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Kanonenschüsse auf Schanghai .

Ein chinesisches Kriegsschiff meutert.- Schüsse auf die Fremdenviertel. Verstärkter Terror gegen

Streifende.

Condon, 22. Februar.( Eigener Drahtbericht.) Ein vor Shanghai liegendes chinesisches Kanonenboot meu. tette am Dienstag morgen gegen Marschall Sun und begann die Stadt Schanghai zu beschießen. Das Ziel des Feuers war das Arsenal des Marschalls Sun in Shanghai , jedoch explodierten einige Geschosse auch innerhalb der internationalen Kon. zeffionen, wobei vier Häuser, die Franzosen gehören, be­schädigt wurden.

Der Generalstreit in Schanghai dauert trotz des Terrors an. Der Ausstand der Postangestellten ist jedoch bereits zu sammengebrochen, nachdem am Poftamt eine Proklamation angeschlagen worden war, daß jeder Postbedienstete, der nicht fofort die Arbeit wieder aufnehme, stand rechtlich hingerichtet

werden würde.

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Zwei weitere chinesische Kanonenboote schließen sich an. Eingreifen der Franzosen . Schanghai , 22. Februar. ( WTB.) Bei der Beschießung Schanghais durch ein meuterndes chinesisches Kriegsschiff wurden zunächst die Häuser von Amerikanern und Engländern sowie der französische Klub getroffen und zwei Chi nefen getötet. Granaten trafen ferner die Häuser zweier Engländer und den französischen Klub. Die Besatzungen der Schiffe Schangwei" und" iantang" wurden von Kanto­nejen bestochen(?). Sie beabsichtigen, sich diesen anzuschließen. Nach der Beschießung richteten die franzöfifchen Kreuzer Marne " und Alerte" die Geschütze auf das chinesische Kanonenboot, feuerten

aber nicht.

Thüringens Regierungsfrage.

Genosse Brill mit den Verhandlungen beauftragt. Weimar , 22. Februar.( Eigener Drahtbericht.) In der Dienstagsigung des Thüringischen Landtags teilte der Präsident nach der Wahl der Ausschüsse mit, daß sich die Parteien im Aeltestenausschuß verständigt hätten, der Sozialdemokra tie, als der größten Fraftion, die Führung bei der Re­gierungsbildung zu überlassen. Der Präsident hat darum im Ein­verständnis mit der sozialdemokratischen Fraktion den früheren Mini­sterialdirektor, Abg. Brill gebeten, mit den Fraftionen zu ver­handeln. In diesem Zusammenhang mußte die Feststellung verzeichnet werden, daß gegen den sozialdemokratischen Unter händler vor wenigen Tagen noch von der bisherigen Re­gierung ein Disziplinarverfahren wegen angeblicher Verlegung feiner Amtspflichten als Beamter im Wahlkampf eröffnet worden ist. Sollten Brills Bemühungen nicht zu einer Regierungsbildung füh ren, so wird der Präsident aus der zweitstärfften Fraktion, dem Landbund, den Unterhändler bestimmen. Falls auch dessen Ber­handlungen nicht zum Ziel führen, wird der Präsident den Aeltesten­rat wieder zusammenberufen.

Der Landtag hat sich inzwischen wegen der Berhandlungen, die Brill bereits am Dienstagnachmittag aufgenommen hat, und wegen des Parteitags der KPD. sowie einer Tagung des Landbundes auf unbestimmte 3eit pertagt.

Die feiner Fraktion angehörigen beiden nationalsozialistischen Abgeordneten haben die einzelnen Fraftionen befragt, ob fie in Zukunft ein Redeverbot für Hitler bei der fünftigen Regierung ermirten werden. Die sozialdemokratische Frattion hat darauf, ent­sprechend ihrer bisherigen Haltung, geantwortet, daß sie gegen ein Redeverbot für Hitler ist und in diesem Sinne auch handeln würde.

Denkschriftenkampf um die Siedluna. Auf dem Wege zu aktiver Siedlungspolitik?

