Gefu", durch Kuttner in der Landtagsfizung vom 10. Dezember vorgelesen, das lautet:

Mit Gegenwärtigem ersuchen wir Sie, falls möglich, die Dres­dener Banf und Darmstädter und Nationalbant, Berlin , beauftragen zu wollen, alle Dollarbeträge, welche an genannten Banken zur Ueberweisung auf ihre laufende Rechnung bei uns eingezahlt werden, an die Equitable Trust Compagnie of New York , 37 Wall Street , Telegr.- Adr. Equitrust New York , oder an die Chase Nationalbank of the City of New Yort, 57 Brodway, New Yort, Telegr.- Adr. Chasebank New York , auf unser Dollar­tonto bei derselben telegraphisch zu überweisen und genannte Banken dabei zu instruieren, von jedem Eingang der Gelder uns fodiert drahtlich zu avisieren. Die Depeschenspesen unserer, Korrespondenten würden wir auf unsere Kosten übernehmen.

In dieser Weise würde die betreffende Operation bedeutend be­schleunigt und Ihre Berluste an Zinsen vermieden.

Ihrer gefälligen Rüdäußerung hierüber entgegensehend, empfehlen wir uns Ihnen

hochachtend

Commerz und Industriebant der USSR .

Was wird die ,, Rote Fahne" morgen schreiben? Wahr­scheinlich dasselbe wie bisher: Lüge, Fälschung, imperia­listische Kriegshege gegen Sowjetrußland". Darauf läßt sich nur im voraus mit dem klassischen Ausspruch ihres Helden­tenors Höllein während der Keudell- Debatte im Reichstag antworten: Ihre Stirn, Ihre Stirn möchte ich haben!"

Sowjetgranaten im Auswärtigen Ausschuß Vorbesprechungen beim Reichskanzler.

Das Nachrichtenbureau des Vereins Deutscher Zeitungs­verleger meldet:

ganzen der Sachlage entsprochen haben, und viele kommu­nistische Arbeiter hätten diese Begründung wohl oder übel gefchluckt. Statt dessen hai Moskau die KPD. - Zentrale ge­zwungen, zu lägen und wieder zu lügen und noch einmal zu lügen. Und feiner von den Erz­friechern aus der KPD. - Zentrale hat es bisher gewagt, gegen diese unmögliche Ableugnungsparole, die nur in eine hoffmeinsamer Besprechung die Führer der Reglerungsparteien und im nungslose Gadgasse hineinführt, Front zu machen.

Angesichts dieser Feigheit sind wir nicht gewillt, den Kommunisten ihre Aufgabe zu erleichtern. Wir bringen heute das Faksimile iener Anweisung des Wirtschaftsfontors an die Darmstädter und Natio­nalbant, 50 000 Dollar telegraphisch nach New York für die Brombant( Russische Staatsbant) zu überweisen. Die Tat­fache dieser Zahlungen ist an sich nicht neu. Sie ist bereits sowohl im Dezember wie im Januar gegenüber Ableugnungs­versuchen des tommunistischen Fraktionsvorfigenden, Wil­helm Piet, vom Genossen Rutiner im Preußischen Land tag zur Sprache gebracht worden.

Zur Erläuterung dieses Dokuments fei noch einmal turg

Für Mittwoch Dormittag 10 Uhr hat der Borsitzende, Abg. Wallraf( Dnat.), den Auswärtigen Ausschuß zu einer Sigung einberufen, auf deren Tagesordnung der deutsch - litauische Handels pertrag und als zweiter Punkt die deutsch russischen Be= 3iehungen stehen. Zur Borbereitung der Behandlung dieses zweiten Gegenstandes hatte Reichskanzler Dr. Marg im Laufe des Dienstagnachmittags mehrere Besprechungen mit Parteiführern. Er enipfing zunächst die Sozialdemokraten, dann in ge= Anschluß daran die Demokraten. Da es sich um eine wichtige Auswärtigen Ausschusses Staatssekretär v. Schubert nicht allein Angelegenheit handelt, dürfte in der heutigen Sigung des in Bertretung des gegenwärtig im Auslande wellenden Reichsaußen­ministers zugegen sein man erwartet vielmehr, daß auch Reichs­wehrminister Dr. Geßler an der Sigung teilnehmen wird.

Die Teilnahme Geßlers ist um so selbstverständlicher, als dieser selbst im Haushaltsausschuß Ausfünfte über die ruffi­schen Munitionslieferungen verweigert und auf den nicht öffentlich tagenden Auswärtigen Ausschuß als die zuständige Stelle hingewiesen hatte. Im übrigen ist zu bemerken, daß die gestrigen Besprechungen auf eine Initiative der Regierung zurüdzuführen sind.