Im Sommer vorigen Jahres beschloß der Reichstag , daß vom Jahre 1926 ab jährlich 50 millionen Mart für Siedlungszwede zur Verfügung gestellt werden sollten. Dabei wurden diese Gelder für dünnbesiedelte Grenzgebiete reserviert. Um ihre Berwendung ist es zu einem fangen Streit zwischen Preußen und dem Reich gekommen, der in Dentschriften beider Regierungen seinen Niederschlag gefunden hat.

Nach der jetzt vorliegenden Denkschrift des Reichsarbeits­ministers stand das Reich auf dem Standpunkt, es fönne diese Mittel nur so zur Verfügung stellen, daß es selbst einen Ueberblic und eine Kontrolle über ihre Verwendung habe. Preußen fah das als Eingriff in sein Hoheitsrecht an. Schließlich fand man ein Sompromiß. Bei der Rentenbankkreditanstalt wurde ein Ausschuß gebildet, der auf Antrag des preußischen Landwirt­schaftsministeriums aus dem Fonds der Reichsmittel die angefor derten Beträge bei Billigung der vorgelegten Projekte bewilligt. Ursprünglich war beabsichtigt, dem preußischen Landwirtschafts­minifterium gegenüber dem Ausschuß nur die Rolle einer Gut­achterstelle zu geben. Daraus entstanden Reibungen. Be sonders bedenklich erschien es der Reichsregierung dabei, daß auch die preußischen Landeskulturbehörden sich das Recht an maßen, Borentscheidungen zu treffen und gelegentlich Siedelungs anträge nicht einmal bis an das preußische Landwirtschaftsmini sterium gelangen lassen. Troß dieser Reibungen ist wenigstens der Landkauf in der letzten Zeit beffer in Gang gekommen. Es sind aus den für das Etatsjahr 1926 bereitgestellten Mitteln bisher rund 20 Millionen für diesen Zweck verwandt worden. Da aber zurzeit ziemlich zahlreiche Anträge eingehen, fann man damit rechnen, daß im Laufe des Jahres 1927 endlich auch mit der wirk­lichen Schaffung von Bauernstellen im deutschen Osten begonnen werden kann. Was hierin auf Grund des Reichs siedelungsgesetzes von 1919 bisher geleistet worden ist, wird mit Recht als völlig unzureichend angesehen. Wirklich vorwärts­getrieben werden kann das Wert der Siedelung jedoch nur, wenn die fachlichen und persönlichen Boraussetzungen für seine Durch führung erfüllt werden. Zutreffend hat der Reichsarbeitsminister jezt erklärt, daß auch der Betrag von 50 millionen jährlich noch immer zu klein sei, felbst wenn man bedenkt, daß jede Siedlerstelle außer dem billigen Reichskredit noch aus Hauszins. steuermitteln verbilligte Kredite erhält.

Ausreichende Versorgung mit Kapital ist aber erste Boraus­fehung jeder erfolgreichen Siedelungspolitik. An zweiter Stelle fteht die sachgemäße Unterstügung der Siedler und ausreichende Bemessung ihrer Stellen. Daran hat es bisher vielerorts gefehlt. Die Landeskulturbehörden und tie Siedelungnsgesellschaften haben ihrer Aufgabe allzu oft nicht gerecht werden können. Hier müssen persönliche Garantien für das Siedelungswert geschaffen werden.

Fast noch wichtiger als die verwaltungsmäßige Sicherung einer energischen Siebelungspolitik ist ihre ökonomische Begrün dung. Die langwierigen Verhandlungen zwischen Reich und Breußen haben dazu geführt, daß in der Zeit des Tiefstandes der Güterpreise im preußischen Osten nicht soviel Land getauft wurde, wie möglich gewesen wäre. Jegt find die Roggen preise fräftig gestiegen, und mit ihnen, zugleich auch infolge der Zinsjentung, haben auch die Güterpreise angezogen. Die 3011.

Die Selbstmorde in der Reichswehr .

Beziehungen zwischen Reichswehr und Olympia .

Zu der jetzt im Gang befindlichen Spezialdebatte des Wehr auch bei diesen vier Fällen wird ausdrücklich erklärt, daß Dor etats, die in der Dienstagssigung des Ausschusses für den Reichs schriftswidrige Behandlung der Borgelegten nicht vorgelegen habe". haushalt fortgesetzt wurde, sind von der Sozialdemokratie und auch hier jetzt unser Mißtrauen ein, insbesondere wenn man z. B. an von den Kommunisten zahlreiche Streichungsanträge gestellt worden. bestimmte Betaillone denkt, so an das Jäger- Bataillon in Ulm , wo Bor zwei Tagen wurde beschlossen, alle diese Anträge an den Unter- allein in der letzten Zeit fünf Selbstmorde eingetreten find. Gen. ausschuß zur Borprüfung zu geben, doch sollte auf Vorschlag des lungen zu sprechen, insbesondere auf die Zustände beim Reiter­Moses kam dann noch auf das Kapitel Soldatenmißhand­Borsigenden jeder Antrag vorher im Plenum des Ausschusses einer regiment in Ludwigsluft und auf die Gerichtsverhandlung in furzen Besprechung unterzogen werden. In Abänderung dieses Be- Schwerin. Borgefeßte, die das dulden, müßten rüd. schlusses wurde auf Antrag des deutschnationalen Abg. Schultz- sichtslos aus der Reichswehr entfernt werden. Bromberg in der Dienstagssigung beschlossen, alle Abänderungs­anträge ohne jede vorherige Diskussion an den Unter ausschuß zu verweisen. Damit ist der Schwerpunkt der ganzen Ber­handlung in den Unterausschuß verlegt.

Beim lapitel 2: Geldabfindung der Kommandobehörden usw. münschte Gen. Dr. zu erfahren, wieviele Offiziere auf Brivatbienstvertrag angeſtellt jelen. Miniſter Dr. Geßler fagt zu, darüber eingehende schriftliche Auskunft zu erteilen. Gen. Künstler fam noch einmal auf die Wehrverbände zu sprechen und beschäftigte sich insbesondere mit den Beziehungen von Reichswehr­offizieren zur Olympia. Er war in der Lage, Briefe des früheren Obersten v. Lud, des 1. Vorsißenden der Dinmpia, zur Berlefung ou bringen, durch die folche Beziehungen erhärtet werden. Einen breiten Raum nahm, wie alljährlich, die Besprechung der Selbstmorde im Heer ein, die beim Kapitel Bildungswesen ein­feite und vom Gen. Dr. Moses eingeleitet wurde. Gen. Dr. Moses führte aus: Noch immer sei die Zahl der Selbstmorde in der Reichswehr außerordentlich hoch, zumal wenn man einen Vergleich zieht zwischen denen, die eines natürlichen und denen, die eines unnatürlichen Todes gestorben seien. Wir haben im Jahre 1926 90 Selbstmorde und 46 Selbstmordversuche gehabt. Wenn man außerdem betrachtet, daß 73 tödliche Unglücks­jahr 1926 an rantheit verstorben sind 109, eines fälle zu verzeichnen sind, sp ergibt sich die Tatsache, daß im Berichts­unnatürlichen gewaltsamen Todes 163. Erst gestern sei dem Reichstag eine Statistit über Krankheits- und Todesfälle in den preußischen Strafanstalten überreicht worden. In dem 67 Selbstmorde zu verzeichnen, bei der Reichswehr von 100 000 Berichtsjahr 1924 seien in Preußen unter 473 351 Gefangenen nur Mann im selben Berichtsjahr 132, also doppel so viel, troz­dem die Zahl der Gefangenen fünfmal jo groß als die der Soldaten war. Die Hälfte aller Selbstmorde seien in dem Berichts: jahr in den ersten Dienstjahren eingetreten und das Alter von 18 bis 23 Jahren verzeichnete weit über die Hälfte aller Selbst. morbe. Unter den Ursachen jei alles mögliche angegeben worden: dienstliche Behandlung aber nur in vier Fällen, und

politik der Reichsregierung ist bekanntlich darauf ein gestellt, gerade den großen Gütern auf den leichten Böden des deutschen Oftens die Roggenproduktion für den Markt zu er möglichen, d. h. mit anderen Worten,

die siedelungsreifen Objekte rentabel und damit feuer zu machen. Die Zollpolitik der Reichsregierung wird so zum gefährlich st en Gegner der Siebelungspolitit des Reiches. Fält das Reichsernährungsministerium des Herrn Schiele an seiner 3oll politit fest, so wird es für das Reichsarbeitsministerium zunehmend schwerer werden, mit feinen siedelungspolitischen Zielsetzungen er. folgreich zu bleiben. Während also zwischen Reich und Breußen um Verwaltungsfragen getämpft wird, geht in der Reichsregierung. den Beteiligten unbewußt, ein Kampf vor sich, der bei den jezigen Machtverhältnissen zu schwerer Schädigung der Siebelung führen muß. Der neue sozialdemokratische Antrag auf Susper dierung des Roggenzolls muß nicht nur im Interesse der arbeitenden Massen des deutschen Boltes zur Annahme gelangen, sondern auch im Interesse einer fortschrittlichen Siedelungspolitif.

Alles in allem ist nur zu hoffen, daß im Jahre 1927 wirklich gefiedelt wird und daß trotz der starten Hemmungen und des tom plizierten Instanzenzuges, trotz der tiefen Interessengegenfäße und der bureaukratischen Papierkriege, die alle der Siedelung im Wege Bichtigkeit ist die Zusage des Arbeitsministers, daß er sich die stehen, endlich auf diesem Gebiete etwas geleistet wird. Von größier 3uständigkeit des Reichsarbeitsministeriums in der Siedelungs­frage nicht nehmen lassen werde; denn damit ist die Hoffnung des ministerium Schiele die Siedelung zu fabotieren, hoffentuch Agrariertums, auf dem Wege über das Reichsernährungs. ein für allemal zunichte gemacht worden.

Kundgebung des Reichsbanners.

Für die Republik - gegen den Besitbürgerblock.

Den Gründungstag des Reichsbanners beging der Berliner Gau mit einer eindrucksvollen und gebung in der Stadthalle und einem Aufmarsch der Berliner Kreisvereine in der Klosterstraße. Als gegen 28 Uhr der erste Kreisverein mit Musik und Fahnen anmarschierte, fanden nur noch wenige Kame­raden Einlaß. Um 28 Uhr bereits sperrte die Polizei den Saal. Bug auf Zug mit Fackeln und Fahnen mußte in der Klosterstraße und den angrenzenden Straßen Aufstellung nehmen.

Als gegen

8 Uhr Gauvorsitzender Landrat Siering von der Freitreppe der Stadthalle zu den Versammelten sprach, war die Klosterstraße ringsum bicht besetzt mit Reichsbannerfameraden.

Im Saal begann die Feier mit dem Einmarsch der Fah­nen unter den Klängen des Fanfarenmarsches.

Als erster Redner sprach der Gauvorfizende, Landrat Siering: Freude und Dant den Kameraden, die in den letzten drei Jahren unmenschliche Arbeit geleistet haben. Wenn heute in aufrichtiger Liebe und Treue Millionen Staatsbürger zur neuen Staatsform stehen, so ist das zum wesentlichen ein Verdienst des Reichsbanners. Viele wurden im Kampf mit den Feinden der Republik ein Opfer ihrer Treue. Ihrer gedenken wir an diesem Tage. Daß wir so zusammenstehen, verbanfen wir nicht zuletzt den Man hat versucht, durch Prozesse deutschen Richtern. unfere raft zu hemmen, aber es ist nicht gelungen. Der Kampi gegen die Republit iſt jegt in ein neues Stadium getreten. Mit Heuchelei, die man politische Klugheit nennt, haben sich auch die Deutschnationalen zur Republik befannt. Der Kampf der Deutschnationalen, in die Regierung zu kommen, erinnert an den Kampf der Griechen gegen Troja. Auch die Deutschnationalen haben ihr hölzernes Pferd in die Republit geschickt, um die Republifaner zu betören. Daß sie aber mit ihrem Wollen, wieder herrliche Zeiten" einzuführen, feinen Erfolg haben werden, dafür sorgt das Reichsbanner. Wir sehen unsere Kraft dafür ein, daß an der Spize der Republit Republikaner stehen.( Stürmischer Beifall.)

Der Vorsitzende der Windthorstbünde, Dr. Krohne, führte aus: Als im vorigen Jahre das Reichsbanner in Nürnberg ver fammelt war, hatte ich den stärksten Eindruck davon, daß in den engsten Gaffen an jedem Haus die Reichsfarben wehten. Die Republik ist gesichert, wenn beherzte Männer nicht nur mit dem Herzen, sondern mit der Tat für sie eintreten. Seien wir auf der Hut, daß unser Boltsstaat nicht wie 1848 einer Gewalttat weichen muß! Die Republit hat einen Stand aus der Unterbrüdung befreit. Solange nicht auch die Arbeiterschaft gleich

Hauptausschuß den Wunsch ausgesprochen hat, daß er im Reichstag Wenn der Chef der Heeresleitung in seinen Ausführungen im nicht nur Kritiker sehen möge, sondern auch in ihm die Brücke zu finden hoffe, die von Volk und Vaterland zur Reichswehr führe, so meint demgegenüber Gen. Moses, daß das Problem der Selbst­morde alljährlich in der Reichswehr erörtert würde nicht um ledig­fich zu kritisieren und zu nörgeln oder der Reichswehr etwas an zuhängen, sondern die Kritik wird von dem Bestreben geleitet, die Zahl der Selbstmorde in der Reichswehr auf das geringste Maß zurückzuführen.

Gen. Schöpflin vertrat den Standpunkt, daß jeder ziel bewußte. Regimentskommandeur refp. Kompagniechef Soldatenmiß­handlungen aus rotten fann und muß. Er fragte an, was mit den Borgesetzten geschehe, bei denen sie vorfämen. Reichswehr­minister Dr. Geßler antwortete, daß die Heeresleitung Selbst­morde mit aller Energie unterdrücken wolle. Wenn Mißhandlungen vorfämen, so sei, darin stimme er den Kritikern vollständig zu, der Kompagniechef bzw. der Regimentskommandeur nicht die rechten Männer am rechten Play. Aus den Briefen, die Herr Abg. Künstler perlesen habe, entnehme er nur, daß die betreffenden Reichswehr­stellen die ihnen von der Olympia " übersandten Ehrenfarten in höflicher Form zurückgeschickt hätten.

murde die folgende Resolution angenommen: Nach eingehender Begründung durch den Gen. Künstler

Heeres- und Marineleitung haben bei Bergebung von Auf­trägen an Brivatunternehmer Vorsorge zu treffen, daß die Auf­träge gemäß den tariflichen Abmachungen aus. geführt werden und insbesondere der achtstündige Arbeitstag eingehalten wird. Die Aufträge sind so rechtzeitig zu vergeben, daß Ueberstunden vermieden werden können.

Schüler der Wehrmachtsfachschulen eine Abschlußprüfung in dem Schulzweig Gewerbe und Technik ablegen dürfen, die als gleichwertig mit den Abschlußprüfungen der Schüler der höheren Maschinen- und Baugewerfschulen anerkannt wird.

Angenommen wurde endlich noch eine Entschließung, wonach die

berechtigt und im Bolksganzen eingeordnet ist, darf unser Werk nicht ruhen, solange wollen und werden wir zusammenstehen!( Leb­hafter Beifall.)

Reichstagsabgeordneter Erkelenz ( Demokrat) sprach als dritter Redner: Wohl sind acht Jahre im Leben der Völker nur Sefunden. Uebersehen wir aber, was in den letzten Jahren ge­leistet worden ist, so können wir sagen: Unendlich mehr, als in normalen Zeiten. Wir grüßen heute an unserem Gründungstage den Trommler der Republit: Otto Hörsing. ( Starter Beifall.) Bielleicht hat keiner soviel wie er für die Republik ge­leistet. Wir haben heute schon zuviel Republikaner ", die den Eid auf die Republik mit drei Fingern nach oben und drei Fingern nach unten geleistet haben wir dürfen nicht zu geduldig sein, fondern wir müssen dahin streben, daß wir und nicht die deutsch­nationalen Stehumfallmännchen die Entwicklung Deutschlands bestimmen.

Die Ansprachen wurden mit stürmischem Beifall aufgenommen. mit einem braufenden Hoch auf die Republit schloß die eindrucks volle Rundgebung.

Unter den Teilnehmern sah man zahlreiche Reichstagsabgeord= nete und als Vertreter der Polizei den Bizepräsidenten Dr. Friedens burg, die Kommandeure der Schutzpolizei , Obersten Haupt und Heimannsberger.

Preußen und die Groß- Hamburg- Frage. Die Stellungnahme der preußischen Regierung.

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In der heutigen Sigung des Landtages, die um 11% Uhr be ginnen wird, wird zur Eröffnung der Sitzung der preußische Mia nisterpräsident Braun das Wort nehmen, um zu der Frage Groß Hamburg Stellung zu nehmen. Seine Ausführungen merden eine Erwiderung auf die letzte Rede des Hamburger Bürgermeisters Dr. Petersen sein. Boraussichtlich wird nach ihm der preußische Innenminister Grzesinski das Wort ergreifen, um den Gefeßentwurf über die Neuregelung der Verhältnisse im Unterelbegebiet zu begründen.

Franzosen verhaften deutsche Landjäger. Rechtsunsicherheit im besetzten Gebiet.

Speyer , 22. Februar. ( WTB.) Heute vormittag 12 Uhr fuhr ein französischer Personenkraftwagen und ein französisches Lastauto, besetzt mit einem Offizier, einem Gendarmen, einem Be­amten und einem Dolmetscher aus Lachen bei Neustadt. d. H. por der Gendarmerie in Linden vor. Dort verhafteten sie den Stationsfommandanten. Die Station besetzten fie mit einem französischen Gendarm, der in den Dienstzimmern ver­blieb, bis ein deutscher Wachtmeister vom Dienstgang zurückkam. Der französische Kraftwagen fuhr dann nach Steinfeld weiter, wo der dortige Stationskommandant ebenfalls verhaftet wurde. Auf dem Rüdweg nach Linden holten sie den französischen Gendarm wieder ab. Gendarmeriestation Linden zwei Stunden von den Franzosen besetzt Dies geschah mittags 12% Uhr, so daß die gehalten war. Die Gründe, die zur Verhaftung der beiden Sta­tionsfommandanten geführt haben, find. nicht befannt gegeben worden.

Frankreichs Besatzung im Gaargebiet.

Uneinigkeit in der Regierungskommission. Genf , 22. februar.( Eigener Drahibericht.) Wie wir ver­nehmen, ist heute beim Völkerbundssekretariat der Bericht der Re­gierungskommission des Saargebietes über den Rückzug der französischen Truppen eingegangen. Sein Inhalt wird noch als Geheimnis bewahrt, doch scheint es sich zu bestätigen, daß die Regierungsfommiffion auch diesmal, wie im Dezember, nicht einig ist und dem Bölkerbund verschiedene Bor­schläge unterbreitet. Das zeitliche Zusammentreffen der Rüd­trittserklärung des Präsidenten der Regierungskommission, trittserflärung des Präsidenten der Regierungstommiffion, des Kanadiers Stephens, mit dem Entscheid der Regierungskom­mission zur genannten Frage fann offenbar als Beweis dafür an­gefehen werden, daß hier der Punkt liegt, welcher am meisten zu diesem Rüdiritt beigetragen hat